09.11.2022 Aufrufe

Büchereiperspektiven 2/19: Lesen – Erlesen. Wissen aneignen und Welten erweitern

Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!

Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!

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AUS DEM BVÖ I AUSLANDSPROGRAMME

FOTOS: ALICE LAPUERTA

Die Ankunft der Bücherbusses ist für viele

Menschen ein Highlight in ihrem Alltag

Bilderbücher, Großdruckbücher, Krimis,

Romane, Hörbücher, DVDs, und auf Bestellung

sogar Boxen mit micro:bits.

Wir halten in Borgie vor einem niedlichen Haus mit einem

aufgeregt kläffenden, weißen Hund. Es steigt eine ältere

Witwe ein. Sie erzählt uns ihre Lebensgeschichte. „Ich bin

80, obwohl man das nicht merkt“ und das stimmt tatsächlich.

Sie besucht den Bus schon, seit Alistair begonnen hat,

ihn zu fahren. Alistair Sinclair ist der älteste Bücherbusfahrer,

der die Route schon 40 Jahre lang fährt. Ich frage nach:

40 Jahre lang kommt sie zum Bücherbus? Die Frau bejaht.

„I need this,“ erklärt sie leise, aber nachdrücklich. Sie brauche

das. Dann will sie wissen, ob wir neue Thriller haben,

denn sie lese nur Thriller, ob wir es glauben oder nicht.

In Armadale, einem weit verstreuten Dorf mit 50 EinwohnerInnen,

beklagt eine Frau, dass sie keinen mehr im Ort

kenne, nicht einmal die Nachbarn: Alle ziehen weg und die

Neuankommenden finden schwer Anschluss. Nachdem

sie geht, kommt ihr Nachbar Terry, von dem sie uns eben

erzählt hat, dass sie ihn nicht kennt. Er ist der Erste, der das

Thema offen anspricht: die Einsamkeit der Alten und die

überaus wichtige Rolle des Bücherbusses in ihrem Alltag.

„The mobile library is a lifeline for the elderly,” meint er. Der

Bücherbus sei ein Rettungsanker für die Alten, er ist von

absoluter Wichtigkeit. Terry erklärt, dass es in der Gegend

viele alte Leute, vorwiegend Frauen, gebe, die keine Familie

haben und die nie gelernt haben, Auto zu fahren. Wegen

schlechter Busverbindungen in die umliegenden Dörfer

leben die Menschen isoliert. Essen bekommen sie vom

Tesco-Van geliefert, ein andere Bus bietet Bankservices an.

Die Ankunft des Bücherbusses ist das Highlight der Woche.

Klein und Groß kommen in den Bus, um zu schmökern

und fangen an zu erzählen: Lebensgeschichten, Dramen

im Nachbarort, wer gerade gestorben und wer zugezogen

ist. Nach einer Stunde verlassen sie zufrieden den Bus mit

einem Stapel neuester Krimis und Romane unterm Arm.

Alice Lapuerta ist ehrenamtliche Mitarbeiterin der Öffentliche Bücherei

der Pfarre St. Florian bei Linz.

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Büchereiperspektiven 2/19

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