Büchereiperspektiven 2/19: Lesen – Erlesen. Wissen aneignen und Welten erweitern
Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!
Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!
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AUS DEM BVÖ I AUSLANDSPROGRAMME
FOTOS: ALICE LAPUERTA
Die Ankunft der Bücherbusses ist für viele
Menschen ein Highlight in ihrem Alltag
Bilderbücher, Großdruckbücher, Krimis,
Romane, Hörbücher, DVDs, und auf Bestellung
sogar Boxen mit micro:bits.
Wir halten in Borgie vor einem niedlichen Haus mit einem
aufgeregt kläffenden, weißen Hund. Es steigt eine ältere
Witwe ein. Sie erzählt uns ihre Lebensgeschichte. „Ich bin
80, obwohl man das nicht merkt“ und das stimmt tatsächlich.
Sie besucht den Bus schon, seit Alistair begonnen hat,
ihn zu fahren. Alistair Sinclair ist der älteste Bücherbusfahrer,
der die Route schon 40 Jahre lang fährt. Ich frage nach:
40 Jahre lang kommt sie zum Bücherbus? Die Frau bejaht.
„I need this,“ erklärt sie leise, aber nachdrücklich. Sie brauche
das. Dann will sie wissen, ob wir neue Thriller haben,
denn sie lese nur Thriller, ob wir es glauben oder nicht.
In Armadale, einem weit verstreuten Dorf mit 50 EinwohnerInnen,
beklagt eine Frau, dass sie keinen mehr im Ort
kenne, nicht einmal die Nachbarn: Alle ziehen weg und die
Neuankommenden finden schwer Anschluss. Nachdem
sie geht, kommt ihr Nachbar Terry, von dem sie uns eben
erzählt hat, dass sie ihn nicht kennt. Er ist der Erste, der das
Thema offen anspricht: die Einsamkeit der Alten und die
überaus wichtige Rolle des Bücherbusses in ihrem Alltag.
„The mobile library is a lifeline for the elderly,” meint er. Der
Bücherbus sei ein Rettungsanker für die Alten, er ist von
absoluter Wichtigkeit. Terry erklärt, dass es in der Gegend
viele alte Leute, vorwiegend Frauen, gebe, die keine Familie
haben und die nie gelernt haben, Auto zu fahren. Wegen
schlechter Busverbindungen in die umliegenden Dörfer
leben die Menschen isoliert. Essen bekommen sie vom
Tesco-Van geliefert, ein andere Bus bietet Bankservices an.
Die Ankunft des Bücherbusses ist das Highlight der Woche.
Klein und Groß kommen in den Bus, um zu schmökern
und fangen an zu erzählen: Lebensgeschichten, Dramen
im Nachbarort, wer gerade gestorben und wer zugezogen
ist. Nach einer Stunde verlassen sie zufrieden den Bus mit
einem Stapel neuester Krimis und Romane unterm Arm.
Alice Lapuerta ist ehrenamtliche Mitarbeiterin der Öffentliche Bücherei
der Pfarre St. Florian bei Linz.
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Büchereiperspektiven 2/19
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