Büchereiperspektiven 2/19: Lesen – Erlesen. Wissen aneignen und Welten erweitern
Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!
Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!
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AUS DEM BVÖ I AUSLANDSPROGRAMME
FOTOS: CORNELIA PURR
relativ neu, und auch wenn es die eine oder andere Schwierigkeit
gibt, funktioniert es doch ganz gut – die Logistik
dahinter wird mir persönlich trotzdem immer ein Rätsel
bleiben.
In den nächsten Tagen lernte ich die verschiedenen Bibliotheken
von Espoo kennen, so wurde ich durch die etwa
6.000 Quadratmeter umfassende Sello-Bibliothek geführt,
die sich über zwei Stockwerke erstreckt und etwa 200.000
Medien zum Verleih anbietet. Die Bibliothek bietet neben
dem Verleih von Büchern, CDs, Spielen, 3-D-Druckern und
Instrumenten aber noch viel mehr an. Kinder kommen in die
Bücherei, um ihre Hausübungen zu machen. Es gibt Sprachcafés
für Finnisch, Englisch oder Spanisch, man hilft Menschen
beim Ausfüllen von Formularen beziehungsweise bei
Bewerbungsschreiben und es wird auch eine Bühne für
diverse Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.
Weiters besuchte ich die Bibliothek im Einkaufszentrum
Iso Omena. Hier ist die Bibliothek in ein Servicecenter integriert,
das heißt der Wartesaal für die Mutter-Kind-Pass-
Untersuchungen ist die Kinderbuchabteilung der Bibliothek.
Während man auf seinen Termin bei der Versicherung oder
fürs Röntgen wartet, holt man sich schnell eine Zeitschrift
aus der Bibliothek. Ebenso gibt es auch eine Stelle, die
Unterstützung für Jugendliche und Flüchtlinge anbietet. Da
die Leute aber nicht so viel Zeit für die Bibliothek haben –
viele wollen ja in erster Linie ihre Termine wahrnehmen –
muss die Bibliothek sehr effizient sein. So geben die BesucherInnen
ihre Bücher beim Selbstverbuchungsautomaten
zurück, daneben stehen bereits die Regale mit den
Reservierungen, die man selbstverständlich wieder beim
Selbstverbuchungsautomaten ausborgt – Buch nehmen,
ausborgen, röntgen gehen! So einfach ist das.
Nachlese
Detaillierte Reiseberichte aller Stipendiatinnen gibt es auf dem Blog
des BVÖ unter: blog.bvoe.at
Vormittag ist Kinderzeit
Der zweite Tag im Bücherbus war Kindertag. Im „Helmi“-
Bücherbus wurde die Kinderecke gemütlich hergerichtet
und so fuhren wir von Kindergarten zu Kindergarten. Die
Kleinsten freuten sich bereits beim Anblick des Bücherbusses
riesig, den Geschichten lauschten sie mit Hingabe und
zum Abschluss durften die Kinder noch Bücher ausborgen.
Välkky – der zweite Bücherbus – war inzwischen zu verschiedenen
Schulen unterwegs. Die ersten Klassen wurden
in die Regeln der Bibliothek eingeführt und alle bekamen ihr
„erstes“ Buch geschenkt.
Neben all den bibliothekarischen Highlights blieb aber
auch noch Zeit, die vielen Sehenswürdigkeiten in Helsinki
zu genießen. Selbstverständlich durfte auch ein Besuch der
finnischen Sauna nicht fehlen und ohne Lachssuppe oder
Korvapuusti gekostet zu haben, wäre man nicht in Helsinki
gewesen!
Abschließend bleibt mir nur noch, mich beim BVÖ für
diese einzigartige Erfahrung zu bedanken. Es war für mich
einfach unglaublich, zu sehen, welche finanziellen und personellen
Ressourcen in Finnland für die Bibliotheken zur
Verfügung stehen. Es hat mich aber auch beruhigt, dass
selbst das Vorzeigeland für Bildung und Lesen mit ähnlichen
Problemen zu kämpfen hat, wie wir in den österreichischen
Bibliotheken. Dieser Besuch in Finnland hat
mich einmal mehr darin bestärkt, durch ein breites Angebot
an Medien, Informationen und Aktionen einfach Teil des
Alltags vieler Menschen zu werden – und das kann meiner
Meinung nach auch in einem kleineren Rahmen, dafür mit
sehr viel Engagement erreicht werden.
Cornelia Purr ist ehrenamtliche Mitarbeiterin der Öffentlichen Bücherei
Groß St. Florian.
Büchereiperspektiven 2/19
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