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Büchereiperspektiven 2/19: Lesen – Erlesen. Wissen aneignen und Welten erweitern

Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!

Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!

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LESEN – ERLESEN I LEKTÜREANREGUNGEN

#WeNeedDiverseBooks

Literatur spiegelt nicht nur die eigene Welt wider, sondern kann (und soll) auch neue, bislang unbekannte Realitäten

näherbringen.

Von Claudia Sackl

Kinder und Jugendliche, die unserer westlichen Weißen

Mehrheitsgesellschaft angehören, lesen viele

Bücher über Menschen, die wie sie sind und wie sie

aussehen. Jedoch gestaltet sich unsere Gesellschaft, in der

das Zusammenleben mit Menschen aus anderen Kulturkreisen

längst zum Alltag gehört, viel diverser, als ein Großteil

dieses literarischen Angebots vermuten lässt. Darauf weisen

nicht erst jüngste Initiativen wie „We Need Diverse Books“

oder „People of Color in Publishing“ (USA) hin. Der 2011

gegründete Baobab Verlag (Schweiz) macht es sich bereits

seit mehreren Jahren zur Aufgabe, Bücher aus Afrika, Asien,

Lateinamerika, Ozeanien und den Rändern Europas in deutscher

Übersetzung zu publizieren. Dabei ist es jedoch nicht

genug, Menschen unterschiedlicher Herkunft in einem oder

mehreren Büchern zu versammeln.

Lesen kann Perspektiven verrücken

Gerade in der Literatur für junge LeserInnen werden unter

den Stichworten „Diversität“ und „kulturelle Vielfalt“ häufig

jene Publikationen gelobt, die dieses Anders-Sein idealisie-

ren und ihre LeserInnen zu toleranten, aufgeschlossenen

Menschen erziehen sollen. Es braucht aber nicht nur Texte,

die die vielseitigen interkulturellen Lebenswelten unserer

Gesellschaft wiederspiegeln, sondern auch solche, die die

Perspektive verrücken und sich differenziert mit den teilweise

äußerst prekären Lebensrealitäten junger Menschen

auseinandersetzen.

Im Zuge des aktuellen internationalen rassistischen Backlashs

ist der Ruf nach ermächtigenden (literarische) Stimmen

von „people of color“ (Menschen, die aufgrund ethnischer

Zuschreibungen als „Nicht-Weiß“ gelten und unterschiedlichen

Formen von Diskriminierung und Marginalisierung ausgesetzt

sind) wieder besonders laut geworden. Nicht zufällig

erschienen in den letzten Jahren auch am deutschsprachigen

Kinder- und Jugendbuchmarkt (oft aus dem Amerikanischen

übersetzte) Texte, die sich mit den vielschichtigen Verflechtungen

von kultureller Identität, Rassismus, Armut, Gewalt

und Kriminalität beschäftigen und gegen derzeit wieder mobilisierte

diskriminierende kulturelle Stereotype anschreiben.

In den USA thematisieren beispielsweise afroamerikanische

Büchereiperspektiven 2/19

FOTO: GAUDI LAB/SHUTTERSTOCK.COM

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