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Büchereiperspektiven 2/19: Lesen – Erlesen. Wissen aneignen und Welten erweitern

Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!

Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Lesen bietet ungeheures Potenzial. Ob man nun durch Lektüre Wissen erlangt oder unbekannte Erfahrungen fassbar werden – die eigene Welt wird erweitert. In dieser Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Lektüreanregungen und Beispiele, wie Sie NutzerInnen zum Lesen animieren können!

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FOTOS: FRIEDHELM KRISCHER, DUISBURG

Sowohl analoges

wie auch digitales

Lesen braucht

Förderung

Lesen im medialen Zeitalter

Das Leseverhalten erfährt durch den digitalen Raum und die multimedialen Möglichkeiten Veränderungen, die Potenziale

beinhalten, aber auch spezifischer Förderung bedürfen.

Von Jan-Pieter Barbian

Büchereiperspektiven 2/19

8

Wir alle lesen in uns und der uns umgebenden Welt,

um zu begreifen, wer wir sind und wo wir sind.

Wir lesen, um zu verstehen oder auf das Verstehen

hinzuarbeiten. Wir können gar nicht anders: Das Lesen

ist wie das Atmen eine essentielle Lebensfunktion“, so der

argentinische Schriftsteller Alberto Manguel in seinem

1998 erschienenen Buch „Eine Geschichte des Lesens“.

Wie steht es um das Lesen?

Die Herausforderungen, die sich bei der Vermittlung und

der Aneignung der Fähigkeit des Lesens in einer multikomplexen

Medienwelt stellen, scheinen sowohl Schulen als

auch Bibliotheken vor Herausforderungen zu stellen, deren

Meisterung noch nicht absehbar ist. Zahlreiche Studien,

im deutschsprachigen wie auch internationalen Raum,

zeichnen besorgniserregende Entwicklungen: Es werden

signifikante Verschlechterungen der Lesekompetenzen bei

Kindern und Jugendlichen nachgewiesen, aber auch der

Anteil der Erwachsenen mit funktionalem Analphabetismus

führt zu einem akuten Handlungsbedarf.

Auf die tieferen Wurzeln der Problematik, die uns noch

lange beschäftigen wird, macht Maryanne Wolf in ihrem

neuen Buch „Schnelles Lesen, langsames Lesen. Warum

wir das Bücherlesen nicht verlernen dürfen“ aufmerksam.

Die Autorin, die als Kognitive Neurowissenschaftlerin, Entwicklungspsychologin

und Leseforscherin an Universitäten

in den USA arbeitet, erinnert daran, dass im Gegensatz

zum Sehen und Sprechen für das Lesen keine genetische

Grundlage vorhanden war. Menschen mussten vor 6.000

Jahren und müssen bis heute diese Fähigkeit erst erwerben

und entwickeln dafür im Gehirn bestimmte Netzwerkverbindungen,

die im Idealfall den souveränen und vielschichtigen

Umgang mit Texten ermöglichen.

Analoge und digitale Kompetenzen

Für Wolf steht fest, dass analoges und digitales Lesen

nebeneinanderstehen und auch in Zukunft parallel genutzt

werden. Sie wirbt allerdings beständig für das intensive

Lesen von gedruckten Texten, weil damit nachweislich die

Aufnahme und Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis

gesichert wird, eine bessere Reflexion der

Inhalte und die kritische Auseinandersetzung möglich sind,

das Einfühlungsvermögen und die Fantasie angeregt werden.

Wolf appelliert aber auch an die Verantwortung der

Eltern, ihre Rolle bei der Entwicklung der Lesefähigkeiten

ihrer Kinder aktiv wahrzunehmen. Das beginnt mit dem

Vorlesen, bei dem Kinder die Fähigkeit entwickeln, aufmerksam

zuzuhören, einer Geschichte zu folgen, die eigene

Vorstellungskraft und Fantasie zu entwickeln, etwas über

unterschiedliche Kulturen und Menschen, ihre Rollen und

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