Facharbeit Ökologische Freilanduntersuchung ... - German Weber
Facharbeit Ökologische Freilanduntersuchung ... - German Weber Facharbeit Ökologische Freilanduntersuchung ... - German Weber
Bernhard-Strigel-Gymnasium Kollegstufe 2007/2009 Memmingen Leistungskurs Biologie abgegeben am 30.01.2009 Bewertung: Facharbeit Ökologische Freilanduntersuchung bedrohter Fischarten am Beispiel der Mühlkoppe schriftliche Prüfung Note: Punkte: mündliche Prüfung Note: Punkte: Kollegiat: Martin Arnold __________________________ __________________________________________ (Datum) (Unterschrift des Kursleiters) Eingetragen in das Kursblatt: __________________________________________
- Seite 2 und 3: Inhaltsverzeichnis Einführung in d
- Seite 4 und 5: 1. Bedrohungsszenario - 4 - 1.1 Kü
- Seite 6 und 7: - 6 - ausgeschlossen, da sie hier n
- Seite 8 und 9: - 8 - 2. Bedrohte einheimische Fisc
- Seite 10 und 11: c) Verhalten - 10 - Die Mühlkoppe
- Seite 12 und 13: - 12 - Gegnerschaft einen Lebensrau
- Seite 14 und 15: 2.1.3 Kartierung des Schinderbaches
- Seite 16 und 17: c) Auswertung der Untersuchungserge
- Seite 18 und 19: 2.2 Andere bedrohte Fischarten a) D
- Seite 20 und 21: Bachforelle (Salmo Trutta Fario) St
- Seite 22 und 23: - 22 - Bildquellen Koppe Cover: htt
- Seite 24 und 25: Primärquellen - 24 - Bibliographie
- Seite 26 und 27: - - IUCN RED LIST ENTRY Cottus gobi
Bernhard-Strigel-Gymnasium Kollegstufe 2007/2009<br />
Memmingen Leistungskurs Biologie<br />
abgegeben am 30.01.2009<br />
Bewertung:<br />
<strong>Facharbeit</strong><br />
<strong>Ökologische</strong> <strong>Freilanduntersuchung</strong> bedrohter Fischarten<br />
am Beispiel der Mühlkoppe<br />
schriftliche Prüfung Note: Punkte:<br />
mündliche Prüfung Note: Punkte:<br />
Kollegiat: Martin Arnold<br />
__________________________ __________________________________________<br />
(Datum) (Unterschrift des Kursleiters)<br />
Eingetragen in das Kursblatt: __________________________________________
Inhaltsverzeichnis<br />
Einführung in das Thema ................................................................................................3<br />
Hauptteil ...........................................................................................................................4<br />
1. Bedrohungszenario ...................................................................................................4<br />
1.1 Künstliche Eutrophierung der Gewässer ...........................................................................4<br />
1.2 Einschleppen von Fressfeinden aus anderen Ländern ...............................................................4<br />
1.3 Verbauung der Gewässer ...................................................................................................5<br />
a) Hochwasserschutzmaßnahmen .......................................................................................5<br />
b) Kanalisierung der Gewässerwege .......................................................................................6<br />
c) Natürliche Hindernisse ...................................................................................................6<br />
2. Bedrohte einheimische Fischarten .......................................................................................8<br />
2.1 Die Mühlkoppe ...........................................................................................................................8<br />
2.1.1 Morphologie und individuelle Merkmale ...........................................................................8<br />
a) Aussehen und Körperbau ...................................................................................................8<br />
b) Fortpflanzung ...............................................................................................................9<br />
c) Verhalten .........................................................................................................................10<br />
2.1.2 Ökologie .........................................................................................................................11<br />
a) Verbreitung .............................................................................................................11<br />
b) Biotische und abiotische Faktoren des Lebensraumes ..................................................11<br />
c) Bedeutung .........................................................................................................................13<br />
2.1.3 Kartierung des Schinderbaches .....................................................................................14<br />
a) Fangmethode .............................................................................................................14<br />
b) Fangplätze .........................................................................................................................15<br />
c) Auswertung der Untersuchungsergebnisse ..............................................................16<br />
d) Nahrungskette .............................................................................................................17<br />
2.2 Andere bedrohte Fischarten .................................................................................................18<br />
a) Der schwäbische Fischereihof Salgen .........................................................................18<br />
b) Elektrobefischungsmaßnahmen .....................................................................................18<br />
c) Zuchterfolge .............................................................................................................19<br />
d) Wiederbesetzungsmaßnahmen .....................................................................................20<br />
Schlussgedanke .........................................................................................................................21<br />
Bildquellen und Bibliographie .................................................................................................22<br />
Anhang ....................................................................................................................................23<br />
Erklärung des Kollegiaten .................................................................................................24
Einführung in das Thema<br />
- 3 -<br />
Da mich Fische schon von Kindheit an interessiert haben, will ich mit dieser <strong>Facharbeit</strong> dem Leser<br />
einen Eindruck von der Notwendigkeit des Erhalts des Lebensraumes von bedrohten Fischarten, im<br />
Speziellen der Mühlkoppe (Cottus Gobio L.), verschaffen. Als Bioindikator für ausgezeichnete<br />
Wasserqualität zeigt sie uns mit ihrem Rückgang die von Menschenhand verursachten Missstände<br />
des ihr typischen Lebensraumes auf. Dies hat mitunter dazu beigetragen, dass diesem besonderen<br />
Vertreter seiner Art die Auszeichnung als Fisch des Jahres 2006 zuerkannt wurde. Die Mühlkoppe<br />
ist durch ihre Seltenheit auch in der Roten Liste gefährdeter beziehungsweise vom Aussterben<br />
bedrohter Tierarten aufgeführt. 1 Aus diesem Grund möchte ich in meiner <strong>Facharbeit</strong> auf diesen bei<br />
uns heimischen und gefährdeten Fisch eingehen. Um mehr über die Mühlkoppe herauszufinden,<br />
bemühte ich mich unter anderem um ein Praktikum am Schwäbischen Fischereihof Salgen, welcher<br />
sich auf die Nachzucht bedrohter Süßwasserfische spezialisiert hat. Zudem habe ich im Rahmen<br />
einer ökologischen Kartierung versucht, die Mühlkoppe in ihrem arttypischen Lebensraum<br />
nachzuweisen und ihre Aufenthaltsorte herauszufinden. Die Daten wurden im Anschluss<br />
ausgewertet, danach in ein spezielles Computerprogramm eingetragen und die Fangplätze der<br />
Mühlkoppe und das Untersuchungsgebiet auf Satellitenbildern gekennzeichnet, so dass auf die<br />
Ergebnisse meiner <strong>Facharbeit</strong> jeder Zeit zurückgegriffen werden kann.<br />
Zunächst wird das Bedrohungsszenario, welches viele heimische gefährdete Fischarten betrifft,<br />
dargestellt, um sich dann im Besonderen mit der Cottus Gobio zu beschäftigen. Im Anschluss daran<br />
wird auf das Kartierungsprogramm eingegangen, mit Hilfe dessen die Gattung vor dem Aussterben<br />
gerettet werden soll.<br />
1 IUCN RED LIST Original Eintrag Cottus Gobio (siehe Anhang, Seite 26)
1. Bedrohungsszenario<br />
- 4 -<br />
1.1 Künstliche Eutrophierung 2 der Gewässer<br />
In den letzten Jahren hat die Überdüngung der deutschen Seen und Flüsse wieder stark<br />
zugenommen. Aus diesem Grund steigt der Nitrat- und Phosphatgehalt der Gewässer unkontrolliert<br />
an. Die Ursache dafür liegt bei den modernen Methoden in der Landwirtschaft, bei denen zu viel<br />
Kunstdünger in das Grundwasser und vor allem in Bäche und Flüsse abfließt. Oft reagieren<br />
Pflanzen auf die Nitratschwankungen sehr empfindlich und sterben ab. Die Folge daraus ist ein<br />
Massenauftreten von Algen und aerober Bakterien, die belastetes Wasser zum Leben benötigen,<br />
beim Abbau der Schwebstoffe dem Wasser zu viel Sauerstoff entziehen und es mit<br />
Kohlenstoffdioxid anreichern. Genau an diesem Punkt wird es dann für viele bedrohte Fischarten<br />
problematisch, da sie einen unbelasteten und sauerstoffreichen Lebensraum benötigen. Bei<br />
stehenden Gewässern ist zusätzlich eine Bedrohung durch ein mögliches Umkippen des Wassers<br />
gegeben, da vor allem im Herbst die Seen und Weiher von Natur aus durch ins Wasser fallende<br />
Blätter stark belastet sind, deshalb zusätzlicher Eutrophierung nicht mehr standhalten können und<br />
so zu lebensfeindlichen Tümpeln verfallen. 3 Auch bei Gebirgsseen ist dies ein weit unterschätztes<br />
Problem, da es hier nicht so große Populationen von Wasserpflanzen gibt, die das Wasser mit<br />
Sauerstoff versorgen würden, und so wird die Mühlkoppe dort in näherer Zukunft nicht mehr so oft<br />
anzutreffen sein. Dies alles könnte verhindert werden, wenn Bauern in Maßen düngen und/oder den<br />
Boden mit biologischem Humus versetzen würden, der durch Niederschlag nicht so einfach<br />
weggespült werden kann.<br />
1.2 Einschleppen von Fressfeinden aus anderen Ländern<br />
Eine weitere Gefahr für bedrohte Kleinfische in Deutschland besteht darin, dass schon vor Jahren<br />
verschiedene Arten aus anderen Ländern eingeführt wurden. Meistens wurden sie aus wirtschaftlich<br />
rentablen Gründen absichtlich in das ihnen fremde Land gebracht, wie beispielsweise die nord-<br />
amerikanische Regenbogenforelle (Salmo gairdneri) 4 , welche schneller wächst als die heimische<br />
Bachforelle (Salmo Trutta Fario) 5 und insgesamt widerstandsfähiger ist. Doch genau wegen dieser<br />
Eigenschaften verdrängt die Amerikanerin die Bachforelle immer mehr, so dass nun schon jene zu<br />
den gefährdeten Arten zählt. Da die Schweiz genau dieselbe Problematik erkannte, verabschiedete<br />
sie ein Gesetz, das den Einsatz von Regenbogenforellen in fließende Gewässer verbietet, um so<br />
2 Unter Eutrophierung versteht man die natürliche und künstliche Anreicherung von Pflanzennährstoffen in stehenden<br />
und langsam fließenden Gewässern und Meeresteilen sowie die hierdurch verursachte Steigerung der pflanzlichen<br />
Produktion und deren Folgen.<br />
Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. Leipzig 2001, Band 6, Seite 715.<br />
3 Schuster, Manfred. Ökologie und Umweltschutz. München 1980, 3. Auflage, Seite 84f<br />
4 Gebhardt, Harald / Andreas Ness. BLV Naturführer Fische. München 1997, 3. Auflage, Seite 86<br />
5 Lobin Wolfram. Dausien's großes Buch der Fische, Hanau 1995, 2. Auflage, Seite 86
- 5 -<br />
heimische Arten, und vor allem die Bachforelle, zu schützen und ihr Vorkommen zu sichern. 6<br />
Eingeschleppte Tiere sind jedoch nicht nur Futterkonkurrenten, sondern bedeuten für viele<br />
Kleinfische eine große Anzahl neuer Feinde, die sich in rasantem Tempo ausbreiten und ihrer Beute<br />
dorthin folgen können, wo die ursprünglichen Raubfische scheitern. Doch das sind nicht die<br />
einzigen Probleme, die durch fremdartige Lebewesen verursacht werden, denn oft bringen sie auch<br />
eine Vielzahl von Krankheiten und/oder Parasiten mit sich, gegen die heimische Fische nicht<br />
gewappnet sind. Diese müssen so in Massen absterben, wie beispielsweise bei dem von der<br />
Regenbogenforelle aus Amerika eingeschleppten Erreger Aeromonas salmonicida, der die<br />
bakterielle Infektionskrankheit Furunkulose hervorruft. Auffallend ist hierbei, dass besonders<br />
Saiblinge und Bachforellen sehr empfindlich auf diese Krankheit reagieren. 7<br />
1.3 Verbauung der Gewässer<br />
a) Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
Eine weitere Bedrohung unserer Fischvorkommen ist die Bebauung der Bäche und Flüsse durch<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen. Um ein Gebiet vor<br />
einer Überflutung zu schützen, muss in die Natur der<br />
betreffenden Gewässer künstlich eingegriffen<br />
werden. So werden oft die Ufer der Flüsse und<br />
Bäche in der Nähe von Wohngebieten betoniert,<br />
damit bei hohem Wasserstand die Fließge-<br />
schwindigkeit konstant bleibt, sich kein Treibgut an<br />
den Seiten ansammeln kann und es somit zu<br />
Stauungen im Abfluss kommt. Des Weiteren werden<br />
Kanalisierung eines Waldbachs: Unterstände für<br />
Fische fehlen vollständig<br />
oft Ausweichtümpel an den Seiten der Flüsse angelegt, in denen sich bei hohem Niederschlag das<br />
Wasser ansammelt und danach im Boden versickert. 8 Das Problem bei diesen unterschiedlichen<br />
Methoden des Hochwasserschutzes besteht darin, dass zu wenig Rücksicht auf die Tier- und<br />
Pflanzenwelt genommen wird. Es gibt an betonierten Ufern so gut wie keine natürliche Vegetation,<br />
weswegen Fische keine schützenden Unterstände mehr finden, so dass sie, unter anderem auch die<br />
Mühlkoppe, dazu gezwungen werden, sich ständig im Freiwasser aufzuhalten. Da sie auch im<br />
Litoral 9 sofort entdeckt werden können, sind sie ihren Feinden komplett ausgeliefert und dort nicht<br />
überlebensfähig. Auch in den Rückhaltebecken ist eine Bildung von Mühlkoppenpopulationen<br />
6 http://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&msg-id=1686<br />
7 http://de.wikipedia.org/wiki/Furunkulose_der_Fische<br />
8 http://www.lfu.bayern.de/wasser/fachinformationen/hochwasser_grundsaetze_ziele/doc/lawa_wirkungsabschaetzun<br />
g.pdf<br />
9 Unter Litoral versteht man die Uferregion eines Gewässers, auch das küstennahe Meeresgebiet.<br />
Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. Leipzig 2001, Band 13, Seite 485.
- 6 -<br />
ausgeschlossen, da sie hier nicht die gewünschte Strömung bekommen und somit eine ausreichende<br />
Sauerstoffversorgung nicht möglich ist.<br />
b) Kanalisierung10<br />
der Gewässerwege<br />
Zusätzlich stellt die Kanalisierung der Flüsse und Bäche für viele bedrohte Fischarten ein großes<br />
Problem dar. Nach Einschätzung des Bund Naturschutzes zum Thema wasserundurchlässige<br />
Kanalwände „verlören tausende stark bedrohte Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum und müssten<br />
sterben . Für die weltweit nur hier lebenden Arten wäre es das endgültige Aus.“ 11 Eine weitere Folge<br />
des Kanalbaus ist die sinkende Wasserqualität und dadurch eine verringerte Sauerstoffversorgung<br />
des Gewässers. 12 Des Weiteren tritt bei einer Begradigung der Flussläufe eine Verlandung der<br />
Altwässer ein und schneidet sie so vom Muttergewässer ab. Dies hat die Zerstörung einer<br />
besonderen ökologischen Nische zur Folge, in der die an ihren Lebensraum perfekt angepassten<br />
Lebewesen aussterben. Doch sind nicht nur die ursprünglichen Altwässer betroffen, viel mehr wird<br />
auch die Entstehung neuer verhindert, da heute fast alle Flussbetten befestigt sind und Deiche die<br />
Überschwemmungen der Altwässer verhindern. 13 Mühlkoppen halten sich vorzugsweise zwar nicht<br />
in Altwässern auf, jedoch sind diese sehr wichtig für die Entwicklung der Jungfische, da dieser<br />
einzigartige Lebensraum eine Vielzahl von Kleinstlebewesen als Nahrung für die Nachkommen<br />
bietet. Die Strömung treibt die frischgeschlüpften Fischlarven nämlich im Besonderen in diese<br />
langsam fließenden Bereiche, wo sie im seichten Wasser auch eher vor Räubern geschützt sind. 14<br />
c) Natürliche Hindernisse<br />
Besonders für die Mühlkoppe stellen schon kleinere Hindernisse unüberwindbare Barrieren dar. Der<br />
schlechte Schwimmer scheitert schon an 15 cm hohen Stromschnellen und ist somit in seinem<br />
Lebensraum sehr eingeschränkt, da deshalb ein Aufsteigen in sauerstoffreichere Bachläufe oder<br />
Quellen verhindert wird. 15 Solche natürlichen Hindernisse gibt es auch am Schinderbach, der vor<br />
allem durch Biberdämme in seinem Lauf verändert wird. Auch konnte ich aus eigener Beobachtung<br />
feststellen, dass die Mühlkoppen nicht in der Lage waren, kleinere Wasserfälle oder Wehre<br />
hinaufzusteigen. Sie verblieben in den Bereichen, die von der Natur begrenzt waren.<br />
10 Kanalisierung bedeutet laut Geoinformatik-Service:<br />
Die Regulierung und der Ausbau von Wasserläufen, insbesondere zur Nutzbarmachung für die Schifffahrt und zum<br />
Schutz gegen Überschwemmungen. ( http://www.geoinformatik.uni-rostock.de/einzel.asp?ID=1700114576)<br />
Brockhaus Enzyklopädie definiert Kanalisierung als künstlich hergestellten Wasserlauf zur Wasserzu- und -ableitung<br />
sowie zur Schaffung von Wasserstraßen.<br />
Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. Leipzig 2001. Band 11, Seite 431.<br />
11 http://www.bund-naturschutz.de/brennpunkte/donau/staustufen.html<br />
12 http://www.bund-naturschutz.de/brennpunkte/donau/staustufen.html<br />
13 http://www.cable-men.de/cms/index.php?id=390<br />
14 http://www.natur-lexikon.com/Texte/TP/001/00003-Groppe/TP00003-Groppe.html<br />
15 Gebhardt, Harald und Andreas Ness. BLV Naturführer Fische. München 1997, Seite 86.
- 7 -<br />
Deshalb waren sie an den beiden folgenden Plätzen des Schinderbaches, die die unteren Aufnahmen<br />
zeigen, nicht anzutreffen.<br />
Zahlreiche Stromschnellen im Verlauf des Schinderbaches<br />
Biberdamm, ca. 50 cm hoch. Ein unüberwindbares<br />
Hindernis für eine Mühlkoppe<br />
So lässt sich auf Grund der Ergebnisse des Bedrohungsszenarios vermuten, dass die Mühlkoppen<br />
nur in ganz bestimmten Abschnitten des Baches anzutreffen sind. Auf ihre bevorzugten Standorte<br />
wird später im Punkt „Auswertung der Untersuchungsergebnisse“ noch genauer eingegangen.
- 8 -<br />
2. Bedrohte einheimische Fischarten<br />
2.1 Die Mühlkoppe<br />
Die Mühlkoppe (Cottus Gobio L.) 16 wurde im Jahr 1758 von Carl von Linné, einem geadelten<br />
Professor, entdeckt und auch von ihm benannt. Dieser Naturkundler befasste sich nicht nur mit<br />
Tieren und Pflanzen, sondern auch mit Mineralien und ordnete sie in zwei Werken (Systema<br />
Naturae, Species Plantarum) 17 , die noch heute von grundlegender wissenschaftlicher Bedeutung<br />
sind.<br />
Die ursprünglichen Verwandten der Mühlkoppe leben im Meer und gehören zu den giftigsten<br />
Fischen der Welt, wie die Knurrhähne (Triglidae) 18 , die in den Tiefen der Nordsee heimisch sind.<br />
Sie machten sich im Laufe der Evolution auf den Weg in das Süßwasser und erreichten schließlich<br />
die Gebirgsbäche. So entstand eine neue Art: Cottus Gobio<br />
Einordnung: 19<br />
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)<br />
Unterordnung: Stachelflosser (Acanthopterygii)<br />
Ordnung: Panzerwangen (Scorpaeniformes)<br />
Familie: Groppen (Cottidae)<br />
Gattung: Cottus<br />
Art: Gobio<br />
(L.: steht für Leaneus bzw. später für Linné, den Entdecker)<br />
2.1.1 Morphologie und individuelle Merkmale<br />
a) Aussehen und Körperbau<br />
Mühlkoppe (Cottus Gobio)<br />
Die Mühlkoppe ist von keulenförmiger Statur. Der verhältnismäßig große Kopf, der beim<br />
Männchen ca. 1/3 der Gesamtlänge beträgt, endet in einem breiten, endständigen Maul, das mit<br />
vielen kleinen Zähnchen besetzt ist. Auffallend sind die zwei Dornen, die jeweils einzeln an den<br />
Enden der beiden Kiemendeckel sitzen und nicht selten als Waffe gegen Konkurrenten eingesetzt<br />
werden. Die Augen sitzen an der Oberseite des Kopfes und sind nach oben gerichtet. Um sich<br />
perfekt an ihre Umgebung anzupassen, kann die Koppe ihre Marmorierung, bzw. ihr Fleckenmuster<br />
von dunkelbraun bis hellgrau ändern, die Bauchseite bleibt jedoch weiß. 20 Der Bodenbewohner ist<br />
mit zwei großen Brustflossen ausgestattet, die fächerartig ausgeklappt werden können. Die<br />
Rückenflosse der Mühlkoppe ist zweigeteilt, wobei die erste mit fünf bis neun Dornen besetzt ist.<br />
16 http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlkoppe<br />
17 Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. Leipzig 2001, Band 13, Seite 443.<br />
18 Lobin Wolfram. Dausien's großes Buch der Fische, Hanau 1995, 2. Auflage, Seite 270.<br />
19 http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlkoppe<br />
20 Harald Gebhardt / Andreas Ness. BLV Naturführer Fische. München 1997, 3. Auflage, Seite 86<br />
Ursprünglicher Verwandter : Roter<br />
Knurrhahn (Trigla hirundo)
- 9 -<br />
Der Kleinfisch wird normalerweise nicht größer als 16 cm (selten bis 20 cm), kann ein Alter von<br />
acht Jahren erreichen und besitzt keine Schuppen. 21 Zur Fortbewegung dienen hauptsächlich die<br />
beiden großen Brustflossen, die Schwanzflosse wird nur bei Gefahr eingesetzt, jedoch ist die<br />
Mühlkoppe ein schlechter Schwimmer und bewegt sich eher hüpfend als schwimmend über den<br />
Bodengrund. Dies liegt nicht nur an dem unförmigen Körperbau, sondern auch daran, dass sie eine<br />
der wenigen Fische ist, die keine Schwimmblase besitzen und somit automatisch auf den Grund des<br />
Gewässers sinkt. Ihr spezielles Aussehen und Verhalten haben der Mühlkoppe viele interessante<br />
Namen eingebracht, unter den Bekanntesten zum Beispiel: Groppe, Koppe, Kaulkopf oder<br />
Rotzkopf. 22 Oft wird sie auch Westgroppe genannt, um sie von ihrer im Osten Europas heimischen<br />
Verwandten der Ostgroppe (Cottus poecilopus) 23 zu unterscheiden.<br />
b) Fortpflanzung<br />
Die Laichzeit der Mühlkoppen liegt zwischen März<br />
und Mai, nachdem sie das zweite Lebensjahr<br />
erreicht haben und somit geschlechtsreif sind. Die<br />
Fortpflanzung geschieht paarweise, indem ein<br />
Männchen ein Weibchen umwirbt und es zu seinem<br />
frischgesäuberten Stein führt. Vorher hat der Milch-<br />
ner geschützt an der Unterseite des Verstecks mit<br />
seinen Brustflossen eine kleine Laichgrube aus-<br />
gehoben. Hier werden nun 100 bis 200 orange-<br />
farbene Eier in Laichpaketen vom Rogner an-<br />
geheftet und vom Milchner befruchtet. 24 Das Männchen bewacht die Eier und fächelt dem Laich mit<br />
den großen Brustflossen frisches Wasser und somit Sauerstoff zu. In der Zeit der Brutpflege ist der<br />
Fresstrieb des Männchens gehemmt. Nach drei bis sechs Wochen, abhängig von der Wasser-<br />
Mühlkoppenbrütling 4 cm<br />
temperatur, schlüpfen die Fischlarven und sind<br />
nun 0,5 cm groß. 25 Nach der Geburt sind die<br />
kleinen Koppenbrütlinge jedoch auf sich selbst<br />
gestellt und müssen selbsständig auf Beutefang<br />
gehen. In diesem Stadium ist der Verlust des<br />
Nachwuchses sehr hoch, und so werden aus der gesamten Brut nur drei bis neun Fische das<br />
geschlechtsfähige Alter von zwei Jahren erreichen.<br />
Milchner am Laichplatz<br />
21 Lobin Wolfram. Dausien's großes Buch der Fische, Hanau 1995, 2. Auflage, Seite 271<br />
22 http://www.natur-lexikon.com/Texte/TP/001/00003-Groppe/TP00003-Groppe.html<br />
23 Lobin Wolfram. Dausien's großes Buch der Fische, Hanau 1995, 2. Auflage, Seite 272<br />
24 http://www.bogon-naturfoto.de/Tier-_und_Pflanze_des_Jahres/Groppe/groppe.html<br />
25 Harald Gebhardt / Andreas Ness. BLV Naturführer Fische. München 1997, 3. Auflage, Seite 86
c) Verhalten<br />
- 10 -<br />
Die Mühlkoppe ist ein nachtaktiver und sehr scheuer Grundfisch. Tagsüber versteckt er sich die<br />
meiste Zeit unter Steinen oder unter Gehölz im Uferbereich, um sich im seichten Wasser auf der<br />
einen Seite vor Raubfischen, auf der anderen Seite, gut getarnt, vor Feinden aus der Luft zu<br />
schützen. Nachts verlässt die Koppe ihr Versteck und geht auf Nahrungssuche, welche haupt-<br />
sächlich aus Insektenlarven, Kleinkrebsen, wie zum Beispiel dem Bachflohkrebs oder Fischlaich<br />
bzw. Jungfischbrut besteht. Da sie kein guter Schwimmer ist, pirscht sie sich so nah wie möglich an<br />
die Beutetiere heran, damit diese mit ein bis zwei kräftigen Brustflossenschlägen überrascht und in<br />
das vergleichsweise große Maul gesogen werden. Junge Mühlkoppen müssen täglich die Hälfte<br />
ihres Körpergewichts fressen und nehmen es deshalb auch mit Beute auf, die nicht selten so groß ist<br />
wie sie selbst. Die Groppe lebt ständig mit der Gefahr, gefressen zu werden, hat jedoch im Laufe<br />
der Evolution einige Verteidigungsstrategien entwickelt. Um den vermeintlichen Angreifer zu<br />
verwirren, schlägt sie mehrmals kräftig mit ihrer Schwanzflosse und kann so in einer Staubwolke<br />
im getrübten Wasser verschwinden. Als Verwandte der Knurrhähne besitzt auch die Mühlkoppe<br />
giftige Hauttaschen an den Kiemendeckeln, die in zwei Spitzen Dornen enden, was dem<br />
Mühlkoppenmilchner /11,5 cm/ 3 jährig<br />
menschlichen Auge bisweilen verborgen<br />
bleibt. 26 Bei Gefahr (siehe Foto links)<br />
werden die Kiemen gespreizt, so dass es<br />
beim Schlucken der Mühlkoppe zu<br />
schmerzhaften Verletzungen kommen<br />
kann. Der beste Schutz dieser Fischart<br />
besteht jedoch darin, ihre Färbung<br />
perfekt dem Bodengrund anzupassen. So<br />
ist die Groppe, obwohl sie eine<br />
Bewohnerin sehr klarer Gewässer ist,<br />
meist schwer im Wasser zu erkennen und<br />
deshalb für einen Großteil ihrer Feinde nahezu unsichtbar. 27 Um meine Kenntnisse auf Tatsachen zu<br />
stützen, untersuchte ich die Verhaltensmuster eines Mühlkoppenrogners in einem Aquarium über<br />
den Winter 2008/09. Jedoch musste ich feststellen, dass es sich hierbei um einen nicht sehr aktiven<br />
Fisch handelt, der nur zur Nahrungsnahme aus seinem Versteck zu locken war. Interessant war aber<br />
zu beobachten, mit welcher Gier er als nur 11 cm großer Stachelflosser auch große Beute<br />
(Tauwurm) bewältigte und binnen Sekunden verschlang.<br />
26 http://www.natur-lexikon.com/Texte/TP/001/00003-Groppe/TP00003-Groppe.html<br />
27 Harald Gebhardt / Andreas Ness. BLV Naturführer Fische. München 1997, 3. Auflage, Seite 86
2.1.2 Ökologie<br />
a) Verbreitung<br />
Die Mühlkoppe ist im Großteil Europas<br />
heimisch. In Dänemark galt sie lange Zeit als<br />
ausgestorben, jedoch wurden nach einiger<br />
Zeit wieder Populationen von Cottus Gobio<br />
auf der dänischen Insel Sjaelland entdeckt.<br />
Unter anderem ist die Groppe in Österreich,<br />
Weißrussland, Belgien, Bulgarien, Kroatien,<br />
Tschechische Republik, Estland, Finnland,<br />
Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien,<br />
Lettland, Lithauen, Moldawien, Montenegro,<br />
Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien,<br />
Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien,<br />
Schweden, Schweiz, Ukraine und Groß-<br />
britannien heimisch. 28<br />
- 11 -<br />
b) Biotische und abiotische Faktoren des Lebensraumes<br />
Die biotischen Faktoren, die die Größe von Mühlkoppenpopulationen einschränken, sind zum einen<br />
die natürlichen Feinde. Unter diesen stellen die wichtigsten Feinde die heimischen Raubfische aus<br />
Bächen und Flüssen dar: Bachforelle (Salmo Trutta<br />
Fario), Hecht (Esox Lucius) und Flussbarsch (Perca<br />
fluviatilis). 29 Durch Menschenhand eingeschleppt<br />
und verbreitet wurden zwei amerikanische Räuber,<br />
die der Mühlkoppe stark zu schaffen machen: Regen-<br />
bogenforelle (Salmo gairdneri) und der nordame-<br />
rikanische Bachsaibling (Salvelinus Fontinalis).<br />
Außerdem hat die Groppe auch Feinde aus der Luft,<br />
wie beispielsweise den Eisvogel, den Graureiher oder<br />
den Storch. In den kommenden Jahren muss sich die Koppe auch vor dem verstärkten Auftreten der<br />
Kormorane in Acht nehmen, da die Anzahl brütender Paare in Deutschland jährlich zunimmt.<br />
Als weiteren biotischen Faktor kann man die intraspezifische Konkurrenz anführen. Da die<br />
Mühlkoppe ein Einzelgänger ist und die Männchen ihr Revier verteidigen, stellt die innerartliche<br />
28 http://www.iucnredlist.org/details/5445<br />
29 Janitzki, Andreas. Der große Fischatlas. Köln 2005, Seite 60f, Seite 28f und Seite 52f.<br />
Eisvogel mit Mühlkoppe, ein Bild, das man<br />
heutzutage nur noch selten sieht.
- 12 -<br />
Gegnerschaft einen Lebensraum begrenzenden Faktor dar. Die Größe der einzelnen Reviere hängt<br />
stark von der Gewässerbeschaffenheit ab. So können die Reviere in großen Flüssen oder Bergseen<br />
mit hohem Nahrungsangebot kleiner sein als in einem Gebirgsbach, der sowohl nahrungs- als auch<br />
nährstoffarm ist. Weibchen werden in den verschiedenen Revieren geduldet, es sei denn ein<br />
Männchen hat bereits ein Weibchen gefunden und bewacht sein Gelege. 30<br />
Oft ist die interspezifische Konkurrenz der Mühlkoppe nicht sehr stark, da sie besondere<br />
ökologische Nischen bewohnt, in denen nur speziell an den Lebensraum angepasste Lebewesen<br />
überleben können. Die typischen Konkurrenzarten der Groppen wären Bewohner sauerstoffreicher<br />
und kalter Bäche, wie beispielsweise die Elritze, die Bachschmerle oder Jungfische der Salmoniden.<br />
Sie alle ernähren sich wie die Mühlkoppe von Anflug (ins Wasser gefallene Insekten),<br />
Insektenlarven und/oder Kleinkrebsen. Da es nur wenige geeignete Plätze gibt, die die Mühlkoppe<br />
und ihre Konkurrenzarten bevölkern können, gehören die meisten dieser, wie die untersuchte Fisch-<br />
art selbst, auch zu den gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Kleinfischen, wie zum Beispiel<br />
der Strömer (Leuciscus souffia) oder das Bachneunauge (Lampetra planeri). 31<br />
Diese ökologischen Nischen sind Gewässer, die besondere abiotische Faktoren erfüllen müssen, um<br />
eine Ansiedelung der Mühlkoppe zu ermöglichen. Den höchsten Anspruch stellt sie an den<br />
Sauerstoffgehalt und ist aus diesem Grund nie in Seen, Teichen oder Tümpeln ohne Bach oder<br />
Flussanbindung anzutreffen. Am besten gefallen der Mühlkoppe deshalb Gebirgsbäche, da sie einen<br />
Sauerstoffgehalt von bis zu 105% (BSB5 ca. 1 mg/l) besitzen. Der Sauerstoffgehalt hängt eng mit<br />
der Wassertemperatur zusammen, da kaltes Wasser generell sauerstoffreicher ist als warmes. Die<br />
Äschen- und Forellenregionen, in denen sich die Mühlkoppe vorzugsweise aufhält, besitzen sehr<br />
konstante, kalte Wassertemperaturen, die meist nur um wenige Grad schwanken. Der Tole-<br />
ranzbereich der Mühlkoppe reicht von 2° C bis 16° C Wassertemperatur. Diese kalten Temperaturen<br />
können nur wenige stehende Gewässer halten, wie beispielsweise Bergseen. 32<br />
Die Koppe bevorzugt hartes bis sehr hartes Wasser, bei dem die Gesamthärte von 14 dh bis über 20<br />
dh liegt. Der ph-Wert des Wassers sollte für die Mühlkoppe ziemlich konstant im neutralen Bereich<br />
von 7 ph bis im leicht alkalischen von 7,5 ph liegen. Auch der Nitrat- bzw. der für Fische giftige<br />
Nitritgehalt, der aus Nitrat durch Bakterien umgewandelt wird, schließt eine Mühlkoppenpopulation<br />
aus, da sie nicht in stark mit Nitrat belastetem Wasser vorkommt. 33<br />
30 http://www.natur-lexikon.com/Texte/TP/001/00003-Groppe/TP00003-Groppe.html<br />
31 Gebhardt, Harald und Andreas Ness. BLV Naturführer Fische. München 1997, Seite 18f. und Seite 42.<br />
32 http://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%A4sserg%C3%BCteklasse<br />
33 http://www.bogon-naturfoto.de/Tier-_und_Pflanze_des_Jahres/Groppe/groppe.html
c) Bedeutung der Mühlkoppe<br />
- 13 -<br />
Die Mühlkoppe hat keine besondere wirtschaftliche Bedeutung, obwohl ihr Fleisch weiß, grätenfrei<br />
und von ausgezeichnetem Geschmack und früher oft auf den Tisch gekommen ist. Zur Zucht eignet<br />
sie sich jedoch nicht, da sie auf der einen Seite mit einer Maximallänge von 20 cm zu klein ist und<br />
auf der anderen Seite als Bewohner sehr kalter Gewässer vergleichsweise langsam abwächst. Die<br />
hohen Ansprüche an den Sauerstoffgehalt und ein für die Zucht und Gewinnung des Fleisches<br />
ungünstiger Körperbau sind andere Gründe, die Fischwirte von der Mühlkoppenzucht abhält. Als<br />
bekannt wurde, dass zur Nahrung der Mühlkoppe Fischlaich und somit auch Laich von Nutzfischen,<br />
wie beispielsweise der Bachforelle gehört, wurde sie jahrelang verfolgt und war auch aus diesem<br />
Grund lange in Teilen Deutschlands verschwunden. „Ihr schlechter Ruf als Laichräuber ist nach<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen jedoch völlig unbegründet.“ 34 Heutzutage wird die Koppe<br />
gelegendlich von Anglern als Köderfisch für Forellen verwendet. Weil sie für Salmoniden eine<br />
wichtige Nahrungsquelle darstellt, ist sie in heimischen Bächen und Flüssen jedoch nicht mehr<br />
wegzudenken. 35<br />
Verlauf des Schinderbaches<br />
34 http://www.bogon-naturfoto.de/Tier-_und_Pflanze_des_Jahres/Groppe/groppe.html<br />
35 Lobin, Wolfram. Dausien's großes Buch der Fische, Hanau 1995, 2. Auflage, Seite 271
2.1.3 Kartierung des Schinderbaches<br />
a) Fangmethode<br />
- 14 -<br />
Eine gute Methode Kleinfische zu kartieren, ohne sie zu verletzen oder unnötigem Stress<br />
auszusetzen, ist die Reusenbefischung. Jedoch ist diese Art der Fischerei nicht in jedem Land<br />
erlaubt, so dass man sich auf jeden Fall beim örtlichen<br />
Fischereiverband erkundigen sollte. 36 Hierbei werden am<br />
Nachmittag die Reusen parallel zur Fließrichtung in den<br />
Bach gelegt, um sowohl die Fische, die flussaufwärts als<br />
auch die, die flussabwärts schwimmen, zu fangen. Einmal<br />
in die Reuse hineingeschwommen, finden diese durch die<br />
trichterartigen Einlässe an den beiden Enden keinen<br />
Ausgang aus der Falle und müssen so im Inneren bis zur<br />
Leerung verharren. Oft wird in Reusen noch zusätzlich<br />
Lockfutter eingebracht; jedoch lohnt sich dies nur in<br />
stehenden Gewässern, da in Bächen oder Flüssen die<br />
Fische durchgehend gezwungen sind zu wandern und so,<br />
auf der Suche nach Unterschlupf, auch ohne Köder in die<br />
Trichter schwimmen. Dass Reusen als Versteck gerne angenommen werden, sieht man daran, dass<br />
sich manchmal bei der Kontrolle der Fallen auch andere Wasserlebewesen darin befinden, wie<br />
beispielsweise Frösche oder Flusskrebse. Die Zeit von der Auslegung bis zur Wartung der Reusen<br />
ist auch von großer Bedeutung. So konnte ich feststellen, dass man dann die meisten Kleinfische<br />
fängt, wenn man die aktivsten Zeiten der Fische, nämlich von der Dämmerung bis zum<br />
Vermessen einer Bachschmerle<br />
Reusenauslegung Bachoberlauf<br />
Morgengrauen, ausnutzt. Im Besonderen ist dies<br />
natürlich die Zeit der Nahrungsaufnahme der<br />
Mühlkoppe, jedoch auch die der Raubfische, und so<br />
fanden sich morgens nicht selten auch kleine<br />
Bachforellen in den Reusen. Anschließend werden die<br />
Fische nacheinander durch eine Reißverschlussöffnung<br />
an der Seite mit angefeuchteten Händen vorsichtig aus<br />
der Fangvorrichtung genommen, gezählt, vermessen und wieder in ihr Element entlassen. Die<br />
Daten werden danach in Kartierungsbögen eingetragen und schließlich ausgewertet. 37<br />
36 Hintergrundgespräch mit Herrn Beppo Haller, 1. Vorsitzender des Fischereiverein Ottobeuren<br />
37 Siehe Anhang
) Fangplätze<br />
- 15 -<br />
Auf dem Satellitenbild des kartierten Schinderbachabschnitts sind die einzelnen Fischvorkommen<br />
jeweils mit verschiedenfarbigen Punkten gekennzeichnet. Die roten Quadrate zeigen die<br />
Elritzenvorkommen auf, das graue Quadrat einen gefangenen, dreistachligen Stichling, das<br />
hellblaue ein Auftreten des Döbels und das gelbe Dreieck weist eine Bachforellenpopulation auf.<br />
Als blauen Kreis und als weißes Dreieck sind die interessantesten Funde verzeichnet, denn weiß<br />
bedeutet Mühlkoppenfänge und blau eine Ansammlung von Bachschmerlen, die beide auf der roten<br />
Liste bedrohter Fischarten an vorderer Stelle verzeichnet sind. Öffnet man nun das Fin View<br />
Programm38 Original Satellitenaufnahme des Schinderbaches mit Shape: FISCHE_P (FIN VIEW SOFTWARE)<br />
und klickt auf einen der vielen Punkte, so erscheinen Datenfelder, in denen man<br />
erfährt, wo genau welche Fischart anzutreffen ist. Die gelbe Fläche veranschaulicht den Lauf und<br />
die Breite des Baches. Um die Aufteilung der Kleinfischpopulationen deutlicher zu machen, ist der<br />
kartierte Bereich des Schinderbachs auf dem Bild in drei Teile unterteilt. So stellt der Mündungs-<br />
bereich die Stelle des Baches, in der er in die westliche Günz fließt, der Unterlauf den Abschnitt mit<br />
noch relativ hohem Wasserstand (bis 70 cm) und der Oberlauf den Bach mit schnell strömenden<br />
Rinnsalen (bis 30 cm Wassertiefe), dar. Man kann so besser erkennen, welche Fischart den einen<br />
oder den anderen Lebensraum bevölkert. Dies wird in dem folgenden Diagramm veranschaulicht:<br />
38 Fin View Programm 2008
c) Auswertung der Untersuchungsergebnisse 39<br />
- 16 -<br />
45 Groppe<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Diagramm: Fangergenisse in Stückzahlen der Kleinfische (y) und das<br />
dazugehörige Fanggebiet (x)<br />
1. Die Elritze ist die dominierende Art im Schinderbach; ihre Populationsdichte nimmt jedoch<br />
stetig vom Oberlauf in Richtung Mündung ab. Dies ist auf den hohen Bestand ihres natürlichen<br />
Feindes, der Bachforelle, im Unterlauf und Mündungsbereich zurückzuführen.<br />
2. Die Bachforelle schwimmt von der Mündung bis zum Unterlauf des Baches, um dort auf<br />
Nahrungssuche zu gehen. In den Oberlauf gelangt sie jedoch nur selten, weil an einigen Stellen<br />
der Wasserstand zu niedrig für sie ist und so ein Verfolgen der Beute unmöglich wäre.<br />
3. Die Bachschmerle hält sich im Unterlauf des Schinderbachs auf, da hier die Strömung nicht zu<br />
stark und die Anzahl der Feinde noch nicht so hoch ist wie an der Mündung. Des Weiteren gibt<br />
es hier die von ihr bevorzugten Sandbänke zum Gründeln.<br />
4. Der Döbel ist eigentlich ein Bewohner langsam fließender bzw. stehender Gewässer und war<br />
nur zufällig vom Mündungsbereich in den Schinderbach geschwommen.<br />
5. Der Stichling nutzt die Vielzahl an Unterständen im Unterlauf für die Jagd auf Insektenlarven.<br />
6. Der Groppenpopulation ist es noch nicht gelungen, in den Unterlauf bzw. in den Oberlauf des<br />
Baches vorzudringen, da zum einen unüberwindbare Hindernisse für den Bodenfisch auf dem<br />
Weg Richtung Quelle liegen (Stromschnellen von ca. 30 cm, Biberdämme von ca. 50 cm Höhe)<br />
als auch die Nahrungskonkurrenz durch die Elritzen gegeben ist. Im Mündungsbereich ist sie<br />
öfter anzutreffen, da ein Zusammenleben von älteren und größeren Exemplaren mit<br />
Bachforellen möglich erscheint.<br />
Oberlauf Unterlauf Mündung<br />
39 Die Ergebnisse stützen sich auf empirische <strong>Freilanduntersuchung</strong>en am Schinderbach.<br />
Elritze<br />
Bachforelle<br />
Bachschmerle<br />
Stichling<br />
Döbel
d) Nahrungskette des Schinderbachs 40<br />
- 17 -<br />
Im Folgenden wird das noch natürliche Ökosystem des Schinderbachs mit einer Nahrungskette dort<br />
heimischer Lebewesen veranschaulicht.<br />
→ → → →<br />
Trophieebenen: 1.Trophieebene 2.Trophieebene 3.Trophieebene 4.Trophieebene<br />
Lebewesen:<br />
Größe: Kleinste,<br />
abgestorbene<br />
Pflanzenteile<br />
14 – 21 mm 12 – 15 cm 40 – 70 cm<br />
Biomasse: Sehr groß groß gering Sehr gering<br />
Art der Ernährung Ehemals autotroph heterotroph heterotroph heterotroph<br />
Produzenten &<br />
Konsumenten<br />
Detritus Bachflohkrebs Mühlkoppe Bachforelle<br />
Ehemalige Primärproduzenten<br />
Konsument<br />
1.Ordnung<br />
Nahrung - Herbivore und<br />
Carnivore<br />
Konsument<br />
2.Ordnung<br />
Konsument<br />
3.Ordnung<br />
Carnivore Carnivore<br />
40 Die Nahrungskette wurde auf Basis der ökologischen Untersuchungsergebnisse erstellt.
2.2 Andere bedrohte Fischarten<br />
a) Der Schwäbische Fischereihof Salgen<br />
- 18 -<br />
Diese einzigartige Zuchtstation hat sich im Gegensatz zu koventio-<br />
nellen Fischzuchtbetrieben auf die Vermehrung besonders bedrohter<br />
heimischer Fische spezialisiert. Unter Leitung von Herrn Guido<br />
Außenanlagen und Fischteiche<br />
Neumann werden hier außerdem Kurse zum Lebensraum Wasser ab-<br />
des schwäbischen Fischereihofs<br />
gehalten, Fortbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit Fischern, Vereinen und Schulen<br />
durchgeführt und eine Lehrlingsausbildung zum Berufsfeld Fischwirt angeboten 41<br />
b) Elektrobefischungsmaß<br />
nahmen<br />
Um einen genauen Fischbestand eines Gewässers zu ermitteln, entwickelte man mit der<br />
Elektrofischerei eine Methode, die auf der einen Seite ein schnelles und einfaches Fangen von<br />
Fischen in allen Größen und auf der anderen Seite<br />
einen schonenden und stressfreien Umgang mit diesen<br />
ermöglicht. Hierbei wird mit einer speziellen<br />
Vorrichtung (siehe Skizze) in einem gewünschten<br />
Umkreis, je nach Länge des Kabels der ersten Elek- Skizze einer Vorrichtung zum Elektrofischen<br />
trode um den Fischer Strom in das Wasser geleitet. Der Kescher hat die Funktion der zweiten<br />
Elektrode und erzeugt so ein Spannungsfeld, durch welches die Fische, die sich innerhalb dieses<br />
Gebiets aufhalten, betäubt werden und so, je nach Spannung und Größe der Fische, 15 bis 30<br />
Minuten bewegungsunfähig sind und benommen auf der Oberfläche des Wassers treiben. Der<br />
Mobiler Motor zur<br />
Spannungserzeugug<br />
beim Elektrofischen<br />
Fischer muss dann nur noch versuchen, diese mit seinem Kescher schnell<br />
einzufangen, bevor sie durch die Strömung weggetrieben werden. Diese<br />
Methode kann jedoch auch für den Menschen sehr gefährlich sein, da es bei<br />
der hohen Spannung im Wasser bei Fahrlässigkeit bezüglich der Sicher-<br />
heitsmaßnahmen zum Stromschlag und so zum Herzstillstand kommen kann.<br />
Aus diesem Grund wird der Kescher nie mit bloßen Händen angefasst,<br />
sondern nur mit dicken isolierten Gummihandschuhen. Die Wathosen dürfen<br />
kein Eindringen von Wasser erlauben und der Stiel des Keschers sollte immer<br />
aus Kunststoff sein. 42 Es gibt zwei verschiedene Arten des Elektrofischens: Die eine wird mit einem<br />
fest installierten Stromaggregat von einem Boot aus durchgeführt und die andere mit Hilfe eines<br />
rucksackähnlich am Rücken des Fischers befestigten, mobilen Benzinmotors. 43 Die letztere Methode<br />
wird jedoch meist nur in Bächen oder Flüssen betrieben, bei der die Befischung vom Boot aus<br />
41 http://www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=231<br />
42 www.electro-fisher.com<br />
43 http://www.efko-gmbh.de
- 19 -<br />
unmöglich wäre, da sie für den Fischer sehr anstrengend und strapaziös ist. Nach diesem Verfahren<br />
werden, wie bei jeder Bestandsaufnahme, die Fische nach Arten sortiert, vermessen, gewogen und<br />
wieder in ihr Element entlassen. Als Beispiel für eine Bestandsaufnahme durch Elektrofischen, hier<br />
der Fischbestand eines Seitenarms der Mindel in der Nähe von Salgen:<br />
Art Stückzahl Gesamtgewicht Länge Alter<br />
Bachsaibling 23 450g Zwischen 3cm und 19cm 0 bis 3 jährig<br />
Bachforelle 1 50g 18cm 2 jährig<br />
Mühlkoppe 23 180g Zwischen 5cm und 11cm 1 bis 5 jährig<br />
→ 680g Fisch auf 300 m² Gewässer = 2,27 kg/m² = 22,7kg/ha<br />
Schlussfolgerungen aus der Kartierung:<br />
● Ein sehr niedriger Fischbestand, normaler Wert für einen Wiesenbach: 150kg/ha<br />
● Verlust der Artenvielfalt im Laufe der Jahre, beispielsweise fehlen frühere heimische Arten,<br />
wie Bachneunauge, Stichling, Elritze, Laube, Aitel, Steinpeitzger<br />
● Bachsaibling und Mühlkoppe als dominierende Arten<br />
● Unsicherer Koppennachwuchs , da keine Brütlinge gefischt wurden<br />
● Bachforellenbestand kritisch<br />
c) Zuchterfolge<br />
Am schwäbischen Fischereihof erlebt man eine beispielhafte tierschutzgerechte Vermehrung von<br />
heimischen Fischarten. Die natürliche Entwicklung der Brütlinge erfolgt in Kalt- und Warm-<br />
bruträumen. Später haben die Jungfische in geräumigen Rundbecken und/oder Fließkanälen die<br />
Möglichkeit zur gewünschten Größe heranzuwachsen. 44 Zur Nachzucht geeignet – im Gegensatz<br />
zur Groppe (siehe oben) - und erfolgreich vermehrt werden folgende bedrohte Fischarten: 45<br />
Äsche (Thymallus Thymallus)<br />
Status: Gefährdet<br />
Größe: 25-50 cm<br />
Nahrung: Kleinkrebse, Anflug<br />
Wasser: Güteklasse: I<br />
Fruchtbarkeit: 7000 St/ kg Fisch<br />
Barbe (Barbus Barbus)<br />
Status: Stark gefährdet<br />
Größe: 30-90 cm<br />
Nahrung: Würmer, Insekten<br />
Wasser: Güteklasse I-II, II<br />
Fruchtbarkeit: 3000-9000 St<br />
Nase (Chondrostom Nasus)<br />
Status: Stark gefährdet<br />
Größe: 30-60 cm<br />
Nahrung: Algen, Kleintiere<br />
Wasser: Güteklasse I-II, II<br />
Fruchtbarkeit: 20000-100000 St<br />
44 http://www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=912<br />
45 Weitere Informationen zu den folgenden Fischarten findet man in Janitzki, Andreas. Der große Fischatlas. Köln<br />
2005 und Midsummer Books Limited (Hrsg.). Das Leben an Bächen & Seen. Augsburg 2006.
Bachforelle (Salmo Trutta Fario)<br />
Status: Gefährdet<br />
Größe: 25-60 cm<br />
Nahrung: Fischbrut, Anflug<br />
Wasser: Güteklasse I<br />
Fruchtbarkeit: 2500 St/kg Fisch<br />
Rutte (Lota Lota)<br />
Status: Stark gefährdet<br />
Größe: 30-100 cm<br />
Nahrung: Würmer, Kleintiere<br />
Wasser: Güteklasse I-II<br />
Fruchtbarkeit: 100000-500000 St<br />
d) Wiederbesetzungsmaßnahmen<br />
- 20 -<br />
Der Fischereihof Salgen zeigt in hervorragender Weise, wie man Tierschutz und Ökologie mit<br />
geeigneten Zuchtmethoden von heimischen Fischarten in Einklang bringen kann. Die dort erzeugten<br />
Setzlinge bilden eine wesentliche Grundlage für die Bestandssicherung in den schwäbischen<br />
Gewässern. 46 Nach Aussage der Betriebsleitung werden „hierbei die Aufzuchtmethoden ständig ver-<br />
bessert und unter Praxisbedingungen getestet.“ 47 Deshalb interessieren sich viele Angel- und Natur-<br />
schutzvereine für die Nachzucht am Fischereihof. Ein ständiger Informationsaustausch ist die<br />
Folge, der für beide Seiten von großem Nutzen ist und zum Verständnis der Anliegen des<br />
Fischereihofs beiträgt. Auf diese Weise gelingt es, praktischen Natur- und Fischereischutz zu<br />
betreiben. 48<br />
46 http://www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=913<br />
47 http://www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=912<br />
48 http://www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=914<br />
6300 Bachforellenbrütlinge in diesem<br />
ca. drei Meter langem Becken<br />
Aufzuchtsstation mit großen<br />
Wasserbassins<br />
Seeforelle (Salmo Trutta Lacustris)<br />
Status: Stark gefährdet<br />
Größe: 40-140 cm<br />
Nahrung: Fischbrut, Kleintiere<br />
Wasser: Güteklasse I, I-II<br />
Fruchtbarkeit: 10000-50000 St<br />
Huchen (Hucho Hucho)<br />
Status: Vom Aussterben bedroht<br />
Größe: 50-150 cm<br />
Nahrung: Fische, Frösche, Mäuse<br />
Wasser: Güteklasse I, I-II<br />
Fruchtbarkeit: 10000 St/kg Fisch
Schlussgedanke<br />
- 21 -<br />
Die ökologische <strong>Freilanduntersuchung</strong> der Mühlkoppe, die am Schinderbach in der Nähe der<br />
Westlichen Günz durchgeführt wurde, hat sowohl sachlich als auch für mich persönlich neue<br />
Erkenntnisse zu Tage gefördert. Die Ergebnisse wurden in einer europaweit anerkannten Software<br />
(FinView) eingebracht, um das Portal mit einer Kartierung von Cottus Gobio L. und anderen<br />
Fischen zu erweitern. Dies ist ein kleiner Baustein zur Etablierung eines neuen Informations-<br />
systems, das zur Bewahrung der natürlichen Grundlagen beitragen wird. Bedrohte Fischarten<br />
bleiben trotzdem weiter auf unsere Unterstützung angewiesen. Durch das Vorkommen der Groppe<br />
im Schinderbach wurde mir und damit auch dem Fischereiverein Ottobeuren bestätigt, dass es sich<br />
lohnt, Gewässer zu schützen und die von Menschen zerstörten ökologischen Nischen zu<br />
renaturalisieren, um so ihren ursprünglichen Zustand wieder herbeizuführen. Die Nachzucht dieser<br />
besonders interessanten Lebewesen macht jedoch nur dann Sinn, wenn die Rückkehr stark<br />
gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Fischarten in ihre ehemalige Umgebung möglich<br />
gemacht wird. Dies erfuhr ich auch während meines Praktikums am Schwäbischen Fischereihof<br />
Salgen. Ich empfand meine Arbeit dort, die <strong>Freilanduntersuchung</strong> am Schinderbach sowie die<br />
Bearbeitung der Daten in Fin View, als äußerst gewinnbringend und erkenntnisreich. Die neuen<br />
Erfahrungen haben zu einer Vertiefung meiner Bindung an die Natur und ihrer Geschöpfe geführt.<br />
Deshalb möchte ich mich sowohl bei meinen Lehrern, die meine <strong>Facharbeit</strong> betreut haben, als auch<br />
bei Herrn Neumann, Fischwirtschaftsmeister in Salgen, und bei Herrn Haller, dem ersten Vor-<br />
sitzenden des Fischereivereins Ottobeuren bedanken, dass sie mir diese nachhaltigen Eindrücke<br />
ermöglicht haben.
- 22 -<br />
Bildquellen<br />
Koppe Cover:<br />
http://www.fischerweb.ch/fischlexikon/Groppe-04.jpg<br />
Kanal:<br />
http://www.smartcoder.net/wp-content/olympiapark_nym-kanal.jpg<br />
Stromschnelle:<br />
Aufnahme Schinderbach (Foto privat: 27.09.2008)<br />
Biberdamm:<br />
Aufnahme Schinderbach (Foto privat: 10.10.2008)<br />
Roter Knurrhahn:<br />
http://www.uw-fotoforum.de/Norwegen/images/Fjordtauchen/Knurrhahna.jpg<br />
Koppe neben Knurrhahn:<br />
http://fliegenfischerschule-mittelweser.de/Neue_Dateien/koppe_12cm_web.jpg<br />
Koppe mit Laich:<br />
http://www.dkimages.com/discover/previews/976/50492985.JPG<br />
Mühlkoppenbrütling:<br />
http://www.akg.softpoint.de/projekte/comenius/zonen/Ecosystem/Frankonian_locals/stream/Bilder/<br />
koppe/minikopbig.jpg<br />
Mühlkoppenmilchner:<br />
Aufnahme Schinderbach (Foto privat: 11.10.2008)<br />
Verbreitungskarte:<br />
http://www.iucnredlist.org/details/5445/rangemap<br />
Eisvogel:<br />
http://naturfotografenforum.de/data/media/1/Eisvogel_04::Horst_Jegen_muehlkoppe_kroppe_koppe_fisch_eisvogel.jpg<br />
Bild des Schinderbaches:<br />
Aufnahme Schinderbach (Foto privat: 27.09.2008)<br />
Reusenauslegung:<br />
Aufnahme Schinderbach (Foto privat: 27.09.2008)<br />
Vermessen einer Bachschmerle:<br />
Aufnahme Schinderbach (Foto privat:11.10.2008)<br />
Satellitenaufnahme des Schinderbaches (Fin View)<br />
Dedtritus:<br />
http://www3.sympatico.ca/drosera1/fish/worm.jpg
- 23 -<br />
Bachflohkrebs:<br />
http://www.naturdetektive.de/2008/dyn/pics/8887-8904-1-bachflohkrebs.jpg<br />
Koppe Nahrungskette:<br />
http://www.life-natur.de/images/muehlkoppe2.jpg<br />
Bachforelle:<br />
Aufnahme Schinderbach (Photo privat: 28.09.2008)<br />
Luftbild des Fischereihofs Salgen:<br />
http://www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=231<br />
Elektrofischen:<br />
http://www.electro-fisher.com/elektrofischen.jpg<br />
Elektrofischen Motor:<br />
http://www.alles-fisch.at/bilder/elektrofischen2.jpg<br />
Andere bedrohte Fischarten:<br />
Äsche (Thymallus Thymallus):<br />
http://www.ig-dreisam.de/projekte/aesche/aesche.jpg<br />
Nase (Chondrostom Nasus):<br />
http://www.lfvooe.at/fischarten_jpg/nase.jpg<br />
Barbe (Barbus Barbus):<br />
http://www.ac83-vallendar.de/bilder/Barbe.jpg<br />
Bachforelle (Salmo Trutta Fario):<br />
http://www.aufsesstal.de/pix/17%20Bachforelle.jpg<br />
Seeforelle (Salmo Trutta Lacustris):<br />
http://www.4waldstaettersee.ch/boxalino/files/VierwaldTheme133image1Thumb.jpg<br />
Rutte (Lota Lota):<br />
http://www.mindelkinder.de/html/quappe.jpg<br />
Huchen (Hucho Hucho):<br />
http://csi-buhl.oldiblog.com/sites/images/articles/165/article_1652286.jpg
Primärquellen<br />
- 24 -<br />
Bibliographie<br />
Gesprächsprotokolle mit Fischwirtschaftsmeister Guido Neumann, Leiter des schwäbischen<br />
Fischereihofes Salgen<br />
Hintergrundgespräch mit Herrn Beppo Haller, 1. Vorsitzender des Fischereiverein Ottobeuren, der<br />
Fischereirechte an der Westlichen Günz besitzt<br />
IUCN RED LIST Original Entry: Cottus Gobio L.<br />
Sekundärliteratur<br />
Bücher, Zeitschriften und Zeitungen<br />
Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. Leipzig 2001.<br />
Gebhardt, Harald und Andreas Ness. BLV Naturführer Fische. München 1997.<br />
Günztalspiegel, Ausgaben vom Sommer 2006, Frühling, Sommer und Herbst 2007<br />
Janitzki, Andreas. Der große Fischatlas. Köln 2005.<br />
Lobin, Wolfram. Dausien's großes Buch der Fische, Hanau ²1995.<br />
Midsummer Books Limited (Hrsg.). Das Leben an Bächen & Seen. Augsburg 2006.<br />
Mindelheimer Zeitung, Ausgaben vom 28.07.2003, 22.09.2005, 17.01.2008, 29.01.2008,<br />
20.05.2008.<br />
Schuster, Manfred. Ökologie und Umweltschutz. München ³1980.<br />
Internetquellen:<br />
http://arturo.ar.funpic.de/index.php?id=00052<br />
http://csi-buhl.oldiblog.com/sites/images/articles/165<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlkoppe<br />
http://filaman.uni-kiel.de/Summary/SpeciesSummary.php?id=2439&lang=<strong>German</strong><br />
http://fliegenfischerschule-mittelweser.de<br />
http://naturfotografen-forum.de<br />
http://www3.sympatico.ca<br />
http://www.4waldstaettersee.ch/boxalino/files<br />
http://www.ac83-vallendar.de<br />
http://www.aufsesstal.de/pix/17%20Bachforelle<br />
http://www.akg.softpoint.de/projekte/comenius/zonen/Ecosystem<br />
http://www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=231<br />
http://www.bogon-naturfoto.de/Tier-_und_Pflanze_des_Jahres/Groppe/groppe.html<br />
http://www.bund-naturschutz.de<br />
http://www.bund-sachsen-anhalt.de
http://www.cable-men.de/cms/index.php?id=390<br />
http://www.dkimages.com<br />
http://www.efko-gmbh.de<br />
http://www.electro-fisher.com<br />
http://www.fischereiverein-ottobeuren.de<br />
http://www.fischerweb.ch/fischlexikon<br />
http://www.fvsaarjugend.de<br />
http://www.geoinformatik.uni-rostock.de<br />
http://www.günztal.de<br />
http://www.ig-dreisam.de/projekte/aesche<br />
http://www.iucnredlist.org/details/5445/rangemap<br />
- 25 -<br />
http://www.iucnredlist.org/search/details.php/5445/all<br />
http://www.life-natur.de<br />
http://www.lfvooe.at/fischarten<br />
http://www.mindelkinder.de<br />
http://www.naturdetektive.de<br />
http://www.natur-lexikon.com/Texte/TP/001/00003-Groppe/TP00003-Groppe.html<br />
http://www.uw-fotoforum.de
- -<br />
IUCN RED LIST ENTRY Cottus gobio L.<br />
Lower Risk Least Concern Taxonomy<br />
Kingdom: ANIMALIA<br />
Phylum: CHORDATA<br />
Class: ACTINOPTERYGII<br />
Order: SCORPAENIFORMES<br />
Family: COTTIDAE<br />
Scientific Name: Cottus gobio<br />
Species Authority: Linnaeus, 1758<br />
Common Name/s:<br />
English—BULLHEAD<br />
Assessment Information<br />
Red List Category & Criteria: LR/lc ver2.3 (1994)<br />
Year Assessed: 1996<br />
Annotations: Needs updating<br />
Assessor/s: World Conservation Monitoring Centre<br />
Geographic Range<br />
Countries:<br />
Native:<br />
Austria; Belarus; Belgium; Bulgaria; Croatia; Czech Republic; Estonia; Finland;<br />
France; <strong>German</strong>y; Hungary; Italy; Latvia; Lithuania; Moldova, Republic of;<br />
Montenegro; Netherlands; Norway; Poland; Romania; Russian Federation; Serbia;<br />
Slovakia; Slovenia; Spain; Sweden; Switzerland; Ukraine; United Kingdom<br />
Regionally extinct:<br />
Denmark<br />
Habitat and Ecology<br />
System: Freshwater<br />
http://www.iucnredlist.org/details/5445
Erklärung des Kollegiaten<br />
- -<br />
Versicherung über die selbstständige Anfertigung<br />
Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit selbständig angefertigt, keine anderen als<br />
die angegebenen Hilfsmittel benutzt und die Stellen der <strong>Facharbeit</strong>, die im Wortlaut<br />
oder im wesentlichen Inhalt aus anderen Werken entnommen wurden, mit genauer<br />
Quellenangabe kenntlich gemacht habe.<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Martin Arnold)