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Die Kraft des Evangeliums 4/2022

Aus dem Inhalt Gott wohlgefällig leben (Niko Derksen) Bleib zuversichtlich (Alistair Begg) Nichts als die Wahrheit (J.C. Ryle) Verfolgt, aber nicht verlassen (Mission – Afghanistan) Die Kosten der Jüngerschaft (John MacArthur) Eure Kinder und die Heilige Schrift (Lou Priolo) Robert Murray M’Cheyne (Irene Howat) Unser Wachstum (Jaquelle Crowe) Besonnen und keusch sein (Martha Peace) Warum Christus kam (Joel R. Beeke, William Boekestein)

Aus dem Inhalt

Gott wohlgefällig leben (Niko Derksen)
Bleib zuversichtlich (Alistair Begg)
Nichts als die Wahrheit (J.C. Ryle)
Verfolgt, aber nicht verlassen (Mission – Afghanistan)
Die Kosten der Jüngerschaft (John MacArthur)
Eure Kinder und die Heilige Schrift (Lou Priolo)
Robert Murray M’Cheyne (Irene Howat)
Unser Wachstum (Jaquelle Crowe)
Besonnen und keusch sein (Martha Peace)
Warum Christus kam (Joel R. Beeke, William Boekestein)

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DIE KRAFT DES<br />

EVANGELIUMS<br />

Eine Ausgabe <strong>des</strong> Missionswerks Voice of Hope • 4/<strong>2022</strong><br />

»Wir alle gingen in die Irre wie Schafe,<br />

jeder wandte sich auf seinen Weg;<br />

aber der HERR warf unser<br />

aller Schuld auf Ihn.«<br />

Jesaja 53,6<br />

• Bleib zuversichtlich<br />

• Nichts als die Wahrheit<br />

• Verfolgt, aber nicht verlassen<br />

• <strong>Die</strong> Kosten der Jüngerschaft<br />

• Eure Kinder und die Heilige Schrift<br />

• Unser Wachstum<br />

• Besonnen und keusch sein<br />

• Warum Christus kam


INHALT<br />

4<br />

10<br />

13<br />

16<br />

22<br />

28<br />

30<br />

34<br />

38<br />

Bleib zuversichtlich<br />

Alistair Begg<br />

Nichts als die Wahrheit<br />

J.C. Ryle<br />

Verfolgt, aber nicht verlassen<br />

Mission – Afghanistan<br />

<strong>Die</strong> Kosten der Jüngerschaft<br />

John MacArthur<br />

Eure Kinder & die Heilige Schrift<br />

Lou Priolo<br />

Robert Murray M’Cheyne<br />

Irene Howat<br />

Unser Wachstum<br />

Jaquelle Crowe<br />

Besonnen und keusch sein<br />

Martha Peace<br />

Warum Christus kam<br />

Joel R. Beeke, William Boekestein<br />

GOTT WOHLGEFÄLLIG LEBEN<br />

Unsere Gesellschaft feiert heute den Stolz<br />

(Pride); doch unser Herr Jesus ruft uns zur<br />

Selbstverleugnung auf: »Wenn jemand Mir<br />

nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein<br />

Kreuz auf sich täglich und folge Mir nach!« (Lk. 9,23). <strong>Die</strong>ser<br />

Ruf wirkt für viele hart; doch eigentlich ist es ein<br />

Ruf der Gnade. Indem Jesus uns zum Sterben aufruft,<br />

rettet Er uns in Wahrheit vor dem ewigen Tod.<br />

Indem wir uns selbst verleugnen, schenkt der Herr<br />

uns ein reiches und erfülltes Leben. Wenn wir Nachfolger<br />

Jesu sind, dann hat unser Leben einen ewigen Sinn<br />

und ein dementsprechen<strong>des</strong> Ziel. Doch wenn wir uns<br />

an unser irdisches Leben festklammern, werden wir<br />

die ewigen Dinge nie wirklich verstehen noch genießen<br />

können. Menschen sollten sich fragen: »Warum arbeiten<br />

wir so hart für etwas, was uns nie wirklich Zufriedenheit<br />

geben wird? Warum investieren wir so viel<br />

Zeit und Geld in Dinge, die uns nie erfüllen werden?«<br />

Das erstaunliche Leben in Christus, das uns den<br />

echten Sinn und das ewige Ziel, wahre Freude und<br />

Erfüllung gibt, ist nicht in den vergänglichen Dingen<br />

dieser Welt zu finden. Erst wenn wir uns selbst verleugnen,<br />

unser Kreuz auf uns nehmen und unserem<br />

Herrn nachfolgen, beginnen wir, solche Menschen zu<br />

sein, die die ewigen Dinge erkennen und bereit sind,<br />

dafür zu leben.<br />

Manchmal verlieren Christen, wenn sie schon<br />

länger im Glauben stehen, das Ziel aus den Augen<br />

und gleichzeitig die Freude an den ewigen Dingen.<br />

Irgendwie läuft vieles so selbstverständlich ab; man<br />

geht zur Arbeit, gründet eine Familie, erwirbt sich<br />

eine Wohnung; die Kinder werden größer oder verlassen<br />

schon das Zuhause; man genießt Urlaubsreisen,<br />

nimmt sonntags am Gottesdienst teil, und so geht es<br />

immer weiter. Als man noch jung im Glauben war,<br />

da war die Freude im Herrn und die Hingabe an Ihn<br />

und Seine Gemeinde vielleicht noch groß, die ewigen<br />

Dinge waren das Ziel; doch jetzt findet man weder<br />

Freude noch Erfüllung darin. <strong>Die</strong> vergänglichen Dinge<br />

scheinen in den Vordergrund gerückt und sogar<br />

zum Sinn <strong>des</strong> Lebens geworden zu sein. Und wir fragen<br />

uns vielleicht: »Warum ist jetzt alles anders? Wo<br />

bleibt der Eifer für den Herrn und das erfüllte Leben?«<br />

Ein Grund dafür kann sein, dass wir als Christen<br />

nicht mehr der Heiligung nachjagen. Es ist äußerst<br />

notwendig, dass wir wieder zu einem heiligen Hass<br />

auf die Sünde zurückfinden. Das ist für die ganze Gemeinde<br />

notwendig, aber auch für jeden Christen persönlich.<br />

Sicherlich ist Sünde kein erfreuliches Thema,<br />

aber es ist nötig, darüber zu sprechen. Unsere Gesellschaft,<br />

die immer mehr in Unmoral und Perversion<br />

versinkt, kann von der Braut Christi, der wahren Gemeinde,<br />

nur dann positiv beeinflusst werden, wenn<br />

sie in Reinheit lebt und sich von ganzem Herzen darum<br />

bemüht, sie durch das kraftvolle Evangelium zur<br />

Buße zu rufen.<br />

Wenn hingegen die Gemeinde der Welt immer<br />

ähnlicher wird, hat sie ihr nichts mehr zu sagen. <strong>Die</strong><br />

Botschaft hat dann keine <strong>Kraft</strong>; sie besteht oft nur in<br />

menschlicher Weisheit und kann somit nur den Verstand<br />

und die Gefühle anregen; aber sie überführt<br />

nicht das Herz. Paulus schrieb den Korinthern über<br />

seine Botschaft: »Meine Rede und meine Verkündigung bestand<br />

nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit,<br />

sondern in Erweisung <strong>des</strong> Geistes und der <strong>Kraft</strong>, damit euer<br />

Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes<br />

<strong>Kraft</strong>« (1.Kor. 2,4-5).<br />

Damit unsere Botschaft eine Auswirkung auf unsere<br />

Gesellschaft hat, müssen wir zunächst selbst ein<br />

geheiligtes Leben führen. Wir müssen unsere Sünde<br />

so sehen, wie sie ist. Eine unzulängliche Sicht in<br />

Bezug auf die eigene Sünde macht uns kraftlos und<br />

untauglich für jeden <strong>Die</strong>nst im Reich Gottes. Wer sich<br />

selbst nicht als jämmerlich sündig erkennt, wird die<br />

notwendigen Schritte zum Ablegen der Sünde nie<br />

tun. Deshalb dürfen wir den Ernst unserer Sünde<br />

nicht unterschätzen.<br />

Lieber Leser, wenn du erkennst, dass dein Gewissen<br />

abgestumpft ist, musst du den Ernst deines Zustan<strong>des</strong><br />

erkennen und Buße tun. Bitte Gott um ein<br />

reines, empfindsames Gewissen und arbeite intensiv<br />

daran, alle Sünde in deinem eigenen Leben abzulegen.<br />

Wenn wir als Christen für den Herrn wirken und<br />

fruchtbar sein wollen, dann sollten wir nach einem<br />

Gott wohlgefälligen Leben streben – sowohl in unserem<br />

persönlichen Leben als auch in unseren Familien.<br />

Und wenn die Gemeinde Jesu nach Reinheit und<br />

Selbstverleugnung strebt, das Kreuz täglich auf sich<br />

nimmt und Jesus wirklich nachfolgt, wird das eine<br />

gewaltige Auswirkung auf unsere Familien, unsere<br />

Umgebung und auf unser ganzes Land haben.<br />

Der Herr segne dich beim Lesen dieses Magazins.<br />

Prediger und Lehrer der<br />

Reformierten Baptistengemeinde Reichshof<br />

voiceofhope.de | 3


AUTOR<br />

ALISTAIR BEGG<br />

König Nebukadnezar war mächtig und erfolgreich – der Führer <strong>des</strong><br />

mächtigsten Volkes der damals bekannten Welt. Wenn die Menschen<br />

ihn in seiner Zeit gesehen haben, werden sie durch seine Pracht, seine<br />

Macht und seine Bedeutung mit Ehrfurcht erfüllt worden sein. Man hielt<br />

ihn für einen Halbgott; doch in einem entscheidenden Punkt war er sehr,<br />

sehr menschlich: Er hatte einen immer wiederkehrenden Albtraum.<br />

DIE TRÄUME EINES KÖNIGS<br />

Blei<br />

zuversichtlich<br />

4 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

In seinem Traum sah Nebukadnezar ein großes Standbild, und »dieses Bild war<br />

gewaltig ... Das Haupt dieses Bil<strong>des</strong> war aus gediegenem Gold, seine Brust und seine Arme<br />

aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Erz, seine Oberschenkel aus Eisen, seine Füße<br />

teils aus Eisen und teils aus Ton« (Dan. 2,31-33). Während der König diesen Traum<br />

sah, geschah Folgen<strong>des</strong>:<br />

»Du sahst zu, bis sich ein Stein losriss ohne Zutun von Menschenhänden und das Bild<br />

an seinen Füßen traf, die aus Eisen und Ton waren, und sie zermalmte. Da wurden Eisen,<br />

Ton, Erz, Silber und Gold miteinander zermalmt; und sie wurden wie Spreu auf den Sommertennen,<br />

und der Wind verwehte sie, sodass keine Spur mehr von ihnen zu finden war.<br />

Der Stein aber, der das Bild zertrümmert hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte<br />

die ganze Erde« (V. 34-35).<br />

Nebukadnezar gefiel seine nächtliche Vision überhaupt nicht. Sein Geist<br />

beunruhigte sich, und er konnte nicht mehr schlafen. Sorgen, die im Tageslicht<br />

kaum problematisch erscheinen, werden in der Dunkelheit der Nacht<br />

sogar angsteinflößend, und Dinge, mit denen wir umgehen oder sie in Schach<br />

halten können, wenn wir uns auf den Beinen befinden, überwältigen uns,<br />

wenn wir in der Horizontalen liegen.<br />

Nebukadnezar mag der mächtigste Herrscher der damaligen Welt gewesen<br />

sein; doch er wird durch seinen Traum zu einem zitternden Nervenbündel.<br />

Und so tut er das, was ein König in jener Zeit tat – er ruft seine Weisen: »die<br />

Traumdeuter und die Wahrsager, die Zauberer und die Chaldäer« (V. 2). Er hat eine<br />

sehr einfache Bitte: »Sagt mir den Traum und seine Deutung!« (V. 6). Und als König,<br />

der daran gewöhnt ist, seinen eigenen Willen durchzusetzen, benutzt er<br />

voiceofhope.de | 5


Zuckerbrot und Peitsche zugleich: »Wenn ihr mir<br />

nicht den Traum samt seiner Deutung verkündet, so sollt<br />

ihr in Stücke zerhauen und eure Häuser zu Misthaufen<br />

gemacht werden; wenn ihr mir aber den Traum und seine<br />

Deutung verkündet, so sollt ihr von mir Geschenke und<br />

Gaben und große Ehre empfangen« (V. 5-6).<br />

Doch diese weisen Männer können ihm keine<br />

Antwort geben. Sie wissen nicht, um was es in<br />

diesem Traum überhaupt geht; <strong>des</strong>halb können<br />

sie ihn auch nicht deuten, um dem König zu gefallen:<br />

»Denn die Sache, die der König verlangt, ist schwer.<br />

Es gibt auch niemand, der es dem König mitteilen könnte,<br />

ausgenommen die Götter, deren Wohnung nicht bei den<br />

Menschen ist!« (V. 11).<br />

Das ist ein gutes Argument! Doch der König ist<br />

zu verzweifelt – und vielleicht auch zu erschöpft<br />

– und zu sehr daran gewöhnt, das zu bekommen,<br />

was er will‚ um auf bloße Logik zu hören. Er wurde<br />

»aufgebracht und sehr zornig, und er befahl, alle Weisen<br />

von Babel umzubringen. Und der Befehl ging aus,<br />

und die Weisen von Babel sollten getötet werden; und<br />

man suchte auch Daniel samt seinen Gefährten, um sie<br />

zu töten« (V. 12-13).<br />

Hier sehen wir, was geschieht, wenn Unsicherheit,<br />

Zorn und Macht sich vereinen. Das ist<br />

eine seltsame Reaktion: alle Ratgeber zum Tod zu<br />

verurteilen, weil sie nicht etwas tun können, was<br />

menschlich unmöglich ist. Doch das ist kein ungewöhnliches<br />

Verhalten und auch nicht auf die<br />

Antike beschränkt. Das erreicht auch unser Zuhause<br />

und unser Herz, oder? Egal, wie groß oder<br />

klein unser eigenes Reich ist: Sind nicht unsere<br />

Wutausbrüche und unser irrationales Verhalten,<br />

wenn die Dinge nicht so laufen, Zeichen dafür,<br />

dass wir tief in unserem Innersten wissen, dass<br />

wir nicht wirklich die Kontrolle besitzen, und<br />

dass wir diese Wahrheit nicht mögen? Oder um<br />

es anders auszudrücken: Tief in unserem Innersten<br />

wissen wir, dass wir nicht Gott sind, und das<br />

gefällt uns gar nicht.<br />

Nebukadnezar ist daran gewöhnt, der Herr<br />

seines Schicksals zu sein, der Kapitän seines<br />

Schiffes. Deshalb sollte es uns nicht überraschen,<br />

dass dieser König, der sich selbst für so mächtig<br />

und so bedeutend hält, durch seinen Albtraum<br />

verunsichert und durch seine fehlende Kontrolle<br />

über die Ereignisse zu einer derartigen Gräueltat<br />

getrieben wird.<br />

Und genau hier geraten auch Daniel und seine<br />

Freunde in die Schusslinie. Denn nachdem sie<br />

in Kapitel 1 an der »Universität von Babel« ihren<br />

Abschluss gemacht hatten, werden sie zu den Ratgebern<br />

<strong>des</strong> Königs gezählt, und damit stehen sie<br />

gleichermaßen auf der To<strong>des</strong>liste.<br />

GOLD, SILBER, ERZ, EISEN –<br />

UND DER STEIN, DER ALLES<br />

ZERSCHMETTERT<br />

Der »Gott <strong>des</strong> Himmels« zeigt Daniel den Traum<br />

<strong>des</strong> Königs und seine Bedeutung (V. 19). Daniel<br />

geht daraufhin direkt zu Arioch, »den der König<br />

beauftragt hatte, die Weisen von Babel umzubringen«,<br />

und sagt: »Bringe die Weisen von Babel nicht um! Führe<br />

mich vor den König, so will ich ihm die Deutung verkünden!«<br />

(V. 24).<br />

Hier können wir lesen, was der Traum bedeutet:<br />

»Du, o König ... bist das Haupt aus Gold!« (V. 37-<br />

38). Man kann sich vorstellen, wie Nebukadnezar<br />

sofort denkt: »Das ist ein guter Anfang. Ich frage<br />

mich, warum ich mich über den Traum so gesorgt<br />

habe und <strong>des</strong>halb so wütend auf jeden geworden<br />

bin. Ich hätte nicht drohen sollen, dich hinzurichten,<br />

Daniel, du bist ein guter Mann.« Sein »Ich«<br />

sitzt nun wieder ein wenig höher auf seinem<br />

Thron doch dann fährt Daniel fort: »Nach dir aber<br />

wird ein anderes Reich aufkommen, geringer als du ...<br />

Und ein viertes Königreich wird sein« (V. 39-40).<br />

Für die anderen Reiche stehen das Silber, das<br />

Erz und das Eisen. <strong>Die</strong> vier Reiche sind traditionell<br />

– und korrekt, wie ich meine – als Babel, Medo-Persien,<br />

Griechenland und Rom identifiziert<br />

worden. Darüber hinauszugehen wäre reine Spekulation,<br />

die kaum hilfreich wäre. Das hat leider<br />

nicht verhindert, dass zahllose Bücher darüber<br />

geschrieben und zahllose Predigten darüber gehalten<br />

wurden, wofür jeder einzelne Zeh <strong>des</strong> Fußes<br />

stehen würde usw. Statt zu spekulieren, ist es<br />

besser, sich auf die von Gott verliehene Interpretation<br />

Daniels zu beschränken: sozusagen wieder<br />

einen Schritt von dem Gemälde zurückzutreten,<br />

damit wir es als Ganzes betrachten und auch die<br />

Wirkung wahrnehmen können, die der göttliche<br />

Künstler damit beabsichtigt. Welche großartige<br />

Geschichte wird durch dieses Bild erzählt? Es<br />

ist die folgende: dass Gott Königreiche errichtet<br />

und auch wieder niederreißt. <strong>Die</strong>se Reiche –<br />

ganz gleich, wie mächtig und grausam sie sind –<br />

werden also kommen und gehen. Und was geschieht<br />

dann?<br />

»Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott <strong>des</strong><br />

Himmels ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht<br />

untergehen wird; und Sein Reich wird keinem anderen<br />

Volk überlassen werden; es wird alle jene Königreiche zermalmen<br />

und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird in<br />

Ewigkeit bestehen; ganz so, wie du gesehen hast, dass sich<br />

von dem Berg ein Stein ohne Zutun von Menschenhänden<br />

losriss und das Eisen, das Erz, den Ton, das Silber und das<br />

Gold zermalmte« (V. 44-45).<br />

Man kann sich vorstellen, dass sich der König<br />

auf seinem Thron etwas verkrampfte und dann<br />

zusammensank. »Doch vielleicht hat ja dieser hebräische<br />

Emporkömmling Unrecht? Schließlich<br />

ist es nur eine Deutung, oder?«, fragt er sich. Es<br />

heißt aber weiter: »Der große Gott hat den König wissen<br />

lassen, was nach diesem geschehen soll. Und der Traum<br />

ist zuverlässig, und seine Deutung steht fest!« (V. 45).<br />

Hier haben wir den wichtigsten und eindeutigsten<br />

Beweis für folgende Wahrheit: <strong>Die</strong> Geschichte<br />

der Menschen steht unter der Kontrolle<br />

Gottes, und Er hat einen Plan, der sich erfüllen<br />

wird. <strong>Die</strong> Botschaft <strong>des</strong> Traumes galt dem offenbar<br />

allmächtigen König und dem jungen Exulanten<br />

gleichermaßen. Gott wird je<strong>des</strong> Reich austauschen<br />

und Sein ewiges Reich aufrichten.<br />

Und so kam es, dass das Babylonische Reich<br />

von den Medern und Persern überrannt wurde.<br />

Das medo-persische Reich wurde dann wiederum<br />

von den Griechen übernommen, als es in einer<br />

Schlacht von Alexander dem Großen besiegt wurde.<br />

Das Reich von Alexander dem Großen wurde<br />

am Ende schließlich aufgeteilt, und bald kam auch<br />

schon das Römische Reich auf. Und das Römische<br />

Imperium herrschte über den größten Teil der damals<br />

bekannten Welt.<br />

<strong>Die</strong> Macht der Römer zerschmetterte Armeen,<br />

löschte ganze Völker aus, stürzte Könige und<br />

führte ihre eigene Kultur überall ein, wohin ihre<br />

Legionen gelangten. Doch ziemlich auf dem Höhepunkt<br />

der römischen Herrschaft hatte in einer<br />

hinterwäldlerischen Provinz <strong>des</strong> Nahen Ostens<br />

ein jungfräuliches Teenager-Mädchen einen Engel<br />

zu Besuch, der ihr verkündete, dass sie einen<br />

Sohn gebären werde, <strong>des</strong>sen Name Jesus sein<br />

werde, und »Gott der Herr wird Ihm den Thron Seines<br />

Vaters David geben; und Er wird regieren über das Haus<br />

Jakobs in Ewigkeit, und Sein Reich wird kein Ende haben«<br />

(Lk. 1,32-33).<br />

»Wie kann das sein«, lautete die bekannte Antwort<br />

<strong>des</strong> Mädchens, »da ich von keinem Mann weiß?«<br />

(V. 34).<br />

Gott wird es tun, antwortete der Engel im Wesentlichen;<br />

Er wird sich darum kümmern. Dein<br />

Sohn wird der sein, der verkünden wird, dass<br />

durch Sein Kommen das Reich Gottes nahe ist<br />

(Mk. 1,15).<br />

Jesus war – und ist immer noch – der Stein,<br />

den Gott »ohne Zutun von Menschenhänden losriss«<br />

und damit ein Königreich aufrichtete (Dan.<br />

2,45.44). Hierin sehen wir das ewige Reich Gottes.<br />

Viele Seiner Landsleute setzten ihre Hoffnung auf<br />

Ihn und dachten: »Hier ist sicherlich der König,<br />

der die Römer stürzen wird!« Hier war derjenige,<br />

der Jerusalem wiederherstellen und die Freiheit<br />

und Macht für Gottes Volk wieder aufrichten<br />

würde. Und dann wurden all ihre Hoffnungen<br />

doch zerschlagen, weil der König an ein römisches<br />

Kreuz genagelt wurde. Das Standbild hatte<br />

also wohl den Stein zerschmettert? Doch es war<br />

unmöglich, dass der Tod diesen König festhalten<br />

könnte (Apg. 2,24). Und dann, nach Seiner Auferstehung,<br />

sagte Er Seinen Untertanen, sie sollten<br />

in der <strong>Kraft</strong> Seines Geistes in die ganze Welt gehen<br />

und Menschen aus allen Völkern auffordern,<br />

in Sein Reich zu kommen, indem sie die Knie vor<br />

Ihm beugen und Ihn im Glauben als ihren Herrn<br />

und Retter annehmen. Und Seine <strong>Die</strong>ner sollten<br />

diese Botschaft bis zu jenem Tag ausrufen, an dem<br />

Er wiederkehren würde, um sichtbar und universal<br />

über sein Reich – ein die Welt umspannen<strong>des</strong><br />

Reich – zu herrschen.<br />

Und obwohl es zum Ende <strong>des</strong> 1. Jahrhunderts<br />

unmöglich erscheinen musste, dass das Römische<br />

Reich je verblühen und untergehen würde,<br />

kam es doch dazu, eben als das Reich <strong>des</strong> Königs<br />

Jesus im Römischen Reich und über seine Grenzen<br />

hinaus wuchs. Der Stein zerschmetterte also<br />

doch das Standbild, und der Stein wurde zu einem<br />

großen Berg und erfüllte die ganze Erde. Es ist ein<br />

universales Reich. Es ist ein Volk, eine Sprache,<br />

ein Stamm und eine Zunge, die verständlich, universal<br />

den ganzen Globus umspannt. Seine Größe<br />

und Breite lassen Babel geradezu klein erscheinen,<br />

und die Herrlichkeit Seines Königs stellt Nebukadnezar<br />

als das bloß, was er immer war – nur<br />

ein Mensch.<br />

<strong>Die</strong>s war die Botschaft <strong>des</strong> Traumes für die<br />

Exulanten und für den König – und auch für uns<br />

6 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

voiceofhope.de | 7


heute: Gott ist Gott; Er hat die Kontrolle, und Seine<br />

Herrschaft hat letztlich keine Konkurrenz.<br />

KEIN GRUND ZUR PANIK<br />

Was bedeutet das aber für uns heute? <strong>Die</strong> erste<br />

Reaktion von Daniel, als er von dem To<strong>des</strong>urteil<br />

hörte, und dann, als Gott ihm den Traum <strong>des</strong> Königs<br />

offenbarte, ist äußerst lehrreich für uns: Kein<br />

Grund zur Panik. Er versucht nicht, das Land zu<br />

verlassen, und er sitzt auch nicht herum und wartet<br />

darauf, den unvermeidlichen Stahl in seinem<br />

Nacken zu spüren. Nein, er trifft sich mit seinen<br />

gläubigen Freunden und betet: »Darauf zog sich<br />

Daniel in sein Haus zurück und teilte die Sache seinen<br />

Gefährten mit, Hananja, Misael und Asarja, damit sie<br />

von dem Gott <strong>des</strong> Himmels Erbarmen erflehen möchten<br />

wegen dieses Geheimnisses, damit nicht Daniel und seine<br />

Gefährten samt den übrigen Weisen von Babel umkämen«<br />

(V. 17-18).<br />

Daniel möchte nicht sterben. Deshalb bittet er<br />

den Gott um Gnade, von dem er weiß, dass Er helfen<br />

kann. Und als er dann von Gott die Deutung<br />

erhalten hat, lobt er Ihn für das, wer Er ist: »Gepriesen<br />

sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit!<br />

Denn Sein ist bei<strong>des</strong>, Weisheit und Macht. Er führt andere<br />

Zeiten und Stunden herbei; Er setzt Könige ab und setzt<br />

Könige ein; Er gibt den Weisen die Weisheit und den Verständigen<br />

den Verstand. Er offenbart, was tief und verborgen<br />

ist; Er weiß, was in der Finsternis ist, und bei Ihm<br />

wohnt das Licht! Dir, dem Gott meiner Väter, sage ich<br />

Lob und Dank, dass Du mir Weisheit und <strong>Kraft</strong> verliehen<br />

und mich jetzt wissen lassen hast, was wir von Dir erbeten<br />

haben; denn die Sache <strong>des</strong> Königs hast Du uns wissen<br />

lassen!« (V. 20-23).<br />

Daniel setzt sein Vertrauen darauf, dass es einen<br />

Gott gibt, der die Zeiten ändert, der Könige<br />

absetzt und einsetzt und offenbart, was Er will<br />

und wem Er will (V. 21).<br />

Heutige westliche Völker sind in einem gewissen<br />

Sinn nicht sehr viel anders als das antike<br />

Babel. Unsere Freunde reden zunehmend über<br />

Götter – wenn wir Antennen haben, dies wahrzunehmen<br />

–: den Gott der Arbeit, den Gott der sexuellen<br />

Erfüllung, den Gott der Macht, den Gott <strong>des</strong><br />

Klimas, und so weiter. Und der einzige Gott, den<br />

diese Kultur nicht dulden kann und will, ist dieser<br />

Gott, der sagt und zeigt, dass Er der einzig wahre<br />

Gott ist. Hier gehen die wahren Christen und unsere<br />

Kultur getrennte Wege; denn wenn der moderne<br />

westliche Geist an irgendwelche Religionen<br />

denkt, kommt ihm sofort das Wort »Toleranz« in<br />

den Sinn. Doch wenn wir darauf bestehen, dass<br />

der Gott der Bibel der Gott <strong>des</strong> Universums ist und<br />

es neben Ihm keinen anderen Gott gibt, dann erhalten<br />

wir eine ganz andere Reaktion.<br />

Wir sollten darüber nicht in Panik geraten.<br />

Wir sollten diesbezüglich auch nicht unhöflich<br />

werden. Daniel antwortete jenem Mann, der ihn<br />

töten sollte, »mit klugen und verständigen Worten« (V.<br />

14), und du wirst in dem ganzen Buch, das seinen<br />

Namen trägt, vergeblich danach suchen, dass einer<br />

von Gottes Volk aggressiv oder wütend auf einen<br />

damaligen Heiden reagiert hätte. Wir wissen,<br />

dass es einen Gott gibt, der sich in Seinem Sohn<br />

geoffenbart und der durch diesen Seinen Sohn das<br />

Reich errichtet hat, das nicht ausgelöscht oder zu<br />

Fall gebracht werden kann. Das sollte uns Zuversicht<br />

geben, obwohl wir darauf vorbereitet sein<br />

sollten, dass unsere Sichtweise von anderen als<br />

intolerant betrachtet wird.<br />

HÄNGE DEINE LAUTE<br />

NICHT AUF<br />

Deshalb lehnen wir es ab, unsere Laute aus den<br />

Händen zu legen. In Psalm 137 sehen wir einige<br />

Exulanten, und hier beobachten wir, was sie tun<br />

und wie sie sich dabei fühlen:<br />

»An den Strömen Babels saßen wir und weinten, wenn<br />

wir an Zion gedachten. An den Weiden, die dort sind,<br />

hängten wir unsere Lauten auf. Denn die uns dort gefangen<br />

hielten, forderten von uns, dass wir Lieder sängen,<br />

und unsere Peiniger, dass wir fröhlich seien: ›Singt uns<br />

eines von den Zionsliedern!‹ Wie sollten wir ein Lied <strong>des</strong><br />

HERRN singen auf fremdem Boden?« (V. 1-4).<br />

Sie blickten wehmütig zurück auf die gute alte<br />

Zeit, und sie weinten darüber. Dann hängten sie<br />

ihre Lauten auf; denn in Babel schien es nichts zu<br />

geben, worüber sie singen könnten, während sie<br />

den Spott ihrer Peiniger hörten. Doch ich glaube<br />

nicht, dass Daniel und seine Freunde dort anwesend<br />

waren, als sie dies taten. Natürlich war es<br />

richtig, über das zu weinen, was verloren gegangen<br />

war, und über ihre Sünde, die dies verursacht<br />

hatte; aber dennoch war es richtig, hart zu arbeiten,<br />

gut zu dienen, treu zu bleiben und ausdauernd<br />

zu beten. Warum? Weil Gottes Volk wissen<br />

durfte, dass es immer etwas geben wird, worüber<br />

man singen kann; denn Babel wird nicht ständig<br />

andere Völker besiegen, und Babel wird nicht bestehen<br />

bleiben. Denn ein Stein wird es zerschmettern<br />

und zu einem großen Berg anwachsen.<br />

Wir haben inzwischen mehr Belege für Gottes<br />

Gnade und Güte gesehen als Daniel. Wir haben<br />

gesehen, dass der Stein herabkam. Wir kennen<br />

den Namen <strong>des</strong> Königs, den der Tod nicht festhalten<br />

konnte. Wir können zurück in die Geschichte<br />

und in die Welt blicken und sehen, wie der Stein zu<br />

einem Berg geworden ist. Doch manche von uns<br />

haben ihre Laute einfach aufgehängt. Wir sehen,<br />

wie wir über alles klagen, bloß zurückschauen<br />

auf die »gute alte Zeit« und uns Sorgen machen,<br />

dass die Gemeinde Jesu in dem aggressiven säkularen<br />

postmodernen Christentum nicht überleben<br />

könnte. Das Gesicht vieler heutiger Christen<br />

ist von sehr lauten, wütenden Äußerungen oder<br />

Panik gekennzeichnet und nicht von betendem,<br />

demütigem, ruhigem und zuversichtlichem Glauben<br />

an einen souveränen Gott, der alle Dinge unter<br />

Seiner Kontrolle hat.<br />

Wie gehen wir mit dem Ausbruch von Verfolgung<br />

um? Wie gehen wir damit um, wenn wir wegen<br />

unseres Glaubens unsere Arbeit verlieren?<br />

Wie werden wir uns bezüglich der Preisgabe <strong>des</strong><br />

öffentlichen Gottesdienstes verhalten? Werden<br />

wir unsere Laute aufhängen, den gemeinsamen<br />

Gesang aufgeben und glauben, dass eben alle guten<br />

Dinge nur noch im Rückspiegel zu sehen seien?<br />

So wird unsere Reaktion nicht sein, wenn wir<br />

im Sinn behalten, dass Gott immer noch Gott ist;<br />

dass Gott auch weiterhin die Kontrolle besitzt,<br />

und dass es für Gottes Reich letzten En<strong>des</strong> keine<br />

Konkurrenz gibt.<br />

Das Reich Gottes wird bestehen bleiben, wenn<br />

jede Organisation und Institution (und je<strong>des</strong> weltliche<br />

Reich) bereits an ihr Ende gekommen sind.<br />

»Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn es hat eurem<br />

Vater gefallen, euch das Reich zu geben« (Lk. 12,32).<br />

Vielleicht wirkt deine Gemeinde klein und unscheinbar.<br />

Wenn du am Sonntagmorgen losfährst,<br />

um dich mit Gottes Volk zu versammeln, fährst du<br />

vielleicht an Hunderten von Häusern vorbei, deren<br />

Bewohner keinen einzigen Gedanken an das<br />

verschwenden, was du gerade tust, außer dass sie<br />

es höflich – oder auch nicht so höflich – belächeln.<br />

Deine Gemeinde fühlt sich vielleicht mickrig an.<br />

Doch das Reich Gottes kann nicht zerstört werden,<br />

und es trägt eine Botschaft in deine Nachbarschaft,<br />

die wir die Ortsgemeinde nennen. Lass<br />

dich nicht entmutigen, wenn ihr euch versammelt,<br />

um Gottes Wort zu hören und Ihn anzubeten.<br />

Sei nicht eingeschüchtert von etwa sinkenden<br />

Besucherzahlen oder von Medien, die sich immer<br />

feindlicher äußern. Verpflichte dich statt<strong>des</strong>sen<br />

deiner Gemeindefamilie! <strong>Die</strong>ne ihr! Schenke dich<br />

ihr! Denn wenn der Herr durch unseren <strong>Die</strong>nst,<br />

unsere Begabungen und unsere Hingabe Seine<br />

Gemeinde baut, werden wir dazu gebraucht, an<br />

dem einzigen Reich zu bauen, das für immer bestehen<br />

wird. Es kommt kein anderes Reich mehr.<br />

Gib <strong>des</strong>halb für dieses Reich dein Bestes! Es mag<br />

vielleicht nur gering erscheinen, was du tust, doch<br />

es ist niemals vergeblich; denn dieses Reich ist<br />

ewig – es ist Gottes Reich!<br />

Gott herrscht souverän über die Weltzeiten,<br />

einschließlich der Zeiten, in denen alles vollkommen<br />

drunter und drüber zu gehen scheint. Das ist<br />

die Lektion aus Daniel 2 – Gott lässt Reiche kommen<br />

und gehen; diese Reiche werden aufkommen<br />

und untergehen. Doch Gott hat ein Reich<br />

aufgerichtet, das niemals enden und niemals auf<br />

jemand anderen übergehen wird. Das – so sagt<br />

Daniel – ist das, was wir wissen müssen. Deshalb<br />

brauchen wir nicht in Panik zu geraten und nicht<br />

laut zu werden; wir sollten ein tiefes Vertrauen<br />

besitzen, selbst wenn die Fluten gegen unseren<br />

Glauben zu wüten scheinen. Denn Gott ist immer<br />

noch Gott; Er behält in allem die Kontrolle, und<br />

für Sein Reich – Seine Gemeinde – gibt es letztendlich<br />

keine Konkurrenz.<br />

Und so sehen wir, wie es Daniel und seinen<br />

Freunden hernach besser als je zuvor geht. Ihr<br />

Kopf sitzt immer noch auf ihren Schultern; und<br />

statt umgebracht zu werden, erklimmen sie sogar<br />

die Karriereleiter in Nebukadnezars Staatsdienst<br />

(vgl. V. 48-49). Das Reich Babel behandelt sie gut.<br />

Sie sind treu geblieben, und sie sind sogar befördert<br />

worden. Doch dies wird nicht für immer so<br />

bleiben.<br />

Entnommen aus dem Buch: »Zeitenwende«, 3L-Verlag.<br />

8 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

voiceofhope.de | 9


Wenn wir von uns behaupten, dass wir<br />

Christen seien, dann müssen wir auch<br />

sicher sein, dass unser Christsein echt<br />

ist. Echtes Christsein ist nichts Äußerliches oder<br />

Vorübergehen<strong>des</strong>. Es ist etwas, das sich im Innern<br />

<strong>des</strong> Menschen vollzieht, etwas Andauern<strong>des</strong>,<br />

Starkes und Lebendiges. <strong>Die</strong> meisten von uns<br />

können doch sicherlich echtes Gold von billigem<br />

Lametta unterscheiden. Noch weitaus wichtiger<br />

ist es, zu unterscheiden zwischen echtem Christsein<br />

und billigem Anschein. Hoffst du als Christ<br />

auf ein erfülltes Leben? Hoffst du auf ein Leben<br />

nach dem Tod? Hoffst du, dass du vor Gottes Gericht<br />

bestehen wirst? Dann musst du dir absolut<br />

sicher sein, dass dein Christsein aus echtem Gold<br />

besteht und nicht aus billigem Lametta.<br />

1. UNSER LEBEN MIT CHRISTUS<br />

MUSS ECHT SEIN<br />

Ich möchte versuchen, dir zu zeigen, wie wichtig<br />

ein echtes Christenleben ist. Wenn du denkst,<br />

J.C. RYLE<br />

NICHTS als die<br />

Wahrheit<br />

»Lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge,<br />

sondern in Tat und Wahrheit!«<br />

1. Johannes 3,18<br />

der begegnen uns in der Bibel sehr oft Menschen,<br />

die nur ein gottgefälliges Verhalten äußerlich zur<br />

Schau trugen. Nehmen wir zum Beispiel die Buße<br />

von Saul, nachdem ihm der Prophet Samuel seine<br />

Verwerfung von Gottes Seite her angekündigt<br />

hatte (vgl. 1.Sam. 15,24-26); oder auch die Geschichten<br />

von Ahab, Hero<strong>des</strong> und Judas. <strong>Die</strong> Buße<br />

dieser Männer bewirkte nichts, weil es keine echte<br />

Buße war. In der Bibel begegnet uns sogar geheuchelter<br />

Glaube, wie zum Beispiel bei Simon dem<br />

Zauberer. Petrus sagte zu ihm: »Du hast weder Anteil<br />

noch Erbe an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht<br />

aufrichtig vor Gott!« (Apg. 8,21). König Joas schien ein<br />

heiliger und guter König zu sein, solange ihn der<br />

Priester Jojada unterwies. Doch nachdem Jojada<br />

gestorben war, änderte sich das scheinbar heilige<br />

Leben von Joas schlagartig. Der Apostel Johannes<br />

ermahnt uns zu ungeheuchelter Liebe: »Lasst uns<br />

nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in<br />

Tat und Wahrheit!« (1.Joh. 3,18). Jesus verurteilte die<br />

zur Schau getragenen langen Gebete der Pharisäer<br />

und bezeichnete sie als Sünde.<br />

All das sollte uns nachdenklich machen. Geben<br />

wir darauf acht, dass unser Christsein echt ist und<br />

keine Show!<br />

2. RATSCHLÄGE ZUR<br />

ECHTHEITSPRÜFUNG<br />

Ich möchte dich bitten, die Echtheit deines Christseins<br />

anhand einiger Fragen zu prüfen. Gib dich<br />

nicht mit dem Gedanken zufrieden, dass schon<br />

alles in Ordnung sei, sondern halte dir vor Augen,<br />

dass es dabei für dich um das ewige Leben oder<br />

den ewigen Tod geht!<br />

• Erstens: Fang an, dich selbst zu fragen, wie wichtig<br />

dir dein Leben mit Jesus ist. Es ist nicht genug,<br />

die biblischen Wahrheiten zu kennen. Es reicht<br />

auch nicht aus, dass du es manchmal ganz nett<br />

fin<strong>des</strong>t, Christ zu sein. Christus will der Herr<br />

deines ganzen Lebens sein. Er möchte deine<br />

Ziele und Entscheidungen bestimmen und Einfluss<br />

auf deinen Willen haben. Wie ist es bei<br />

dir? Regiert Christus in deinem Herzen?<br />

• Eine zweite Frage, die ich dir stellen möchte, ist:<br />

Wie denkst du über Sünde? Ein echter Christ, in<br />

dem der Heilige Geist lebt, wird immer mehr<br />

erkennen, dass Sünde etwas Schreckliches<br />

und Ernstes ist. Er wird die Sünde niemals als<br />

ein entschuldbares Missgeschick betrachten,<br />

sondern als etwas Abscheuliches, als etwas,<br />

das Gott hasst. Denn durch die Sünde wird der<br />

Mensch zu einem schuldbeladenen und verlorenen<br />

Wesen, das zu Recht dem Zorngericht<br />

Gottes verfallen ist. Wenn du die Sünde mit<br />

Gottes Augen siehst, dann erkennst du in ihr<br />

den Grund für all das Leid in der Welt, denn sie<br />

hat Gottes einst gute Schöpfung völlig verdorben.<br />

Aber vor allem erkennst du, dass die Sünde<br />

all jene Menschen auf ewig verderben wird, die<br />

nicht durch die rechtfertigende Gnade Christi<br />

von ihrer Schuld befreit werden. Hast du bisher<br />

die Sünde auf diese Weise betrachtet?<br />

• Drittens: Stelle dir selbst die Frage, welche Bedeutung<br />

Christus für dich hat. Es gibt viele Menschen,<br />

die daran glauben, dass Jesus Christus<br />

wirklich existiert hat, dass Er den Menschen<br />

viel Gutes getan hat – und doch sind sie keine<br />

echten Christen. Viele von ihnen haben großen<br />

Respekt vor Jesus. Manche von ihnen gehen<br />

auch regelmäßig in die Kirche. Doch das<br />

Entscheidende ist, dass man Jesus als seinen<br />

persönlichen Erretter von Sünde und Tod, als<br />

seinen Fürsprecher und Freund in Anspruch<br />

nimmt, ohne den niemand Grund zur Hoffnung<br />

hat. Nur ein wahrer Christ vertraut in allen<br />

Dingen auf Christus, denn Er allein ist für<br />

den Christen der wahre Mittler zwischen Gott<br />

und den Menschen. Christus ist sowohl Nahrung<br />

als auch Licht, Leben und Liebe für die<br />

Seele <strong>des</strong> Christen. Hat Christus diese Bedeutung<br />

für dich und dein Leben?<br />

• Als Nächstes solltest du dich fragen, ob du in<br />

deinem Leben als Christ Frucht bringst. Wahres<br />

Christsein ist erkennbar, und zwar durch<br />

Frucht. <strong>Die</strong> Bibel nennt diese Frucht Buße,<br />

Glaube, Friede, Hoffnung, Liebe, Demut, Geistlichkeit,<br />

Freundlichkeit, Selbstverleugnung,<br />

Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung,<br />

Aufrichtigkeit und Geduld. Zwar bringen manche<br />

Christen mehr Frucht als andere, aber in<br />

jedem echten Gläubigen ist die Anlage zum<br />

Fruchtbringen vollständig vorhanden. Bist du<br />

dir sicher, dass diese Frucht in deinem Leben<br />

erkennbar ist?<br />

10 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

dass es nicht so entscheidend sei, wie echt dein<br />

Christenleben ist, dann erliegst du einem sehr gefährlichen<br />

Irrtum. <strong>Die</strong> Bibel sagt an vielen Stellen,<br />

dass es lebensgefährlich ist, ein unechtes Christenleben<br />

zu führen.<br />

Schauen wir uns die Gleichnisse an, die unser<br />

Herr Jesus erzählte. In vielen von ihnen zeigt Er<br />

einen sehr deutlichen Unterschied zwischen einem<br />

echten und einem rein äußerlichen Christenleben<br />

auf – zum Beispiel im Gleichnis vom<br />

Sämann, oder im Gleichnis vom Weizen und vom<br />

Unkraut; im Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl<br />

oder in dem von den zehn Jungfrauen<br />

(s. Mt. 13,1-43; Mt. 22,1-14; Mt. 25,1-13). All diese<br />

Gleichnisse zeigen, wie gefährlich es ist, sich auf<br />

ein scheinbares und doch unechtes Christsein zu<br />

verlassen.<br />

Beachte die Art und Weise, wie Jesus mit den<br />

Schriftgelehrten und Pharisäern sprach. Acht<br />

Mal bezeichnete Er sie in Matthäus 23 als Heuchler<br />

und sprach sehr deutliche Warnungen gegen<br />

sie aus. Dass Jesus so mit ihnen redete, zeigt uns,<br />

wie abstoßend Heuchelei in Gottes Augen ist. Leivoiceofhope.de<br />

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• Und zuletzt möchte ich dich fragen, ob du die Mittel<br />

nutzt, die Gott den Gläubigen in Seiner Gnade<br />

geschenkt hat, damit sie im Glauben, in der<br />

Gotteserkenntnis und im Gehorsam wachsen?<br />

Wie verbringst du zum Beispiel den Tag <strong>des</strong><br />

Herrn? Ist er für dich ein Freudentag, ein Vorgeschmack<br />

auf den Himmel? Oder wie ernst<br />

nimmst du den Besuch <strong>des</strong> Gottesdienstes?<br />

Ist es dir wichtig, dabei zu sein, wenn die Gemeinde<br />

Jesu zusammenkommt, um gemeinsam<br />

zu beten, Gott mit Liedern zu ehren, auf<br />

Sein Wort zu hören und gemeinsam als Kinder<br />

Gottes das Mahl <strong>des</strong> Herrn zu feiern? Sind diese<br />

Gelegenheiten wichtig für dich, oder könntest<br />

du auf sie verzichten? Wie ist es um dein<br />

Gebetsleben bestellt? Wie sieht es mit dem<br />

Lesen deiner Bibel aus? Sind dies wichtige Bestandteile<br />

deines Lebens? Merkst du, dass du<br />

von ihnen abhängig bist, oder empfin<strong>des</strong>t du<br />

sie eher als lästige Pflicht? Vernachlässigst du<br />

sie vielleicht sogar? Wenn Gott dir diese Mittel<br />

gab, um dein geistliches Leben zu nähren,<br />

dann müssen sie für dich so wichtig sein wie<br />

die tägliche Nahrung. Doch wenn dir diese<br />

Dinge völlig unwichtig sind, dann zweifelst<br />

du vielleicht zu Recht an der Echtheit deines<br />

Christseins.<br />

ABSCHLIEẞENDE WORTE<br />

Ich möchte dich bitten, dein Christsein anhand<br />

der folgenden vier Punkte zu prüfen. Wenn dein<br />

Christsein echt ist, dann brauchst du vor dieser<br />

Prüfung keine Angst zu haben. Aber wenn es nicht<br />

echt ist, dann kann dir nichts Besseres widerfahren,<br />

als dass du die Wahrheit früh genug erkennst;<br />

denn eines Tages stehst du vor Gottes Gericht, und<br />

dann wird es für eine Umkehr zu spät sein.<br />

1<br />

Wenn du im Grunde schon weißt, dass dein<br />

Christsein nur Fassade ist, dann möchte<br />

ich dich eindringlich ermahnen, daran zu denken,<br />

welche Gefahren hinter dieser Heuchelei<br />

stecken. Gott ist allwissend; Er ist der Gott der<br />

Wahrheit. Es nützt nichts, deine Schuld vor Ihm<br />

zu verbergen. Er hasst alles, was nicht der Wahrheit<br />

entspricht. Wenn dein Christsein nicht echt<br />

ist, dann wird es dir in schweren Zeiten niemals<br />

Trost geben können; und, was noch schlimmer<br />

ist, es wird dich vor Gottes heiligem Zorn nicht<br />

retten.<br />

2<br />

Wenn dich nach dem Lesen dieses Kapitels<br />

dein Gewissen plagt, dann hör auf, nur ein<br />

Christsein vorzutäuschen, und werde ein aufrichtiger,<br />

wahrer Nachfolger Jesu, der mit Leib und<br />

Seele für Christus lebt. Geh am besten jetzt gleich<br />

auf die Knie und bitte Ihn darum, dass Er dein<br />

Erlöser wird! Lass nicht zu, dass sich deine Sünde<br />

zwischen dich und Jesus Christus stellt! Er hat<br />

die Macht, Sünden zu vergeben; aber Er erwartet,<br />

dass du aufrichtig vor Ihm bist. Also leg alle Fassade<br />

ab und komm mit aufrichtigem und suchendem<br />

Herzen zu Ihm.<br />

3<br />

Falls du bereits weißt, dass du ein Kind Gottes<br />

bist, möchte ich dich dazu ermutigen, für<br />

dein Wachstum im Glauben zu sorgen. Lass dich<br />

durch Schwierigkeiten und Versuchungen nicht<br />

entmutigen! Wenn deine Freunde oder deine Familie<br />

versuchen, dich von Gottes Weg abzuhalten,<br />

dann hör nicht auf sie! Wenn sie dich verspotten,<br />

dann schäme dich nicht. Über unsere Sünden<br />

schämen wir uns zu Recht; aber es gibt keinen<br />

Grund, sich dafür zu schämen, dass man zu Christus<br />

gehört.<br />

4<br />

Wir sollten uns stets vor Augen halten, dass<br />

am Tag <strong>des</strong> Gerichts vor Gott nichts anderes<br />

zählt als die Wahrheit. Jesus Christus sagte: »Viele<br />

werden an jenem Tag zu Mir sagen: Herr, Herr, haben<br />

wir nicht in Deinem Namen geweissagt und in Deinem<br />

Namen Dämonen ausgetrieben und in Deinem Namen<br />

viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde Ich ihnen<br />

bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von Mir,<br />

ihr Gesetzlosen!« (Mt. 7,22-23). Man kann sich kaum<br />

vorstellen, wie groß die Verzweiflung, die Reue<br />

und die Scham derjenigen sein werden, an die Jesus<br />

diese Worte richten muss.<br />

Mission – AFGHANISTAN<br />

VERFOLGT,<br />

ABER NICHT VERLASSEN<br />

Entnommen aus dem Buch: »Mit Gott auf dem Weg«, Herold-Verlag<br />

12 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

voiceofhope.de | 13


»Er [der HERR] vergisst das Schreien<br />

der Elenden nicht.« Psalm 9,13<br />

DIE MACHT DES GEBETS<br />

Wir sind davon überzeugt, dass die Menschen,<br />

die in dieser Welt am meisten für den Herrn getan<br />

haben, Menschen <strong>des</strong> Gebets sind. Satan fürchtet<br />

sich vor ihnen; er fürchtet sich vor betenden Predigern,<br />

vor Gemeinden <strong>des</strong> Gebets, vor Christen,<br />

die unter Gebet Gottes Wort studieren, vor der<br />

Missionsarbeit, die von Gebet begleitet wird. Er<br />

fürchtet sich davor, weil er vor dem Gott zittert,<br />

den sie um Gnade und Segen anrufen.<br />

Wenn Gott Gebete erhört und durch Sein Wort<br />

und Seinen Geist tiefgreifende Verwandlung und<br />

Wachstum schenkt, kann Satan nichts dagegen<br />

ausrichten. Wenn Gott Sünder den Ketten Satans<br />

entreißt, sie aus der Macht der Finsternis befreit<br />

und sie in Sein Reich versetzt, dann ist Satan<br />

machtlos.<br />

Jesus Christus hat ihn am Kreuz besiegt und<br />

ihm die Macht entrissen. Satan ist gebunden,<br />

seitdem Christus am Kreuz ausrief: »Es ist vollbracht!«,<br />

seitdem Er starb und dann siegreich aus<br />

den Toten auferstand. Als Kinder Gottes stehen<br />

wir auf der Seite <strong>des</strong> Siegers. Unsere größte <strong>Kraft</strong><br />

ist in Ihm begründet.<br />

Im Vertrauen auf unseren gekreuzigten und<br />

auferstandenen Herrn verkündigen wir das Evangelium,<br />

und im selben Vertrauen harren unsere<br />

Geschwister in Afghanistan, die sich in völlig anderen<br />

Umständen befinden, aus – begleitet von<br />

unzähligen Gebeten ihrer Geschwister.<br />

WIE SIEHT ES<br />

IN AFGHANISTAN AUS?<br />

Afghanistan ist das Land, in dem Christen aktuell<br />

am schwersten verfolgt werden. Unter der Herrschaft<br />

der Taliban kommt es zu außergerichtlichen<br />

Hinrichtungen und plötzlichem Verschwinden<br />

von Menschen, wie Amnesty International<br />

kürzlich in einem Bericht zeigte.<br />

Zudem sind dort seit der Machtübernahme der<br />

Taliban im vergangenen Jahr Armut, Hunger und<br />

Gewalt weiter angestiegen. 97 Prozent der Bevölkerung<br />

lebt in Armut. Für viele von ihnen ist der<br />

Alltag ein Überlebenskampf, und Millionen von<br />

Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.<br />

Außerdem wurde das Land von Erdbeben, Masern<br />

und Cholera heimgesucht.<br />

WIE GEHT ES DER GEMEINDE?<br />

Für die Gemeinde Christi ist es in Afghanistan<br />

besonders schwer. Es gibt immer noch Geschwister,<br />

die von den Taliban gesucht werden. Wenn<br />

sie gefunden werden, drohen ihnen ohne Zweifel<br />

schwere Strafen, wenn nicht sogar der Tod. Sie<br />

können selbst ihren eigenen Verwandten nicht<br />

trauen. Dabei ist ihr einziges »Verbrechen«, dass<br />

sie sich vom Islam abgewandt haben und nun Jesus<br />

Christus nachfolgen und Ihm dienen. Dafür<br />

verdient man nach der Scharia, dem islamischen<br />

Gesetz, die To<strong>des</strong>strafe.<br />

Zwar haben die Taliban versichert, die Rechte<br />

von Minderheiten zu schützen, jedoch nur sofern<br />

ihr Verhalten im Einklang mit der Scharia stehe.<br />

Dennoch – und auch wenn die Missionare sich<br />

nur noch mit wenigen versammeln – unterweisen<br />

sie die verfolgte Gemeinde im Untergrund<br />

in Gottes Wort, ermahnen sie, standhaft daran<br />

festzuhalten, und trösten sich gegenseitig mit der<br />

Wahrheit, dass Christus bei ihnen ist bis ans Ende.<br />

Gemeinschaft ist für Christen unverzichtbar. Unsere<br />

Geschwister sehnen sich nach der Liebe, die<br />

Kinder Gottes untereinander haben, nach einem<br />

gemeinsamen Leben, gemeinsamem <strong>Die</strong>nst, nach<br />

einem Zufluchtsort in einer hasserfüllten, feindlichen<br />

Umgebung, in einem Reich, das vom Bösen<br />

regiert wird. Sie wissen, dass die Welt froh wäre,<br />

wenn es sie nicht gäbe, und <strong>des</strong>halb sehen sie,<br />

dass der Herr, der sie aus dem Reich der Finsternis<br />

entrissen und in Sein Reich gestellt hat, der Einzige<br />

ist, der sie bewahren kann.<br />

EINE MITTEILUNG VON DER<br />

DEUTSCHEN REGIERUNG<br />

Das Auswärtige Amt der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

und das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern haben<br />

am 17.10.<strong>2022</strong> mitgeteilt, dass Deutschland<br />

sich weiterhin für die Menschen in Afghanistan<br />

einsetzen möchte. Seit der Machtergreifung der<br />

Taliban wurden bereits fast 26000 Ortskräfte und<br />

besonders gefährdete Afghanen in Deutschland<br />

aufgenommen.<br />

Familien, für die der Druck zu groß ist, hätten<br />

auf diesem Weg die Möglichkeit, eine Aufnahme<br />

in Deutschland zu beantragen.<br />

WIE GEHT ES<br />

DEN GEFLÜCHTETEN?<br />

Bis auf zwei Familien sind die Geflüchteten außer<br />

Gefahr. Der Grund, warum sich diese beiden Familien<br />

noch nicht in Sicherheit befinden, ist, dass<br />

auch in dem Land, in dem sie sich jetzt befinden,<br />

Christen verfolgt werden. Was geschieht mit ihnen,<br />

wenn sie abgeschoben werden und zurück<br />

nach Afghanistan müssen? <strong>Die</strong>se Frage lastet auf<br />

ihren Gemütern. Wir wissen nicht, welche Informationen<br />

die Behörden über sie haben. Doch Gott<br />

weiß es; Er lenkt alles, und Er wird dafür sorgen,<br />

dass sie nicht mehr trifft, als sie ertragen können.<br />

Er sorgt treu für sie. Sie dürfen sich an Seinen<br />

Verheißungen festhalten und Ihm selbst da<br />

Betet!<br />

Glaubt ihr an Gottes große Macht und an Seine Treue?<br />

Glaubt ihr daran, dass Er Gebete erhört?<br />

Dann betet mit uns für unsere verfolgten Geschwister.<br />

dienen, wo sie sind, indem sie einander dienen.<br />

In Seiner Güte hatte der Herr aber auch eine besondere<br />

Überraschung für sie. Er hat es dem für<br />

die afghanischen Missionare verantwortlichen<br />

Bruder Omar möglich gemacht, sie zu besuchen.<br />

Welch ein Trost und welch eine Freude für sie!<br />

<strong>Die</strong> Gemeinschaft war herzlich und sehr ermutigend.<br />

Eine der Familien hat im Oktober ein gesun<strong>des</strong><br />

Kind bekommen. Es ist sicherlich eine Freude,<br />

aber gleichzeitig auch eine Schwierigkeit, weil sie<br />

dort, wo sie jetzt sind, keine Dokumente für das<br />

Kind bekommen können.<br />

Bitte betet für diese Familien um Gottes Führung<br />

und Schutz!<br />

<strong>Die</strong> anderen geflüchteten Geschwister sind in einem<br />

sicheren Land bei Gläubigen untergebracht.<br />

Da in ihrer Heimat seit über 40 Jahren Krieg<br />

herrscht, erleben sie es zum ersten Mal, dass sie<br />

ihren Glauben frei ausleben können, dass sie offen<br />

über das Evangelium von Jesus Christus sprechen<br />

können, ohne um ihr Leben oder das Leben<br />

ihrer Familie zu bangen.<br />

Möge der Herr sie an dem Ort, an dem sie sich<br />

befinden, bei dem Bau Seines Reiches gebrauchen<br />

– zu Seiner Ehre!<br />

• Betet für die Entmutigten und Schwachen.<br />

• Betet für diejenigen, die zweifeln und ängstlich sind.<br />

• Betet für diejenigen, die mutig vorangehen und bereit sind, für Christus ihr Leben zu lassen.<br />

• Betet um Weisheit, Gnade und <strong>Kraft</strong> für die Brüder, welche die Gemeinden leiten.<br />

• Betet für Familien, die von den Taliban gesucht werden, ob Gott vielleicht eine Möglichkeit schenkt, dass<br />

sie das Land verlassen können. »Gedenkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und derer, die<br />

misshandelt werden, als solche, die selbst auch noch im Leib leben« (Hebr. 13,3).<br />

• Betet auch für die Obrigkeit in Afghanistan, damit die Christen »ein ruhiges und stilles Leben führen<br />

können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit« (1.Tim. 2,2).<br />

Der Herr freut sich, unsere Gebete zu gebrauchen, wenn Er wirkt, wenn Er Menschen errettet, wenn Er<br />

Sein Volk durch das Tal der To<strong>des</strong>schatten führt. Er freut sich, wenn wir Ihm vertrauen und erkennen, dass<br />

wir ganz und gar von Ihm abhängig sind. Er hat alles in der Hand, regiert souverän und erlaubt Seinen<br />

Kindern, an Seinem Wirken teilzuhaben. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit!<br />

voiceofhope.de | 15


John MacArthur<br />

<strong>Die</strong> Kosten der<br />

JÜNGERSCHAFT<br />

<strong>Die</strong> Aufforderung Jesu, sich selbst zu verleugnen<br />

und Ihm nachzufolgen, war<br />

eine Einladung zur Errettung und kein<br />

Angebot eines »höheren Lebens« oder eines<br />

zweiten Glaubensschrittes nach der Errettung.<br />

<strong>Die</strong> zeitgenössische Lehre, welche die Jüngerschaft<br />

von der Errettung trennt, entspringt Vorstellungen,<br />

die der Heiligen Schrift fremd sind.<br />

Jeder Christ ist ein Jünger. In der Tat lautete<br />

der Missionsbefehl <strong>des</strong> Herrn: »So geht nun hin<br />

und macht zu Jüngern alle Völker, … und lehrt<br />

sie alles halten, was Ich euch befohlen habe«<br />

(Mt. 28,19-20). Das bedeutet, dass die Aufgabe<br />

der Gemeinde und das Ziel der Evangelisation<br />

darin besteht, Jünger zu machen. Jünger sind<br />

Menschen, die glauben, und deren Glaube sie<br />

dazu motiviert, alles zu befolgen, was Jesus geboten<br />

hat. Das Wort Jünger wird in der Apostelgeschichte<br />

durchgängig als Synonym für Gläubige<br />

verwendet (6,1.2.7; 11,26; 14,20.22; 15,10). Jede<br />

Unterscheidung zwischen den beiden Wörtern<br />

ist rein künstlich. Obwohl sie von aufrichtigen<br />

und wohlmeinenden Menschen eingeführt wurde,<br />

hat sie eine Theologie <strong>des</strong> oberflächlichen<br />

Glaubens hervorgebracht, der sich der harten<br />

Forderungen Jesu entledigt.<br />

Wenn Jesus Jünger berief, wies Er sie sorgfältig<br />

auf die Kosten der Nachfolge hin. Halbherzige<br />

Menschen, die nicht bereit waren, diese Verpflichtung<br />

einzugehen, wandten sich ab. So wies<br />

Er jeden ab, der sich weigerte, den Preis zu zahlen<br />

– wie den reichen Jüngling. Er warnte alle, die<br />

sich mit dem Gedanken trugen, Jünger zu werden,<br />

dass sie die Kosten sorgfältig abwägen sollten.<br />

»Denn wer von euch, der einen Turm bauen<br />

will, setzt sich nicht zuvor hin und berechnet die<br />

Kosten, ob er die Mittel hat zur gänzlichen Ausführung,<br />

damit nicht etwa, wenn er den Grund<br />

gelegt hat und es nicht vollenden kann, alle, die<br />

es sehen, über ihn zu spotten beginnen und sa-<br />

gen: <strong>Die</strong>ser Mensch fing an zu bauen und konnte<br />

es nicht vollenden!« (Lk. 14,28-30).<br />

Ein Christ ist nicht jemand, der quasi eine<br />

»Feuerversicherung« abschließt – der »Christus<br />

annimmt«, nur um der Hölle zu entgehen. Wie<br />

wir wiederholt gesehen haben, drückt sich der<br />

Glaube der wahren Gläubigen in Unterwerfung<br />

und Gehorsam aus. Christen folgen Christus<br />

nach. Sie bekennen sich zweifellos zu Christus<br />

als ihrem Herrn und Retter. Sie wollen Gott<br />

wohlgefällig sein. Sie sind demütige, sanftmütige<br />

Lernende. Wenn sie versagen, suchen sie Vergebung<br />

und gehen weiter. Das ist ihr Geist und<br />

ihre Ausrichtung.<br />

Der Aufruf zur christlichen Jüngerschaft verlangt<br />

ausdrücklich genau diese Art totaler Hingabe.<br />

Es geht um völlige Einsatzbereitschaft, bei<br />

der nichts wissentlich oder absichtlich zurückgehalten<br />

wird. Niemand kann unter anderen<br />

Bedingungen zu Christus kommen. <strong>Die</strong>jenigen,<br />

die meinen, sie könnten einfach eine Liste von<br />

Fakten über das Evangelium bejahen und weiterhin<br />

so leben, wie es ihnen gefällt, sollten sich<br />

selbst prüfen, um zu erkennen, ob sie wirklich<br />

im Glauben sind (2.Kor. 13,5).<br />

In Matthäus 10,32-39 forderte Jesus Seine Jünger<br />

heraus, indem Er sagte:<br />

»Jeder nun, der sich zu Mir bekennt vor den Menschen,<br />

zu dem werde auch Ich mich bekennen vor<br />

Meinem Vater im Himmel; wer Mich aber verleugnet<br />

vor den Menschen, den werde auch Ich verleugnen<br />

vor Meinem Vater im Himmel … Wer Vater<br />

oder Mutter mehr liebt als Mich, der ist Meiner<br />

nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt<br />

als Mich, der ist Meiner nicht wert. Und wer nicht<br />

sein Kreuz auf sich nimmt und Mir nachfolgt, der ist<br />

Meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird<br />

es verlieren; und wer sein Leben verliert um Meinetwillen,<br />

der wird es finden!«<br />

Unser Herr hat keine eindeutigere Aussage über<br />

Jüngerschaft gemacht als diese. Er verdeutlicht<br />

in möglichst klarer Sprache die Kosten der Jüngerschaft.<br />

<strong>Die</strong> Worte richten sich vor allem an<br />

die Zwölf, aber sie sind Grundsätze der Jüngerschaft,<br />

die für uns alle gelten. In Matthäus 10,24<br />

heißt es: »Der Jünger ist nicht über dem Meister.«<br />

Mit Jünger ist hier jeder Jünger gemeint, und die<br />

Worte, die bis zum Ende <strong>des</strong> Kapitels folgen, gelten<br />

für die Jüngerschaft im Allgemeinen.<br />

<strong>Die</strong>jenigen, welche die Jünger als eine gesonderte<br />

Klasse von engagierteren Gläubigen<br />

betrachten, werden darauf hinweisen, dass die<br />

Zwölf – oder zumin<strong>des</strong>t elf von ihnen – bereits<br />

an Christus glaubten und daher keine Unterweisung<br />

darüber brauchten, was es bedeutet, mit<br />

rettendem Glauben zu Christus zu kommen.<br />

Es stimmt, dass die meisten Jünger zweifellos<br />

schon wiedergeboren waren; aber das schmälert<br />

nicht die Auswirkung dieser Worte auf sie. Tatsache<br />

ist, dass auch diese Männer bereits Jünger<br />

genannt wurden (Mt. 10,1). <strong>Die</strong>s war keine Einladung<br />

zu einer höheren Art von Beziehung, sondern<br />

eine Erinnerung an das, was bereits festgelegt<br />

wurde, als sie zum Glauben kamen. Unser<br />

Herr belehrte sie auch weiterhin über den Sinn<br />

<strong>des</strong> Glaubens und der Errettung und erinnerte<br />

sie ständig an die Verpflichtung, die sie eingegangen<br />

waren, als sie sich entschieden, Ihm<br />

nachzufolgen.<br />

<strong>Die</strong>se Worte gelten auch für dich und mich. In<br />

Lukas 14,25-35 finden sich ähnliche Worte – sogar<br />

in einer noch stärkeren Sprache –, die Jesus<br />

nicht nur zu den Zwölfen, sondern auch zu den<br />

vielen Menschen sprach, die gekommen waren,<br />

um Ihn zu hören.<br />

In Matthäus 10,2 werden die Zwölf als »Apostel«<br />

bezeichnet. Das bedeutet »Gesandte«.<br />

Nachdem sie ihre Grundausbildung abgeschlossen<br />

hatten, sandte Jesus sie aus, um zu predigen.<br />

Bei diesen Anweisungen, die Er ihnen zum Abschied<br />

mitgab, verwendet Er aber das Wort Jünger,<br />

nicht Apostel. Seine Worte gelten für jeden<br />

Jünger und dienen als Wegweisung für jeden potenziellen<br />

Nachfolger Jesu.<br />

CHRISTUS VOR<br />

ANDEREN BEKENNEN<br />

16 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

<strong>Die</strong> Verse 32-33 aus Matthäus 10 erinnern an die<br />

ehrfurchtgebietende Gerichtsszene in Matthäus<br />

7,21-23. »Jeder nun, der sich zu Mir bekennt vor<br />

den Menschen, zu dem werde auch Ich Mich bekennen<br />

vor Meinem Vater im Himmel; wer Mich<br />

aber verleugnet vor den Menschen, den werde<br />

auch Ich verleugnen vor Meinem Vater im Himvoiceofhope.de<br />

| 17


mel.« Bedeutet dies, dass das Bekenntnis vor<br />

anderen eine Bedingung dafür ist, ein wahrer<br />

Christ zu werden? Nein, aber es bedeutet, dass<br />

es ein Merkmal eines jeden echten Gläubigen<br />

ist, dass er den Glauben an Christus vorbehaltlos<br />

bekennt. Paulus schrieb: »Denn ich schäme<br />

mich <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> von Christus nicht; denn<br />

es ist Gottes <strong>Kraft</strong> zur Errettung …« (Röm. 1,16).<br />

Das Herzstück echter Jüngerschaft ist die<br />

Verpflichtung, Jesus Christus ähnlich zu werden.<br />

Das bedeutet, sowohl so zu handeln wie Er,<br />

als auch bereit zu sein, die gleiche Behandlung<br />

wie Er hinzunehmen. Es bedeutet, einer Welt<br />

entgegenzutreten, die Ihm feindlich gesinnt<br />

ist, und dies auch noch furchtlos zu tun. Es bedeutet,<br />

vor anderen zu bekennen, dass Jesus der<br />

Herr ist, und darauf zu vertrauen, dass Er auch<br />

für uns vor dem Vater eintritt.<br />

»Bekennen« bedeutet bekräftigen, anerkennen,<br />

übereinstimmen. Es ist eine Feststellung<br />

der Identifizierung, <strong>des</strong> Glaubens, der Zuversicht<br />

und <strong>des</strong> Vertrauens. Man kann Christus<br />

mit dem Mund bekennen, wie es in Römer 10,9<br />

steht, aber auch durch rechtschaffenes Verhalten,<br />

wie Titus 1,16 andeutet. Wir sollen Christus<br />

»vor den Menschen« bekennen. <strong>Die</strong>s unterstreicht<br />

den öffentlichen Charakter unseres Bekenntnisses,<br />

und seine Bedeutung kann nicht<br />

umgangen werden. In Römer 10,10 lesen wir:<br />

»Denn mit dem Herzen glaubt man, um gerecht<br />

zu werden, und mit dem Mund bekennt<br />

man, um gerettet zu werden.« Wenn das Herz<br />

wirklich glaubt, wird der Mund eifrig sein zum<br />

Bekennen. Das Bekennen ist nicht lediglich ein<br />

menschliches Werk; es wird von Gott veranlasst<br />

und durch Seinen Geist angeregt; es ist eine Folge<br />

<strong>des</strong> Glaubensaktes und ist untrennbar mit<br />

ihm verbunden. Noch einmal, das Bekennen ist<br />

ein Merkmal <strong>des</strong> wahren Glaubens; es ist keine<br />

zusätzliche Bedingung für die Errettung.<br />

In 1. Joh. 4,15 heißt es: »Wer nun bekennt, dass<br />

Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und<br />

er in Gott.« Was ist das Kennzeichen eines wahren<br />

Christen? Er bekennt Jesus als den Sohn Gottes.<br />

Das bedeutet nicht, dass ein Jünger bei jeder<br />

Gelegenheit für den Herrn eintritt. Petrus verleugnete<br />

den Herrn dreimal in der Nacht, in der<br />

Er verraten wurde. Dann war da noch Timotheus,<br />

vielleicht der beste Schüler von Paulus und Leiter<br />

der Gemeinde in Ephesus. <strong>Die</strong>ser engagierte junge<br />

Mann mit solch wunderbaren pastoralen Gaben<br />

war ein Vorbild eines Jüngers. Aber vielleicht<br />

durchlebte er eine kurzzeitige geistliche Schwäche,<br />

oder er war anfällig für Angst. Paulus musste<br />

ihm schreiben: »So schäme dich nun nicht <strong>des</strong><br />

Zeugnisses von unserem Herrn« (2.Tim. 1,8).<br />

Ein Augenblick <strong>des</strong> Versagens macht das<br />

Zeugnis eines Jüngers nicht ungültig. Wir alle<br />

haben es öfters versäumt, als wir es zugeben<br />

möchten, Christus vor anderen zu bekennen.<br />

Aber wenn wir wahre Jünger sind, werden wir<br />

nicht absichtlich und kalkuliert unseren Glauben<br />

ständig vor allen verborgen halten. Sogar Joseph<br />

von Arimathia, den der Apostel Johannes einen<br />

»heimlichen Jünger« nannte, hatte den Mut,<br />

nach der Kreuzigung zum Statthalter Pilatus zu<br />

gehen und um den Leib Jesu zu bitten (Joh. 19,38).<br />

Christus sagt, dass Er uns vor dem Vater im<br />

Himmel bekennen wird (Mt. 10,32). Was bedeutet<br />

das? Christus wird am Tag <strong>des</strong> Gerichts sagen:<br />

»<strong>Die</strong>ser gehört zu Mir!« Er wird Seine Treue<br />

zu denen beteuern, die ihre Treue zu Ihm beteuert<br />

haben. <strong>Die</strong> andere Seite wird auch dargelegt:<br />

»Wer Mich aber verleugnet vor den Menschen,<br />

den werde auch Ich verleugnen vor Meinem Vater<br />

im Himmel« (V. 33). Damit sind nicht in erster<br />

Linie offensichtliche Verächter gemeint – Menschen,<br />

die Christus unverhohlen verleugnen,<br />

nichts mit Ihm zu tun haben wollen, Ihn verachten,<br />

gegen Ihn reden oder Seinen Namen lästern.<br />

<strong>Die</strong>se Wahrheit trifft sicherlich auch auf solche<br />

Menschen zu; aber unser Herr spricht hier speziell<br />

von falschen Jüngern – Menschen, die behaupten,<br />

Christen zu sein, es aber nicht sind.<br />

Wenn sie auf die Probe gestellt werden, verleugnen<br />

sie konsequent den Herrn, entweder<br />

durch ihr Schweigen, durch ihr Handeln, oder<br />

durch ihre Worte. Tatsächlich umfasst der Begriff<br />

hier all diese Dinge. Er spricht von jemandem,<br />

<strong>des</strong>sen ganzes Leben eine Verleugnung<br />

Christi ist. Solch ein Mensch mag behaupten,<br />

gläubig zu sein, aber alles an seinem Lebenswandel<br />

zeugt von Verleugnung (vgl. Tit. 1,16).<br />

<strong>Die</strong> Gemeinden sind voll von solchen Menschen,<br />

die sich als Jünger ausgeben, aber den<br />

Herrn gewohnheitsmäßig auf sehr bestürzende<br />

Art verleugnen. Christus wird sie vor Gott verleugnen<br />

(Mt. 10,33).<br />

In Matthäus 25,31-46 wird detailliert dargelegt,<br />

was im Gericht geschehen wird. <strong>Die</strong>ser Abschnitt<br />

beschreibt insbesondere die Trennung<br />

von Schafen und Böcken, wenn Jesus wiederkommt.<br />

Der Grundsatz gilt jedoch für jede Phase<br />

<strong>des</strong> göttlichen Gerichts. Hier stellt der Herr die<br />

Schafe (die, welche Ihn bekannt haben) zu Seiner<br />

Rechten, und die Böcke (also solche, die Ihn<br />

verleugnet haben) zu Seiner Linken (V. 33); die<br />

Schafe führt Er in Sein Reich hinein. Das sind<br />

die Gerechten, die Ihn bekannt haben. Woher<br />

wissen wir das? Er sagt: »Denn Ich bin hungrig<br />

gewesen, und ihr habt Mich gespeist; Ich bin<br />

durstig gewesen, und ihr habt Mir zu trinken<br />

gegeben; Ich bin ein Fremdling gewesen, und<br />

ihr habt Mich beherbergt; Ich bin ohne Kleidung<br />

gewesen, und ihr habt Mich bekleidet; Ich bin<br />

krank gewesen, und ihr habt Mich besucht; Ich<br />

bin gefangen gewesen, und ihr seid zu Mir gekommen«<br />

(V. 35-36). Wieder einmal erkennen<br />

wir, dass das Muster ihres Lebens die Realität<br />

ihres Anspruchs offenbart, Christus zu kennen.<br />

<strong>Die</strong>jenigen, die nicht in einer Weise leben, die<br />

mit dem Glauben an Christus vereinbar ist, werden<br />

in die ewige Strafe geschickt (V. 46).<br />

DIE PRIORITÄTEN<br />

RICHTIG SETZEN<br />

Ein zweites Kennzeichen eines wahren Jüngers<br />

ist es, Christus mehr zu lieben als die eigene<br />

Familie (Mt. 10,35-37). Insbesondere Vers 37 ist<br />

sehr kraftvoll: »Wer Vater oder Mutter mehr<br />

liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert; und wer<br />

Sohn oder Tochter mehr liebt als Mich, der ist<br />

Meiner nicht wert.«<br />

Wenn du meinst, das sei zu heftig, dann<br />

schau dir die Parallelstelle in Lukas 14,26-27 an:<br />

»Wenn jemand zu Mir kommt und hasst nicht<br />

seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und<br />

Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch<br />

sein eigenes Leben, so kann er nicht Mein Jünger<br />

sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und Mir<br />

nachkommt, der kann nicht Mein Jünger sein.«<br />

Müssen wir unsere Familien buchstäblich<br />

hassen, um Jünger sein zu können? Natürlich<br />

werden wir mit diesen Versen nicht zu Hass aufgerufen<br />

in irgendeinem Sinn, der gegen die klaren<br />

Gebote Gottes verstößt, wie z.B. »Du sollst<br />

deinen Vater und deine Mutter ehren« (2.Mo.<br />

20,12), und »Ihr Männer, liebt eure Frauen«<br />

(Eph. 5,25). Der Schlüssel zu diesem Abschnitt<br />

ist die Formulierung: »… und hasst nicht … dazu<br />

aber auch sein eigenes Leben …« (Lk. 14,26). Der<br />

Herr sagt damit, dass wir Ihm bedingungslos<br />

treu sein müssen, sogar mehr als unseren Familien<br />

– und vor allem mehr als uns selbst. <strong>Die</strong><br />

Heilige Schrift lehrt uns, dass wir uns selbst<br />

verleugnen sollen (Mt. 16,24), uns für tot halten<br />

sollen (Röm. 6,11), den alten Menschen abgelegt<br />

haben sollen (Eph. 4,22) – dass wir den egoistischen<br />

Aspekt unseres Wesens mit äußerster<br />

Verachtung behandeln sollen (vgl. 1.Kor. 9,27).<br />

Das ist die gleiche Haltung, die wir gegenüber<br />

unseren irdischen Besitztümern und sogar gegenüber<br />

unseren Familien einnehmen sollen.<br />

Wieso ist diese Ausdrucksweise so streng?<br />

Wieso verwendet Christus solch anstößige Begriffe?<br />

Weil Er die Unentschlossenen genauso<br />

gern vertreibt, wie Er die wahren Jünger zu sich<br />

zieht. Er möchte nicht, dass halbherzige Menschen<br />

sich täuschen lassen und denken, sie gehörten<br />

zu Seinem Reich. Solange Er nicht als<br />

Herr geehrt wird, hat Er nicht den Ihm rechtmäßigen<br />

Platz bekommen.<br />

DAS KREUZ<br />

AUF SICH NEHMEN<br />

<strong>Die</strong>jenigen, die nicht bereit sind, ihr Leben für<br />

Christus zu verlieren, sind Seiner nicht wert (Mt.<br />

10,38). Sie können nicht Seine Jünger sein (Lk.<br />

14,27). <strong>Die</strong>se Aussagen können nicht mit dem<br />

lässigen Bekehrungsstil in Einklang gebracht<br />

werden, der in unserer Generation gängig ist.<br />

Jesus bittet die Menschen nicht darum, Ihn zu einem<br />

Teil ihres Lebens zu machen. Er möchte Jünger<br />

haben, die bereit sind, alles aufzugeben. Das<br />

erfordert eine umfassende Selbstverleugnung –<br />

sogar die Bereitschaft, für Ihn zu sterben, wenn<br />

es sein muss.<br />

Wenn es in Matthäus 10,38 heißt: »Und wer<br />

nicht sein Kreuz auf sich nimmt und Mir nachfolgt,<br />

der ist Meiner nicht wert«, dann ist mit<br />

diesem »Kreuz« nicht eine schwierige Situation,<br />

eine chronische Krankheit oder ein nörgelnder<br />

18 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

voiceofhope.de | 19


Ehepartner gemeint, was man alles zu ertragen<br />

habe. Ich habe schon Predigten gehört, in denen<br />

das Kreuz so vergeistigt wurde, dass damit alles<br />

gemeint sei, von einer launenhaften Schwiegermutter<br />

über ein undichtes Dach, bis hin zu einem<br />

1957er Chevy. Aber das war nicht die Bedeutung<br />

<strong>des</strong> Wortes Kreuz für die Zuhörer Jesu im ersten<br />

Jahrhundert. Ihnen kamen dabei nicht langfristige<br />

Schwierigkeiten oder lästige Bürden in den<br />

Sinn. Es rief nicht einmal Gedanken an Golgatha<br />

hervor – zumal der Herr noch nicht ans Kreuz<br />

gegangen war und sie nicht verstanden hatten,<br />

dass Er dies tun würde.<br />

Wenn Jesus zu jemandem sagte: »Nimm das<br />

Kreuz auf dich«, dann dachte man an ein grausames<br />

Folter- und Hinrichtungsinstrument.<br />

Man dachte an ein Sterben auf die qualvollste<br />

Art und Weise, die einem Menschen bekannt ist.<br />

Man dachte an arme, verurteilte Straftäter, die<br />

an den Kreuzen am Straßenrand hingen. Zweifellos<br />

hatte man schon gesehen, wie Menschen<br />

auf diese Art hingerichtet wurden.<br />

<strong>Die</strong> Zuhörer Jesu verstanden, dass Er sie hiermit<br />

aufrief, für Ihn zu sterben. Sie wussten, dass<br />

Er von ihnen verlangte, das ultimative Opfer zu<br />

bringen und sich Ihm in jeder Hinsicht als dem<br />

Herrn zu unterwerfen.<br />

Der Herr fügt noch einen letzten scheinbar<br />

paradoxen Gedanken über die Bedeutung der<br />

Jüngerschaft hinzu: »Wer sein Leben findet, der<br />

wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um<br />

Meinetwillen, der wird es finden!« (Mt. 10,39).<br />

»Wer sein Leben findet«, das scheint sich auf eine<br />

Person zu beziehen, die ihren Leib unversehrt<br />

bewahrt, indem sie Christus unter Bedrängnis<br />

verleugnet, oder auf jemanden, der sich an sein<br />

Leben klammert, anstatt das Kreuz auf sich zu<br />

nehmen. Weil seine erste Sorge der Erhaltung seines<br />

leiblichen Lebens gilt, verliert dieser Mensch<br />

seine unsterbliche Seele. Umgekehrt werden diejenigen,<br />

die bereit sind, ihr Leben um Christi willen<br />

zu verlieren, das ewige Leben empfangen.<br />

<strong>Die</strong> Bibel lehrt nicht Errettung durch Märtyrertod.<br />

Der Herr hat den Jüngern nicht geraten,<br />

zu versuchen, sich für Ihn umbringen zu lassen.<br />

Wieder einmal bezog Er sich lediglich auf ein<br />

Muster, eine Richtung. Er sagte einfach, dass<br />

echte Christen nicht zurückschrecken, auch<br />

nicht im Angesicht <strong>des</strong> To<strong>des</strong>. Um es anders auszudrücken:<br />

Wenn man sich entscheiden muss,<br />

ob man sich selbst oder dem Herrn dienen soll,<br />

dann beschließt der wahre Jünger, dem Herrn zu<br />

dienen, auch wenn es ihn persönlich viel kostet.<br />

Noch einmal: Das bedeutet nicht zwingend,<br />

dass vorübergehen<strong>des</strong> Versagen wie das <strong>des</strong> Petrus<br />

ausgeschlossen sei. Aber auch Petrus erwies<br />

sich schließlich als wahrer Jünger, nicht wahr?<br />

Es kam die Zeit, in der er bereitwillig sein Leben<br />

um Jesu willen hingab.<br />

Lukas 9,23 berichtet von ähnlichen Worten<br />

Jesu: »Wenn jemand Mir nachkommen will, so<br />

verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz<br />

auf sich täglich und folge Mir nach.« Beachte die<br />

Hinzufügung <strong>des</strong> einen Wortes: »täglich«. Das<br />

Leben eines Jüngers provoziert Verfolgung und<br />

muss daher von täglicher Selbstverleugnung geprägt<br />

sein. Paulus schrieb an die Korinther: »So<br />

wahr ihr mein Ruhm seid, den ich habe in Christus<br />

Jesus, unserem Herrn: Ich sterbe täglich!«<br />

(1.Kor. 15,31).<br />

Das Konzept täglicher Selbstverleugnung<br />

passt nicht zu der zeitgemäßen Vorstellung, dass<br />

der Glaube an Jesus die Entscheidung eines Augenblicks<br />

sei. Ein wahrer Gläubiger ist jemand,<br />

der sich für das ganze Leben verpflichtet. Der Autoaufkleber<br />

»Probier’s mal mit Jesus« zeugt von<br />

einer Mentalität, die der wahren Jüngerschaft<br />

fremd ist – der Glaube ist kein Experiment,<br />

sondern eine lebenslange Verpflichtung. Es bedeutet,<br />

täglich das Kreuz auf sich zu nehmen<br />

und jeden Tag alles für Christus hinzugeben. Es<br />

bedeutet: keine Vorbehalte, keine Unbestimmtheit,<br />

kein Zögern (Lk. 9,59-61). Es bedeutet, dass<br />

nichts wissentlich zurückgehalten wird, nichts<br />

absichtlich vor Seiner Herrschaft abgeschirmt<br />

wird, nichts hartnäckig Seiner Kontrolle entzogen<br />

wird. Es erfordert eine schmerzhafte Trennung<br />

von den Verbindungen mit der Welt, ein<br />

Verschließen der Ausstiegsluken, ein Sich-Entledigen<br />

von jeglicher Art der Sicherheit, auf die<br />

man im Fall <strong>des</strong> Versagens zurückgreifen könnte.<br />

Echte Gläubige wissen, dass sie den Weg mit<br />

Christus bis zum Tod fortsetzen. Nachdem sie<br />

ihre Hand an den Pflug gelegt haben, werden sie<br />

nicht zurückblicken (V. 62).<br />

So muss es für alle sein, die Jesus Christus<br />

nachfolgen möchten. Genau das ist das Wesen<br />

wahrer Jüngerschaft.<br />

EIN AUSZUG AUS DEM BUCH<br />

JESUS ALLEIN<br />

Was es wirklich bedeutet, errettet zu sein<br />

In »Jesus allein« macht John MacArthur deutlich, dass das von Jesus verkündete<br />

Evangelium ein Aufruf zur Selbstverleugnung, zu radikalen Veränderungen<br />

und zum <strong>Die</strong>nst für Ihn ist. Schwierige Forderungen? Menschlich<br />

gesehen unmöglich! Doch diese Lebensweise ist erreichbar, wenn wir verstehen,<br />

dass echter Glaube ein Herz hervorbringt, das sich völlig der Herrschaft<br />

Christi unterwirft.<br />

»Jesus allein« beleuchtet das Evangelium, das Jesus Selbst gepredigt hat –<br />

mit dem Ziel, ein gründliches und richtiges Verständnis <strong>des</strong> wahren Weges<br />

zur Errettung zu erlangen. Er ist der Einzige, an den wir uns wenden müssen,<br />

wenn wir Worte <strong>des</strong> ewigen Lebens erhalten wollen.<br />

Leineneinband • 2-farbige Innenseiten • Goldprägung<br />

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20 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

voiceofhope.de | 21


LOU PRIOLO<br />

EURE KINDER &<br />

die Heilige Schrift<br />

»… und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die <strong>Kraft</strong> haben,<br />

dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.<br />

Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung,<br />

zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.«<br />

Habt ihr euch jemals die Zeit genommen<br />

und euch gefragt, was ihr als Eltern erreichen<br />

wollt? Was genau ist euer Ziel?<br />

Für euch als christliche Eltern gibt es auf diese<br />

Frage nur eine einzige Antwort – und die steht<br />

in der Bibel. Ihr solltet für eure Kinder dasselbe<br />

höchste Ziel haben, wie der Apostel Paulus für<br />

seine geistlichen Kinder: dass sie in das Ebenbild<br />

Christi umgestaltet werden. »Meine Kinder, um die<br />

ich noch einmal Geburtswehen leide, bis Christus in euch<br />

Gestalt gewinnt« (Gal. 4,19).<br />

<strong>Die</strong> Bibel beschreibt diese Christusähnlichkeit auf<br />

vielfältige Weise. Nur ein paar Beispiele: Paulus<br />

(wie auch andere Verfasser <strong>des</strong> Neuen Testaments)<br />

verwendet Begriffe wie »vollkommen werden«,<br />

»zur Fülle gebracht«, »Heiligung« und »vollkommene<br />

Mannesreife«. Damit drückt er den tiefen<br />

Wunsch aus, dass seine Schützlinge das Ziel<br />

geistlicher Reife erlangen. <strong>Die</strong> Heilige Schrift hat<br />

bereits das Ziel bestimmt, das ihr als Eltern verfolgen<br />

solltet. Ihr müsst euch nicht mehr fragen,<br />

was aus eurem Kind denn werden soll. Ihr wisst<br />

bereits, wohin die Erziehung eures Kin<strong>des</strong> führen<br />

soll: Es soll Christus ähnlich werden.<br />

DIE WESENTLICHEN<br />

BESTANDTEILE DER ERZIEHUNG<br />

Wenn ihr wollt, dass euer Kind in das Bild Christi<br />

umgestaltet wird, sind dazu min<strong>des</strong>tens drei Dinge<br />

unentbehrlich. Dazu gehören der Heilige Geist,<br />

die Bibel und Zeit.<br />

Erstens ist es notwendig, durch den Heiligen<br />

Geist in das Ebenbild Christi verwandelt zu<br />

werden (2.Kor. 3,18). <strong>Die</strong>se Veränderung findet<br />

im Inneren statt – im Herzen. Der Heilige Geist<br />

wohnt nur in denen, die durch Gottes Gnade auf<br />

das Versöhnungswerk Christi vertrauen, der stellvertretend<br />

am Kreuz gestorben ist, um die Strafe<br />

für ihre Sünden zu bezahlen (Röm. 5,8; 1.Kor. 15,3;<br />

2. Timotheus 3,15-16<br />

2.Kor. 5,21). Auch ihr müsst auf Gottes Geist vertrauen,<br />

damit ihr zu solchen Eltern werdet, die ihr<br />

der Bibel zufolge sein sollt.<br />

Zweitens brauchen wir dazu die Bibel. Es ist<br />

bemerkenswert, dass die Bibel nötig ist, um einem<br />

Kind die Grundwahrheiten <strong>des</strong> Heils verständlich<br />

zu machen, z. B. dass es von Natur aus<br />

ein Sünder ist und auf den stellvertretenden Tod<br />

Christi am Kreuz vertrauen muss. Ihr seht schon:<br />

Es ist unmöglich, ohne die Bibel Christ zu werden<br />

(s. Röm. 10,13-17). Durch sie bewirkt der Heilige<br />

Geist Sündenerkenntnis und schließlich die Wiedergeburt<br />

(1.Pt. 1,23). Das Wort Gottes ist imstande,<br />

d.h. es hat die <strong>Kraft</strong>, euren Kindern die Weisheit<br />

zu vermitteln, die zum Heil nötig ist. Darum<br />

ist es wichtig, dass ihr sehr früh mit euren Kindern<br />

die Bibel lest.<br />

»… weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst,<br />

welche die <strong>Kraft</strong> haben, dich weise zu machen zur Errettung<br />

durch den Glauben, der in Christus Jesus ist« (2.Tim. 3,15).<br />

Charles Spurgeon schreibt in seinem Buch »Come<br />

Ye Children« über den Ausdruck »von Kindheit<br />

an« aus diesem Vers: »Der Ausdruck ›von Kindheit<br />

an‹ ist besser zu verstehen, wenn wir statt<strong>des</strong>sen<br />

›von früher Kindheit an‹ oder ›vom Kleinkindalter<br />

an‹ sagen. Damit ist nicht ein älteres Kind oder<br />

ein Jugendlicher gemeint, sondern ein Kind, das<br />

gerade dem Säuglingsalter entwachsen ist. Von<br />

frühester Kindheit an kannte Timotheus die Heilige<br />

Schrift. <strong>Die</strong>ser Ausdruck soll uns zweifellos zeigen:<br />

Wir können nie zu früh beginnen, das Denken<br />

unserer Kinder durch die Bibel zu prägen. Babys<br />

können viel früher Eindrücke aufnehmen, als uns<br />

bewusst ist. Ein Kind lernt in den ersten Monaten<br />

seines Lebens mehr, als wir uns vorstellen können.<br />

Es lernt sehr schnell, dass seine Mutter es liebt und<br />

dass es von ihr abhängig ist; und wenn die Mutter<br />

weise ist, lernt das Kind, wie wichtig Gehorsam<br />

und die Unterordnung <strong>des</strong> Willens unter eine höhere<br />

Autorität sind. <strong>Die</strong>s kann das Kind für sein<br />

22 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

voiceofhope.de | 23


ganzes künftiges Leben prägen. Wenn das Kind<br />

früh Gehorsam und Unterordnung lernt, wird es<br />

vor vielen Tränen bewahrt – und die Mutter erst<br />

recht. Man verliert eine gute Ausgangsposition,<br />

wenn man das Kind nicht schon als Säugling erzieht.<br />

Kinder können die Heilige Schrift erlernen,<br />

sobald sie fähig sind, überhaupt irgendetwas zu<br />

begreifen.«<br />

Gestattet mir bitte ein paar sehr ernste Fragen:<br />

• In welchem Ausmaß praktiziert ihr das, was<br />

2. Timotheus 3,16 über den praktischen Nutzen<br />

der Bibel sagt, in Bezug auf eure Kinder?<br />

• Wie gut kennt ihr persönlich die Bibel?<br />

• Wie oft verweist ihr in Alltagsgesprächen mit<br />

euren Kindern auf die Bibel?<br />

• Wie geschickt lehrt ihr die Bibel und wendet sie<br />

auf das Alltagsleben eurer Kinder an?<br />

• Wie erfolgreich gebraucht ihr die Bibel, um<br />

eure Kinder von Sünden zu überführen?<br />

(Ermahnt ihr sie in einer Weise, dass sie Gottes<br />

Wort wertschätzen, oder etwa so, dass sie es<br />

eher verachten?)<br />

• Wie konsequent korrigiert ihr eure Kinder mit<br />

der Bibel?<br />

• Wie verwendet ihr die Bibel zur Erziehung in der<br />

Gerechtigkeit, damit eure Kinder sich in Zukunft<br />

besser verhalten?<br />

Es ist unmöglich, eure Kinder »in der Zucht und<br />

Ermahnung <strong>des</strong> Herrn« (Eph. 6,4) zu erziehen, ohne<br />

dabei beständig das Wort Gottes zu gebrauchen.<br />

»Rute und Zucht verleihen Weisheit« (Spr. 29,15). Es ist<br />

eure Aufgabe, liebe christliche Eltern, die Bibel<br />

sowohl zu kennen als auch in dem Sinn anzuwenden,<br />

den Gott vorgesehen hat.<br />

DIE ALLGENUGSAMKEIT<br />

DER HEILIGEN SCHRIFT<br />

<strong>Die</strong> Heilige Schrift enthält alles, was ihr zum geistlichen<br />

Leben benötigt. Sie enthält auch alles, was ihr<br />

braucht, um eure Kinder »in der Zucht und Ermahnung<br />

<strong>des</strong> Herrn« zu erziehen. Jahrtausendelang haben<br />

Eltern bei der Erziehung auf die Schrift vertraut.<br />

Über die Jahrhunderte hinweg glaubten Männer<br />

und Frauen, dass Gott von ihnen nie etwas fordern<br />

würde, ohne ihnen auch die <strong>Kraft</strong> dafür zu geben –<br />

besonders bei der schweren Aufgabe der Kindererziehung.<br />

Sie glaubten das, weil die Schrift dafür gegeben<br />

wurde, »damit der Mensch Gottes ganz zubereitet<br />

sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet« (2.Tim. 3,17).<br />

Glaubt ihr das? Glaubt ihr wirklich, dass ihr<br />

mit der Heiligen Schrift alles habt, was ihr für<br />

alle möglichen Situationen <strong>des</strong> Alltags und für die<br />

Erziehung braucht? Genau das lehrt dieser Vers<br />

tatsächlich. Natürlich behauptet die Schrift nicht,<br />

uns hinlänglich über den Umgang mit medizinischen<br />

Problemen zu belehren. Sie hilft uns auch<br />

nicht dabei, unsere Kinder zu lehren, wie man<br />

Bruchzahlen multipliziert, Rollschuh läuft und<br />

dergleichen mehr. Aber sie beansprucht, dafür<br />

zu genügen, Menschen in das Ebenbild Christi zu<br />

verwandeln. »Das Gesetz <strong>des</strong> HERRN ist vollkommen,<br />

es erquickt die Seele« (Ps. 19,8).<br />

DER VIERFACHE NUTZEN<br />

DER HEILIGEN SCHRIFT<br />

<strong>Die</strong> Heilige Schrift sagt von sich, dass sie nützlich<br />

ist: »Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur<br />

Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung,<br />

zur Erziehung in der Gerechtigkeit« (2.Tim. 3,16). Da<br />

die Schrift zu diesem eindeutigen Zweck gegeben<br />

wurde, müsst ihr die Kompetenz erlangen, alle<br />

vier genannten Zwecke anzuwenden. Schriftgemäße<br />

Kindererziehung umfasst alle vier Bereiche.<br />

Schriftgemäße Erziehung bedeutet also nicht nur<br />

Verantwortung, sondern ist auch eine Fähigkeit,<br />

die erworben werden muss. Und damit kommen<br />

wir zum dritten unentbehrlichen Bestandteil, um<br />

euer Kind zu geistlicher Reife zu bringen: Zeit.<br />

Um Erziehungskompetenz zu entwickeln, benötigt<br />

man Zeit. Ihr braucht Zeit, um einfach das<br />

liegen zu lassen, was ihr gerade tut, und die Bibel<br />

zur Hand zu nehmen, um eure Kinder zu lehren,<br />

zu überzeugen, zu korrigieren und sie zu unterweisen<br />

– Zeit, in der ihr wahrscheinlich lieber etwas<br />

anderes tun würdet. Und was am wichtigsten<br />

ist: Kinder brauchen Zeit, um zu reifen. Reife auf<br />

Knopfdruck gibt es nicht. Es gibt keine Pille, die<br />

ihr euren Kindern geben könnt, keine Reifeschule,<br />

in die ihr sie schicken könnt, kein »Zauberpulver«,<br />

durch das ihr rebellisches Herz schnell in ein<br />

gehorsames verwandelt wird und sie zur Reife gelangen.<br />

Reife benötigt Zeit.<br />

FORTSCHREITENDE<br />

HEILIGUNG<br />

Ein anderer Ausdruck für den Prozess, durch den<br />

Christen dem Ebenbild Christi ähnlicher werden,<br />

ist die sogenannte fortschreitende Heiligung.<br />

Man nennt sie fortschreitend, weil sie nicht augenblicklich<br />

zu einem bestimmten Zeitpunkt,<br />

sondern fortwährend in unserem Leben stattfindet.<br />

Der Heilige Geist ist der Akteur bei der Heiligung.<br />

Er wirkt im Herzen eines jeden Gläubigen,<br />

um ihn Christus ähnlicher zu machen. Allerdings<br />

tut Er das durch das Wort. Man kann einfach nicht<br />

sein Verhalten Gott wohlgefälliger machen, wenn<br />

man dies unabhängig vom Wort Gottes versucht.<br />

Der Heilige Geist muss Seine effektivste Waffe<br />

benutzen – das Schwert <strong>des</strong> Geistes –, wenn<br />

Er euch und eure Kinder verändern soll. Wie die<br />

Wiedergeburt, so ist auch die Heiligung ein Werk<br />

Gottes. Doch an diesem Werk Gottes sind wir beteiligt.<br />

<strong>Die</strong> einzige Weise, wie wir daran beteiligt<br />

sein können, ist: die Bibel gründlich zu kennen,<br />

zu verstehen und zu glauben. Als Eltern sind wir<br />

auch daran beteiligt, dass Gott an unseren Kindern<br />

wirkt, indem wir ihnen das Wort Gottes ins<br />

Herz vermitteln.<br />

Ich habe erstaunlich viele Christen getroffen,<br />

die meinen, in der Gnade wachsen zu können,<br />

ohne regelmäßig und fortlaufend Zeit mit der Bibel<br />

zu verbringen, d. h. indem sie die Bibel lesen,<br />

studieren, auswendig lernen, darüber nachsinnen<br />

und aktiv zuhören, wo aus ihr verkündigt und gelehrt<br />

wird. Auch auf die Gefahr hin, es zu übertreiben,<br />

will ich es so sagen: Egal, wie viel Zeit ihr<br />

damit verbringt, zu beten und zu fasten, Gemeinschaft<br />

mit anderen Christen zu haben, zu predigen<br />

oder zu evangelisieren: Wenn ihr keine oder<br />

nur wenig Zeit mit Gottes Wort verbringt – oder<br />

genauer gesagt: wenn das Wort Gottes nicht reichlich<br />

in euch wohnt (Kol. 3,16) –, legt ihr trotz aller<br />

guten Absichten dem Heiligen Geist quasi Handschellen<br />

an. Nein, es ist nicht so, dass Er nicht wirken<br />

könnte, wenn ihr nicht mitmacht. Aber Gott<br />

hat einfach nicht verheißen, unabhängig von Seinem<br />

Wort zu wirken!<br />

Jay Adams schreibt: »Dass der Heilige Geist<br />

durch die Schrift wirkt, wird … durch folgen<strong>des</strong><br />

bestätigt: [Was 2. Timotheus 3,16 von der Bibel<br />

sagt], wird auch ebenso vom Geist gesagt. Zum<br />

Beispiel heißt es, dass alle vier unten aufgezählten<br />

Dinge, welche die Heilige Schrift bewirkt, auch<br />

der Heilige Geist tut:<br />

1. »Belehrung«: vergleiche 1. Johannes 2,27.<br />

2. »Überführung«: vergleiche Johannes 16,7-11.<br />

3. »Zurechtweisung« bzw. Korrektur:<br />

vergleiche Galater 6,1; 5,22-23.<br />

4. »Erziehung in der Gerechtigkeit«:<br />

vergleiche Galater 5,16-18; Römer 6-8.<br />

In jedem dieser Bereiche wirkt der Geist durch die<br />

Heilige Schrift.1<br />

Ein weiterer Beweis, dass der Geist durch das Wort<br />

Gottes wirkt, ergibt sich aus dem Vergleich von<br />

zwei biblischen Parallelstellen. Epheser 5,18 fordert<br />

uns auf: »Und berauscht euch nicht mit Wein, was<br />

Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes.« Dem<br />

folgt eine Reihe allgemeiner Belehrungen und<br />

Anweisungen an bestimmte Personen, die sich aus<br />

dem zuerst genannten Befehl ergeben, voll Geistes<br />

zu sein. Und dieselben Anweisungen findet man<br />

geradezu wörtlich in Kolosser 3,16ff, wo sie jedoch<br />

nicht dem Geist, sondern dem Wort Gottes zugeordnet<br />

werden: »Lasst das Wort <strong>des</strong> Christus reichlich<br />

in euch wohnen…« <strong>Die</strong> Ähnlichkeit dieser beiden<br />

Schriftstellen verdeutlicht nicht nur, wie eng die<br />

Beziehung zwischen dem Heiligen Geist und dem<br />

Wort Gottes ist. Sie erklärt auch, wie Er uns erfüllt.<br />

Das Leben eines Menschen wird in dem Maß vom<br />

Geist erfüllt sein, wie er dem Gottes Wort ermöglicht,<br />

sein Herz zu erfüllen.<br />

Wenn ihr also wollt, dass eure Kinder gerettet,<br />

geheiligt und vom Geist erfüllt werden, müsst ihr<br />

(im Voraus) Zeit investieren, um sie in der Heiligen<br />

Schrift zu unterweisen. Bedenkt, dass die<br />

Frucht <strong>des</strong> Geistes nicht über Nacht wächst. Vielmehr<br />

muss sie sich allmählich entwickeln; und<br />

das geschieht in dem Maß, wie man mit dem Wort<br />

Gottes ernährt wird.<br />

Entnommen aus dem Buch: »Kinderherzen lehren«, Betanien-Verlag<br />

24 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

1 Jay Adams: »How to Help People Change«, Zondervan Publishing House. voiceofhope.de | 25


Glaubensvorbilder<br />

Wie dankbar können wir sein, dass es in der Vergangenheit viele geistliche Vorbilder<br />

gegeben hat! Einige dieser Vorbilder sind in Vergessenheit geraten, andere<br />

kennen wir noch. Gewisse Prediger, Missionare und Autoren sollten wir kennen,<br />

und dabei müssen wir ihr Leben anschauen – wie sie Gott bis an ihr Ende<br />

vertrauten – und uns ihren Glauben zum Vorbild nehmen.<br />

NEHMT EUCH IHREN GLAUBEN ZUM VORBILD!<br />

»Gedenkt an eure Führer, die euch das Wort Gottes gesagt haben;<br />

schaut das Ende ihres Wandels an und ahmt ihren Glauben nach!« (Hebräer 13,7)<br />

Der Schreiber <strong>des</strong> Hebräerbriefs fordert die Leser auf,<br />

an die geistlichen Lehrer zu gedenken.<br />

An die, welche ihnen das Wort Gottes gepredigt und gelehrt haben.<br />

»Gedenkt an sie – an ihr Predigen, ihr Beten, ihren Rat, ihr Vorbild! Strebt nach<br />

der Gnade <strong>des</strong> Glaubens, durch den sie so gut lebten und starben.<br />

Schaut das Ergebnis ihres Lebenswandels an.<br />

Verpflichtet euch, dem gleichen echten Glauben zu folgen,<br />

in welchem eure Lehrer euch unterwiesen haben!«<br />

Matthew Henry<br />

DER FÜRST DER PREDIGER – Charles Spurgeon<br />

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DAS FEUER DER REFORMATION – Martin Luther<br />

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RETTERIN BEI NACHT – Amy Carmichael<br />

BUCH: Bestell-Nr.: 875.433 | 160 Seiten<br />

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EIN ABENTEUER BEGINNT – Hudson Taylor<br />

BUCH: Bestell-Nr.: 875.434 | 160 Seiten<br />

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DAS LEBEN IST EIN ABENTEUER – Robert M. M’Cheyne<br />

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26 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

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voiceofhope.de | 27


Lange schon hatte ich im Sinn, einen Bibelleseplan zu entwerfen,<br />

der es so vielen, wie Gott dazu bereit macht, ermöglichen sollte,<br />

die ganze Heilige Schrift einmal im Jahr durchzulesen, so dass<br />

alle zur gleichen Zeit den gleichen Anteil an Nahrung<br />

von der grünen Weide zu sich nehmen.<br />

28 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

Robert Murray<br />

M’Cheyne<br />

„ “<br />

KOSTENLOS<br />

DEN BIBELLESEPLAN<br />

HERUNTERLADEN<br />

Eine Zusammenfassung seines Lebens<br />

Robert wurde 1813 in Edinburgh, der<br />

Hauptstadt Schottlands, in eine Rechtsanwalts-Familie<br />

geboren. Ein kurzer<br />

Spaziergang von ihrem Zuhause aus führte Robert<br />

zum Stadtzentrum mit Blick auf die berühmte<br />

Burg. Nach dem Abschluss der Highschool besuchte<br />

der junge Mann die Universität von Edinburgh.<br />

Seine Fächer umfassten Griechisch, Latein, Französisch,<br />

Turnen und Rhetorik. Er schrieb außerdem<br />

Gedichte in Englisch, Latein und Griechisch.<br />

Obwohl er in einer christlichen Familie aufwuchs,<br />

fand Robert in seiner Kindheit noch nicht<br />

zum persönlichen Glauben an Jesus. Er dachte, im<br />

Christentum ginge es einfach nur darum, ein gutes<br />

Leben zu führen. Sein Bruder David erkrankte<br />

als junger Mann an Tuberkulose. Robert, der seinen<br />

Bruder innig liebte, war tief beeindruckt von<br />

dem Frieden und der Freude, mit der David 1831<br />

starb. Gott gebrauchte dieses tragische Erlebnis,<br />

um Roberts Herz zu erwecken, sodass er begann,<br />

Gott zu suchen. Zu diesem Zeitpunkt war Robert<br />

schon bei einem Predigerseminar.<br />

1835 wurde der junge Mann Hilfsprediger<br />

und unterstützte Pastor John Bonar in Larbert<br />

und Dunipace. Im folgenden Jahr wurde er nach<br />

Dundee berufen, um dort als Prediger und Pastor<br />

der St. Peter’s Church eingesetzt zu werden. Sie<br />

stand in einer ärmlichen Gegend der Stadt, wo<br />

viele Krankheiten weit verbreitet waren. Das war<br />

nicht der ideale Ort für jemanden, der gesundheitlich<br />

angeschlagen war; aber Robert wusste,<br />

dass Gott ihn dort haben wollte. Seine Schwester<br />

Eliza kümmerte sich um seinen Haushalt.<br />

Robert war noch nicht lange in Dundee, als seine<br />

Gemeinde zu wachsen begann. Er war einer der<br />

begabtesten Prediger seiner Zeit, und die Menschen<br />

kamen von weither, um ihn zu hören. Seine<br />

Predigten bewegten insbesondere junge Leute,<br />

und viele wurden unter seinem <strong>Die</strong>nst zu wahren<br />

Christen. Allerdings war ihr Pastor von Krankheit<br />

geplagt, und gegen Ende <strong>des</strong> Jahres 1838 wurde<br />

ihm geraten, eine längere Arbeitspause einzulegen.<br />

Er begab sich zu seinen Eltern nach Edinburgh,<br />

um sich dort auszuruhen und zu erholen.<br />

Zu dieser Zeit waren Pastoren aus Schottland<br />

daran interessiert, das jüdische Volk mit dem<br />

Evangelium zu erreichen. Es wurde vereinbart,<br />

eine Delegation zur Erkundung der Lage nach Jerusalem<br />

und in andere Teile Europas zu entsenden,<br />

in denen es jüdische Gemeinschaften gab.<br />

Einer der ausgesandten Teilnehmer musste sich<br />

aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen, und<br />

Robert wurde eingeladen, an seiner Stelle mitzugehen<br />

– obwohl auch sein Gesundheitszustand<br />

alles andere als gut war. Er war immer an missionarischen<br />

Einsätzen interessiert, insbesondere<br />

an solchen unter dem jüdischen Volk, und nahm<br />

die Einladung an. Zusammen mit Andrew Bonar,<br />

Alexander Keith und Alexander Black verbrachte<br />

Robert mehrere Monate im Ausland.<br />

Kurz bevor sie nach Schottland zurückkehrten,<br />

hörten Andrew Bonar und Robert die Nachricht<br />

von einer Erweckung in Dundee; aber erst<br />

nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat entdeckten<br />

sie, dass Gott den stellvertretenden Prediger, dem<br />

Robert die Verantwortung übertragen hatte, gebraucht<br />

hatte, um durch seine Verkündigung eine<br />

Erweckung zu bewirken. Wundervolle Dinge waren<br />

in M’Cheynes Abwesenheit geschehen, Dinge,<br />

um die er immer gebetet hatte, seitdem er Pastor<br />

geworden war. Hocherfreut über die Erweckung<br />

und begeistert über die Bekehrungen, die stattgefunden<br />

hatten, und darüber, dass der Glaube von<br />

eingeschlafenen Christen wiederbelebt worden<br />

war, nahm Robert den Predigtdienst in seiner Gemeinde<br />

wieder auf.<br />

<strong>Die</strong> 1840er Jahre waren schwierige Jahre in der<br />

schottischen Kirchengeschichte, und Robert war<br />

stark an den Bemühungen beteiligt, die Versuche<br />

<strong>des</strong> Staates, sich in die Gemeinden einzumischen,<br />

zu verhindern. Den Höhepunkt dieser Bemühungen<br />

bildete die Gründung der reformierten Gemeinden<br />

in Schottland. Doch nur wenige Wochen,<br />

bevor dies geschah, durfte Roberts Seele nach einer<br />

weiteren Krankheit zu Seinem Herrn heimgehen.<br />

Sein Tod traf Dundee schwer. Als Zeichen<br />

der Hochachtung vor dem verstorbenen 29-jährigen<br />

Pastor wurden die Fenster verdunkelt und die<br />

Geschäfte geschlossen. Obwohl Robert Murray<br />

M’Cheyne weniger als sieben Jahre als Prediger<br />

gedient hatte, war er einer der einflussreichsten<br />

Prediger <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts, und sein Andenken<br />

wird sowohl in Schottland als auch im Ausland<br />

immer noch hoch geschätzt.<br />

voiceofhope.de | 29<br />

www.voh-missionswerk.de/blog/ein-bibelleseplan-von-robert-murray-mcheyne/


JAQUELLE CROWE<br />

UNSER WACHSTUM<br />

Ein Auszug aus dem Buch »Das verändert alles«<br />

<strong>Die</strong> Pflege von Pflanzen erinnert mich daran,<br />

dass Wachstum eine Menge Arbeit<br />

bedeutet. Es erfordert Zeit und Aufmerksamkeit<br />

und Planung und Beschneiden und Düngen<br />

und Gießen und Jäten und Sonnenschein.<br />

Wenn auch nur eine dieser Anforderungen nicht<br />

erfüllt wird, wird die Pflanze mit Sicherheit eingehen.<br />

Das Kultivieren einer Pflanze erfordert<br />

echte, regelmäßige Arbeit.<br />

Ebenso wie das Hineinwachsen in die Ähnlichkeit<br />

Jesu.<br />

WACHSEN ODER STERBEN<br />

Wachstum ist eine notwendige Überlebensfunktion<br />

für alle Lebewesen. Wenn eine Blume<br />

wächst, ist sie lebendig. Wenn sie damit aufhört<br />

(oder nie damit beginnt), verkümmert sie und<br />

stirbt. Das ist elementare Biologie. Das Gleiche<br />

gilt für Christen. <strong>Die</strong> Bibel lehrt uns, dass alle<br />

Menschen vom Beginn ihres Lebens an geistlich<br />

tot sind. »Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um<br />

Seiner großen Liebe willen, mit der Er uns geliebt hat,<br />

auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen,<br />

mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr<br />

errettet!« (Eph. 2,4-5), erinnert der Apostel Paulus<br />

die Gläubigen in Ephesus. Menschen werden aus<br />

Gnade, durch den Glauben an das Evangelium<br />

Jesu Christi errettet. Als wir Christen wurden,<br />

wurden wir zu hellwachen und hungrigen geistlichen<br />

Neugeborenen, durstige Sprösslinge, mit<br />

einem neuen Blick auf diese Welt. Und sofort begannen<br />

wir zu wachsen.<br />

<strong>Die</strong>ses Wachstum wird niemals aufhören. Es<br />

ist ein Zeichen geistlichen Lebens. Wir werden unweigerlich<br />

immer weiter lernen und wachsen, und<br />

wachsen und lernen, in einem fort, für immer. Ein<br />

Christ, der nicht wächst, ist ein Widerspruch in<br />

sich selbst. So etwas gibt es einfach nicht. Christus<br />

nachzufolgen bedeutet, ein Leben lang zu lernen.<br />

Wir wachsen, weil wir lebendig sind.<br />

UNTERSCHEIDUNGS-<br />

VERMÖGEN = WACHSTUM<br />

Aber wir können nicht ohne Unterscheidungsvermögen<br />

wachsen. <strong>Die</strong>se beiden Dinge sind untrennbar<br />

miteinander verbunden. Was ist Unterscheidungsvermögen?<br />

Es ist einfach nur die Fähigkeit,<br />

den Unterschied zwischen richtig und falsch –<br />

oder, wie C.H. Spurgeon so schön sagte, zwischen<br />

»richtig und fast richtig« – zu definieren und entsprechend<br />

zu handeln. Es geht darum, unser Leben<br />

im Ganzen zu betrachten; alles zu überprüfen,<br />

was uns begegnet, und zu urteilen zwischen<br />

Gut und Böse, zwischen biblischer und falscher<br />

Lehre, zwischen erbaulicher und schädlicher Unterhaltung,<br />

zwischen Heiligkeit und Sünde. In 1.<br />

Thessalonicher 5,21 wird uns gesagt: »Prüft alles, das<br />

Gute behaltet!« Wachstum und Unterscheidungsvermögen<br />

sind wie ein sich selbst verstärkender<br />

Kreislauf, ein kostbarer Kreislauf. Wo geistliches<br />

Wachstum stattfindet, da wird es geistliches Unterscheidungsvermögen<br />

geben.<br />

Unterscheidungsvermögen ist jedoch nicht<br />

so etwas wie ein übertriebener Kritizismus, der<br />

deine Fähigkeit, etwas wertzuschätzen, beeinträchtigt<br />

und dich in einen erbitterten Wachhund<br />

verwandelt, der nur die Fehler anderer aufspürt.<br />

Statt<strong>des</strong>sen ist es ein heiliger Aufruf, zu prüfen,<br />

was Gott gefällt und was nicht (Röm. 12,1-2). Es<br />

gibt dir eine befreiende Freiheit, das Wahre und<br />

Schöne zu genießen, und gleichzeitig das Hässliche<br />

und Falsche abzulehnen. Unterscheidungsvermögen<br />

ist gleich Wachstum.<br />

WIE ERLANGEN WIR NUN<br />

UNTERSCHEIDUNGSVERMÖGEN?<br />

Im vierten Kapitel seines Briefes an die Gemeinde<br />

in Ephesus stellt Paulus für sie eine Verbindung<br />

zwischen dem Wachstum und dem Unterscheidungsvermögen<br />

her. Er erklärt, dass wir als<br />

Christen, wenn wir von gottesfürchtigen Lehrern<br />

lernen, in Christus »heranwachsen« und immer weniger<br />

wie Unmündige sein werden, die »hin- und<br />

hergeworfen und umhergetrieben [sind] von jedem Wind<br />

der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen,<br />

durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen«<br />

(Vers 14). Statt<strong>des</strong>sen werden wir, wenn wir an<br />

Reife und Weisheit zunehmen, auch mehr Unterscheidungsvermögen<br />

erlangen. Und während<br />

wir das tun, werden wir »heranwachsen in allen Stücken<br />

zu Ihm hin, der das Haupt ist, der Christus« (V. 15).<br />

Und da haben wir wieder diesen schönen, sich<br />

selbst fördernden Kreislauf – Wachstum regt das<br />

Unterscheidungsvermögen an, welches wiederum<br />

das Wachstum fördert, welches abermals das<br />

Unterscheidungsvermögen anregt ... du verstehst<br />

schon. Wir sehen dies praktisch in Epheser 4.<br />

Wenn nun also Unterscheidungsvermögen<br />

erforderlich ist, um geistlich zu wachsen, wie erlangen<br />

wir es dann? Wie auch alles andere Gute<br />

in unserem Leben ist es letztlich Gott, der es uns<br />

schenkt (Dan. 2,21). Sein Geist wirkt in unseren<br />

Herzen und bewirkt eine dauerhafte Veränderung.<br />

Er hat uns aber auch die Verantwortung<br />

übertragen, Unterscheidungsvermögen zu suchen<br />

und zu finden. In Epheser 5,10 sagt Er: »Prüft also,<br />

was dem Herrn wohlgefällig ist.« Es gibt zwei große<br />

Möglichkeiten, wie wir das tun können.<br />

Schaue ins Wort Gottes und lerne daraus<br />

Gott ist die Quelle von allem, was richtig und wahr<br />

und würdig ist. Er ist das felsenfeste Fundament<br />

<strong>des</strong> Unterscheidungsvermögens; wo könnte man<br />

also besser danach suchen als in Seinem Wort?!<br />

Zu Beginn <strong>des</strong> 2. Kapitels der Sprüche heißt es,<br />

dass Gott dir Unterscheidungsvermögen (Verständnis<br />

und Einsicht) geben wird, wenn du Seine<br />

wahren Worte annimmst, sie studierst und liebst.<br />

Wenn wir unsere Gedanken auf die Dinge Gottes<br />

ausrichten, vertiefen wir uns in das, was vollkommen<br />

richtig ist, und schützen uns dadurch vor<br />

Verführung (Mt. 16,23).<br />

Gott hat Seine Wahrheit in der Heiligen Schrift<br />

niedergeschrieben, und wir haben uneingeschränkten<br />

Zugang dazu. Indem wir sie studieren,<br />

können wir sie als objektiven Maßstab und<br />

Messlatte verwenden, um die Lehre zu beurteilen,<br />

der wir begegnen. Wenn du mehr Unterschei-<br />

voiceofhope.de | 31


dungsvermögen wünschst, lies die Bibel. Wenn du<br />

wachsen willst, lies die Bibel.<br />

Bitte Gott um Unterscheidungsvermögen<br />

<strong>Die</strong> zweite Möglichkeit, um Unterscheidungsvermögen<br />

zu erlangen, scheint zu einfach und außerdem<br />

klischeehaft zu sein: Bete darum! Aber Gott<br />

ist Derjenige, der uns Unterscheidungsvermögen<br />

schenkt; also sollten wir darum bitten. Wenn wir<br />

wachsen wollen, müssen wir darum bitten. Das ist<br />

es, was Salomo tat, als er König von Israel wurde.<br />

Gott erschien ihm im Traum und sagte: »Bitte, was<br />

Ich dir geben soll!« (1.Kön. 3,5). Es war eine vorbehaltlose<br />

Aufforderung.<br />

Salomo antwortete in großer Ernsthaftigkeit<br />

und Demut: »Weil Du nun, o HERR, mein Gott, Deinen<br />

Knecht zum König gemacht hast anstelle meines<br />

Vaters David, ich aber ein junger Bursche bin, der weder<br />

aus- noch einzuziehen weiß; und weil Dein Knecht mitten<br />

unter Deinem Volk ist, das Du erwählt hast, einem<br />

Volk, das so groß ist, dass es vor Menge niemand zählen<br />

noch berechnen kann – so gib Du Deinem Knecht doch ein<br />

verständiges Herz, dass er Dein Volk zu richten versteht<br />

und unterscheiden kann, was Gut und Böse ist. Denn wer<br />

kann dieses Dein großes Volk richten?« (1.Kön. 3,7-9).<br />

Er war gerade erst zum König gekrönt worden.<br />

Er hätte um politische Macht, Sieg im Kampf, Beliebtheit,<br />

Ruhm oder unaufhörlichen Erfolg bitten<br />

können. Statt<strong>des</strong>sen bat er um das Wertvollste, das<br />

er kannte – um Unterscheidungsvermögen. Nimm<br />

dir ein Beispiel an Salomo und bitte demütig und<br />

ernsthaft den Herrn, den Geber der Wahrheit, dir<br />

Unterscheidungsvermögen zu schenken. In Jakobus<br />

1,5 lesen wir: »Wenn es aber jemand unter euch an<br />

Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern<br />

und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden.«<br />

Gott ist die Quelle der Wahrheit. Wenn du also<br />

wissen möchtest, was richtig ist, dann geh zu Ihm.<br />

Bring Ihm deinen Wunsch zum Ausdruck, Ihm<br />

durch Unterscheidungsvermögen zu gehorchen,<br />

und bitte Ihn darum, dich in diesem Bereich zur<br />

Reife zu bringen.<br />

UNTERSCHEIDUNGSVERMÖGEN<br />

IN DER PRAXIS<br />

Wenn du ein Christ bist, dann besagt das Evangelium,<br />

dass du wachsen wirst. Und wenn du wächst,<br />

dann besagt das Evangelium, dass du Unterscheidungsvermögen<br />

entwickeln wirst. In der realen<br />

Welt Unterscheidungsvermögen zu entwickeln,<br />

kann jedoch schwierig sein. Während Gottes Wort<br />

unfehlbar ist, ist es die Lehre der Menschen nicht.<br />

Und die Lehre kommt nicht nur von der Kanzel zu<br />

uns. Sie kommt aus Büchern, von Bildschirmen,<br />

von Schulen, von der Musik, von der Kultur – im<br />

Grunde genommen von überallher. Wir begegnen<br />

ihr täglich, und unsere von Gott gegebene<br />

Verantwortung als Nachfolger Jesu besteht darin,<br />

den Unterschied zwischen dem, was wahr ist, und<br />

dem, was falsch ist, zu erkennen.<br />

Ich möchte, dass wir uns nun drei von Menschen<br />

gelenkte Medien genauer anschauen, durch<br />

die wir wachsen (und bei denen wir folglich Unterscheidungsvermögen<br />

anwenden müssen): Bücher,<br />

Musik und Predigten.<br />

LIES, UM ZU WACHSEN<br />

Das Evangelium beeinflusst zutiefst alles in unserem<br />

Leben, auch das, was wir lesen. Bücher<br />

werden von uns nun in einem anderen Licht betrachtet;<br />

das Evangelium drängt uns dazu, vorsichtige<br />

und wachsame Leser zu sein. Gleichzeitig<br />

ermöglicht es uns, auch durch Bücher zu wachsen,<br />

weil wir Gottes Gnade zu schätzen wissen, die sich<br />

durch Seine Geschöpfe offenbart. Der Autor Tim<br />

Challies sagt: »Finde mir jemanden, der die Welt<br />

verändert hat und der seine Zeit vor dem Fernseher<br />

verbracht hat, und ich finde dir Eintausend,<br />

die statt<strong>des</strong>sen Bücher lesen.«1<br />

Gute Bücher sind Lehrer – manchmal harte,<br />

manchmal sanfte, manchmal tröstliche, manchmal<br />

überführende, manchmal beunruhigende,<br />

manchmal lebensverändernde, manchmal praxisnahe,<br />

manchmal tiefgreifende. Sie erweitern<br />

unseren Verstand und Horizont und vertreiben<br />

die Versuchung, einen Tunnelblick anzuwenden.<br />

Sie lehren uns mehr über die Welt und mehr über<br />

die Bibel und mehr über Menschen und mehr<br />

über Freude und mehr über Heiligkeit und mehr<br />

über die Ewigkeit und mehr über Beziehungen<br />

und mehr über die Sünde und mehr über das<br />

Leid. Sie machen uns intelligenter und einfühlsamer.<br />

Sie machen uns zu schärferen Beobachtern<br />

und kritischeren Denkern. Bücher machen<br />

uns besser.<br />

C.H. Spurgeon sagte einmal sehr treffend: »Gib<br />

dich dem Lesen hin. Der Mensch, der niemals<br />

liest, wird niemals gelesen werden. Wer niemals<br />

zitiert, wird niemals zitiert werden. Wer die Gedanken,<br />

die aus dem Verstand anderer Menschen<br />

stammen, nicht nutzen will, beweist damit, dass<br />

er selbst keinen Verstand hat. Du musst lesen.«<br />

Was sollen wir aber lesen? Ein Satz, der mir<br />

geholfen hat, lautet: »Lies breitflächig, aber gewählt.«<br />

Ich möchte also nicht nur Bücher aus einer<br />

bestimmten Buchgattung oder Zeitperiode lesen.<br />

Das würde meine Sicht von Gottes umfassender<br />

und reichhaltiger Wahrheit und Seiner Gnade<br />

und Begabungen im Leben anderer verzerren.<br />

Ich möchte Theologie, Biografien, Fachliteratur,<br />

Geschichte, Lebenserinnerungen, Altes, Neues<br />

usw. lesen. Aber ich möchte ein Leser sein, der<br />

differenziert und selektiv liest. Ich möchte unterscheiden,<br />

was das Beste ist, was meiner Seele am<br />

meisten nützt und was am reichhaltigsten und<br />

lohnendsten ist. Nicht alle Bücher sind von gleicher<br />

Art. Das Unterscheidungsvermögen sollte<br />

uns dazu verpflichten, Buchdeckel sowohl zu öffnen<br />

als auch zu schließen. Hab niemals Angst vor<br />

Büchern. Sie sind keine Meister, nur Werkzeuge.<br />

Elf empfehlenswerte Bücher<br />

Hier sind elf Bücher, die mächtige Werkzeuge für<br />

dein Wachstum sein können. (Vielleicht solltest<br />

du einen Blick zurück auf die Bücher werfen, die<br />

dein Leben am meisten geprägt haben, und deine<br />

eigene Top-Liste erstellen.)<br />

»Wie man die Bibel studiert« von John MacArthur<br />

»<strong>Die</strong> Heiligkeit Gottes« von R.C. Sproul<br />

»Gott wohlgefällig leben« von R.C. Sproul<br />

»Der Preis der Nachfolge« von Steven J. Lawson<br />

»Das Evangelium« von Ray Ortlund<br />

»Wie du die Bibel lieben lernst« von Joel R. Beeke<br />

»Was jeder Christ wissen muss ...« von John Owen<br />

»Gedanken für junge Männer« von J.C. Ryle<br />

»Was ist Gebet?« von John Bunyan<br />

»<strong>Die</strong> Pilgerreise« von John Bunyan<br />

»Seid heilig!« von J.C. Ryle<br />

<strong>Die</strong>ses Buch richtet sich an Jugendliche, die den Status<br />

quo und die niedrigen Standards, die unsere Kultur<br />

für uns setzt, abzulehnen bereit sind. Es ist für<br />

diejenigen von uns, die ihre Jugendjahre nicht damit<br />

verbringen wollen, sich zurückzulehnen, sondern aufzustehen<br />

und tief in das einzutauchen, was Jesus darüber<br />

sagt, wie man Ihm nachfolgt.<br />

<strong>Die</strong>ses Buch wird Dir helfen zu erkennen, wie die Wahrheit<br />

über Gott alles verändert – unsere Beziehungen,<br />

unsere Zeit, unseren Umgang mit Sünde, unsere Gewohnheiten<br />

und vieles mehr – und uns dazu befreit,<br />

ein freudiges, gehorsames und Christus verherrlichen<strong>des</strong><br />

Leben zu führen, selbst wenn wir noch jung sind.<br />

32 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 3/<strong>2022</strong><br />

1 Tim Challies, »10 Tips to Read More and Read Better«, challies.com<br />

voiceofhope.de | 33<br />

Bestell-Nr.: 875.256 | 14,90 € | www.voh-shop.de


Besonnen und<br />

keusch sein<br />

Ich kann noch immer meinen Vater sagen hören:<br />

»<strong>Die</strong>ses Kind hat nur Wind im Kopf!«<br />

Und weißt du was? Manchmal meinte er<br />

mich damit! Und soll ich dir noch etwas sagen?<br />

Er hatte recht! Mein Vater gab sich viel Mühe, etwas<br />

»Sinn« in mich hineinzubekommen. Er hatte<br />

nicht immer Erfolg damit, auch wenn er es verdient<br />

hätte. Und so wuchs ich zu einer jungen Frau<br />

heran, der immer noch das fehlte, was mein Vater<br />

als »guten Sinn« bezeichnete.<br />

Du brauchst nicht weit zu gehen, um junge<br />

Frauen zu finden, denen es – genau wie mir früher<br />

– am »guten Sinn« mangelt. Was mein Vater<br />

»guten Sinn« nennt, bezeichnet die Bibel als »besonnen<br />

sein« (Tit. 2,5). Natürlich wusste Gott, dass<br />

es den Frauen – seit jenem Moment, in dem Eva<br />

sündigte – schwer fallen würde, immer besonnen<br />

zu sein. Also befahl Er den älteren Frauen, den<br />

jüngeren Frauen beizubringen, besonnen zu sein,<br />

und sie dazu anzuhalten und zu ermutigen.<br />

»Besonnen sein« ist die Übersetzung <strong>des</strong> griechischen<br />

Wortes sophron. Sophron ist ein breiter<br />

Begriff und bedeutet »von gesundem Verstand,<br />

vernünftig, umsichtig, selbstbeherrscht, mäßig,<br />

züchtig«. Ausgehend von diesen Bedeutungen<br />

dachte ich an einige praktische Anwendungen. <strong>Die</strong><br />

ältere Frau soll die jüngeren Frauen lehren und ermutigen,<br />

sich diese Eigenschaften anzueignen.<br />

BIBLISCHE PRIORITÄTEN<br />

SETZEN<br />

Viele junge Frauen wollen heute alles auf einmal haben.<br />

Sie wollen einen Mann, Kinder und Bildung<br />

und Karriere. Aus diesem Grund stehen sie in der<br />

Gefahr, die Beziehung zu ihrem Mann und zu den<br />

Kindern (von Gott ganz zu schweigen) ernsthaft<br />

zu gefährden, nur um ihren Willen durchsetzen<br />

zu können. Ich habe schon von mehr als nur einer<br />

Frau gehört, die fest entschlossen war, je<strong>des</strong><br />

diesbezügliche Hindernis zu überwinden – seien<br />

es die Finanzen oder die nötige Pflege der Kinder<br />

–, um die Ziele ihrer Karriere zu erreichen. Milde<br />

ausgedrückt, verhält sie sich nicht sehr besonnen.<br />

Besonnen ist ein altmodisches Wort und bedeutet<br />

»weise, vernünftig«. Da der Tag nur so wenige<br />

Stunden hat, müssen junge Frauen und Mütter<br />

besonnen darüber entscheiden, wie sie diese<br />

nutzen. Sie könnten von der Warnung profitieren,<br />

die Paulus den Ephesern gab: »Seht nun darauf, wie<br />

ihr mit Sorgfalt wandelt, nicht als Unweise, sondern als<br />

Weise; und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.<br />

Darum seid nicht unverständig, sondern seid verständig,<br />

was der Wille <strong>des</strong> Herrn ist!« (Eph. 5,15-17).<br />

In Psalm 90 spricht Mose von der Weisheit, die<br />

uns von Gott zugemessenen Tage zu nutzen: »Lehre<br />

uns unsere Tage richtig zählen, damit wir ein weises<br />

Herz erlangen!« (Ps. 90,12).<br />

Je älter ich werde, <strong>des</strong>to mehr denke ich über die<br />

mir noch verbliebene Zeit nach. Wenn ich (so der<br />

Herr will) noch zwanzig weitere produktive Jahre<br />

im <strong>Die</strong>nst für Ihn vor mir habe, dann möchte ich<br />

am Ende dazu in der Lage sein, auf diese Jahre zurückzuschauen<br />

und zu sehen, dass ich durch Seine<br />

Gnade Sein höchstes Ziel für mein Leben erreicht<br />

habe. Gott gebrauchte diesen Wunsch in meinem<br />

Leben, um mich davon abzuhalten, an einer großen,<br />

christlichen Universität den Magistertitel<br />

in Religion zu erwerben, so dass ich statt<strong>des</strong>sen<br />

das Buch »Eine tugendhafte Ehefrau«1 schreiben<br />

konnte. Was ist aus der Sicht auf die Ewigkeit wohl<br />

wichtiger? Offensichtlich, den Frauen zu helfen,<br />

gottesfürchtige Ehefrauen zu werden.<br />

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine junge<br />

Frau entweder nicht versteht oder aber dagegen<br />

rebelliert, dass ihr <strong>Die</strong>nst in erster Linie zu Hause<br />

stattzufinden hat. Sie hat sowohl ihrem Mann zu<br />

dienen, als auch den Kindern und der Gemeinde.<br />

Oft haben junge Frauen unweise und unbiblische<br />

Prioritäten. Sie können sehr beschäftigt und fleißig<br />

sein, dabei aber nicht das tun, was der Herr<br />

von ihnen erwartet. <strong>Die</strong> älteren Frauen sollten das<br />

biblische Konzept lehren, es vorleben und die jüngeren<br />

Frauen dazu ermutigen, es in ihrem persönlichen<br />

Leben umzusetzen.<br />

Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Frau,<br />

nur weil sie etwas für den Herrn tut, nicht unbedingt<br />

das tut, was Er in dem Moment von ihr erwartet.<br />

Wenn eine Frau ihre eigene Familie vernachlässigt<br />

und gegen den Rat ihres Mannes zu<br />

verschiedenen Veranstaltungen fährt, sind ihre<br />

Prioritäten unbiblisch. Wenn dieser <strong>Die</strong>nst der<br />

Wille Gottes für sie ist, wird sie ihn auch dann<br />

noch tun können, wenn ihre Kinder erwachsen<br />

sind und sie mehr Zeit für andere Dinge hat. Alles<br />

hat seine Zeit im Leben. <strong>Die</strong>nste, die außerhalb<br />

<strong>des</strong> Hauses viel Zeit in Anspruch nehmen,<br />

sind gewöhnlich für eine junge Frau und Mutter<br />

nicht vernünftig.<br />

34 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

MARTHA PEACE<br />

voiceofhope.de | 35


Vielleicht fragst du dich, ob eine junge Frau und<br />

Mutter überhaupt etwas außerhalb <strong>des</strong> Hauses<br />

machen sollte. Natürlich ist es keine Sünde, wenn<br />

sie es tut. Was sündig ist, sind unbiblische Prioritäten<br />

und unweiser Umgang mit Zeit und Energie.<br />

Neulich fragte mich eine junge Fraue nach Prioritäten.<br />

Sie hatte zwei kleine Kinder und sagte:<br />

»Heute ist Donnerstag, und ich war diese Woche<br />

bisher jeden Abend in der Gemeinde. Was denken<br />

Sie darüber?« Nun, ich denke, das ist zu viel. Offensichtlich<br />

war sie frustriert. Ich empfahl ihr, mit<br />

ihrem Mann darüber zu sprechen und einige Aktivitäten<br />

einzustellen. Es ist für sie viel vernünftiger,<br />

weniger »für den Herrn« zu tun und statt<strong>des</strong>sen<br />

ihre Prioritäten biblisch richtig zu setzen<br />

– ihrem Mann zu dienen, für die Familie zu sorgen,<br />

die Kinder »in der Zucht und Ermahnung <strong>des</strong><br />

Herrn« aufzuziehen – und diese Dinge gut und<br />

gerne für den Herrn zu tun (Eph. 6,4; 5,22-24).<br />

KEUSCH SEIN<br />

Als ich Christ wurde, dachte ich, ich sei so heilig!<br />

Ich fühlte mich sogar heilig. Dann kam der Tag, an<br />

dem ich entdeckte, dass auch Gedanken sündig<br />

sein können. An dem Punkt erkannte ich, dass ich<br />

nicht annähernd so heilig war, wie ich angenommen<br />

hatte. Tatsächlich beging ich ständig große<br />

Sünden gegen Gott.<br />

Das griechische Wort für »keusch sein«, das in<br />

Titus 2,5 verwendet wird, ist hagnos. Hagnos bedeutet<br />

»frei von ritueller Verunreinigung; heilig; geweiht;<br />

züchtig; rein; frei von Sünde; unschuldig, lauter,<br />

unbefleckt«. <strong>Die</strong>ses Wort ist dem Wort hagios ähnlich,<br />

das oft mit »heilig« übersetzt wird. <strong>Die</strong>se rechte,<br />

wirkliche Keuschheit oder Reinheit besteht nicht<br />

nur in äußerlicher Bescheidenheit, sondern auch<br />

in innerem Freisein von sündigen Gedanken. Oft<br />

denkt man, die Bindung an sündige Lust sei ein reines<br />

Männerproblem. Doch das stimmt nicht. Auch<br />

Frauen können sich in die Welt der Fantasie, Selbstbefriedigung,<br />

Pornografie und Unmoral verleiten<br />

lassen. Das alles beginnt in der Gedankenwelt.<br />

REINE GEDANKEN<br />

Das Herz <strong>des</strong> Menschen – im biblischen Sinne –<br />

ist sein inneres Wesen. Es beinhaltet die Art, wie<br />

er denkt und was ihn motiviert. Wir sind vor Gott<br />

voll dafür verantwortlich, was wir tun und was wir<br />

denken. Der Herr Jesus Christus war sehr besorgt<br />

um die Reinheit <strong>des</strong> Menschenherzens. Er erklärte,<br />

dass das Herz durch die Gedanken unrein wird,<br />

die sich dann auch nach außen kundtun.<br />

»Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt<br />

aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen.<br />

Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord,<br />

Ehebruch, Unzucht, <strong>Die</strong>bstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen.<br />

Das ist’s, was den Menschen verunreinigt! Aber<br />

mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den<br />

Menschen nicht« (Mt. 15,18-20).<br />

Es ist also äußerst wichtig, dass jede christliche<br />

Frau sich von allen sündigen Tagträumen, sexuellen<br />

Fantasien und von der Selbstbefriedigung<br />

abwendet. Es ist gewöhnlich sehr schwer, mit<br />

diesen sündigen Gewohnheiten zu brechen, aber<br />

durch Gottes Gnade ist es nicht unmöglich. Wenn<br />

eine Frau sich angewöhnt hat, lüstern zu denken,<br />

kann sie es sich durch Gottes Gnade auch wieder<br />

abgewöhnen. Wenn sich ein unreiner Gedanke in<br />

ihr einnistet, dann muss sie ihn durch einen Gedanken<br />

ersetzen, der Gott verherrlicht. <strong>Die</strong> Sünde<br />

erzeugt für eine kurze Zeit ein gewisses Maß an<br />

Befriedigung, aber dieser kurze Spaß ist es nicht<br />

wert, sich vor Gott Schuld aufzuladen.<br />

<strong>Die</strong> biblischen Kriterien für reine Gedanken<br />

finden wir in Philipper 4,8: »Im Übrigen, ... alles,<br />

was wahrhaftig, was ehrbar, was rein, was liebenswert,<br />

was wohllautend, was irgendeine Tugend oder etwas Lobenswertes<br />

ist, darauf seid bedacht!« Dabei handelt es<br />

sich um genau die Gedanken, die nicht zur Lust<br />

führen. Je größer die sexuelle Lust ist, <strong>des</strong>to härter<br />

muss eine Frau daran arbeiten, ihre Gedanken<br />

von ihr abzuwenden und ihr Gemüt auf Gott<br />

auszurichten.<br />

Auf diesem Gebiet Fragen zu stellen, kann<br />

für die ältere Frau peinlich und für die jüngere<br />

Frau demütigend sein. Je sachlicher die ältere<br />

Frau ihre Fragen stellt, <strong>des</strong>to leichter wird es der<br />

jüngeren Frau fallen, sich zu öffnen und mit ihr<br />

zu reden. Offensichtlich sind diese Themen sehr<br />

heikel und sollten für einen Zeitpunkt aufgehoben<br />

werden, an dem man eine gute Beziehung<br />

aufgebaut hat. Wenn die jüngere Frau ein Problem<br />

hat, sollte die »Titus-2-Frau« sie gelegentlich<br />

freundlich zur Rechenschaft ziehen und fragen,<br />

wie sie sich diesbezüglich entwickelt. Es kann<br />

hilfreich sein, die jüngere Frau dazu aufzufor-<br />

dern, niederzuschreiben, was sie denken möchte,<br />

wenn sie das nächste Mal versucht wird. Zum<br />

Beispiel könnte sie in Gedanken für jemanden<br />

beten oder ein Lied singen, das Gott ehrt.<br />

<strong>Die</strong> ältere Frau sollte der jüngeren beibringen,<br />

gottesfürchtige, reine Gedanken zu hegen und zu<br />

pflegen, und sollte sie außerdem dazu anhalten,<br />

Situationen zu vermeiden, in denen sie versucht<br />

werden kann.<br />

NICHT VORSORGE FÜR DAS<br />

FLEISCH BETREIBEN<br />

Der Apostel Paulus machte klar, dass jede Handlung<br />

eines Christen vor dem Herrn rein sein sollte.<br />

Christen müssen sich von ihrem alten, lüsternen<br />

Lebensstil abwenden. »<strong>Die</strong> Nacht ist vorgerückt, der<br />

Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der<br />

Finsternis und anlegen die Waffen <strong>des</strong> Lichts! Lasst uns<br />

anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien<br />

und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen,<br />

nicht in Streit und Neid; sondern zieht den Herrn<br />

Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur<br />

Erregung von Begierden!« (Röm. 13,12-14; Hervorhebung<br />

hinzugefügt).<br />

Nicht zu viel Vorsorge für das Fleisch zu betreiben<br />

bedeutet für eine Frau, bestimmte Dinge<br />

zu meiden, wie z. B. Seifenopern, Liebesromane,<br />

Pornografie, faules Herumliegen, bestimmte Musikrichtungen,<br />

Tagträume, usw. Ich kannte eine<br />

junge Mutter und bekennende Christin, die nicht<br />

nur viel für ihr Fleisch vorsorgte, sondern ihr ganzes<br />

Leben nach ihren »Seifenopern« einrichtete.<br />

Wenn sie etwas zu erledigen hatte oder zum Arzt<br />

musste, stellte sie sicher, dass sie rechtzeitig zu<br />

Hause sein konnte, um bestimmte Sendungen im<br />

Fernsehen nicht zu verpassen. An einigen Vormittagen<br />

arbeitete sie wie wild, um hernach ungestört<br />

das Nachmittagsprogramm anschauen zu können.<br />

Sie füllte ihr Herz (ihren Verstand) mit unreinen,<br />

schmutzigen Gedanken. So war es für mich keine<br />

große Überraschung, als sie sich eines Tages von<br />

ihrem Mann scheiden ließ, einfach weil er für sie<br />

»nicht aufregend genug« war. Kein Ehemann kann<br />

so »aufregend« sein wie der Mann, den sich eine<br />

Frau in ihren Gedanken erträumen kann.<br />

Zu viel Vorsorge für das Fleisch kann auch darin<br />

bestehen, dass bestimmte Menschen unsere Begierden<br />

erregen. Wenn sich eine Frau zum Beispiel<br />

in eine homosexuelle Beziehung ziehen lässt, verspürt<br />

sie eine abgöttische Bindung an eine andere<br />

Frau. In einer solch verbotenen Art von Sexualität<br />

sind die Gefühle oft überdimensional stark. <strong>Die</strong>ser<br />

Einfluss ist wirklich enorm, denn er führt zu der<br />

Tragik, von der Paulus schreibt: »Darum hat sie Gott<br />

auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn<br />

ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit<br />

dem widernatürlichen« (Röm. 1,26).<br />

Wenn eine Frau behauptet, eine Christin zu<br />

sein, und nicht bereit ist, ihre Sünde zu lassen,<br />

muss die »Titus-2-Frau« zwei oder mehr Zeugen<br />

mitbringen und sie auf biblische Art und Weise mit<br />

ihrer Sünde konfrontieren (Mt. 18,15-16). Wenn sie<br />

dann nicht zur Umkehr bereit ist, wird sie ein Fall<br />

für die Gemeindezucht. <strong>Die</strong> ältere Frau sollte zu einem<br />

Ältesten gehen und die Leitung der Gemeinde<br />

in die Sache einschalten (Mt. 18,17-18). Das sind lebensnotwendige<br />

Schritte in dem Prozess, der jungen<br />

Frau beizubringen, rein bzw. keusch zu leben.<br />

Genauso wie es den Herrn verherrlicht, wenn<br />

eine Frau von ihren unreinen Gedanken und Taten<br />

umkehrt, ehrt es Ihn auch, wenn sie keusch<br />

geblieben ist – das verherrlicht Ihn sogar noch<br />

mehr. Auch wenn manch ein Zeugnis sehr aufregend<br />

klingt und es einfach unglaublich erscheint,<br />

auf welche Weise Gott manche Menschen verändert<br />

hat, sind Menschen, die keusch geblieben<br />

sind, eine größere Trophäe Seiner Gnade.<br />

In Titus 1,15 schreibt Paulus: »Den Reinen ist alles<br />

rein.« <strong>Die</strong>ser Satz bedeutet nicht, dass wir naiv<br />

sein sollten. Er bedeutet auch keineswegs, dass<br />

wir uns unnötigerweise unreinen Einflüssen aussetzen<br />

dürften. Ein grundsätzliches Verständnis<br />

von bestimmten Dingen zu haben, um sich selbst,<br />

die Kinder und andere Frauen schützen zu können,<br />

ist eine Sache – aber es ist eine andere Sache,<br />

schmutzige Bücher zu lesen oder sogar Pornographie<br />

anzuschauen.<br />

Entnommen aus dem Buch: »Lehrerin <strong>des</strong> Guten«, CMV-Verlag<br />

36 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

voiceofhope.de | 37


31 ADVENTSANDACHTEN<br />

Warum Christus kam<br />

Joel R. Beeke & William Boekestein<br />

Wenn wir über die Geburt Christi nachdenken,<br />

richten wir unsere Aufmerksamkeit oft auf den<br />

detaillierten Bericht <strong>des</strong> Lukas-<strong>Evangeliums</strong>. Aber<br />

um den Hauptpunkt der Geschichte zu verstehen<br />

– nämlich, dass der ewige Sohn Gottes unsere<br />

menschliche Natur aus Fleisch und Blut angenommen<br />

hat –, müssen wir aus der gesamten Bibel lernen,<br />

warum Christus wirklich auf die Erde kam.<br />

Warum ist Christus gekommen? <strong>Die</strong>se 31 Antworten<br />

ermutigen Dich, die Geburt Christi tiefgründiger<br />

zu verstehen und klarer zu sehen, wie sie mit<br />

Seinem gesamten Wirken verbunden ist, und Du<br />

kannst ihre Bedeutung für Dein Leben begreifen.<br />

»Warum Christus kam« eignet sich gut für Familienandachten<br />

oder für die persönliche Stille Zeit<br />

– nicht nur in der Adventszeit. Mit einem Einband<br />

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Zur Weihnachtszeit denken wir traditionsgemäß<br />

an die Geschichte von der Geburt<br />

Christi. Es fühlt sich wie Weihnachten an,<br />

wenn wir uns Joseph und Maria, die Hirten, die<br />

Engel und die Krippe mit dem Jesuskind vorstellen.<br />

Aber um das eigentliche Ausmaß der Hauptaussage<br />

der Geschichte zu verstehen – nämlich<br />

dass der ewige Sohn Gottes unsere menschliche<br />

Natur aus Fleisch und Blut angenommen hat –,<br />

müssen wir aus der gesamten Bibel lernen, warum<br />

Christus wirklich auf die Erde kam.<br />

Leider können wahrscheinlich viele, die vehement<br />

dafür plädieren, an christlichen Weihnachtsbräuchen<br />

festzuhalten, nur wenig über die<br />

Realität und die praktische Bedeutung der Fleischwerdung<br />

(Inkarnation) Christi sagen. Wenn wir<br />

die Beweggründe für das Kommen Christi erfahren,<br />

können wir Seine Geburt tiefgehender feiern,<br />

wir können klarer sehen, wie sie mit Seinem<br />

gesamten Wirken verbunden ist, und wir können<br />

ihre Bedeutung für unser Leben begreifen. Wenn<br />

wir verstehen, warum Jesus auf die Erde kam,<br />

hat das auch einen apologetischen Nutzen. Angenommen,<br />

jemand fragt dich: »Warum ist Jesus auf<br />

die Erde gekommen?« Dir würden wahrscheinlich<br />

ein oder zwei Gründe einfallen. So zutreffend diese<br />

Gründe auch sein mögen, sie würden die Tiefgründigkeit<br />

der Fleischwerdung Christi nur ansatzweise<br />

vermitteln.<br />

Das »Warum« ist ein hervorragender Lehrer,<br />

denn es fragt nach der Bedeutung der Ereignisse,<br />

die wir beobachten. Rudyard Kipling nannte<br />

in einem Gedicht¹ die Frage nach dem »Warum«<br />

einen der »sechs ehrlichen <strong>Die</strong>ner«, die ihm alles<br />

beigebracht haben, was er wusste. Christus Selbst<br />

verwendete diesen »<strong>Die</strong>ner« häufig, wenn Er über<br />

Sein erstes Kommen lehrte. <strong>Die</strong> Beantwortung der<br />

»Warum«-Frage sollte auch unsere Sicht auf die<br />

Advents- und Weihnachtszeit erweitern und uns<br />

helfen, wichtige Fragen zu beantworten, wie zum<br />

Beispiel: »Warum versammeln wir uns als Gemeinde<br />

und Familie?« »Warum feiern wir zu dieser<br />

Jahreszeit besondere Feste?« »Warum bringt<br />

uns diese Jahreszeit Hoffnung?«<br />

Der Psalmist David sagt, dass die ganze Schöpfung<br />

die Herrlichkeit Gottes verkündet (Ps. 19,2).<br />

Nichts jedoch verherrlicht Gott so sehr wie die<br />

Fleischwerdung Seines Sohnes. Charles Spurgeon<br />

sagte: »Sing, sing, o Christenheit, bis du<br />

nicht mehr kannst; und doch kannst du kein so<br />

herrliches Lied singen wie das von der Fleischwerdung!«<br />

John Owen bemerkte: »Wir können<br />

vor dem Geheimnis der Fleischwerdung nur anbetend<br />

niederfallen: ›Und anerkannt groß ist das Geheimnis<br />

der Gottesfurcht: Gott ist geoffenbart worden im<br />

Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln,<br />

verkündet unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen<br />

in die Herrlichkeit‹ (1.Tim. 3,16).«<br />

Auch dieses kleine Buch kann den Reichtum <strong>des</strong><br />

großen Geheimnisses, dass Gott Mensch wurde,<br />

nicht annähernd ausschöpfen. Es könnten noch<br />

viele weitere Gründe genannt werden. Zusätzlich<br />

zu den in diesem Buch genannten Beweggründen<br />

kam Christus auf die Erde,<br />

• um ein Feuer zu bringen (Lk. 12,49-53)<br />

• um uns vom Gesetz loszukaufen (Gal. 4,4-5)<br />

• um der Retter der Welt zu sein (1.Joh. 4,14;<br />

Joh. 12,47)<br />

• um im Namen <strong>des</strong> Vaters aufgenommen<br />

zu werden (Joh. 5,43)<br />

• um Leben im Überfluss zu schenken (Joh. 10,10)<br />

• um den Vater zu offenbaren (Mt. 11,27; Joh. 14,9)<br />

• um Gefangenen Befreiung zu verkünden (Lk. 4,18)<br />

• um ein Vorbild für Sanftmut zu sein (Mt. 11,29)<br />

• um die Verheißung Gottes als der Same der Frau zu<br />

erfüllen (1.Mo. 3,15)<br />

• um uns den Heiligen Geist zu geben (Joh. 7,39).<br />

Wenn alle Gründe, aus denen Christus gekommen<br />

ist, aufgeschrieben würden, könnten wir mit Johannes<br />

sagen: »... so glaube ich, die Welt würde die Bücher<br />

gar nicht fassen, die zu schreiben wären« (Joh. 21,25).<br />

<strong>Die</strong> Anzahl der Beweggründe, aus denen Christus<br />

in die Welt gekommen ist, übersteigt möglicherweise<br />

letztendlich die Anzahl der Menschen, die<br />

Er retten wollte.<br />

Wir verbinden diese Gedanken mit dem Gebet <strong>des</strong><br />

Apostels Paulus: »dass der Christus durch den Glauben<br />

in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und<br />

gegründet, dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen,<br />

was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, und<br />

die Liebe <strong>des</strong> Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis<br />

übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle<br />

Gottes« (Eph. 3,17-19).<br />

38 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

1 »I keep six honest serving men«<br />

voiceofhope.de | 39


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40 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

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In diesen 185 Kapiteln lesen wir von dem großen Rettungsplan Gottes<br />

durch Jesus Christus. <strong>Die</strong> Geschichten sind dabei nicht nur nacherzählt,<br />

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Herausforderung, die alle Beteiligten dazu ermutigt, die einzelnen Kapitel<br />

genau zu lesen und den vorgeschlagenen Bibeltext zu Rate zu ziehen. <strong>Die</strong><br />

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Herausgeber<br />

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Zweckgebundene Spenden werden<br />

grundsätzlich satzungsgemäß und für<br />

den vom Spender bezeichneten Zweck<br />

eingesetzt. Gehen für ein bestimmtes<br />

Projekt mehr Spenden als erforderlich ein,<br />

werden diese für einen ähnlichen satzungsgemäßen<br />

Zweck verwendet.<br />

Als gemeinnütziger Verein sind wir berechtigt,<br />

Ihnen Spendenbescheinigungen auszustellen.<br />

<strong>Die</strong>se können Sie dem Finanzamt<br />

vorlegen, sodass Ihre Spende bei Ihrer<br />

Steuererklärung Berücksichtigung findet.<br />

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Genehmigung der Redaktion gestattet.


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AIs Christus zum ersten Mal kam, verwirklichte Er<br />

einen Rettungsplan, den Gott schon vor Grundlegung der Welt<br />

erdacht hatte. Er kam nicht, um die Weihnachtsfreude zu fördern,<br />

den Jahresschlussverkauf anzukurbeln oder als Hauptperson in<br />

einem Krippenspiel aufzutreten. Er kam, um Sünder zu retten.<br />

Um Sünder retten zu können, musste Christus das beseitigen,<br />

was Menschen zu Sündern macht - nämlich die Sünde ...<br />

Große Sünder brauchen einen großen Retter. Und genau das<br />

ist Christus; denn Er ist fähig, »... diejenigen vollkommen<br />

[zu] erretten, die durch Ihn zu Gott kommen« (Hebr. 7,25)!<br />

Das ist eine lebensverändernde Botschaft für den<br />

»größten aller Sünder« (s. 1.Tim. 1,15).<br />

– Joel R. Beeke und William Boekestein<br />

aus dem Buch »Warum Christus kam«,<br />

Bestell-Nr.: 875.210

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