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Pferd+Sport 11/22| Im Fokus - Weltmeisterschaften in Pratoni del Vivaro

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IM FOKUS<br />

l<strong>in</strong>ks | Zum dritten Mal nach<br />

2006 und 2014 holten sich die<br />

deutschen Vielseitigkeitsreiter<br />

den WM-Titel. Sandra Auffarth,<br />

Julia Krajewski, Christoph<br />

Wahler und Michal Jung haben<br />

den Bundestra<strong>in</strong>er Peter<br />

Thomsen (v.l.n.r.), der e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>stand nach Maß feierte, <strong>in</strong><br />

ihre Mitte genommen.<br />

s<strong>in</strong>ess<br />

anner<br />

emplates<br />

ww.yourwesite.com<br />

Gold und Bronze für<br />

die Holste<strong>in</strong>er Zucht<br />

VIELSEITIGKEIT WM IN PRATONI DEL VIVARO Deutschland hat – vielleicht e<strong>in</strong> wenig<br />

überraschend – den Weltmeistertitel der Vielseitigkeitsreiter gewonnen. Mit im Team<br />

waren Carjatan S und Christoph Wahler. Mannschaftsbronze gab es für die Neuseeländer<strong>in</strong><br />

Jonelle Price im Sattel von McClaren.<br />

VON DONATA VON PREUSSEN<br />

Fotos: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

rechts | Als Erste<br />

auf dem trickigen<br />

Geländekurs von <strong>Pratoni</strong><br />

zeigten Christoph<br />

Wahler und Carjatan<br />

S, wie die Strecke zu<br />

bewältigen ist.<br />

Spannend bis zum Schluss war die Entscheidung<br />

um die WM-Titel im nahe<br />

Rom gelegenen Albaner Bergen, genauer<br />

gesagt <strong>in</strong> <strong>Pratoni</strong> <strong>del</strong> <strong>Vivaro</strong>.<br />

„Wir haben auf e<strong>in</strong>e Medaille – und die<br />

Olympia-Qualifikation – gehofft“, sagte e<strong>in</strong><br />

glücklicher Peter Thomsen nach dem Abschlussspr<strong>in</strong>gen,<br />

„dass es nun Gold geworden<br />

ist, ist e<strong>in</strong>fach nur phänomenal.“ Als<br />

„Pathf<strong>in</strong>der“ des deutschen Teams und des<br />

88-köpfigen Starterfeldes, war Christoph<br />

Wahler mit Carjatan S v. Clearway-Galant<br />

Vert xx (Carl-Friedrich Söhrmann, Groß<br />

Buchwald) auserkoren worden. Die Dressur<br />

begann wenig verheißungsvoll. Der<br />

Schimmel galoppierte zu Beg<strong>in</strong>n der<br />

Aufgabe mehr als das er trabte, die<br />

Noten waren im Keller. Der Klosterhof-<br />

Chef behielt die Nerven und am Ende<br />

der Aufgabe standen 32,8 Punkte<br />

auf dem Konto. „Ohne H<strong>in</strong>dernisfehler<br />

<strong>in</strong>s Ziel kommen“,<br />

war die Ansage vor se<strong>in</strong>em<br />

Start <strong>in</strong>s Gelände. Und Christoph<br />

Wahler und Carjatan S<br />

lieferten. Mit 9,6 Zeitstrafpunkten<br />

und letzten Tipps für<br />

se<strong>in</strong>e Mannschaftskameraden<br />

kam er <strong>in</strong>s Ziel. „Ideal war<br />

die Strecke für Carjatan<br />

nicht“, erklärte er nach se<strong>in</strong>em<br />

Ritt <strong>in</strong> der Mixed-Zone, „der Kurs<br />

nimmt viel Kraft aus den Pferden<br />

und ermüdet sie mental“<br />

und er fügte h<strong>in</strong>zu, dass „lange<br />

Galoppstrecken dem<br />

Schimmel sehr viel besser<br />

liegen.“ <strong>Im</strong> sehr schweren<br />

und langen Parcours, <strong>in</strong><br />

dem nach jeder Runde die<br />

Medaillenplätze wechselten,<br />

zeigte Carjatan, dass<br />

er e<strong>in</strong> Holste<strong>in</strong>er ist. Mit<br />

e<strong>in</strong>er überlegen heraus<br />

gerittenen Nullrunde kam<br />

das Paar <strong>in</strong>s Ziel, was am<br />

Ende Platz 22 bedeutete.<br />

Auch Sandra Auffarth<br />

haderte nach der Dressur<br />

mit ihrem Schicksal:<br />

Während ihrer sehr gut begonnenen<br />

Vorstellung fiel e<strong>in</strong> Buchstabe<br />

am Viereck um, und bei<br />

Viamant du Matz (SF) v. Diamant<br />

de Semilly kam Spannung auf. 31,3<br />

Punkte lautete das Ergebnis. <strong>Im</strong><br />

Gelände kam das Paar <strong>in</strong> Bestzeit<br />

<strong>in</strong>s Ziel, dann fielen im Abschlussparcours<br />

– ungewöhnlich für den<br />

Fuchs – drei Stangen: Platz 23. Die<br />

Olympiasieger von Tokio, Julia Krajewski<br />

und Amande de B'Neville (SF) v.<br />

Oscar des Fonta<strong>in</strong>es hatten sich nach der<br />

Dressur mit 26 Punkten schon e<strong>in</strong>e gute<br />

▲<br />

12<br />

PFERD+SPORT <strong>11</strong> | 22 PFERD+SPORT <strong>11</strong> | 22<br />

13


IM FOKUS<br />

s<strong>in</strong>ess<br />

anner<br />

emplates<br />

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14<br />

Fotos: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

Ausgangsposition verschafft. Sie fügten diesem Ergebnis<br />

ke<strong>in</strong>e weiteren Strafpunkte im Gelände und Parcours<br />

h<strong>in</strong>zu (das war lediglich sechs Reitern gelungen), was den<br />

Gew<strong>in</strong>n der Silbermedaille bedeutete. „Es war e<strong>in</strong> Megagefühl<br />

– heute und gestern im Gelände“, freute sich Julia<br />

Krajewski, die für ihren Ritt im Cross den Stilpreis verdient<br />

hätte. Als vierter Mannschaftsreiter war Michael<br />

Jung an den Start gegangen. Se<strong>in</strong>en 18,8 Punkten, was<br />

e<strong>in</strong> persönliches Bestergebnis war, fügte er ke<strong>in</strong>e weiteren<br />

Strafpunkte im Gelände h<strong>in</strong>zu, sodass er mit e<strong>in</strong>em<br />

Spr<strong>in</strong>gfehler <strong>in</strong> der Hand <strong>in</strong> den Parcours g<strong>in</strong>g. Doch es<br />

sollte nicht se<strong>in</strong>: E<strong>in</strong> zweiter Fehler – ausgerechnet am<br />

letzten Sprung – ließ den Weltmeister von 2010 auf den<br />

fünften Rang zurückfallen. „Das ist schon e<strong>in</strong> komisches<br />

Gefühl: Gold gewonnen und Gold verloren“, sagte e<strong>in</strong><br />

sichtlich enttäuschter Michael Jung, dem das Schicksal<br />

allerd<strong>in</strong>gs bei den Olympischen Spielen <strong>in</strong> London <strong>in</strong> die<br />

Hände gespielt hatte: Wega, das Pferd der für Schweden<br />

reitenden Sara Ostholt-Algotsson, machte am letzten<br />

H<strong>in</strong>dernis im Parcours e<strong>in</strong>en Fehler, und Michael Jung<br />

war Olympiasieger.<br />

Sechs Holste<strong>in</strong>er wurden <strong>in</strong> der ersten Verfassung präsentiert.<br />

Meyer's Happy v. My Happy Guest xx-Caletto I<br />

(Friedrich Meyer, Nottfeld) schied im Gelände – nachdem<br />

der für Equador reitenden Nicolas Wettste<strong>in</strong> gegen Ende<br />

der Strecke den Sattel verlassen musste – aus. Nach se<strong>in</strong>em<br />

Sturz bei den Olympischen Spielen hat der <strong>in</strong> Holste<strong>in</strong><br />

lebende Yoshiaki Oiwa versucht, se<strong>in</strong>en Calle v. Cristo-<br />

Quebec (Lutz Dechau, Nutteln) vorsichtig wiederaufzubauen.<br />

Bis auf e<strong>in</strong>e Platzierung an achter Stelle <strong>in</strong> Barborowko<br />

(POL) waren die Prüfungen alles andere als nach<br />

Plan verlaufen. Für das japanische Team g<strong>in</strong>g er trotzdem<br />

an den Start. Nach e<strong>in</strong>er guten Dressur, die er knapp im<br />

ersten Viertel beendete, blieb Calle im Gelände e<strong>in</strong>mal<br />

stehen. Die Komb<strong>in</strong>ation nach dem berühmt-berüchtigten<br />

Steilhang wurde dem Paar zum Verhängnis. Für<br />

e<strong>in</strong>en ausgelösten MIM wurden weitere 15 Strafpunkte<br />

notiert. <strong>Im</strong> Parcours kamen noch e<strong>in</strong>mal<br />

vier Abwürfe h<strong>in</strong>zu, sodass das Paar die Prüfung<br />

an 63ter Stelle beendete. Während die<br />

Japaner sich (noch) nicht für die Olympischen<br />

Spiele 2024 qualifizieren konnten,<br />

jubelten die Schweizer. Als Siebte dürfen<br />

sie neben Deutschland, den USA, Neuseeland,<br />

Großbritannien und den gastgebenden<br />

Franzosen e<strong>in</strong> Team nach Paris<br />

schicken. Bester der Eidgenossen war<br />

der diesjährige Luhmühlen-<br />

Sieger Felix Vogg, der dieses<br />

Mal, wie angekündigt, im<br />

Sattel von Cartania v.<br />

Cartani-Cl<strong>in</strong>ton I (Günter<br />

Koch, Vollerwiek)<br />

saß. Nach kle<strong>in</strong>en Störungen<br />

im Dressurviereck<br />

– unter anderem<br />

beim Rückwärtsrichten<br />

– fand sich das Paar zunächst auf Platz 40 wieder.<br />

Ins Gelände g<strong>in</strong>g es für Felix mit e<strong>in</strong>er halbstündigen<br />

Verspätung. Die vor ihm gestarteten Nicolas Touza<strong>in</strong>t<br />

aus Frankreich und der Spanier Carlos Diaz Fernandez<br />

waren gestürzt und mussten versorgt werden. Für beide<br />

Reiter wurde aber schnell Entwarnung gegeben. Cartania<br />

und Felix Vogg kamen <strong>in</strong> Bestzeit <strong>in</strong>s Ziel. „Die Stute war<br />

e<strong>in</strong>fach genial“, freute sich der 32-Jährige, „ich b<strong>in</strong> es<br />

vorsichtig angegangen, aber Catania kann, auch wenn<br />

sie zum Ende der Strecke müder wird, die Zeit immer<br />

aufholen.“ Trotz zwei Abwürfen im Spr<strong>in</strong>gen hieß es am<br />

Ende Platz 14 für das Paar. Als e<strong>in</strong>er der Medaillenfavoriten<br />

waren im Vorfeld der Meisterschaften die diesjährigen<br />

Badm<strong>in</strong>ton-Sieger London v. Landos-Qu<strong>in</strong>ar (Ocke<br />

Riewerts, Alkersum) und die Brit<strong>in</strong> Laura Collett gehan<strong>del</strong>t<br />

worden. Nach e<strong>in</strong>er Dressurvorstellung, die nur von<br />

Michael Jung mit dem hannoverschen Contendro I-Sohn<br />

fischerChipmunk getoppt wurde, verlief die Geländerunde<br />

nicht wie erhofft. An der Komb<strong>in</strong>ation h<strong>in</strong>ter dem<br />

Steilhang, der bereits 2007 bei den Europameisterschaften<br />

für etliche Ausfälle gesorgt hatte, lief London am<br />

zweiten Element vorbei. „Ich b<strong>in</strong> zutiefst enttäuscht“,<br />

me<strong>in</strong>te Laura Collett nach ihrem Ritt, „das hatte ich nun<br />

gar nicht erwartet.“ Nicht erwartet war dann auch der<br />

vierte Platz des favorisierten britischen Teams. Nur 0,2<br />

Punkte vor den Briten – auf dem Bronzerang – lagen die<br />

Neuseeländer, die 2010 <strong>in</strong> Kentucky ihre letzten Medaillen<br />

gewonnen hatten. Die besten des Teams waren das Ehepaar<br />

Price: Tim saß im Sattel des hannoverschen Cardenio-Sohnes<br />

Falco. Die beiden beendeten die Prüfung mit<br />

ihrem Dressurergebnis und gewannen auch E<strong>in</strong>zelbronze.<br />

Se<strong>in</strong>e Frau Jonelle hatte den kle<strong>in</strong>en (knapp 160 Zentimeter<br />

großen) McClaren gesattelt. Den aus der Zucht von<br />

Dirk Hotze, Brunsbüttel, stammenden Clarimo-Landjunge-Sohn<br />

hatte Sir Mark Todd e<strong>in</strong>st als junges Pferd <strong>in</strong><br />

Großbritannien entdeckt und mit ihm die Weltreiterspiele<br />

<strong>in</strong> Tryon bestritten. „Er war Toddys Herzenspferd“,<br />

erzählte Jonelle Price nach ihrer sehr guten<br />

Dressurvorstellung (13ter Platz). „Ich habe das Gefühl,<br />

dass er erst jetzt vollständig gereift ist.“ Mit<br />

sechs Zeitstrafpunkten kamen sie aus dem Gelände<br />

<strong>in</strong>s Ziel. „Plötzlich war ich unter Druck“, erklärte<br />

sie nach ihrem Ritt und den 20 Punkten, die ihr<br />

Teamkamerad Clarke Johnstone auf dem <strong>in</strong> England<br />

gezogenen Berl<strong>in</strong>-Sohn e<strong>in</strong>gesammelt hatte.<br />

„Ich musste ohne H<strong>in</strong>dernisfehler <strong>in</strong>s Ziel<br />

kommen.“ Nach e<strong>in</strong>er Nullrunde im Spr<strong>in</strong>gen<br />

hieß es am Ende Platz zehn für die sympathische<br />

Kiwi-Amazone.<br />

l<strong>in</strong>ks | Mit 21 Jahren war Al<strong>in</strong>a Dibowski die jüngste Reiter<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Pratoni</strong>. Nach sehr guten Vorleistungen war sie mit dem<br />

<strong>in</strong> Polen gezogenen Barbados benannt worden, was auch<br />

e<strong>in</strong>ige Kritiken hervorrief. Wenngleich ihre Platzierung an<br />

45ter Stelle das nicht unbed<strong>in</strong>gt aussagt, konnte sie ihre<br />

Berufung als E<strong>in</strong>zelreiter<strong>in</strong> mehr als rechtfertigen. <strong>Im</strong><br />

Gelände war sie mit nur 2,8 Zeitstrafpunkten <strong>in</strong>s Ziel gekommen.<br />

Später kamen noch ärgerliche 15 Strafpunkte<br />

für e<strong>in</strong>e „missed flag“ h<strong>in</strong>zu. Al<strong>in</strong>a Dibowskis Start <strong>in</strong><br />

<strong>Pratoni</strong> sollte auch e<strong>in</strong> Ansporn für die aufstrebenden<br />

jungen Vielseitigkeitsreiter gewesen se<strong>in</strong>.<br />

PFERD+SPORT <strong>11</strong> | 22<br />

l<strong>in</strong>ks | Yasm<strong>in</strong> Ingham ist<br />

die erste E<strong>in</strong>zelreiter<strong>in</strong>,<br />

die sich e<strong>in</strong>en Weltmeistertitel<br />

sicherte. Sie saß<br />

im Sattel des Franzosen-<br />

Fuchses Banzai du Loir.<br />

Er stammt von Nouma<br />

d'Auzay ab, der auch<br />

e<strong>in</strong>ige Zeit <strong>in</strong> Holste<strong>in</strong><br />

gewirkt hat.<br />

oben | Der kle<strong>in</strong>e<br />

McClaren gehörte unter<br />

Jonelle Price der neuseeländischen<br />

Mannschaft<br />

an, die h<strong>in</strong>ter den USA die<br />

Bronzemedaille gewann. In<br />

der E<strong>in</strong>zelwertung belegte<br />

das Paar Platz zehn.<br />

l<strong>in</strong>ks | Nach Rang<br />

zwei <strong>in</strong> der Dressur<br />

fielen die diesjährigen<br />

Badm<strong>in</strong>ton-Sieger Laura<br />

Collett und London nach<br />

Strafpunkten im Gelände<br />

und Parcours auf e<strong>in</strong>en<br />

enttäuschenden 40sten<br />

Platz zurück.<br />

unten | Makellos kamen Felix Vogg<br />

und Cartania – hier kurz vor dem<br />

Ziel – aus dem Gelände. Mit ihrem 14ten<br />

Platz sicherten sie der Schweiz die<br />

Olympiateilnahme 2024 <strong>in</strong> Paris.<br />

oben | Bei ihrem dritten Championatse<strong>in</strong>satz<br />

für Japan belegten Calle<br />

und Yoshiwa Oiwa <strong>in</strong> <strong>Pratoni</strong> den<br />

63sten Rang.<br />

15<br />


AKTUELL<br />

IM FOKUS<br />

s<strong>in</strong>ess<br />

anner<br />

Silberne<br />

emplates<br />

Gespanne<br />

In <strong>Pratoni</strong> <strong>del</strong> <strong>Vivaro</strong> südlich von Rom<br />

folgte auf die Weltmeisterschaft <strong>in</strong> der<br />

Vielseitigkeit die Weltmeisterschaft der<br />

VIERSPÄNNER.<br />

Für die deutsche Mannschaft fuhren Michael<br />

Brauchle (Aalen), Georg von Ste<strong>in</strong><br />

(Modautal) und Mareike Harm aus Negernbötel<br />

<strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>. Als E<strong>in</strong>zelfahrer<br />

g<strong>in</strong>gen Anna Sandmann (Lähden), Dirk<br />

Gerkens (Paderborn) und Rene Poensgen (Eschweiler)<br />

an den Start.<br />

Erster Programmpunkt war die Verfassungsprüfung,<br />

bei der immerh<strong>in</strong> 30 deutsche Pferde ihr „fit to compete“<br />

abholen mussten und das gelang. Der Bundestra<strong>in</strong>er Karl-<br />

He<strong>in</strong>z Geiger ließ schon im Vorfeld ke<strong>in</strong>e Zweifel offen:<br />

„Wir haben mit Mareike Harm e<strong>in</strong>e sehr gute Dressurfahrer<strong>in</strong><br />

und mit Michael Brauchle e<strong>in</strong>en echten Marathonspezialisten.<br />

Dieses Jahr hat sich im Laufe der Saison<br />

mehr und mehr herauskristallisiert, dass sie und ihre<br />

Gespanne hervorragend <strong>in</strong> Form s<strong>in</strong>d. Durch diese Komb<strong>in</strong>ation<br />

fahren wir mit e<strong>in</strong>er sehr großen Erwartung nach<br />

Italien. Wir streben ganz klar e<strong>in</strong>en Medaillenrang an.“<br />

Wie gut die E<strong>in</strong>schätzung des Bundestra<strong>in</strong>ers zutreffen<br />

sollte, ließ sich schon während der Teilprüfungen Dressur,<br />

Marathon und Kegelfahren erahnen. Bei der Vierspänner<br />

WM <strong>in</strong> Italien g<strong>in</strong>g die 36-jährige Mareike Harm vom Hof<br />

Rützenhagen als letzte Fahrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> die erste Teilprüfung<br />

Dressur. E<strong>in</strong>e harmonische Vorstellung mit vielen Highlights<br />

brachten das Gespann im Endresultat auf den vorläufigen<br />

Silberrang mit 38,85 M<strong>in</strong>uspunkten, h<strong>in</strong>ter Boyd<br />

Exell aus Australien. Durch den hervorragenden Start von<br />

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Fotos: Hippo Foto Media – Dirk Caremans<br />

l<strong>in</strong>ks | Die deutschen<br />

Team-Vizeweltmeister<br />

strahlen auch bei Regen:<br />

(v.l.n.r.) Bundestra<strong>in</strong>er<br />

Karl-He<strong>in</strong>z Geiger, Georg<br />

von Ste<strong>in</strong>, Mareike Harm<br />

und Michael Brauchle<br />

rechts | Mareike Harm<br />

aus Negernbötel wurde<br />

ihrer Spezialistenrolle <strong>in</strong><br />

der Dressur gerecht und<br />

rangierte nach der ersten<br />

Teilprüfung auf Platz zwei.<br />

Mareike und ihren braunen Pferden G, Luxus Boy, Racciano<br />

und Zazou stand das deutsche Team zu diesem Zeitpunkt<br />

auf Rang e<strong>in</strong>s, mit e<strong>in</strong>em Punkt vor den Niederländern.<br />

Auch der deutschen E<strong>in</strong>zelfahrer<strong>in</strong> Anna Sandmann<br />

gelang e<strong>in</strong> hervorragender Auftakt im Viereck, der<br />

sie zunächst auf Position vier hielt.<br />

Der Marathonspezialist Michael Brauchle ließ am<br />

nächsten Tag im sehr anspruchsvollen, e<strong>in</strong>er WM würdigen<br />

Gelände ke<strong>in</strong>en Zweifel an se<strong>in</strong>er Betitelung: An e<strong>in</strong>em<br />

spannenden Geländetag steuerte er se<strong>in</strong> Gespann schnell<br />

um die H<strong>in</strong>dernisse und gewann diese Diszipl<strong>in</strong> vor der<br />

<strong>in</strong>ternationalen Konkurrenz. Nach Platz neun <strong>in</strong> der Dressur<br />

kam er damit auf Platz zwei der Komb<strong>in</strong>ierten Wertung<br />

und war dem führenden und amtierenden<br />

Weltmeister Boyd Exell auf den Fersen. Nach<br />

ihrem zweiten Platz <strong>in</strong> der Dressur hatte Mareike<br />

Harm den Marathon mit Racciano, Luxus<br />

Boy, Sunfire und Zazou auf Platz 16 beendet.<br />

In e<strong>in</strong>em spannenden abschließenden Kegelfahren<br />

bei der Weltmeisterschaft <strong>in</strong> <strong>Pratoni</strong> <strong>del</strong><br />

<strong>Vivaro</strong> bei strömendem Regen hielten Michael<br />

Brauchle, Georg von Ste<strong>in</strong> und Mareike Harm ihren zweiten<br />

Rang und gewannen so Team-Silber. Mannschaftsgold<br />

sicherten sich die Niederländer, Bronze g<strong>in</strong>g an Belgien.<br />

Zusätzlich holte sich Michael Brauchle die E<strong>in</strong>zel-Bronzemedaille.<br />

Gold <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>zelwertung gewann e<strong>in</strong>mal mehr<br />

der amtierende Weltmeister Boyd Exell aus Australien.<br />

Mareike Harm, die nach der Dressur auf Platz zwei und<br />

nach dem Gelände auf Platz sechs lag, fuhr mit ihren Pferden<br />

ohne H<strong>in</strong>dernisfehler durch den Kegelparcours. Lediglich<br />

4,89 Zeitstrafpunkte kamen auf ihr Konto dazu. Durch<br />

den dritten Platz beim Kegelfahren beendete sie die WM<br />

auf Rang fünf (168,76 M<strong>in</strong>uspunkten). „Mareike ist e<strong>in</strong>e<br />

tolle WM gefahren, hat auch im Kegelparcours wieder e<strong>in</strong>e<br />

super Leistung gebracht, das ist schon bee<strong>in</strong>druckend wie<br />

sie sich <strong>in</strong> dieser Männer-Domäne durchsetzt“, so Geiger.<br />

Georg von Ste<strong>in</strong> beendete die WM auf Platz zwölf. Durch<br />

e<strong>in</strong> gutes Ergebnis im Kegelparcours (Platz acht) rückte<br />

der deutsche E<strong>in</strong>zelfahrer Rene Poensgen noch drei Plätze<br />

vor und rangierte schlussendlich an 16ter Stelle. Anna<br />

Sandmann schloss die WM auf dem 19ten Rang ab vor Dirk<br />

Gerkens auf Platz 20.<br />

16<br />

PFERD+SPORT <strong>11</strong> | 22

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