Nr. 85 - Winter 2022-2023
Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!
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Vorherige Seiten: Porträt von Pablo Picasso (von André Gomès, 1965) und<br />
eines der Werke, die im Garten des Musée Picasso in Paris stehen.<br />
Oben: Eingangsbereich des Picasso-Museums mit der Ehrentreppe.<br />
men Picasso im Prinzip nicht mit der Malerei assoziierte,<br />
sondern spontan mit einem Verhalten, das in den sozialen<br />
Netzwerken weitgehend als frauenfeindlich dargestellt<br />
wird. Und dass er mit dieser Auffassung nicht alleine dasteht,<br />
konnte ich in der Zwischenzeit mehrfach feststellen.<br />
Diese Auffassung ist auf « Facebook & Co. » – und demzufolge<br />
generell bei jüngeren Menschen, den Hauptnutzern<br />
solcher Kommunikationskanäle – in der Tat sehr weit<br />
verbreitet. Das Thema ist dort auch heute noch aktuell …<br />
Ist diese « plötzlich » entstandene, heftige Debatte über das<br />
Verhältnis Picassos zu Frauen in den Social Media bereits im<br />
Museum selbst zu spüren?<br />
Ein wenig, das ist unbestritten. Aber eher in einem<br />
vagen und allgemeinen Kontext, der mehr durch das<br />
Internet und die Medien entstanden ist, als durch die<br />
Besucher selbst. Diese stehen Picasso nach wir vor eher<br />
positiv gegenüber. Junge Menschen, die mehr « online »<br />
sind, haben leider keinen großen Anteil an den Museumsbesuchern.<br />
Wenn wir allerdings auch in Zukunft unserer<br />
Aufgabe nachkommen wollen, das Vermächtnis Picassos<br />
weiterzugeben, müssen wir besonders auf diese jungen<br />
Menschen eingehen. Davon bin ich überzeugt, und daher<br />
ist das für mich heute eine zentrale Verpflichtung. Dazu<br />
gehört zwangsläufig, dass wir auf ihre Fragestellungen<br />
eingehen, egal, welche Form diese annehmen. Fragestellungen<br />
die, nebenbei bemerkt, absolut legitim sind. Abgesehen<br />
davon dürfen wir jedoch die Mission des Museums<br />
nicht vergessen, für die sich die Mitarbeiter Tag für Tag<br />
aktiv einsetzen, nämlich das Werk Picassos zu bewahren,<br />
aufzuwerten und zu verbreiten.<br />
Es scheint so, als betrachte die jüngere Generation Picasso heute<br />
mit anderen Augen. Als würde sich der bestehende « Mythos »<br />
des mehr oder weniger unantastbaren Künstlers heute auflösen<br />
und dahinter ein « ganz gewöhnlicher » Mann zum Vorschein<br />
kommen, jemand, bei dem man keine Hemmungen hat, ganz<br />
offen Kritik zu üben …<br />
Das ist wahr, aber nur bedingt. Picasso wurde schon<br />
zu Lebzeiten heftig angegriffen. Und als er 1973 starb,<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 77