Nr. 85 - Winter 2022-2023
Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!
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FRANKREICH HEUTE Kultur<br />
die von Culturespaces in Frankreich betrieben werden.<br />
Das Prinzip dieser Inszenierungen wurde ursprünglich<br />
im Steinbruch in Les Baux-de-Provence entwickelt<br />
und funktioniert so gut, dass es schnell auf andere Orte<br />
übertragen wurde. Auf der ganzen Welt gibt es bereits solche<br />
Ausstellungen, weitere sollen in absehbarer Zeit eröffnet<br />
werden, beispielsweise <strong>2023</strong> und 2024 in Deutschland<br />
(siehe Infobox). Selbst der französische Staat interessiert<br />
sich heute für dieses Konzept. So fand beispielsweise im<br />
Palais de la Bourse in Marseille eine « temporäre immersive<br />
Ausstellung » statt, bei der die Besucher dank<br />
hochaufgelöster Bilder und Projektionen die Mona Lisa<br />
auf eine Art entdecken konnten, wie sie sie noch niemals<br />
zuvor gesehen hatten. Das Besondere daran war, dass die<br />
Ausstellung von einer öffentlichen Organisation, nämlich<br />
der Réunion des Musées Nationaux (RMN), also der Vereinigung<br />
der Nationalmuseen, organisiert wurde, die eigens<br />
eine Tochtergesellschaft Grand Palais Immersif dafür gegründet<br />
hatte. Grand Palais Immersif mit Sitz in Paris hat<br />
die Aufgabe « immersive und innovative digitale Ausstellungen<br />
zu produzieren und zu verbreiten ». Das innovative<br />
Unternehmen ist sehr aktiv und hat in einem – bis dato<br />
erstaunlicherweise nicht genutzten – riesigen betonierten<br />
Saal der Pariser Opéra Bastille, eine Möglichkeit geschaffen,<br />
pro Jahr zwei multimediale Inszenierungen zu<br />
zeigen. Die erste, Venise révélée, läuft noch bis 19. Februar<br />
<strong>2023</strong>. Doch das ist noch nicht alles! Ziel des öffentlichen<br />
Unternehmens ist es, zukünftig landesweit derartige Produktionen<br />
zu veranstalten. Eine direkte Konkurrenz zu<br />
Culturespaces also, wo man sich zwischenzeitlich darüber<br />
bewusst ist, dass der französische Staat Museen und<br />
Institutionen ermuntert, immersive Erlebnisse zu konzipieren.<br />
Vermutlich sieht man auf staatlicher Seite darin<br />
ein Mittel, die Besucherfrequenz in öffentlichen Museen<br />
wieder zu steigern, da diese nach den diversen Schließungen<br />
der vergangenen Jahre nach wie vor auf niedrigem<br />
Niveau liegt. Insofern erstaunt es auch nicht, dass<br />
die Kulturministerin, Rima Abdul-Malak, vor Kurzem<br />
in der Kleinstadt Saint-Dizier (Haute-Marne) eine neue<br />
« Kulturstätte » namens Muse einweihte, wo Besucher in<br />
einen « geschlossenen Raum » eine « ganz und gar digitale<br />
Ausstellung » entdecken können. Im Prinzip handelt es<br />
sich dabei um die « Auslagerung » eines Ausstellungssaales<br />
des Grand Palais Immersif, in dem dessen Produktionen<br />
gezeigt werden sollen. Nach und nach entsteht also ein regelrechtes<br />
Ökosystem … Die erste Ausstellung ist Pompeji<br />
72 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>