Nr. 85 - Winter 2022-2023
Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!
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stand genau untersucht werden muss. Darüber hinaus<br />
muss die Herkunft dokumentiert werden, sowie die Art<br />
und Weise, wie die einzelnen Teile im Laufe der Jahrhunderte<br />
eingesetzt waren. Die zweite Kategorie betrifft<br />
alle « immateriellen » Dinge (« Emotionen und Mobilisierung<br />
», « Akustik » und « Digitale Daten »), denn die<br />
Kathedrale besteht nicht nur aus « konkreten » Dingen<br />
wie Stein, Holz, Metall und Glas. Gerade der Brand hat<br />
deutlich gezeigt, in welchem Maße Notre-Dame eine<br />
Quelle für Emotionen ist. Insofern wurde beschlossen,<br />
dass Anthropologen und Soziologen, die in der Gruppe<br />
« Emotionen und Mobilisierung » zusammengefasst<br />
sind, unter anderem untersuchen, welche Gefühlsstürme<br />
die Feuersbrunst bei den Menschen auslöste. Die Gruppe<br />
« Akustik » wurde kreiert, um die Geräuschkulisse<br />
in der Kathedrale zu untersuchen, und zwar in der Zeit<br />
des Baus, während ihres « normalen » Betriebs und nach<br />
der Restaurierung. Die Gruppe « digitale Daten » soll<br />
dagegen eine Art « digitales Abbild der Kathedrale »<br />
erstellen, eine Datenbank in der unter anderem Laservermessungen<br />
des Monuments, Zeichnungen, Fotos,<br />
wissenschaftliche Messungen, also alle Erkenntnisse aus<br />
den Zeiten vor, während und nach dem Brand, zusammentragen<br />
werden.<br />
Man kann sich vorstellen, dass eine große Synergie zwischen<br />
den beiden Baustellen – also der eigentlichen Restaurierung<br />
und der Forschung – notwendig ist ...<br />
So ist es. Für die Bauleitung der Restaurierung wurde<br />
per Dekret vom 29. November 2019 eine staatliche Einrichtung<br />
gegründet, die der Kontrolle des Kulturministeriums<br />
untersteht. Ihr obliegt die Leitung, Koordination<br />
und Umsetzung aller Studien und Arbeiten, die mit der<br />
Restaurierung der Kathedrale in Verbindung stehen. Darüber<br />
hinaus bereitet sie die Wiedereröffnung als Kultstätte<br />
und für Besichtigungen im Jahr 2024 vor. Das Datum<br />
wurde vom Staatspräsidenten vorgegeben. Also müssen<br />
zwei unterschiedliche Welten zusammenarbeiten: einerseits<br />
diejenige, die mit den konkreten Restaurierungsarbeiten<br />
betraut ist, und andererseits die Forschung. Die<br />
Synergie, von der Sie sprechen, ist dabei natürlich entstanden:<br />
Die staatliche Einrichtung erleichtert uns angesichts<br />
der Einschränkungen durch die Arbeiten den Zugang im<br />
Rahmen des Möglichen; umgekehrt teilen wir unsere Beobachtungen<br />
und unser Wissen mit ihr, denn dieses ist im<br />
Zuge der Bauarbeiten oftmals direkt gefragt. Jeder kommt<br />
also auf seine Kosten, vor allem aber glauben wir alle daran,<br />
dass wir gemeinsam an der Zukunft von Notre-Dame<br />
arbeiten.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 65