Nr. 85 - Winter 2022-2023
Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!
Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />
Notre-Dame de Paris<br />
Mit der Vergangenheit die Zukunft bauen<br />
Als sich nach dem Brand von Notre-Dame de Paris<br />
am 15. April 2019 die ersten Emotionen gelegt und<br />
die Fassungslosigkeit etwas nachgelassen hatte,<br />
kam es sehr schnell zu einer großen Mobilisierung.<br />
Und zwar auch – was viele nicht wissen – vonseiten<br />
der Wissenschaft. Während die Öffentlichkeit nach<br />
wie vor von den trostlosen Bildern am Boden zerstört<br />
war, wurde Forschern sehr schnell klar, dass<br />
dieser Brand auf der einen Seite zwar eine Katastrophe<br />
für das Kulturerbe war, auf der anderen Seite<br />
jedoch auch die einzigartige Gelegenheit bot, die<br />
Kathedrale auf eine Art unter die Lupe zu nehmen,<br />
wie es bisher nicht möglich gewesen ist. Und die Gelegenheit<br />
wurde schnell zur Notwendigkeit. Dieses<br />
neben der eigentlichen Restaurierung nicht minder<br />
kolossale Vorhaben steht allerdings weniger « im<br />
Licht der Öffentlichkeit ». Was jedoch nicht heißt,<br />
dass es deshalb weniger wichtig ist. Martine Regert,<br />
Forschungsleiterin am Centre Nationale de la Recherche<br />
Scientifique (CNRS), ist eine von vier Personen,<br />
die vom CNRS und dem französischen Kulturministerium<br />
mit der Leitung des wissenschaftlichen Projekts<br />
von Notre-Dame de Paris beauftragt wurden. Sie hat<br />
mit uns über diese spektakuläre Baustelle gesprochen<br />
und über die ungeheure Herausforderung, die<br />
diese für die Wissenschaft darstellt.<br />
Am 16. April 2019, am Morgen nach der Brandkatastrophe, konnte die<br />
Welt das Ausmaß der Schäden sehen. Von den Türmen der Westfassade<br />
aus gesehen, bot das Kirchenschiff ein Bild der Verwüstung. Das Gerüst,<br />
das für die Restaurierung des Vierungsturms errichtet worden war, hatte<br />
sich der Gewalt der Flammen widersetzt. Die teilweise geschmolzenen<br />
und verbogenen Stahlrohre mussten einzeln unter Einhaltung strengster<br />
Sicherheitsvorkehrungen in monatelanger Arbeit entfernt werden.<br />
60 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>