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Nr. 85 - Winter 2022-2023

Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!

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ON REGARDE<br />

KOMÖDIE<br />

Ein Triumph<br />

Ein Schauspieler (Kad Merad), der Mühe hat, über die Runden zu kommen, nimmt<br />

das Angebot an, einen Theaterworkshop im Gefängnis zu leiten. Überrascht vom<br />

schauspielerischen Talent der Insassen setzt er sich in den Kopf, mit ihnen ein<br />

Theaterstück auf einer echten Bühne aufzuführen. Damit beginnt ein großartiges<br />

menschliches Abenteuer. Der Film ist an eine wahre Geschichte angelehnt: Der<br />

schwedische Schauspieler Jan Jönson inszenierte 19<strong>85</strong> mit Häftlingen eines<br />

Hochsicherheitsgefängnisses das Stück Warten auf Godot von Samuel Beckett.<br />

Ein Triumph berührt durch bemerkenswerte Schauspieler, ist aber weit davon<br />

entfernt, wie oftmals üblich, das düstere Gefängnismilieu zu beschreiben.<br />

Theater und Kultur bringen nicht nur die Protagonisten auf andere Gedanken,<br />

der Film bietet mit seiner Menschlichkeit und Energie auch den Zuschauern eine<br />

willkommene Abwechslung. Neben dem fantastischen Krimidrama Ein Prophet<br />

von Jacques Audiard aus dem Jahr 2009 ist das vermutlich einer der besten<br />

französischen Filme, die in der Welt des Gefängnisses spielen.<br />

Ein Triumph • Frankreich, 2021, 106 min • Originaltitel: Un triomphe •<br />

Ein Film von Emmanuel Courcol, mit Kad Merad, David Ayala, Lamine<br />

Cissokho, Marina Hands u. a. • Ab 15. Dezember <strong>2022</strong> im Kino.<br />

ROMANTISCHE KOMÖDIE<br />

Maria träumt<br />

Maria (Karin Viard) übt einen Beruf<br />

aus, bei dem man unsichtbar<br />

ist, selbst aber quasi alles sieht:<br />

Putzfrau. Seit 25 Jahren ist sie<br />

verheiratet, ihr Leben verläuft geordnet. Sie ist liebenswürdig, aber<br />

schüchtern, denkt immer an die anderen, niemals an sich, hält sich<br />

immer im Hintergrund, egal ob gegenüber ihren Arbeitgebern oder<br />

ihrem Mann. Dabei ist Maria nicht unglücklich. Überhaupt nicht. Aber<br />

richtig glücklich ist sie auch nicht, das weiß sie selbst am besten.<br />

Ihr Leben ändert sich jedoch an dem Tag, als sie als Reinigungskraft<br />

an der Hochschule der schönen Künste in Paris angestellt wird. Die<br />

Kreativität, Kühnheit und Freiheit dieses historischen Ortes mitten<br />

im Herzen der Hauptstadt faszinieren sie. Maria entdeckt diese<br />

Dinge allmählich und beginnt, sich für sie zu interessieren. Es ist der<br />

Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben. Vor allem aber entdeckt Maria<br />

dort auch die wahre Liebe. Die Liebe von Hubert (Grégory Gadebois),<br />

dem eigenwilligen Hausmeister und Dichter der Schule … Dieser<br />

Erstlingsfilm ist berührend, voller Zärtlichkeit und Poesie und strahlt<br />

einen unglaublichen Charme aus. Es geht um die Emanzipation einer<br />

Frau, die es sich lange Zeit selbst verwehrt hat, aus vollen Zügen<br />

zu leben. Ein Film, wie ihn besonders die Franzosen zu machen<br />

verstehen, eine Mischung aus Liebe, Nachdenklichkeit, Humor (er<br />

bringt sehr oft zum Lachen), Romantik und Sensibilität, der uns<br />

daran erinnert, dass man nie zu alt ist, um zu träumen und sich zu<br />

verlieben. Ein Sonnenstrahl mitten im <strong>Winter</strong>!<br />

Maria träumt • Frankreich, 2021, 93 min • Originaltitel: Maria rêve • Ein<br />

Film von Lauriane Escaffre und Yvo Muller, mit Karin Viard, Grégory<br />

Gadebois, Philippe Uchan, Noée Abita u. a. • Ab 19. Januar <strong>2023</strong> im Kino.<br />

TRAGIKOMÖDIE AUS DEM GASTROMILIEU<br />

Der Geschmack der kleinen Dinge<br />

In dieser französisch-japanischen Koproduktion<br />

verkörpert Gérard Depardieu eine maßgeschneiderte<br />

Rolle: die eines französischen Sternekochs mit<br />

internationalem Renommee, der aufgrund einer<br />

Scheidung und eines Herzinfarkts den Sinn<br />

seines Lebens hinterfragt und beschließt, nach<br />

Japan zu reisen. Dort will er hinter das Geheimnis<br />

des berühmten und geheimnisvollen « fünften<br />

Geschmacks » kommen, in Japan Umami genannt.<br />

Neben neuen Rezepten entdeckt er bei dieser<br />

Reise vor allem, dass das Leben auch Raum für<br />

Freundschaft und Gefühle bietet. Ein heiterer Film,<br />

voller Leben, ein Meisterwerk des jungen Slony Sow.<br />

So ist es unter anderem ein wahres Vergnügen, die<br />

gelungene Begegnung von Sandrine Bonnaire und<br />

Gérard Depardieu zu erleben. Die beiden spielten<br />

bereits gemeinsam im wunderschönen Film Unter<br />

der Sonne Satans von Maurice Pialat, der 1987 mit der<br />

Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.<br />

Der Geschmack der<br />

kleinen Dinge • Frankreich,<br />

Japan <strong>2022</strong>, 105 min •<br />

Originaltitel: Umami • Ein<br />

Film von Slony Sow, mit<br />

Gérard Depardieu, Pierre<br />

Richard, Sandrine Bonnaire,<br />

Kyozo Nagatsuka u. a. • Ab<br />

9. Februar <strong>2023</strong> im Kino.<br />

16 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>

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