Nr. 85 - Winter 2022-2023
Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!
Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>85</strong> · <strong>Winter</strong> <strong>2022</strong>/23<br />
CANAL DU RHÔNE À SÈTE · ASTROTOURISMUS · PAYS DE GEX · PARIS · NANTES<br />
Flusstourismus<br />
Canal du Rhône à Sète<br />
Der « kleine Bruder » des Canal du Midi<br />
Pays de Gex<br />
Den Alltag hinter sich lassen!<br />
Astrotourismus<br />
Die beste Sicht aufs Sternenzelt<br />
Notre-Dame<br />
de Paris<br />
Mit der Vergangenheit<br />
die Zukunft bauen<br />
Picasso<br />
« Ist das nicht der Künstler,<br />
der mit Frauen Probleme hatte? »<br />
Coup de cœur<br />
Rezept<br />
Wein<br />
Die Miniaturwohnung Micr’Home in Nantes<br />
Gâteau aux noix<br />
Loire-Tal: berühmte Schlösser und ihre Weine<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe<br />
Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
sie ist eines der Markenzeichen<br />
von Frankreich erleben, auf ihr basiert<br />
seit der Gründung des Magazins<br />
vor inzwischen mehr als 16 Jahren<br />
das nicht nachlassende Interesse<br />
der Leser: die Neugier. Sie werden schnell feststellen,<br />
dass die aktuelle Ausgabe einmal mehr beweist, wie<br />
wichtig dieser Begriff heute immer noch für uns ist.<br />
Nehmen Sie zum Beispiel die Neugier, das traumatische<br />
Ereignis des 15. April 2019, den<br />
Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris,<br />
mit etwas Abstand zu betrachten. Es ist nur<br />
zu verständlich, dass Niedergeschlagenheit und<br />
Emotionen nach diesem traumatischen Unglück,<br />
das die ganze Welt mit ansehen<br />
musste, zunächst unendlich groß waren.<br />
1872 schrieb bereits Victor Hugo<br />
(1802-18<strong>85</strong>) in seiner Gedichtsammlung<br />
L'année terrible auf nahezu prophetische<br />
Art: « Eine Minute kann<br />
ein Jahrhundert verletzen. » Welch<br />
Freude war es daher, bei unseren<br />
Recherchen festzustellen, dass<br />
aus der Katastrophe für das Kulturerbe<br />
etwas entstanden ist, das<br />
hoffen lässt. Etwas, das von der Zukunft<br />
spricht. Angesichts der Wunden<br />
von Notre-Dame wurde Forschern auf<br />
dem ganzen Globus schnell klar, dass die<br />
notwendigen Arbeiten eine Chance für die<br />
Wissenschaft darstellen und dass es wichtig<br />
ist, sich solidarisch für den Wiederaufbau<br />
einzusetzen. Wie uns die renommierte Forscherin<br />
Martine Regert, die in diese Arbeiten<br />
eng involviert ist, in einem<br />
Interview erläutert,<br />
entstand auf diese Weise<br />
aus einem kulturhistorischen<br />
Trauma ein großartiges Wissensabenteuer.<br />
Auch unsere Reise fernab der ausgetretenen Pfade in einen<br />
kleinen, unbekannten Winkel Frankreichs zwischen<br />
Juragipfeln und Schweizer Grenze, in das Pays de Gex,<br />
war von Neugier getrieben. Wie Sie lesen werden,<br />
mangelt es dieser Destination nicht an Überraschungen.<br />
Man kehrt zurück und hat unweigerlich das Bedürfnis,<br />
die Entdeckungen mit Freunden zu teilen.<br />
Und schließlich war Neugier auch der Auslöser<br />
für eine Fahrt auf einem französischen Kanal,<br />
der von Anhängern des Flusstourismus<br />
oft vergessen wird. Der « kleine Bruder<br />
» des eindeutig viel bekannteren<br />
Canal du Midi, den dieser ab Sète<br />
bis zur Rhône fortsetzt, erweist<br />
sich eindeutig als Wasserweg, der<br />
seinesgleichen sucht, denn sein Verlauf<br />
zwischen Seen, Camargue-Landschaft<br />
und Mittelmeer ist einzigartig. Er bietet die<br />
seltene Gelegenheit einer Reise ohne Steigungen<br />
und Gefälle, die viele ausgesprochen<br />
schöne Bilder im Gedächtnis hinterlässt.<br />
Doch mehr will ich hier nicht verraten, ein wenig<br />
Spannung soll ja noch da sein, wenn Sie das Heft<br />
durchblättern. Damit wünsche ich Ihnen viel<br />
Spaß beim Lesen. Sie können versichert sein, dass<br />
wir nach wie vor alles daransetzen werden, um die<br />
Ihnen und uns gemeinsame Neugier zu befriedigen!<br />
Titelbild: Luftbild von der Gegend entlang des Canal du Rhône à Sète. In<br />
der Seenlandschaft südlich von Montpellier erkennt man die Kathedrale<br />
Saint-Pierre (13. Jh.) und die Reben der Halbinsel Maguelone (Hérault).<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 3
Paris · 60<br />
Pays de Gex · 40<br />
Picasso · 74<br />
Immersive<br />
Ausstellungen · 80<br />
Canal du Rhône à Séte · 22<br />
Astrotourismus · 34<br />
Rezept · 92<br />
Nantes · 58<br />
Loire-Tal · 80
Rennes<br />
Tours<br />
58 · Nantes<br />
Bordeaux<br />
34 · Fleurance<br />
Toulouse<br />
Rouen<br />
Montpellier<br />
22 · Sète<br />
34 · Pic du Midi<br />
Lille<br />
60 · Paris<br />
80 · Chambord<br />
80 · Chenonceau<br />
Straßburg<br />
Dijon<br />
Lyon<br />
40 · Gex<br />
34 · Moydans<br />
22 · Beaucaire<br />
Marseille<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
22 Canal du Rhône à Sète<br />
Der « kleine Bruder » des Canal du Midi<br />
Eine Fahrt mit dem Hausboot auf dem « kleinen Bruder » des<br />
Canal du Midi ist eine Reise durch Landschaften mit einer<br />
faszinierenden – und glücklicherweise geschützten – Flora<br />
und Fauna, vorbei an kleinen Städtchen voller Charme.<br />
Lassen Sie sich von unserem Bilderportfolio verzaubern!<br />
34 Astrotourismus<br />
Die beste Sicht aufs Sternenzelt<br />
Tourismusangebote im Zusammenhang mit Sternenbeobachtung<br />
und Studium des Sternenhimmels nehmen seit einigen Jahren<br />
in Frankreich deutlich zu. Wir haben für Sie einige Empfehlungen<br />
für Orte zusammengestellt, an denen Amateure oder Spezialisten<br />
gerne Nächte verbringen, die oft schöner als die Tage sind.<br />
40 Pays de Gex<br />
Den Alltag hinter sich lassen<br />
Begleiten Sie uns auf eine « Sinneswanderung » durch die<br />
Wälder des Mont Mussy, dann zu einer der herausragendsten<br />
wissenschaftlichen Stätten weltweit, deren « Hauptattraktion<br />
» unter schweizerischer und französischer Erde liegt,<br />
weiter auf einen 1534 m hohen Gipfel mit einem spektakulären<br />
Ausblick auf den Mont Blanc und den Genfersee und<br />
an einen Ort, der im 18. Jahrhundert als « Hauptstadt der<br />
Literaturwissenschaft » galt. All das finden Sie in einem der<br />
unbekanntesten Winkel Frankreichs, im Pays de Gex.<br />
54 Hotel<br />
Jiva Hill Resort, Crozet<br />
Frankreich heute<br />
60 Notre-Dame de Paris<br />
Mit der Vergangenheit die Zukunft bauen<br />
Es ist schwer vorstellbar, aber die schreckliche Feuersbrunst,<br />
die Notre-Dame de Paris heimsuchte, bietet Wissenschaftlern<br />
nun eine einzigartige Gelegenheit, die Kathedrale auf eine<br />
Art unter die Lupe zu nehmen, wie es bisher nicht möglich<br />
gewesen ist. Dies liefert Erkenntnisse, durch die man nicht<br />
nur die Vergangenheit besser versteht, sondern die zudem<br />
eine ungeheure Hilfe für den Wiederaufbau und darüber<br />
hinaus generell für Bautechniken der Zukunft sind.<br />
68 « Immersive Ausstellungen »<br />
Die Zukunft der französischen Museen?<br />
Inszenierungen, durch die Besucher mithilfe allerneuester<br />
Projektionstechnologie und bester Tonqualität in Kunstwerke<br />
förmlich « eintauchen », ziehen inzwischen Millionen neugierige<br />
Menschen an und wurden innerhalb weniger Jahre<br />
zu Highlights des Kulturtourismus in Frankreich. Eine Welt,<br />
in der meisterhafte Kunst modernste Technik trifft!<br />
74 Pablo Picasso<br />
Teil 2: « Ist Picasso nicht der Künstler, der<br />
mit Frauen Probleme hatte? »<br />
Ein Gespräch mit der Leiterin des Pariser Picasso-Museums<br />
über Diskussionen – vor allem in sozialen Medien – die<br />
möglicherweise die Meinung einer Generation über den « Meister<br />
der modernen Malerei » radikal verändern.<br />
Art de vivre<br />
80 Loire-Tal<br />
Berühmte Schlösser und ihre Weine<br />
Chambord und Chenonceau bezeichnen heute nicht<br />
mehr nur zwei der bemerkenswertesten Vertreter des<br />
französischen Kulturerbes, sondern geben mittlerweile<br />
auch Weinen ihren Namen, die durchaus mit den renommierten<br />
Rebensäften dieser Region mithalten können.<br />
92 Chantals Rezept<br />
Gâteau aux noix<br />
94 Produkt<br />
Der Film « Le Père Noël est une ordure »<br />
Ein Kultfilm, der heute zum alljährlichen Pflichtprogramm<br />
der Franzosen an Weihnachten gehört, obwohl ihm 1982,<br />
als er zum ersten Mal in die Kinos kam, sogar nachgesagt<br />
wurde, « er zerstöre einen kindlichen Mythos »!<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 On lit<br />
14 On lit en France<br />
16 On regarde<br />
20 On écoute<br />
33 Leserbriefe<br />
88 Nachbestellungen<br />
96 Guéwen a testé<br />
98 Impressum<br />
58 Coup de Cœur<br />
Die Miniaturwohnung Micr‘Home in Nantes<br />
18 On surfe<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet: www.frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 5
ON EN PARLE<br />
LAVENDEL<br />
Produzenten blicken in eine unsichere Zukunft<br />
Während Klimaveränderungen in den vergangenen zehn<br />
Jahren die Erntemenge von Lavendel reduzierten, erreichte<br />
der Marktpreis eine Rekordhöhe, denn die Nachfrage<br />
überstieg regelmäßig das Angebot. Aus diesem Grund kamen<br />
viele Produzenten auf die Idee, neue Felder zu bepflanzen.<br />
Innerhalb von fünf Jahren vergrößerte sich die Anbaufläche<br />
von Lavendel in Frankreich daher von 12 000 auf 37 000<br />
Hektar. Die Folge: sehr hohe Erntemengen in den Jahren<br />
2020 und 2021. Zu hoch offensichtlich, denn mit diesem<br />
Anstieg konnte die Nachfrage dann doch nicht mithalten,<br />
der Preis brach um knapp 60 % ein. Das geht so weit, dass<br />
der Erzeugerverband von Pflanzen für Medizinprodukte,<br />
Aromastoffe und Parfüm (PPAM) heute rät, Sträucher<br />
auszureißen und so die kultivierten Flächen um 10 bis<br />
30 % zu reduzieren. Die Situation ist also fragil, zumal die<br />
Europäische Union ebenfalls für Beunruhigung sorgt: Pläne<br />
sehen vor, bis zum Jahresende chemische Produkte auf eine<br />
mögliche Gefahr für die Gesundheit hin zu prüfen. Ätherische<br />
Öle – darunter Lavendelöl – sollen in diesem Zusammenhang<br />
als chemische Produkte eingestuft werden.<br />
WIRTSCHAFT<br />
Ein ausgezeichneter Sommer für französische Restaurants<br />
Die Stimmung der Restaurantbesitzer in Frankreich hat sich wieder verbessert: Nach<br />
zwei schwierigen Jahren seit Beginn der Coronaviruspandemie geht der Sommer <strong>2022</strong> in<br />
die Geschichte ein: Der Umsatz in den Monaten Juni bis August lag mit einem Plus von 12 %<br />
auf einem bis dato unerreichten Niveau. Laut Branchenanalysen ist dies auf mehrere Faktoren<br />
zurückzuführen: Zum einen verbrachten viele Franzosen (75 %) den Urlaub im eigenen Land,<br />
zum anderen kamen wieder mehr Touristen aus dem europäischen Ausland und den<br />
Vereinigen Staaten. Zudem stellte man fest, dass die Menschen in diesem Sommer<br />
erstmals seit Langem wieder Lust verspürten, sich etwas Gutes zu tun.<br />
6 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
UMFRAGEN<br />
Sind die Franzosen die Schmutzfinken Europas?<br />
Den Franzosen haftet seit Langem ein – zugegebenermaßen<br />
nicht sehr schmeichelhaftes – Klischee an: ihr angeblicher<br />
Mangel an Reinlichkeit. Eine Umfrage, die das Institut IFOP<br />
im Juni <strong>2022</strong> in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien<br />
und Großbritannien durchführte, widerlegt dies jedoch<br />
zumindest teilweise. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass<br />
in dieser Beziehung offensichtlich eher die Italiener schlecht<br />
abschneiden. Nur 53 % der befragten Italiener gaben an, sich<br />
« täglich von Kopf bis Fuß zu waschen », gegenüber 76 % der<br />
Franzosen und 77 % der Deutschen. Allerdings ist Frankreich<br />
das Schlusslicht in Sachen Wechsel der Unterwäsche bei den<br />
Männern. Anscheinend wechseln nur 73 % der Franzosen<br />
täglich die Wäsche, ein Wert, der sowohl in Spanien (82 %)<br />
als auch in Deutschland (77 %) übertroffen wird. Auf jeden<br />
Fall scheinen in dieser Beziehung die europäischen Frauen<br />
die Nase vorn zu haben: 94 % der Französinnen wechseln die<br />
Unterwäsche täglich, etwas weniger als in Spanien (97 %) und<br />
etwas mehr als in England und Deutschland (92 %).<br />
MÖBEL<br />
Endlich ein richtiger Ministertisch<br />
Die französische Regierung versammelt sich jeden<br />
Mittwochvormittag mit dem Staatspräsidenten im Pariser<br />
Élysée-Palast. Im Rahmen dieses Conseil des ministres werden<br />
regelmäßig wichtige politische Entscheidungen getroffen. Das<br />
traditionelle Rendezvous findet an einem langen Tisch statt,<br />
den die Franzosen aus Berichterstattungen im Fernsehen<br />
gut kennen. Bisher war das Möbelstück immer mit einer<br />
Art Tischdecke bedeckt, vermutlich – so dachte man –, um<br />
den wertvollen Tisch darunter zu schützen. Doch dem war<br />
nicht so! Die Tischdecke verbarg im Grunde genommen ein<br />
Gestell aus Böcken und Tischplatten! Ein Möbel also, das eher<br />
einem improvisierten Festmahl als einem derartigen Ort der<br />
Macht würdig ist. Wenngleich sich die Konstruktion insofern<br />
bewährt hat, als dass die Größe des Tisches an die diversen<br />
Regierungszusammensetzungen angepasst werden konnte,<br />
die sich im Laufe der Zeit um ihn versammelten, wurde das<br />
gute Stück inzwischen jedoch ausgemustert. Seit dem 14.<br />
September <strong>2022</strong> findet diese offizielle Zusammenkunft an<br />
einem neuen Tisch statt: Dieser hat ein ausgesprochen<br />
modernes Design und nennt sich Medulla. Das Möbelstück<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass es aus einem Modulsystem<br />
besteht und in weniger als 30 Minuten auf- und abgebaut<br />
werden kann. Konzipiert wurde es im Rahmen eines<br />
Wettbewerbs der besten Hochschulen für angewandte<br />
Kunst Frankreichs von vier Studenten (Misia Moreau, Lucille<br />
Poous, Etienne Bordes und Julien Roos). Für die Herstellung<br />
zeichnen französische Unternehmen aus dem ganzen Land<br />
verantwortlich.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 7
ON EN PARLE<br />
IMMOBILIEN<br />
Neuer Rekord auf den<br />
Champs-ÉlyséesAuf der Pariser<br />
Prachtstraße Champs-Élysées – auf der<br />
Seite mit den ungeraden Hausnummern,<br />
denn dies ist die sonnigere und daher<br />
beliebtere Seite – wechselte vor Kurzem<br />
ein 18 000 m² großer Immobilienkomplex<br />
nahe des Arc de Triomphe für rund 800<br />
Millionen Euro (die genaue Summe wurde<br />
nicht genannt) den Besitzer. Der Betrag,<br />
den der Käufer – eine Investmentgesellschaft<br />
– bezahlte, stellt eine historische<br />
Rekordsumme dar und bestätigt, dass<br />
die Attraktivität dieser berühmten Straße<br />
wieder steigt. Die Champs-Élysées sollen<br />
noch vor den Olympischen Spielen 2024<br />
in Paris verschönert und nach deren<br />
Ende maßgeblich umgestaltet – vor allem<br />
begrünt – werden.<br />
ENERGIE<br />
Erster französischer Meereswindpark<br />
eingeweiht<br />
Frankreich war eine der wenigen bedeutenden<br />
Wirtschaftsmächte, die bislang keine Aktivitäten zur<br />
Erzeugung von Windenergie entlang ihrer Küsten<br />
betrieb. Das hat sich nun geändert, denn am Ende<br />
des Jahres geht einige Kilometer vor der Küste von<br />
Saint-Nazaire (Loire-Atlantique) der erste französische<br />
Offshore-Windpark in Betrieb. Der Bau war bereits<br />
2008 begonnen worden, doch vor allem aufgrund<br />
zahlreicher juristischer Streitigkeiten dauerte es<br />
knapp 15 Jahre, bis die Arbeiten beendet waren.<br />
Die 80 Windräder sollen eine Leistung von 480 MW<br />
erzeugen und damit rund 20 % des Strombedarfs<br />
der Region Loire-Atlantique abdecken. Sie sind<br />
ein Zeichen dafür, dass in Frankreich Bewegung in<br />
diese Branche kommt. In den kommenden Jahren<br />
werden weitere Windparks dieser Art folgen: unter<br />
anderem in Fécamp (Seine-Maritime), Courseullessur-Mer<br />
(Calvados), Saint-Brieuc<br />
(Côtes-d‘Armor), Le Tréport (Seine-<br />
Maritime), Noirmoutier (Vendée) und<br />
Dünkirchen (Nord). Bis 2028 dürfte die<br />
im Meer vor den französischen Küsten<br />
erzeugte Windenergie eine Leistung<br />
von 3,6 GW erreichen, doppelt so viel<br />
wie die Leistung des Atomkraftwerks<br />
Fessenheim (Haut-Rhin).<br />
GASTRONOMIE<br />
Kaviar aus der<br />
Aquitaine strebt<br />
Herkunftsbezeichnung<br />
an<br />
Die sieben französischen<br />
Unternehmen – sechs<br />
davon befinden sich in<br />
der Region Nouvelle-<br />
Aquitaine –, die sich<br />
auf die Zucht von<br />
Stören spezialisiert<br />
haben, produzieren<br />
heute insgesamt 40<br />
Tonnen Kaviar pro<br />
Jahr. Der Kaviar aus<br />
dem Südwesten, dem<br />
wir 2017 einen Artikel<br />
widmeten (Kaviar von<br />
der französischen Atlantikküste - der neue Star, Frankreich<br />
erleben <strong>Nr</strong>. 65), ist im Aufwind und entwickelt sich auf<br />
internationaler Ebene zu einer Referenz. Und das nicht ohne<br />
Grund, denn die Branche setzt mehr denn je auf Qualität<br />
und zieht zudem an einem Strang: Soeben hat sie die<br />
geografische Herkunftsbezeichnung IGP Caviar d’Aquitaine<br />
beantragt. Das Pflichtenheft ist ausgesprochen streng, da<br />
man sich dadurch von der Konkurrenz aus dem Ausland, vor<br />
allem aus Polen und China, abheben will.<br />
8 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
TRANSPORT<br />
TGV der neuen<br />
Generation bestellt<br />
Die französische<br />
Eisenbahngesellschaft SNCF hat<br />
beim Unternehmen Alstom für einen<br />
Betrag von knapp 590 Millionen Euro<br />
15 Hochgeschwindigkeitszüge mit<br />
der allerneusten Technologie bestellt.<br />
Bereits vor vier Jahren orderte die<br />
SNCF 100 Züge bei Alstom. Die nun<br />
bestellten TGV sollen ab 2024 im<br />
Laufe von zehn Jahren ausgeliefert<br />
werden. Sie nennen sich TGV M und<br />
werden als « umweltfreundlicher<br />
und komfortabler » angekündigt. Vor<br />
allem sollen sie in der Lage sein, auf<br />
Schienennetzen mit verschiedenen<br />
Spannungen zu fahren. Damit können<br />
sie überall in Europa eingesetzt<br />
werden. Laut Plänen der SNCF sollen<br />
sie unter anderem auf der Strecke<br />
zwischen Paris und Berlin fahren.<br />
EINWEIHUNG<br />
Zentrum für Glasmalerei in Troyes<br />
Nach einer vierjährigen Bauphase öffnet die Cité du Vitrail<br />
im Zentrum von Troyes (Aube) am 17. Dezember <strong>2022</strong> ihre<br />
Pforten. Das Museum befindet sich im Hôtel-Dieu, einem<br />
architektonischen Schmuckstück aus dem 18. Jahrhundert,<br />
und hat sich zum Ziel gesetzt, das Image der Kirchenfenster<br />
KUNST<br />
Maler Pierre<br />
Soulages ist tot<br />
Man nannte ihn den<br />
« Meister der Farbe<br />
Schwarz ». Der französische<br />
Maler Pierre Soulages,<br />
der mit seinen Bildern in<br />
unendlich vielen Nuancen<br />
von Schwarz bekannt<br />
wurde, ist am 26. Oktober<br />
im Alter von 102 Jahren<br />
gestorben. 2015 (Frankreich<br />
erleben <strong>Nr</strong>. 54) widmeten<br />
wir einen Artikel dem<br />
schönen Musée Soulages in<br />
Rodez (Aveyron), das 2014<br />
eingeweiht wurde und eine<br />
umfassende Sammlung<br />
seiner Bilder besitzt. (www.<br />
musee-soulages-rodez.fr). Sie können diesen Artikel kostenlos<br />
in der APP Frankreich erleben (Menüpunkt « Hommage ») sowie<br />
auf unserer Website www.frankreicherleben.de/hommage lesen.<br />
Mit dem nebenstehenden QR-Code gelangen Sie ebenfalls<br />
zum Artikel. Ggf. müssen Sie die (kostenlose und sichere)<br />
Weiterleitung zu unserem Dienstleistungspartner Yumpu<br />
bestätigen.<br />
zu entstauben und dieses Handwerk den Menschen<br />
nahezubringen. Gleichzeitig kann man dort eine der<br />
schönsten historischen Apotheken Frankreichs besichtigen,<br />
die als Monument historique klassifiziert ist und eine<br />
außergewöhnliche Sammlung an Gefäßen aus Porzellan und<br />
bemaltem Holz aus dem 18. und 19. Jahrhundert besitzt.<br />
Frankreich erleben · Herbst · <strong>2022</strong> · 9
ON EN PARLE<br />
TOURISTENZUG<br />
Rhune-Bergbahn soll wieder in altem Glanz erstrahlen<br />
Die Zahnradbahn auf den Berg Rhune in den Pyrénées-<br />
Atlantiques ist für uns eine des schönsten Frankreichs<br />
(siehe Artikel Rhune-Bergbahn, südamerikanisches Flair<br />
in den Pyrenäen, Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 24). Jahr für Jahr<br />
besteigen mehr als 300 000 Passagiere die 100 Jahre alten<br />
Waggons aus Holz, um die vier Kilometer lange Strecke<br />
durch eine prächtige Landschaft bis zum höchsten Punkt<br />
des französischen Baskenlandes – dem Berggipfel La<br />
Rhune – zurückzulegen. Die Bergbahn gehört heute zu den<br />
Trümpfen des regionalen Tourismus. Die Kehrseite des<br />
Erfolges: eine vorzeitige Abnutzung der Infrastruktur, die nun<br />
umfangreiche Arbeiten notwendig macht. Das komplette<br />
Gleissystem (Schienen, Zahnräder, Weichen und Ballast) wird<br />
durch ein Schweizer Unternehmen – das Land ist Experte in<br />
Sachen Zahnradbahn – bis Sommer <strong>2023</strong> ausgetauscht. Da<br />
der Parkplatz am Abfahrtsbahnhof zu klein ist und ständig<br />
überlastet war, werden zudem die Anreisemöglichkeiten<br />
erweitert. Im Gespräch sind Busverbindungen von und zu<br />
den Nachbargemeinden Urrugne und Saint-Jean-du-Luz. Auf<br />
diese Weise soll der PKW-Verkehr reduziert werden.<br />
BEVÖLKERUNG<br />
Wieder mehr Geburten in Frankreich<br />
Während von 2015 bis 2020 die Geburten in Frankreich kontinuierlich abnahmen,<br />
hat sich der Trend 2021 wieder umgekehrt: 742 100 Babys erblickten in diesem<br />
Jahr das Licht der Welt, 0,9 % mehr als im Vorjahr. Dies veröffentlichte das<br />
Institut National de la Statistique et des Études Économiques (INSEE). Nach<br />
jeder Ausgangssperre im Rahmen der Coronaviruspandemie stieg die Zahl der<br />
Schwangerschaften an, wobei die älteren Altersgruppen am meisten zum Anstieg<br />
der Geburtenziffer 2021 beitrugen. Bei Frauen im Alter von 30 bis 34 Jahren lag<br />
die Steigerungsrate bei 3,5 %, während die 35- bis 39-Jährigen 4,8 % und die über<br />
40-Jährigen sogar 5,3 % mehr Babys zur Welt brachten. Bei Frauen unter 30 war<br />
in dieser Beziehung allerdings ein Rückgang zu verzeichnen.<br />
10 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
TOURISMUS<br />
Wie ein Vogel über Frankreich fliegen<br />
Haben Sie auch schon einmal davon geträumt, wie ein Vogel über das<br />
Hexagon zu schweben, den Bogen des Felsens von Étretat im Flug zu<br />
durchqueren oder den Erzengel auf dem Mont Saint-Michel zu streifen?<br />
Zumindest virtuell ist dies nun im Pariser Opéra-Viertel möglich, und zwar<br />
in einem der vier Säle, die das Unternehmen Flyview eingerichtet hat.<br />
Derartige Erfahrungen in einer virtuellen Realität konnte man zwar auch<br />
bisher schon machen, allerdings beschränkte sich dies auf die Simulation<br />
eines vorbestimmten Flugs mittels eines entsprechenden Helms. Bei dem<br />
neuen Angebot kann man sich dagegen dank innovativer Technologie an<br />
drei symbolträchtigen Orten (Felsen von Étretat, Mont Saint-Michel und<br />
Mont-Blanc) frei wie ein Vogel bewegen. Damit dies möglich ist, wurden<br />
Millionen von Fotos digitalisiert und Milliarden von Punkten berechnet, die<br />
die Umgebung in Echtzeit rekonstruieren. Ein solcher Flug in der virtuellen<br />
Realität – eine Weltpremiere – kostet 22 Euro und soll bis zum Jahresende<br />
auch am Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle und in Marseille und im<br />
Verlauf des Jahres <strong>2023</strong> auf dem Mont Saint-Michel angeboten werden.<br />
Informationen: www.flyview360.com.<br />
GESELLSCHAFT<br />
« Angela » hilft den<br />
Franzosen<br />
Um Frauen – und<br />
Männern – zu<br />
helfen, die verbal<br />
oder physisch<br />
angegriffen<br />
werden und<br />
sich daher in<br />
Gefahr befinden,<br />
lancierte die französische Regierung<br />
nun den Plan « Angela ». Personen<br />
in einer derartigen Situation<br />
können in Bars, Restaurants oder<br />
Geschäften mit dem Aufkleber<br />
« Angela » Zuflucht suchen. Es reicht<br />
aus, die diskrete und scheinbar<br />
harmlose Frage « Wo ist Angela? » zu<br />
stellen und der Gesprächspartner<br />
kann entsprechende Maßnahmen<br />
einleiten, indem er zum Beispiel die<br />
Polizei alarmiert oder auf andere<br />
Weise Hilfe beziehungsweise<br />
Zuspruch anbietet. Dieses Prinzip<br />
wurde bereits 2016 in Großbritannien<br />
entwickelt. Der Name « Angela »<br />
leitet sich dabei vom englischen<br />
Wort Angel – also Engel – ab, das als<br />
Synonym für Schutz gilt.<br />
PREISVERLEIHUNG<br />
Prix Bayeux des correspondants de guerre <strong>2022</strong><br />
In der letzten Ausgabe von Frankreich erleben konnten Sie ein Interview mit Thomas<br />
Dworzak, dem Jury-Vorsitzenden dieses Preises lesen (Bayeux, eine Stadt engagiert<br />
sich für Kriegsberichterstatter, Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 84) und wir haben Ihnen<br />
versprochen, Sie über den Ausgang auf dem Laufenden zu halten. Am 9. Oktober<br />
wurde der Prix Bayeux des correspondants de guerre <strong>2022</strong> verliehen. Er zeichnet in<br />
diesem Jahr überwiegend Reportagen aus, die sich mit der Ukraine befassen (6 von<br />
10 Preisen). In der Kategorie « Foto / Prix Nikon » ging der Preis an Evgeniy Maloletka<br />
von Associated Press für seine inzwischen weltweit berühmte Fotoreportage über<br />
den Fall von Mariupol (Ukraine).<br />
Frankreich erleben · Herbst · <strong>2022</strong> · 11
ON LIT<br />
Dieses Buch hat uns beim<br />
Erscheinen in Frankreich gut<br />
gefallen und wir haben es<br />
Ihnen vorgestellt. Die gute<br />
Nachricht: Sie erhalten es<br />
nun bei Ihrem Buchhändler in<br />
deutscher Sprache!<br />
ROMAN -<br />
FAMILIENSAGA<br />
Schaut,<br />
wie wir<br />
tanzen<br />
Leïla Slimani,<br />
Originaltitel:<br />
Regardeznous<br />
danser,<br />
übersetzt von<br />
Amelie Thoma,<br />
Luchterhand, 384<br />
Seiten,<br />
22 €, ISBN 978-<br />
3630876474.<br />
Schaut, wie wir tanzen ist der<br />
zweite Band der dreiteiligen<br />
Familiensaga, die Leïla Slimani<br />
vor zwei Jahren mit Le Pays<br />
des autres begann. Das Buch<br />
erschien in Deutschland 2021 bei<br />
Luchterhand unter dem Titel Das<br />
Land der Anderen. Erfreut treffen<br />
wir die Elsässerin Mathilde und<br />
den Marokkaner Amine wieder,<br />
in deren Leben inzwischen<br />
12 Jahre vergangen sind. Seit<br />
1956 lebt das französischmarokkanische<br />
Paar in einem<br />
unabhängigen Land. Mit dieser<br />
zum großen Teil autobiografisch<br />
geprägten Familiensaga setzt die<br />
Autorin, die selbst französischmarokkanischer<br />
Abstammung<br />
ist, auf elegante, aber zielstrebige<br />
Art das Porträt eines Landes<br />
fort, das auf der Suche nach sich<br />
selbst ist. Das Buch ist weit mehr<br />
als das Bild einer Familie, es ist<br />
ein ausgesprochen interessanter<br />
historischer Roman, den vor<br />
allem diejenigen schätzen, die<br />
mehr darüber erfahren möchten,<br />
was Marokkaner und Franzosen<br />
verbindet.<br />
ROMAN<br />
Coco Chanels Riviera – Vom Lieben,<br />
Leben und Überleben an der Côte<br />
d’Azur<br />
Anne de Courcy, Originaltitel: Chanel’s Riviera: Life,<br />
Love and the Struggle for Survival on the Côte d’Azur,<br />
1930 – 1944, übersetzt aus dem Englischen von Elke<br />
Link, Insel, 384 Seiten, 25 €, ISBN 978-3458642862.<br />
Anne de Courcy ist Engländerin und lebt in ihrer<br />
Heimat. Lange Zeit arbeitete sie für die Presse<br />
(unter anderem für den London Evening Standard<br />
und die Daily Mail). Inzwischen kennt man sie vor<br />
allem als Autorin mehrerer Bücher, darunter einige<br />
Biografien. Insofern könnte man bei diesem Buch<br />
eine weitere Biografie von Coco Chanel erwarten.<br />
Wie die Autorin bereits auf der ersten Seite ihres Werkes klarstellt, ist<br />
dem jedoch nicht so: « Dieses Buch ist weder eine Chanel-Biografie noch<br />
eine Chronik der Côte d’Azur – beides ist schon oft geschrieben worden.<br />
Vielmehr ist es die Geschichte der Jahre, in denen Coco Chanel ihre<br />
Sommer in diesem Teil Frankreichs verbrachte. » Vor diesem Hintergrund<br />
ist das Buch sehr interessant. Die Autorin bedient sich letzten Endes der<br />
Person Coco Chanel nicht, um sie als Heldin darzustellen, sondern als<br />
Symbol für eine über alle Maßen privilegierte Gesellschaftsschicht, die<br />
weitab ihrer Zeit und der damaligen Realität zu leben schien, für die der<br />
Krieg und seine Auswirkungen kaum spürbar waren. Man merkt, dass<br />
Anne de Courcy ausführlich über das Leben in den 1940er-Jahren an der<br />
französischen Riviera recherchierte. Ihr Buch geht weit über den Aspekt<br />
der People hinaus, wie man es beim Lesen des Titels vermuten könnte,<br />
sondern zeichnet ein eigenständiges, lebendiges und lehrreiches Porträt.<br />
KRIMI<br />
Späte Rache im Luberon<br />
Ralf Nestmeyer, Emons Verlag, 224 Seiten, 12 €, ISBN 978-3740812447.<br />
Das dritte Abenteuer von Capitaine Malbec<br />
in der Provence. Wie immer geschieht<br />
natürlich ein Verbrechen. Und wie Sie sich<br />
denken können, gibt es Ermittlungen. Im<br />
Grunde also nichts Originelles … Doch wie<br />
immer lässt man sich auch diesmal in diesen<br />
zugegebenermaßen gut konstruierten Krimi<br />
hineinziehen. Wie in den anderen Bänden<br />
auch, baut er eine schöne Spannung auf und<br />
spielt mit einigen Klischees über Frankreich,<br />
besonders über das « provenzalische Leben ».<br />
Sicher, keine große Literatur, aber angenehm<br />
zu lesen. Warum also nicht einfach aus<br />
Vergnügen lesen? Und vielleicht sogar etwas<br />
Angst bekommen …<br />
12 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
277492_Schmitz_Anzeige_1 19.06.2018 16:19<br />
ANZEIGE<br />
ROMAN<br />
Von Teufeln und Heiligen<br />
Jean-Baptiste Andrea, Originaltitel: Des diables et<br />
des saints, übersetzt von Thomas Brovot, Insel,<br />
304 Seiten, 12 €, ISBN 978-3442772650.<br />
« Sie kennen mich. Denken Sie ein wenig nach, Sie<br />
erinnern sich bestimmt. Der ältere Herr, der auf diesen<br />
öffentlichen Klavieren spielt, an allen Orten, wo Menschen<br />
kommen und gehen… ». Beim Lesen der ersten Zeilen<br />
nimmt dieser in Frankreich sehr erfolgreiche Roman uns gleich gefangen. Joe<br />
ist ein alter Mann. Er kann virtuos Klavier spielen. Er spielt nur auf öffentlichen<br />
Klavieren in Bahnhöfen und auf Flughäfen, meistens Beethoven. Normalerweise<br />
würde man vermutlich stehen bleiben, ein wenig zuhören, und dem Charme<br />
seines Spiels erliegen. Vielleicht würde man sich fragen, wer sich hinter dieser<br />
atypischen Figur, hinter diesem anonymen, begabten Pianisten verbirgt. Doch<br />
am Ende würde man mit Sicherheit weitergehen, sein Leben einfach weiterleben<br />
wie zuvor. Und genau an diesem Punkt setzt Jean-Baptiste Andrea an: Mit<br />
seiner sensiblen Art zu schreiben lässt er die ganze Magie der Literatur wirken.<br />
Wir erfahren mehr über Joe und sein unglaubliches Leben, vor allem über<br />
seine Kindheit. Über ein Kind, das früh zum Waisen wurde, das misshandelt<br />
wurde, das aber glücklicherweise auch freudige Momente erlebte, vor allem<br />
mit einer gewissen Rose … Ein Roman über einen Waisen und über die Liebe,<br />
der uns auffordert, uns mehr für die Menschen um uns herum zu interessieren.<br />
Wohltuend schön!<br />
INSIDERTIPPS<br />
Verborgene Schätze in Paris Die schönsten<br />
Traditionsgeschäfte und Manufakturen der Stadt<br />
Marin Montagut, Originaltitel: Le Paris merveilleux de Marin Montagut, übersetzt<br />
von Annika Klapper, Dumont, 256 Seiten, 32 €, ISBN 978-3832169190.<br />
2018 stellten wir Ihnen das Buch Sous les toits de Paris, ein Gemeinschaftswerk<br />
von Marin Montagut und Inès de la Fressange, als unseren Coup de cœur vor.<br />
Die beiden Liebhaber schöner Orte und schöner Dinge präsentieren darin<br />
15 typische Pariser Appartements. Nun publizierte der Verlag Dumont die<br />
deutsche Ausgabe eines 2021 in Frankreich erschienenen City Guides von Marin<br />
Montagut, in dem der talentierte Dekorateur, Aquarellist und Globetrotter seine<br />
Lieblingsadressen der Hauptstadt vorstellt: Kunsthandwerker, Krämerläden,<br />
Künstlerateliers und andere Lieblingsplätze. Orte, die nur waschechte Pariser<br />
kennen, an denen noch ein Hauch von Nostalgie in der Luft liegt, wo die<br />
Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Vom Antiquitätenhändler in Saint-<br />
Germain-des-Prés (VI. Arrondissement), über einen in seiner Art einzigartigen<br />
Haushaltswarenladen in der Rue du Faubourg Saint-Antoine<br />
(XI. Arrondissement) bis hin zu einem Spezialisten für<br />
« Künstlerbedarf und extra-feine Ölfarben in der Tube » im<br />
Montmartre-Viertel nimmt uns der Autor an 20 typische<br />
und unbekannte Orte mit, die zum Flair der Seine-Stadt<br />
beitragen. Ein wunderschön illustriertes Werk, das Lust<br />
darauf macht, durch diese unbekannten Geschäfte zu<br />
flanieren, das typische Ambiente dort zu spüren und nicht<br />
« nur » ein Objekt, sondern ein Stück Geschichte zu kaufen.<br />
Man spürt, dass dieses Buch von jemandem geschrieben<br />
wurde, der Paris liebt …<br />
Ulrich Robin<br />
Das Vermächtnis<br />
oder<br />
Von Lilien lernen<br />
„Das Vermächtnis oder Von Lilien lernen“<br />
ist ein vielschichtiger Roman<br />
über die Wunden der Nachkriegszeit,<br />
über Schuld, über den Beginn des<br />
Massentourismus und der Eventkultur<br />
und die deutsch-französischen Beziehungen.<br />
Im Mittelpunkt des Geschehens:<br />
Alman, deutscher Aussteiger in<br />
Chartres und Françoise, seine Geliebte.<br />
Der Autor erzählt mit souveräner<br />
Sprachkraft und feinem, untergründigem<br />
Witz die Ge schichte eines Fremden<br />
und Außen seiters, und seiner<br />
Beziehungsprobleme. Eingebettet in<br />
die Beschreibungen französischer Lebensart,<br />
des Geschehens in und um<br />
Chartres und eines, wenn auch nur virtuellen<br />
Ausflugs in die nahe gelegene<br />
französische Metropole. Auf subtile<br />
Weise verflicht er Gegenwart und Vergangenheit.<br />
Sie treffen sich schließlich<br />
auf überraschende Weise im Symbol<br />
der Lilie.<br />
Ulrich Robin<br />
Das Vermächtnis<br />
oder<br />
Von Lilien lernen<br />
1. Auflage 2017<br />
Taschenbuch, 251 Seiten<br />
ISBN: 978-3-86460-695-3<br />
19,95 EUR<br />
BookOnDemand - vabaduse<br />
bestellung@westarp.de
ON LIT EN FRANCE<br />
PRIX GONCOURT <strong>2022</strong><br />
Erraten Sie, welches dieser vier Bücher<br />
der diesjährige Preisträger ist?<br />
Wie die Tradition es will, wurde der renommierteste der französischen<br />
Literaturpreise, der Prix Goncourt, Anfang November im Pariser<br />
Restaurant Drouant (II. Arrondissement) vergeben. An diesem für<br />
Literaturfreunde legendären Ort versammeln sich die zehn Mitglieder der<br />
Académie Goncourt jeweils am ersten Dienstag des Monats (außer im Juli und<br />
August). Dabei diskutieren sie im Salon Goncourt im ersten Stock über<br />
aktuelle Fragen rund um die Literatur. Damit Sie eine Vorstellung von<br />
den Themen erhalten, welche die Neuerscheinungen dieses Jahres<br />
prägen, stellen wir Ihnen hier die vier – der ursprünglich fünfzehn<br />
– Bücher vor, die es in die Endauswahl geschafft haben. Erraten<br />
Sie, welches davon den Prix Goncourt <strong>2022</strong> erhalten hat? Sie<br />
erfahren es auf Seite 98 im Anschluss an die Vorschau.<br />
GIULIANO DA EMPOLI<br />
Le mage du Kremlin<br />
Gallimard, 282 Seiten, 20 €, ISBN 978-2072958168<br />
Giuliano Da Empoli ist italienischer Politikberater und Schriftsteller. Er schreibt oft, so<br />
auch in diesem Fall, in französischer Sprache und ist vor allem für seine Essays bekannt.<br />
Jetzt hat er sich erstmals an einen Roman gewagt. Herausgekommen ist ein fesselndes Buch,<br />
das zudem von nahezu irritierender Aktualität ist, obwohl es der Autor bereits im Januar 2021 beendete,<br />
also ein Jahr vor der russischen Invasion in die Ukraine. Giuliano Da Empoli lässt uns hinter die Kulissen<br />
der Macht im Kreml blicken, indem er vom aufschlussreichen Aufstieg von Vadim Baranov erzählt, dem<br />
« Magier des Kremls ». Diese fiktive Person lehnt sich sehr stark an Wladislaw Surkow an, einen der engsten<br />
Berater Putins, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass dieser an die Macht gelangen konnte. Der<br />
geheimnisvolle Mann, ein regelrechter russischer « Machiavelli », arbeitete ursprünglich in der Welt des<br />
Theaters und des Fernsehens und verschwand 2020 urplötzlich von der politischen Bühne. Der Autor<br />
beschreibt diese Person über dessen fiktives Double Vadim Baranov, der dem Erzähler des Romans seine<br />
Geschichte anvertraut. Es ist eine spannende Art, uns das Russland unserer Zeit nahezubringen: die Art<br />
und Weise, wie der Kreml organisiert ist, wer dort die Fäden zieht und welche Vorstellungen Putin von der<br />
Welt hat. « Dieser Roman wird von konkreten Ereignissen und Personen inspiriert, für die sich der Autor<br />
ein Privatleben erdacht und denen er Äußerungen in den Mund gelegt hat. Es handelt sich dennoch um<br />
eine wahre russische Geschichte. » Eine unerwartete Art, die Begegnung zwischen Aktualität und Literatur<br />
herzustellen, die den Prix Goncourt absolut rechtfertigen würde …<br />
Themen: Romanbiografie, historischer Roman, Russland, Politik, Geopolitik, Putin, Macht<br />
14 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
BRIGITTE GIRAUD<br />
Vivre vite<br />
Flammarion, 206 Seiten, 20 €, ISBN 978-2080207340<br />
CLOÉ KORMAN<br />
In dieser engagierten und sehr sensibel<br />
geschriebenen Erzählung geht die Autorin auf den<br />
Tod ihres Lebensgefährten ein, der 20 Jahre zuvor<br />
bei einem Motorradunfall ums Leben kam. Im Stil einer<br />
polizeilichen Untersuchung nimmt Brigitte Giraud die einzelnen<br />
Umstände, die zu dem Drama führten, nacheinander unter der<br />
Lupe: « Wenn es an diesem Dienstag geregnet hätte? », « Wenn die<br />
Ampel nicht auf Rot geschaltet hätte? », « Wenn ich ein Mobiltelefon<br />
gehabt hätte? » … « Ich komme auf die Litanei dieser ‹Wenn› zurück,<br />
die mich in all den Jahren verfolgt und die aus meinem Leben eine<br />
Realität im Konjunktiv der Vergangenheit gemacht hat », erläutert sie.<br />
Damit konfrontiert sie uns alle mit dem so menschlichen Bedürfnis,<br />
zu analysieren, zu verstehen, um auf diese Weise den Tod eines<br />
Nahestehenden vielleicht besser zu akzeptieren. Ein ruhiges Buch,<br />
das gleichzeitig eine starke Wirkung erzielt. Ein Buch, das durch die<br />
Fähigkeit erstaunt, den Leser im Innersten zu treffen, ohne deswegen<br />
rührselig zu sein. Ein sehr nützlicher Erfahrungsbericht über Resilienz<br />
und die Notwendigkeit, die Vergangenheit zu analysieren, um sich in<br />
die Zukunft projizieren zu können.<br />
Les Presques Sœurs<br />
Seuil, 254 Seiten, 19 €, ISBN 978-2021427639<br />
Themen: Autobiografie, Unfall, Trauer, Liebe, Paar,<br />
Frauen, Resilienz, Erfahrungsbericht<br />
Wie Brigitte Giraud begibt sich Cloé Korman in diesem<br />
erschütternden Erfahrungsbericht auf nahezu detektivische<br />
Art auf die Spuren der Vergangenheit. Ihr Ziel: die Erinnerung an<br />
diese « Fastschwestern » wieder aufleben lassen: Mireille, Jacqueline,<br />
Henriette, Andrée, Jeanne und Rose, sechs kleine jüdische Mädchen, die<br />
zwischen 1942 und 1944 durch die Deportation ihrer Eltern zu Waisen<br />
und quer durch Frankreich von Internierungslager zu Internierungslager,<br />
von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschickt wurden. Die Autorin versucht<br />
herauszufinden, wer diese Kinder wirklich waren: die drei Cousinen ihres<br />
Vaters, die sie gekannt hätte, wären diese nicht ermordet worden, und<br />
deren drei Freundinnen, die überlebten. Eine schmerzliche Erzählung über<br />
Spuren, die das Vichy-Regime hinterlassen hat und die noch heute sichtbar<br />
sind, sowie über den Krieg und seine Folgen aus der Sicht von Kindern. Vor<br />
allem aber eine schlichte und einfühlsame Hommage an diese Kinder, die<br />
Schlimmes erleben mussten.<br />
MARKENZY ORCEL<br />
Une somme<br />
humaine<br />
Rivages,<br />
624 Seiten, 22 €,<br />
ISBN 978-2743657147<br />
Der haitianische Dichter und<br />
Romanschriftsteller Markenzy<br />
Orcel erstellt die herzzerreißende<br />
Autobiografie einer Toten und<br />
lässt diese dadurch aus dem<br />
Jenseits wieder auferstehen.<br />
Auf poetische Art, lebendig und<br />
makaber zugleich, beschreibt<br />
der Autor das Schicksal einer<br />
Frau, die anscheinend alles Elend<br />
der menschlichen Existenz auf<br />
ihren Schultern trug: von einer<br />
gestohlenen Kindheit über eine<br />
zerrissene Jugend bis hin zu einem<br />
am Ende zerstörten Leben. Das<br />
Bild, das er zeichnet, ist also sehr<br />
schwarz. Aber Markenzy Orcel<br />
beschreibt es auf so unglaublich<br />
schöne Weise, dass auch Leben<br />
und Hoffnung aufblitzen. Der Stil<br />
ist sehr ungewöhnlich: 624 Seiten<br />
ohne Punkt und Großbuchstaben.<br />
Das verwirrt, verstört, macht<br />
aber den Roman zu einem<br />
absolut eigenständigen Werk, das<br />
sich von anderen grundlegend<br />
unterscheidet, sodass man ihn<br />
nahezu nicht einordnen kann.<br />
Themen: menschliche Bedingungen,<br />
Frauen, Schicksal, Tod, Selbstmord,<br />
haitianische Literatur<br />
Themen: Ermittlungen, Zweiter Weltkrieg, Frankreich während des Vichy-<br />
Regimes, Verantwortung der französischen Verwaltung, Massenverhaftung,<br />
Deportation, Familie, Waisen von Deportierten, Holocaust, Antisemitismus<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 15
ON REGARDE<br />
KOMÖDIE<br />
Ein Triumph<br />
Ein Schauspieler (Kad Merad), der Mühe hat, über die Runden zu kommen, nimmt<br />
das Angebot an, einen Theaterworkshop im Gefängnis zu leiten. Überrascht vom<br />
schauspielerischen Talent der Insassen setzt er sich in den Kopf, mit ihnen ein<br />
Theaterstück auf einer echten Bühne aufzuführen. Damit beginnt ein großartiges<br />
menschliches Abenteuer. Der Film ist an eine wahre Geschichte angelehnt: Der<br />
schwedische Schauspieler Jan Jönson inszenierte 19<strong>85</strong> mit Häftlingen eines<br />
Hochsicherheitsgefängnisses das Stück Warten auf Godot von Samuel Beckett.<br />
Ein Triumph berührt durch bemerkenswerte Schauspieler, ist aber weit davon<br />
entfernt, wie oftmals üblich, das düstere Gefängnismilieu zu beschreiben.<br />
Theater und Kultur bringen nicht nur die Protagonisten auf andere Gedanken,<br />
der Film bietet mit seiner Menschlichkeit und Energie auch den Zuschauern eine<br />
willkommene Abwechslung. Neben dem fantastischen Krimidrama Ein Prophet<br />
von Jacques Audiard aus dem Jahr 2009 ist das vermutlich einer der besten<br />
französischen Filme, die in der Welt des Gefängnisses spielen.<br />
Ein Triumph • Frankreich, 2021, 106 min • Originaltitel: Un triomphe •<br />
Ein Film von Emmanuel Courcol, mit Kad Merad, David Ayala, Lamine<br />
Cissokho, Marina Hands u. a. • Ab 15. Dezember <strong>2022</strong> im Kino.<br />
ROMANTISCHE KOMÖDIE<br />
Maria träumt<br />
Maria (Karin Viard) übt einen Beruf<br />
aus, bei dem man unsichtbar<br />
ist, selbst aber quasi alles sieht:<br />
Putzfrau. Seit 25 Jahren ist sie<br />
verheiratet, ihr Leben verläuft geordnet. Sie ist liebenswürdig, aber<br />
schüchtern, denkt immer an die anderen, niemals an sich, hält sich<br />
immer im Hintergrund, egal ob gegenüber ihren Arbeitgebern oder<br />
ihrem Mann. Dabei ist Maria nicht unglücklich. Überhaupt nicht. Aber<br />
richtig glücklich ist sie auch nicht, das weiß sie selbst am besten.<br />
Ihr Leben ändert sich jedoch an dem Tag, als sie als Reinigungskraft<br />
an der Hochschule der schönen Künste in Paris angestellt wird. Die<br />
Kreativität, Kühnheit und Freiheit dieses historischen Ortes mitten<br />
im Herzen der Hauptstadt faszinieren sie. Maria entdeckt diese<br />
Dinge allmählich und beginnt, sich für sie zu interessieren. Es ist der<br />
Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben. Vor allem aber entdeckt Maria<br />
dort auch die wahre Liebe. Die Liebe von Hubert (Grégory Gadebois),<br />
dem eigenwilligen Hausmeister und Dichter der Schule … Dieser<br />
Erstlingsfilm ist berührend, voller Zärtlichkeit und Poesie und strahlt<br />
einen unglaublichen Charme aus. Es geht um die Emanzipation einer<br />
Frau, die es sich lange Zeit selbst verwehrt hat, aus vollen Zügen<br />
zu leben. Ein Film, wie ihn besonders die Franzosen zu machen<br />
verstehen, eine Mischung aus Liebe, Nachdenklichkeit, Humor (er<br />
bringt sehr oft zum Lachen), Romantik und Sensibilität, der uns<br />
daran erinnert, dass man nie zu alt ist, um zu träumen und sich zu<br />
verlieben. Ein Sonnenstrahl mitten im <strong>Winter</strong>!<br />
Maria träumt • Frankreich, 2021, 93 min • Originaltitel: Maria rêve • Ein<br />
Film von Lauriane Escaffre und Yvo Muller, mit Karin Viard, Grégory<br />
Gadebois, Philippe Uchan, Noée Abita u. a. • Ab 19. Januar <strong>2023</strong> im Kino.<br />
TRAGIKOMÖDIE AUS DEM GASTROMILIEU<br />
Der Geschmack der kleinen Dinge<br />
In dieser französisch-japanischen Koproduktion<br />
verkörpert Gérard Depardieu eine maßgeschneiderte<br />
Rolle: die eines französischen Sternekochs mit<br />
internationalem Renommee, der aufgrund einer<br />
Scheidung und eines Herzinfarkts den Sinn<br />
seines Lebens hinterfragt und beschließt, nach<br />
Japan zu reisen. Dort will er hinter das Geheimnis<br />
des berühmten und geheimnisvollen « fünften<br />
Geschmacks » kommen, in Japan Umami genannt.<br />
Neben neuen Rezepten entdeckt er bei dieser<br />
Reise vor allem, dass das Leben auch Raum für<br />
Freundschaft und Gefühle bietet. Ein heiterer Film,<br />
voller Leben, ein Meisterwerk des jungen Slony Sow.<br />
So ist es unter anderem ein wahres Vergnügen, die<br />
gelungene Begegnung von Sandrine Bonnaire und<br />
Gérard Depardieu zu erleben. Die beiden spielten<br />
bereits gemeinsam im wunderschönen Film Unter<br />
der Sonne Satans von Maurice Pialat, der 1987 mit der<br />
Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.<br />
Der Geschmack der<br />
kleinen Dinge • Frankreich,<br />
Japan <strong>2022</strong>, 105 min •<br />
Originaltitel: Umami • Ein<br />
Film von Slony Sow, mit<br />
Gérard Depardieu, Pierre<br />
Richard, Sandrine Bonnaire,<br />
Kyozo Nagatsuka u. a. • Ab<br />
9. Februar <strong>2023</strong> im Kino.<br />
16 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
DOKUMENTARFILM<br />
Guédelon II - Die<br />
Burg-Baustelle<br />
In der französischen<br />
Gemeinde Treigny in<br />
Burgund liegt eine<br />
besondere Baustelle – seit 1997 entsteht hier<br />
eine mittelalterliche Burg. Das Besondere an dem<br />
weltweit größten archäologischen Experiment: Die<br />
Burg wird ausschließlich mit Werkzeugen, Materialien<br />
und Techniken des 13. Jahrhunderts errichtet, dank<br />
der Forschungen der Experimental-Archäologie.<br />
Bauarbeiter, Archäologen und Historiker suchen<br />
Antworten auf die Frage: Wie wurden Burgen im<br />
Mittelalter errichtet? Der Dokumentarfilm „Guédelon<br />
II. Die Burg-Baustelle“ begleitet das 21. Baujahr, in<br />
dem drei Großprojekte umgesetzt werden sollen.<br />
Dokumentarfilm von Bianca Zamfira, 2019, 90 Min ·<br />
Samstag, 3. Dezember <strong>2022</strong> um 15.50 Uhr. Online<br />
verfügbar vom 26. November bis 31. Januar <strong>2023</strong><br />
DOKUMENTARFILM<br />
Mont-Saint-Michel -<br />
Das rätselhafte Labyrinth<br />
Der Mont-Saint-Michel zieht<br />
als eines der berühmtesten<br />
Fotomotive weltweit jährlich mehrere Millionen Besucher<br />
an. Viele Rätsel ranken sich um dieses Labyrinth an<br />
verschachtelten Gängen, Treppen und Hallen, das im Laufe<br />
der Zeit heidnischer Tempel, Zufluchtsort für Eremiten,<br />
starke und gefürchtete romanische Abtei, gotisches<br />
Wunderwerk der Architektur, uneinnehmbare Festung<br />
und verfluchtes Gefängnis war. Im Rahmen umfassender<br />
Restaurierungsarbeiten untersuchen Historiker, Archäologen<br />
und Naturwissenschaftler das Bauwerk nun mit modernen<br />
Techniken, um die Wirren der Vergangenheit zu ordnen. So<br />
hoffen sie manche der Geheimnisse zu lüften, die diesen Ort<br />
so besonders machen.<br />
Dokumentation von Marc Jampolsky, 2017, 87 Min. · Samstag,<br />
3 Dezember <strong>2022</strong> um 20.15 Uhr. Online verfügbar<br />
vom 26. November <strong>2022</strong> bis 31. Januar <strong>2023</strong>.<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />
Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
SPIELFILM<br />
Die wiedergefundene Zeit<br />
1922 liegt der todkranke Marcel Proust in<br />
Paris auf dem Sterbebett und arbeitet an<br />
einem Manuskript. Erschöpft betrachtet<br />
er alte Fotografien, Aufnahmen seiner<br />
Eltern, von Gilberte, von ihm selbst als<br />
junger Mann. - So beginnt die bildgewaltige<br />
Romanverfilmung (1999) von Raúl Ruiz, die<br />
aber weit mehr ist als eine simple Adaption<br />
des letzten Teils der Recherche.<br />
Spielfilm von Raoul Ruiz, mit Catherine Deneuve,<br />
Emmanuelle Béart, Vincent Perez, Pascal<br />
Greggory, John Malkovich , ua., 1999, 155 Min. ·<br />
Donnerstag, 22. Dezember <strong>2022</strong> um 22:30 Uhr<br />
DOKUMENTATION<br />
Wie die Deutschen<br />
Frankreich lieben lernten -<br />
60 Jahre Elysée-Vertrag<br />
„Wie die Deutschen Frankreich lieben<br />
lernten“ beleuchtet die langsame<br />
Annäherung der beiden Nationen –<br />
aus west- und aus ostdeutscher Sicht.<br />
Ehemalige Austausch- Schüler*innen<br />
zeigen Aufnahmen ihrer ersten Reisen<br />
nach Frankreich aus den 50er bis in<br />
die 90er Jahre, Stadtarchivare stellen<br />
einzigartige Filme zur Verfügung, Diplomaten, Unternehmer<br />
und Übersetzerinnen öffnen ihre Fotoalben und erzählen von<br />
Gegensätzen, abenteuerlichen Touren und außergewöhnlichen<br />
Begegnungen. Es ist ein Blick auf Frankreich, der über die<br />
gängigen Klischees hinausgeht und nicht selten überrascht.<br />
Dokumentation von Jutta Pinzler und Katja Heinrichs, <strong>2022</strong>,<br />
43 Min. · Donnerstag, 19. Januar <strong>2023</strong> um 20.15 Uhr. Online<br />
verfügbar vom 19. Januar <strong>2023</strong> bis 19. April <strong>2023</strong>.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 17
ON SURFE<br />
GESCHICHTE<br />
Das Schloss von Versailles<br />
während der deutschen<br />
Besatzung<br />
Die Verantwortlichen von Château<br />
de Versailles stellten seit längerer<br />
Zeit Überlegungen an, wie der<br />
historische Kontext des Schlosses<br />
über die reine Präsentation der<br />
Regierungszeit Ludwigs XIV. (1638-1715) hinaus zu erweitern sei. Aus<br />
diesem Grund initiierten sie vor einigen Jahren umfangreiche Recherchen<br />
über eine sehr stürmische und dennoch weitgehend unbekannte Zeit in<br />
der Geschichte von Versailles: die Zeit der deutschen Besatzung während<br />
des Zweiten Weltkriegs. Daraus entstand eine fesselnde Videoreihe in<br />
Form von vier 11-minütigen Episoden (derzeit allerdings lediglich in<br />
französischer Sprache), die auf der Website des Schlosses zu sehen sind.<br />
Die Filme wurden mit Unterstützung der Kunsthistorikerin Claire Bonnotte<br />
realisiert und zeigen auf sehr lebendige und lehrreiche Art bislang nur<br />
selten gezeigte Bilder des Ortes, Ausschnitte aus Nachrichtensendungen<br />
der Epoche und Transkriptionen privater und offizieller Korrespondenz,<br />
die eine Verbindung zu diesem unbekannten Abschnitt in der Geschichte<br />
des Schlosses haben. Man erfährt beispielsweise, wie wertvolle Werke<br />
geschützt werden konnten, auf welche Weise sich die Wehrmacht<br />
symbolisch in der Spiegelgalerie einrichtete oder auch, wie die Gärten im<br />
Juli 1946, als das Schloss nach siebenjähriger Schließung wieder für die<br />
Öffentlichkeit zugänglich war, trotz Personalmangels mithilfe von Schafen<br />
ein wenig ihres ursprünglichen Glanzes zurückerhielten. Spannend!<br />
www.chateauversailles.fr/chateau-versailles-seconde-guerre-mondiale<br />
VULKANAUSBRÜCHE )<br />
Den Piton de la Fournaise<br />
auf La Réunion in<br />
Echtzeit beobachten<br />
Der berühmteste Vulkan der<br />
französischen Insel La Réunion<br />
im Indischen Ozean, der Piton de<br />
la Fournaise, ist seit einiger Zeit<br />
wieder aktiv. Seine regelmäßigen Ausbrüche sind oft spektakulär.<br />
Sie werden selbstverständlich genauestens überwacht, unter<br />
anderem vom Observatoire volcanologique du Piton de la Fournaise<br />
(OVPF). Dieses hat sechs Kameras rund um den Vulkan installiert.<br />
Eine davon befindet sich auf dem 2260 Meter hohen Piton de Bert<br />
und bietet einen Panoramablick auf den Vulkan. Die Bilder sind<br />
hoch aufgelöst und werden alle 30 Minuten aktualisiert. Als wir die<br />
Bilder aufgerufen haben, waren an einigen Stellen austretender<br />
Wasserdampf und schmelzende Lava zu sehen. Beeindruckend!<br />
www.fournaise.info/webcams-piton-de-la-fournaise-reunion/ und<br />
www.reunion.fr/organisez/webcams/webcam-volcan-piton-de-lafournaise/<br />
TOURISMUS<br />
Denkmäler in Paris<br />
und Rennes erkennen<br />
Nach dem Vorbild der bekannten<br />
Applikation « Shazam », die in<br />
Sekundenschnelle den Titel eines Liedes<br />
ausspuckt, das in der Umgebung des<br />
Smartphones abgespielt wird, verspricht<br />
« Whatizis », historische Bauten in Paris<br />
und Rennes mittels künstlicher Intelligenz<br />
zu erkennen. Nach einer Pilotphase<br />
soll die Applikation auf andere Städte<br />
des Hexagons ausgeweitet werden.<br />
Die Funktionsweise ist einfach: Man<br />
öffnet die App, erfasst das Monument<br />
mit seinem Smartphone und startet<br />
den Wiedererkennungsprozess. Einmal<br />
erkannt, erhält man ein Datenblatt<br />
sowie eine Audiodatei mit kurzen<br />
Erläuterungen (30 - 90 Sekunden) eines<br />
Fremdenführers. Der Vorteil: Man muss<br />
keinem bestimmten Parcours folgen,<br />
denn die App passt sich dem Weg und<br />
der Neugier des Nutzers an. Nach dem<br />
Download ist zudem weder eine WLAN-<br />
Verbindung noch ein Mobilfunknetz<br />
notwendig. In Paris wurden immerhin<br />
bereits 450 Monumente und Kunstwerke<br />
(Statuen, Skulpturen, Straßenkunst …)<br />
erfasst, und die Liste wird stets länger.<br />
Hinter diesem neuartigen Tool steht im<br />
Übrigen jemand, der weiß, wovon er<br />
spricht: Der Initiator, Olivier D’Avesnes,<br />
studierte Kunstgeschichte und arbeitete<br />
als Touristenführer. Die Anwendung ist<br />
einfallsreich, nützlich und vermittelt<br />
auf spielerische Weise Informationen.<br />
Ein idealer Begleiter also bei einer<br />
Erkundungstour durch Paris oder Rennes!<br />
APP Whatizis (kostenlos)<br />
18 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
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65,80 €. Das Geschenkabonnement endet nach 8 Ausgaben automatisch.<br />
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Entscheidend für den Preis ist der Wohnort des Beschenkten (Lieferadresse des<br />
Abonnements).<br />
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BIC<br />
Straße / Hausnummer<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Vorname / Name<br />
Straße / Hausnummer<br />
Ich ermächtige die AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE39Z0200000080844 wiederkehrende Zahlungen<br />
von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz wird<br />
mir gesondert mitgeteilt.<br />
Land<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Telefonnummer für Rückfragen<br />
Land<br />
Datum, Unterschrift<br />
Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice schriftlich ohne<br />
Angabe von Gründen widerrufen werden.
ON ÉCOUTE<br />
CHANSON<br />
Gaël Faye, Ben Mazué und Grand Corps Malade:<br />
Éphémère<br />
CHANSON<br />
Dominique A: Le Monde réel<br />
In den 1990er-Jahren hoben sich einige Musiker<br />
– unter anderem Dominique A, Arthur H, Thomas<br />
Fersen und Christophe Miossec – mit einem<br />
ganz offensichtlich weniger « kommerziell »<br />
ausgerichteten Stil vom damals gängigen<br />
französischen Chanson ab. Die Stärke ihrer Stücke<br />
lag in der Instrumentierung und den Texten.<br />
Damit verließ das französische Chanson die<br />
Komfortzone der typischen Unterhaltungsmusik<br />
und wurde zu einem Mittel, die eigene Meinung<br />
auszudrücken beziehungsweise ein politisches<br />
Statement abzugeben. Man sprach von der<br />
Nouvelle scène française. Der heute 54-jährige<br />
Dominique A zeigt mit den engagierten Songs<br />
seines neuen Albums – dem vierzehnten –, dass<br />
er nach wie vor zu seinen Überzeugungen steht.<br />
Die Themen sind unglaublich vielfältig: Wald,<br />
Meer, Felsen, Sterne, Liebe, Umwelt, die Zeit,<br />
die vergeht, unser Verhältnis zu bestimmten<br />
Informationen, die heute allgegenwärtigen<br />
Bildschirme … Themen aus unserem Leben<br />
also! Manchmal ist man regelrecht verwirrt,<br />
denn alles, sowohl die Texte, als auch die Musik,<br />
scheinen sich zu vermischen, aber immer auf<br />
sensible und poetische Art. Die Musik lässt eine<br />
nahezu verführerische Sehnsucht entstehen: Die<br />
Sehnsucht nach einer Zeit, in der Worte wichtiger<br />
als Bilder waren, in der wir nicht ständig unter<br />
Zeitdruck standen und in der Bildschirme noch<br />
nicht die Bedeutung hatten, die sie heute haben<br />
… Eine Musik, die uns beim Anhören wie ein<br />
beschützender Kokon umgibt. Sie ist sanft und<br />
sorgt für ein Gefühl der Behaglichkeit. Das tut<br />
einfach gut! Hinweis: Dominique A ist ab dem 11.<br />
November auf Tournee und tritt unter anderem am<br />
26. Januar im Olympia in Paris auf.<br />
Hinter dieser CD steht die erstaunliche Geschichte von drei derzeit<br />
unglaublich beliebten Musikern, die beschlossen, gemeinsam<br />
ein Album aufzunehmen. Nicht nur, weil sich ihre « musikalischen<br />
Universen » gleichen oder weil ihre Stimmen harmonieren. Der<br />
eigentliche Grund liegt darin, dass sie durch die Ereignisse der<br />
letzten Jahre nicht nur gemeinsame Leidenschaften, sondern vor<br />
allem auch gemeinsame Fragestellungen entdeckten. Jeder der<br />
drei ist Vater und stellt sich Fragen über die Zukunft der Welt. Im<br />
Song Éphémère sprechen sie von Engagement: « Kein Chanson<br />
wird je die Welt verändern, aber / Ich bin Künstler, ich bin keine<br />
Dekoration / Und obwohl ich nicht mit Bomben leben muss / Kann<br />
ich anprangern, mich ehrlich<br />
empören », singen die drei. In On<br />
a pris le temps geht es darum,<br />
wie notwendig es ist, manchmal<br />
eine Pause einzulegen, was<br />
auch bei einem Künstler nicht<br />
anders ist. Und beim Titel Qui a<br />
kidnappé Benjamin Biolay kommt<br />
man förmlich ins Schmunzeln:<br />
Die mittlerweile befreundeten<br />
Musiker waren anlässlich der<br />
letzten Victoires de le Musique alle<br />
für « Das beste Album des Jahres »<br />
nominiert, wurden jedoch am Ende von Benjamin Biolay überrundet.<br />
In diesem Song malen sie sich nun aus, diesen zu kidnappen und<br />
ihm seine Trophäe zu stehlen. Ernst und Humor zugleich: Wie schön,<br />
diese Zutaten im französischen Chanson zu entdecken!<br />
KLASSIK<br />
Anne Queffélec:<br />
Beethoven,<br />
The last 3<br />
piano sonatas,<br />
opus 109, 110, 111<br />
Die französische<br />
Pianistin Anne Queffélec<br />
gilt auf internationalen<br />
Bühnen als eine der größten<br />
Interpretinnen klassischer<br />
Klaviermusik. Während ihrer gesamten Karriere war sie weltweit<br />
gefragt und wurde von den berühmtesten Orchestern eingeladen.<br />
Die Grande Dame des Pianos macht uns mit diesem Album einmal<br />
mehr ergriffen und beweist, welch wunderbare Verbindung Musik,<br />
Alter und Erfahrung eingehen können. Wie immer strahlt ihre<br />
Interpretation der Sonaten von Beethoven Anmut, Feingefühl und<br />
Zärtlichkeit aus. Da können wir nur Bravo sagen!<br />
20 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
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22 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong><br />
Canal
du Rhône à Sète<br />
der « kleine Bruder » des Canal du Midi<br />
In der großen Familie der französischen Kanäle ist der Kanal von der Rhône bis Sète<br />
ganz gewiss nicht der, der am meisten von sich reden macht. Sein « großer Bruder », der<br />
Canal du Midi – die Fortsetzung dieses Kanals über den Étang de Thau hinaus bis Tou-<br />
louse – zieht dagegen weit mehr Blicke auf sich. Der Canal du Rhône à Sète ist eher ein<br />
Geheimtipp, denn er führt über rund hundert Kilometer auf charmante Weise durch die<br />
Camargue mit ihren Sümpfen und überschwemmten Reisfeldern bis hin in trockenere<br />
Gefilde mit mediterraner Garrigue-Landschaft. Bei einer Fahrt mit dem Hausboot<br />
auf diesem Kanal kann man sicher sein, von unerwarteten Landschaften<br />
verzaubert zu werden, die Atmosphäre kleiner Städtchen abseits<br />
der ausgetretenen Pfade zu erleben und eine faszinierende<br />
– und glücklicherweise geschützte – Fauna und Flo-<br />
ra zu entdecken. Wir haben es ausprobiert.<br />
Dabei ist ein Bilderportfolio entstan-<br />
den, das wir unbedingt mit<br />
Ihnen teilen möchten.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 23
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />
24 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Ein Wasserlauf, der<br />
über 100 km friedlich<br />
durch faszinierende<br />
Landschaften führt<br />
Lange Zeit war es<br />
ge fähr lich, vom<br />
Rhône-Tal per<br />
Schiff nach Sète zu<br />
ge lang en, da man<br />
zahl reiche sumpfige<br />
Wasser flächen<br />
durchqueren musste<br />
und das Was ser bei<br />
Sturm blitz artig ansteigen<br />
konnte. 1773<br />
wurde auf Wunsch der<br />
ehemaligen « Staaten<br />
des Languedoc » der<br />
Canal du Rhône à<br />
Sète konstruiert, der<br />
heute im Besitz der<br />
Voies Navigables de<br />
France (VNF) ist. Der<br />
Wasserweg verbindet<br />
die Rhône mit dem<br />
Canal du Midi und<br />
eignet sich besonders<br />
gut für den Urlaub<br />
zu Wasser. Der Kanal<br />
besteht aus mehreren<br />
Abschnitten und<br />
durchquert eine Vielzahl<br />
von faszi nierenden<br />
Land schaften:<br />
fruchtbares Ackerland,<br />
das durch Austrocknung<br />
des Rhône-<br />
Deltas entstanden<br />
ist; geheimnisvolle<br />
Naturlandschaften der<br />
Camargue mit Schilf<br />
und Sumpfgebieten;<br />
ausgedehnte Brackwasserflächen<br />
– die<br />
so ge nannten Étangs<br />
– mit einer ab wechslungs<br />
reichen Flora.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 25
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />
26 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Ein Paradies für Tierliebhaber<br />
Bei der Fahrt auf dem Kanal kann<br />
man jederzeit anhalten und in<br />
Ru he die unglaublich vielfältige<br />
Tier welt beobachten, die in den<br />
aus gedehnten Wasser flächen des<br />
naturbelassenen Öko systems der<br />
Camargue lebt. Schätzungsweise<br />
150 000 Zugvögel machen hier jedes<br />
Jahr auf ihrer Mi gration Zwischenstation,<br />
was diese Gegend zu einem<br />
bemerkenswerten Ort für Vogelbeobachtungen<br />
macht. Die symbolträchtigste<br />
Spezies dieser Region ist<br />
natürlich der Flamingo. Im Frühjahr<br />
leben hier bis zu 30 000 Individuen.<br />
Doch abgesehen davon kann man<br />
während der Fahrt mit dem Hausboot<br />
Tiere wie Enten, Kuhreiher,<br />
wilde Schildkröten, Biberratten und<br />
natürlich die ebenfalls legendären<br />
Stiere und weißen Pferde sehen.<br />
Nicht zu vergessen die Stechmücken!<br />
Vierzig Arten dieses kleinen Insekts<br />
legen ihre Eier im feuchten Boden<br />
oder im Wasser der Gegend ab.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 27
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />
28 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Maguelone, ein einzigartiger<br />
Ort zwischen Land und Meer<br />
Südlich von Montpellier taucht<br />
bei der Fahrt auf dem Canal du<br />
Rhône à Sète plötzlich die Halbinsel<br />
Maguelone wie ein Trugbild zwi schen<br />
Land und Meer auf. Auf dies em ehemaligen<br />
Vulkan gab es nach weis lich<br />
schon in der Alt stein zeit menschliches<br />
Leben. Be reits vor 2000 Jahren<br />
pflanzte man dort Re ben. Stolz<br />
wacht die Kathe drale Saint-Pierre mit<br />
ihrer eher mili tär isch en als re ligiösen<br />
Architektur über den Ort. Sie war<br />
einst ein bedeutender Bischofs sitz.<br />
Im 15. Jahrhundert fan den Päpste<br />
hier Zuflucht, bevor das Got tes haus<br />
ein Jahrhundert spä ter von der<br />
Kirche aufgegeben wur de. 1<strong>85</strong>2<br />
kaufte die Familie Fa brège das<br />
Gebäude, heute kann es be sich tigt<br />
werden. Seit 1969 sind die Compagnons<br />
de Maguelone für den be eindrucken<br />
den Ort verantwortlich. Die<br />
welt liche Ver einigung für Sozial- und<br />
So li dar wirt schaft begleitet Menschen<br />
mit Behinderung, indem sie ihnen<br />
Arbeits- und Un ter kunfts mög lichkeit<br />
en an bietet. Die Gärt ner, Win zer,<br />
Ge mü se bauern, Fisch er, Köche,<br />
Rest au rant be treiber und sogar<br />
Muschel züchter be wirt schaft en den<br />
Ort inzwischen er folg reich und empfangen<br />
Besucher ganz besonders<br />
herzlich. (Informationen: www.<br />
compagnons-de-maguelone.org).
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />
30 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Gut zugängliche Flusshäfen<br />
in idealer Lage<br />
Eine Fahrt mit dem Hausboot auf<br />
dem Canal du Rhône à Sète bie tet<br />
den Vor teil, dass man eine oder<br />
mehr ere Nächte mitten in touristisch<br />
en Städten ver bringen kann,<br />
wo Un ter künfte oft schwierig zu<br />
be kom men und zu dem sehr teu er<br />
sind. Legt man bei spiels wei se in<br />
Aigues-Mortes (großes Foto) – auch<br />
«Klein-Carcas sonne » ge nannt – direkt<br />
an der Stadt mauer an, be findet<br />
man sich in un mit tel barer Nähe<br />
zahl reicher Ge schäfte und be zahlt<br />
für die Über nacht ung inkl. Strom<br />
und Was ser 25,50 € pro Boot (bis 11<br />
m Länge). Der Ha fen von Beau caire<br />
(230 An lege plätze) liegt mitten im<br />
Stadt zen trum, un weit des Schlosses.<br />
Dort über nachtet man für rund 30 €<br />
pro Boot. Sol che Etap pen sind also<br />
opti male Mög lich keiten, um Städte<br />
ohne müh same Parkplatz suche<br />
un ge hin dert zu besichtigen, dort<br />
ein zu kaufen, etwas zu essen ...<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 31
n<br />
yonne<br />
E5-E70/A63<br />
Spanien<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />
France Reiseinfos & Lesetipps<br />
A64/E80<br />
Beaucaire …<br />
… Berlin 1477 km … Hamburg 1428 km<br />
Pau … Köln 955 km … Frankfurt 940 km<br />
… München 942 km … Wien 1352 km<br />
… Zürich 638 km … Paris 708 km<br />
… Avignon 27 km … Nîmes 27 km<br />
Die nächstgelegenen internationalen<br />
Flughäfen sind Montpellier-<br />
Méditerranée (74 km) und Marseille-<br />
Provence (83 km).<br />
Die nächstgelegenen TGV-Bahnhöfe<br />
liegen in Avignon (23 km) und Nîmes<br />
(27 km).<br />
Wo kann man ein Hausboot ohne<br />
Führerschein mieten?<br />
Die wichtigsten Hausbootverleiher am<br />
Kanal sind:<br />
Les Canalous. Basis in Carnon.<br />
www.lescanalous.fr<br />
Nicols. Basis in Bellegarde.<br />
www.nicols.com<br />
Locaboat. Basis in Lattes.<br />
www.locaboat.com<br />
Für das Fahren eines Hausboots, egal<br />
welcher Größe, benötigt man keinen<br />
Führersein. Bei der Übernahme des<br />
Bootes erhält man vom Verleiher eine<br />
Einweisung.<br />
Wann ist die beste Reisezeit?<br />
Die besten Jahreszeiten für eine<br />
Fahrt auf dem Kanal sind eindeutig<br />
Frühjahr und Herbst. Im Sommer<br />
herrscht meist große Hitze (die durch<br />
die Rückstrahlung des Wassers noch<br />
verstärkt wird), es sind wesentlich<br />
mehr Touristen unterwegs … und mehr<br />
Stechmücken ebenfalls. Von Letzteren<br />
gibt es in der Camargue ausgesprochen<br />
viele, vor allem bei Sonnenuntergang.<br />
Wie viel Zeit sollte man einplanen?<br />
Die ideale Dauer für eine gemütliche<br />
Hin- und Rückfahrt auf dem Kanal ist<br />
eine Woche. Die Hausbootverleiher<br />
Toulouse<br />
bieten auch einfache Strecken an, bei<br />
denen Sie zu Ihrem Fahrzeug an der<br />
Ausgangsbasis zurückgebracht werden.<br />
Bézier<br />
Wie teuer ist so eine Fahrt? Narbonne<br />
Die Preise schwanken sehr A81/E80 in<br />
Abhängigkeit von Jahreszeit,<br />
Limoux<br />
Bootsgröße (für zwei bis zehn Personen<br />
A9/E15<br />
und mehr) und Ausstattung France (Bad,<br />
Kabinen mit Doppelbett usw.). Der<br />
Wochenpreis kann demnach Perpignan zwischen<br />
800 Euro und über 3000 Euro liegen.<br />
Die Verleiher bieten auf Céret Ihren Websites<br />
jedoch im Laufe des Jahres immer<br />
wieder Sonderpreise an. Ein Vergleich AP7/E15<br />
lohnt sich also.<br />
Andorra<br />
Spanien<br />
Die wichtigsten Häfen und Etappen<br />
des Kanals<br />
Binnenhafen in Beaucaire<br />
1, avenue de la Croix Blanche<br />
30300 Beaucaire<br />
Hafenmeister: +33(0)4 66 59 02 17<br />
Website des Fremdenverkehrsamts:<br />
www.provence-camargue-tourisme.<br />
com<br />
Jachthafen in Saint Gilles<br />
Quai du canal<br />
30800 Saint-Gilles<br />
Hafenmeister: +33 (0)6 71 22 88 54 / +33<br />
(0)6 70 11 74 73<br />
Website des Fremdenverkehrsamts:<br />
www.ville-saint-gilles.fr<br />
Port Camargue<br />
Avenue Centurion<br />
30240 Le Grau-du-Roi<br />
Hafenmeister: +33 (0)4 66 51 10 45<br />
Website des Fremdenverkehrsamts:<br />
www.portcamargue.com<br />
Jachthafen in Aigues-Mortes<br />
Quai des Croisades<br />
30220 Aigues-Mortes<br />
Hafenmeister: +33 (0)4 66 73 91 35<br />
A75/E11<br />
Lodève<br />
Montpellier<br />
A9/E15<br />
Sète<br />
Nîmes<br />
A7/E15<br />
A9/E15<br />
Arles<br />
Orange<br />
Avignon<br />
Beaucaire<br />
A54/E805<br />
Website des Fremdenverkehrsamts:<br />
www.ot-aiguesmortes.com<br />
Binnenhafen in Palavas-les-Flots<br />
Quai Voltaire<br />
34250 Palavas-les-Flots<br />
Hafenmeister: +33 (0)4 67 07 73 45<br />
Website des Fremdenverkehrsamts:<br />
www.ot-palavaslesflots.com<br />
Anlegestelle in Frontignan<br />
Avenue des étangs<br />
34110 Frontignan<br />
Hafenmeister: + 33 (0)4 67 18 31 70<br />
Website des Fremdenverkehrsamts:<br />
www.frontignan-tourisme.com<br />
A55<br />
Flusshafen in Sète<br />
Canal latéral<br />
34200 Sète<br />
Hafenmeister: +33 (0)4 67 74 98 97<br />
Website des Fremdenverkehrsamts:<br />
www.tourisme-sete.com<br />
Ein Tipp: Der Flusshafen in Sète<br />
gegenüber dem Bahnhof ist oftmals<br />
voll belegt. Viele Hausboote halten<br />
daher in Frontignan, dort findet man<br />
viel eher einen Platz. Erkundigen<br />
Sie sich am besten telefonisch beim<br />
Hafenmeister in Sète, ob freie Plätze<br />
vorhanden sind.<br />
Marseille<br />
Apt<br />
A51/E712<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A52<br />
A50<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 69<br />
Tanzende Flamingos in der Camargue<br />
(25 km von Aigues-Mortes entfernt)<br />
Der Parc ornithologique du Pont<br />
de Gau ist der ideale Ort, um die<br />
wilde Fauna und Flora der<br />
Camargue zu entdecken. Auf<br />
Wegen in einer Länge von<br />
insgesamt sieben Kilometern<br />
und von mehreren<br />
Beobachtungsstationen<br />
aus können die Besucher<br />
die Vogelwelt dieser Region<br />
beobachten. Der « Star » dabei, der viele<br />
Naturfreunde in den Park zieht, ist der<br />
Rosaflamingo.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 80<br />
Brassens & Sète, les Copains d’abord<br />
Am 22. Oktober 2021 sind es genau hundert Jahre,<br />
dass einer der größten zeitgenössischen Dichter<br />
und Sänger Frankreichs in Sète (Hérault) das<br />
Licht der Welt erblickte. Zu Lebzeiten<br />
des anarchistischen Poeten waren die<br />
Beziehungen zwischen ihm und den<br />
Menschen seiner Heimatstadt zwar nicht<br />
immer harmonisch, doch heute ist man<br />
voll des Lobes für ihn und wird den runden<br />
Geburtstag würdig feiern. Sète auf den<br />
Spuren von Brassens zu erkunden, ist<br />
eine Gelegenheit, die Stadt unter einem anderen Blickwinkel zu<br />
entdecken und festzustellen, wie intensiv man dort noch immer<br />
seine Seele und die seiner Copains spüren kann.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 88.<br />
32 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Leserbriefe<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
zunächst einmal danke schön für die vielen, vielen Tipps<br />
für unser Lieblingsreiseland. Immer wieder entdecken wir<br />
etwas Neues. Ende Januar/Anfang Februar haben wir uns<br />
an die Côte d'Azur begeben und dann einen Abstecher<br />
nach Tanneron unternommen, mit dem Wohnmobil.<br />
Ohne den Bericht in Ausgabe <strong>Nr</strong>. 81 wären wir da nie<br />
hingekommen. Es war ein phänomenales Erlebnis, die<br />
Mimosenblüte war noch nicht in voller Pracht, jedoch<br />
zog der Duft durch die Luft, und die schon warmen<br />
Sonnenstrahlen dazu. Wir waren begeistert. Die Tour<br />
auf der Küstenstraße (D559) und weiter zum ultimativen<br />
Höhepunkt in Tanneron lohnt sich wirklich in dieser<br />
Jahreszeit. Wir waren nicht das letzte Mal in dieser sehr<br />
schönen Region, auch wenn wir nicht zu den Wanderern<br />
gehören. Vielen Dank für diese und alle anderen Reise- und<br />
Besuchsempfehlungen. Noch eine Anmerkung sei erlaubt:<br />
Wir sind seit etlichen Jahren Abonnement-Leser und die<br />
Plastikverpackung war nicht nach unserem Geschmack,<br />
die neue Ausgabe kam jetzt « nackt » daher und das ist,<br />
unserer Auffassung nach, vollkommen in Ordnung.<br />
Mit netten Grüßen aus Barßel<br />
Monika und Axel Eickhorst<br />
Redaktion:<br />
Liebes Ehepaar Eickhorst,<br />
ein großes Dankeschön<br />
an Sie für Ihre Nachricht<br />
und das Foto, das sicher<br />
vielen anderen Lesern<br />
Lust darauf machen wird,<br />
die Route du Mimosa<br />
in den ersten Monaten<br />
des Jahres (wieder) zu<br />
entdecken. Wir nutzen Ihre<br />
Zuschrift, um bereits die herausragendsten Veranstaltungen<br />
rund um die Mimosenblüte im nächsten Jahr anzukündigen:<br />
Mimosalia (der Treffpunkt für alle Liebhaber seltener<br />
Pflanzen inklusive zahlreicher Mimosenarten) findet am 28.<br />
& 29. Januar <strong>2023</strong> in Bormes-les-Mimosas (Var) statt, der<br />
Mimosenkorso in Sainte-Maxime (Var) am 4. & 5. Februar<br />
<strong>2023</strong> und das Mimosenfest in Mandelieu-la-Napoule<br />
(Alpes-Maritimes) vom 8. bis 12. Februar <strong>2023</strong>. Es gibt also<br />
wieder zahlreiche Anlässe, um die Route du Mimosa zu<br />
erkunden (www.routedumimosa.com). Vielen Dank auch<br />
für Ihre Rückmeldung in Bezug auf die Plastikverpackung,<br />
in der das Magazin früher an die Abonnenten verschickt<br />
wurde. Das neue System hat sich in der Tat bewährt, das<br />
können wir nun eindeutig festhalten, nachdem bereits<br />
einige Ausgaben so verschickt wurden. Die Anzahl der<br />
Reklamationen wegen beschädigter Hefte liegt nahezu bei<br />
null. Wie dem auch sei, selbstverständlich stehen wir nach<br />
wie vor zu unserem Versprechen, ein beschädigtes Exemplar<br />
auf unsere Kosten zu ersetzen. Dies ist, unseres Erachtens,<br />
der Preis, den wir zahlen müssen, um auf so viel Plastik wie<br />
möglich zu verzichten.<br />
Liebe Redaktion,<br />
wie immer ist Ihnen mit der Ausgabe <strong>Nr</strong>. 84 ein ganz tolles Magazin mit<br />
interessanten und unterhaltsamen Themen gelungen. Aber beim Artikel<br />
« Nordfrankreich - Vom Kohlerevier zum beliebten Tourismusziel », sind die<br />
Untertitel zu den Fotos auf Seite 50, 52, 55 und 56 leider kaum lesbar. Dünne<br />
weiße Schrift auf tiefschwarzem Untergrund ist selbst mit Lesebrille kaum<br />
zu lesen (und meine Augen sind eigentlich recht gut). Auch die Schriftgröße<br />
ist meiner Meinung nach zu klein gewählt. Das Schwimmbadfoto auf Seite<br />
54 unten finde ich zu klein. Hier kann man keine Details erkennen, was sehr<br />
schade ist. Im kompletten Heft außer bei diesem Artikel ist die Lesbarkeit<br />
übrigens völlig in Ordnung, also sehr schade, dass es bei diesem wirklich<br />
großartigen Bericht über Nordfrankreich nicht so ist. Ich würde mir<br />
wünschen das Sie bei künftigen Ausgaben besser auf die Lesbarkeit achten,<br />
ansonsten kann ich nur sagen: Machen Sie weiter so! Das Magazin ist top!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Thomas Sowinsky<br />
Redaktion:<br />
Lieber Herr Sowinsky,<br />
Vielen Dank für Ihre nette Rückmeldung. Wir geben Ihnen vollkommen recht,<br />
dass einige Bildunterschriften schlecht lesbar sind und einige Fotos eine<br />
bessere Platzierung verdient hätten. Wir haben dies mit unserem Grafiker<br />
bereits besprochen und versichern Ihnen, dass wir uns in Zukunft noch mehr<br />
bemühen werden, solche Dinge zu vermeiden. Auch nach 84 Ausgaben sind<br />
wir vor Fehlern nicht gefeit und lernen immer noch hinzu …<br />
Liebe Redaktion,<br />
Ich habe mich sehr über das Madeleine-Rezept von Chantal<br />
(und das tolle Foto!) im Heft <strong>Nr</strong>. 82 gefreut. Seit Langem<br />
versuche ich, Madeleines zu machen, wie es sie in Frankreich<br />
gibt. Schmecken tun sie ganz gut - aber sie haben nie die<br />
schöne Wölbung, die auch noch aufspringen sollte. Jetzt weiß<br />
ich warum. Der Teig muss in den Kühlschrank vor dem Backen.<br />
(Man muss also weder Puderzucker nehmen noch die Eier<br />
trennen …)<br />
Danke für das Rezept, liebe Chantal!<br />
Angelika Wiedmaier<br />
Chantal:<br />
Liebe Frau Wiedmaier,<br />
vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich freue mich sehr, dass Ihnen<br />
das Rezept für das « Madeleine de Proust » gefallen hat. Der<br />
Erfahrungsaustausch mit anderen gehört eindeutig zu den<br />
Dingen, die ich persönlich beim Kochen sehr liebe. Dabei<br />
entdeckt man oft « kleine Tricks », durch die ein Rezept noch<br />
einfacher wird oder das Ergebnis noch besser ist. Ich denke,<br />
dass Marcel Proust heute geschmeichelt wäre, wenn er wüsste,<br />
wie viel die von ihm so geliebten Madeleines auch heute noch<br />
von sich reden machen!<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Anregungen?<br />
Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de ·<br />
Per Brief: Frankreich erleben – Leserbriefe · Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux · Frankreich<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 33
UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus<br />
Astrotourismus in<br />
Die beste Sicht aufs Sternenzelt<br />
Geschieht es aus der Notwendigkeit heraus, dem<br />
Alltag zu entfliehen? Oder weil man den Wunsch<br />
verspürt, wieder einmal zu träumen? Oder einfach,<br />
weil man sich für Sterne und Astronomie interessiert?<br />
Auf jeden Fall ist offensichtlich, dass Tourismusangebote<br />
im Zusammenhang mit Sternenbeobachtung<br />
und Studium des Sternenhimmels seit<br />
einigen Jahren in Frankreich deutlich zunehmen.<br />
Wir haben für Sie einige Empfehlungen für Orte zusammengestellt,<br />
an denen Amateure oder Spezialisten<br />
gerne Nächte verbringen, die oft schöner als<br />
die Tage sind.<br />
34 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Frankreich<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 35
UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus<br />
In 2877 Meter Höhe auf dem Pic du Midi<br />
de Bigorre (Hautes-Pyrénées)<br />
Nur wenige Kilometer von Lourdes entfernt, liegt<br />
ein Ort, an dem Sie eine im wahrsten Sinne des<br />
Wortes unvergessliche Erfahrung machen können:<br />
Begeben Sie sich am Ende des Nachmittags zur Station<br />
La Mongie. Zu diesem Zeitpunkt kommen die Touristen<br />
vom Gipfel des 2877 Meter hohen Pic du Midi de<br />
Bigorre (von dem man angeblich den schönsten Blick auf<br />
die Pyrenäen hat) zurück. Sie jedoch fahren genau in die<br />
entgegengesetzte Richtung, nämlich mit der Seilbahn auf<br />
den Gipfel, um dort die Nacht zu verbringen! Dort oben,<br />
im legendären Observatorium des Pic spürt jeder Besucher<br />
sofort eine magische Anziehungskraft. Der Ort strahlt einen<br />
Zauber aus, man fühlt sich privilegiert, eine Erfahrung<br />
zu machen, die ihresgleichen sucht. Ein Privileg ist es bereits,<br />
eines der wenigen Zimmer zu ergattern, in denen<br />
früher Wissenschaftler, Astronomen und Techniker der<br />
Gipfelstation nächtigten, die aber inzwischen vollständig<br />
renoviert wurden und nun Neugierige beherbergen, die ein<br />
unvergessliches nächtliches Erlebnis machen wollen. Zunächst<br />
begibt man sich am besten auf eine der zahlreichen<br />
Terrassen und beobachtet, wie sich die Landschaft verändert,<br />
während der Tag sanft in die Dämmerung übergeht.<br />
Nach dem Begrüßungscocktail und einem geselligen Dinner<br />
beginnt das eigentliche Spektakel, wenn eine der Kuppeln<br />
des höchsten Planetariums Europas den Blick auf das<br />
Firmament freigibt. Die Besucher haben dabei die Möglichkeiten,<br />
einem Guide alle Fragen rund um das Thema<br />
Astronomie zu stellen, die ihnen durch den Kopf gehen.<br />
Man hat sogar Zugang zur Charvin-Kuppel mit ihrem leistungsstarken<br />
400-mm-Teleskop. Verspürt man das Bedürfnis<br />
nach Schlaf, geht man in das reservierte Zimmer.<br />
Die Räume befinden sich in einer Entfernung von ein paar<br />
Dutzend Metern; sie sind schlicht, aber komfortabel und<br />
vor allem sehr gut geheizt. Jeder kann sich dort im Verlauf<br />
der Nacht nach Belieben ausruhen. Nicht versäumen sollte<br />
man es jedoch, rechtzeitig wieder aufzustehen, um mitzuerleben,<br />
wie die Sonne frühmorgens über dem Wolkenmeer<br />
wieder aufgeht, das den Pic um diese Tageszeit oftmals<br />
umgibt.<br />
Eine Übernachtung für 2 Personen im Doppelzimmer<br />
kostet 519 €. Darin sind Auf- und Abfahrt mit der<br />
Seilbahn ab der Station La Mongie, Besichtigung des Observatoriums<br />
inkl. Museum und Kuppeln, astronomische<br />
Vorführung, Aperitif, Dinner (inkl. Wein und Kaffee),<br />
Unterkunft, Frühstück und Kurtaxe enthalten. Die letzte<br />
Seilbahn fährt um 16.30 Uhr. Achtung: Das Angebot ist<br />
sehr gefragt und es gibt nur wenige Zimmer. Bei unserer<br />
Abfrage (Oktober <strong>2022</strong>) waren die frühesten Reservierungen<br />
für Dezember <strong>2023</strong> möglich!<br />
Informationen: www.picdumidi.com<br />
36 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Dort, wo die Lichtverschmutzung gering ist<br />
Ein ungehinderter Blick in den Sternenhimmel ist<br />
am besten an einem Ort möglich, an dem die Lichtverschmutzung<br />
so gering wie möglich ist. Vor rund 20 Jahren<br />
bescheinigte die französische Fachzeitschrift Ciel et Espace<br />
die Existenz eines optimalen « schwarzen Dreiecks »<br />
und demzufolge den « besten Himmel des französischen<br />
Mutterlandes » in der geografischen Region Quercy (Lot).<br />
In der Folge der « Entdeckung » beschlossen einige Gemeinden<br />
im Department Lot das « nächtliche Kulturgut »<br />
zu schützen: Sofern keine spezifischen Lampen installiert<br />
wurden, die den Lichtstrahl auf den Boden statt in den<br />
Himmel leiten, wird die öffentliche Beleuchtung um<br />
Mitternacht ausgeschaltet. In der Zwischenzeit wurde<br />
auch noch anderen Gegenden im Hexagon, die fern von<br />
Städten – und damit den Hauptquellen der Lichtverschmutzung<br />
– liegen, eine besondere Eignung für die<br />
Beobachtung von Sternen bescheinigt. Dazu gehören: das<br />
Plateau de Millevaches (Haute-Vienne, Creuse, Corrèze),<br />
das Plateau de l’Aubrac (Lozère, Cantal, Aveyron), die korsischen<br />
Gebirge, die Alpen und die Pyrenäen – sofern man<br />
sich in einer Höhe von 2000 bis 3000 Metern befindet –,<br />
das Zentrum der Bretagne, die Region Morvan (Côte d’Or)<br />
sowie einige bretonische Inseln wie Belle-Île-en-Mer und<br />
Houât (Morbihan) oder Ouessant und Sein (Finistère).<br />
Ein sinnvolles<br />
Label: Villes et<br />
Villages Étoilés<br />
Das Label Villes et Villages Étoilés wird von der<br />
Association Nationale pour la Protection du Ciel et de<br />
l’Environnement Nocturnes ANPCEN (eine Vereinigung<br />
zum Schutz von Himmel und Umwelt in der Nacht) auf<br />
landesweiter Ebene vergeben und vom französischen<br />
Umweltministerium unterstützt. Es zielt darauf<br />
ab, « Gemeinden und Gebiete auszuzeichnen, die<br />
sich für eine bessere Qualität von Dunkelheit und<br />
nächtlichem Raum einsetzen », indem sie « sowohl<br />
die Herausforderungen von Biodiversität und<br />
Nachtlandschaften, als auch Komfort, Sicherheit, Schlaf<br />
und Gesundheit der Bewohner sowie den Energie- und<br />
Kostenaufwand der gewählten Beleuchtung und die<br />
Qualität der Beziehung zu den Bürgern berücksichtigen ».<br />
Für alle, die bei einem Aufenthalt in Frankreich<br />
sternenklare Nächte genießen möchten, kann dieses<br />
Label daher eine sinnvolle Entscheidungshilfe bieten.<br />
Aktuell sind 722 Gemeinden und vier Gebiete damit<br />
ausgezeichnet. Sie finden die Liste auf der Website www.<br />
anpcen.fr (rechts auf den Link Villes et Villages étoilés<br />
édition 2019-2020: et les lauréats en 2021 sont… klicken,<br />
dann im Text nach unten scrollen, bis zum Link Consulter<br />
les résultats).<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 37
UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus<br />
Im Observatoire des Baronnies provençales (Hautes-Alpes)<br />
Dieses ganzjährig geöffnete Planetarium ist in seiner<br />
Art einzigartig und entstand aus der privaten Initiative von<br />
Hélène und Marc Bretton. Sie wollten ihre Leidenschaft<br />
für Sternenkunde mit anderen teilen und möglichst vielen<br />
Menschen Einblick in die professionelle Astronomie ermöglichen.<br />
Quasi als « Vorreiter in Sachen Astrotourismus »<br />
entwickelten sie daher das einmalige Konzept für eine<br />
« astronomische Stätte » im Herzen des Regionalen Naturparks<br />
Baronnies provençales. Der Ort ist ausgesprochen gut<br />
ausgestattet und für jeden Besucher interessant, egal ob Anfänger<br />
oder Spezialist. Die Lage eignet sich zudem hervorragend<br />
für Sternenbeobachtungen, denn in durchschnittlich<br />
240 Nächten pro Jahr kann man eines der sternenklarsten<br />
Himmelsgewölbe Europas genießen. Sowohl Experten als<br />
auch Hobbyastronomen – oder einfach nur neugierige Menschen<br />
– verbringen hier eine Nacht, ein Wochenende oder<br />
eine ganze Woche und länger und nutzen die vorhandenen<br />
Instrumente zur Himmelsbeobachtung, wobei das Spektrum<br />
vom kleinen Fernrohr bis zur Kuppel mit einem vollautomatisch<br />
gesteuerten Teleskop reicht. Des Weiteren gibt<br />
es zahlreiche Workshops, die mindestens einen Tag dauern<br />
(10 Uhr bis Mitternacht) und mit oder ohne Unterkunft<br />
gebucht werden können. Die Aktivitäten sind derart breit<br />
gestreut, dass es schwierig ist, einen exakten Überblick über<br />
die Preise zu geben. Diese sind auf jeden Fall angemessen.<br />
Einige Anhaltspunkte: Rechnen Sie mit 20 € für einen<br />
Soirée découverte (Sternenbeobachtung mit dem « großen<br />
Teleskop » und anderen Instrumenten), mit 50 € für eine<br />
Mission Exoplanète (das Vorbeiziehen eines extrasolaren<br />
Planeten beobachten) oder mit 190 € für Loisir (eine eintägige<br />
Einführung in die Sternenbeobachtung).<br />
www.obs-bp.net<br />
38 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Natur und Sterne im Feriendorf Hameau des étoiles (Gers)<br />
Der Hameau des étoiles ist das einzige Feriendorf<br />
Europas, das der Astronomie gewidmet ist. Die Idee für<br />
diese nicht alltägliche Einrichtung entwickelte der Gemeindeverband<br />
Lomagne Gersoise im Mai 2002. Der<br />
Ort ist beispielsweise ideal für Eltern, die ihre Kinder mit<br />
Himmel und Sternen vertraut machen und gleichzeitig<br />
von einem Pool, einem ausdehnten Angelsee sowie zahlreichen<br />
Rad- und Wanderwegen in der Natur profitieren<br />
möchten. Die familiengerechten Holzhäuser des Hameau<br />
des étoiles stehen im Schatten von Eichen. Gebucht werden<br />
kann entweder die Unterkunft alleine oder inklusive<br />
Halb- bzw. Vollpension. Darüber hinaus gibt es eine<br />
Reihe von Aktivitäten und Equipment im Zusammenhang<br />
mit Astronomie. Das Dorf ist von April bis Oktober<br />
geöffnet. Unbestrittener « Star » der Angebote ist ohne<br />
Frage der Dôme d’exploration de l’Univers. Die Vorführung<br />
beginnt mit einer Dokumentation, im Anschluss öffnet<br />
sich die Kuppel und legt den Sternenhimmel frei. Ein<br />
leistungsstarkes Teleskop lässt nun Planeten, Nebel und<br />
Galaxien auftauchen, alles wird von Astronomen erklärt<br />
und kommentiert. Eintritt in den Dôme d’observation<br />
de l’univers: 13 €, ermäßigt 7 €. Mietpreis für eines der<br />
Holzhäuser rund 500 € pro Woche (4 Personen).<br />
hameau-des-etoiles.com<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 39
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />
40 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Pays de Gex<br />
Den Alltag hinter sich lassen!<br />
Zwischen den Ufern des Genfersees und den<br />
hohen Gipfeln der Juraberge liegt ein Landstrich,<br />
der bei Touristen vermutlich zu den unbe-<br />
kanntesten Ecken Frankreichs gehört: das Pays<br />
de Gex. Wenn Sie den Namen erwähnen, werden<br />
selbst viele Franzosen spontan fragen: « Was für<br />
ein Land? » Im besten Fall assoziieren sie die Ge-<br />
gend mit dem Käse, der dort produziert wird,<br />
also mit dem Bleu de Gex. Bei der geografischen<br />
Einordnung tippen sie dann, wenn Sie Glück ha-<br />
ben, auf die Region Jura oder sogar die Schweiz,<br />
ohne jedoch Genaueres zu wissen. Wie Sie sich<br />
denken können, hat uns bei Frankreich erleben<br />
dieses « geheimnisvolle » Pays de Gex neugierig<br />
gemacht. Wir wollten mehr darüber erfahren<br />
und machten uns daher auf, den kleinen Winkel<br />
Frankreichs zu erkunden. Dabei haben wir ein<br />
sprichwörtliches Juwel entdeckt, das Sie unbe-<br />
dingt besser kennenlernen sollten …<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 41
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />
42 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
« Hier entdeckt man die Zeit, die vergeht,<br />
nicht die Zeit, die die Uhr anzeigt »<br />
Die gute Nachricht: Es regnet nicht mehr. Rund um<br />
unsere vierköpfige Gruppe (inklusive Guide) wird<br />
die Stille des Waldes nur noch ab und zu vom Geräusch<br />
der letzten Wassertropfen unterbrochen, die von<br />
einem Blatt auf das nächste fallen. Man hat uns geraten,<br />
die Gelegenheit zu nutzen und einfach die Augen zu<br />
schließen. Die seltene Gelegenheit, sich ganz über die Geräusche<br />
in der Umgebung bewusst zu werden. Also lassen<br />
wir uns darauf ein: In der Ferne bellen ein paar Hunde; ein<br />
Motor surrt, wird leiser. Ein Zug, der sich entfernt? Ein<br />
Auto? Doch bevor man richtig darüber nachdenken kann,<br />
lässt ein plötzlicher Windstoß ein paar Äste knarrend aneinanderreiben,<br />
was erneut einen Schwall Tropfen aufwirbelt,<br />
die geräuschvoll zu Boden prasseln. Aber halt! Welche<br />
Ratschläge hat uns unsere Begleiterin einige Minuten zuvor<br />
gegeben? « Versuchen Sie nicht, die Geräusche zu erkennen.<br />
Nehmen Sie sie einfach an, und lassen Sie sich<br />
treiben. » Wir lassen uns also treiben. Wir versuchen es<br />
zumindest. Denn es ist nicht so einfach, an nichts zu<br />
denken …<br />
Wir befinden uns in der Nähe des Mont Mussy, mitten<br />
im Wald des Pays de Gex, oberhalb von Divonne-les-<br />
Bains, in einer Höhe von etwa 650 Metern, wo wir mit<br />
unserer Wanderführerin und Bergliebhaberin Rose-May<br />
Halbout verabredet sind. Unser Vorhaben ist etwas speziell:<br />
Wir wollen nicht « einfach so » zwischen Farnen und<br />
Bäumen nach oben wandern, sondern eine neue « Erfahrung<br />
» machen. Eine « Sinneswanderung ». Diese Aktivität<br />
bietet Rose-May seit einigen Jahren an, genauso wie Nordic<br />
Walking und meditatives oder afghanisches Wandern.<br />
« Eine Sinneswanderung durch den Wald ist vor allem<br />
eine Gelegenheit, sich Zeit zu nehmen, Dinge zu spüren »,<br />
vertraut uns die junge, von der Natur und den Bergen begeisterte<br />
Frau an. Sie fordert uns nicht nur zum Hören auf,<br />
sondern ermuntert uns auch zu beobachten, zu berühren,<br />
zu riechen und sogar – unter ihrer Aufsicht und mit ihren<br />
fachmännischen Ratschlägen – dieses natürliche Universum<br />
um uns herum zu kosten. Alles ganz simple Dinge<br />
also. Dennoch hat man das Gefühl, diese Dinge jetzt<br />
gerade zu entdecken, zumindest umfassend wiederzuentdecken,<br />
je nachdem, welche Beziehung jeder von uns ansonsten<br />
zur Natur pflegt. Uns allen wird schnell bewusst,<br />
wie verwirrend das alles in gewisser Weise ist. Doch Rose-<br />
May beruhigt uns: « Das ist normal. Wir haben in unserem<br />
gut ausgefüllten und oft sehr urban geprägten Leben kaum<br />
mehr die Gelegenheit, uns Zeit zu nehmen, zur Ruhe zu<br />
kommen, auf unsere Sinne zu hören. An diesem Ort in<br />
den Bergen kann man sich diesen Luxus gönnen und auf<br />
diese Weise viel über unser Verhältnis zu Natur und Zeit<br />
lernen. Hier entdeckt man die Zeit, die vergeht, und nicht<br />
die Zeit, die die Uhr anzeigt. Eine natürliche, weniger<br />
mechanische Zeit. » Ehrlich gesagt, am meisten irritiert<br />
zunächst, dass man seine Befangenheit ablegen muss, sich<br />
nicht darum kümmern darf, was die anderen denken. Man<br />
darf keine Angst haben, sich lächerlich zu machen, weil<br />
man mitten im Wald die Augen schließt, weil man sich<br />
einem Baum nähert, um ihn zu berühren, kurz, weil man<br />
mit wachen Sinnen durch den Wald geht. So, als sei man<br />
wieder ein Kind, das die Welt um sich herum zum ersten<br />
Mal entdeckt, wie Rose-May es zuvor so nett ausdrückte.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />
Vorherige Doppelseite: Auf dem Gipfel des Petit Mont<br />
Rond befindet man sich oft über den Wolken.<br />
Diese Seite: Die « Sinneswanderung » in Begleitung von<br />
Rose-May Halbout durch den Wald von Divonne-les-<br />
Bains ist eine willkommene Gelegenheit, sich Zeit zu<br />
nehmen und Details in der Umgebung wahrzunehmen.<br />
Wir haben den Rat erhalten, immer wieder in der Gruppe<br />
zusammenzukommen, einen Kreis zu bilden und unsere<br />
Eindrücke auszutauschen. « Denn im Kreis sind wir alle<br />
gleichwertig », so unsere Begleiterin. Vor allem am Anfang<br />
ist das nicht einfach, selbst wenn dahinter überhaupt<br />
kein Zwang steht. Schwierig auch, sich in dieser Situation<br />
nicht das erstaunte Gesicht der Wanderer vorzustellen,<br />
die man von Zeit zu Zeit vorbeigehen hört, denn man ist<br />
sofort versucht, sich auszumalen, was diese wohl über die<br />
seltsame Zusammenkunft – möglicherweise eine Sekte?<br />
– denken mögen … Selbstverständlich hat das alles gar<br />
nichts mit einer Sekte zu tun. Im Gegenteil. « Ich bin nicht<br />
hier, um zu behandeln, nicht einmal, um Ratschläge zu<br />
geben », erklärt uns Rose-May einige Stunden später, als<br />
wir wieder am Ausgangspunkt angelangt sind. « Mein Ziel<br />
ist es, die Menschen mit diesem natürlichen Umfeld zu<br />
vernetzen. Jeder soll verstehen, dass er ein Teil der Natur<br />
ist. Einer Natur, die hier besonders schön und unberührt<br />
ist … » Und man kann sagen, dass sie ihr Ziel erreicht hat!<br />
Nachdem die ersten Zweifel überwunden sind, wird der<br />
Ausflug zu einer spannenden Entdeckungsreise. Daran hat<br />
Rose-May trotz ihrer zurückhaltenden Art einen großen<br />
Anteil. Unaufdringlich und geschickt ermuntert sie jeden,<br />
sich Zeit zu lassen, seinen eigenen Rhythmus zu finden.<br />
Die Wanderung wird immer wieder durch sensorische Erlebnisse<br />
unterbrochen, von denen manche sehr beeindruckend<br />
sind. Haben Sie beispielsweise schon einmal frisch<br />
abgezupfte Tannennadeln zwischen den Fingern verrieben?<br />
Wenn ja, dann haben Sie vielleicht die Erfahrung<br />
gemacht, dass Ihr Gehirn den Geruch beim Anblick des<br />
Baumes sofort mit Weihnachten und einem Weihnachtsbaum<br />
assoziiert … Doch diese logische Schlussfolgerung<br />
kann täuschen, wie uns Rose-May bei dieser « Sinneswanderung<br />
» klarmacht. Sie lässt uns nochmals an den Nadeln<br />
riechen, empfiehlt uns aber, uns nun von allen Sinnen<br />
leiten zu lassen. Und es ist erstaunlich: Auf einmal riecht<br />
man Zitrusfrüchte, als würde man die Schale von Klementinen<br />
zwischen den Fingern verreiben. Die Demonstration<br />
ist überzeugend: Manchmal müssen unsere Sinne nur etwas<br />
« wachgekitzelt » werden, um nicht in ein bekanntes<br />
Schema zu verfallen! Eine schöne Art, zu zeigen, dass wir<br />
von dieser Wanderung verändert zurückkehren.<br />
44 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 45
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />
46 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
« Unter unseren Füßen ist Bewegung … »<br />
Wir setzen unsere Entdeckungsreise durch das Pays de<br />
Gex fort, allerdings mit einem abrupten Szenenwechsel.<br />
Nur ein paar Dutzend Kilometer entfernt liegt eine der<br />
beeindruckendsten und größten wissenschaftlichen Stätten<br />
weltweit: die Europäische Organisation für Kernforschung<br />
CERN (Conseil européen pour la recherche nucléaire). Für<br />
einen Besuch in dem renommierten Zentrum muss man<br />
allerdings die Grenze zur benachbarten Schweiz überqueren,<br />
dort befindet sich der Eingang. Dennoch verlassen wir<br />
das Pays de Gex nicht ganz, denn wie wir erfahren werden,<br />
liegt mit 80 % der größte und gleichzeitig unglaublichste<br />
Teil der Einrichtung unter der Erde dieser französischen<br />
Region: der Large Hadron Collider (LHC), ein immenser<br />
unterirdischer Tunnel in Ringform mit einem Umfang<br />
von 27 Kilometern, der größte Teilchenbeschleuniger der<br />
Welt. Das Abenteuer begann in den 1940er-Jahren, als ein<br />
kleines Team visionärer Wissenschaftler aus Europa und<br />
Nordamerika der Ansicht war, Europa müsse unbedingt<br />
über eine erstrangige Infrastruktur für physikalische Forschung<br />
verfügen. Allerdings besteht die leise Gewissheit,<br />
dass man damit auch die Abwanderung kluger Köpfe aus<br />
Europa verhindern und das Nachkriegseuropa vereinen<br />
wollte. Mit Unterstützung der UNESCO gelang es diesem<br />
Forscherteam zwölf europäische Regierungen – heute sind<br />
es 23 – zu überzeugen, 1954 eine der ersten institutionellen<br />
Kooperationen auf europäischer Ebene zu gründen,<br />
die der Nuklearforschung gewidmet ist. Als Ort wurde<br />
die Schweizer Gemeinde Meyrin bestimmt, direkt an der<br />
Grenze zu Frankreich. Damit war das CERN geboren.<br />
Die feierliche Grundsteinlegung für die internationale<br />
Einrichtung fand im Juli 1955 statt. Seitdem hat sie sich<br />
kontinuierlich weiterentwickelt und gilt heute mit rund<br />
15 000 Physikern auf dem ganzen Globus als das größte<br />
Forschungslabor der Welt.<br />
Auf der Schweizer Seite werden die Besucher in einer<br />
großen Holzkuppel am Eingang des CERN empfangen.<br />
Dort befindet sich eine Dauerausstellung, die Aufgaben,<br />
Funktionsweise und Ausstattung der Einrichtung<br />
vermittelt. Zusätzlich kann ein Teil der Installationen<br />
im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Da sich<br />
diese Besichtigungen einer immer größeren Beliebtheit<br />
erfreuen, sind derzeit umfangreiche Arbeiten im Gange,<br />
um im Frühjahr 2024 ein großes Zentrum für wissenschaftlichen<br />
Tourismus zu eröffnen: Le Portail de la Science.<br />
Wir werden zu gegebener Zeit darauf eingehen. In<br />
der Zwischenzeit können sich die Besucher anhand der<br />
bestehenden Ausstellung und der Führungen bereits ein<br />
Bild davon machen, welch erstaunliche Dinge im Boden<br />
dieses Teils der Schweiz und des Pays de Gex vonstattengehen.<br />
Was sich unter unseren Füßen abspielt, ist<br />
mehr als erstaunlich und nicht einfach zu verdeutlichen.<br />
Glücklicherweise hat die Besichtigung gezeigt, dass die<br />
Wissenschaftler der Einrichtung gut erklären können!<br />
Halten wir zunächst einmal den wichtigsten Punkt fest,<br />
der die Forscher interessiert: « das Grundgerüst der Materie,<br />
aus der sich alles zusammensetzt, was uns umgibt ».<br />
So weit, so gut. Ein umfangreiches Thema, sogar ein sehr<br />
umfangreiches! Und weil es darum geht, etwas unendlich<br />
Großes zu betrachten (alles, was uns umgibt), hatten diese<br />
Gelehrten die (offensichtlich geniale) Idee, sich mit dem<br />
unendlich Kleinen zu beschäftigen. Noch viel kleiner als<br />
das Atom … Dafür haben sie hier, zwischen Schweiz und<br />
Pays de Gex, Instrumente installiert, die zu den größten<br />
und komplexesten der Welt zählen. Eines davon ist der<br />
erwähnte ringförmige Teilchenbeschleuniger unter der<br />
Erde. Während einer fesselnden Führung kann man unter<br />
anderem nachvollziehen, wie sich die Teilchenbeschleuniger<br />
weiterentwickelt haben, die seit 1957 im CERN<br />
konstruiert werden. Vor allem aber erfährt man, dass sich<br />
unter den Füßen etwas Tag und Nacht – die Installation<br />
muss schließlich rentabel sein – in einer unglaublichen<br />
Geschwindigkeit – nahezu in Lichtgeschwindigkeit – bewegt:<br />
In dem erstaunlichen 27 Kilometer langen Tunnel<br />
zirkulieren zwei Partikelstrahlen in entgegengesetzter<br />
Richtung. An der Oberfläche ist davon nichts zu spüren,<br />
weder das geringste Geräusch noch die kleinste Vibration.<br />
Geleitet werden die Partikelstrahlen im Ring durch<br />
ein starkes Magnetfeld, das von Magneten erzeugt wird,<br />
die auf eine Temperatur von -271 Grad heruntergekühlt<br />
werden, was kälter als die Temperatur im Weltall ist.<br />
Schließlich werden die Teilchen zur Kollision gebracht,<br />
um zu beobachten, was passiert. Ein kleines Detail am<br />
Rande: Um das Ganze auszuwerten, musste zudem ein<br />
riesiger Detektor konstruiert werden, der zum einen in<br />
der Lage ist, der erzeugten Energie standzuhalten und<br />
zum anderen etwa eine Milliarde Fotos pro Sekunde zu<br />
machen, die anschließend natürlich analysiert werden<br />
müssen … Damit dies möglich ist, hat das CERN – eine<br />
weitere Meisterleistung – etwa eine Million Computer auf<br />
der ganzen Welt vernetzt. « Kurzfristig sind wir zu nichts<br />
nutze», erfahren wir von unserem Guide, einem ehemaligen<br />
Wissenschaftler des Physiklabors. « Jeder von uns<br />
weiß, dass er voraussichtlich nicht lange genug arbeiten<br />
wird, um das Ergebnis seiner Forschungen zu kennen »,<br />
setzt er ganz realistisch fort. « Aber genau darin liegen die<br />
Schönheit und Kraft der Grundlagenforschung. » Bevor<br />
er uns bescheiden und humorvoll einige Beispiele für den<br />
genialen Nutzen beschreibt, welche die Gesellschaft aus<br />
den Forschungsarbeiten am CERN bereits ziehen konnte.<br />
Dazu gehört die Erfindung des britischen Forschers Tim<br />
Berners, der 1989 das « World Wide Web » erfand, das ursprünglich<br />
dafür entwickelt wurde, damit Wissenschaftler<br />
von Instituten auf der ganzen Welt untereinander kommunizieren<br />
und in Echtzeit Informationen austauschen<br />
können. Auch mit dem CERN …<br />
Die unterirdischen Einrichtungen des Forschungsinstituts CERN<br />
sind für die Öffentlichkeit aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich.<br />
Die « überirdische Besichtigung » ist jedoch spannend. Im Rahmen<br />
von Führungen sehen Besucher mehrere wichtige Installationen<br />
und erhalten didaktisch gut aufbereitete Erläuterungen.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 47
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />
Über allen Gipfeln ist Ruh<br />
Liegt es an der intensiven Beschäftigung mit wissenschaftlichen<br />
Experimenten unter unseren Füßen, dass wir<br />
plötzlich das dringende Bedürfnis nach viel frischer Luft<br />
verspüren? Auf jeden Fall kam uns nach dem Verlassen<br />
des CERN der Gedanke, einen Ausflug hinauf in die<br />
Berge der Gegend zu machen. Der Vorteil ist, dass man<br />
dazu nicht weit fahren muss, denn ringsum gibt es einige<br />
gut erreichbare Erhebungen. Und dabei hat man die Qual<br />
der Wahl: Im Pays de Gex liegen mit dem Crêt de la Neige<br />
(1720 m) und dem Reculet (1719 m) zwar die beiden<br />
höchsten Gipfel des Juragebirges, doch es gibt auch Berge<br />
mit einer Höhe von « nur » 900 Metern. Die Landschaften<br />
sind sehr abwechslungsreich und bilden die Kulisse für<br />
vielfältige Aktivitäten, darunter auch nicht alltägliche,<br />
wie die steilste Seilrutsche Frankreichs oder eine der<br />
längsten Sommerrodelbahnen Europas. Nicht<br />
zu vergessen: die beeindruckenden Ausblicke<br />
vom Col de la Faucille (1323 m),<br />
von wo aus man sowohl einen<br />
Blick auf den Mont-Blanc<br />
als auch auf das Juragebirge<br />
hat. Also machen wir uns auf zu diesem famosen<br />
Gebirgspass, der unter anderem dadurch bekannt wurde,<br />
dass er mehr als 40-mal im Rahmen der Tour de France<br />
überquert wurde. Skibegeisterte finden dort die Skistation<br />
Domaine de la Faucille, eine der vier Teilstationen des<br />
ausgedehnten Skigebiets Monts Jura, zu dem außerdem<br />
die Stationen Lélex-Crozet, Menthières und La Vattay<br />
gehören. Doch auch Wanderer kommen am Col de la Faucille<br />
auf ihre Kosten, denn von dort führt ein sehr schöner<br />
Wanderweg in rund einer Stunde auf den Petit Mont<br />
Rond, einen 1534 m hohen Gipfel, von dem aus man<br />
bei schönem<br />
48 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 49
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />
Wetter einen spektakulären Blick auf den Genfersee und<br />
den Mont Blanc hat – sofern nicht, wie es oft der Fall ist,<br />
ein riesiges Wolkenmeer zu Füßen ganz andere Eindrücke<br />
bietet. Wir haben diese Wanderung unter optimalen Bedingungen<br />
gemacht. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert<br />
und gut instand gehalten, auch Familien mit Kindern –<br />
wir haben unterwegs einige getroffen – können ihn unbesorgt<br />
gehen. Passionierte Wanderer können die Tour<br />
ab dem Gipfel noch bis zum Grand Mont Rond (1473 m)<br />
oder sogar bis zum Colomby de Gex (1688 m) verlängern.<br />
Aber auch, wenn man « nur » bis zum Kleinen Mont Rond<br />
geht, wird man von der prächtigen Landschaft begeistert<br />
sein. Das einzige « Haar in der Suppe »: der Sendemast auf<br />
dem Gipfel. Doch das ist nur ein Detail, denn die Aussicht<br />
bei klarem Wetter verschlägt einem sprichwörtlich<br />
den Atem. Ein Blick auf die Panoramatafel bestätigt den<br />
Eindruck, fast unendlich weit sehen zu können …<br />
Der « kleine König » von Ferney-Voltaire<br />
Ferney, ein kleines Dorf im Pays de Gex, oberhalb<br />
von Genf, hat eine sehr besondere Vergangenheit und<br />
ist wirklich einen Besuch wert. Früher war es ein kleiner<br />
Marktflecken mit nur wenigen Dutzend Einwohnern,<br />
dessen karger Boden nicht viel hergab: Es handelte sich<br />
zum großen Teil um Sumpfland, das zudem der Gesundheit<br />
nicht gerade zuträglich war. Und doch entwickelte<br />
sich Ferney im 18. Jahrhundert zu einer Art « Hauptstadt<br />
der Literaturwissenschaft », zu einem reichen Ort, dessen<br />
Ruf weit über die Grenzen der Region – ja sogar Frankreichs<br />
– hinausging und an dem sich die politische und<br />
intellektuelle Elite aus ganz Europa traf. Diese unerwartete<br />
aber zweifellos willkommene Metamorphose hat<br />
das Dorf – das inzwischen offiziell Ferney-Voltaire heißt<br />
– einem Mann zu verdanken, nämlich dem französischen<br />
Schriftsteller und Philosophen François-Marie Arouet,<br />
genannt Voltaire (1694-1778). In Ferney ließ Voltaire ein<br />
– inzwischen vollständig renoviertes – Schloss in einem<br />
Bleu de Gex: der Star unter den<br />
Käsen in dieser Region<br />
Der Bleu de Gex,<br />
manchmal auch Bleu de<br />
Septmoncel genannt,<br />
ist ein Käse, der auf<br />
den Hochebenen des<br />
Haut-Jura produziert<br />
wird. Es gibt nur vier<br />
Käsereien, die ihn<br />
herstellen. Die Milch<br />
stammt ausschließlich<br />
von Kühen der Rasse<br />
Montbéliard, deren<br />
Futter auf den dortigen Wiesen und Weiden wächst. Es<br />
handelt sich um einen Blauschimmelkäse aus Rohmilch,<br />
milder als Roquefort, mit einem charakteristischen<br />
Geschmack nach Haselnüssen sowie einer leicht bitteren<br />
Note. Bleu de Gex wird entweder « ganz einfach » mit<br />
einem Stück Brot gegessen oder als Begleiter zum<br />
Salat. Liebhaber schätzen ihn auch geschmolzen als<br />
Raclette, denn durch das Erhitzen entwickeln sich alle<br />
seine Aromen. Seit 1977 ist Bleu de Gex eine geschützte<br />
Herkunftsbezeichnung (AOP). Im Übrigen setzt sich<br />
eine sympathische<br />
Bruderschaft,<br />
die Confrérie des<br />
Amateurs du Bleu<br />
de Gex, für seine<br />
Promotion ein.<br />
Sollten Sie im Pays<br />
de Gex auf Mitglieder<br />
dieser Bruderschaft<br />
stoßen, können<br />
Sie diese nicht<br />
übersehen: Sie sind<br />
in den Farben des<br />
Käses gekleidet<br />
(weiß und blau) und<br />
tragen fröhlich eine<br />
Kuhglocke um den<br />
Hals.<br />
50 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
und sieben Hektar großen Park bauen.<br />
Ein Besuch ist eine Art Pilgerfahrt, bei<br />
der man das Angenehme mit dem Nützlichen<br />
verbindet, denn man entdeckt einen<br />
erstaunlichen Ort und erhält lehrreiche<br />
Informationen über den Philosophen<br />
und seinen Kampf gegen<br />
Intoleranz und soziale Ungerechtigkeit,<br />
den er in den<br />
letzten zwanzig Jahren seines<br />
Lebens von dort aus führte.<br />
Der berühmte Schriftsteller<br />
kam nach Ferney, weil er<br />
sich wieder in Frankreich niederlassen<br />
wollte. Seine politischen<br />
und religiösen Überzeugungen<br />
machten die Situation<br />
für ihn im Hexagon jedoch<br />
nicht einfach: Aufgrund einer<br />
Feindschaft zwischen ihm<br />
und Ludwig XV. (1710-1774)<br />
sowie einem nicht unbedeutenden<br />
Teil der religiösen und<br />
politischen Elite Frankreichs<br />
hatte Voltaire zwei Jahre<br />
auf Einladung Friedrichs<br />
II. (1712-1786) in Preußen verbracht. Als er 1754<br />
Anstalten machte, in seine Heimat zurückzukehren,<br />
wurde ihm vonseiten der königlichen Macht<br />
offiziell verboten, sich der Hauptstadt zu nähern.<br />
Voltaire zog daraufhin ins calvinistische Genf,<br />
wo er zahlreiche Anhänger hatte und wo<br />
– so seine Hoffnung – eine größere Meinungsfreiheit<br />
herrschte. Er kaufte<br />
ein hübsches Haus, taufte es auf<br />
den Namen Les Délices und<br />
lebte dort von 1755 bis<br />
1765. Trotz regelmäßiger<br />
Ausflüge nach<br />
Frankreich – Les<br />
Délices war nur wenige<br />
Kilometer von der<br />
Grenze entfernt – fehlte<br />
dem Philosophen sein Heimatland<br />
sehr. Er beschloss<br />
schließlich, genau auf der<br />
anderen Seite der Grenze, im<br />
Dorf Ferney, ein Grundstück<br />
mit einem heruntergekommenen<br />
Schloss zu kaufen. Das war 1758. An<br />
Geld fehlte es nicht, denn Voltaire<br />
besaß damals ein Vermögen, das dem<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 51
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />
der größten französischen Bank 50 Jahre zuvor entsprach,<br />
und die beiden bedeutendsten französischen Bankiers<br />
seiner Zeit besaßen zusammen « nur » doppelt so viel wie<br />
er … Da er zudem auch noch von einem unermüdlichen<br />
unternehmerischen Geist getrieben war, zögerte er nicht,<br />
die Dinge in Ferney in die Hand zu nehmen. Er ließ ein<br />
einmaliges – und für die damalige Zeit sehr modernes<br />
– Schloss bauen, Straßen pflastern und das der Gesundheit<br />
unzuträgliche Sumpfland<br />
trockenlegen. Er finanzierte<br />
den Bau zahlreicher Häuser,<br />
gründete eine Fayence- und eine<br />
Uhren-Manufaktur, eine Gerberei<br />
und eine Seidenstrumpffabrik,<br />
um nur einige Beispiele<br />
zu nennen. Auf diese Weise<br />
wurde der Philosoph zu einer<br />
Art « Patriarch », einem « kleinen<br />
König », umgeben von einer<br />
dankbaren Bevölkerung, die,<br />
angezogen von der plötzlichen<br />
Dynamik und dem Reichtum<br />
des Dorfes, stetig wuchs. Aber es<br />
kommt noch besser: Die Werke<br />
des Philosophen verhalfen dem<br />
ehemals winzigen Weiler zu Renommee<br />
und ein Aufenthalt dort<br />
wurde zu einem Muss für alle<br />
Anhänger und Sympathisanten<br />
des Zeitalters der Aufklärung.<br />
Obwohl das Pays de Gex bei der<br />
Ankunft Voltaires eine Gegend «<br />
am Ende der Welt » war, folgten<br />
die bedeutendsten Namen der<br />
damaligen Zeit der Einladung<br />
Unser Tipp, wenn Sie ausgezeichnete<br />
hausgemachte Käsespezialitäten<br />
entdecken möchten:<br />
Restaurant des Bergers in Grilly<br />
Unser Coup de Cœur, um die authentische<br />
Küche des Pays de Gex zu entdecken.<br />
Besonders empfehlen können wir den<br />
sonntäglichen Brunch des Berges, ein<br />
reichhaltiges Buffet mit traditionellen<br />
süßen und herzhaften Gerichten der<br />
Region. Ein Muss für alle Genießer!<br />
Le Restaurant des Bergers, 790,<br />
route de Divonne, 01220 Grilly,<br />
Telefon: +33 (0)9 67 46 46 73, www.<br />
restaurantdesbergers.fr<br />
des berühmten Schriftstellers, und Ferney entwickelte sich<br />
zu einer intellektuellen Hochburg.<br />
Das Schloss hat inzwischen ein modernes und gut<br />
durchdachtes Museumskonzept erhalten und vermittelt viele<br />
interessante Informationen über Voltaire. Man erfährt unter<br />
anderem, dass dieser von dort aus seinen Kampf gegen die<br />
Ungerechtigkeit bis zuletzt fortsetzte. Er bezog beispielsweise<br />
in viel zitierten juristischen Auseinandersetzungen<br />
Stellung, wie in den Affären Calas<br />
und Sirven, die unter anderem<br />
die Grundlage für einige seiner<br />
schönsten Texte waren, so auch<br />
für die berühmte Abhandlung<br />
Über Toleranz. Beim Bummeln<br />
durch Schloss und Park wird<br />
einem klar, dass Voltaire mit<br />
seinem Engagement gegen Fanatismus<br />
und Intoleranz ein echter<br />
Wegbereiter war und die Basis<br />
für die später in Frankreich entstandene<br />
Bewegung der « engagierten<br />
Intellektuellen » legte, zu<br />
denen unter anderem Zola (1840-<br />
1902), Sartre (1905-1980) und<br />
Camus (1913-1960) gehörten.<br />
Als wir am Ende das Schloss und<br />
auch das Pays de Gex verlassen,<br />
drehen wir uns noch einmal um<br />
und betrachten die Berge des Jura<br />
und den Gipfel des Mont Blanc.<br />
Da sagen wir uns, dass dieser<br />
Landstrich eindeutig eine Inspirationsquelle<br />
ist und unzählige<br />
Möglichkeiten bietet, um den<br />
Alltag hinter sich zu lassen …<br />
52 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
gers<br />
d<br />
t<br />
A11/E501<br />
A28/E502<br />
goulême<br />
Le Mans<br />
A86/E60<br />
Monts<br />
Poitiers<br />
Blois<br />
A10/E5-E60<br />
Chambord<br />
Orléans<br />
Reiseinfos & Lesetipps<br />
Cheverny<br />
Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
A<strong>85</strong><br />
Gex …<br />
A10/E5 … Berlin 1063 km … Hamburg 1058 km<br />
Bourges<br />
… Köln 733 km … Frankfurt 570 km<br />
… München 575 km … Wien 986 km<br />
… Zürich 272 km<br />
A20/E9<br />
… Paris 494 km<br />
… Lyon 151 km … Genf 17 kmA71/E11<br />
Der nächstgelegene internationale<br />
Flughafen befindet sich in Genf (9 km).<br />
Die nächstgelegenen TGV-Bahnhöfe<br />
liegen in Valserhône (Bellegarde-sur- Montluçon<br />
Valserine, 40 km südlich von Gex) und<br />
Genf (Cornavin, 17 km östlich von Gex).<br />
Office de Tourisme du Pays de Gex &<br />
Monts Jura<br />
Es gibt drei Büros Limoges in Lélex, Mijoux und<br />
Gex. Anschriften siehe Website.<br />
www.paysdegex-montsjura.com<br />
Rando Montagne<br />
Rose-May Halbout Tulle<br />
Périgueux<br />
Telefon: +33 (0)6 80 17 Brive-la-Gaillarde<br />
83 48<br />
A89/E70 www.randomontagne.com<br />
Le Pescher<br />
Rose-May Souillac sur Halbout begleitet Saillac ganzjährig<br />
Wanderungen Dordogne und andere Aktivitäten<br />
Sarlat-le-Canéda (Trail, Nordic Walking, afghanisches<br />
Wandern, Payrac meditatives Rocamadour<br />
Wandern,<br />
A20/E9<br />
Sinneswanderung, Waldbad …). Es gibt<br />
halbtägige, ganztägige und mehrtägige<br />
Angebote im Pays de Gex und in<br />
einem Umkreis von 150 km (Schweizer<br />
und französischer Jura, Schweizer<br />
und französische Alpen). Ab 16 Euro<br />
pro Person (z. B. für Nordic Walking<br />
nachmittags oder abends). Details und<br />
Programm siehe Website.<br />
CERN<br />
1, esplanade des particules Toulouse<br />
1217 Meyrin<br />
Schweiz<br />
https://visit.cern<br />
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag<br />
8.00 bis 18.00 Uhr (Dauerausstellung<br />
8.30 bis 17.30 Uhr).<br />
Limoux<br />
Eintritt frei (sowohl Dauerausstellung<br />
als auch Führungen).<br />
Achtung: Das Interesse für die<br />
Führungen ist sehr groß. Pro Tag finden<br />
15 Führungen statt (jede halbe Stunde<br />
von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr). Gruppen<br />
haben Priorität. Andorra<br />
Einzelpersonen Céret<br />
sind selbstverständlich ebenfalls<br />
willkommen. Abgesehen von der<br />
Onlinereservierung gibt es nur die<br />
Möglichkeit, an der Rezeption des<br />
CERN spontan sein Glück zu versuchen.<br />
Dies ist maximal eine Stunde vor der<br />
Führung möglich. Die Plätze werden<br />
nach Verfügbarkeit vergeben.<br />
Dauer der Führung (in englischer oder<br />
französischer Sprache): ca. 1,5 Stunden.<br />
Rayol-<br />
Canadelsur-Mer<br />
Vézelay Avallon Flavigny<br />
Der Rundgang erfolgt zu Fuß (etwa 1,5<br />
km). Eingeschlossen sind das Synchro-<br />
Zyklotron (der älteste Beschleuniger<br />
des CERN) sowie das Besucherzentrum<br />
ATLAS. Die Besichtigung verläuft<br />
überirdisch, sowohl im Inneren als<br />
auch im Äußeren (um von einem<br />
Gebäude zum anderen zu kommen).<br />
Sie benötigen einen Personalausweis.<br />
Sehen Sie zudem festes Schuhwerk<br />
(ohne Absatz) vor. Tiere sind nicht<br />
Cluny<br />
erlaubt.<br />
Wenn Sie etwas mehr Zeit haben<br />
und gerne Radfahren, gibt es eine<br />
interessante Möglichkeit, sich etwas<br />
A71/E11<br />
intensiver mit dem CERN und dem<br />
Large Hadron Collider (LHC), also dem<br />
Clermont- Teilchenbeschleuniger, A72/E70 zu befassen.<br />
Ferrand Dabei fahren Sie überirdisch den 27<br />
km langen Puy Ringtunnel de Dôme ab. Auf der<br />
sehr gut A75/E11 ausgeschilderten Strecke<br />
le befinden Mont-Doresich 10 Stationen. Auf<br />
diese Weise werden Sie sich über die<br />
St.-Etienne<br />
Größe dieser Einrichtung am besten<br />
bewusst. Für die Radtour ist in den<br />
Fremdenverkehrsämtern des Pays de<br />
Gex sowie am Haupteingang des CERN<br />
ein kostenloses Begleitdokument<br />
Aurillac erhältlich. Der Passeport du Big<br />
Bang kann auch von der Website<br />
heruntergeladen werden (https://<br />
passeport-big-bang.web.cern.ch/<br />
where-can-i-get-my-passport).<br />
A89/E70<br />
Wanderung auf den Petit Mont<br />
Rond<br />
Für den 6,3 km langen Rundweg ab<br />
der Station Monts Jura auf den Col<br />
de la Faucille (1323 m) benötigt man<br />
rund 2,5 Stunden. Es gibt einen<br />
Parkplatz direkt an der Station. Nîmes<br />
A75/E11<br />
Der Weg (gelbe Lodève Markierung,<br />
ausgeschildert als Petit Montrond)<br />
befindet sich links Montpellier von der<br />
A9/E15<br />
Bergbahn (genannt Télécombi,<br />
eine Mischung aus Sessellift<br />
Bézier<br />
und eiförmiger Kabine). Mit der<br />
Narbonne Bergbahn gelangt man im Übrigen<br />
ganz mühelos auf den 1534 m<br />
hohen Gipfel. (Betrieb: Dezember<br />
bis März und Juni bis September)<br />
A81/E80<br />
France<br />
Château de Voltaire<br />
Perpignan Allée du Château<br />
01210 Ferney-Voltaire<br />
Telefon: +33 (0)4 50 40 53 21<br />
www.chateau-ferney-voltaire.fr<br />
Öffnungszeiten: AP7/E15 10.00 – 18.00 Uhr<br />
(April bis September) beziehungsweise<br />
10.00 – 17.00 Uhr (Oktober bis März).<br />
Eintritt: 8 €, bis 26 Jahre ist der Eintritt<br />
frei.<br />
Spanien<br />
A9/E15<br />
Auxerre<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
A6/E15<br />
A38<br />
A6/E15<br />
A7/E15<br />
A7/E15<br />
A9/E15<br />
Arles<br />
A31/E17-E21<br />
Lyon<br />
Dijon<br />
A54/E805<br />
A55<br />
A31/E21-E23<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Valence<br />
Orange<br />
A43/E70<br />
A49/E713<br />
Saillans<br />
Avignon<br />
Beaucaire<br />
Marseille<br />
Apt<br />
Gex<br />
Chambéry<br />
A52<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 71<br />
Evian, das<br />
Gedächtnis des<br />
Wassers (61 km<br />
entfernt)<br />
A51/E712<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A50<br />
Besançon<br />
Grenoble<br />
Gap<br />
Genève<br />
Annecy<br />
A8/E80<br />
Toulon<br />
Lausanne<br />
Briançon<br />
A57<br />
Pro Jahr werden weltweit knapp 2,2<br />
Milliarden Flaschen Mineralwasser der<br />
Marke Évian konsumiert. Über einer solchen<br />
Zahl könnte man fast vergessen, dass hinter<br />
dem Namen Évian auch noch eine kleine<br />
hübsche Stadt am Ufer des Genfersees<br />
steckt: Évian-les-Bains. Ein Thermalbad,<br />
dessen unglaubliches Schicksal eng mit<br />
dem des renommierten Wassers verknüpft<br />
ist ...<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG<br />
DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />
FINDEN SIE AUF SEITE 88.<br />
Schweiz<br />
Italien<br />
France<br />
A35/E<br />
Mulhouse<br />
A36/E60<br />
Belfort<br />
Ba<br />
Cannes<br />
A8/E80<br />
Bern<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 53
UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />
Das Jiva Hill Resort liegt im Herzen des Pays de Gex, zwischen Mont Blanc und den Bergen<br />
des Jura, in einem einmaligen Umfeld. Nur 15 Minuten vom internationalen Flughafen<br />
Genf entfernt und in unmittelbarer Nähe zahlreicher Kongresszentren, Unternehmen<br />
und internationaler Institutionen erstreckt sich das umweltbewusst ausgerichtete<br />
Hotel mit einer grafischen Architektur über eine ausgedehnte Fläche von immerhin 45<br />
Hektar inmitten einer intakten und in ihrer Art einzigartigen Natur. Das Hotel ist schon<br />
für sich genommen ein sehr reizvolles Reiseziel für alle, die sich etwas Gutes tun möchten,<br />
und zudem ein idealer Ausgangspunkt, um die Region zu erkunden.<br />
54 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Im Grunde genommen ist das Jiva Hill Resort genauso<br />
wie das Pays de Gex: wahrhaftig eine Überraschung! Es<br />
gibt wohl kaum jemand, der nicht erstaunt ist, wenn er<br />
es zum ersten Mal sieht. Bereits beim Durchqueren der<br />
langen Allee zwischen dem Eingang der Anlage und dem<br />
Rezeptionsgebäude scheint es, als könne man auf unerklärliche<br />
Weise nach und nach allen Ballast, den ganzen aufgestauten<br />
Stress abwerfen. Hier, in der französischen Gemeinde<br />
Crozet – gegenüber von Mont-Blanc und Genfer<br />
See –, ist es nur schwer vorstellbar, dass sich « gleich nebenan<br />
» die Stadt mit den meisten Institutionen, Kongressen<br />
und Konferenzen weltweit und gleichzeitig der zweitwichtigste<br />
Finanzplatz der Schweiz befindet! Wie weit scheint<br />
das alles weg zu sein, all die Menschenmassen, die – immer<br />
unter Zeitdruck – das ganze Jahr über zu den Vereinten<br />
Nationen, zum Internationalen Komitee des Roten<br />
Kreuzes, zur Welthandelsorganisation, zur Weltgesundheitsorganisation<br />
oder auch zum Genfer Autosalon hetzen<br />
…<br />
Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Häuser in<br />
dieser Region mit demselben Standard wie das Jiva Hill<br />
Resort – 5 Sterne, Mitglied des prestigeträchtigen Zusammenschlusses<br />
Relais & Châteaux – seit vielen Jahren<br />
nicht viel mehr tun müssen, als mit ihrer Positionierung<br />
als luxuriöses Haus zu werben, um quasi « automatisch »<br />
die internationale Klientel anzuziehen, die man in und<br />
um Genf üblicherweise antrifft. Das funktioniert, das<br />
steht außer Frage. Die Besitzer dieses Hotels – ein diskretes<br />
Paar, das durch seine Herkunft die Brücke zwischen<br />
Schweden und Südafrika schlägt – wollen sich offensichtlich<br />
von dieser klassischen Positionierung abheben und<br />
verfolgen einen anderen Ansatz.<br />
Es beginnt bereits mit der Einbettung des Hauses in<br />
die Landschaft. Seit der Eröffnung des Hotels im Jahr<br />
2007 richtet man ein besonderes Augenmerk auf die Natur<br />
in der Umgebung. Hier gibt es weder hohe Gebäude<br />
noch ausgedehnte betonierte Bereiche. Nach dem Vorbild<br />
südafrikanischer Lodges und einer für Schweden typi-<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 55
UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />
schen naturnahen Architektur integriert sich<br />
das Hotel so diskret wie möglich in das Umfeld.<br />
Die verschiedenen Gebäude liegen verstreut –<br />
manche sogar versteckt – in einem ausgedehnten<br />
Park, der neben einem 9-Loch-Golfplatz mit<br />
18 Abschlägen auch einen lang gezogenen See<br />
umfasst, der zu ersten Versuchen mit Wasserski<br />
einlädt.<br />
Im Inneren wollten die Besitzer ebenfalls<br />
eine Verbindung zur majestätischen Natur<br />
schaffen und kreierten daher eine ausgewogene<br />
Kombination aus Nischen, in die man sich zurückziehen<br />
kann und deren große Fenster sich<br />
zu den Gärten öffnen, sowie zahlreichen Terrassen<br />
und anderen schönen Aussichtsplätzen<br />
auf den Mont-Blanc und die Berge des Jura.<br />
Die Räume erscheinen überall – auch in Lobby<br />
und Bar – sehr persönlich, die Architektur<br />
als Ganzes jedoch überaus großzügig und abwechslungsreich.<br />
Beim Aufenthalt entdeckt<br />
man unablässig neue Wege und neue Räume.<br />
Manchmal ist man überrascht, beispielsweise<br />
wenn man im Untergeschoss das Spielzimmer<br />
Le Tripot entdeckt, das mit einer Jukebox aus<br />
dem Jahr 1958, einem Tischfußball aus dem<br />
Jahr 1946 und einem schönen alten Flipper<br />
nostalgische Gefühle aufkommen lässt. Beim<br />
Gang durch das Haus wird zudem klar, dass<br />
die Eigentümer eine umfangreiche Sammlung<br />
an Kunstwerken besitzen: rund 200 Gemälde,<br />
Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien sind<br />
eine regelrechte Einladung durch die Gebäude<br />
zu flanieren.<br />
Eine weitere Besonderheit des Jiva Hill Resorts<br />
besteht darin, dass die Dinge nicht starr<br />
sind, denn bereits seit einiger Zeit befindet es<br />
sich mitten in einem Umgestaltungsprozess.<br />
Schon Anfang 2020 wurden umfangreiche Veränderungen<br />
durchgeführt. Dabei entstand ein<br />
neues Gebäude, das von der italienischen Architektin<br />
Christina Gherardi Benardeau entworfen<br />
wurde, die zwischen 1994 und 2000 unter<br />
anderem die Innenausstattung aller Boutiquen<br />
von Christian Dior designte. In dem neuen Bau<br />
befinden sich 20 Zimmer in sehr zeitgemäßem<br />
Design, bei denen der Akzent auf natürlichen<br />
Materialien liegt: So sind die Parkettböden beispielsweise<br />
aus Nussbaumholz, während rund<br />
um das Bett Samt- und Wollstoffe für eine behagliche<br />
Note sorgen. Die ausgesprochen friedliche<br />
und warme Atmosphäre wird durch eine<br />
ausgeklügelte Lichtinszenierung noch verstärkt.<br />
In naher Zukunft sollen im Übrigen alle bestehenden<br />
Zimmer des Resorts nach demselben<br />
Vorbild neu ausgestattet werden. Ein Zeichen<br />
für das Umweltengagement der Besitzer zeigt<br />
56 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
sich zudem darin, dass das Heizungssystem auf<br />
Erdwärme umgestellt wird, wofür bereits Bohrungen<br />
bis in eine Tiefe von über 200 Metern<br />
vorgenommen wurden.<br />
Es versteht sich von selbst, dass in einem<br />
derartigen Umfeld die kulinarische Seite ebenfalls<br />
nicht zu kurz kommt. Zwei ausgesprochen<br />
schöne Restaurants stellen neben der französischen<br />
Küche (Le Jiva unter der Leitung des Küchenchefs<br />
Jean-François Vasseur) auch die italienische<br />
Küche (Le Jardin unter der Leitung von<br />
Francesco Zambotti) in den Mittelpunkt. Beide<br />
Küchenmeister stehen für eine saisonale Küche<br />
mit frischen Produkten, die, wo immer möglich,<br />
bei lokalen Produzenten bezogen werden. Beide<br />
Restaurants gehören zu den besten der Region<br />
und laden dazu ein, eine kreative Küche zu entdecken.<br />
Dabei herrscht hier absolut nicht die in<br />
solchen Häusern oft übliche « Steifheit ». Der<br />
Service ist mustergültig, das versteht sich von<br />
selbst, dennoch ist das Ambiente in den Restaurants<br />
weder gekünstelt noch gezwungen. Im<br />
Gegenteil. Man fühlt sich wohl, was auch die<br />
vielen Einheimischen unter den Gästen bestätigen,<br />
die gerne zum Mittag- oder Abendessen<br />
hierherkommen. Das Jiva Hill Resort hat sich<br />
innerhalb weniger Jahre zu einer sehr gefragten<br />
Destination entwickelt. Das geht so weit, dass<br />
es sogar Menschen in der Umgebung gibt, die es<br />
schätzen, von Zeit zu Zeit einen (kleinen) Koffer<br />
zu packen und sich im Jiva Hill eine wohlverdiente<br />
Auszeit mit « zauberhaften Glücksmomenten<br />
» zu gönnen. Vielleicht ist gerade das der<br />
wahre Luxus …<br />
<br />
Jiva Hill Resort *****<br />
Route d’Harée<br />
01170 Crozet<br />
Telefon: +33 (0)4 50 28 48 48<br />
www.jivahill.com<br />
<br />
50 Zimmer (Supérieur, Deluxe, Deluxe<br />
Corner, Familiensuites und Lodges mit<br />
Terrasse und eigenem Jacuzzi) ab 280 €<br />
Restaurants: Le Jiva (Bistronomieküche)<br />
und Le Jardin (italienische Küche)<br />
Spa mit Außenbecken, beheiztem<br />
Innenbecken, Sauna, nordischer<br />
Außensauna, Hamam, Jacuzzi,<br />
Kosmetikbehandlungen, Fitnessstudio<br />
9-Loch-Golfplatz mit 18 Abschlägen (4000<br />
m)<br />
2 Tennisplätze<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 57
COUP DE CŒUR<br />
Die Miniaturwohnung<br />
Die Rue du Puits d‘Argent ist nur 2,78<br />
m breit und damit eine der schmalsten<br />
Straßen in Nantes (Loire-Atlantique).<br />
Zusammen mit der nicht weit entfernten,<br />
großartigen Einkaufspassage Pommeraye<br />
aus dem 19. Jahrhundert trägt sie<br />
zweifellos zum Charme des Zentrums der<br />
bretonischen Herzogstadt bei. Durchquert<br />
man diese Straße und ist neugierig genug,<br />
einmal den Kopf zu heben, staunt man über<br />
eine kubistische Struktur aus schwarzem Metall,<br />
welche wie von Zauberhand in einer<br />
Höhe von fünf Metern zu schweben scheint<br />
und die Fassaden der beiden Straßenseiten<br />
verbindet. Der weiße Vogel, der fast ganz<br />
oben sitzt und den Eindruck vermittelt, er sei<br />
in Origamitechnik gefaltet und würde die<br />
Passanten beobachten, macht die Verwirrung<br />
komplett …<br />
Das Erstaunlichste daran ist jedoch, dass<br />
sich in dem Metallkubus eine Wohnung befindet,<br />
deren 26 m² sich über drei Ebenen in<br />
einer Breite von zwei Metern erstrecken und<br />
alles bieten, was zwei Personen benötigen:<br />
Wohn-/Essraum, Bad/WC, Schlafzimmer.<br />
Zugegeben: Der Zugang erfolgt etwas « akrobatisch<br />
» über eine Art Leiter, für jemanden,<br />
der körperlich in Form ist, stellt dies<br />
aber kein Problem dar. Zu der « Leiter » gelangt<br />
man durch eine Tür in der Straße, die<br />
wie eine « Schranktür » aussieht. Gepäckstücke<br />
können über ein findiges Windensystem<br />
hinauf in die Miniaturwohnung befördert<br />
werden. Fragen Sie sich nun, warum Sie um<br />
alles in der Welt dort hinaufsteigen sollten?<br />
Die Antwort ist ganz einfach: Um dort eine<br />
Nacht zu verbringen – oder sogar mehrere!<br />
Sie glauben es nicht? Das Appartement gehört<br />
der Stadt Nantes und wird an Touristen<br />
vermietet, die gerne an nicht alltäglichen Orten<br />
übernachten!<br />
Denken Sie aber nun nicht, dass dahinter<br />
die Absicht steckt, einfach die hippe Stadtversion<br />
eines der Baumhäuser zu kreieren,<br />
die seit einigen Jahren im Trend sind und die<br />
man daher überall in Frankreich findet. Nein,<br />
58 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Micr‘Home in Nantes<br />
hinter der Miniaturwohnung Micr‘Home in Nantes steht eine<br />
ernsthafte Idee! Ausgedacht hat sie sich 2014 die einfallsreiche<br />
junge Architektin Myrtille Drouet. Sie beschäftigte sich<br />
im Rahmen ihrer Masterarbeit mit der Frage der Stadtverdichtung.<br />
2017 wurden ihre Pläne in die Realität umgesetzt,<br />
und seitdem ist die Wohnung dauerhafter Bestandteil der<br />
touristischen Highlights von Voyage à Nantes.<br />
Myrtille Drouet will mit ihrem Konzept<br />
zeigen, dass es selbst mitten im Stadtzentrum<br />
von Nantes noch Raum gibt, an den man<br />
vielleicht gar nicht denkt, der aber Platz für<br />
komfortable Unterkünfte mit Lebensqualität<br />
für die Bewohner bietet.<br />
Und es lässt sich nicht abstreiten, dass<br />
die Demonstration gelungen ist! Alle, die<br />
Micr‘Home bereits getestet haben, sind sich<br />
einig: Hat man einmal dort übernachtet, ist<br />
man überzeugt. Abgesehen vom ausgefallenen<br />
Konzept, das bereits als solches eine<br />
ungewöhnliche Erfahrung darstellt, gilt das<br />
Appartement als ausgesprochen modern und<br />
behaglich. Es ist weit von einer « architektonischen<br />
Spielerei » entfernt und weist topaktuelle<br />
bautechnische Fortschritte auf. Das beginnt<br />
damit, dass es sowohl im Hinblick auf<br />
Lärm als auch auf Wärme ausgesprochen gut<br />
isoliert ist – und zwar auf allen Etagen. Die<br />
Räume haben nichts von einem Puppenhaus:<br />
Die Dusche auf der zweiten Ebene ist genauso<br />
komfortabel wie jede andere Dusche in einer<br />
« ganz normalen » Wohnung. Ein kleines<br />
Detail am Rande: Wie in einem guten Hotel<br />
finden die Gäste dort Bio-Markenprodukte<br />
vor. Auf der dritten Etage befindet sich ein<br />
weiches, bequemes Doppelbett. Dank erfinderischer<br />
und optisch sehr schöner Läden aus perforiertem<br />
Stahl – die ein bisschen wie moderne Maschrabiyya aussehen<br />
– sind die Bewohner vor neugierigen Blicken von außen geschützt.<br />
Probieren Sie es selbst aus! Sie werden mit Sicherheit<br />
begeistert sein!<br />
Micro’Home, Rue du Puits d’Argent, Nantes.<br />
Ab 95 € pro Nacht für zwei Personen, 120 € am Wochenende.<br />
25 % Ermäßigung ab der zweiten Übernachtung.<br />
Informationen und Reservierung: www.levoyageanantes.fr/<br />
hebergements/micrhome/<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 59
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />
Notre-Dame de Paris<br />
Mit der Vergangenheit die Zukunft bauen<br />
Als sich nach dem Brand von Notre-Dame de Paris<br />
am 15. April 2019 die ersten Emotionen gelegt und<br />
die Fassungslosigkeit etwas nachgelassen hatte,<br />
kam es sehr schnell zu einer großen Mobilisierung.<br />
Und zwar auch – was viele nicht wissen – vonseiten<br />
der Wissenschaft. Während die Öffentlichkeit nach<br />
wie vor von den trostlosen Bildern am Boden zerstört<br />
war, wurde Forschern sehr schnell klar, dass<br />
dieser Brand auf der einen Seite zwar eine Katastrophe<br />
für das Kulturerbe war, auf der anderen Seite<br />
jedoch auch die einzigartige Gelegenheit bot, die<br />
Kathedrale auf eine Art unter die Lupe zu nehmen,<br />
wie es bisher nicht möglich gewesen ist. Und die Gelegenheit<br />
wurde schnell zur Notwendigkeit. Dieses<br />
neben der eigentlichen Restaurierung nicht minder<br />
kolossale Vorhaben steht allerdings weniger « im<br />
Licht der Öffentlichkeit ». Was jedoch nicht heißt,<br />
dass es deshalb weniger wichtig ist. Martine Regert,<br />
Forschungsleiterin am Centre Nationale de la Recherche<br />
Scientifique (CNRS), ist eine von vier Personen,<br />
die vom CNRS und dem französischen Kulturministerium<br />
mit der Leitung des wissenschaftlichen Projekts<br />
von Notre-Dame de Paris beauftragt wurden. Sie hat<br />
mit uns über diese spektakuläre Baustelle gesprochen<br />
und über die ungeheure Herausforderung, die<br />
diese für die Wissenschaft darstellt.<br />
Am 16. April 2019, am Morgen nach der Brandkatastrophe, konnte die<br />
Welt das Ausmaß der Schäden sehen. Von den Türmen der Westfassade<br />
aus gesehen, bot das Kirchenschiff ein Bild der Verwüstung. Das Gerüst,<br />
das für die Restaurierung des Vierungsturms errichtet worden war, hatte<br />
sich der Gewalt der Flammen widersetzt. Die teilweise geschmolzenen<br />
und verbogenen Stahlrohre mussten einzeln unter Einhaltung strengster<br />
Sicherheitsvorkehrungen in monatelanger Arbeit entfernt werden.<br />
60 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 61
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />
Links: Um das Innere<br />
der Kathedrale vor Wind<br />
und Regen zu schützen,<br />
wurde ein riesiger<br />
« Regenschirm » installiert.<br />
Unten: Martine Regert,<br />
Forschungsleiterin<br />
am Centre National<br />
de la Recherche<br />
Scientifique (CNRS).<br />
Rechts: Durch die Löcher<br />
im teilweise zerstörten<br />
Gewölbe fällt Licht ins<br />
Innere von Notre-Dame.<br />
Von der Orgelempore<br />
aus bietet sich ein noch<br />
nie zuvor gesehenes<br />
Bild der Kathedrale.<br />
Martine Regert, erinnern Sie sich an den Augenblick,<br />
als Sie vom Brand von Notre-Dame de Paris erfahren<br />
haben?<br />
Ja, und zwar ganz genau. Diesen Moment werde ich<br />
mein Leben lang nicht vergessen. Ich befand mich im<br />
TGV, auf dem Weg von Nizza, wo sich mein Forschungslabor<br />
befindet, nach Paris. Es zwar ungefähr 23 Uhr.<br />
Während der Fahrt hatte ich gearbeitet. Kurz<br />
vor dem Eintreffen in Paris, wollte ich noch<br />
schnell auf dem Laptop ein paar Nachrichten<br />
im Internet ansehen. Da sah<br />
ich ein Foto der brennenden Kathedrale.<br />
Im ersten Moment sagte ich<br />
mir, dass dies nicht möglich sei.<br />
Wie vermutlich die meisten Menschen,<br />
war ich bei diesem Anblick<br />
fassungslos und zutiefst bewegt<br />
zugleich. Sie müssen wissen, ich<br />
hatte einige Jahre in Paris im V. Arrondissement<br />
gelebt und von meinem<br />
Fenster aus blickte ich damals genau<br />
auf die beiden Türme der Westfassade von<br />
Notre-Dame und den Vierungsturm. Das Bild<br />
hatte ich damals vor Augen, und dann sagte ich mir,<br />
dass ich es vielleicht nie wieder sehen würde ...<br />
Diese Gefühle teilten Sie damals mit vielen Menschen nicht<br />
nur in Frankreich, sondern auf der ganzen Welt. In der<br />
Wissenschaftsgemeinde standen aber sehr schnell, als der erste<br />
Schock vorbei war, die Telefone nicht mehr still ...<br />
Genau. Ich glaube, wir Wissenschaftler verspürten<br />
sofort ein großes Bedürfnis, uns auszutauschen. Zunächst<br />
ging es vorwiegend um Informationen. Jeder versuchte,<br />
so viel wie möglich über das Ausmaß des Feuers und die<br />
Schäden zu erfahren, um in der Folge dann unsere Reaktionen<br />
und unser Wissen weiterzugeben. Vor allem<br />
ging es sehr schnell darum, eine Erkenntnis zu vermitteln:<br />
Angesichts dieses entsetzlichen Brandes musste<br />
das geringste « Überbleibsel », das kleinste Stück eines<br />
verkohlten Balkens, jedes noch so winzige Trümmerteil<br />
unbedingt in Sicherheit gebracht, identifiziert und konserviert<br />
werden, um es untersuchen zu können. Das war<br />
unseres Erachtens wesentlich. Im Grunde war es eine sehr<br />
akademische Reaktion. Als Spezialistin für Archäologie<br />
bin ich in dieser Beziehung sowieso sehr sensibilisiert: In<br />
meinem Fachbereich weiß man besonders gut, welchen<br />
Wert selbst kleinste Kleinigkeiten haben, sobald<br />
sie als historische Überreste gelten. Bei archäologischen<br />
Ausgrabungen muss man<br />
in der Regel zuerst etwas zerstören, um<br />
Untersuchungen machen zu können.<br />
Doch bei Notre-Dame war alles<br />
anders: Hier hat das fürchterliche<br />
Feuer zu einer schrecklichen Zerstörung<br />
geführt, die es uns erlauben<br />
sollte, die Kirche auf noch nie da<br />
gewesene Weise zu untersuchen. Das<br />
war vollkommen unerwartet.<br />
War das eine Premiere für die Welt der Forschung?<br />
Nein, mir fällt zum Beispiel der tragische<br />
Brand des Museums von Rio im September 2018 ein.<br />
In wenigen Stunden war alles verbrannt: Sammlungen,<br />
Archive, wissenschaftliche Arbeiten von unschätzbarem<br />
Wert. Aber das Unglück von Notre-Dame war absolut<br />
außergewöhnlich. Durch sein Ausmaß, aber auch durch<br />
die Herausforderung, die dadurch für die Wissenschaft<br />
entstand. Und leider glaube ich inzwischen, dass solche<br />
dramatischen Ereignisse, die eine Weiterentwicklung der<br />
Forschung provozieren, immer alltäglicher werden. Wir<br />
leben in einer Zeit, in der sich bestimmte Phänomene<br />
beschleunigen und den ganzen Globus zum Forschungsobjekt<br />
machen: Klima, Trockenheit, Küstenerosion,<br />
Umweltkatastrophen ... Solche Ereignisse sind eine Aufforderung<br />
zu analysieren, zu verstehen. Aus ihnen leiten<br />
sich zentrale Themen für Untersuchungen ab, nicht nur<br />
für die Lehre als solche, sondern für die Zukunft unserer<br />
62 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 63
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />
Für die Wissenschaftler ist jedes Teil, sei es<br />
auch noch so klein, von unschätzbarem Wert<br />
und muss konserviert und analysiert werden:<br />
Industriekletterer saugen Überreste auf dem<br />
teilweise eingestürzten Gewölbe ein (links<br />
oben); andere Überreste werden sorgfältig und<br />
mit viel Geduld « gekehrt » und sortiert (links<br />
unten). Jedes Teil wird anschließend erneut<br />
sorgfältig sortiert (oben). Insgesamt wurden<br />
650 Paletten mit Steinen in unterschiedlichsten<br />
Größen, 350 Paletten mit Metall, mehr als 10 000<br />
Holzstücke und mehrere Tausend Nägel erfasst.<br />
Rechts: Abgesehen von einem riesigen Gerüst<br />
wurden 52 Holzbogen nach Maß angefertigt, um<br />
jeden Gewölbebogen passgenau abzustützen<br />
und auf diese Weise das Gebäude zu sichern.<br />
Gesellschaft. Was allerdings den Brand von Notre-Dame<br />
angeht, da ist mir persönlich kein anderes Beispiel bekannt,<br />
wo sich Emotionen ebenso schnell in eine wissenschaftliche<br />
Mobilisierung umwandelten. Wo aus einem<br />
Gefühlsschock am Ende etwas Positives für die Wissenschaft<br />
entstand, nämlich ein strukturiertes und begleitetes<br />
Projekt.<br />
Wie sieht die konkrete Umsetzung dieses Projektes aus?<br />
Nach eingehenden Beratungen, in die vor allem die<br />
Labore des CNRS einbezogen waren – in Frankreich<br />
gibt es rund 1000 davon – wurde die Gründung von<br />
neun übergeordneten Arbeitsgruppen mit Forschern<br />
und Ingenieuren von CNRS und Kulturministerium,<br />
Lehr- und Forschungskräften von Universitäten sowie<br />
Mitarbeitern aus französischen und internationalen<br />
Instituten beschlossen. Der Wahlspruch dabei hieß<br />
Interdisziplinarität: Jeder bringt sein Wissen ein und<br />
teilt dieses. Die Arbeitsgruppen lassen sich in zwei<br />
Kategorien einteilen: Die erste betrifft die Materialien<br />
der Kathedrale (« Holz », « Stein », « Glas », « Metall »,<br />
« Dekorationselemente » und « Struktur »), deren Zu-<br />
64 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
stand genau untersucht werden muss. Darüber hinaus<br />
muss die Herkunft dokumentiert werden, sowie die Art<br />
und Weise, wie die einzelnen Teile im Laufe der Jahrhunderte<br />
eingesetzt waren. Die zweite Kategorie betrifft<br />
alle « immateriellen » Dinge (« Emotionen und Mobilisierung<br />
», « Akustik » und « Digitale Daten »), denn die<br />
Kathedrale besteht nicht nur aus « konkreten » Dingen<br />
wie Stein, Holz, Metall und Glas. Gerade der Brand hat<br />
deutlich gezeigt, in welchem Maße Notre-Dame eine<br />
Quelle für Emotionen ist. Insofern wurde beschlossen,<br />
dass Anthropologen und Soziologen, die in der Gruppe<br />
« Emotionen und Mobilisierung » zusammengefasst<br />
sind, unter anderem untersuchen, welche Gefühlsstürme<br />
die Feuersbrunst bei den Menschen auslöste. Die Gruppe<br />
« Akustik » wurde kreiert, um die Geräuschkulisse<br />
in der Kathedrale zu untersuchen, und zwar in der Zeit<br />
des Baus, während ihres « normalen » Betriebs und nach<br />
der Restaurierung. Die Gruppe « digitale Daten » soll<br />
dagegen eine Art « digitales Abbild der Kathedrale »<br />
erstellen, eine Datenbank in der unter anderem Laservermessungen<br />
des Monuments, Zeichnungen, Fotos,<br />
wissenschaftliche Messungen, also alle Erkenntnisse aus<br />
den Zeiten vor, während und nach dem Brand, zusammentragen<br />
werden.<br />
Man kann sich vorstellen, dass eine große Synergie zwischen<br />
den beiden Baustellen – also der eigentlichen Restaurierung<br />
und der Forschung – notwendig ist ...<br />
So ist es. Für die Bauleitung der Restaurierung wurde<br />
per Dekret vom 29. November 2019 eine staatliche Einrichtung<br />
gegründet, die der Kontrolle des Kulturministeriums<br />
untersteht. Ihr obliegt die Leitung, Koordination<br />
und Umsetzung aller Studien und Arbeiten, die mit der<br />
Restaurierung der Kathedrale in Verbindung stehen. Darüber<br />
hinaus bereitet sie die Wiedereröffnung als Kultstätte<br />
und für Besichtigungen im Jahr 2024 vor. Das Datum<br />
wurde vom Staatspräsidenten vorgegeben. Also müssen<br />
zwei unterschiedliche Welten zusammenarbeiten: einerseits<br />
diejenige, die mit den konkreten Restaurierungsarbeiten<br />
betraut ist, und andererseits die Forschung. Die<br />
Synergie, von der Sie sprechen, ist dabei natürlich entstanden:<br />
Die staatliche Einrichtung erleichtert uns angesichts<br />
der Einschränkungen durch die Arbeiten den Zugang im<br />
Rahmen des Möglichen; umgekehrt teilen wir unsere Beobachtungen<br />
und unser Wissen mit ihr, denn dieses ist im<br />
Zuge der Bauarbeiten oftmals direkt gefragt. Jeder kommt<br />
also auf seine Kosten, vor allem aber glauben wir alle daran,<br />
dass wir gemeinsam an der Zukunft von Notre-Dame<br />
arbeiten.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 65
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />
Oben: Die verkohlten Holzstücke, die von den Kletterern auf dem Dach der<br />
Kathedrale eingesammelt wurden, werden nummeriert und fotografiert.<br />
Rechts: Ein Spezialist nimmt die Jahresringe von nicht verbrannten Holzbalken unter die<br />
Lupe. Alle Informationen werden erfasst, um eine « digitale Kathedrale » zu erstellen und die<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen im Rahmen der Restaurierung von Notre-Dame zu begleiten.<br />
Patrick Boucheron, Professor am Collège de France, schreibt<br />
im Vorwort zu dem soeben veröffentlichten Werk über diese<br />
wissenschaftlichen Arbeiten (siehe Infobox), dass « man die<br />
Voraussetzungen für den Wiederaufbau von Notre-Dame<br />
schafft, indem man ihre Konstruktionstechniken begreift. Anders<br />
gesagt, spricht diese Beschäftigung mit der Vergangenheit<br />
nur von der Zukunft. » Was sagen uns diese Studien über die<br />
Vergangenheit von Notre-Dame im Hinblick auf die Zukunft?<br />
Haben Sie dafür ein Beispiel?<br />
Die Studien machen in der Tat ungeheure Entdeckungen<br />
möglich. Nehmen Sie beispielsweise die Arbeit der<br />
Gruppe « Metall », insbesondere die durchgeführten Untersuchungen<br />
von Eisen. Im Grunde genommen ist Eisen<br />
nicht das erste Material, das einem in den Sinn kommt,<br />
wenn man an den Bau einer Kathedrale denkt. Und doch<br />
konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass bei diesem<br />
Monument sehr viel Eisen verwendet wurde, unter anderem<br />
ein Verkettungssystem aus Eisenstangen, um die<br />
Steine zu verstärken, oder unzählige Nägel und Nieten im<br />
Dachstuhl. Durch den Brand trat eine große Anzahl dieser<br />
Eisenstangen zutage. Durch Untersuchungen konnten<br />
wir sie bereits den verschiedenen Stellen am Gebäude<br />
zuordnen. Diese Information besaßen wir bisher nicht,<br />
doch durch sie werden Funktion und Nutzen der Eisenstangen<br />
deutlich und unser Wissen über die Baumethoden<br />
im Mittelalter größer. Abgesehen davon wird Eisen seit<br />
rund zehn Jahren als Hilfe zur Datierung genutzt. Man<br />
weiß inzwischen, dass darin winzige Kohlenstoffpartikel<br />
eingeschlossen sind, und diese können wir zeitlich einordnen.<br />
Auf diese Weise haben wir entdeckt, dass das Verkettungssystem<br />
bereits beim Bau der Kathedrale im 12.<br />
Jahrhundert in den Steinen fixiert, und nicht später zur<br />
Konsolidierung angebracht wurde, wie man ursprünglich<br />
vermutete. Diese Entdeckung trägt also zum Verständnis<br />
der Konstruktionsmethoden in der Vergangenheit bei.<br />
Wahrscheinlich wird sie auch Auswirkungen darauf haben,<br />
wie wir in Zukunft bauen.<br />
Kommen wir zu einem anderen Material: Man schätzt, dass<br />
etwa 10 000 Holzstücke aus den Dachstühlen von Notre-<br />
Dame verbrannt sind. Bei Untersuchungen hat sich gezeigt,<br />
dass sie nicht nur Spuren der Arbeit der Zimmerleute und der<br />
Vergangenheit tragen, sondern dass man mit ihnen auch einige<br />
überkommene Vorstellungen von Notre-Dame hinterfragen<br />
kann. Das könnte eine große Hilfe für die Zukunft sein ...<br />
Genau, und auch das gehört zu den Erkenntnissen<br />
dieser bemerkenswerten wissenschaftlichen Arbeit. In der<br />
Kathedrale ist sehr viel Holz verbaut, es ist wirklich ein<br />
66 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
einzigartiges Material. Selbst in verkohltem Zustand stellt<br />
es für Forscher eine wahre Fundgrube an Informationen<br />
dar. So hat man zum Beispiel an einigen Balken Spuren<br />
vom Behauen entdeckt, sogar an solchen, die durch das<br />
Feuer stark beschädigt waren. Das gibt Aufschluss über<br />
die Bautechniken von früher. Darüber hinaus ist vor allem<br />
die Dendrochronologie eine wertvolle Hilfe. Dabei geht<br />
es um die Jahresringe, die jeder Baum im Laufe seines<br />
Lebens bildet. Man weiß, dass das Holz eines Baumes<br />
dann wächst, wenn er Blätter hat und wenn Fotosynthese<br />
abläuft. Das ist im Frühjahr und im Sommer der Fall. Auf<br />
diese Weise kann man mithilfe der Ringe<br />
das Alter eines Baumes präzise bestimmen.<br />
In Bezug auf Notre-Dame lassen sich daraus<br />
sehr interessante Erkenntnisse ableiten:<br />
Jahresringe an Splintholz, das unversehrt<br />
in den Trümmern gefunden wurde, zeigen,<br />
dass diese Bäume viel später gefällt wurden,<br />
als man bislang angenommen hatte. Für den<br />
Bau von Notre-Dame wurde relativ frisch<br />
geschlagenes Holz verwendet. Aus diesem<br />
Grund werden die 2021 in Frankreich gefällten<br />
Eichen bereits <strong>2023</strong> für die Restaurierung<br />
eingesetzt ... Doch selbst die wissenschaftliche<br />
Untersuchung von Holz, das nur<br />
teilweise « gerettet » werden konnte, liefert<br />
noch interessante Informationen für die<br />
Zukunft. Die Jahresringe machen wertvolle<br />
Aussagen darüber, welche Temperaturen und<br />
welches Klima während des Wachstums eines<br />
jeden Baumes herrschte. Das verbessert<br />
unser Wissen über die klimatischen Bedingungen<br />
im Mittelalter. Bislang wusste man<br />
nur, dass es in dieser Zeit zu einer leichten<br />
Klimaerwärmung kam, ohne dass dies für<br />
den Großraum Paris näher spezifiziert werden<br />
konnte ... Also viele wichtige Daten!<br />
Würden Sie abschließend sagen, dass die Wissenschaft<br />
sich den Herausforderungen stellen konnte,<br />
die durch den Brand entstanden sind?<br />
Ganz ehrlich ja. Für mich als Wissenschaftlerin<br />
konnten die größten Herausforderungen<br />
bewältigt werden. Diese waren<br />
zuallererst menschlicher Natur. Es musste<br />
uns gelingen zusammenzuarbeiten, und zwar<br />
auch mit Nicht-Wissenschaftlern. Insofern<br />
ist nicht von der Hand zu weisen, dass aus<br />
dieser Tragödie eine Art kollektive Intelligenz<br />
ungeheuren Ausmaßes entstanden ist.<br />
Ich weiß aus Erfahrung, dass es bei solchen<br />
Projekten oft das Schwierigste ist, diese zwischenmenschliche<br />
Synergie zu schaffen – abgesehen<br />
von der Beschaffung der finanziellen<br />
Mittel, die die Grundlage für alles darstellen.<br />
Das ist hier ebenfalls gelungen. Forschungsprojekte<br />
ziehen sich jedoch über acht, zehn Jahre hin,<br />
das sollten wir nicht vergessen. Nach dieser Zeit werden<br />
wir beispielsweise das Ergebnis von zehn Doktorarbeiten<br />
kennen, die sich derzeit mit Notre-Dame beschäftigen.<br />
Und wir werden einen umfassenden Überblick über die<br />
Entdeckungen erhalten haben. All das sind großartige<br />
Informationsquellen für die Zukunft. Zudem ist die entwickelte<br />
Methodik vermutlich bei ähnlich dramatischen<br />
Ereignissen hilfreich. Die Zukunft liegt vor uns!<br />
Martine Regert, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Für alle, die noch tiefer<br />
einsteigen möchten:<br />
Lesetipp<br />
Notre-Dame de Paris, la science à<br />
l’œuvre, herausgegeben von Philippe<br />
Dillmann, Pascal Liévaux, Aline<br />
Magnien und Martine Regert, Le<br />
Cherche Midi, 178 Seiten, 35 €, ISBN<br />
978-2749174310.<br />
Dieses kollektive Werk, das von<br />
Martine Regert mitherausgegeben<br />
wurde, ist eine formidable<br />
Informationsquelle und<br />
außergewöhnlich illustriert. Es geht<br />
nicht nur auf den verheerenden<br />
Brand ein, sondern Sie erfahren auch,<br />
in welchem Umfang dieser zu einer unvergleichlichen Mobilisierung<br />
– unter anderem in wissenschaftlicher Hinsicht – auf nationaler und<br />
internationaler Ebene geführt hat. Auf spannende und für Laien<br />
ausgesprochen klare Art fasst es Beiträge herausragender Spezialisten<br />
des CNRS, des Kulturministeriums und der staatlichen Einrichtung für<br />
den Wiederaufbau der Kathedrale zusammen. Ein Buch, das konkret<br />
über das wissenschaftliche Abenteuer berichtet, das bereits kurz nach<br />
dem Feuer im Jahr 2019 begonnen hat.<br />
Quellen im Internet<br />
• Das französische Kulturministerium publiziert umfangreiche<br />
Informationen und Daten im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau<br />
von Notre-Dame. Dafür wurde eine Website ins Leben gerufen, die<br />
beispielsweise einen chronologischen Abriss über die Arbeiten sowie<br />
zahlreiche Fotos und Videos enthält. (notre-dame-de-paris.culture.<br />
gouv.fr)<br />
• Die staatliche Einrichtung für den Wiederaufbau von Notre-Dame<br />
besitzt ebenfalls eine eigene Website. Darauf finden Sie Fotos<br />
und Videos der Bauarbeiten. Weiterhin kann man sich mit einem<br />
Obolus den 360 000 Spendern aus aller Welt anschließen, die<br />
bereits die Restaurierung der Kathedrale unterstützen. (www.<br />
rebatirnotredamedeparis.fr)<br />
• Zu den zahlreichen internationalen Universitäten und<br />
Forschungszentren, die konkret in die wissenschaftlichen Arbeiten für<br />
die Restaurierung von Notre-Dame eingebunden sind, gehören auch<br />
deutsche Einrichtungen. Sie sind ein deutliches Beispiel dafür, dass<br />
die deutsch-französische Kooperation lebt! Besonders die Universität<br />
Bamberg und Prof. Dr. Stephan Albrecht, der persönlich in drei der<br />
genannten Arbeitsgruppen mitarbeitet, leisten eine wichtige Arbeit.<br />
(Nähere Informationen: www.uni-bamberg.de/presse/pm/artikel/<br />
notre-dame-kooperationsvertrag-wiederaufbau/)<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 67
FRANKREICH HEUTE Kultur<br />
« Immersive<br />
Ausstellungen »<br />
– die Zukunft der<br />
französischen Museen?<br />
68 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
In der Marketingsprache nennt man sie<br />
« immersive Ausstellungen ». Gemeint<br />
sind Inszenierungen, durch die Besucher<br />
mithilfe allerneuester Projektions-<br />
technologie und bester Tonqualität in<br />
Kunstwerke förmlich « eintauchen ».<br />
Sie ziehen Millionen neugierige Menschen<br />
an und wurden innerhalb weniger<br />
Jahre zu Highlights des Kulturtou-<br />
rismus in Frankreich. Denn mittlerweile<br />
kennt nahezu jeder diese « Ausstellungen<br />
2.0 », die es inzwischen an vielen<br />
Orten gibt. Wundert es da, dass ei-<br />
nige Akteure der Kulturszene – vor<br />
allem Museen – solche Erlebnisse als<br />
fundamental für ihre Zukunft ansehen?<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 69
FRANKREICH HEUTE Kultur<br />
Diejenigen, die Bordeaux ein wenig kennen, haben vielleicht bereits einmal den « U-Boot-<br />
Bunker » im Norden der Stadt gesehen. Das im Mai 1943 von den Nazis eingeweihte<br />
Gebäude war als Basis für die im Atlantik eingesetzten Kampf-U-Boote gebaut worden.<br />
Der imposante Koloss ist 235 Meter lang und hat eine Fläche von insgesamt 45 000 Quadratmetern.<br />
Er war ein « sperriger » Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs, mit dem die Stadt Bordeaux lange<br />
Zeit nichts anzufangen wusste. Das lag jedoch nicht daran, dass man nicht darüber nachgedacht<br />
hätte. Im Verlauf der Jahrzehnte beschäftigten sich zahlreiche Architekten mit dem Thema, kamen<br />
aber alle zum selben Ergebnis: Die 600 000 Kubikmeter Beton, aus denen die Basis besteht, hatten<br />
dem Gebäude zwar die seinerzeit gewünschte Stabilität verschafft, machten aber nun die kleinsten<br />
Veränderungen überdurchschnittlich teuer. Alle Pläne wurden demzufolge am Ende wieder ad<br />
acta gelegt … So stand die Unterwasserbasis viele Jahre nahezu leer, lediglich ein Teil wurde von<br />
den städtischen Betrieben als Hangar genutzt. Von Zeit zu Zeit diente sie vorübergehend als Rahmen<br />
für ein « kühnes » Kulturprojekt – ein Konzert oder eine Ausstellung – wobei man die dort<br />
herrschenden kühlen Temperaturen und die Feuchtigkeit nicht gerade als optimale Bedingungen<br />
bezeichnen kann. Das hätte so weitergehen und der ehemalige U-Boot-Bunker irgendwann in<br />
Vergessenheit geraten können, wenn nicht 2020 ganz urplötzlich Bewegung in die Angelegenheit<br />
gekommen wäre. Das Unternehmen Culturespaces, das seit 2012 in einem ehemaligen Steinbruch<br />
70 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
in Les Baux-de-Provence (Bouches-du-Rhône) die Carrières des Lumières betreibt, in denen<br />
erfolgreiche « immersive Ausstellungen » stattfinden, trat mit einem ungewöhnlichen Projekt<br />
an die Stadt heran. Die Verantwortlichen der Stadt ließen sich überzeugen und vertrauten<br />
das Management für einen Teil des Gebäudes Culturespaces an. Diese Entscheidung verhinderte<br />
nicht nur, dass die ehemalige Unterwasserbasis ganz in Vergessenheit geriet, sondern<br />
machte sie sogar zu einem « Mekka » für Erlebnisse dieser Art, denn laut Culturespaces<br />
sind die Bassins des Lumières heute das « größte Zentrum für digitale Kunst auf der Welt » …<br />
Beschäftigt man sich intensiver mit dem Thema dieser « Erlebnisausstellungen », muss<br />
man sich in der Tat an Superlative gewöhnen: In dieser Welt wird alles sofort als am<br />
« größten », « erstaunlichsten », « immersivsten » präsentiert. In der Tat: Ohne Spitzentechnologie<br />
wären derartige Erlebnisse nicht möglich. Hier projiziert man selbstverständlich<br />
« ultrahochaufgelöste Bilder », die das Ergebnis einer sehr präzisen Digitalisierung sind<br />
und selbst auf riesigen Oberflächen absolut scharf erscheinen. Der Besucher einer Ausstellung<br />
dieser Art – vielleicht sollte man besser von « Zuschauer » und « Vorstellung »<br />
sprechen – muss beeindruckt sein, das steht außer Frage. Dafür sind alle Mittel und<br />
Effekte recht: Stroboskop-Effekte, Überlagerungen von Bildern und Ebenen … Das ist<br />
nicht nur in Bordeaux, sondern auch an anderen Orten so. Und man muss anerkennen,<br />
dass das Konzept wunderbar funktioniert, was die täglichen Warteschlangen vor der Unterwasserbasis<br />
in Bordeaux und anderswo anschaulich illustrieren. Die Besucher sind vom<br />
Konzept überzeugt! In den Bassins des Lumières läuft zurzeit sehr erfolgreich die multimediale<br />
Lichtinstallation Venise la Sérénissime, die noch bis Anfang Januar gezeigt wird.<br />
100 Projektoren und 80 Lautsprecher führen den Besucher zu Klängen von Vivaldi in<br />
einer Art 45-minütigem Wachtraum durch die kulturellen und architektonischen Schätze<br />
Venedigs. Einige Monate zuvor war die Ambiance noch ganz anders, als die Menschen<br />
in Scharen strömten, um in die auf die riesigen Wände projizierten Werke von Cézanne,<br />
Klimt und Picasso – die sich zudem im Wasser der ehemaligen U-Boot-Liegeplätze spiegelten<br />
– sprichwörtlich « einzutauchen ». Die Spiegelung der Projektionen ist eine Besonderheit<br />
und damit ein zusätzlicher Trumpf von Bordeaux gegenüber den anderen Orten,<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 71
FRANKREICH HEUTE Kultur<br />
die von Culturespaces in Frankreich betrieben werden.<br />
Das Prinzip dieser Inszenierungen wurde ursprünglich<br />
im Steinbruch in Les Baux-de-Provence entwickelt<br />
und funktioniert so gut, dass es schnell auf andere Orte<br />
übertragen wurde. Auf der ganzen Welt gibt es bereits solche<br />
Ausstellungen, weitere sollen in absehbarer Zeit eröffnet<br />
werden, beispielsweise <strong>2023</strong> und 2024 in Deutschland<br />
(siehe Infobox). Selbst der französische Staat interessiert<br />
sich heute für dieses Konzept. So fand beispielsweise im<br />
Palais de la Bourse in Marseille eine « temporäre immersive<br />
Ausstellung » statt, bei der die Besucher dank<br />
hochaufgelöster Bilder und Projektionen die Mona Lisa<br />
auf eine Art entdecken konnten, wie sie sie noch niemals<br />
zuvor gesehen hatten. Das Besondere daran war, dass die<br />
Ausstellung von einer öffentlichen Organisation, nämlich<br />
der Réunion des Musées Nationaux (RMN), also der Vereinigung<br />
der Nationalmuseen, organisiert wurde, die eigens<br />
eine Tochtergesellschaft Grand Palais Immersif dafür gegründet<br />
hatte. Grand Palais Immersif mit Sitz in Paris hat<br />
die Aufgabe « immersive und innovative digitale Ausstellungen<br />
zu produzieren und zu verbreiten ». Das innovative<br />
Unternehmen ist sehr aktiv und hat in einem – bis dato<br />
erstaunlicherweise nicht genutzten – riesigen betonierten<br />
Saal der Pariser Opéra Bastille, eine Möglichkeit geschaffen,<br />
pro Jahr zwei multimediale Inszenierungen zu<br />
zeigen. Die erste, Venise révélée, läuft noch bis 19. Februar<br />
<strong>2023</strong>. Doch das ist noch nicht alles! Ziel des öffentlichen<br />
Unternehmens ist es, zukünftig landesweit derartige Produktionen<br />
zu veranstalten. Eine direkte Konkurrenz zu<br />
Culturespaces also, wo man sich zwischenzeitlich darüber<br />
bewusst ist, dass der französische Staat Museen und<br />
Institutionen ermuntert, immersive Erlebnisse zu konzipieren.<br />
Vermutlich sieht man auf staatlicher Seite darin<br />
ein Mittel, die Besucherfrequenz in öffentlichen Museen<br />
wieder zu steigern, da diese nach den diversen Schließungen<br />
der vergangenen Jahre nach wie vor auf niedrigem<br />
Niveau liegt. Insofern erstaunt es auch nicht, dass<br />
die Kulturministerin, Rima Abdul-Malak, vor Kurzem<br />
in der Kleinstadt Saint-Dizier (Haute-Marne) eine neue<br />
« Kulturstätte » namens Muse einweihte, wo Besucher in<br />
einen « geschlossenen Raum » eine « ganz und gar digitale<br />
Ausstellung » entdecken können. Im Prinzip handelt es<br />
sich dabei um die « Auslagerung » eines Ausstellungssaales<br />
des Grand Palais Immersif, in dem dessen Produktionen<br />
gezeigt werden sollen. Nach und nach entsteht also ein regelrechtes<br />
Ökosystem … Die erste Ausstellung ist Pompeji<br />
72 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
gewidmet und soll sechs Monate laufen.<br />
In der Folge sind Themen wie « Mona<br />
Lisa » und « Venedig und das Meer »<br />
geplant. Themen also, die in der (noch)<br />
kleinen Welt der immersiven Kunst offensichtlich<br />
beliebt sind. Das liegt daran,<br />
dass die meisten der präsentierten Werke<br />
inzwischen Gemeingut sind. Abgesehen<br />
von hohen Investitionen zu Beginn, um<br />
einen Ort für solche Kunsterlebnisse<br />
vorzubereiten und einzurichten, sind die<br />
Folgekosten deutlich geringer und die<br />
Veranstaltungen werden schnell rentabel.<br />
Dazu kommt, dass auch viele andere<br />
Auflagen und Hindernisse wegfallen, die<br />
bei « richtigen Kunstwerken » bestehen<br />
(Transport, Aufbewahrungsbedingungen,<br />
Versicherung usw.). Alles spricht<br />
also dafür, dass es in Zukunft wohl immer<br />
mehr immersive Ausstellungen in<br />
Frankreich geben wird. Vielleicht liegt<br />
in ihnen die Zukunft der öffentlichen<br />
Museen …<br />
Alle Fotos in diesem Artikel stammen von<br />
Ausstellungen, die Culturespaces in den Bassins<br />
des Lumières in Bordeaux (Gironde) zeigte.<br />
Culturespaces plant zwei<br />
Stätten in Deutschland<br />
Das französische Unternehmen<br />
Culturespaces, einer der Pioniere im<br />
Bereich immersiver Ausstellungen, ist<br />
bereits in folgenden Städten vertreten:<br />
Paris (Atelier des Lumières), Bordeaux<br />
(Bassin des Lumières), Les Baux-de-<br />
Provence (Carrières des Lumières),<br />
Amsterdam (Fabrique des Lumières),<br />
New-York (Hall des Lumières), Dubai<br />
(Infinity des Lumières), Seoul (Théâtre<br />
des Lumières) und Jeju in Südkorea<br />
(Bunker des Lumières). Anfang <strong>2023</strong> soll<br />
in Deutschland Phoenix des Lumières<br />
eröffnet werden. In der ehemaligen<br />
Gasfabrik des Hochofens Phoenix West,<br />
nur 15 Minuten vom Stadtzentrum<br />
Dortmund entfernt, werden dann<br />
multimediale Lichtinstallationen<br />
gezeigt. 2024 ist die Eröffnung eines<br />
weiteren « Tempels » für derartige<br />
Inszenierungen im Hamburger Viertel<br />
HafenCity geplant: der Port des<br />
Lumières. Dort ist vorgesehen, mit über<br />
100 Projektoren und 60 Lautsprechern<br />
3000 Bilder pro Sekunde auf eine 3120<br />
Quadratmeter große Projektionsfläche<br />
zu übertragen und auf diese Weise<br />
Kunst zum Leben zu erwecken.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 73
FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie<br />
74 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Pablo Picasso<br />
Teil 2: « Ist Picasso nicht der Künstler, der mit Frauen Probleme hatte? »<br />
Seit einigen Jahren wird im Zuge der #MeToo-Debatte das Image von Pablo Picasso,<br />
den man bis dato als legendären und unantastbaren Künstler betrachtete, immer wieder<br />
hinterfragt. Und das nicht gerade unter einem positiven Blickwinkel. Vor allem in<br />
Frankreich ist das offensichtlich, denn hier häufen sich Artikel, Biografien und Abhandlungen,<br />
die sich ganz offen mit der Frage auseinandersetzen, welche Verhaltensweisen<br />
der Künstler gegenüber Frauen an den Tag legte. In diesem Zusammenhang kommen<br />
immer wieder Aspekte wie « unselig » oder gar « gewalttätig » zur Sprache. Vor allem in<br />
den sozialen Netzwerken nehmen die Diskussionen über diese Vorwürfe ein solches<br />
Ausmaß an, dass sich die Meinung einer ganzen Generation über den « Meister der modernen<br />
Malerei » möglicherweise radikal verändert. Im ersten Teil dieser kleinen Serie<br />
befassten wir uns damit, dass Frankreich Picasso immer als Ausländer betrachtete (Picasso,<br />
der Ausländer, den Frankreich nicht akzeptieren wollte, Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 84).<br />
Über das oben erwähnte Thema unterhielten wir uns nun mit jemandem, der sich von<br />
Berufs wegen mit Picasso beschäftigt. Cécile Debray leitet das bedeutendste Museum,<br />
das diesem Künstler gewidmet ist: das Musée Picasso Paris.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 75
FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie<br />
Zum Kontext dieser Serie<br />
<strong>2023</strong> werden Frankreich und viele andere Länder den 50.<br />
Todestag von Pablo Picasso (1881-1973) begehen. Aus diesem<br />
Anlass erschien es uns interessant, uns etwas vom « klassischen<br />
» Porträt des Künstlers zu entfernen, wie man es oft<br />
in den Medien finden kann. Denn allzu oft beschränken sich<br />
die Berichte über Picassos Leben darauf, ihn als « einen der<br />
größten Künstler unserer Zeit » zu loben. Sicher ist er das.<br />
Diese Beschreibung wird aber der Person des Malers nicht<br />
gerecht, denn es gibt noch andere Facetten in seinem Leben,<br />
die zu einem umfassenden Bild dazugehören. Obwohl man<br />
das Gefühl hat, über Picasso sei bereits alles – oder fast alles<br />
– gesagt und geschrieben worden, wurden in jüngster Zeit<br />
Arbeiten veröffentlicht, die mit dem Thema differenzierter<br />
umgehen. Sie sind in unseren Augen hilfreich, den großen<br />
Maler, den Menschen und sein Leben aus einer anderen Perspektive<br />
zu betrachten.<br />
Cécile Debray, seit knapp<br />
einem Jahr leiten Sie das<br />
Picasso-Museum in Paris.<br />
Stellen Sie fest, dass sich die<br />
Einstellung der Besucher gegenüber<br />
dem Künstler und<br />
seinem Werk verändert?<br />
Das ist eindeutig der<br />
Fall. Das wurde mir schnell<br />
klar, seit ich an der Spitze<br />
des Museums stehe. Ich erinnere<br />
mich noch gut daran,<br />
wie ich mich eines Tages<br />
mit dem Sohn von Freunden unterhielt und dabei meine<br />
Ernennung zur Leiterin des Picasso-Museums erwähnte.<br />
Seine spontane Reaktion hat mich wirklich überrascht:<br />
« Picasso? Ist das nicht der Künstler, der Probleme mit<br />
Frauen hatte? », war seine erste Frage. Ich gebe zu, dass<br />
ich auf so etwas ganz und gar nicht gefasst war! Mir wurde<br />
urplötzlich bewusst, dass dieser Gymnasiast den Na-<br />
76 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Vorherige Seiten: Porträt von Pablo Picasso (von André Gomès, 1965) und<br />
eines der Werke, die im Garten des Musée Picasso in Paris stehen.<br />
Oben: Eingangsbereich des Picasso-Museums mit der Ehrentreppe.<br />
men Picasso im Prinzip nicht mit der Malerei assoziierte,<br />
sondern spontan mit einem Verhalten, das in den sozialen<br />
Netzwerken weitgehend als frauenfeindlich dargestellt<br />
wird. Und dass er mit dieser Auffassung nicht alleine dasteht,<br />
konnte ich in der Zwischenzeit mehrfach feststellen.<br />
Diese Auffassung ist auf « Facebook & Co. » – und demzufolge<br />
generell bei jüngeren Menschen, den Hauptnutzern<br />
solcher Kommunikationskanäle – in der Tat sehr weit<br />
verbreitet. Das Thema ist dort auch heute noch aktuell …<br />
Ist diese « plötzlich » entstandene, heftige Debatte über das<br />
Verhältnis Picassos zu Frauen in den Social Media bereits im<br />
Museum selbst zu spüren?<br />
Ein wenig, das ist unbestritten. Aber eher in einem<br />
vagen und allgemeinen Kontext, der mehr durch das<br />
Internet und die Medien entstanden ist, als durch die<br />
Besucher selbst. Diese stehen Picasso nach wir vor eher<br />
positiv gegenüber. Junge Menschen, die mehr « online »<br />
sind, haben leider keinen großen Anteil an den Museumsbesuchern.<br />
Wenn wir allerdings auch in Zukunft unserer<br />
Aufgabe nachkommen wollen, das Vermächtnis Picassos<br />
weiterzugeben, müssen wir besonders auf diese jungen<br />
Menschen eingehen. Davon bin ich überzeugt, und daher<br />
ist das für mich heute eine zentrale Verpflichtung. Dazu<br />
gehört zwangsläufig, dass wir auf ihre Fragestellungen<br />
eingehen, egal, welche Form diese annehmen. Fragestellungen<br />
die, nebenbei bemerkt, absolut legitim sind. Abgesehen<br />
davon dürfen wir jedoch die Mission des Museums<br />
nicht vergessen, für die sich die Mitarbeiter Tag für Tag<br />
aktiv einsetzen, nämlich das Werk Picassos zu bewahren,<br />
aufzuwerten und zu verbreiten.<br />
Es scheint so, als betrachte die jüngere Generation Picasso heute<br />
mit anderen Augen. Als würde sich der bestehende « Mythos »<br />
des mehr oder weniger unantastbaren Künstlers heute auflösen<br />
und dahinter ein « ganz gewöhnlicher » Mann zum Vorschein<br />
kommen, jemand, bei dem man keine Hemmungen hat, ganz<br />
offen Kritik zu üben …<br />
Das ist wahr, aber nur bedingt. Picasso wurde schon<br />
zu Lebzeiten heftig angegriffen. Und als er 1973 starb,<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 77
FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie<br />
bezeichnete man seine letzten Bilder als dekadent und<br />
überholt. Das, was heute abläuft, ist ebenfalls heftig,<br />
manchmal übertrieben und oft ungerecht. Es geht um<br />
biografische Aspekte, um die Person des Künstlers, im<br />
Wesentlichen – wenn nicht sogar ausschließlich – um seine<br />
Beziehung zu Frauen. Diese Diskussionen können wir<br />
nicht ignorieren. Die Informationen, die in sozialen Netzwerken<br />
kursieren, zwingen uns dazu, unsere Komfortzone<br />
zu verlassen. Sie zwingen uns, unsere Gewohnheiten,<br />
unsere Überzeugungen abzulegen. Wie die meisten Besucher<br />
des Museums gehöre ich zu einer Altersgruppe,<br />
die Picasso immer als einen der großen Kreativen der<br />
modernen Kunst betrachtete, als einen ihrer Wegbereiter,<br />
einen wunderbaren Maler, einen Erfinder von Formen. In<br />
dieser Beziehung besitzt er für mich und viele andere eine<br />
besondere Aura. Dennoch verstehe ich absolut, dass man<br />
den « Meister der modernen Kunst » heute mit anderen<br />
Augen sehen kann. Um sich eine eigene Meinung bilden<br />
zu können, muss man allerdings objektive Informationen<br />
besitzen, die von Fachleuten überprüft und für korrekt befunden<br />
wurden; man muss diese Informationen im richtigen<br />
Kontext beurteilen. Dafür ist es meiner Ansicht nach<br />
wichtig, Picassos Werk zu zeigen, zu erklären, vielleicht<br />
sogar zu entschlüsseln. Soziale Medien kommunizieren<br />
in der Regel nur lückenhafte Informationen für das Verständnis<br />
dieser Kunst und vor allem können sie nicht das<br />
vermitteln, was die physische Betrachtung eines Originalwerks<br />
vermittelt. Folglich besteht eine echte Gefahr, dass<br />
die « Person Picasso » durch die derzeitigen Diskussionen<br />
bei jüngeren Menschen dauerhaft<br />
Schaden erleidet. Ich glaube,<br />
dass es wichtig ist, in diesem<br />
Kontext objektive Antworten<br />
zu geben.<br />
Wie wollen Sie konkret an dieser<br />
Debatte teilnehmen und solche objektiven<br />
Antworten geben?<br />
Bevor man Antworten geben<br />
kann, muss man sich meines<br />
Erachtens nach zunächst<br />
offen für Dialog zeigen. Man<br />
darf keine Angst vor Fragen<br />
haben, im Gegenteil. Deshalb<br />
haben wir im Museum eine<br />
Veranstaltungsreihe kreiert, die polemische Fragestellungen<br />
in Bezug auf Picasso thematisiert, diejenigen<br />
eingeschlossen, die in den vergangenen Jahren in den<br />
Social Media diskutiert wurden. Jeden Monat laden wir<br />
bedeutende Persönlichkeiten wie Forscher, Künstler,<br />
Schriftsteller und Kunsthistoriker ins Museum ein, die<br />
vor einem ausgewählten Publikum über Themen wie<br />
« Muss man Werk und Autor trennen? », « Die Sexualität<br />
in der Kunst », « Kunst und Gewalt » oder « Die Frage des<br />
Postkolonialismus bei Picasso » diskutieren. In diesem<br />
Rahmen arbeiten wir mit Studentengruppen aus Universitäten<br />
und Hochschulen – unter anderem École du Louvre,<br />
École des Beaux-Arts, Institut für Politikwissenschaften<br />
– zusammen. Diese bilden gemeinsam mit einem Teil<br />
der Mitarbeiter das Publikum dieser Debatten. Dahinter<br />
steht der Gedanke, einen regen Austausch zwischen den<br />
Teilnehmern zu schaffen. Uns wiederum soll der kollektive<br />
Gedankenaustausch neue Hilfsmittel und Argumente<br />
an die Hand geben. Die Debatten werden aufgezeichnet<br />
und im kommenden Sommer im nationalen Radiosender<br />
France Culture ausgestrahlt.<br />
Die Sammlung im Picasso-Museum ist immerhin die weltweit<br />
bedeutendste Sammlung dieser Art. Sie haben beschlossen, noch<br />
mehr aus diesem Bestand zu zeigen, also noch mehr Werke aus<br />
dem Depot zu holen …<br />
Ja, ich habe mich verpflichtet, die Sammlung so umzustrukturieren,<br />
dass mehr davon zu sehen ist und die<br />
Menschen auf diese Weise mehr über Picasso erfahren.<br />
Angesichts bestimmter Vorwürfe in den sozialen Medien<br />
ist es zweifellos sinnvoll, die Subtilität und Komplexität<br />
seines Werkes zu zeigen. Dafür wollen wir mithilfe unseres<br />
außerordentlichen Bestands an Zeichnungen den<br />
Kreativitätsprozess aufzeigen, radikale Werke ausstellen,<br />
um den Erfindungsgeist und den revolutionären Charakter<br />
seines Schaffens spüren zu lassen und auch die Archive mit<br />
Manuskripten und Werken öffnen, die Picasso als Dichter<br />
zeigen. Das sind nur einige Beispiele. Man darf sich<br />
nicht darauf beschränken, sich anhand einiger Zeilen im<br />
Internet eine Meinung zu bilden. Ich glaube, es ist wichtig,<br />
sich Picasso auf neue Art anzunähern,<br />
ihn aus anderen Blickwinkeln<br />
zu betrachten, um eine<br />
Verbindung zu uns, zur heutigen<br />
Zeit herzustellen. Wenn Annie<br />
Cohen-Solal (Anm. d. Red.:<br />
Autorin des Buches « Un étranger<br />
nommé Picasso, Fayard, 2021,<br />
siehe Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 84)<br />
auf den weitgehend unbekannten<br />
Status Picassos als Ausländer<br />
eingeht, zeigt sie, dass<br />
dieser selbst mit Polizeigewalt<br />
konfrontiert war, wie sie junge<br />
Eine der Prioritäten des Musée Picasso ist es,<br />
junge Menschen zum Besuch zu animieren.<br />
Menschen auch heute teilweise<br />
erfahren. Das ist ebenfalls eine<br />
Facette von Picasso. Wir entwickeln daher eine Reihe von<br />
Sonderausstellungen über den Einfluss des Künstlers im<br />
weiteren Sinne. Im Februar <strong>2023</strong> zeigen wir beispielsweise<br />
Werke der schwarzen amerikanischen Künstlerin Faith<br />
Ringgold, die der Harlem-Renaissance zuzuordnen ist und<br />
sich mit der Figur Picassos auseinandersetzte.<br />
Man könnte sagen, die Person Picasso ist in der Beziehung<br />
zu Frauen anachronistisch und sexistisch. Der Ende<br />
des 19. Jahrhunderts im Süden Spaniens geborene Maler<br />
war seinen Gefährtinnen gegenüber sehr besitzergreifend<br />
und eifersüchtig, manchmal manipulatorisch oder gar<br />
78 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Der Jupiter-Salon im Musée Picasso Paris und das Gemälde La Flûte de Pan, das der Künstler 1923 malte.<br />
gewalttätig. Das ist bekannt und gut belegt. Es ist gut<br />
belegt, da man sich schon früh mit der Biografie Picassos<br />
auseinandersetzte, und zwar nahezu exzessiv. Zahlreiche<br />
Historiker und Journalisten projizierten gewissermaßen<br />
die Faszination für eine in ihrer Einbildung herrschende<br />
Männlichkeit auf den Künstler, die dieser nur allzu gerne<br />
in Szene setzte. Mir erscheint es dagegen viel interessanter,<br />
diesen Mythos Picasso zu entkräften und angemessen<br />
zwischen Fantasien und erwiesenen Fakten zu unterscheiden.<br />
Auf diese Weise kann man ein Gleichgewicht<br />
finden, ohne auf der einen Seite in eine Verherrlichung<br />
zu verfallen oder ihn auf der anderen Seite schlicht und<br />
einfach moralisch zu verdammen. Und in diesem Kontext<br />
glaube ich, dass es hilft, die Komplexität von Picasso von<br />
allen Seiten zu beleuchten, indem man so viele Werke<br />
wie möglich ausstellt. Auf jeden Fall ist das die Rolle des<br />
Picasso-Museums.<br />
Sollte man auf die Kritik an Picasso nicht direkt in den sozialen<br />
Netzwerken antworten?<br />
Diese Frage habe ich mir gestellt. Allerdings glaube<br />
ich, dass es schwierig ist, « als Museum » direkt in diesen<br />
Medien zu antworten. Wir kämpfen nicht mit denselben<br />
Waffen. Wissen Sie, ich habe diese kritischen Inhalte intensiv<br />
analysiert, sowohl inhaltlich als auch formal. Viele<br />
Informationen, die dort zirkulieren, sind aus dem Zusammenhang<br />
gerissen, wurden verstümmelt und interpretiert,<br />
man könnte sagen, sie wurden « in einen anderen Sinnzusammenhang<br />
gestellt », durch Tonfall und Vokabular<br />
fehlgeleitet. Sie sind gemacht, um Aufmerksamkeit zu erregen,<br />
um schnell gelesen und geteilt zu werden. Internet<br />
funktioniert so, das kann ich nachvollziehen. In unserer<br />
Rolle als Institution und Kunsthistoriker ist es wichtig,<br />
diese Ausdrucks- und Kommunikationsweisen zu beobachten<br />
und zu verstehen, dennoch ist es unsere Pflicht,<br />
eine gewisse Zurückhaltung zu wahren, eine historische<br />
und ästhetische Vorgehensweise beizubehalten. Angesichts<br />
der aufgeworfenen Kritikpunkte liegt unsere Stärke<br />
in der intellektuellen Gewissenhaftigkeit und der Fähigkeit<br />
zuzuhören und reflektiert zu agieren. Wir müssen uns<br />
die notwendige Zeit für die Suche nach der richtigen Argumentation<br />
nehmen und gleichzeitig neue Perspektiven,<br />
die durch diese Diskussionen entstehen, einbeziehen. Es<br />
ist eine schwierige Aufgabe, aber sie ist notwendig. Und<br />
Sie können mir glauben, letztendlich ist es eine packende<br />
Aufgabe. Durch meine 25-jährige Berufserfahrung weiß<br />
ich, dass es das Wichtigste ist, sich mit dem Kern der<br />
Sache zu beschäftigen und vor allem Fachleute zu Wort<br />
kommen zu lassen, sodass auf diese Weise eine echte öffentliche<br />
Debatte entsteht. Eines Tages ist es vielleicht so<br />
weit, dass man auch soziale Netzwerke für Entgegnungen<br />
nutzt, aber zurzeit ist das noch viel zu früh. Zunächst geht<br />
es darum, zu beschwichtigen und zu einer differenzierteren<br />
Betrachtungsweise zurückzufinden.<br />
Cécile Debray, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 79
ART DE VIVRE Wein<br />
WEINE AUS DEM LOIRE-TAL<br />
Berühmte Schlösser<br />
und ihre Weine<br />
Das Loire-Tal ist vor allem für seine zahlreichen<br />
Schlösser bekannt. Namen wie Chambord und<br />
Chenonceau zählen dabei zu den bemerkenswertesten<br />
Vertretern des historischen und architektonischen<br />
Erbes in Frankreich. Wussten Sie auch, dass auf dem<br />
Boden dieser touristischen Prunkstücke Wein angebaut<br />
wird, der heute durchaus mit den renommierten<br />
Weinen aus dem Loire-Tal mithalten kann?<br />
80 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 81
ART DE VIVRE Wein<br />
Chambord: auf dem Weg<br />
zum Weintourismus!<br />
Am 4. Juli <strong>2022</strong> herrschte in der Nähe des Schlosses Chambord (Loir-et-<br />
Cher) Aufregung. Genauer gesagt auf dem landwirtschaftlichen Gut des<br />
Anwesens, das direkt an der Ringmauer liegt und von wo aus man einen<br />
spektakulären Blick auf das Schloss hat. Nach umfangreichen und kostspieligen<br />
Bauarbeiten wurde dort in der Nähe der Reben der nagelneue Weinkeller von<br />
Chambord eingeweiht. Er hat die « bescheidene » Summe von rund 2,2 Millionen<br />
Euro verschlungen, die vom französischen Staat (dem Eigentümer des<br />
Schlosses), von Mäzenen aus dem Unternehmensbereich sowie von privaten<br />
Spendern finanziert wurde. Das Gebäude beherbergt derzeit 14 thermoregulierte<br />
Stahltanks sowie Barriquefässer aus Eichenholz aus den Wäldern von Chambord,<br />
in denen zukünftig der Wein aus den schlosseigenen Reben gekeltert wird.<br />
In der Folge sollen in dem ausgedehnten neuen Gebäude Ferienwohnungen und<br />
Gästezimmer entstehen, sodass Chambord – so der Wunsch der Verantwortlichen<br />
– ein « Ziel für Weintouristen » wird. Wenn schon, denn schon!<br />
Man muss wissen, dass der Wein auf Chambord eine lange Tradition hat:<br />
Als Franz I. (1494-1547) im Jahr 1519 mit dem Bau des Schlosses begann,<br />
ließ er noch im selben Jahr 80 000 Rebstöcke einer weißen Traubensorte aus<br />
Burgund, genauer gesagt aus der Stadt Beaune, kommen. Allerdings wollte der<br />
König wohl erst den Boden vor Ort « testen » und ließ die Reben vorsichtshalber<br />
40 Kilometer vom heutigen Schloss entfernt pflanzen, nämlich im Dorf Romorantin<br />
(Loir-et-Cher), wo seine Mutter, Luise von Savoyen (1476-1531), ein<br />
Schloss besaß. Ein kleines Detail am Rande: Die ursprünglich aus Burgund<br />
stammende Rebsorte wurde in der Folge offiziell auf den Namen des Dorfes<br />
getauft. Die Rebsorte Romorantin wird nach wie vor sehr geschätzt und ist die<br />
einzige Rebsorte, die in der Appellation d’origine contrôlée (AOC) Cour-Cheverny<br />
angebaut wird. Letzten Endes war es aber ein anderer König, Ludwig XVI.<br />
(1754-1793), der den Weinanbau auf Château de Chambord einführte. 1787 eröffnete<br />
er dort nicht nur ein Gestüt, sondern ließ gleichzeitig Reben anpflanzen.<br />
Bis Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich diese ausgezeichnet, wurden<br />
aber dann, wie so viele andere, Opfer der sich damals ausbreitenden Reblausplage.<br />
Es sollte bis 2015 dauern, bis auf Chambord wieder der Wein Einzug hielt.<br />
Im Hinblick auf den 500. Geburtstag des Schlosses im Jahr 2019 entschied der<br />
Geschäftsführer von Chambord, Jean d’Haussonville (der im Übrigen von 2007<br />
bis 2009 Kulturbeauftragter der französischen Botschaft in Berlin war, bevor er<br />
2010 die Stelle im Loire-Tal antrat), eine 14 Hektar große Fläche mit Reben zu<br />
bepflanzen. Bis 2019 wurden sukzessive fünf Rebsorten gepflanzt: Romorantin<br />
(4 Hektar), Spätburgunder (4 Hektar), Sauvignon (3 Hektar), Arbois (2 Hektar)<br />
und Gamay (1 Hektar). Daraus werden heute drei Weine produziert, die<br />
man auf Schloss Chambord verkosten und kaufen kann: der Rotwein Château<br />
de Chambord, AOC Cheverny (Assemblage aus 16 % Gamay und 84 % Spätburgunder)<br />
sowie die beiden Weißweine Domaine national de Chambord, (ein<br />
Vin de France, also ein Tafelwein aus 100 % Romorantin, die Reben entstanden<br />
durch Vermehrung von Stöcken, die noch aus der Zeit vor der Reblausplage<br />
stammen) und Domaine de Chambord, Indication géographique protégée (IGP) Val<br />
de Loire (überwiegend Sauvignon und ein kleiner Anteil Orbois). Neben dem<br />
Verkauf direkt auf Château de Chambord kann man die Weine auch in der Halle<br />
d’accueil sowie in einigen Geschäften in der Umgebung beziehen oder über die<br />
Website bestellen (Achtung: Versand nur in Frankreich!).<br />
Château de Chambord · 41250 Chambord · Telefon: +33 (0)2 54 50 40 00<br />
www.chambord.org · Weine ab 20 € pro Flasche.<br />
82 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 83
ART DE VIVRE Wein<br />
Chenonceau: Einsatz<br />
für die Appellation<br />
Schloss Chenonceau (Indre-et-Loire) hatte bekanntlich<br />
schon immer eine besonders enge Beziehung zu Frauen<br />
(siehe Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 80: Château de Chenonceau,<br />
florale Kunst im Schloss). Der Ruf des Schlosses kommt<br />
nicht von ungefähr, denn es hatte in der Vergangenheit<br />
mehrere berühmte Besitzerinnen: Diana von Poitiers<br />
(1499-1566), Katharina von Medici (1519-1589) und<br />
Louise Guillaume de Fontaine (1706-1799) – genannt<br />
Madame Dupin –, eine Frau mit Esprit und eine frühe<br />
Feministin, die im Schloss einen glanzvollen literarischen<br />
Salon einrichtete. Diese Frauen spielten alle eine entscheidende<br />
Rolle für den Weinbau auf Schloss Chenonceau und<br />
in der Umgebung. Diana von Poitiers interessierte sich<br />
sehr für Wein und war die Erste, die Rebstöcke namens<br />
Plant d’Anjou in die Touraine holte. Im 16. Jahrhundert<br />
machte der Schriftsteller der Renaissance Rabelais (1483-<br />
1553), der geistige Vater von Gargantua, die Reben unter<br />
der Bezeichnung Chenin populär, einen Namen, den diese<br />
Sorte noch heute trägt. Die Italienerin Katharina von<br />
Medici wiederum ließ alles Mögliche nach Chenonceau<br />
importieren, was dazu geeignet war, in ihrer neuen Heimat<br />
im Loire-Tal die Erinnerung an die Toskana beziehungsweise<br />
den Süden generell wachzuhalten. Sie brachte<br />
ihre ausgesprochene Vorliebe für mediterranes Obst und<br />
Gemüse dadurch zum Ausdruck, dass sie im Gemüsegarten<br />
des Schlosses Artischocken, Spargel, Brokkoli, Bohnen<br />
und vieles andere anpflanzen ließ. Zur Pflege holte<br />
sie eigens Gärtner aus Kalabrien und Sizilien, die – unter<br />
den neugierigen Blicken der lokalen Gärtner – bis dato<br />
in der Region unbekannte Oliven-, Zitronen- und Orangenbäume<br />
pflegten. Auch in Bezug auf den Wein hegte<br />
Katharina von Medici einen « südlichen Geschmack » und<br />
ließ 1550 « exotische » Rebstöcke aus dem Rhone-Tal an<br />
die Loire bringen. Laut Informationen aus Archiven waren<br />
es « Stöcke aus Tournon », man geht heute davon aus,<br />
dass es sich vermutlich um die Sorte Grenache handelte,<br />
deren Trauben kräftige Rotweine ergeben. Was die dritte<br />
berühmte Eigentümerin von Chenonceau angeht, Madame<br />
Dupin, so soll diese historischen Überlieferungen<br />
zufolge keine Gelegenheit ausgelassen haben, den Wein<br />
und den Weinanbau gegenüber ihren zahlreichen Gästen<br />
anzupreisen … Man kann also sagen, dass die Frauen auf<br />
Schloss Chenonceau schon immer Reben und Wein zugetan<br />
waren und sich mit Kräften dafür einsetzten!<br />
Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass sich diese<br />
Tradition heute noch fortsetzt. Und zwar nicht nur auf<br />
dem Gut von Schloss Chenonceau selbst, sondern auch<br />
im Umfeld des Schlosses, wo seit 2011 die Appellation<br />
d’origine contrôlée Touraine-Chenonceaux existiert. Der<br />
Name leitet sich jedoch von der Gemeinde Chenonceaux<br />
ab, die sich, im Gegensatz zum Schloss, mit einem « x »<br />
am Ende schreibt. Die Herkunftsbezeichnung umfasst<br />
rund 50 Produzenten in 27 Gemeinden zu beiden Ufern<br />
des Flusses Cher, den das Schloss so elegant überspannt.<br />
Knapp die Hälfte dieser Winzer sind Frauen! In der AOC<br />
werden hauptsächlich zwei Weinsorten produziert: der<br />
Touraine-Chenonceaux blanc, ein rebsortenreiner Weißwein<br />
(100 % Sauvignon) und der Touraine-Chenonceaux<br />
rouge, ein Rotwein, eine Assemblage aus Côt (die lokale<br />
Bezeichnung für Malbec, der mindestens einen Anteil von<br />
50 % haben muss) und Cabernet Franc (mindestens 35 %).<br />
Auch aus der 10 Hektar großen Rebfläche, die zu Schloss<br />
Chenonceau gehört, werden zwei Weine der Appellation<br />
Touraine-Chenonceaux erzeugt. Produziert werden die<br />
beiden Cuvées (ein Weißwein und ein Rotwein), die den<br />
Namen des Schlosses tragen, von einem lokalen Winzer<br />
(Caves du Père Auguste) im nahe gelegenen Dorf Civrayde-Touraine<br />
(Indre-et-Loire).<br />
Dass der Wein auf Chenonceau immer noch einen<br />
hohen Stellenwert hat und man sich für die Vermarktung<br />
der Herkunftsbezeichnung Touraine-Chenon-<br />
84 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
ceaux engagiert, zeigt sich auch daran, dass jedes Jahr<br />
im Juli ein großes Fest rund um die regionalen Weine<br />
organisiert wird. Bei einer Dégustation sous les étoiles<br />
präsentieren die Produzenten dieser Appellation in der<br />
großen Galerie über dem Fluss Cher ihre Rebsäfte, und<br />
die Besucher können im Mondschein mit einem Glas<br />
Wein in der Hand durch die Gärten flanieren. Traditionsgemäß<br />
werden bei diesem Anlass jedes Jahr drei Flaschen<br />
Weißwein und drei Flaschen Rotwein im Cave des<br />
Dômes, dem wunderschönen Weinkeller des Schlosses,<br />
eingemauert und erst fünf Jahre später wieder hervorgeholt,<br />
um zugunsten eines karitativen Zwecks versteigert<br />
zu werden.<br />
Château de Chenonceau · 37150 Chenonceaux<br />
Telefon: +33 (0)2 47 23 44 02 · www.chenonceau.com<br />
Im Weinkeller des Schlosses Cave des Dômes kann man die<br />
schlosseigenen Weine verkosten und kaufen (Einzelflaschen<br />
oder Set mit drei Flaschen).<br />
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ACTUALITÉ<br />
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le l’indépendance<br />
Canada courte victoire du non à<br />
Page Page<br />
l’indépendance<br />
2 3<br />
Page 3<br />
P LE A NV ÈI TRO E NNEMENT<br />
ENVIRONNEMENT<br />
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une autoroute<br />
Page<br />
plomb<br />
4<br />
dans l’aile<br />
Page Page 6 4<br />
SOCIÉTÉ<br />
S OCS IOÉ TC ÉI ÉTÉ<br />
• Violences policières : en<br />
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Artikel aus führenden französischsprachigen Medien und unserer Redaktion<br />
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| Photo Photo : : Getty Getty Images Images<br />
| Photo : Getty Images<br />
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| Photo: Picture Alliance
ART DE VIVRE Wein<br />
86 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Auch andere bekannte Schlösser an der Loire produzieren ihren eigenen Wein<br />
Château de Cheverny (Loir-et-Cher)<br />
Viele Menschen, die Schloss Cheverney<br />
heute besuchen, sind auf den Spuren<br />
von Tim und Struppi (siehe Frankreich<br />
erleben <strong>Nr</strong>. 43: Cheverny, das Schloss von<br />
Tim und Struppi). Deren geistiger Vater,<br />
der Comiczeichner Hergé (1907-1983),<br />
ließ sich nämlich von der Architektur von<br />
Cheverny inspirieren, als er das berühmte<br />
Schloss Mühlenhof zeichnete. Bald kann<br />
man auf Château de Cheverny einen<br />
schlosseigenen Weißwein verkosten,<br />
denn 2018 wurden dort Reben der Sorten<br />
Sauvignon und Chardonnay gepflanzt.<br />
Der Wein soll von der Winzerkooperative<br />
in Mont-près-Chambord (Loir-et-Cher)<br />
vinifiziert werden.<br />
www.chateau-cheverny.fr/de/<br />
Château de Valençay (Indre)<br />
Schloss Valençay gilt als eine der<br />
wichtigsten Kulturstätten im Loire-Tal<br />
und zeichnet sich dadurch aus, dass es<br />
komplett möbliert und reich dekoriert<br />
ist. Dort befindet sich nämlich die<br />
unglaubliche Sammlung eines Fürsten,<br />
der einen ausgeprägten Sinn für schöne<br />
Dinge und Kultur hatte. Charles-Maurice<br />
de Talleyrand-Périgord (1754-1838),<br />
bekannt unter dem Kurznamen<br />
Talleyrand, war einer der bedeutendsten<br />
französischen Diplomaten und<br />
zudem ein reicher Sammler und<br />
leidenschaftlicher Reisender. Was den<br />
Wein angeht, so gaben das Schloss<br />
und die gleichnamige Gemeinde der<br />
Appellation d’origine contrôlée (AOC)<br />
Valençay den Namen. Die Appellation<br />
erstreckt sich über eine Fläche von 2400<br />
Hektar, von denen 165 auf dem Gebiet<br />
des Schlossguts liegen. Hauptrebsorten<br />
sind Gamay für die Rotweine und<br />
Sauvignon für die Weißweine.<br />
www.chateau-valencay.fr<br />
Château de Brissac (Maine-et-Loire)<br />
Château de Brissac ist mit seinen<br />
sieben Etagen und 204 Zimmern als das<br />
« höchste Schloss Frankreichs » berühmt.<br />
Zum Anwesen gehört eine 28 Hektar<br />
große Rebfläche mit den Sorten Chenin,<br />
Cabernet Sauvignon und Grolleau,<br />
aus deren Trauben mehrere Weiß- und<br />
Rotweine erzeugt werden. Vinifiziert<br />
werden die Weine in der lokalen<br />
Kooperative Caves de la Loire. Sie<br />
werden unter der Bezeichnung « Château<br />
des Cossé » verkauft und tragen damit<br />
den Namen der Familie, die das Anwesen<br />
seit dem 16. Jahrhundert besitzt.<br />
www.chateau-brissac.fr<br />
Château de Valmer (Indre-et-Loire)<br />
Schloss Valmer liegt inmitten der<br />
Appellation Vouvray, ist ein Juwel<br />
der Renaissance-Architektur und<br />
besitzt einen als Jardin remarquable<br />
klassifizierten Park. Zum Schloss<br />
gehören 35 Hektar Reben (ausschließlich<br />
Chenin), von denen sechs Hektar im<br />
vollständig mit historischen Mauern<br />
eingefassten Park liegen. Aus den<br />
Trauben werden trockene, halbtrockene<br />
und liebliche weiße Schaumweine<br />
produziert.<br />
www.chateaudevalmer.com<br />
Château de Saumur (Foto)<br />
(Maine-et-Loire)<br />
Zum Schluss noch eine ungewöhnliche<br />
Initiative: Vielleicht haben Sie das Schloss<br />
Saumur, das so stolz oberhalb der Stadt<br />
auf dem Felsen thront, bereits einmal<br />
besichtigt und bei dieser Gelegenheit<br />
auch den hübschen Weinberg zu Füßen<br />
des Schlosses bemerkt. Seine Ausmaße<br />
sind mit 2800 m² bescheiden. Er wurde<br />
von einem lokal ansässigen Weingut<br />
bestellt, und aus den Trauben entstand<br />
ein Wein, der traditionsgemäß bei Feiern<br />
und Festen in der Stadt serviert wurde.<br />
Nach einhelliger Meinung entsprach der<br />
Wein jedoch nicht der Qualität, die man<br />
in dieser renommierten Weinbauregion<br />
erwartet. Die Verantwortlichen der<br />
Stadt Saumur trafen daher eine nicht<br />
alltägliche Entscheidung: Seit 2021<br />
sind die Auszubildenden eines nahe<br />
gelegenen beruflichen Gymnasiums für<br />
Landwirtschaft (Lycée Edgard Pisani<br />
in Montreuil-Bellay) für die Reben<br />
verantwortlich. Bleibt zu hoffen, dass es<br />
Auszubildenden und Ausbildern gelingt,<br />
dem Wein wieder zu einem Ansehen<br />
zu verhelfen, wie es den Reben von<br />
Schloss Saumur gebührt! Man sollte die<br />
Angelegenheit im Auge behalten!<br />
www.chateau-saumur.fr<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 87
Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />
Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />
8<br />
9<br />
7<br />
12<br />
Reisethemen,<br />
nach Regionen<br />
geordnet:<br />
Landesweite Themen<br />
6<br />
11<br />
1 2<br />
3<br />
10<br />
13<br />
5<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Natur – Die schönsten Bäume 82<br />
Frankreichs<br />
<strong>Winter</strong>liche Illuminationen – 81<br />
Der Faszinierende Zauber der<br />
Lichterstädte<br />
Freizeitparks: Familienerlebnisse 79<br />
in Frankreich<br />
Radtourismus – von der Bretagne 77<br />
bis an die belgische Grenze<br />
Die schönsten Küstenwege 67<br />
Fahrradrouten – Die schönsten 59<br />
Strecken entlang der Küsten<br />
Weihnachtsmärkte – Wo geht es 57<br />
noch authentisch zu?<br />
<strong>Winter</strong>urlaub – Romantische<br />
Skistationen anstatt Bettenburgen 57<br />
Wellness in den Bergen – Nach 43<br />
dem Sport die Erholung<br />
10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />
1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />
Paris – Streit um die Schönheit 83<br />
der Stadt<br />
Delacroix in Saint-Sulpice – Das 76<br />
Werk eines ganzen Lebens<br />
Städteplanung – Champs-<br />
75<br />
Élysées: eine Aufforderung zum<br />
Träumen?<br />
Coup de cœur – Die<br />
65<br />
Straßenbuchhändler an den<br />
Seine-Quais in Paris<br />
Saint-Germain-des-Prés: Mehr 60<br />
als ein Viertel, die Seele von Paris?<br />
Le Train Bleu – Ist das legendäre 58<br />
Restaurant noch immer einen<br />
Besuch wert ?<br />
Musée d‘Histoire de la Médecine 57<br />
– ein ungewöhnliches Museum im<br />
Herzen der Hauptstadt<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser 41<br />
Institution feiert ihren 160.<br />
Geburtstag<br />
Hôtel des Invalides – Ein kleines 38<br />
Militär-Versailles mitten in Paris<br />
Avenue des Champs-Elysées 36<br />
– Wie steht es um den Glanz des<br />
Prachtboulevards?<br />
HOTELS<br />
La Lanterne – Paris 76<br />
Le Narcisse Blanc – Paris 62<br />
4<br />
15<br />
14<br />
16<br />
17<br />
18<br />
2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />
Yvelines – Bergerie nationale de 83<br />
Rambouillet, der Krieg der Schafe<br />
Ecouen – Ein Museum für die 50<br />
Renaissance<br />
HOTELS<br />
Hôtel Paradiso – Paris 79<br />
3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Hauts-de-France / Nord-Pasde-Calais<br />
– Nordfrankreich:<br />
84<br />
vom Kohlerevier zum beliebten<br />
Tourismusziel<br />
Hauts-de-France / Grand-Est 81<br />
/ Belgien – Gärten des Friedens,<br />
zwischen Erinnerung und Blick in<br />
die Zukunft<br />
Hauts-de-France / Pas-de-Calais 80<br />
– Boulogne-sur-Mer: Jeder hat das<br />
Recht auf etwas schönes !<br />
Hauts-de-France –<br />
79<br />
Hortillonnages von Amiens:<br />
von einer Verrückten Idee zum<br />
jährlichen Ereignis<br />
Hauts-de-France – Compiègne: 78<br />
musikalische Waldbäder und ein<br />
Einhorn<br />
Hauts-de-France – La Coupole: 77<br />
von der Vergangenheit in die<br />
Zukunft<br />
Hauts-de-France – Familistère de 64<br />
Guise,von «Versailles für Arbeiter»<br />
zum bewohnten Museum<br />
Baie de Somme – Eine<br />
63<br />
beeindruckende Reise (Teil 2):<br />
Le parc du Marquenterre<br />
Baie de Somme – Eine<br />
62<br />
beeindruckende Reise (Teil 1): die<br />
Abbaye de Saint-Riquier<br />
Nordfrankreich – Auf den Spuren 59<br />
eines großen französischen<br />
Architekten<br />
Marais Audomarois – Ein<br />
58<br />
Sumpfgebiet für Kenner<br />
Pays de Condé – Eine<br />
43<br />
Bergbaugegend erfindet sich neu<br />
Marne – In der Heimat des<br />
40<br />
Champagners<br />
10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />
Arras & Douai – Riesen für den 36<br />
Kleinen<br />
HOTELS<br />
Le Domaine de la Chartreuse – 57<br />
Gosnay<br />
Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />
4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />
Elsass / Bas-Rhin – Baumwipfelpfad:<br />
ein ganz neue Art, das<br />
Elsass zu entdecken<br />
Elsass / Grand Est – Das<br />
Geheimnis des fehlenden Turms<br />
der Kathedrale von Straßburg<br />
Elsass / Grand Est – Mit dem<br />
Hausboot 100% elektrisch durchs<br />
Elsass<br />
Elsass – Kaysersberg,eines der<br />
Lieblingsdörfer der Franzosen<br />
Vogesen – Eine Fotoausstellung<br />
unter freiem Himmel im Herzen<br />
der Vogesen<br />
Grand-Est – Mondial Air Ballons,<br />
der poetische Aufstieg von 456<br />
Heißluftballons<br />
Grand-Est – Graufthal,das Elsass<br />
zur Zeit der Streichhölzer<br />
80<br />
76<br />
74<br />
69<br />
68<br />
65<br />
64<br />
Kirrwiller – 520 Einwohner<br />
62<br />
und die drittgrößte Music Hall<br />
Frankreichs<br />
Weihnachtskugeln aus<br />
61<br />
Meisenthal – nicht nur Kugeln,<br />
sondern Objekte voller Sinn<br />
Château de Lunéville – Wie 52<br />
Phoenix aus der Asche<br />
Musée Lalique – Eine Hommage 43<br />
an die Glasmacherkunst<br />
10 Ideen… für ein Wochenende 41<br />
im Elsass<br />
Haut-Koenigsbourg – Ein<br />
40<br />
wahrhaft deutsch-französisches<br />
Kulturerbe<br />
Bitche – Das zweite Leben einer 38<br />
Zitadelle<br />
Neufchef & Aumetz – Das stolze 36<br />
Erbe der lothringischen Kumpel<br />
HOTELS<br />
Le Chambard – Kaysersberg 69<br />
Grand Hôtel & Spa Gérardmer – 68<br />
Gérardmer<br />
La Cheneaudière – Colroy-la- 61<br />
Roche<br />
La Clairière Bio- & Spa-Hotel – 38<br />
La Petite-Pierre<br />
5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Yonne – Guédelon: Sie haben ihre<br />
Burg gebaut!<br />
Territoire de Belfort – die Stärke<br />
der Kleinen<br />
Côte d'Or – Am Tag als… 11. Juli<br />
2020: Die Stadt Dijon erhielt den<br />
"Trauerden <strong>Nr</strong>.17" zurück.<br />
Territoire de Belfort – Land-Art:<br />
Saype, von Belfort in die weite<br />
Welt<br />
Saône-et-Loire – Ein "essbarer"<br />
Wald<br />
Aufbruchstimmung in den<br />
französischen Thermalbädern<br />
Kirschen – das rote Gold einer<br />
Region<br />
Burgund – Eine Rundfahrt zum<br />
Auftanken!<br />
Châteauneuf-en-Auxois: Die<br />
Verbindung von Kulturerbe,<br />
Modernität und Lebendigkeit<br />
«Unsere Vorfahren, die Gallier»:<br />
Eine Reise ins Land von Asterix<br />
Morvan – Eine Geschichte von<br />
Ammen und Pflegekindern<br />
Jura – Weihnachten im Jura: vom<br />
Rosenkranz zum Spielzeugland<br />
Haute-Saône – Notre-Damedu-Haut<br />
in Ronchamp: eine<br />
Rechenaufgabe für Le Corbusier<br />
Ostfrankreich – Vorreiter bei der<br />
Abschaffung der Sklaverei<br />
Jura – Salins-les-Bains: Salz,<br />
das weiße Gold prägt eine ganze<br />
Region<br />
Belfort – Die wiederentdeckte<br />
Genialität eines Künstlers<br />
Bourgogne-Franche-Comté –<br />
Alésia, Auf den Spuren der Gallier<br />
Route des Grands Crus – Die<br />
Champs-Elysées von Burgund<br />
Montbéliard – 30 Jahre<br />
Lumières de Noël<br />
Maison de Louis Pasteur – Ein<br />
Dorf im Fokus der Wissenschaft<br />
Peugeot-Museum – Mehr als ein<br />
Automobilmuseum<br />
HOTELS<br />
84<br />
83<br />
83<br />
82<br />
78<br />
77<br />
76<br />
75<br />
74<br />
73<br />
71<br />
69<br />
69<br />
68<br />
67<br />
64<br />
63<br />
61<br />
61<br />
43<br />
39<br />
Château Sainte-Sabine – Sainte-<br />
Sabine<br />
Relais Bernard Loiseau –<br />
Seaulieu<br />
74<br />
71<br />
6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Pays de la Loire / Sarthe –<br />
84<br />
Abbaye de l'Epau: Eine Oase<br />
der Harmonie im Dienste der<br />
Fotografie<br />
Centre - Val de Loire / Loir-et- 83<br />
Cher – Monmousseau, wenn Loire-<br />
Schlösser Weinkeller illuminieren<br />
Centre - Val de Loire – Die<br />
82<br />
Route de la Rose im Loiret: eine<br />
faszinierende Rundreise durch die<br />
duftende Welt der Rosen<br />
Pays de la Loire / Maine et Loire 81<br />
– Fontevraud, eine Abtei, die ihrer<br />
Zeit schon immer voraus war<br />
Pays de la Loire / Mayenne – 80<br />
Musée Robert Tatin: verwirrende<br />
Riesen und Wunderwerke<br />
Centre-Val-de Loire / Indre-et- 80<br />
Loir – Château de Chenonceau:<br />
florale Kunst im Schloss<br />
Pays de la Loire – Doué-en-Anjou: 78<br />
im Reich der Blumenkönigin<br />
Pays de la Loire – La Chartresur-le-Loir:<br />
das Dorf der<br />
77<br />
Antiquitätenhändler<br />
Centre - Val de Loire – Chaumontsur-Loire:<br />
die positive Dynamik<br />
76<br />
der Gärten<br />
Pays de la Loire – Saint-Florentle-Vieil:<br />
Die kulturelle Revanche<br />
74<br />
eines kleinen Dorfes an der Loire<br />
Centre - Val de Loire – Richelieu: 73<br />
«das schönste Dorf des<br />
Universums!»<br />
Loire-Tal – Eine faszinierende 68<br />
Reise ins Land der Troglodyten<br />
Chédigny – ein Dorf wird zum 65<br />
Garten<br />
La grange de Meslay: Von der 60<br />
Holzkathedrale zum Musiktempel<br />
Tours – Frischer Wind im Loiretal 59<br />
Chambord – Mehr als nur ein 58<br />
beeindruckendes Schloss<br />
Cheverny – Das Schloss von Tim 43<br />
und Struppi<br />
Ballonfahrt übers Loire-Tal – 38<br />
Bitte zeichne mir ein Schloss<br />
Blois – Ein Schloss der<br />
36<br />
Geheimnisse und Intrigen<br />
HOTELS<br />
7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
Manche – Mont Saint-Michel, die 83<br />
Geheimnisse des Gefängnisbergs<br />
Normandie – Biennale La Forêt 74<br />
Monumentale: Wenn Kunst den<br />
Wald verschönert<br />
Normandie – Villa «Les Rhumbs» 73<br />
in Granville: Wo für Christian Dior<br />
alles gegann<br />
Normandie – An Bord der Marité 71<br />
von Granville zu den Chausey-<br />
Inseln<br />
Le Havre – 500 Jahre, das will 62<br />
gefeiert werden !<br />
Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />
HOTELS<br />
Domaine de la Corniche –<br />
36<br />
Rolleboise
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☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 84
8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Leuchtürme und Leuchtfeuer – 77<br />
im Westen etwas neues!<br />
Finistère – Eine Reise zu Pflanzen 76<br />
aus aller Welt<br />
Morbihan – Am Tag als… 26 August 76<br />
1934… die Kinder aus dem Bagno<br />
auf Belle-Île-en-Mer Flüchten<br />
Finistère – Pont-Aven:<br />
75<br />
inspirierende Bretagne!<br />
Pays bigouden: die Bretagne in 73<br />
konzentrierter Form<br />
Belle-île-en-Mer – Unsere Coups 70<br />
de cœur für die größte bretonische<br />
Insel<br />
Côtes d’Armor – La Vallée des 63<br />
Saints, die bretonische Osterinsel<br />
Brest und Roscoff – Mehr als nur 62<br />
zwei Gärten<br />
Bretagne – Umfriedete<br />
61<br />
Pfarrbezirke<br />
Ile d’Ouessant – Eine Insel voller 58<br />
Leben<br />
Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />
Abbaye de Daoulas – Kloster der 39<br />
Kultur und der Heilpflanzen<br />
HOTELS<br />
Château de Sable – Porspoder 58<br />
9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Nouvelle-Aquitaine / Gironde 84<br />
– Pont de pierre: Bordeaux feiert<br />
seine älteste Brücke<br />
Pont de pierre: Bordeaux feiert 82<br />
seine älteste Brücke<br />
Nouvelle-Aquitaine / Charente- 82<br />
Maritime – Brouage, die Zitadelle<br />
der geplatzten Träume<br />
Nouvelle-Aquitaine / Deux- 79<br />
Sèvres – Pougne-Hérisson: der<br />
Nabel der Welt<br />
Nouvelle-Aquitaine – Talmontsur-Gironde:<br />
zwischen Himmel<br />
75<br />
und Fluss am Ende der Welt<br />
Coup de cœur – Carrelets:<br />
74<br />
poetische Fischerhütten aus einer<br />
anderen Zeit<br />
Baskenland – Château d’Abbadia, 71<br />
eine Inspiration für den<br />
Wiederaufbau von Notre-Dame ?<br />
Atlantiküste – Ein Paradies für 67<br />
Naturismus<br />
Nouvelle-Aquitaine – Die<br />
64<br />
Metamorphose von Bordeaux,<br />
Eine Zwischenbilanz<br />
Coup de cœur – Die Eiche im 63<br />
Taubenschlag von Pouzay<br />
Bordeaux 60<br />
Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />
Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile<br />
46<br />
Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard –<br />
Reif für die Insel(n)<br />
Wein – Ein asiatischer Winzer im 46<br />
Bordelais<br />
Klöster – Abteien, die sogar 40<br />
Kinder begeistern<br />
Marais Poitevin – Die grünen 38<br />
Kanäle des Marais Poitevin<br />
Likör – Angélique de Niort, Likor 38<br />
aus einer Heilpflanze<br />
Gironde – Wie Vauban eine<br />
36<br />
Flussmündung abriegelte<br />
HOTELS<br />
Hôtel de Sèze – Bordeaux 64<br />
Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />
10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />
Auvergne / Haute-Loire – Le 81<br />
Chambon-sur-Lignon, ein<br />
beispielhaftes Stück Frankreich<br />
Corrèze – Das Gefühl, in der 68<br />
Inkastadt Machu Micchu zu sein<br />
Nouvelle-Aquitaine – Les Pans 63<br />
de Travassac, eine Spektakuläre<br />
Reise in das Land des Schiefers<br />
Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />
HOTELS<br />
Domaine Saint Estève – Millau 53<br />
11 Périgord & Midi-<br />
Pyrénées<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Périgord – Château des Milandes 82<br />
"Mein Leben, das ist Joséphine!"<br />
Vallée de la Dordogne: Wo man 60<br />
« wie Gott in Frankreich lebt »<br />
Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei 46<br />
Airbus in Toulouse<br />
Gouffre de Padirac – Der<br />
44<br />
Erdmitte ein Stückchen<br />
näherkommen<br />
Pastell – Das blaue Gold 43<br />
HOTELS<br />
Chateau de la Treyne – Lacave, 60<br />
Vallée de la Dordogne<br />
Grand Hôtel Le Turenne –<br />
47<br />
Beaulieu-sur-Dordogne<br />
12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als<br />
Wahrzeichen<br />
13 Languedoc-<br />
Roussillon<br />
45<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Okzitanien / Pyrénées-<br />
83<br />
Orientales – Céret: ein Künstlerdorf<br />
zwischen Bergen und Meer<br />
Weintourismus – Domaine<br />
81<br />
Riberach, es lebe die<br />
Entschleunigung!<br />
Hérault – Brassens & Sète, les 80<br />
Copains d'abord<br />
Aude – Die große Höhle von<br />
65<br />
Cabrespine, ein unterirdisches<br />
Abenteuer<br />
Occitanie – Assignan,Das<br />
64<br />
unglaubliche Schicksal eines<br />
französischen Dorfes<br />
Sigean: das Reservat der<br />
60<br />
glücklichen Tiere<br />
Languedoc-Roussillon –<br />
59<br />
Überraschende Mittelmeerregion<br />
Carcassonne – Imponierende 57<br />
Festungsstadt des Mittelalters<br />
Côte Vermeille – Paulilles, wenn 57<br />
die Hölle zum Paradies wird<br />
Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn 47<br />
ein Krieger zum Klosterbruder<br />
wird<br />
Stadtentwicklung – Montpellier, 47<br />
ein Synonym für Dynamik<br />
HOTELS<br />
Domaine Riberach - Bélesta 81<br />
14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Drôme – Die Schönheit der Dorfer 83<br />
Lyon – Rendezvous in der Rue du 64<br />
Premier-Film<br />
Drôme – Wandern auf den Spuren 62<br />
der Hugenotten<br />
Lyon – Die Metamorphose<br />
61<br />
eines Arbeiterviertels in ein<br />
Freilichtmuseum<br />
Lyon – Eine Stadt gewinnt ihre 59<br />
Flussufer zurück<br />
Montélimar & Umgebung – Eine 46<br />
Reise zwischen gestern und<br />
morgen<br />
Tradition – Guignol, kleine Helden 43<br />
aus Lyon<br />
Wein – Clairette de Die 42<br />
Grignan – Im Land der schönen 40<br />
Briefe: eine Reise nach Grignan<br />
Wein – Lirac, das « mediterranste » 40<br />
Weinanbaugebiet im Rhône-Tal<br />
Jardin Zen d’Erik Borja – Auf 39<br />
der Suche nach dem verlorenen<br />
Garten<br />
Gastronomie – Michel Chabran, 39<br />
der Luxus der Simplizität<br />
Genuss – L’O Provençale: Olivenöl 36<br />
aus Nyons<br />
HOTELS<br />
Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />
15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />
Alpen – La Grande Odyssée<br />
Savoie-Mont-Blanc – Blaue Augen,<br />
weißes Fell und Hundegebell<br />
Auvergne-Rhône-Alpes – La<br />
Grange au Lac: wie im inneren<br />
eines Cellos<br />
Auvergne-Rhône-Alpes: Evian:<br />
das Gedächtnis des Wassers<br />
81<br />
77<br />
71<br />
16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Provence-Alpes-Côte d'Azur 79<br />
– Abbaye de Montmajour: eine<br />
Reise durch die Vergangenheit der<br />
Provence<br />
Provence-Alpes-Côte d'Azur 78<br />
– Crotte Cosquer: unglaublische<br />
Höhlenmalereien in den<br />
Calanques von Marseille<br />
Provence-Alpes-Côte d’Azur – 75<br />
Château La Coste: ein Hauch<br />
von Verrücktheit zwischen<br />
provenzalischen Reben<br />
Porquerolles – Villa Carmignac: 73<br />
Große Kunst auf einer kleinen Insel<br />
Provence – Coup de cœur: le 71<br />
Moulin de Daudet, Fontvieille<br />
Camargue – Tanzende Flamingos 69<br />
in der Camargue<br />
Provence – Lavendel: eine<br />
67<br />
überraschende deutschfranzösische<br />
Geschichte.<br />
Provence – Mit Giono auf dem 67<br />
Berg der Schäfer<br />
Fontaine-de-Vaucluse – Die 58<br />
berühmteste Quelle Frankreichs<br />
Umwelt – Lavendel der Provence 46<br />
in Gefahr<br />
10 Ideen… für die Provence 39<br />
HOTELS<br />
B Design & Spa – Le Paradou 39<br />
Attrap’Rêves – Allauch 33<br />
17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />
Côte d'Azur – Die Magie eines<br />
mimosengelben und azurblauen<br />
<strong>Winter</strong>s<br />
Saint-Tropez – Gemälde versus<br />
Realität<br />
Île de Port-Cros: von<br />
Schriftstellern, Naturschutz und<br />
einer zerrissenen Hose<br />
Paul Ricard – zwei Inseln, ein<br />
Schicksal<br />
Iles de Lérins, jenseits des «roten<br />
Teppichs» von Cannes<br />
Provence-Alpes-Côte-d’Azur<br />
– Géoparc de Haute-Provence,<br />
eine erstaunliche Reise in die<br />
Vergangenheit der Erde<br />
Hyères – eine authentische Ecke<br />
am Mittelmeer<br />
Bormes-les-Mimosas – Wo<br />
Blumen wie Königinnen verehrt<br />
werden<br />
Ile de Port-Cros – Kleine<br />
Trauminsel im Mittelmeer<br />
Domaine du Rayol – Die<br />
Geschichte eines ungewöhnlichen<br />
Parks<br />
Nizza – Frühlingsgefühle einer<br />
Diva<br />
HOTELS<br />
La Bonne Etape – Château-<br />
Arnoux-Saint-Auban<br />
81<br />
81<br />
79<br />
75<br />
74<br />
65<br />
63<br />
39<br />
38<br />
36<br />
32<br />
65<br />
18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />
Überseegebiete<br />
(DOM/TOM)<br />
Französisch-Guayana – Natur,<br />
Geschichte, Raumfahrt<br />
Weitere Themen<br />
Chantals Rezepte<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
37<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
SUPPEN<br />
Potage d'hiver au chou-fleur et 81<br />
aux épices<br />
Gaspacho de tomates et fraises 46<br />
Gaspacho de tomate 40<br />
Velouté de laitue 38<br />
VORSPEISEN<br />
Soufflé d'été au basilic 79<br />
QUICHES & TARTES<br />
Tarte Tatin aux endives 80<br />
Tarte Tatin aux pommes et au 74<br />
camembert<br />
Tarte d’automne aux champignons 60<br />
et à la farine de châtaignes<br />
Quiche Lorraine 33<br />
GRATINS, AUFLÄUFE & TOASTS<br />
Camembert rôti au four 57<br />
FLEISCHGERICHTE<br />
Poulet fermier basse température 62<br />
à l’ail<br />
Rôti de porc aux pruneaux 59<br />
Coq au vin 43<br />
FISCHGERICHTE<br />
Poêlée de Saint-Jacques au cidre 73<br />
Encornets à la Sétoise 69<br />
Blanquette de saumon 65<br />
Millefeuille de crabe au saumon 63<br />
fumé<br />
Sole meunière 61<br />
FONDUES UND SAUCEN<br />
Die echte hausgemachte<br />
68<br />
Mayonnaise<br />
DESSERTS<br />
La crème caramel au beurre salé 84<br />
La tarte aux myrtilles 83<br />
La crème catalane 78<br />
La tarte au chocolat 77<br />
Le Mont-blanc 76<br />
Le Gâteau basque 71<br />
Le Far Breton 64<br />
Profiteroles au chocolat chaud 58<br />
Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />
GEBÄCK<br />
La Madeleine de Proust 82<br />
La Tarte Bourdaloue 67<br />
GETRÄNKE<br />
Liqueur d’estragon 36<br />
Weine & Alkoholika<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Wein – "Wir brauchen einen 84<br />
anderen, einen wirkungsvolleren<br />
Weibau"<br />
Weintourismus – Domaine<br />
81<br />
Riberach, es lebe die<br />
Entschleunigung!<br />
Spirituosen – Der Cointreau 79<br />
Wein – Château La Coste: ein 76<br />
Versuchslabor für den Weinau von<br />
morgen ?<br />
Spirituosen – Sapinette: ein Likör 74<br />
aus Tannennadeln<br />
Wein – Das Weinbaugebiet Bandol 73<br />
Spirituosen – Roderich Dühr, ein 65<br />
Deutscher, der Cognac im Blut hat<br />
Wein/Portrait – Glucklich wie 64<br />
Sabine und Jörg in Frankreich<br />
Wein – Crémant, ein kleiner<br />
63<br />
Schaumwein mausert sich
Wein – Der elsässische Winzer<br />
Jean-Paul Schmitt ist seinen<br />
Reben näher denn je<br />
Alkoholische Getränke –<br />
Frankreich, das neue Eldorado für<br />
Bierliebhaber<br />
Wein – Der neue Trend beim<br />
Aperitif à la française<br />
Wein – Warum wird Wein nicht<br />
grundsätzlich im Holzfass<br />
gelagert?<br />
Champagner – Was Sie schon<br />
immer über Champagner wissen<br />
wollten<br />
Peter Kwok – Ein asiatischer<br />
Winzer im Bordelais<br />
Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous<br />
plaît »<br />
Bier – Schattendasein oder<br />
Geheimtipp?<br />
Lirac – Das « mediterranste »<br />
Weinanbaugebiet im Rhône-Tal<br />
Wein & Gesundheit – Vive le vin!<br />
Vive la santé!<br />
Angélique de Niort – Likor aus<br />
einer Heilpflanze<br />
Cognac – Eine ungewöhnliche<br />
Erfolgsgeschichte<br />
Genuss<br />
61<br />
60<br />
59<br />
58<br />
57<br />
46<br />
43<br />
40<br />
40<br />
39<br />
38<br />
36<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Gastronomie – Jacques Bockel: 77<br />
ein Elsässer «provoziert» die Welt<br />
der Schokolade<br />
Genuss – Bouchot-Muscheln: 69<br />
der Rolls-Royce unter den<br />
französischen Muscheln<br />
Gastronomie – Kaviar von der 65<br />
französischen Atlantikküste,<br />
der neue Star<br />
Gilles Choukroun – Ein<br />
62<br />
Sternekoch, der die Pariser an den<br />
Flughafen zieht<br />
Gastronomie – Wenn ein junger 61<br />
Koch einen Michelin-Stern erhält<br />
Spitzengastronomie – Fabian 53<br />
Feldmann, ein deutscher<br />
Sternekoch im Land der<br />
Feinschmecker<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 46<br />
Burgunds<br />
Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 43<br />
Korsikas<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 40<br />
der Bretagne<br />
Gastronomie – Michel Chabran, 39<br />
der Luxus der Simplizität<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 39<br />
der Normandie<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 38<br />
der Auvergne<br />
L’O Provençale – Olivenöl aus 36<br />
Nyons<br />
Politik & Wirtschaft<br />
Tourismus – Hotels: die Reform<br />
des französischen Sterne-Systems<br />
Landwirtschaft – Hurra, in<br />
Frankreich ist es gelungen, die<br />
begehrten weißen Trüffel zu<br />
züchten!<br />
Wirtschaft – Discounter: Wenn<br />
Deutschland Frankreich erobert<br />
Wirtschaft – Die Revision<br />
der Gebietsgrenzen der<br />
AOC Champagne: ein neuer<br />
Goldrausch?<br />
Wirtschaft – Frankreich-<br />
Deutschland: der Krieg der<br />
Gummibärchen ist erklärt!<br />
Initiative – Die deutschfranzösische<br />
Freundschaft: welch<br />
eine Energie!<br />
Politik – Präsidentschaftswahlen<br />
2017, Präsidiale Orte<br />
Wirtschaft – Atomkraft in<br />
Frankreich: der Niedergang eines<br />
Systems, das sich zu sicher fühlte<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
83<br />
79<br />
78<br />
73<br />
69<br />
65<br />
63<br />
59<br />
Hochschulpolitik – Teaching in<br />
English? Oh mon Dieu!<br />
Umwelt – Lavendel der Provence<br />
in Gefahr<br />
Gregor Gysi – Der Linken-Politiker<br />
und Frankreich<br />
Medien – Die politische<br />
Ausrichtung französischer Medien<br />
Tourismus – Hauptsache<br />
außergewöhnlich<br />
Volksabstimmungen –<br />
Modethema im Wahlkampf<br />
Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine<br />
Bilanz<br />
Umweltschutz –<br />
Kettensägenmassaker am<br />
Welterbe Canal du Midi<br />
Gesellschaft & Alltag<br />
Gesellschaft – Bayeux:<br />
Eine Stadt engagiert sich für<br />
Kriegsberichterstatter<br />
Kulturerbe – Fotografieren im<br />
Auftrag des Staates: die Mission<br />
photographique hat nichts von<br />
ihrer Aktualität verloren<br />
Restaurierung – Notre-Dame de<br />
Paris: umstrittene Neugestaltung<br />
des Innenraums<br />
Am Tag als… 3 Juni 1895… "Die<br />
Bürger von Calais" eingeweiht<br />
wurden<br />
Geschichte – Auvergne / Haute-<br />
Loire Le Chambon-sur-Lignon, ein<br />
beispielhaftes Stück Frankreich<br />
Ce qui fait débat – Bordeaux:<br />
das Erwachen einer gar nicht so<br />
schlummernden Vergangenheit<br />
Geschichte – Sanary-sur-Mer:<br />
die "Hauptstadt der deutschen<br />
Literatur im Exil"<br />
Ce qui fait débat – Soll man<br />
die Basilika Sacré-cœur in Paris<br />
schützen oder abreißen ?<br />
Geschichte – 150 Jahre Pariser<br />
Kommune: ein zwiespältiger<br />
Geburtstag für die Franzosen<br />
Gesellschaft – "Wie ich als<br />
Buchhändlerin die aktuelle<br />
Gesundheitkrise in Frankreich<br />
erlebe"<br />
Am Tag als… der Leichnam des<br />
Unbekannten Soldaten am Arc de<br />
Triomphe bestattet wurde<br />
Gesellschaft – Wo ist eigentlich<br />
das gute französische Brot<br />
geblieben?<br />
Gesellschaft – Lotto: Glücksspiel<br />
in Frankreich zur Rettung des<br />
Kulturerbes<br />
Geschichte – Koch und Pasteur:<br />
eine konstruktive Rivalität als<br />
Hoffnungsträger<br />
Kulturschock – Die Königin von<br />
Arles<br />
Geschichte – Montaigne: Ist die<br />
«Grabgeschichte» bald gelöst?<br />
Gesellschaft – Literaturszene: das<br />
Ende eines zu langen Schweigens<br />
Geschichte – Heinz Stahlschmidt,<br />
der Deutsche, der den Hafen von<br />
Bordeaux rettete<br />
Gesellschaft – Der unglaubliche<br />
Streit im das Erbe von Saint-<br />
Exupéry<br />
Interview – Serie «Quand on aime<br />
la France» (2)<br />
René Martin, der französische<br />
Steve Jobs der Musik<br />
Interview – Serie «Quand on aime<br />
la France»<br />
Roger Diederen, Direktor der<br />
Kunsthalle München<br />
Ernährung – Vorsicht vor<br />
triploiden Austern!<br />
Gesellschaft – Le Mondial la<br />
Marseillaise à pétanque, der<br />
größte Boule-Wettkampf der Welt<br />
Geschichte – Tromelin, Die Insel<br />
der vergessenen Sklaven<br />
46<br />
46<br />
43<br />
40<br />
40<br />
39<br />
38<br />
36<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
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82<br />
81<br />
81<br />
80<br />
80<br />
79<br />
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71<br />
69<br />
69<br />
68<br />
67<br />
63<br />
63<br />
Yacine Aït Kaci – Der Vater von<br />
Elyx, des Botschafters der guten<br />
Laune<br />
David Ken – Der Fotograf, der das<br />
Glück fotografiert<br />
Verkehr – Paris: das Tauziehen um<br />
die Umwandlung des Seine-Ufers<br />
in eine Fußgängerzone geht weiter<br />
Geschichte: Die Johnnies, die<br />
Lieblingsfranzosen der Engländer<br />
Frauen und Männer, die sich<br />
für die deutsch-französische<br />
Freundschaft einsetzen:<br />
Barbara Barberon-Zimmermann,<br />
Mitbegründerin des deutschfranzösischen<br />
Kulturfestivals<br />
arabesques<br />
Brexit: Wie denken Briten, die in<br />
Frankreich leben, darüber?<br />
Fußball – Euro 2016: 10 Stadien<br />
warten auf die Fussballfans<br />
Integration – die Schwächen des<br />
französischen Systems<br />
Erfolgsgeschichten aus<br />
Frankreich –<br />
Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />
Geschichte – 300. Todestag<br />
von Ludwig XIV. in Versailles:<br />
Begräbnisrituale leben länger als<br />
Könige<br />
Gesellschaft – Hinter den<br />
Kulissen des CROSS Corsen.<br />
Erinnerungskultur – Passen<br />
Gedenken und Tourismus<br />
zusammen?<br />
EU-Hauptstadtjahre: 2013 –<br />
Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
<strong>Winter</strong>schlussverkauf – Der<br />
andere <strong>Winter</strong>sport<br />
Simone Hérault – Die Stimme<br />
Frankreichs<br />
Berühmtheiten – Die 100<br />
bekanntesten Franzosen<br />
Frankreichbild – Frankreichs<br />
Image in der Welt<br />
Académie Française – Die<br />
Unsterblichen, die 40 Wächter der<br />
französischen Sprache<br />
Der Präfekt – Lebendes Symbol<br />
des Zentralismus<br />
Tourismus – Trends für den<br />
<strong>Winter</strong>urlaub 2011/12<br />
Gardienne – Félisa, Gardienne<br />
in Paris<br />
Kunst & Kultur<br />
Kultur / Serie – Pablo Picasso (Teil<br />
1): Der Ausslände, den Frankreich<br />
nicht akeptieren wollte<br />
Kultur – Rosa Bonheur: Eine<br />
grandiose Künstlerin und eine<br />
beeindruckende Frau<br />
Literatur – Michel Houellebecq:<br />
der Porträtist des Hexagons<br />
Kultur – Die andere Seite von<br />
Victor Hugo: der Zeichner<br />
Interview – "Der Doppelgänger":<br />
30 Jahre deutschsprachige<br />
Literatur in Frankreich<br />
Kultutrerbe – Der Wandteppich<br />
von Bayeux soll wieder in altem<br />
Glanz erstrahlen<br />
Kultur / Comic (5) – Interview:<br />
Richard Malka, Anwalt und<br />
Comicautor<br />
Ungewöhnliche Geschichten aus<br />
Frankreich –<br />
Alexandre Dumas: Wie der Vater,<br />
so der Sohn<br />
Kultur / Comic (4) – Cent mille<br />
ans: Bure ou le scandale enfoui des<br />
déchets nucléaires<br />
Portrait - Jean-Yves de Groote,<br />
Herausgeber von Ecoute<br />
Enthüllung –Das Geheimnis um<br />
Van Goghs letztes Bild gelüftet<br />
62<br />
62<br />
61<br />
60<br />
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60<br />
59<br />
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<strong>Nr</strong>.<br />
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78<br />
77<br />
77<br />
Preise – Tyll Peters: ein junger<br />
Deutscher erhält Preis von Charlie<br />
Hebdo<br />
Kultur / Comic (3/3) – Marco Rizzo<br />
und Lelio Bonaccorso – À bord de<br />
l’Aquarius<br />
Kultur / Comic (2/3) – Inès Léraud<br />
und Pierre Van Hove: Algues<br />
vertes, l’histoire interdite<br />
Kultur / Comic (1/3) – Nora<br />
Krug: Heimat, ein deutsches<br />
Familienalbum<br />
Kultur – Amüsante Geschichten<br />
rund um die französische<br />
Nationalhymne «La Marseillaise»<br />
Kultur – Festival de Piano de La<br />
Roque d’Anthéron<br />
Geschichte – Der Neandertaler:<br />
Unser Urahn erhält ein neues<br />
Image<br />
Portrait – Auf den Spuren von<br />
Jacques Prévert<br />
Sprache – Aussprache,<br />
Kartografie eines Systems à la<br />
française<br />
Kultur – 1977-2017: Centre<br />
Pompidou, 40 Jahre und immer<br />
noch überraschend<br />
Musik: Das unglaubliche<br />
Vermächtnis von Maurice Ravel<br />
Götz Alsmann – Götz Alsmann<br />
in Paris<br />
Museen – Frankreichs Museen auf<br />
der Überholspur<br />
ST-ART – Eine Kunstmesse<br />
zwischen den Welten<br />
Lebensart<br />
76<br />
73<br />
72<br />
71<br />
68<br />
67<br />
67<br />
64<br />
64<br />
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60<br />
46<br />
45<br />
38<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Produkte – Terre de Sommières: 84<br />
Ein Pulver, das Wunder bewirkt<br />
Guéwen a testé… Was ist ein 83<br />
"Trou normand"?<br />
Produkte – Louit Frères, der 83<br />
beseondere Senf in kleinen Fass<br />
Produkte – "Der<br />
82<br />
Geschichtenerzähler" Lunii<br />
Produkte – Chanel <strong>Nr</strong>.5: ein 81<br />
Mythos wird 100 Jahre alt<br />
Was ist aus Ihnen geworden ? 80<br />
Zurück an die Côte d'Or<br />
Produkte – Meteor: die größte der 80<br />
kleinen Brauereien Frankreichs<br />
Produkte – Briefkästen für<br />
79<br />
Frankreichliebhaber "Made in<br />
Alsace"<br />
Produkte – Parapluie de<br />
78<br />
Cherbourg<br />
Produkte – Die Künstlerfarben 77<br />
Lefranc Bourgeois<br />
Produkte – Das gelbe Oelzeug von 76<br />
Guy Cotten<br />
Produkte – La Hulotte, «das 74<br />
meistgelesene Magazin im<br />
Tierbau»<br />
Produkte – Les Herbes de<br />
71<br />
Provence<br />
Produkte – Le Livre de Poche: 69<br />
eine kulturelle Revolution<br />
Produkte – Châteldon:<br />
68<br />
der Champagner unter den<br />
französischen Mineralwässern<br />
Produkte – Revolution in Sachen 67<br />
Aperitif!<br />
Produkte – Die Zitronenpresse 65<br />
aus Glas von Luminarc<br />
Produkte – La Pléiade 64<br />
Produkte – Das Salz La Baleine 63<br />
Produkte – Das Papier d’Arménie 62<br />
Produkte – Der gelbe Briefkasten 61<br />
der Post<br />
Produkte – Der Bistrostuhl<br />
60<br />
« Drucker »: zeitlos und pariserisch<br />
Produkte – Bol à prénom 59<br />
Produkte – Eau de Javel 58<br />
Produkte – Sophie la girafe 57<br />
Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43
ART DE VIVRE Rezept<br />
In diesem Jahr war die Nussernte in meinem Garten besonders er-<br />
giebig. Auch wenn ich weder in der Gegend von Grenoble noch im<br />
Périgord wohne – den beiden französischen Regionen, die besonders<br />
für Walnüsse bekannt sind – kann ich dank meines ehrwürdigen<br />
Nussbaums Jahr für Jahr diesen saftigen Kuchen zubereiten, den<br />
nicht nur ich besonders gerne mag. Er sorgt für einen wahren Ener-<br />
gieschub und macht alle Naschkatzen glücklich! Ich bin überzeugt,<br />
auch Sie und Ihre Gäste werden den Gâteau aux noix lieben, wenn<br />
Sie ihn an einem kühlen Herbst- oder <strong>Winter</strong>nachmittag zu einer<br />
heißen Tasse Kaffee oder Tee servieren. Bonne dégustation!<br />
Gâteau aux noix<br />
Für 8 Personen · Zubereitung: etwa 30 Minuten · Backzeit: 50 Minuten<br />
92 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Zutaten:<br />
Für den Kuchenteig:<br />
250 g Walnusskerne<br />
5 Eier<br />
250 g Streuzucker<br />
2 EL Espresso<br />
100 g Stärkemehl (Maismehl)<br />
Für die Glasur:<br />
200 g Puderzucker<br />
3 bis 4 EL Espresso<br />
Einige Walnusskerne<br />
für die Dekoration<br />
Zubereitung:<br />
• Walnusskerne rösten: Dazu die<br />
Nüsse grob zerhacken und ohne<br />
Zugabe von Fett in einer Pfanne<br />
bei mittlerer Hitze rösten. Kontinuierlich<br />
umrühren, damit sie nicht<br />
verbrennen. Kurz in den Mixer<br />
geben, damit ein grobes Pulver<br />
entsteht (nicht zu fein mahlen,<br />
damit es noch knusprig ist).<br />
• Eier trennen. Eigelb und Zucker<br />
mit dem Rührgerät zu einer schaumigen<br />
Masse verrühren. Kalten Espresso<br />
und Stärkemehl unterrühren.<br />
• Eiweiß steif schlagen und vorsichtig<br />
unter die Eigelbmasse heben.<br />
Anschließend die Nüsse zugeben.<br />
• Boden einer Springform (Durchmesser<br />
25 cm) mit Backpapier auslegen<br />
und Rand einfetten. Kuchenteig<br />
in die Form füllen. In den kalten<br />
Backofen stellen und etwa 50 Minuten<br />
bei 180° C backen.<br />
Ein Tipp: Sollte der Kuchen zu<br />
schnell braun werden, die Form<br />
mit Aluminiumfolie abdecken.<br />
• Nach Ende der Backzeit den Kuchen<br />
10 Minuten abkühlen lassen,<br />
dann aus der Form stürzen und das<br />
Backpapier vorsichtig abziehen.<br />
• Glasur zubereiten: Puderzucker<br />
in einer Schüssel mit 3 oder 4 EL<br />
kaltem Espresso mischen, sodass<br />
eine cremige Glasur entsteht.<br />
• Oberseite und Rand des Kuchens<br />
sofort damit überziehen und mit<br />
einigen Nusskernen dekorieren.<br />
• Der Kuchen schmeckt frisch<br />
am besten. Bei Zimmertemperatur<br />
aufbewahren, damit der<br />
Geschmack erhalten bleibt.<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 93
ART DE VIVRE Produkt<br />
Serie: Typisch französische Produkte (35)<br />
Der Film Le Père Noël est une ordure<br />
Wenn Sie bereits einmal über<br />
Weihnachten und Neujahr ein<br />
paar Tage Urlaub in Frankreich<br />
verbrachten und bei dieser Gelegenheit<br />
einen Blick in das Fernsehprogramm geworfen<br />
haben, dann ist Ihnen vielleicht ein<br />
Film mit einem gelinde gesagt seltsamen<br />
Titel aufgefallen: Le père Noël est une ordure.<br />
Der Film (deutsche Fassung: Da graust<br />
sich ja der Weihnachtsmann) kam am 25.<br />
August 1982, also mitten im Sommer, in<br />
die französischen Kinos. Die verrückte<br />
Komödie von Jean-Marie Poiré (im Übrigen<br />
einer der großen Namen des französischen<br />
Kinos) basiert auf dem gleichnamigen<br />
Theaterstück der Pariser Truppe Le<br />
Splendid aus dem Jahr 1979. Seien wir<br />
ehrlich: Der Film hätte schnell in der Versenkung verschwinden<br />
können. Abgesehen von den Produzenten<br />
glaubte niemand wirklich an ihn. Die Kritiken waren vernichtend<br />
und gingen von « vulgär » über « schlechter Geschmack«<br />
und « uninteressant » bis hin zu « lächerlich ». Die<br />
Pariser Verkehrsbetriebe Régie Autonome des Transports Parisiens<br />
(RATP) sahen sogar davon ab, den Film in der Metro<br />
und in Bussen zu bewerben, da er ihrer Ansicht nach<br />
einen kindlichen Mythos zerstörte!<br />
Und doch wurde und wird der Film seitdem regelmäßig<br />
im Fernsehen wiederholt, und hat sich quasi zum<br />
jährlichen Pflichtprogramm an Weihnachten entwickelt,<br />
auf das die Franzosen sehnsüchtig<br />
warten! Die Zuschauerquote hält<br />
sich konstant auf hohem Niveau,<br />
sodass Le Père Noël est une ordure inzwischen<br />
ein regelrechter Kultfilm<br />
ist. Er ist zudem einer der wenigen<br />
Filme, von denen sich bestimmte<br />
Sätze im kollektiven Gedächtnis<br />
verankert haben und heute zur Alltagssprache<br />
der Franzosen gehören.<br />
Denn lässt man im Rahmen eines<br />
Gespräches Sätze wie Thérèse n’est<br />
pas moche, elle n’a pas un physique<br />
facile, c’est différent (Thérèse ist nicht<br />
hässlich, sie sieht nicht toll aus,<br />
das ist etwas anderes), Ça dépend,<br />
ça dépasse (Das hängt davon ab,<br />
das ist (aber) zu lang), C’est offert<br />
de bon cœur (Das ist ein Geschenk,<br />
das von Herzen kommt), C’est fin,<br />
94 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
c’est très fin, ça se mange sans faim (Das schmeckt gut, das<br />
schmeckt sehr gut, das isst man, selbst wenn man keinen<br />
Hunger hat) oder C’est cela, oui … (So ist es, ja …) fallen,<br />
dann erntet man umgehend ein Lächeln oder gar eine<br />
Lachsalve. Vor allem aber erweckt man beim Gesprächspartner<br />
den Eindruck, zum « Club » derer zu gehören, die<br />
diesen absonderlichen Film kennen, den die Menschen im<br />
Hexagon erstaunlicherweise ins Herz geschlossen haben.<br />
Um was geht es nun aber genau in den 90 Minuten,<br />
dass Le Père Noël est une ordure einen derartigen Kultstatus<br />
erreicht hat? Die Geschichte als<br />
solche ist relativ bedeutungslos und<br />
sehr theatralisch: Pierre (Thierry<br />
Lhermitte) und Thérèse (Anémone)<br />
haben am 24. Dezember Dienst bei<br />
der Telefonseelsorge SOS détresse<br />
amitiés. Abgesehen von den Anrufen<br />
der Menschen, die in dieser besonderen<br />
Weihnachtsnacht verzweifelt<br />
sind, erhalten sie überraschende<br />
Besuche diverser verdrehter Personen:<br />
eine arme schwangere Frau<br />
(Marie-Anne Chazel), die von ihrem<br />
Lebensgefährten (Gérard Jugnot) –<br />
der an diesem Abend vor den Schaufenstern<br />
großer Kaufhäuser den<br />
Weihnachtsmann spielt –, geschlagen<br />
wird und sich auf der Straße<br />
wiederfindet, ein von seiner Familie<br />
verstoßener Transvestit (Christian<br />
Clavier), der sich umbringen will, ein<br />
bulgarischer Nachbar (Bruno Moynot)<br />
… Alles wird immer wieder vom Hin und Her der<br />
Leiterin der Vereinigung (Josiane Balasko) unterbrochen,<br />
die zwischendurch im Aufzug des Gebäudes feststeckt …<br />
Im Grunde genommen eine Handlung also, die nichts revolutionär<br />
Neues bietet, was eine solche Begeisterung der<br />
Franzosen für den Film rechtfertigen würde.<br />
Das Interessante sind die Dialoge und die Fähigkeit<br />
der Franzosen, sich über alles lustig zu machen, auch über<br />
Dinge, die das a priori gar nicht sind: Denn die Situationen<br />
bringen zum Lachen, obwohl sie vordergründig eher<br />
verletzend erscheinen. Als ob Lachen es ein paar Minuten<br />
lang ermöglichen würde, die eigenen Probleme zu vergessen.<br />
« Man lacht immer auf Kosten anderer », scheint das<br />
Motto des Films zu sein. Manchmal mit einer gewissen<br />
– aber bewusst in Kauf genommenen – Grausamkeit, die<br />
über das hinausgeht, was man landläufig unter Humor<br />
versteht. Eines ist sicher: Es ist gewagt, beispielsweise den<br />
Weihnachtsmann als einen Frauen gegenüber gewalttätigen<br />
Alkoholiker mit einem gut gefüllten Vorstrafenregister<br />
zu präsentieren! Oder sich solche<br />
Gags auszudenken, wie mit einem<br />
Typen, der alleine und verzweifelt<br />
ist und sich eine Kugel in den Kopf<br />
schießt, während Thérèse mit einem<br />
« Rufen Sie mich nochmals aus einer<br />
Telefonzelle an, die funktioniert »<br />
auflegt. <strong>2022</strong> erschien anlässlich<br />
des 40. Geburtstags des Films ein<br />
Artikel im Magazin Le Point in dem<br />
Christian Clavier erklärt: « Es ist<br />
überspitzter Humor. Ich weiß nicht,<br />
ob man all das heute nochmals schreiben<br />
könnte […] Wir überschritten<br />
Grenzen. Der Film setzte sich mit<br />
Grenzen auseinander. Heute gibt es<br />
keine mehr. Wir sind in die Selbstzensur<br />
abgeglitten. » Eines ist auf<br />
jeden Fall sicher: Die Franzosen lieben<br />
diese Art von Humor und sitzen<br />
daher jedes Jahr an Weihnachten zu<br />
Millionen vor dem Fernseher, um<br />
diesen Film – den sie ja im Grunde genommen bereits<br />
auswendig kennen – aufs Neue auszukosten. Der Humor<br />
des Films Le Père Noël est une ordure ist nicht einfach zu<br />
verstehen und mag – vor allem Ausländer – verwirren.<br />
Aber es ist ein wahres Vergnügen, am Jahresende einen<br />
Franzosen zum Lächeln zu bringen, wenn man augenzwinkernd<br />
einen der Kultsätze des Films zu ihm sagt:<br />
Joyeux Noël Félix! An diesem Lächeln erkennt man, wie<br />
sehr er sich darüber freut!<br />
In dieser Serie werden Produkte vorgestellt,<br />
die sich in fast jedem französischen Haushalt<br />
befinden oder die für viele Franzosen kleine<br />
Nationalheiligtümer sind. In den letzten<br />
Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und<br />
Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse<br />
(<strong>Nr</strong>. 52), Orangina (<strong>Nr</strong>. 53), Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54),<br />
Messer (<strong>Nr</strong>. 55), L’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56),<br />
Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57), Eau de Javel (<strong>Nr</strong>. 58),<br />
Bol à prénom (<strong>Nr</strong>. 59), Bistrostuhl « Drucker »<br />
(<strong>Nr</strong>. 60), der gelbe Briefkasten der Post (<strong>Nr</strong>. 61),<br />
Papier d’Arménie (<strong>Nr</strong>. 62), Salz La Baleine<br />
(<strong>Nr</strong>. 63), Literatursammlung La Pléiade (<strong>Nr</strong>. 64),<br />
Zitronenpresse aus Glas von Luminarc (<strong>Nr</strong>. 65),<br />
Boules Quies (<strong>Nr</strong>. 66), Ricard aux plantes fraîches<br />
(<strong>Nr</strong>. 67), Eau de Châteldon (<strong>Nr</strong>. 68), Le Livre de<br />
Poche (<strong>Nr</strong>. 69), Gemüsepassiergerät Moulinex<br />
(<strong>Nr</strong>. 70), Herbes de Provence (<strong>Nr</strong>. 71), Cacolac<br />
(<strong>Nr</strong>. 72), L’Image d’Épinal (<strong>Nr</strong>. 73), La Hulotte,<br />
« das meistgelesene Magazin im Tierbau » (<strong>Nr</strong>.<br />
74), Savon de Marseille (<strong>Nr</strong>. 75), das gelbe Ölzeug<br />
von Guy Cotten (<strong>Nr</strong>. 76), die Künstlerfarben<br />
Lefranc Bourgeois (<strong>Nr</strong>. 77), der Parapluie de<br />
Cherbourg (<strong>Nr</strong>. 78), der Briefkasten « Made in<br />
Alsace » für Frankreichfans (<strong>Nr</strong>. 79), Meteor,<br />
die größte der kleinen Brauereien Frankreichs<br />
(<strong>Nr</strong>. 80), Chanel N°5, die berühmteste Nummer<br />
in der Welt der Düfte (<strong>Nr</strong>. 81), Lunii, « der<br />
Geschichtenerzähler » (<strong>Nr</strong>. 82), der Senf Louit<br />
Frères (<strong>Nr</strong>. 83) und Terre de Sommières (<strong>Nr</strong>. 84).<br />
Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 95
GUÉWEN A TESTÉ<br />
… Y-Brush, die<br />
innovative<br />
Zahnbürste, mit<br />
der man seine<br />
Zähne in nur<br />
10 Sekunden putzt<br />
Worum handelt es<br />
sich dabei?<br />
Y-Brush ist eine elektrische<br />
Zahnbürste, die sich von<br />
anderen Zahnbürsten<br />
gravierend unterscheidet.<br />
Erfunden haben<br />
die Zahnbürste zwei<br />
Jungunternehmer<br />
aus Lyon, Benjamin<br />
Cohen und Christophe<br />
Cadot. Die Neuentwicklung<br />
soll « das<br />
lästige Zähneputzen in einen<br />
viel effizienteren routinemäßigen Vorgang verwandeln<br />
», bei dem man alle Zähne in nur zehn Sekunden<br />
putzt. Dabei putzt man im Ober- oder Unterkiefer<br />
jeweils alle Zähne gleichzeitig, anstatt einen Zahn<br />
nach dem anderen. Eine regelrechte Innovation also!<br />
Wie funktioniert das?<br />
Technologisch besteht Y-Brush aus einem Griff mit Akku,<br />
der Vibrationen an den Kopf der Bürste übermittelt. Bis<br />
dahin stellt das keine Innovation dar, denn dieses Prinzip<br />
ist bereits von den sogenannten elektrischen « Schallzahnbürsten<br />
» bekannt. Doch was bei Y-Brush sofort ins Auge<br />
sticht, ist der Bürstenkopf: Hier gibt es nämlich keine<br />
kleine Bürste am Ende, wie man es von einer Zahnbürste<br />
erwartet, sondern er sieht wie eine Art « weiße Zahnprothese<br />
» in Y-Form aus. Ganz und gar ungewöhnlich! Es<br />
gibt mehre Größen davon, zudem ist das Material flexibel<br />
und passt sich der Form des Kiefers an. Durch die Vibrationen<br />
und einen regelrechten « Wald » aus 35 000 weichen<br />
Nylonborsten werden alle Zähne des Unterkiefers oder des<br />
Oberkiefers gleichzeitig gereinigt. Die Reinigung soll dabei<br />
vor allem auf die Entfernung des Zahnbelags abzielen.<br />
Ist die Anwendung praktisch und schnell?<br />
Ja. Ist die Zahnbürste einmal aufgeladen (was etwa eine<br />
Nacht dauert) hält der Akku bei zweimaligem Zähnebürsten<br />
pro Tag rund drei Monate. Wie bei einer klassischen<br />
Zahnbürste wird Zahncreme auf die gesamte Länge des<br />
Bürstenkopfes aufgetragen und mit etwas Wasser angefeuchtet.<br />
Anschließend setzt man die Bürste entweder<br />
auf den Unter- oder den Oberkiefer auf. Durch Drücken<br />
des Knopfes in der Mitte startet man die Vibration,<br />
dann beißt man zehnmal in den Bürstenkopf, während<br />
man die Bürste mit einer Schwingbewegung von links<br />
nach rechts und von rechts nach links bewegt. Nach fünf<br />
Sekunden wiederholt man dasselbe mit der anderen Seite<br />
des Kiefers. Danach ist alles wieder wie bei der klassischen<br />
Zahnbürste auch: Man spült den Mund aus und reinigt<br />
den Bürstenkopf. In der Tat ist es nur schwer vorstellbar,<br />
dass Zähneputzen noch schneller gehen kann …<br />
Ist die Reinigung effizient?<br />
Ich gestehe, dass ich zunächst Zweifel am Versprechen der<br />
Bürste hatte. Effektives Zähneputzen in nur zehn Sekunden<br />
erschien mir unmöglich und eher ein Marketingargument<br />
zu sein. Doch ich muss zugeben, dass sich meine<br />
Zähne nach dem ersten Putzen so glatt anfühlten, als hätte<br />
ich sie zwei oder drei Minuten mit einer herkömmlichen<br />
Zahnbürste geputzt. Das ist verblüffend! Im Übrigen wird<br />
dieser Eindruck durch klinische Tests von unabhängiger<br />
Seite bestätigt. Daraus geht hervor, dass 10 Sekunden<br />
korrektes Zähneputzen mit Y-Brush dem 2-minütigen<br />
Zähneputzen mit einer klassischen Zahnbürste entspricht.<br />
Was gibt es zu bemängeln?<br />
Nachdem ich mir eine Woche lang morgens und abends<br />
mit Y-Brush die Zähne geputzt habe, bin ich mit dem<br />
Ergebnis nach wie vor zufrieden, wenngleich sich ein<br />
kleiner Nachteil gezeigt hat: Der Bürstenkopf kann<br />
96 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
Lassen Sie sich von<br />
uns überraschen!<br />
Sparen Sie<br />
10 %!<br />
offensichtlich meine hinteren Backenzähne nur schwer<br />
erreichen, sodass ich diese manchmal noch mit einer<br />
klassischen Zahnbürste nachputzen muss. Insgesamt ist<br />
die Reinigung der Zähne mit Y-Brush jedoch effizient.<br />
Für mich ist es bereits eine echte Gewohnheit geworden,<br />
mir in nur zehn Sekunden die Zähne zu putzen. Offensichtlich<br />
scheint diese Art des Zähneputzens vor allem<br />
auch Kinder anzusprechen, weil die « lästige Pflicht » auf<br />
diese Weise einen spielerischen Anstrich bekommt.<br />
Wie viel kostet Y-Brush?<br />
Es gibt diese Zahnbürste in drei Ausführungen: NylonStart<br />
(79 €), NylonStartKids für Kinder von 4 bis 12<br />
Jahren (99,99 €) und NylonBlack (129,99 €). Sie positioniert<br />
sich damit wie die meisten elektrischen Ultraschallbürsten<br />
im oberen Preissegment. Bei Y-Brush bekommt<br />
man jedoch für sein Geld ein neuartiges und innovatives<br />
Produkt und hat zudem<br />
die Gewissheit, die<br />
einzige Zahnbürste<br />
zu benutzen, deren<br />
Technologie von A<br />
bis Z im Hexagon<br />
entwickelt wurde.<br />
Wo erhält man sie?<br />
Auf der Website<br />
www.y-brush.<br />
com; Lieferungen<br />
sind weltweit<br />
möglich.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in Situationen wie der jüngeren Vergangenheit<br />
tun Aktivitäten wie Lesen und eventuell sogar<br />
die Vorbereitung des nächsten Frankreichurlaubs<br />
mehr denn je gut.<br />
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Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren<br />
und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle anderen<br />
Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine<br />
einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern findet<br />
die Nennung im Impressum statt.<br />
Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />
Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />
Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />
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AVZ GmbH<br />
Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />
Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />
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ISSN: 1861-4256<br />
Gründer des Magazins: Jean-Charles Albert und Markus Harnau<br />
Herausgeber: Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />
Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Jean-Julien Bault, Sabine Beck, Guéwen Brown, Chantal Cobac, Martine<br />
Doucet, Laurent Fournerie, Alain Lardière, Ina Muñoz, Annaïs Quetsub, Gérard<br />
Rival, Serge Robin, Sabine Schmitt<br />
Layout: Ajc Presse<br />
Anzeigen:<br />
Isabelle Schmidt<br />
Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />
Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />
ischmidt@frankreicherleben.com<br />
Gültige Anzeigenpreisliste: 19/2021<br />
Druck: westermann DRUCK | pva,<br />
Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig<br />
Vetrieb:<br />
DMV DER MEDIENVERTIEB GmbH & Co. KG. · Meßberg 1 · 20086 Hamburg<br />
Tel: +49 (0)40 3019 1800<br />
Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />
zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und Vollständigkeit<br />
kann jedoch nicht über nom men wer den. Der Verlag übernimmt keine Haftung<br />
für un ver langte Ein sen dun gen. Die Redaktion behält sich die Kür zung und<br />
Bearbeitung von Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäfts bedingungen des<br />
Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische Dar stel lungen sind ur he ber rechtlich<br />
geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf fotomechanischen<br />
und anderen Wegen sowie Nutz ung auf Da ten trägern bedürfen der<br />
schrift lichen Zustimmung des Verlags.<br />
Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut sortierten<br />
Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />
und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />
Einzelpreise im Handel: 6,90 € (D), 7,60 € (A), 11,90 CHF (CH),<br />
8,10 € (F/L/B/NL), 8,10 € (I)<br />
Abonnement (Preise pro Jahr): 24,90 € (D), 26,90 € (A),<br />
39,90 CHF (CH), alle anderen Länder: 32,90 €<br />
Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich,<br />
die gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />
© <strong>2022</strong> Ajc Presse, Bordeaux<br />
Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach unten): Titel: Jc<br />
Albert, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Alexis Komenda, C2rmf; Jc Albert, Ajc<br />
Presse; André Gomès, RMN-Grand Palais (Musée national Picasso-Paris)/ Michèle Bellot,<br />
Succession Picasso <strong>2022</strong>; Eric Spiller, Culturespaces; Jc Albert, Ajc Presse; Nicole Cobac,<br />
Ajc Presse; Luc Perrot, Pic du Midi; Philippe Piron, LVAN; Léonard de Serres, Domaine<br />
national de Chambord • S.6: Serge Robin, Ajc Presse; Pixabay • S.7: Service photo de la<br />
Présidence de la République française • S. 8: Cédric Brown, Ajc Presse; Serge Robin, Ajc<br />
Presse; Pixabay • S.9: Fritz Pitz, Musée Soulages Rodez; Cité du Vitrail de Troyes, Studio<br />
OG • S.10: Serge Robin, Ajc Presse, Pixabay • S. 11: Flyview; Evgeniy Maloletka; Prix Bayeux<br />
Calvados Normandie • S.12-13: DR • S. 14-15: Serge Robin, Ajc Presse; F. Mantovani, Editions<br />
Gallimard; Pascal Ito, Flammarion; Francesco Gattoni, Rivages; DR, Seuil • 16: DR • S. 17:<br />
Arte, DR • S. 18-20: DR • S.22-32: Jc Albert, Ajc Presse • S.33: Monika und Axel Eickhorst,<br />
DR • S.34-35: Luc Perrot, Pic du Midi; S.36-37: Nicolas Bourgeois, Pic du Midi; Marmer,<br />
Pic du Midi; Yannick Legodec, Pic du Midi; Luc Perrot, Pic du Midi • S.38: Observatoire<br />
des Baronnies Provençales, DR • S.39: Hameau des Etoiles, DR • S.40-45: Jc Albert, Ajc<br />
Presse • S. 46: Guillaume Jeanneret, CERN; Maximilien Brice, Cern; Jc Albert, Ajc Presse •<br />
Guillaume Jeanneret, Cern; Cern, DR; Jc Albert, Ajc Presse; Guillaume Jeanneret, Cern<br />
• S.48-52: Jc Albert, Ajc Presse • S.54-57: Jiva Hill Resort, DR • S.58-59: Philippe Piron,<br />
LVAN • S.60-62: Alexis Komenda, C2rmf; Martine Regert, DR • S.63-65: Alexis Komenda,<br />
C2rmf • S.66: Alexis Komenda, C2rmf; V.Abergel/ K.Jacquot/Map/Vassar College/agp/<br />
Gea/ Chantier scientifique Notre-Dame de Paris/ Ministère de la Culture/ Cnrs • S.68-<br />
73: Eric Spiller, Culturespaces • S.74: André Gomès, RMN-Grand Palais (Musée national<br />
Picasso-Paris)/ Michèle Bellot, Succession Picasso <strong>2022</strong> • S.75: Serge Robin, Ajc Presse •<br />
S.76-77: Musée Picasso Paris, DR; Bernard Martinez, Musée Picasso-Paris • S.78-79: Musée<br />
Picasso Paris, DR • S.80-81: Léonard de Serres, Domaine national de Chambord • S.82-83:<br />
Léonard de Serres, Domaine national de Chambord; Domaine national de Chambord, DR<br />
• S.84-<strong>85</strong>: Dominique Couineau, Château de Chenonceau; Léonard de Serres, Château de<br />
Chenonceau • S.86-87: Osmany Tavares, Interloire • 88-91: DR • S.92-93: Nicole Cobac, Ajc<br />
Presse • S.94-95: DR • S.96-97: Y-Brush, DR; Serge Robin, Ajc Presse • S. 98: Serge Robin, Ajc<br />
Presse; Saline Royale d’Arc et Senans, DR.<br />
Manchmal gibt es besondere Zufälle. Vielleicht ist es auch ein Wink<br />
des Schicksals, denn der Tag, an dem die nächste Ausgabe von<br />
Frankreich erleben (<strong>Nr</strong>. 86) im Handel erhältlich sein wird, fällt auf den<br />
14. Februar <strong>2023</strong>! Das ist, wie jeder weiß, der Valentinstag, also das<br />
Fest der Verliebten … Wenn das nicht die perfekte Gelegenheit ist,<br />
unsere Liebe zu Frankreich zu teilen!<br />
Doch bis es so weit ist, erhalten Sie wie immer auf dieser letzten<br />
Seite einige spielerische Hinweise auf Themen in der nächsten<br />
Ausgabe.<br />
Zunächst zwei Fotos:<br />
Und dann zwei Hinweise, von denen<br />
jeder eine Verbindung zu einem der Fotos hat:<br />
– Ich bin eine französische Stadt am Ufer eines Flusses. Vor etwa<br />
500 Jahren ließ sich hier auf Wunsch des damaligen Königs ein<br />
Italiener nieder, der nach wie vor als eines der größten Genies der<br />
Geschichte gilt.<br />
– Ich wurde 2009 eingeweiht und bin ein sehr ausgedehnter<br />
Land schaftsgarten. Ich ergänze einen berühmten architek toni<br />
schen Halbkreis, der bereits lange besteht und seit 1982 zum<br />
Weltkulturerbe der UNESCO gehört. <strong>2022</strong> fand in mir das erste<br />
Gartenfestival statt.<br />
Haben Sie alles erraten? Dann können Sie die Antworten überprüfen,<br />
indem Sie die folgenden Begriffe vervollständigen:<br />
_ _ B _ _ _ E<br />
LE _ E _ _ _ E _ M _ _ _ S _<br />
Auflösung des Rätsels der Rubrik On lit en France:<br />
Der Prix Goncourt <strong>2022</strong> wurde an Giuliano Da Empoli für seinen<br />
Roman Le mage du Kremlin verliehen..<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 86 - Frühling <strong>2023</strong><br />
Erscheint am 14. Februar <strong>2023</strong><br />
98 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>
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Sie genießen eine atemberaubende Aussicht über das weite Tal des Naturparks Lubéron,<br />
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Panoramablick ist unbezahlbar! Außerdem erreichen Sie in nur wenigen<br />
Minuten zu Fuß den Dorfkern von Roussillon mit seinen Geschäften und Restaurants<br />
und bekommen trotzdem wegen der geschützten Lage der Villa nichts vom Trubel im<br />
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den modularen Grundriss fühlt man sich aber auch zu zweit oder viert nicht zu einsam.<br />
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