REGIOSWISS - 182
Das Freizeit-Magazin der Schweiz
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„JEDER EINBRUCH IST EINER ZU VIEL“<br />
Roland Jost, Sicherheitsberater Luzerner Polizei<br />
Täglich kommt es in der Schweiz durchschnittlich<br />
zu 63 Einbrüchen und 24 Einschleichdiebstählen.<br />
Das heisst, jeden<br />
Tag dringen Einbrechende über Hausund<br />
Wohnungstüren, durch Fenster im<br />
Parterre oder Keller sowie über Terrassen-<br />
oder Balkontüren in fremde Räume<br />
ein und bestehlen die abwesenden<br />
Bewohnerinnen und Bewohner. Trotzdem<br />
zeigt der mehrjährige Vergleich,<br />
dass die Zahlen in der ganzen Schweiz<br />
rückläufig sind. Im letzten Jahr gab<br />
es im Kanton Luzern 1044 Einbrüche.<br />
Das sind rund 500 Fälle weniger als vor<br />
fünf Jahren zuvor. Die Kriminaldelikte<br />
verlagern sich vermehrt ins Internet.<br />
Aus Sicht von Roland Jost, Sicherheitsberater<br />
der Luzerner Polizei, ist jedoch<br />
jeder Einbruch einer zu viel, da oftmals<br />
die psychischen Belastungen danach<br />
gross sind. Deshalb ist wichtig zu wissen,<br />
dass mit richtigem Verhalten und<br />
weiteren Massnahmen das Einbruchsrisiko<br />
erheblich reduziert werden kann.<br />
Grundsätzlich bricht die Täterschaft<br />
vorwiegend während der Abwesenheit<br />
von Personen ein. Im Gegensatz<br />
zu Einbrüchen in Privathaushalten gelten<br />
Unternehmen hauptsächlich in der<br />
Nacht und während den Wochenenden<br />
als Zielscheibe. Erfahrungsgemäss nehmen<br />
die Einbrüche Ende Oktober mit der<br />
Zeitumstellung stark zu. Dabei macht<br />
sich die Täterschaft die früher einsetzende<br />
Abenddämmerung zu Nutze, um<br />
die Abwesenheit von Personen festzustellen.<br />
Dies ist zum Beispiel der Fall,<br />
wenn in der Herbst-/Winterzeit zwischen<br />
17 und 21 Uhr kein Licht brennt.<br />
Dabei gilt, das Licht gezielt mit Zeitschaltuhren<br />
zu steuern und nicht den<br />
ganzen Tag brennen zu lassen. Aufgrund<br />
der aktuellen Situation wird<br />
empfohlen, nur energiesparende LED-<br />
Lampen zu verwenden.<br />
Massnahmen zur Einbruchprävention<br />
setzen auf verschiedenen Ebenen<br />
an. Dazu gibt es ein sogenanntes «Drei-<br />
Säulenprinzip». Die Grundlage bilden<br />
organisatorische beziehungsweise verhaltensbezogene<br />
Massnahmen. Das bedeutet,<br />
dass Bewohner/innen wissen,<br />
wie sie sich zu verhalten haben, um einen<br />
Einbruch weniger wahrscheinlich<br />
zu machen: sei dies durch Nachbarschaftshilfe<br />
(Briefkasten leeren, Storen<br />
bedienen usw.), durch konsequentes<br />
Schliessen von Fenstern und Türen bei<br />
Abwesenheit oder durch sicheres Deponieren<br />
von Schlüsseln. Diese Verhaltensregeln<br />
gilt es zu kennen und konsequent<br />
anzuwenden. Bei baulich-technischen<br />
Massnahmen spricht man vor<br />
allem vom Schutz an der Aussenhülle<br />
der Gebäude. Einbruchhemmende Fenster,<br />
Türen und Garagentore bieten einen<br />
erhöhten Schutz. Diese Baumaterialien<br />
sind geprüft und erhalten einen<br />
RC-Wert (Resistance Class für Widerstandsklasse).<br />
Es gibt sechs Widerstandsklassen,<br />
welche je nach Sicherheitsziel<br />
gewählt werden können. Je<br />
höher dieser RC-Wert, umso höher der<br />
Widerstand. Im Wohnbereich wird ein<br />
RC 2 bis RC 3 empfohlen. Bei hohem<br />
Schutzbedürfnis kann der Einbruchschutz<br />
mit elektronischen Massnahmen<br />
wie zum Beispiel mit einer Alarmanlage<br />
ergänzt werden.<br />
Die Luzerner Polizei bietet kostenlose<br />
Sicherheitsberatungen an. Bei Interesse<br />
können Sie sich melden:<br />
T 041 289 24 44 oder<br />
praevention.polizei@lu.ch.<br />
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