04.11.2022 Aufrufe

REGIOSWISS - 182

Das Freizeit-Magazin der Schweiz

Das Freizeit-Magazin der Schweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GENIALES ABWEHRSYSTEM:<br />

DAS MIKOBIOM- UNSER NATÜRLICHES<br />

SCHUTZSCHILD<br />

Das Mikrobiom ist ein körpereigenes,<br />

von Mikroorganismen bewohntes Ökosystem<br />

und mit seinen 100 Billionen Bakterien<br />

und 150 verschiedenen Spezies<br />

von Mikroorganismen das am dichtesten<br />

besiedelte Ökosystem der Welt. Obwohl<br />

sich der Darm in unserem Körper<br />

befindet, stellt er doch die grösste Kontaktfläche<br />

mit der Aussenwelt dar, die<br />

Oberfläche beträgt etwa 400 qm, fast so<br />

gross wie ein Basketballfeld.<br />

Das Mikrobiom eines jeden Menschen<br />

ist individuell und wird bestimmt durch<br />

genetische Faktoren, Geschlecht, Umweltfaktoren,<br />

Stress und Ernährungsgewohnheiten.<br />

Das Mikrobiom ist unser<br />

Schutzwall. Es schützt den Darm vor aggressiven<br />

Schadstoffen, es verhindert,<br />

empfunden werden. 50% der Patienten<br />

mit Reizdarmsyndrom haben als Begleiterkrankung<br />

eine Depression oder<br />

Angstzustände. Dies zeigt sich auch in<br />

der Zusammensetzung der Darmbakterien,<br />

welche deutliche Unterschiede<br />

zwischen Patienten mit Depressionen<br />

und Gesunden aufweist.<br />

Darmgesundheit aus dem Gleichgewicht<br />

- macht uns krank<br />

Ist das Mikrobiom in Gefahr, stört es<br />

unsere Abwehrkräfte<br />

Die Darmgesundheit kann schnell aus<br />

dem Gleichgewicht kommen, denn das<br />

beschriebene Ökosystem ist zwar stark<br />

in der Bewältigung seiner Aufgaben,<br />

aber ebenso empfindlich was Störungen<br />

anbetrifft. Chronischer Stress, ungesunde<br />

Ernährung, Medikamente wie<br />

sche und mikrobiotische Produkte eingesetzt,<br />

um die Balance gesunder Bakterien<br />

im Darm wiederherzustellen und<br />

damit die Anzahl pathogener Keime zu<br />

reduzieren. Bei den Probiotika handelt<br />

es sich sozusagen um erwünschte Bewohner<br />

unseres Darms. Diese Bakterien<br />

können dazu beitragen die Abwehrfunktion<br />

des Darms zu stärken und dadurch<br />

Krankheitserreger in Schach zu halten.<br />

Die Mikroorganismen kommen natürlicherweise<br />

in milchsaueren Produkten<br />

wie Joghurt, Kefir, Buttermilch, aber<br />

auch in Eingemachtem wie Sauerkraut<br />

oder eingelegte Gurken vor. Einer der<br />

erfolgreichsten Unterstützer einer gesunden<br />

Darmflora ist der sogenannte<br />

Lactobacillus. Er kann aus Kohlehydraten<br />

und Zucker Milchsäure bilden, diese<br />

setzt den pH-Wert des Dünndarms so<br />

weit herab, dass sich schädliche Bakterien<br />

dass sich krankheitserregende Mikroorganismen<br />

Antibiotika können dem Mikrobiom<br />

und Pilze nicht mehr vermehren.<br />

in der Darmschleimhaut ein-<br />

nisten und es versorgt die Immunzellen<br />

mit wichtigen Informationen. Darüber<br />

hinaus produziert es kurzzeitige<br />

Fettsäuren, spaltet Zucker und sind für<br />

die Synthese von Vitaminen, wie Vitamin<br />

K2 und essentiellen Aminosäuren<br />

(Baustoffe für Eiweisse) zuständig.<br />

schaden und so unser Immunsystem<br />

schwächen. Ist die Darmflora gestört,<br />

hat das in erster Linie Auswirkungen<br />

auf das Verdauungssystem und kann<br />

sich dort durch Beschwerden wie dem<br />

Blähbauch, Durchfall, Reizdarm, Verstopfung<br />

oder Bauchschmerzen äussern.<br />

Leaky-Gut-Syndrom, Allergien, ein<br />

Aufgrund dieser positiven Eigenschaften<br />

wurde er von der Vereinigung für<br />

Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie<br />

(VAAM) 2018 zur „Mikrobe des<br />

Jahres“ gewählt. Am einfachsten nimmt<br />

man den Lactobacillus durch Joghurt<br />

zu sich. Präbiotika sind nicht verdaubare<br />

Lebensmittelbestandteile, die das<br />

Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />

Wachstum von günstigen Bakterienarten<br />

AUSWIRKUNGEN DER DARMFLORA<br />

AUF DIE PSYCHE<br />

Dass die Psyche den Darm beeinflusst<br />

ist bekannt. Neu ist, dass dies auch andersherum<br />

funktioniert. Über die sogenannte<br />

Entstehung von Al-<br />

lergien, chronische Darmkrankheiten,<br />

Übergewicht und Stoffwechselkrankheiten<br />

können die Folge sein. Momentan<br />

laufen viele Studien, die die Rolle des<br />

im Darm gezielt anregen und somit<br />

die Gesundheit fördern. Zu Ihnen gehören<br />

Pflanzeninhaltsstoffe wie Inulin<br />

und Oligofruktose. Präbiotika sind z.B.<br />

in ballaststoffreichen Nahrungsmitteln:<br />

Darm-Hirn-Achse kommuni-<br />

Darmmikrobioms bei chronischen Er-<br />

Chicorée, Topinampur, Artischocken,<br />

zieren neben Nervenzellen und Hormonen<br />

auch Botenstoffe aus dem Darm<br />

mit dem Gehirn. Durch diese Kommunikation<br />

ist sie in der Lage, die Entwicklung<br />

und Funktion unseres Gehirns<br />

und sogar unser Verhalten zu beeinflussen.<br />

Es wurde nachgewiesen, dass<br />

Stressreaktionen zu einer Veränderung<br />

des Zusammenspiels von Darm, Gehirn<br />

und Mikrobiom führen. Andererseits<br />

kann das Mikrobiom, aber auch das gesamte<br />

Nervensystem des Körpers beeinflussen<br />

und mitentscheiden wie Stress<br />

verarbeitet wird und Freude oder Angst<br />

krankungen wie Autoimmun- und Herzkreislauferkrankungen<br />

untersuchen. Es<br />

zeigt sich schon jetzt, dass eine gezielte<br />

Ernährungsumstellung die natürliche<br />

Darmflora ins Gleichgewicht<br />

bringt und damit zur Heilung von<br />

Krankheiten beiträgt.<br />

PRÄ-UND PORBIOTIKA FÜR EINE<br />

GUTE DARMGESUNDHEIT<br />

Mit den richtigen Bakterien im Darm ist<br />

es umgekehrt möglich, diese Leiden erfolgreich<br />

und nachhaltig zu behandeln.<br />

Mittlerweile werden gezielt probioti-<br />

Zwiebeln, Knoblauch, Spargel, Weizen,<br />

Reis, Hafer, Banane, Schwarzwurzel,<br />

Zichorienwurzeln, Artischocken.<br />

Mittlerweile stösst die Bedeutung eines<br />

gesunden Mikrobioms in immer mehr<br />

Bereichen auf grosses Interesse. Deswegen<br />

ist es kaum verwunderlich, dass immer<br />

mehr Produkte entwickelt werden,<br />

die dieses diffizile Ökosystem unterstützen<br />

und bewahren sollen. Zudem gibt es<br />

Porbiotika in Kapseln und Tropfenform,<br />

die als Arzneimittel verwendet werden<br />

und oft rezeptfrei erhältlich sind.<br />

REGIO-SWISS.CH | DAS FREIZEIT-MAGAZIN DER SCHWEIZ 11<br />

FIT SCHÖN UND GESUND

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!