REGIOSWISS - 182
Das Freizeit-Magazin der Schweiz
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GENIALES ABWEHRSYSTEM:<br />
DAS MIKOBIOM- UNSER NATÜRLICHES<br />
SCHUTZSCHILD<br />
Das Mikrobiom ist ein körpereigenes,<br />
von Mikroorganismen bewohntes Ökosystem<br />
und mit seinen 100 Billionen Bakterien<br />
und 150 verschiedenen Spezies<br />
von Mikroorganismen das am dichtesten<br />
besiedelte Ökosystem der Welt. Obwohl<br />
sich der Darm in unserem Körper<br />
befindet, stellt er doch die grösste Kontaktfläche<br />
mit der Aussenwelt dar, die<br />
Oberfläche beträgt etwa 400 qm, fast so<br />
gross wie ein Basketballfeld.<br />
Das Mikrobiom eines jeden Menschen<br />
ist individuell und wird bestimmt durch<br />
genetische Faktoren, Geschlecht, Umweltfaktoren,<br />
Stress und Ernährungsgewohnheiten.<br />
Das Mikrobiom ist unser<br />
Schutzwall. Es schützt den Darm vor aggressiven<br />
Schadstoffen, es verhindert,<br />
empfunden werden. 50% der Patienten<br />
mit Reizdarmsyndrom haben als Begleiterkrankung<br />
eine Depression oder<br />
Angstzustände. Dies zeigt sich auch in<br />
der Zusammensetzung der Darmbakterien,<br />
welche deutliche Unterschiede<br />
zwischen Patienten mit Depressionen<br />
und Gesunden aufweist.<br />
Darmgesundheit aus dem Gleichgewicht<br />
- macht uns krank<br />
Ist das Mikrobiom in Gefahr, stört es<br />
unsere Abwehrkräfte<br />
Die Darmgesundheit kann schnell aus<br />
dem Gleichgewicht kommen, denn das<br />
beschriebene Ökosystem ist zwar stark<br />
in der Bewältigung seiner Aufgaben,<br />
aber ebenso empfindlich was Störungen<br />
anbetrifft. Chronischer Stress, ungesunde<br />
Ernährung, Medikamente wie<br />
sche und mikrobiotische Produkte eingesetzt,<br />
um die Balance gesunder Bakterien<br />
im Darm wiederherzustellen und<br />
damit die Anzahl pathogener Keime zu<br />
reduzieren. Bei den Probiotika handelt<br />
es sich sozusagen um erwünschte Bewohner<br />
unseres Darms. Diese Bakterien<br />
können dazu beitragen die Abwehrfunktion<br />
des Darms zu stärken und dadurch<br />
Krankheitserreger in Schach zu halten.<br />
Die Mikroorganismen kommen natürlicherweise<br />
in milchsaueren Produkten<br />
wie Joghurt, Kefir, Buttermilch, aber<br />
auch in Eingemachtem wie Sauerkraut<br />
oder eingelegte Gurken vor. Einer der<br />
erfolgreichsten Unterstützer einer gesunden<br />
Darmflora ist der sogenannte<br />
Lactobacillus. Er kann aus Kohlehydraten<br />
und Zucker Milchsäure bilden, diese<br />
setzt den pH-Wert des Dünndarms so<br />
weit herab, dass sich schädliche Bakterien<br />
dass sich krankheitserregende Mikroorganismen<br />
Antibiotika können dem Mikrobiom<br />
und Pilze nicht mehr vermehren.<br />
in der Darmschleimhaut ein-<br />
nisten und es versorgt die Immunzellen<br />
mit wichtigen Informationen. Darüber<br />
hinaus produziert es kurzzeitige<br />
Fettsäuren, spaltet Zucker und sind für<br />
die Synthese von Vitaminen, wie Vitamin<br />
K2 und essentiellen Aminosäuren<br />
(Baustoffe für Eiweisse) zuständig.<br />
schaden und so unser Immunsystem<br />
schwächen. Ist die Darmflora gestört,<br />
hat das in erster Linie Auswirkungen<br />
auf das Verdauungssystem und kann<br />
sich dort durch Beschwerden wie dem<br />
Blähbauch, Durchfall, Reizdarm, Verstopfung<br />
oder Bauchschmerzen äussern.<br />
Leaky-Gut-Syndrom, Allergien, ein<br />
Aufgrund dieser positiven Eigenschaften<br />
wurde er von der Vereinigung für<br />
Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie<br />
(VAAM) 2018 zur „Mikrobe des<br />
Jahres“ gewählt. Am einfachsten nimmt<br />
man den Lactobacillus durch Joghurt<br />
zu sich. Präbiotika sind nicht verdaubare<br />
Lebensmittelbestandteile, die das<br />
Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />
Wachstum von günstigen Bakterienarten<br />
AUSWIRKUNGEN DER DARMFLORA<br />
AUF DIE PSYCHE<br />
Dass die Psyche den Darm beeinflusst<br />
ist bekannt. Neu ist, dass dies auch andersherum<br />
funktioniert. Über die sogenannte<br />
Entstehung von Al-<br />
lergien, chronische Darmkrankheiten,<br />
Übergewicht und Stoffwechselkrankheiten<br />
können die Folge sein. Momentan<br />
laufen viele Studien, die die Rolle des<br />
im Darm gezielt anregen und somit<br />
die Gesundheit fördern. Zu Ihnen gehören<br />
Pflanzeninhaltsstoffe wie Inulin<br />
und Oligofruktose. Präbiotika sind z.B.<br />
in ballaststoffreichen Nahrungsmitteln:<br />
Darm-Hirn-Achse kommuni-<br />
Darmmikrobioms bei chronischen Er-<br />
Chicorée, Topinampur, Artischocken,<br />
zieren neben Nervenzellen und Hormonen<br />
auch Botenstoffe aus dem Darm<br />
mit dem Gehirn. Durch diese Kommunikation<br />
ist sie in der Lage, die Entwicklung<br />
und Funktion unseres Gehirns<br />
und sogar unser Verhalten zu beeinflussen.<br />
Es wurde nachgewiesen, dass<br />
Stressreaktionen zu einer Veränderung<br />
des Zusammenspiels von Darm, Gehirn<br />
und Mikrobiom führen. Andererseits<br />
kann das Mikrobiom, aber auch das gesamte<br />
Nervensystem des Körpers beeinflussen<br />
und mitentscheiden wie Stress<br />
verarbeitet wird und Freude oder Angst<br />
krankungen wie Autoimmun- und Herzkreislauferkrankungen<br />
untersuchen. Es<br />
zeigt sich schon jetzt, dass eine gezielte<br />
Ernährungsumstellung die natürliche<br />
Darmflora ins Gleichgewicht<br />
bringt und damit zur Heilung von<br />
Krankheiten beiträgt.<br />
PRÄ-UND PORBIOTIKA FÜR EINE<br />
GUTE DARMGESUNDHEIT<br />
Mit den richtigen Bakterien im Darm ist<br />
es umgekehrt möglich, diese Leiden erfolgreich<br />
und nachhaltig zu behandeln.<br />
Mittlerweile werden gezielt probioti-<br />
Zwiebeln, Knoblauch, Spargel, Weizen,<br />
Reis, Hafer, Banane, Schwarzwurzel,<br />
Zichorienwurzeln, Artischocken.<br />
Mittlerweile stösst die Bedeutung eines<br />
gesunden Mikrobioms in immer mehr<br />
Bereichen auf grosses Interesse. Deswegen<br />
ist es kaum verwunderlich, dass immer<br />
mehr Produkte entwickelt werden,<br />
die dieses diffizile Ökosystem unterstützen<br />
und bewahren sollen. Zudem gibt es<br />
Porbiotika in Kapseln und Tropfenform,<br />
die als Arzneimittel verwendet werden<br />
und oft rezeptfrei erhältlich sind.<br />
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