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Katholische Bäume

In den ländlichen Regionen der Oberpfalz findet man zahlreiche Bäume mit handgeschnitzten Figuren, modellierten Reliefbildern, auf Sperrholz geklebten Heiligenbildern, Statuen aus dem Klosterladen oder einfach zusammengenagelten Kreuzen als Symbole der Erlösung und Hoffnung – bisweilen geschützt durch kleine Dächer oder in Holzhäuschen. Einige dieser geschmückten Bäume entdeckt man an alten Trassen und Scheitelpunkten, andere stehen an Wallfahrtswegen, wo sie den Pilgern gebets- und schattenspendende Raststationen waren und sind. Die meisten findet man jedoch im Wald und am Waldrand, aber auch an Stellen, die an einen tödlichen oder glimpflich verlaufenen Unfall erinnern. Die unmittelbare Verbindung von Baum und religiösem Zeichen, von Natur und Glaube war für Rudi Wilhelm der Anreiz, in der Oberpfalz nach diesen schlichten Zeichen der Volksfrömmigkeit zu suchen, sie zu fotografieren und sie so im Bild für die Nachwelt zu bewahren.

In den ländlichen Regionen der Oberpfalz findet man zahlreiche Bäume mit handgeschnitzten Figuren, modellierten Reliefbildern, auf Sperrholz geklebten Heiligenbildern, Statuen aus dem Klosterladen oder einfach zusammengenagelten Kreuzen als Symbole der Erlösung und Hoffnung – bisweilen geschützt durch kleine Dächer oder in Holzhäuschen.

Einige dieser geschmückten Bäume entdeckt man an alten Trassen und Scheitelpunkten, andere stehen an Wallfahrtswegen, wo sie den Pilgern gebets- und schattenspendende Raststationen waren und sind. Die meisten findet man jedoch im Wald und am Waldrand, aber auch an Stellen, die an einen tödlichen oder glimpflich verlaufenen Unfall erinnern.

Die unmittelbare Verbindung von Baum und religiösem Zeichen, von Natur und Glaube war für Rudi Wilhelm der Anreiz, in der Oberpfalz nach diesen schlichten Zeichen der Volksfrömmigkeit zu suchen, sie zu fotografieren und sie so im Bild für die Nachwelt zu bewahren.

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Rudi Wilhelm<br />

<strong>Katholische</strong><br />

<strong>Bäume</strong><br />

Edition Wald und Leben Hrsg. Alfred Mösenburger Büro Wilhelm Verlag


Rudi Wilhelm<br />

<strong>Katholische</strong><br />

<strong>Bäume</strong><br />

Edition Wald und Leben Hrsg. Alfred Mösenburger Büro Wilhelm Verlag


Raimund Keis<br />

Denke an die Ewigkeit!<br />

Sakrale Volkskunst an <strong>Bäume</strong>n<br />

In Amberg 1952 geboren, lebt Raimund Keis seit seiner Kindheit im nordostoberpfälzischen Griesbach nahe<br />

der Grenze zu Tschechien. Seinen Beruf als Lehrer übte er vornehmlich in seiner Heimatgemeinde aus.<br />

Seit über dreißig Jahren widmet er sich der Erforschung der Flur- und Kleindenkmäler in seiner Gegend.<br />

Er ist Verfasser einiger Artikel in den Jahrbüchern für oberpfälzer Denkmalforschung BFO und Mitarbeiter<br />

der Schriftenreihe „Heimat Landkreis Tirschenreuth“. Außerdem ist er Autor des viel beachteten<br />

Denkmalbuches des Oberpfälzer Waldvereins Griesbach „Kleindenkmäler im Gebiet und an den Grenzen der<br />

Pfarrei Griesbach“.<br />

Seit jeher sind Menschen von <strong>Bäume</strong>n beeindruckt und<br />

begegnen ihnen – vor allem alten – mit Ehrfurcht.<br />

In allen Kulturen entstanden im Zusammenhang mit <strong>Bäume</strong>n<br />

zahlreiche Mythen. Für Kelten und Germanen waren<br />

bestimmte Arten und auch Größen heilig, galten sie doch<br />

als Wohnsitz göttlicher Wesen und Kultstätten.<br />

Im Christentum war kein Platz für den Götterglauben und<br />

den heidnischen Baumkult, jedoch lebten Geisterglaube<br />

und Verehrung unterschwellig weiter in Volkssagen und<br />

Bräuchen.<br />

Für Christen war ein Baum nicht heilig. Doch durch die<br />

biblische Erzählung vom Garten in Eden wurde er ein<br />

bedeutungsreiches Symbol, das Erde und Himmel verband<br />

und damit für das Verhältnis zwischen Gott und den<br />

Menschen. Auch das Holz des Kreuzesstamms schuf eine<br />

religiöse Nähe zum Baum, unter dem man sich „erlöst“<br />

und sicher fühlen konnte.<br />

So sind zahlreiche Kapellen, Bildstöcke, Feld- und Flurkreuze<br />

von <strong>Bäume</strong>n eingerahmt oder „beschützt“. Und an<br />

manchen Stellen wurde ein Baum selbst zum Fixpunkt und<br />

zum Ort der Andacht.<br />

Einige dieser „geschmückten“ <strong>Bäume</strong> entdeckt man an<br />

alten Wegen und Stegen, die für die (noch nicht motorisierten)<br />

Gläubigen die kürzeste Verbindung zur Pfarrkirche<br />

waren. Andere stehen an Wallfahrtswegen, wo sie den Pilgern<br />

Gebets- und schattenspendende Raststation waren.<br />

Die meisten findet man jedoch im (oft eigenen) Wald und<br />

am Waldrand, aber auch an Stellen, die an einen tödlichen<br />

oder glimpflich verlaufenen Unfall erinnern.<br />

Die meist mannshoch an einem Baum angebrachten<br />

Zeichen der Frömmigkeit sind, was Aussage und Aussehen<br />

betrifft, sehr vielfältig.<br />

Man findet handgeschnitzte Figuren, modellierte Reliefbilder,<br />

auf Sperrholz geklebte Heiligenbilder, Statuen aus<br />

dem Devotionalien- oder einem Klosterladen und viele<br />

Kruzifixe oder einfach zusammengenagelte Kreuze als<br />

Symbole der Erlösung und Hoffnung – bisweilen geschützt<br />

durch kleine Dächer oder in Holzhäuschen.<br />

Die Heiligenbilder erzählen von dem Glauben, dass im<br />

Leben manchmal nicht die eigene Leistung ausreicht,<br />

sondern dass man auf die Hilfe der Vorbilder im Glauben<br />

vertraut. Das können in Familien oder Dorfgemeinschaften<br />

bevorzugte Heilige oder die allgemein bekannten Schutzpatrone<br />

bei besonderen Anliegen sein. Eine auffallende<br />

Rolle spielt bei den Baumbildern die Gottesmutter Maria;<br />

denn ihrer Fürsprache bei Gott, ihrer Hilfe und ihrem<br />

Schutz als der Mutter Jesu traute man am meisten zu.<br />

Diese Formen der Marien- und Heiligenverehrung kamen<br />

für evangelische Christen nicht in Frage, so dass man die<br />

<strong>Bäume</strong> mit Heiligenbildern als „katholische <strong>Bäume</strong>“ bezeichnen<br />

konnte.<br />

Das Bewusstsein, dass ein Baum ein Menschenleben<br />

überdauern kann, mag dazu beigetragen haben, dass man<br />

gerade durch <strong>Bäume</strong> an die Begrenztheit des (eigenen)<br />

Lebens erinnert und zum Gebet für die Verstorbenen angeregt<br />

wurde, um deren Seelen, den sog. Armen Seelen,<br />

den Weg in den Himmel zu verkürzen.<br />

Man wird diesen Zeichen der Volksfrömmigkeit nicht gerecht,<br />

wenn man sie mit den Augen eines Kunstkritikers<br />

oder kritischen Theologen sehen wollte. Man muss auf die<br />

Menschen schauen, die sie geschaffen haben. Sorgen und<br />

Nöte, Suche nach Hilfe und Trost, aber auch Dankbarkeit<br />

fanden darin ihre teils gelungene, teils unbeholfene, aber<br />

immer von Herzen kommende Gestaltung. So entstanden<br />

Zeugnisse einer „Theologie von unten“, eines Glaubens<br />

und einer Frömmigkeit, die heutigen „aufgeklärten“ Menschen<br />

oft schwer zugänglich sind und fremd erscheinen.<br />

Gerade diese unmittelbare Verbindung von Baum und<br />

religiösem Zeichen, von Natur und Glaube schuf für Rudi<br />

Wilhelm den Anreiz, in der Oberpfalz nach diesen schlichten<br />

Zeichen der Volksfrömmigkeit zu suchen, sie zu fotografieren<br />

und sie so wenigstens im Bild für die Nachwelt<br />

zu retten.<br />

Dabei legt er nicht Wert auf eine systematische Gliederung<br />

nach Baumarten oder Typen der Kleindenkmäler,<br />

sondern will den Formenreichtum der Baumbilder widerspiegeln<br />

und dokumentieren: Unauffällige, imposante, ehrwürdige,<br />

aber auch zerzauste, verkrüppelte oder verkohlte<br />

<strong>Bäume</strong>, ja bemooste Baumreste geben den Andachtsbildern<br />

Halt. Die Stifter wählten für ihr Betmal aber auch<br />

besondere Orte wie etwa eine Baumzwiesel mit einem<br />

eingeklemmten Kreuz oder eine Baumhöhle mit einer von<br />

Moos und Flechten umwobenen Marienfigur. Aber auch ein<br />

überraschendes Zusammentreffen geschichtlich bedingter<br />

Glaubenswelten entdeckt der Fotograf: An zwei Nachbarbäumen<br />

„begegnen sich“ die Darstellung einer keltischen<br />

Muttergottheit und ein kleines Madonnenbild.<br />

Die meist hölzernen Bilder an den <strong>Bäume</strong>n zeigen die<br />

Spuren von Wind und Wetter, lassen damit aber auch<br />

symbolhaft deutlich werden, dass sie ihre tiefe religiöse<br />

Bedeutung allmählich verlieren, zu Zeugen einer früheren<br />

Gläubigkeit werden und der Vergangenheit angehören.<br />

Rudi Wilhelm sieht die sakralen <strong>Bäume</strong> jedoch nicht nur<br />

als museale Objekte einer reizenden Kleinkunst in der an<br />

Reizen nicht armen oberpfälzischen Landschaft. Die beeindruckenden<br />

Momentaufnahmen ermuntern auch, diese<br />

Orte früherer Frömmigkeit trotz heute veränderter Frömmigkeit<br />

zu schätzen, zu pflegen und zu bewahren.<br />

Wenn auch die Menschen heute auf ihren Wegen nur noch<br />

selten an ihnen vorbeikommen, bleiben die Bilder am<br />

Baum wohlgemeinte und wohltuende Stoppschilder an den<br />

Wegen des Lebens. Sie laden ein, in der Betriebsamkeit<br />

des Alltags anzuhalten, zur Ruhe, zur Besinnung und zum<br />

Gebet zu finden und der Anregung zu folgen, die auf vielen<br />

Bildtafeln zu finden ist:<br />

„Denke an die Ewigkeit!“<br />

4 5


Ahornberg<br />

Alteglofsheim<br />

Altenstadt<br />

Althütte<br />

Amberg<br />

Asch<br />

Beckenhof<br />

Bergelshof<br />

Bernried<br />

Blätterberg<br />

Braunetsried<br />

Burglengenfeld<br />

Burgmühle<br />

Damelsdorf<br />

Darlesberg<br />

Diebrunn<br />

Dietersdorf<br />

Dippersreuth<br />

Döllwang<br />

Dörfling<br />

Dorfgmünd<br />

Eben<br />

Ebermannsdorf<br />

Enzenrieth<br />

Ernestgrün<br />

Falkenberg<br />

Fiedlbühl<br />

Fischbach<br />

Fraunberg<br />

Freudenberg<br />

Friedenfels<br />

Fuhrn<br />

Gaißlohe<br />

Gaisthal<br />

Galsterlohe<br />

Gebenbach<br />

Georgenberg<br />

Glaubenwies<br />

Greim<br />

Griesbach<br />

Gröbmühle<br />

Groppenheim<br />

Großensees<br />

Grottenhof<br />

Haindorf<br />

Hainsacker<br />

Hammerles<br />

Haselhof<br />

Heimhof<br />

Heinersreuth<br />

Hermannsberg<br />

Hermannsreuth<br />

Hinterschwarzenbach<br />

Hochberg<br />

Höfen<br />

Höhenhof<br />

Hohenwald<br />

Höll<br />

Höllhöhe<br />

Holzheim<br />

Iffelsdorf<br />

Illschwang<br />

Kaibitz<br />

Kaimling<br />

Kainsricht<br />

Karlstein<br />

Kleinklenau<br />

Kleinpoppenhof<br />

Köfering<br />

Kötschdorf<br />

Köttlitz<br />

Kreith<br />

Kreuzberg<br />

Krickelsdorf<br />

Kröblitz<br />

Krondorf<br />

Lengenfeld<br />

Liebenstein<br />

Lintach<br />

Lissenthan<br />

Luhe<br />

Mähring<br />

Mammersreuth<br />

Mariaort<br />

Meerbodenreuth<br />

Mertenberg<br />

Michldorf<br />

Mintraching<br />

Mooslohe<br />

Münchsgrün<br />

Naab<br />

Naabgütl<br />

Naabmühle<br />

Nabburg<br />

Neualbenreuth<br />

Neudorf bei Luhe<br />

Neuhaus, NEW<br />

Neuhaus, NM<br />

Neumarkt<br />

Neusath<br />

Niesaß<br />

Nittenau<br />

Oberbaumühle<br />

Oberbuchfeld<br />

Oberköblitz<br />

Oberlangau<br />

Oberweihern<br />

Ödgarten<br />

Ödmeiersrieth<br />

Ödenthal<br />

Ölhof<br />

Ottengrün<br />

Pechbrunn<br />

Pettendorf<br />

Pfaben<br />

Pfaffenreuth<br />

Pfreimd<br />

Pfrentsch<br />

Pittersberg<br />

Pleystein<br />

Pölling<br />

Pressath<br />

Prügelhof<br />

Püchersreuth<br />

Pullenried<br />

Raitenbuch<br />

Rastenhof<br />

Reichenbach<br />

Riggau<br />

Rödlas<br />

Rottendorf<br />

Sägmühle<br />

Saltendorf<br />

Schnackenhof<br />

Schnaittenbach<br />

Schönficht<br />

Schönmühle<br />

Schönsee<br />

Schwarzenbach<br />

Schweinmühle<br />

Seubersdorf<br />

Silberhütte<br />

Steininglohe<br />

Steinmühle<br />

Tanzmühle<br />

Thann<br />

Tirschenreuth<br />

Trasgschieß<br />

Tyrolsberg<br />

Ulrichsberg<br />

Unterbernlohe<br />

Unterköblitz<br />

Unterschwaig<br />

Urspring<br />

Ursulapoppenricht<br />

Vilseck<br />

Wackersdorf<br />

Waldkirch<br />

Waldmünchen<br />

Waldsassen<br />

Weiden<br />

Weiherhammer<br />

Wernberg<br />

Windhals<br />

Windpaißing<br />

Wittschau<br />

Wondreb<br />

Ziegelhütte, WEN<br />

Zinst<br />

Standorte<br />

Tirschenreuth<br />

Neustadt a.d. Waldnaab<br />

Weiden<br />

Amberg<br />

Neumarkt i.d. Opf.<br />

Regensburg<br />

Cham<br />

Schwandorf<br />

6 7


10 Ahornberg<br />

Alteglofsheim<br />

11


46 Groppenheim<br />

Groppenheim<br />

47


74 Köttlitz<br />

Köttlitz<br />

75


80 Krickelsdorf<br />

Kröblitz<br />

81


Ottengrün | Pechbrunn | Pechbrunn<br />

Pfreimd | Pfrentsch | Pfrentsch<br />

136 Pettendorf | Pfaben | Pfaffenreuth<br />

Pittersberg | Pleystein | Pölling<br />

137


154 Schnaittenbach<br />

Schnaittenbach<br />

155


156 Schönficht<br />

Schönmühle<br />

157


182 Wernberg<br />

Wernberg<br />

183


Uli Piehler<br />

Mahnmale des Lebens<br />

Rudi Wilhelm<br />

Naturliebhaber, Heimatkundler und Fotograf;<br />

geboren 1961 in Kemnath am Buchberg.<br />

Es ist paradox: Die ganze Welt sucht nach dem Schönen,<br />

nach dem Besonderen, nach dem gewissen Etwas und<br />

nimmt dafür die absurdesten Anstrengungen in Kauf –<br />

manche lassen sich im Gesicht operieren, andere behängen<br />

sich mit Metallen, die allermeisten hasten von einem<br />

Urlaub zum nächsten („So jung kommen wir nicht mehr<br />

zusammen“), koste es was es wolle, schade es auch noch<br />

so der Schöpfung und der Zukunft der Kinder („You only<br />

live once“). Dabei ist es doch offensichtlich und natürlich<br />

auch jedem bekannt: Die Erfüllung liegt tief drin im Herzen<br />

und der Sinn des Lebens auf der Straße, vielleicht auch<br />

auf dem Feldweg. Wie menschenfreundlich, urdemokratisch<br />

und wunderbar gerecht ist es, dass das Schöne – wie<br />

die Luft zum Atmen – kostenlos und jedem zugänglich ist.<br />

Um es zu erkennen braucht man nur einen wachen Geist<br />

und offene Augen.<br />

Einer, der diese Gaben einzusetzen weiß, ist Rudi Wilhelm<br />

aus Kemnath am Buchberg. Manchmal, wenn er zu Fuß in<br />

seiner Heimat unterwegs ist, hält er vor seine offenen Augen<br />

ein Fernglas oder noch besser eine Fotokamera. Dann<br />

fängt er das Schöne ein und führt es anderen vor Augen.<br />

Anderen, die vielleicht vergessen, verlernt oder verdrängt<br />

haben, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Dabei<br />

hat er wieder etwas besonders Schönes entdeckt: die<br />

katholischen <strong>Bäume</strong> in der Oberpfalz – altehrwürdige<br />

Baumstämme, die jemand mittels einer Schrifttafel, einer<br />

Skulptur oder einem Bild zu einem sehr indivuellen, aber<br />

öffentlichen Gedenkort gemacht hat. Zeugen der Volksfrömmigkeit<br />

könnte man diese <strong>Bäume</strong> nennen, oder noch<br />

pathetischer, Mahnmale des Lebens. Denn diese <strong>Bäume</strong><br />

sind mit nichts Geringerem als dem ABC des menschlichen<br />

Daseins beschriftet, mit Glaube, Hoffnung, Liebe.<br />

Wozu also Hollywood, wenn es katholische <strong>Bäume</strong> gibt?<br />

Um so etwas Schönes zu entdecken und schätzen zu<br />

können, muss man nicht religiös sein. Rudi Wilhelm sagt<br />

selber, dass er mit dieser Eigenschaft recht wenig anfangen<br />

kann. Doch sollte man die Schöpfung bewundern,<br />

Frömmigkeit verstehen und Ausdrucksformen respektieren<br />

können. Wenn zu Glaube, Hoffnung und Liebe Bewunderung,<br />

Verständnis und Respekt dazukommen, dann sind<br />

das ausgezeichnete Glücks- und Zufriedenheitsvoraussetzungen<br />

auch für nicht-religiöse Menschen und vielleicht<br />

die Bedingungen für das Schöne überhaupt, das so ganz<br />

ohne teuren Schmuck- und Urlaubs-Schnickschnack entsteht.<br />

Und das man tief drin im Herzen findet. Die Bilder<br />

von Rudi Wilhelm helfen uns bei der Suche danach.<br />

198 Luhe<br />

199


Impressum<br />

Edition Wald und Leben<br />

<strong>Katholische</strong> <strong>Bäume</strong><br />

Herausgeber:<br />

Alfred Mösenburger<br />

info@alfred-moesenburger.de<br />

Dankeschön an die Tippgeber für besondere <strong>Bäume</strong>:<br />

Albert Wildenauer, Raimund Keis, Eva Krötz, Alois Hümmer,<br />

Josef Reindl, Meinhard Köstler, Jürgen Schuller und<br />

Christian Wolf.<br />

AM Wald und Leben<br />

Hauptstraße 9<br />

92253 Schnaittenbach<br />

Vertreten durch:<br />

Dr. Martin Nagler<br />

Fotografie:<br />

Rudi Wilhelm, Kemnath a.B.<br />

rudiwilhelm@web.de<br />

Text:<br />

Raimund Keis<br />

Lektorat:<br />

Hermann Glombitza<br />

Konzeption und Gestaltung:<br />

Büro Wilhelm. Designagentur<br />

www.buero-wilhelm.de<br />

Verlag:<br />

Büro Wilhelm. Verlag<br />

www.buero-wilhelm-verlag.de<br />

ISBN: 978-3-948137-61-8<br />

Preis: 29,90 Euro<br />

© 2022, Büro Wilhelm Verlag<br />

Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme<br />

Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei der Deutschen Bibliothek<br />

erhältlich.<br />

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes<br />

ist ohne schriftliche Genehmigung des Heraus gebers<br />

unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung<br />

in elektronischen Systemen.<br />

200


In den ländlichen Regionen der Oberpfalz findet man zahlreiche <strong>Bäume</strong> mit handgeschnitzten<br />

Figuren, modellierten Reliefbildern, auf Sperrholz geklebten Heiligenbildern,<br />

Statuen aus dem Klosterladen oder einfach zusammengenagelten Kreuzen<br />

als Symbole der Erlösung und Hoffnung – bisweilen geschützt durch kleine Dächer<br />

oder in Holzhäuschen.<br />

Einige dieser geschmückten <strong>Bäume</strong> entdeckt man an alten Trassen und Scheitelpunkten,<br />

andere stehen an Wallfahrtswegen, wo sie den Pilgern gebets- und schattenspendende<br />

Raststationen waren und sind. Die meisten findet man jedoch im<br />

Wald und am Waldrand, aber auch an Stellen, die an einen tödlichen oder glimpflich<br />

verlaufenen Unfall erinnern.<br />

Die unmittelbare Verbindung von Baum und religiösem Zeichen, von Natur und<br />

Glaube war für Rudi Wilhelm der Anreiz, in der Oberpfalz nach diesen schlichten<br />

Zeichen der Volksfrömmigkeit zu suchen, sie zu fotografieren und sie so im Bild für<br />

die Nachwelt zu bewahren.<br />

Über 240 Abbildungen.<br />

Mit einem Text von Raimund Keis.<br />

ISBN: 978-3-948137-61-8<br />

Preis: 29,90 €<br />

www.buero-wilhelm-verlag.de

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