Verteiler 1-2022
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Brückenschlag der Feuerwehren
in der Ukraine
Fortsetzung ...
Alle beteiligten Städte und Gemeinden
wurden nun unentwegt vom Landratsamt
Freudenstadt via Mail mit Informationen gefüttert.
Dank der guten Zusammenarbeit
und der vielseitigen Unterstützung lagen die
Zollpapiere, Fahrzeugpapiere, Spendenbestätigungen
und Schenkungsurkunden
am Nachmittag des 14. April dem polnischen
Landratsamt in Tomaszow vor. Die
Dokumente wurden im Landratsamt Freudenstadt
von der deutschen Sprache in die
polnische Sprache und in die ukrainische
Sprache (kyrillisch) übersetzt.
Der 29. April rückte immer näher – der Tag
des Treffens und der gemeinsamen Abfahrt
an der neuen Hauptfeuerwache in Karlsruhe.
Dank der großzügigen Unterstützung
der Berufsfeuerwehr Karlsruhe konnten sich
alle zentral in Karlsruhe treffen.
Ein idealer Platz für den Start einer so großartigen
Reise zu unseren ukrainischen Kameraden
hinter der polnischen Grenze. Ab
15.30 Uhr trudelten die Fahrzeuge ein.
Mit dabei war auch wieder der Reisebus
aus dem Kreis Freudenstadt mit drei Fahrern,
die ihre komplette Arbeitszeit für diesen Einsatz
spendierten. Der Bus, der erneut gesponsort
wurde, diente als Transport-,
Schlaf- und Verpflegungsfahrzeug und sicherte
die Rückfahrt für die ermüdeten Fahrer
der überführten Feuerwehrfahrzeuge.
Angeführt wurde der Fahrzeugkonvoi vom
Kommandowagen des Kreisbrandmeisters
aus Freudenstadt und am Ende des Konvois
fuhr der MTW der Feuerwehr Linkenheim-
Hochstetten als Begleitfahrzeug.
Das Land Baden-Württemberg sponserte
Spineboards und Handlampen für die
ukrainischen Feuerwehren, die im Reisebus
Platz fanden.
Bürgermeisterin Bettina Lisbach von der
Stadt Karlsruhe begrüßte in ihrer Ansprache
die Ersten Landesbeamten Geiser und Bühler
aus Freudenstadt und Karlsruhe, die Bürgermeister
Teply aus Wurmberg, Killinger
aus Forst und Nees aus Eggenstein-Leopoldshafen,
Landesbranddirektor Thomas
Egelhaaf, Bezirksbrandmeister Jürgen Link,
Kommandant Florian Geldner von der Feuerwehr
Karlsruhe, die Kreisbrandmeister
Bordt und Sorg, Kreisfeuerwehrverbands-
Zehn Einsatzfahrzeuge konnten am 1. Mai in der Ukraine übergeben
werden.
Einen symbolischen Brückenschlag zwischen deutschen und ukrainischen Feuerwehrleuten gab es mit den
Drehleitern bei der Fahrzeugübergabe am 1. Mai in der Ukraine.
vorsitzenden Helms aus Karlsruhe und zahlreiche
Feuerwehrkommandanten aus nah
und fern.
Um 17.50 Uhr verließen die Fahrzeuge die
Hauptfeuerwache in Karlsruhe – ein beeindruckendes
Bild mit zehn Fahrzeugen und
einem Reisebus. Bereits um 5.10 Uhr am
nächsten Morgen überquerte der Konvoi
nach einigen Tank- und Rastpausen die
Grenze bei Görlitz. Um die Mittagszeit
versorgten die drei Busfahrer die 32 Fahrer
mit heißer Gulaschsuppe.
Um 18.45 Uhr traf der Fahrzeugkonvoi in
der polnischen Gemeinde Belcez ein, wo
der Bürgermeister und der Kreisfeuerwehrkommandant
sich riesig über die vielen Feuerwehrfahrzeuge
aus Deutschland freuten.
Alle Fahrzeuge – sogar die 42 Jahre alte
Magirus-Drehleiter der Gemeinde Schonach
– überstanden die Fahrt ohne irgendwelche
Zwischenfälle oder gar Ausfälle.
In Belcez trafen sechs Angehörige einer
Feuerwehr aus dem niedersächsischen
Landkreis Wolfenbüttel ein, die sich kurzentschlossen
an das Projekt drangehängt
hatten und zwei Löschfahrzeuge aus ihrer
Heimat zur Spende mitbrachten.
So hatte sich das „Geschenk“ für die ukrainischen
Feuerwehren um zwei Fahrzeuge
auf zehn Fahrzeuge erhöht.
Am Ende des Abends saßen Feuerwehrkameraden
aus verschiedenen Regionen aus
Deutschland und aus Polen zusammen und
ließen den Tag ausklingen.
Sonntag, 1. Mai – ein neuer Tag mit einem
aufregenden und anstrengenden Programm
hatte begonnen. Bereits um 8 Uhr
startete man in Richtung des 17 Kilometer
entfernten EU-Grenzübergangs. Um 9 Uhr
überquerte der Konvoi die riesige EU-
Grenzanlage. Mehrfach mussten Papiere
und Pässe vorgezeigt werden. Um 12 Uhr
standen die Fahrzeuge auf ukrainischem
Boden. Feuerwehroffiziere aus Lemberg
und 25 ukrainische Feuerwehrmänner
waren mit einem Bus gekommen, um die
Fahrzeuge zu übernehmen und sich einweisen
zu lassen. Zu Beginn gab es einige
Reden und Ansprachen, in ukrainischer, polnischer
und deutscher Sprache. Danach
wurden Gruppen für die Einweisungen gebildet
und eingeteilt. Da es zu wenige Dolmetscher
gab, geschah die Einweisung
erfreulicherweise gut mit Händen und
Füßen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell
und wie gut sich die Feuerwehrmänner verstehen.
Aber eigentlich war es ja auch nicht
anders zu erwarten.
Um etwa 15 Uhr waren die Pässe auf der
ukrainischen Seite frei gegeben und die
Einweisung an den Fahrzeugen war beendet.
Die ukrainischen Feuerwehrleute, die
sehr dankbar und sichtlich berührt und gerührt
waren, verabschiedeten sich und obwohl
man sich nicht einmal vier Stunden
kannte, war es eine herzliche und berührende
Verabschiedung – teilweise sogar
mit einer festen Umarmung.
Zu Fuß wurde auf dem Rückweg die ukrainische
Grenze nach Polen überquert. Auf
der polnischen Seite wartete bereits der
Bus und die Fahrer. Beim Blick zurück in die
Ukraine konnte man noch einmal die Feuerwehrfahrzeuge
sehen, die bereits ins Landesinnere
abfuhren. Bei dem einen oder
anderen gab es ein paar Tränen bei diesem
Anblick. Es waren Freudentränen über
die gute Sache, die man gemeinsam
durchgeführt hatte. Es waren aber auch
Tränen der Erinnerung, da alle Kameraden,
die dabei waren, seit vielen Jahren persönlich
mit ihrem Feuerwehrfahrzeug verbunden
waren.
Nach der Einladung zu einem gemeinsamen
Essen in einer Gaststätte besuchte der
Landrat des Landkreises Tomaszowski Lubelski,
Henryk Karvan, die Helfer und bedankte
sich für dieses eindrucksvolle
Projekt. Um 18 Uhr wurde die Heimreise
angetreten. An der Rastanlage in Bruchsal
bedankten sich die Feuerwehrleute bei
den drei Busfahrern und überreichten ein
kleines Geschenk. Am Montag, 2. Mai,
waren um 12 Uhr alle wieder gesund zuhause
angekommen.
Unvergesslich wird dieses Projekt allen Beteiligten,
Mitfahrern, Verantwortlichen und
Organisatoren aber auch den Empfängern
der Spenden in Polen und in der Ukraine
bleiben. Ein einfacher Dank ist der Lohn,
die Wertschätzung und das Lob an die 35
Feuerwehrleute und drei Busfahrer für den
unentgeltlichen Dienst für die Menschen in
der Ukraine, denen mit diesem Projekt geholfen
werden konnte.
Und weiterhin sind die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Landratsamt in Freudenstadt
in der Planung und Organisation von
neuen Hilfstransporten. Am 19. Mai fuhr
bereits der sechste Sattelzug nach Polen,
der dieses Mal wieder mit vielen Paletten
mit Lebensmitteln und wichtigen Hilfsgütern
beladen war.
Ein Live-Ticker zu den drei Hilfstransporten
kann auf der Homepage des Landratsamtes
Freudenstadt abgerufen werden.
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