Verteiler 1-2022
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1540 Kilometer bis an die
Ukrainische Grenze
Letzte Instruktionen gab es von Kreisbrandmeister Frank Jahraus vor der Abfahrt. Oberbürgermeister Peter
Rosenberger und der Erste Landesbeamte Reinhard Geiser wünschten den Helfern eine gute Fahrt.
Fortsetzung ...
Mit vier Gabelstaplern und mit vereinten
Kräften von Feuerwehren und THW wurden
die Fahrzeuge so beladen, dass bereits
um 18 Uhr in Richtung Polen gestartet
werden konnte.
Der Konvoi wurde von Reinhard Geiser,
dem Ersten Landesbeamten, und vom
Oberbürgermeister der Stadt Horb, Peter
Rosenberger, verabschiedet.
Im Konvoi, der vom Kommandowagen des
Kreisbrandmeisters Frank Jahraus angeführt
wurde, fuhr ein Reisebus mit, den ein Reisebusunternehmer
aus dem Landkreis kostenlos
zur Verfügung gestellt hatte.
Auf dem 1.450 Kilometer langen Hinweg
diente der Bus den 22 Feuerwehrangehörigen
als Schlafmöglichkeit und Verpflegungsfahrzeug.
Auf dem Rückweg aus
Polen heraus nach Deutschland sollten
flüchtende Ukrainerinnen mit ihren Kindern
mitgenommen werden.
Die Fahrt ging über die A81 bis zum
Weinsberger Kreuz und dann auf der A6
weiter bis Nürnberg, über Hof, Chemnitz
und Dresden bis zum Grenzübergang
Polen nach Görlitz. Auf einem Rastplatz
über der Grenze in Polen erwartetete den
Konvoi gegen 5.30 Uhr der Reisebus. Die
drei Busfahrer versorgten die Lkw-Fahrer mit
Kaffee und heißen Würstchen. Die Sattelzüge
fuhren derweil eigenständig und hatten
sich dem Konvoi nicht angeschlossen.
Am Samstag gegen 17.30 Uhr verließ der
Fahrzeugtross nahe der polnischen Stadt
Jaroslaw die Autobahn A4. Nun waren es
noch 80 Kilometer bis zum Ziel, dem Dorf
Susiec im Landkreis Tomaszowski Lubelski.
Eine „interessante“ Landstraße lag vor den
Fahrzeugen. Die Straße ist schmal und nicht
gut ausgebaut, so dass viel fahrerisches
Können von den Fahrern abverlangt
wurde. Um 19.10 Uhr traf man in Susiec
beim Lagerplatz einer örtlichen Baufirma
ein. Der Bürgermeister, der Kreisfeuerwehrkommandant,
einige Feuerwehrmänner
und eine Dolmetscherin empfingen die Helfer.
Nach der Zuweisung der Nachtlager war
von den Landfrauen der Gemeinde Susiec
ein reichhaltiges Abendessen vorbereitet
worden. Weiterhin bestand die Möglichkeit
in einem Sportheim zu duschen. Beim
Abendessen fand ein gemütlicher Austausch
zwischen den polnischen und deutschen
Feuerwehrkameraden statt.
Nach dem Frühstück starteten die Fahrzeuge
mit humanitären Hilfsgütern in Richtung
Stadtmitte Tomaszow und die
Fahrzeuge mit Feuerwehrausrüstung fuhren
in die Stadt Zamosc. Dort war bei der
staatlichen Feuerwehr ein Umlade-Stützpunkt
eingerichtet worden. Die Feuerwehrausrüstung
wurde abgeladen, erfasst und
dann in die ukrainischen Kriegsgebiete
transportiert. Die humanitären Hilfsgüter
luden die Männer beim Sportstadion in Tomaszow
ab. Dort war schon reges Treiben
und viele Lastwagen aus aller Herren Länder
standen zum Abladen bereit.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in
einem Hotel in Tomaszow wurde die Rückfahrt
nach Deutschland angetreten. Der
Reisebus nahm beim Landratsamt in Tomaszow
über 40 Flüchtlinge auf, die nach
Deutschland mitgenommen werden wollten.
23 flüchtende Menschen mit Kindern
sind bis nach Freudenstadt mitgefahren.
Die anderen Flüchtlinge stiegen in Dresden,
Nürnberg und Stuttgart aus dem Bus
aus und versuchten dort in den Städten bei
Verwandten und Bekannten unterzukommen.
Die 23 Frauen und Kinder, die in
Freudenstadt ankamen, wurden bei der katholischen
Kirche in Freudenstadt in einer
Notunterkunft aufgenommen.
Die Feuerwehrfahrzeuge kamen um 11.15
Uhr beim Feuerwehrzentrum in Horb an,
wo sie von Landrat Dr. Rückert, Oberbürgermeister
Peter Rosenberger und Bürgermeister
Zimmermann empfangen wurden.
Der Landrat bedankte sich bei allen Beteiligten
auf das Herzlichste für diese Aktion
und das gelungene Gesamtprojekt.
Ohne Pause planten die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Landratsamt bereits
einen weiteren Hilfstransport. Dieses Mal
nach Polen und in die Ukraine. In Zusammenarbeit
mit den Städten und Gemeinden
sowie mit den Feuerwehren aus den
Landkreisen Karlsruhe und Freudenstadt
wurde im Landkreis Karlsruhe unter Anleitung
des dortigen Landrates, Dr. Schnaudigel,
und einem Team um den Karlsruher
Kreisbrandmeister Jürgen Bordt und Dominic
Wolf die Bevölkerung aufgefordert
Hilfsgüter zusammenzutragen.
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Der erste Hilfskonvoi aus dem Landkreis Freudenstadt setzte sich aus fünf Feuerwehrfahrzeugen, zwei Sattelschleppern und einem Reisebus zusammen.
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