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Liebe Leser:innen,
Es sind mehr als 40 Tage vergangen, seitdem der Tod
der jungen Iranerin Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei
landesweit und global Proteste auslöste. Mahsa
Amini wurde drei Tage vor ihrem Tod in Teheran verhaftet,
da sie kein Kopftuch trug, und allem Anschein nach in Gewahrsam
brutal misshandelt – das Regime weist bis heute
jegliche Vorwürfe zurück. Die Proteste im Iran werden derweil
aber nicht stiller. Tausende Menschen gehen Tag und
Nacht auf die Straße, demonstrieren in den Universitäten
gegen die Geschlechtertrennung, Eltern protestieren vor
einer Mädchenschule in Teheran, nachdem der Schuldirektor,
laut WDR-Journalistin Isabel Schayani, die Mädchen
gezwungen habe, sich zu entkleiden, um versteckte
Smartphones zu finden. Über 300 Demonstrierende wurden
bislang verhaftet, einigen droht die Todesstrafe, ihnen
wird ein „Krieg gegen Gott“ vorgeworfen. Mehr als 240
Menschen wurden bereits getötet.
Auch im Ausland demonstrieren tausende Exil-Iraner:innen
gegen das Regime, am 22. Oktober versammelten sich
mehr als 80.000 Menschen in Berlin.
Warum wir jetzt nicht wegsehen dürfen? Weil die Situation
der Iraner:innen, die seit Jahrzehnten unter einem totalitären
Regime leiden und zum Teil ins Exil flüchteten, die
Lebensrealität von Millionen Frauen und Männern weltweit
ist. Der Kampf für die Rechte von Frauen ist auch ein
Kampf für die Rechte aller Menschen. Für die Gleichheit
und Freiheit des Individuums, unabhängig von Geschlecht,
Herkunft oder anderen äußerlichen Merkmalen, die uns
oberflächlich gesehen vielleicht unterscheiden mögen,
aber legen sie auch den Wert eines Menschen fest? Bin
ich weniger wert, weil ich eine Frau bin? Weil sich meine
Hautfarbe, meine Gesundheit, meine Herkunft von der deinen
unterscheidet? Wir haben darauf eine klare Antwort:
Nein. Aus diesem Grund sprachen wir für unser Titelseiteninterview
in diesem Monat mit der iranischen Frauenrechtsaktivistin,
Philosophiestudentin und ehemaligen
Fußballschiedsrichterin Marzieh Nasiri. Und aus diesem
Grund werden wir auch weiterhin über intersektionale und
feministische Themen, Bücher, Theaterstücke und Ausstellungen
berichten. Auch und vor allem weil rechtspopulistische
Stimmen in Krisenzeiten schon immer lauter wurden
und auch heute werden, dürfen wir nicht aufhören darüber
zu sprechen, dass Frauen unterdrückt, verfolgt, misshandelt
und getötet werden, weil sie Frauen sind.
Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit! Bleiben Sie
weltoffen, kritisch, solidarisch und gesund.
Ihr Kultur Joker-Team
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