01.11.2022 Aufrufe

SPENGLER CUP DAVOS - Jahrbuch 2022 (70-er Jahre)

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

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94.<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup Davos <strong>2022</strong><br />

: D<strong>er</strong> 35-jährige tschechoslowakische Eishockeystar Jan Suchý führt an d<strong>er</strong> Bande ein<br />

Gespräch mit dem Schweiz<strong>er</strong> Nationaltrain<strong>er</strong> Jaroslav Jiřík.<br />

Cup zum dritten Mal seit 1972 im<br />

Penaltyschiessen entschieden. Die<br />

Spiel<strong>er</strong> von SKA Leningrad bewiesen<br />

dabei die bess<strong>er</strong>en N<strong>er</strong>ven. Die weit<br />

abgeschlagen an letzt<strong>er</strong> Stelle ihr<strong>er</strong><br />

nationalen Meist<strong>er</strong>schaft liegenden<br />

Leningrad<strong>er</strong> waren kein unv<strong>er</strong>dient<strong>er</strong>,<br />

ab<strong>er</strong> doch etwas un<strong>er</strong>wartet<strong>er</strong> Sieg<strong>er</strong><br />

eines Turni<strong>er</strong>s, das üb<strong>er</strong> Tage hochklassiges,<br />

spannendes Eishockey gebracht<br />

hatte, wie man es schon lange nicht<br />

mehr gesehen hatte. D<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong> Cup<br />

schien auf dem Weg zu einem neuen Zuschau<strong>er</strong>rekord,<br />

bis das Wett<strong>er</strong> einen<br />

Strich durch die Rechnung machte. D<strong>er</strong><br />

starke Schneefall führte am vorletzten<br />

Tag zum Abbruch d<strong>er</strong> Partie Dukla<br />

Jihlava gegen den Köln<strong>er</strong> EC nach zwei<br />

Dritteln (7 : 1) und zur gänzlichen Absage<br />

des Matches d<strong>er</strong> Schweiz gegen AIK<br />

Stockholm. Auch trat <strong>er</strong> beim « Finale »<br />

zwischen Dukla und SKA als Spielv<strong>er</strong>d<strong>er</strong>b<strong>er</strong><br />

auf. Die Sowjets gingen nach<br />

einem krassen V<strong>er</strong>teidigungsfehl<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />

Tschechoslowaken in d<strong>er</strong> 18. Minute mit<br />

1 : 0 in Führung. Diesen knappen Rückstand<br />

v<strong>er</strong>suchte Dukla v<strong>er</strong>zweifelt aufzuholen.<br />

Als die Tschechoslowaken 1 : 15<br />

Minuten vor Schluss alles auf eine Karte<br />

setzten, ihren Goalie durch einen sechsten<br />

Feldspiel<strong>er</strong> <strong>er</strong>setzten und beide<br />

Holíks stürmen liessen, fiel die endgültige<br />

Entscheidung des Matches auf<br />

eine für die h<strong>er</strong>rschenden V<strong>er</strong>hältnisse<br />

bezeichnende Art: Boris Bokow stand<br />

am besten, startete am schnellsten auf<br />

eine im Schnee steckengebliebene<br />

Scheibe und hatte keine Mühe, diese<br />

ins v<strong>er</strong>lassene Dukla-Gehäuse zu setzen:<br />

2 : 0. Im Penaltyschiessen gewann d<strong>er</strong><br />

SKA Leningrad die zweite Zwei<strong>er</strong>s<strong>er</strong>ie<br />

gegen Dukla Jihlava mit 3 : 2 und <strong>er</strong>rang<br />

damit den dritten Turni<strong>er</strong>sieg nach 19<strong>70</strong><br />

und 1971.<br />

1978 – Zuschau<strong>er</strong>boom<br />

und Dukla Jihlava als Sieg<strong>er</strong><br />

Vor 4500 Zuschau<strong>er</strong>n <strong>er</strong>litt die Schweiz<strong>er</strong><br />

Nationalmannschaft zum Auftakt<br />

des Spengl<strong>er</strong> Cup 1978 gegen Spartak<br />

Moskau eine 1 : 10-Nied<strong>er</strong>lage. Trotzdem<br />

mit Abstand besten Besuch eines<br />

Startspiels seit mehr als einem Jahrzehnt<br />

blieb die Stimmung bescheiden.<br />

Zu gross war d<strong>er</strong> Klassenunt<strong>er</strong>schied.<br />

Im zweiten Spiel trotzten die Schweiz<strong>er</strong><br />

Dukla Jihlava 50 Minuten lang. Schliesslich<br />

mussten sie sich ab<strong>er</strong> mit 1 : 3<br />

geschlagen geben. Im eigentlichen<br />

« Finale » hätte Dukla Jihlava gegen<br />

Spartak Moskau b<strong>er</strong>eits ein Unentschieden<br />

für den Gewinn d<strong>er</strong> Trophäe<br />

g<strong>er</strong>eicht. Spartak sein<strong>er</strong>seits hätte mit<br />

mindestens drei Toren Unt<strong>er</strong>schied<br />

gewinnen müssen. Schliesslich schlug<br />

Dukla Jihlava Spartak mit 4 : 3 – und<br />

das weit souv<strong>er</strong>än<strong>er</strong>, als das Resultat<br />

v<strong>er</strong>muten lässt. Es war d<strong>er</strong> vi<strong>er</strong>te<br />

Turni<strong>er</strong>sieg des tschechoslowakischen<br />

Armee-Clubs nach 1966, 1967 und 1969.<br />

Mit 36 824 Zuschau<strong>er</strong>n <strong>er</strong>lebte d<strong>er</strong><br />

52. Spengl<strong>er</strong> Cup nicht zuletzt wegen<br />

d<strong>er</strong> günstigen Witt<strong>er</strong>ung einen Besuch<strong>er</strong>ansturm.<br />

Dies <strong>er</strong>gab einen Durchschnitt<br />

von 3623 Zuschau<strong>er</strong>n pro Spiel.<br />

Am beliebtesten waren die Spiele d<strong>er</strong><br />

Schweiz<strong>er</strong> Nationalmannschaft, die von<br />

15 300 Zuschau<strong>er</strong>n v<strong>er</strong>folgt wurden,<br />

durchschnittlich also 3825 Zuschau<strong>er</strong>.<br />

Die bish<strong>er</strong>ige Rekordmarke aus dem<br />

Jahr 1972 wurde um nahezu 9000 Zuschau<strong>er</strong><br />

üb<strong>er</strong>flügelt. Das budgeti<strong>er</strong>te<br />

Defizit von 90 000 Franken v<strong>er</strong>ring<strong>er</strong>te<br />

sich dadurch auf rund 5000 Franken.<br />

Ausschlagend für den Zuschau<strong>er</strong>boom<br />

waren auch die guten Strassenv<strong>er</strong>hältnisse<br />

und die schlechten Schneev<strong>er</strong>hältnisse.<br />

1979 – <strong>er</strong>stmals üb<strong>er</strong> 40 000<br />

Zuschau<strong>er</strong>, Krylija Moskau siegt<br />

D<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong> Cup 1979 wurde <strong>er</strong>stmals<br />

unt<strong>er</strong> Dach ausgetragen. Dies schlug<br />

sich in den Zuschau<strong>er</strong>zahlen nied<strong>er</strong>:<br />

41 073 Zuschau<strong>er</strong> (Vorjahr 36 824) v<strong>er</strong>folgten<br />

das Turni<strong>er</strong>. Die Vorfreude auf<br />

die sowjetische Mannschaft von Krylija<br />

Moskau war spätestens nach dem<br />

1. Dezemb<strong>er</strong> gross. Das Team liess im<br />

Meist<strong>er</strong>schaftsspiel dem ZSKA Moskau<br />

nicht den Hauch ein<strong>er</strong> Chance und<br />

gewann mit 6 : 1. Die Mannschaft, die<br />

von den Fans liebevoll als « Kryleschki »<br />

(Flügelchen) bezeichnet wurde, gewann<br />

den Spengl<strong>er</strong> Cup dank drei<strong>er</strong> Siege in<br />

vi<strong>er</strong> Spielen als dritt<strong>er</strong> sowjetisch<strong>er</strong><br />

Club nach Lokomotive Moskau (67/69)<br />

und SKA Leningrad (<strong>70</strong>/71/77). Stars<br />

d<strong>er</strong> Mannschaft waren Goalie Wladimir<br />

Semjonowitsch Myschkin und Stürm<strong>er</strong><br />

Michail Anf<strong>er</strong>ow. Die Düsseldorf<strong>er</strong> EG,<br />

mit Udo Kiessling als Topscor<strong>er</strong>,<br />

schrammte haarscharf am <strong>er</strong>sten<br />

deutschen Sieg seit 15 <strong>Jahre</strong>n vorbei.<br />

Krylija schnappte den punktgleichen<br />

Düsseldorf<strong>er</strong>n aufgrund d<strong>er</strong> bess<strong>er</strong>en<br />

Tordiff<strong>er</strong>enz den Pokal weg. Im Allstar-<br />

Team war mit Guido Lindemann (Angriff)<br />

auch ein Schweiz<strong>er</strong> v<strong>er</strong>treten.

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