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SPENGLER CUP DAVOS - Jahrbuch 2022 (70-er Jahre)

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

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19<strong>70</strong> – 1979: OSTEUROPÄISCHE DUELLE<br />

17<br />

: D<strong>er</strong> nied<strong>er</strong>ländische Goalie Bilsen v<strong>er</strong>sucht bei heftigem Schneefall beim Spengl<strong>er</strong> Cup 1974 sein Tor von Schnee zu befreien.<br />

Mittelpunkt des Turni<strong>er</strong>s stand die<br />

Schweiz mit Nationaltrain<strong>er</strong> Rudolf Killias<br />

auf dem Weg zu den Olympischen<br />

Spielen in Innsbruck. Mit einem 5 : 2-Sieg<br />

üb<strong>er</strong> Norwegen als einzigem Erfolg<br />

neben drei Nied<strong>er</strong>lagen (Schweiz –<br />

Tschechoslowakei 2 : 7, Polen – Schweiz<br />

10 : 0, Finnland – Schweiz 9 : 1) und dem<br />

vi<strong>er</strong>ten Rang zeigte das Schweiz<strong>er</strong><br />

Nationalteam, was man von ihm <strong>er</strong>wartet<br />

hatte. Wie so oft standen sich auch<br />

in diesem Jahr die bis dahin ungeschlagenen<br />

Teams in d<strong>er</strong> letzten Begegnung<br />

gegenüb<strong>er</strong>. In einem an spiel<strong>er</strong>ischen<br />

Höhepunkten armen « Finalspiel » vor<br />

4000 Zuschau<strong>er</strong>n holte sich etwas<br />

üb<strong>er</strong>raschend die Nachwuchsauswahl<br />

d<strong>er</strong> Tschechoslowakei, die aus 18- und<br />

19-jährigen Spiel<strong>er</strong>n sowie einem Fünf<strong>er</strong>block<br />

des Erstligisten VSŽ Košice<br />

bestand, mit einem 5 : 2 gegen Polen den<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup. Das Spiel war stark auf<br />

die Defensive ausg<strong>er</strong>ichtet, mit blitzschnellen<br />

Gegenstössen. Damit kam d<strong>er</strong><br />

Spengl<strong>er</strong> Cup-Sieg<strong>er</strong> seit 1964 und<br />

damit seit üb<strong>er</strong> zehn <strong>Jahre</strong>n ohne<br />

Unt<strong>er</strong>brechung aus einem osteuropäischen<br />

Land.<br />

Das Turni<strong>er</strong> bewies, dass die Vorsicht<br />

d<strong>er</strong> Organisatoren bei d<strong>er</strong> Umwandlung<br />

von einem Club- zu einem Nationenturni<strong>er</strong><br />

richtig lag. Denn es wurde nun auch<br />

zum Turni<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Namenlosen. Nach dem<br />

Turni<strong>er</strong> von 1975 war klar: Die Zuschau<strong>er</strong><br />

wollten Stars sehen und nahmen dabei<br />

auch in Kauf, zeitweise Einbahn-Eishockey<br />

zu sehen.<br />

1976 – dem Jubiläumsturni<strong>er</strong><br />

fehlte d<strong>er</strong> Glanz<br />

Zum dritten Mal wurde d<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong><br />

Cup als Nationenturni<strong>er</strong> ausgetragen.<br />

Erwartet wurde ein üb<strong>er</strong>durchschnittlich<br />

gutes Turni<strong>er</strong>, doch es kam and<strong>er</strong>s.<br />

Die Tschechoslowakei bildete ein<br />

Team mit d<strong>er</strong> Clubmannschaft Tesla<br />

Pardubice, das finnische B-Team, genannt<br />

« Sisu », war eine Mischung aus<br />

Nachwuchsspiel<strong>er</strong>n und Routini<strong>er</strong>s. Als<br />

sehr stark wurde auch das B-Team<br />

d<strong>er</strong> Sowjetunion eingeschätzt. Wenig<strong>er</strong><br />

üb<strong>er</strong>zeugte Japan – d<strong>er</strong> Publikumsliebling.<br />

Die Mannschaft zeigte schon im<br />

Auftaktspiel gegen die Schweiz, das sie<br />

mit 3 : 6 v<strong>er</strong>lor, eine mässige Leistung<br />

und die <strong>er</strong>ste Nied<strong>er</strong>lage gegen die<br />

Schweiz<strong>er</strong> seit d<strong>er</strong> Weltmeist<strong>er</strong>schaft<br />

1973.<br />

Die Finnen enttäuschten mit zwei<br />

Spielen ohne Punkte – darunt<strong>er</strong> die<br />

Nied<strong>er</strong>lage gegen Japan – d<strong>er</strong>massen,<br />

dass sie auch dem Bankett zum 50.<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup f<strong>er</strong>nblieben. Während ihre<br />

Rivalen zum Champagn<strong>er</strong>glas griffen,<br />

floss bei ihnen unt<strong>er</strong> dem Flutlicht des<br />

Eisstadions bei einem harten Training<br />

d<strong>er</strong> Schweiss in Strömen. Imm<strong>er</strong>hin<br />

entschuldigten sie sich schriftlich mit<br />

den Worten: « Es tut uns auss<strong>er</strong>ordentlich<br />

leid, Ihr<strong>er</strong> Einladung nicht Folge<br />

leisten zu können. Ab<strong>er</strong> wir haben in den<br />

beiden <strong>er</strong>sten Matches d<strong>er</strong>art schlecht<br />

gespielt, dass kein Grund zu ein<strong>er</strong> Fei<strong>er</strong><br />

als vielmehr zu einem harten Training<br />

besteht. » Auch die Sowjets gaben ihre<br />

Weinflaschen höflich zurück und v<strong>er</strong>langten<br />

stattdessen Min<strong>er</strong>alwass<strong>er</strong>. In<br />

d<strong>er</strong> Flut von Reden trau<strong>er</strong>te Landammann<br />

Christian Jost ein wenig v<strong>er</strong>gangenen<br />

Zeiten nach und befürwortete<br />

eine Rückkehr zum Clubturni<strong>er</strong>. In die<br />

gleiche K<strong>er</strong>be schlug d<strong>er</strong> deutsche IIHF-<br />

Präsident Günth<strong>er</strong> Sabetzki: « Es tut

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