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TOPFIT September 2022

Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness

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GESUNDHEITSMAGAZIN<br />

Nr. 3 / <strong>2022</strong><br />

Jahrgang 22<br />

DAS<br />

KOSTENLOSE<br />

www.topfit-gesund.de<br />

BESCHEID WISSEN<br />

GESUND BLEIBEN<br />

Lymphödem<br />

Wann eine OP infrage kommt<br />

Rheuma<br />

Frühe Behandlung ist entscheidend<br />

Pseudarthrose<br />

Endlich wieder gehen dank<br />

maßgefertigter Zweischalen-Orthese<br />

Rat aus der Apotheke<br />

Schmerzmittel — welches hilft wann?<br />

Supportive<br />

Krebstherapie<br />

So lassen sich Nebenwirkungen lindern<br />

Oktober ist<br />

Brustkrebsmonat


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Thema aktuell<br />

Inhalt<br />

schwankende Temperaturen, eine<br />

nass-kalte Witterung und trockene<br />

Heizungsluft gehören ebenso zum<br />

Herbst wie Atemwegsinfekte. Halsschmerzen,<br />

Schnupfen und Husten<br />

sind jedoch nicht nur unangenehm,<br />

sondern man kann auch andere damit<br />

anstecken. Dies gilt umso mehr,<br />

weil wir im Zeitalter der Corona-Pandemie<br />

ohne Test nicht wissen können, ob die Erkältungssymptome<br />

womöglich durch eine Infektion mit hoch ansteckenden<br />

SARS-CoV-2-Viren ausgelöst werden.<br />

Gerade in den Herbst- und Wintermonaten kann es aber auch<br />

sein, dass die Beschwerden Folgen einer Infektion mit Influenzaviren<br />

sind. In diesen Fall besteht meist zusätzlich hohes Fieber<br />

und man fühlt sich richtig krank.<br />

Die Influenza oder »echte« Grippe ist deutlich unangenehmer<br />

und gefährlicher als der einfache grippale Infekt. Denn die<br />

Influenzaviren befallen nicht nur die Schleimhautzellen in den<br />

Atemwegen, sondern sie verursachen auch eine vorübergehende<br />

Abwehrschwäche. Dadurch kann es zu schweren, mitunter<br />

tödlichen Komplikationen kommen, allen voran zu einer Lungenentzündung,<br />

die entweder durch die Influenzaviren selbst<br />

oder durch eine bakterielle Superinfektion hervorgerufen wird.<br />

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Bundesinstitut für Impfstoffe und<br />

biomedizinische Arzneimittel, ist auch in diesem Jahr auf eine<br />

erhöhte Nachfrage nach Influenza-Impfungen vorbereitet, denn<br />

es ist bekannt, dass eine Doppelinfektion mit Influenzavirus und<br />

SARS-Coronavirus-2 besondere Risiken mit sich bringen kann.<br />

Untersuchungen haben bestätigt, dass es möglich ist, zeitgleich<br />

gegen COVID-19 und gegen Influenza zu impfen, um einen<br />

Immunschutz gegen beide Viren aufzubauen, ohne dass die<br />

Verträglichkeit leidet.<br />

Wer sich gegen Influenza impfen lassen möchte, sollte dies idealerweise<br />

zwischen Oktober und Ende November tun. Prinzipiell<br />

ist eine Grippeimpfung auch zu einem späteren Zeitpunkt noch<br />

möglich, etwa wenn sich Hinweise auf eine epidemieartige<br />

Zunahme von Influenza-Fällen ergeben. Was die Corona-<br />

Impfung betrifft, so macht es Sinn, sich einen der angepassten<br />

Covid-19-Impfstoffe verabreichen zu lassen, die auch der<br />

Omikron-Variante Rechnung tragen.<br />

Einen sonnigen, gesunden Herbst wünscht Ihnen<br />

4 Brustkrebs – eine zielgenaue Behandlung kann<br />

Leben retten<br />

Diagnose & Therapie<br />

6 Supportive Krebstherapie:<br />

Nebenwirkungen lindern – Lebensqualität<br />

verbessern<br />

8 Diagnose Tinnitus – Stressorchester im Ohr<br />

10 Mikrochirurgie bei Lymphödemen –<br />

neue Hoffnung für Patienten<br />

12 Autoimmunerkrankungen –<br />

Rheuma kann den ganzen Körper betreffen<br />

13 Wie Wandern die Gesundheit fördert –<br />

Lust auf eine Tour in die Natur?<br />

14 Geriatrie: Wie eine Mangelernährung im Alter<br />

vermieden werden kann<br />

16 Zweischalen-Orthese:<br />

Jedes Modell ist ein Unikat<br />

Patientenstory: »Gut, dass es Euch gibt!«<br />

18 Volkskrankheit Diabetes: Wie man mit der<br />

Diagnose »Zuckerkrankheit« gut lebt<br />

20 Hallux valgus –<br />

nicht nur ein kosmetisches Problem<br />

Gesund leben<br />

21 Morbus Crohn – Feuer im Bauch<br />

23 Promotion: Individuelle Knieorthesen –<br />

Hilfe bei Knieschmerzen<br />

24 Sicherheit in den eigenen vier Wänden<br />

Rat aus der Apotheke<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

PS: Gewinnerin des Gewinnspiels der letzten Ausgabe ist<br />

Frau Janka S. aus München.<br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />

Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos<br />

erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />

www.topfit-gesund.de<br />

26 Schmerzmittel: Das gilt es zu beachten!<br />

Rubriken<br />

22 Medizinische Fachberatung<br />

22 Impressum<br />

28 Gewinnspiel<br />

30 Rätsel<br />

31 Veranstaltungen


Ein letzter Wunsch<br />

geht in Erfüllung<br />

Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und ein starker Gemeinschaftssinn<br />

prägten das Leben von Edda Chellini. Deshalb war es für ihre<br />

Angehörigen und Freunde nur wenig überraschend, dass auch<br />

Eddas Testament ein Zeugnis dieser Werte war. In ihrem Nachlass<br />

hatte die 76-Jährige Spenden an wohltätige Organisationen<br />

verfügt – auch an SOS-Kinderdorf. „Das hat mich wirklich gefreut,<br />

denn so war Edda: großzügig und hilfsbereit“, sagt auch ihr Stiefsohn<br />

Igino und erklärt: „Sie hatte immer das Gefühl, im Leben sehr<br />

viel Glück gehabt zu haben und wollte davon etwas weitergeben.“<br />

Eddas Glück, das waren ihre Familie, ihre Freunde und ihr Leben<br />

zwischen ihrem Heimatland und ihrer Wahlheimat. In einfachen<br />

Verhältnissen in der Nachkriegszeit aufgewachsen, wanderte<br />

die gebürtige Niedersächsin in den 70ern der Liebe wegen nach<br />

Italien aus. Mit ihrem Mann verbrachte sie viele glückliche Jahre in<br />

Rom und Triest.<br />

Nach dem Tod ihres Mannes engagierte sich Edda ehrenamtlich<br />

in der Bibliothek eines deutschen Kulturzentrums in Triest, wo sie<br />

schnell zur guten Seele des Hauses wurde – und Freunde fand,<br />

die sie bis zu ihrem Tod begleiteten. Besonders mit ihrer besten<br />

Freundin verband sie schon bald ein enges Band. Ihre Wegbegleiter<br />

beschreiben Edda als lebenslustige Frau, die Musik und<br />

gutes Essen liebte. Auch Kunst mochte Edda sehr und verbrachte<br />

viel Zeit in Museen und Galerien.<br />

Eddas Freunde können auch berichten, wie sie aufblühte, wenn<br />

Eltern mit ihren Kindern in die Bibliothek des Kulturzentrums<br />

kamen. Auch zu den Kindern ihrer Freunde und zu ihren Stiefkindern<br />

hatte sie ein enges Verhältnis. Ihr Stiefsohn vermutet,<br />

dass Eddas Kinderliebe gemeinsam mit ihrer Sorge um die<br />

Schwächsten der Gesellschaft sie dazu bewegt hatten, SOS-<br />

Kinderdorf in ihren Nachlass aufzunehmen: „Ich freue mich, dass<br />

wir ihr diesen letzten Wunsch erfüllen können.“<br />

* Name, Abbildung und Details zum Schutz der Privatsphären geändert.<br />

© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Maximilian Geuter<br />

Sie haben noch Fragen zum Thema<br />

Erbschaft, Schenkung oder Stiftung<br />

zugunsten von SOS-Kinderdorf?<br />

Kerstin Küpper und KollegInnen<br />

Telefon 089 12606-123<br />

SOS-Kinderdorf e.V.<br />

Renatastraße 77<br />

80639 München<br />

www.sos-kinderdorf.de / testament<br />

**Ihre Angaben speichern wir zur Bearbeitung Ihren Anliegens und nutzen sie<br />

zu Informationszwecken (postalische Werbung von SOS): Der Nutzung Ihrer<br />

Daten können Sie über den oben genannten Kontaktwege widersprechen.<br />

Ihre Daten werden nur von uns und unseren Diestleisterngenutzt.<br />

Bitte schicken Sie mir die kostenlose Broschüre<br />

des SOS-Kinderdorf e.V. zum Thema Testament zu.<br />

(Die Versandadresse können Sie der Kontaktbox links entnehmen)<br />

Vorname, Name **<br />

Straße und Hausnr.<br />

PLZ und Ort<br />

KA: 444122


4 Thema aktuell<br />

Brustkrebs<br />

Eine zielgenaue Behandlung<br />

kann Leben retten<br />

Brustkrebs ist bei Frauen die am weitesten<br />

verbreitete Tumorart weltweit.<br />

Fast drei von zehn betroffenen Frauen<br />

sind jünger als 55 Jahre alt, wenn sie<br />

die Diagnose erhalten. Die Heilungschancen<br />

sind aber mittlerweile hoch<br />

– auch weil die Therapien immer<br />

besser individuell auf die Patientin<br />

abgestimmt werden können.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Brustkrebs ist bei Frauen nach wie vor die<br />

häufigste Krebserkrankung: Laut dem Zentrum<br />

für Krebsregisterdaten am Robert Koch-<br />

Institut erkranken jedes Jahr in Deutschland<br />

etwa 69 700 Frauen an Brustkrebs. Hinzu kommen<br />

noch etwa 6000 Vor- oder Frühformen von<br />

Brustkrebs, so genannte »in situ«-Tumoren. Damit<br />

ist die Erkrankungsrate seit den 1980er Jah-<br />

ren auf das Doppelte gestiegen. Die Aussichten<br />

auf eine vollständige Genesung haben sich in<br />

den letzten Jahren jedoch deutlich verbessert:<br />

Heute können mehr als zwei Drittel aller Patientinnen<br />

geheilt werden.<br />

Die ermutigende Entwicklung geht vor allem<br />

auf zwei Faktoren zurück: Zum einen werden<br />

Tumore der Brust häufiger im Frühstadium erkannt.<br />

Zum anderen sind die therapeutischen<br />

Möglichkeiten mittlerweile vielfältiger, sodass es<br />

den Medizinern immer besser gelingt, den Tumor<br />

zielgenau zu behandeln und auf diese Weise<br />

die Chancen auf eine vollständige Genesung zu<br />

erhöhen. Dabei geben heute weniger die Größe<br />

und Ausbreitung des Tumors, sondern vor allem<br />

dessen biologische Eigenschaften die Richtung<br />

für die individuell geeignete Behandlungsstrategie<br />

vor.<br />

Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs<br />

Tatsächlich gibt es verschiedene Brustkrebsarten,<br />

die sich durch spezifische zellbiologische<br />

Merkmale voneinander unterscheiden. Der mit<br />

Abstand größte Anteil, etwa 70 Prozent, macht<br />

jener Brustkrebstyp aus, der durch das weibliche<br />

Geschlechtshormon Östrogen stimuliert wird.<br />

Demgegenüber lässt sich bei etwa 15 Prozent der<br />

Brustkrebspatientinnen in Gewebeproben eine<br />

erhöhte Konzentration des Wachstumsfaktor-<br />

Rezeptors HER2 nachweisen. Aber es gibt auch<br />

Tumore, die weder Rezeptoren für Hormone<br />

noch für Wachstumsfaktoren auf ihrer Zelloberfläche<br />

haben. Dieser»dreifach negative«-Typ gilt<br />

als besonders aggressiv und kann schon gestreut<br />

haben, obwohl der Tumor bei Diagnosestellung<br />

nur wenige Millimeter groß ist. Molekularbiologische<br />

Untersuchungen dienen dazu, den Tumor<br />

genauer zu bestimmen und seine Gefährlichkeit<br />

besser abzuschätzen. Die biologische Charakterisierung<br />

des Tumors ist für die Therapieentscheidung<br />

von großer Bedeutung: Ist die Tumorbiologie<br />

bekannt, ist es möglich, der Patientin<br />

eine maßgeschneiderte Behandlung anzubieten,<br />

die individuell auf sie zugeschnitten ist.<br />

Die richtige Balance zwischen einem<br />

Zuwenig und einem Zuviel<br />

Die zunehmende Etablierung von individualisierten<br />

Therapiekonzepten hat die Behandlung<br />

verändert. Vorbei sind die Zeiten, als der Tumor<br />

reflexartig umgehend und möglichst großflächig<br />

entfernt wurde – samt darunter liegendem<br />

Brustmuskel und sämtlichen Lymphknoten der<br />

Achselhöhle bis hinauf zum Hals. Mittlerweile<br />

wird, wann immer möglich, brusterhaltend operiert.<br />

Und auch die vorbeugende Entfernung aller<br />

Lymphknoten gehört der Vergangenheit an.<br />

Voraussetzung für die alleinige Wächterlymph-<br />

Foto: © africa-studio.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Thema aktuell 5<br />

Der Oktober ist pink<br />

Der Oktober steht im Zeichen der pinkfarbenen<br />

Schleife (Pink Ribbon): dem<br />

internationalen Symbol für das Engagement<br />

gegen Brustkrebs. Seit 1991 wird<br />

der Oktober weltweit jedes Jahr zum<br />

Brustkrebsmonat ausgerufen. Ziel ist es,<br />

aufzuklären, zu informieren – und Solidarität<br />

mit den betroffenen Frauen zu bekunden.<br />

Dabei geht es vor allem um ...<br />

• ... die Prävention und Früherkennung<br />

von Brustkrebs<br />

• ... die Erforschung der Ursachen von<br />

Brustkrebs<br />

• ... die Suche nach Therapien zur Heilung<br />

von Brustkrebs.<br />

Früherkennung ist wichtig<br />

Anlässlich des Brustkrebsmonats empfiehlt<br />

die Deutsche Krebsgesellschaft<br />

einmal mehr, regelmäßig an der Brustkrebs-Früherkennung<br />

teilzunehmen: In<br />

Deutschland haben Frauen zwischen 50<br />

und 69 Jahren die Möglichkeit, alle zwei<br />

Jahre zur Mammographie zu gehen. Ziel<br />

des Mammographie-Screening-Programms<br />

ist es, Brustkrebs in einem so<br />

frühen Stadium zu entdecken, in dem<br />

der Tumor noch klein ist und die Lymphknoten<br />

noch nicht befallen hat. Dann haben<br />

Frauen die Chance auf eine günstige<br />

Prognose, schonendere Behandlung<br />

und darauf, vor dem Tod durch Brustkrebs<br />

bewahrt zu werden.<br />

Dies wird auch durch aktuelle Statistiken<br />

belegt. Danach wird bei 13 von 200<br />

untersuchten Frauen, die man über 20<br />

Jahre jedes zweite Jahr mittels Mammographie<br />

untersucht, Brustkrebs diagnostiziert.<br />

Von ihnen sterben drei an Brustkrebs,<br />

zehn können vor dem Tod bewahrt<br />

werden. Das heißt: Diesen Frauen<br />

kann durch die Früherkennung das Leben<br />

gerettet werden. Richtig ist jedoch<br />

auch, dass fünf von 1 000 Frauen durch<br />

Fehldiagnosen aufwendigen und belastenden<br />

medizinischen Verfahren unterzogen<br />

werden, obwohl dafür kein Anlass<br />

besteht.<br />

Letztlich überwiegt jedoch der Nutzen<br />

gegenüber den Risiken, wie verschiedene<br />

Studien belegen: Durch das Screening<br />

sterben weniger Frauen an Brustkrebs<br />

als zuvor – auch im internationalen<br />

Vergleich.<br />

knotenentfernung ist, dass vor der Operation<br />

keine vergrößerten Lymphknoten tastbar oder<br />

im Ultraschall sichtbar sind.<br />

Therapiebeginn oft schon vor der OP<br />

Zugleich geht es immer auch darum, das richtige<br />

Maß zwischen einem Zuwenig und einem<br />

Zuviel an Behandlung zu finden: Es gilt eine Behandlungsstrategie<br />

festzulegen, die einerseits<br />

alle möglichen Optionen für das Ziel »Heilung«<br />

berücksichtigt, die aber andererseits nicht zu<br />

einer »Übertherapie« führt, mit der für die Patientin<br />

unnötige Belastungen verbunden sind.<br />

Dazu gehört, dass der früher übliche Ablauf –<br />

erst Operation, dann adjuvante (vorbeugende)<br />

medikamentöse Therapien – heute nicht mehr<br />

zwingend ist. So kann es z. B. sein, dass der Befund<br />

nahelegt, den Tumor zunächst mit Medikamenten<br />

zum Schrumpfen zu bringen, bevor<br />

operiert wird. Oder es kommt eine postoperative<br />

Hormontherapie infrage, wenn der Tumor<br />

hormonempfindlich ist – sie gilt als eine der am<br />

gezieltest wirkenden Therapien, da sie direkt an<br />

der Ursache für die unkontrollierte Zellteilung<br />

ansetzt. Die individuell wirksame Zusammenstellung<br />

der Medikamente richtet sich dabei u. a.<br />

nach der Art der Hormonrezeptoren und der Patientin<br />

(Wie alt ist sie? Besteht Kinderwunsch?).<br />

Durchgeführt wird die Behandlung entweder in<br />

Tablettenform oder mithilfe von Spritzen über<br />

Gemeinsam<br />

gegen Krebs<br />

einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Auch<br />

bei HER2-positiven Tumoren stehen inzwischen<br />

wirksame Medikamente zur Verfügung.<br />

Bei dieser Tumorart, die im Allgemeinen aggressiver<br />

als hormonempfindliche Tumoren ist,<br />

ist die Rückfallquote vergleichsweise hoch. Hoffnung<br />

verspricht eine zielgerichtete Therapie gegen<br />

HER2, etwa mit Antikörpern, Antikörper-<br />

Wirkstoffkonjugaten oder kleinen Molekülen.<br />

Ebenso ist eine Kombination von mehreren<br />

Medikamenten möglich – je nachdem, welche<br />

Strategie den bestmöglichen Therapieeffekt und<br />

eine gute Lebensqualität verspricht. Häufig bietet<br />

es sich an, dass die Patientin bereits vor der<br />

Operation eine Chemotherapie in Kombination<br />

mit einer Anti-HER2-Therapie erhält.<br />

Trotz aller Verbesserungen – Brustkrebs ist und<br />

bleibt eine sehr komplexe Erkrankung, deren<br />

Behandlung unbedingt Spezialisten vorbehalten<br />

bleiben sollte. Die Deutsche Krebsgesellschaft<br />

empfiehlt ein zertifiziertes Brustzentrum<br />

als Anlaufstelle, wo hochqualifizierte Ärzte verschiedener<br />

Fachrichtungen Hand in Hand zusammenarbeiten,<br />

um für jede Patientin die individuell<br />

beste Therapie zu finden. So gewährleistet<br />

etwa die interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />

eine leitliniengerechte Auswahl der Therapiemaßnahmen<br />

und kontrolliert jeden einzelnen<br />

Behandlungsschritt. Ein weiteres Plus ist die<br />

Möglichkeit, an Studien teilzunehmen.<br />

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Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie<br />

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Unsere Patient*innen erleben,<br />

dass sie keine passiven Zuschauer,<br />

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ihrer Behandlung sind.<br />

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<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


6 Diagnose & Therapie<br />

Fotos: © Krankenhaus für Naturheilweisen München<br />

Supportive Krebstherapie<br />

Nebenwirkungen lindern –<br />

Lebensqualität verbessern<br />

Eine Krebserkrankung ist für die Betroffenen eine große Belastung – sowohl<br />

psychisch als auch physisch. Viele körperliche und seelische Beschwerden können<br />

in Zusammenhang mit der Erkrankung, aber auch mit der Krebsbehandlung<br />

auftreten. Um diese Beschwerden zu lindern, ist eine individuelle, auf die<br />

speziellen Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmte Therapie nötig.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Als eine der größten komplementärmedizinischen<br />

Kliniken Deutschlands bietet<br />

das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) in<br />

München die unterstützende (supportive) Behandlung<br />

bei Krebserkrankungen an. Im Gespräch<br />

mit <strong>TOPFIT</strong> erklärt die Stellvertretende<br />

Ärztliche Direktorin und Chefärztin Dr. Michaela<br />

Moosburner, wie krebskranken Patient:innen<br />

effektiv geholfen werden kann, um belastende<br />

Begleiterscheinungen wie eine Fatigue oder ein<br />

Hand-Fuß-Syndrom zu lindern.<br />

Frau Dr. Moosburner, mit welchen<br />

Beschwerden als Begleitfolgen einer<br />

schulmedizinischen Krebstherapie kommen<br />

Ihre Patienten auf der Suche nach<br />

Linderung zu Ihnen?<br />

Dr. Moosburner: Viele Krebspatient:innen sind<br />

sowohl durch ihre krankheitsbedingten Beschwerden<br />

wie auch durch die Folgen der Krebsbehandlung<br />

sehr in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.<br />

Sehr häufig sind die Patient:innen von einer tumorbedingten<br />

Fatigue betroffen, was sich durch<br />

ausgeprägte Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöpfung<br />

und verminderte Leistungsfähigkeit äußert.<br />

Durch diese teils auch über einen längeren Zeitraum<br />

anhaltenden Symptome können Betroffene<br />

stark in ihrem Alltag, Beruf, Partnerschaft und sozialen<br />

Bereich eingeschränkt sein.<br />

Neben der Fatigue können aber auch<br />

viele weitere Beschwerden nach oder<br />

während einer Krebserkrankung und<br />

deren Behandlung auftreten ...<br />

Dr. Moosburner: ... Genau, dazu zählen z. B.<br />

chronische Schmerzen, Magen-Darm-Probleme<br />

wie andauernde Übelkeit, Appetitlosigkeit und<br />

Verdauungsstörungen, Gewichtsverlust und Mangelernährung,<br />

aber auch Medikamentennebenwirkungen<br />

wie eine Polyneuropathie oder ein Hand-<br />

Fuß-Syndrom. Hinzu kommen häufige Infekte<br />

durch Viren und Bakterien, die u. a. durch ein geschwächtes<br />

Immunsystem bedingt sind.<br />

Um die Beschwerden zu lindern, ist<br />

eine individuelle, auf die speziellen<br />

Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmte<br />

Therapie nötig. Können Sie uns das<br />

Integrative Behandlungskonzept des<br />

KfN kurz erklären?<br />

Dr. Moosburner: Unser ganzheitlicher Therapieansatz<br />

orientiert sich am Menschen und an der<br />

Komplexität seiner Erkrankung. Dabei verbinden<br />

wir gezielt das Beste aus zwei Welten: die evidenzbasierte<br />

Schulmedizin und anerkannte Therapieformen<br />

der Komplementärmedizin. Dazu gehört<br />

ein breites Spektrum an bewährten Naturheilverfahren.<br />

Viele therapie- oder krankheitsbedingte<br />

Symptome lassen sich durch eine naturheilkundlich<br />

orientierte Supportivtherapie deutlich verbessern.<br />

Eine konventionelle onkologische Therapie<br />

können und sollen Naturheilverfahren aber nicht<br />

ersetzen! Die Hyperthermie bei Krebs ist ein wichtiger<br />

Therapiebaustein, den wir im KfN oft einsetzen<br />

und mit dem wir gute Erfolge erzielen.<br />

Mit Wärme gegen Krebs? Was genau<br />

kann man sich darunter vorstellen?<br />

Dr. Moosburner: Fieber und eine Erhöhung der<br />

Körpertemperatur stellen eine natürliche Reaktion<br />

des Körpers dar, die der Gesunderhaltung und<br />

der Abwehr krankheitsauslösender Reize dienen.<br />

Umgekehrt aktiviert eine künstliche Erhöhung der<br />

Körpertemperatur – die so genannte Hyperthermie<br />

– viele Regulationsvorgänge, die die Selbstheilungskräfte<br />

fördern und bei chronischen Krankheiten<br />

wie auch bei Krebs zu einer nachhaltigen<br />

Linderung von Symptomen beitragen können. Die<br />

Hyperthermie ist ein klassisches Naturheilverfahren<br />

und wird zu den hydro-thermischen Therapien<br />

gezählt.<br />

Also ist die Hyperthermie bei Krebs sozusagen<br />

Ihr »Ass im Ärmel«? Wie genau<br />

würden Sie diese Therapie beschreiben?<br />

Dr. Moosburner: Bei der Hyperthermie wenden<br />

wir ein wärmetherapeutisches Verfahren an,<br />

bei dem die Körpertemperatur der Patient:innen<br />

künstlich erhöht wird. Die fieberähnlichen physiologischen<br />

Wirkungen der Überwärmung des<br />

Körpers können sehr unterschiedliche Regulations-<br />

und Selbstheilungsprozesse beeinflussen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Diagnose & Therapie<br />

7<br />

Gerade bei Erschöpfungszuständen hat die Hyperthermie<br />

oft eine gute Wirkung. Das Immunsystem<br />

und das vegetative Nervensystem werden<br />

reguliert und regenerative Prozesse werden angestoßen.<br />

Der Allgemeinzustand wird verbessert<br />

und durch die gesteigerte Durchblutung<br />

der Muskulatur lösen sich spannungsbedingte<br />

Schmerzen.<br />

Wir verwenden hier zwei unterschiedliche Hyperthermie-Verfahren:<br />

die moderate Ganzkörperhyperthermie<br />

und die lokoregionale<br />

Tiefenhyperthermie.<br />

Worin besteht der Unterschied?<br />

Dr. Moosburner: Die moderate Ganzkörperhyperthermie<br />

erwärmt den Körper des Patienten auf<br />

eine Körpertemperatur zwischen 38,5 °C bis maximal<br />

40,5 °C. Die Körpertemperatur kann durch<br />

zwei unterschiedliche Methoden erhöht werden.<br />

Wir unterscheiden zwischen der Infrarot-Ganzkörperhyperthermie<br />

und dem Überwärmungsbad<br />

nach Schlenz. Bei Ersterer dient eine Infrarotstrahlung<br />

als Wärmequelle. Bei der zweiten Variante<br />

wird Wasser als Wärmequelle genutzt. In der<br />

sich anschließenden Wärmestauphase wird das<br />

Temperaturniveau über weitere 30 Minuten hochgehalten.<br />

Während der gesamten Behandlung werden<br />

die Patient:innen mittels Monitor überwacht.<br />

Die Hyperthermie ist ein wirkungsvolles aber auch<br />

anstrengendes Verfahren, das wir nur dann einsetzen<br />

können, wenn der Allgemeinzustand der<br />

Patient:innen es zulässt.<br />

Die lokoregionale Tiefenhyperthermie wird fast<br />

ausschließlich bei Krebspatient:innen angewendet,<br />

die lokalisierte und solide Tumoren haben,<br />

die durch eine Operation nicht entfernt werden<br />

können. Die Behandlung bei der lokoregionalen<br />

Tiefenhyperthermie ist einfach und nicht belastend.<br />

Sie dauert 40 bis 60 Minuten und wird<br />

in Abständen von zwei bis drei Tagen oft parallel<br />

oder kurz nach Abschluss einer Chemotherapie<br />

durchgeführt.<br />

Wie funktioniert das Verfahren?<br />

Dr. Moosburner: Die Patient:innen liegen auf<br />

einem beheizten Wasserbett. Eine schwenkbare<br />

Applikationselektrode wird über dem entsprechenden<br />

Tumorareal positioniert. Die lokale<br />

Wärmeapplikation führt zu einer thermischen<br />

Schädigung der Krebszellen, während das gesunde<br />

Gewebe hierbei nicht geschädigt wird. Dies<br />

erleichtert dem Immunsystem, die Tumorzellen<br />

zu erkennen und anzugreifen. Die lokoregionale<br />

Tiefenhyperthermie kann sowohl mit weiteren<br />

schulmedizinischen onkologischen Therapien als<br />

auch mit komplementärmedizinischen Verfahren<br />

gut kombiniert werden. Synergie-Effekte der Therapiemaßnahmen<br />

führen zu einer gegenseitigen<br />

Wirkungsverstärkung.<br />

Patient:innen mit einer Krebserkrankung<br />

wollen häufig selbst aktiv zu<br />

einem Therapieerfolg beitragen und suchen<br />

nach Möglichkeiten, ihren Körper<br />

zu unterstützen. Wie schaffen sie das?<br />

Dr. Moosburner: Die Ordnungstherapie ist ein<br />

wesentlicher Bestandteil der supportiven Tumortherapie.<br />

Im Rahmen der Ordnungstherapie unterstützen<br />

wir besonders auch die Eigeninitiative<br />

unserer Patient:innen. Sie sollen ihre Krankheit<br />

verstehen und lernen, damit besser zurechtzukommen.<br />

Sie sollen erkennen, dass sie selbst zur Linderung<br />

von Beschwerden und zur Verbesserung ihrer<br />

Lebensqualität beitragen können. Die bei uns<br />

gelernten Strategien können nach dem Klinikaufenthalt<br />

dann zu Hause selbständig weitergeführt<br />

werden.<br />

Also Hilfe zur Selbsthilfe?<br />

Dr. Moosburner: So kann man es nennen, ja. Die<br />

Ordnungstherapie nimmt Einfluss auf Körper und<br />

Geist, die Patient:innen werden dabei aktiv in die<br />

Therapie mit einbezogen. Das physische und psychische<br />

Gleichgewicht soll durch einen ausgewogenen<br />

Rhythmus von Aktivität und Ruhe, Wachen<br />

und Schlafen sowie durch verschiedene Übungen<br />

zur Entspannung und zum Stressabbau stabilisiert<br />

werden. Auch eine ausgewogene, gesunde Ernährung<br />

und vor allem eine konsequente regelmäßige<br />

Bewegung spielen dabei eine wichtige Rolle.<br />

Die Ordnungstherapie kann damit in vielen Fällen<br />

sowohl die Tumorkrankheit als auch häufige<br />

Beschwerden und die Lebensqualität positiv beeinflussen.<br />

Beispielsweise verbessern körperliche<br />

Aktivität, aber auch regelmäßige Entspannung<br />

bei vielen Krebsarten die Tumor-Fatigue und haben<br />

nachweislich einen günstigen Effekt auf die<br />

Prognose.<br />

Gibt es neben den bereits genannten<br />

Therapieformen noch weitere Behandlungsmethoden?<br />

Dr. Moosburner: Ja, weitere Bausteine der Integrativen<br />

Tumorbehandlung im KfN sind:<br />

• Bewegungstherapie, wie beispielsweise Ausdauer-<br />

und Krafttraining wie Nordic Walking,<br />

Zur Person<br />

individuelle Medizinische Trainingstherapie,<br />

Ergometertraining<br />

• Physikalische Therapie, z. B. Manuelle Therapie,<br />

osteopathische Verfahren, Kneippsche<br />

Güsse, reflektorische Atemtherapie und andere<br />

Reflexzonen-Behandlung<br />

• Phytotherapie, also die Behandlung mit Arzneipflanzen<br />

und deren Zubereitungen. Dabei achten<br />

wir besonders darauf, dass es keine Wechselwirkungen<br />

zwischen der Phytotherapie, der onkologischen<br />

Medikation und ggf. weiteren Begleitmedikamenten<br />

gibt.<br />

• Entspannungsverfahren, z. B. progressive<br />

Muskelrelaxation nach Jacobson, Atemgruppe,<br />

Bodyscan<br />

• Kunsttherapie<br />

• Ernährungstherapie und Schulung, z. B. Ernährungsvorträge,<br />

Anleitung zu einer gesunden, vollwertigen<br />

Ernährung, Basenbetonte Ernährung, Individuelle<br />

Ernährungskonzepte<br />

Gerade bei Tumorerkrankungen spielt die Ernährung<br />

für die Patient:innen eine große Rolle.<br />

Das Küchen-Team des KfN kocht eine moderne<br />

mediterrane Vollwertkost und verwendet Lebensmittel<br />

aus überwiegend nachhaltigem, regionalem<br />

Anbau. Dabei werden krankheitsspezifische<br />

Besonderheiten bei der Verpflegung unserer<br />

Patient:innen selbstverständlich berücksichtigt.<br />

Unser Küchen-Chef hat zusätzlich eine Qualifikation<br />

als Vollwertkoch und Gesundheitstrainer für<br />

Ernährung. Er und sein Team aus qualifizierten<br />

Diätassistent:innen schulen unsere Patient:innen<br />

im Rahmen von Ernährungsvorträgen und individuellen<br />

Beratungen.<br />

Würden Sie die Supportivtherapie also<br />

als unverzichtbaren Bestandteil einer<br />

onkologischen Behandlung sehen?<br />

Dr. Moosburner: Definitiv. Durch eine naturheilkundlich-orientierte<br />

Supportivtherapie lassen<br />

sich die belastenden Symptome einer Krebserkrankung<br />

und die Nebenwirkungen einer Tumortherapie<br />

oft bessern. Zudem wirken sich einige Begleitmaßnahmen<br />

sogar positiv auf das Überleben und<br />

das Rezidivrisiko aus.<br />

Dr. med. Michaela Moosburner<br />

Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie, Naturheilverfahren,<br />

Ernährungsmedizin und Homöopathie<br />

Stellvertretende Ärztliche Direktorin und Chefärztin<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Seybothstraße 65<br />

81545 München<br />

Tel. 089 / 62505-0<br />

E-Mail: sekretariat@kfn-muc.de<br />

Nähere Infos:<br />

www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


8 Diagnose & Therapie<br />

Diagnose: Tinnitus<br />

Stressorchester im Ohr<br />

Dass Hören nicht nur ein Genuss, sondern auch eine Last sein kann, kennen wir alle:<br />

Der Lärm eines Presslufthammers oder eines Bohrers kann derart enervierend sein,<br />

dass man sich am liebsten die Ohren zuhalten möchte, bis es vorbei ist. Für drei Millionen<br />

Menschen in Deutschland ist diese Radikalmaßnahme keine Hilfe: Sie leiden<br />

unter Tinnitus.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Bei den einen machen sich die Ohrgeräusche<br />

als schrilles Pfeifen oder Zischen bemerkbar,<br />

andere hören ein nervtötendes Rauschen,<br />

Klingeln oder Summen. Auch Tonhöhe<br />

und Lautstärke sind nicht bei allen Betroffenen<br />

gleich ausgeprägt; die hohen, lauten Geräusche<br />

werden allerdings von den meisten als besonders<br />

unangenehm empfunden. Halten die Ohrgeräusche<br />

Tage, Wochen oder Monate an, sprechen<br />

die Mediziner von Tinnitus, eine ernst zu<br />

nehmende Störung der akustischen Wahrnehmung,<br />

die umgehend in ärztliche Behandlung<br />

gehört. Halten die Ohrgeräusche länger als drei<br />

Monate an, ist die akute in eine chronische Form<br />

übergegangen.<br />

Inwieweit der Betroffene sich durch den Tinnitus<br />

beeinträchtigt fühlt, ist individuell unterschiedlich.<br />

Fakt ist jedoch: Vor allem ein chronischer<br />

Tinnitus kann massive Auswirkungen<br />

auf Körper und Psyche haben. Oft gesellen sich<br />

weitere Probleme wie Schlafstörungen, Unruhe,<br />

Konzentrationsprobleme oder Angstzustände<br />

bis hin zur Entstehung einer Depression hinzu.<br />

Je nach Belastungsgrad sprechen die Ärzte dann<br />

entweder von einem kompensierten Tinnitus,<br />

der gar nicht oder nur gelegentlich stört (Grad I<br />

und Grad II), oder von einem dekompensierten<br />

Tinnitus, der mit einem erheblichen Leidensdruck<br />

einhergeht (Grad III und Grad IV).<br />

Unterschiedliche Ursachen<br />

Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom.<br />

Für die Behandlung bedeutet das: Nicht<br />

das Symptom Tinnitus muss vordringlich behandelt<br />

werden, sondern die Ursachen – und<br />

manchmal auch die Folgen. Dabei kommen<br />

ganz unterschiedliche Auslöser infrage; inzwischen<br />

sind mehr als 400 mögliche Ursachen und<br />

deren Kombinationen identifiziert, die zu einem<br />

Tinnitus führen können. Akute (z. B. ein<br />

Knall- bzw. Explosionstrauma) und chronische<br />

Lärmschäden gelten als die häufigsten bekannten<br />

Auslöser. Doch tritt der Tinnitus auch oft im<br />

Zusammenhang mit einer Ohr erkrankung auf.<br />

Dazu gehören z. B.<br />

• Entzündungen des Gehörgangs, des Mittel<br />

ohrs oder auch der Nasennebenhöhlen,<br />

• Hörsturz,<br />

• eine Otosklerose,<br />

• Altersschwerhörigkeit,<br />

• ein Fremdkörper im Ohr,<br />

• Menière-Krankheit,<br />

• ein gutartiger Tumor am Hörnerv<br />

(Akustikusneurinom),<br />

• Taucher- oder Druckluftkrankheit,<br />

• krankhafte Gefäßveränderungen im<br />

Ohrbereich.<br />

Ebenso können Durchblutungsstörungen<br />

im Innenohr, ein zu niedriger oder zu hoher<br />

Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder bestimmte<br />

Medikamente einen Tinnitus hervorrufen.<br />

Ein weiterer relativ häufiger Auslöser<br />

sind Muskelverspannungen und -verhärtungen<br />

im Kiefergelenk oder im Bereich der Halswirbelsäule,<br />

denn die somatosensorischen Nervenbahnen<br />

im Hirnstamm sind mit der Hörbahn<br />

verschaltet.<br />

Zwischen seelischer Anspannung und einem<br />

Tinnitus scheint ebenfalls ein Zusammenhang<br />

zu bestehen. Studien belegen, dass Tinnitusgeplagte<br />

überdurchschnittlich oft in Lebenskrisen<br />

oder als Folge einer chronischen Stressbelastung<br />

von Ohrgeräuschen heimgesucht werden. Hinzu<br />

kommt, dass gestresste Patienten ihren Tinnitus<br />

offenbar schlechter bewältigen können als Menschen,<br />

die psychisch nicht vorbelastet sind. Sie<br />

sind deshalb besonders gefährdet, dass aus einem<br />

akuten ein chronischer Tinnitus wird. Andererseits<br />

kann aber auch der Tinnitus selbst ein<br />

stresserzeugender Faktor sein – ein Teufelskreis<br />

aus Stress, Tinnitus, verstärkter Stress, verstärkter<br />

Tinnitus, der ohne therapeutische Hilfe oft<br />

nicht zu durchbrechen ist.<br />

Tinnitus entsteht im Kopf<br />

Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass<br />

es sich bei Tinnitus um eine Erkrankung des Innenohrs<br />

handelt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass<br />

ein Tinnitus selbst dann bestehen bleibt, wenn<br />

der Hörnerv komplett durchtrennt ist und damit<br />

kein Schallsignal mehr vom Ohr zum Gehirn<br />

weitergeleitet werden kann. Die Schlussfolgerung<br />

der Wissenschaftler: Auch wenn das<br />

auslösende Ereignis – z. B. eine verminderte<br />

Hörleistung infolge eines Hörsturzes oder eines<br />

Schalltraumas – im Innenohr stattfindet, ist der<br />

eigentliche Entstehungsort für das Ohrgeräusch<br />

aus dem Nichts das zentrale Nervensystem –<br />

und nicht das Innenohr.<br />

Das Gehirn, das normalerweise darin geübt ist,<br />

unwichtige (Hintergrund-)Geräusche zu »ignorieren«,<br />

ist plötzlich nicht mehr in der Lage, den<br />

Tinnitus aus der Wahrnehmung auszublenden.<br />

Ausgangspunkt ist eine verstärkte Erregung<br />

entlang der zentralen Hörbahn – die gesteigerte<br />

Nervenaktivität konnten die Neurowissenschaftler<br />

mithilfe hochmoderner bildgebender<br />

Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) oder der Positronenemissions-Tomographie<br />

(PET) sogar sichtbar<br />

machen. Die Forscher verstehen diese Verstärkungsmechanismen<br />

als eine kompensatorische<br />

Foto: © egoitzbengoetxea / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Diagnose & Therapie<br />

9<br />

Reaktion auf die Hörverminderung: Weil sie<br />

weniger akustische Signale empfangen, steigern<br />

die Nervenzellen des Hörzentrums ihre Empfindlichkeit<br />

gegenüber den akustischen Reizen,<br />

um so den verminderten Input auszugleichen –<br />

und erzeugen auf diese Weise einen Phantomton.<br />

(Bezeichnenderweise wird das Phänomen<br />

denn auch oft mit der Entstehung des Phantomschmerzes<br />

verglichen.)<br />

Noch ist nicht vollständig geklärt, wie es zu den<br />

verschiedenen Formen des Tinnitus kommt und<br />

warum manche Betroffene kaum, andere dagegen<br />

stark unter den Ohrgeräuschen leiden. Allerdings<br />

konnte mittlerweile nachgewiesen werden,<br />

dass bei Patienten mit einem chronischen<br />

Tinnitus in weiteren Hirnarealen signifikante<br />

Veränderungen stattgefunden haben, so z. B. im<br />

limbischen System, das u. a. für die Verarbeitung<br />

von Emotionen zuständig ist. Möglicherweise<br />

hängt es von ebendiesen Veränderungen<br />

ab, ob und in welchem Maß es durch die fehlerhafte<br />

Aktivität der Nervenzellen zu einer bewussten<br />

Tinnitus-Empfindung kommt.<br />

Trotz aller Forschungsbemühungen – die eine<br />

Therapie, die allen Tinnitus-Patienten gleichermaßen<br />

hilft, gibt es nicht. Es wurden jedoch verschiedene<br />

mehrgleisige Behandlungskonzepte<br />

entwickelt, die erfolgversprechend sind.<br />

Das hilft bei akutem Tinnitus<br />

Ein akuter Tinnitus erfordert baldmöglich therapeutische<br />

Maßnahmen. Weil es so viele Auslöser<br />

gibt, ist zunächst jedoch eine exakte Diagnose<br />

durch den Arzt sehr wichtig. Nur so kann<br />

die adäquate Therapie eingeleitet werden. Allgemein<br />

gilt: Dauern die Ohrgeräusche an und sind<br />

sie nach einem Tag nicht verschwunden, sollte<br />

man umgehend einen Facharzt für Hals-Nasen-<br />

Ohren-Heilkunde oder eine spezialisierte Klinik<br />

aufsuchen. Je früher die Akutbehandlung eingeleitet<br />

wird, desto größer ist die Chance zu verhindern,<br />

dass der Tinnitus chronisch wird.<br />

Ziel der HNO-ärztlichen Untersuchung ist es,<br />

die Ursache für den Tinnitus aufzuspüren. Handelt<br />

es sich z. B. um eine Mittelohrentzündung,<br />

kann es sein, dass eine Therapie mit Antibiotika<br />

notwendig ist. Besteht der Verdacht auf einen<br />

Hörsturz oder die Menière-Krankheit, muss<br />

eine andere Behandlung eingeleitet werden.<br />

Bleibt eine medikamentöse Behandlung mit Infusionen<br />

und gegebenenfalls Kortison ohne Erfolg<br />

und/oder ist zusätzlich das Hörvermögen<br />

beeinträchtigt, kann eine sogenannte hyperbare<br />

Sauerstofftherapie (HBO) durchgeführt werden,<br />

bei der in einer Sauerstoffdruckkammer reiner<br />

Sauerstoff inhaliert wird. Sie ist aber nur bei bestimmten<br />

Tinnitusursachen und auch nur in der<br />

akuten Phase sinnvoll, etwa wenn ein Lärmschaden<br />

den Tinnitus ausgelöst hat.<br />

Das Wichtigste aber ist, dass der Betroffene für<br />

Ruhe sorgt: ein paar Tage kürzertreten, viel<br />

schlafen und vor allem körperliche Anstrengung<br />

und seelische Belastungen vermeiden. Manchmal<br />

kann es allerdings auch notwendig sein, einige<br />

Tage eine Klinik aufzusuchen, die auf die<br />

Behandlung von Tinnitus spezialisiert ist.<br />

Bewährt hat sich ein multidisziplinäres Behandlungskonzept,<br />

das individuell auf das Krankheitsbild<br />

und die Bedürfnisse des Tinnitus-Patienten<br />

abgestimmt ist. Ideal ist, wenn die fachärztliche<br />

Behandlung in interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />

von HNO-Ärzten und Ärzten für<br />

Psychosomatische Medizin erfolgt.<br />

Multidisziplinäre Therapie bei<br />

chronischem Tinnitus<br />

Eine fächerübergreifende Therapiestrategie<br />

wird von den Behandlungsleitlinien auch für<br />

den chronischen Tinnitus empfohlen. Dabei<br />

geht es nicht allein darum, den Tinnitus direkt<br />

therapeutisch zu beeinflussen, sondern Ziel ist<br />

es vor allem, dass der Betroffene sich an den<br />

Tinnitus gewöhnt und ihn im Alltag beherrscht<br />

(Habituation). Auf diese Weise lässt sich in den<br />

meisten Fällen eine deutliche Verbesserung der<br />

Lebensqualität erreichen.<br />

Da sich gezeigt hat, dass sich ein chronischer<br />

Tinnitus mit medikamentösen bzw. körperbezogenen<br />

Therapieverfahren allein in den meisten<br />

Fällen nicht zufriedenstellend behandeln<br />

Tagesklinik für<br />

TINNITUS<br />

HÖRSTÖRUNGEN<br />

SCHWINDEL<br />

Rufen Sie uns gerne an!<br />

089 99 89 02 162<br />

therapieplanung@gaertnerklinik.de<br />

www.gaertnerklinik.de<br />

lässt, ist in den letzten Jahren die verhaltensmedizinische<br />

Behandlung verstärkt in den Vordergrund<br />

gerückt.<br />

Besonders erfolgversprechend ist ein Therapiekonzept,<br />

das ebenso HNO-medizinische wie<br />

psychologische bzw. psychosomatische Therapien,<br />

aber auch sinnes- und entspannungstherapeutische<br />

Verfahren miteinander kombiniert.<br />

Zu den bewährten Therapiemethoden<br />

gehören u. a. eine ausführliche Beratung und<br />

Aufklärung (Psychoedukation oder Counseling),<br />

Bewältigungstraining, kognitive Verhaltenstherapie,<br />

kombinierte Therapieansätze<br />

aus akustischer Stimulation und verhaltenstherapeutischen<br />

Ansätzen (z. B. Tinnitus-Retraining),<br />

Physiotherapie, Körpertherapien,<br />

Sinnestherapien (z. B. Stimm-, Sprach- und<br />

Atemtherapie sowie tinnituszentrierte Musiktherapie),<br />

Entspannungstherapien und /oder<br />

Stress bewältigungsmaßnahmen.<br />

Welche Therapiestrategie zur Linderung eines<br />

chronischen Tinnitus auch immer zum Einsatz<br />

kommt: Fast alle Behandlungspläne sind längerfristig<br />

auf einige Wochen, oft sogar auf einige<br />

Monate angelegt. Nach Beendigung der Behandlung<br />

ist es wichtig, dass der Betroffene die<br />

erlernten Bewältigungsstrategien auch im Alltag<br />

konsequent umsetzt.<br />

Ganz Ohr<br />

sein für den<br />

Patienten<br />

HNO-Klinik Dr. Gaertner · Possartstr. 29-33 · 81679 München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


10 Diagnose & Therapie<br />

Mikrochirurgie bei Lymphödemen<br />

Neue Hoffnung für Patienten<br />

Schwellungen am Arm oder Bein infolge eines Lymphödems sind für die Betroffenen enorm<br />

belastend. Umso schlimmer, dass die chronische Erkrankung immer noch zu selten angemessen<br />

behandelt wird. Oft heißt es sogar: »Da ist nichts mehr zu machen«. Fakt ist jedoch: »Mit den modernen<br />

Methoden der Mikrochirurgie lässt sich in vielen Fällen durchaus eine deutliche Besserung<br />

erzielen — das gilt auch für Patienten, die schon lange darunter leiden«, betont der renommierte<br />

Spezialist für Lymphchirurgie Prof. Dr. med. habil. Christian Taeger. Zusammen mit den Fachärzten<br />

für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl und Dr. Stefan Schmiedl praktiziert<br />

Prof. Taeger seit Kurzem in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16, die in München als eine<br />

der führenden Spezialisten für erfolgreiche Lipödem-Behandlungen gelten. »Mit der Erweiterung<br />

unseres Leistungsspektrums durch die hochmodernen Methoden der Lymphchirurgie freuen wir<br />

uns sehr, den Betroffenen ein erweitertes Therapiekonzept auf universitärem Niveau zu bieten, das<br />

in München einmalig ist«, sagt Dr. Wörl.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Ist auch eine Verschlimmerung möglich?<br />

Prof. Taeger: Wird ein Lymphödem nicht ausreichend<br />

behandelt, kann es zu zahlreichen unguten<br />

Folgeerscheinungen kommen – von einer<br />

monströsen Zunahme der Schwellung oder Verhärtung<br />

(Fibrose) des Ödems durch Neubildungen<br />

von Bindegewebe bis hin zu krankhaften<br />

Hautveränderungen und der Neigung zu Infektionen,<br />

allen voran zu gefürchteten Erysipelen.<br />

Durch den anhaltenden Druck des Lymphstaus<br />

werden zudem fast immer auch die winzigen<br />

Lymphgefäße in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Am Ende können viele von ihnen so stark geschrumpft<br />

sein, dass sie auch unter dem Mikroskop<br />

kaum mehr sichtbar sind. Soweit sollte man<br />

es möglichst nicht kommen lassen.<br />

Leider wissen viele Betroffene nicht, dass sie<br />

sich auch operieren lassen können, wenn<br />

sie mit der konventionellen Entstauungstherapie<br />

nicht weiterkommen ...<br />

Prof. Taeger: … das ist richtig. Dabei hat sich<br />

die Lymphchirurgie als zuverlässige Methode<br />

erwiesen, mit der Betroffenen effektiv geholfen<br />

werden kann – das belegen auch aktuelle Studien.<br />

Allerdings weise ich meine Patienten immer<br />

darauf hin, dass es sich bei dem Eingriff um eine<br />

Therapieoption handelt, die die konservative<br />

Basistherapie nicht ersetzt, sondern diese sinnvoll<br />

ergänzt. Denn auch nach der OP ist es wichtig,<br />

dass Kompressionsstrümpfe getragen und<br />

Foto: © dolgchov / 123rf.com<br />

Herr Prof. Taeger, Lipödem, Lymphödem,<br />

Lipolymphödem – sind dies Begriffe für ein<br />

und dieselbe Erkrankung?<br />

Prof. Taeger: Nein, es handelt sich um unterschiedliche<br />

Krankheitsbilder, die folglich auch<br />

jeweils anders behandelt werden müssen. Lipödeme<br />

betreffen ausschließlich Frauen und beruhen<br />

auf einer Störung der Fettverteilung im<br />

Körper, bei der sich die Fettzellen im Unterhautfettgewebe<br />

unkontrolliert vermehren. Die Folgen<br />

können z. B. unproportioniert dicke Beine<br />

oder Arme bei gleichzeitig schlankem Oberkörper<br />

sein. Ein Lipödem tritt in der Regel symmetrisch<br />

auf, ein Lymphödem entsteht dagegen<br />

meist einseitig. Ausgangspunkt ist hier eine Abflussstörung<br />

der Lymphflüssigkeit: Die lokalen<br />

Lymphknoten oder Lymphgefäße schaffen<br />

es nicht mehr, die Lymphe aus der betroffenen<br />

Region abzutransportieren. Dadurch tritt mehr<br />

Flüssigkeit ins Gewebe ein als über die Lymphgefäße<br />

abfließt. Die Lymphflüssigkeit staut sich,<br />

das Gewebe schwillt an – es entsteht ein Lymphödem.<br />

Bei einem Lipolymphödem hat sich<br />

auf dem Boden eines Lipödems ein Lymphödem<br />

entwickelt. Durch den Fettüberschuss eines<br />

Lipödems kann nämlich auch das Lymphgefäßsystem<br />

in Bedrängnis geraten. Am Ende funktioniert<br />

der Lymphtransport nicht mehr richtig<br />

und verursacht schließlich ein Lymphödem.<br />

Meist liegt ein sekundäres Lymphödem vor.<br />

Was sind die häufigsten Ursachen?<br />

Prof. Taeger: Im Gegensatz zur seltenen primären<br />

Form, die veranlagt ist, ist das sekundäre<br />

Lymphödem Folge eines konkreten Ereignisses,<br />

etwa weil Lymphknoten entfernt und/oder<br />

Lymphgefäße durch Operationen oder auch<br />

durch schwere Verletzungen geschädigt wurden.<br />

Ein erhöhtes Risiko, ein Lymphödem zu<br />

entwickeln, haben Frauen, die im Rahmen ihrer<br />

Brustkrebs- oder Eierstockkrebsbehandlung<br />

operiert werden oder sich einer Strahlentherapie<br />

unterziehen müssen. Tumore, die direkt ins<br />

Lymphsystem einwachsen, können ebenfalls ein<br />

Lymphödem hervorrufen.<br />

Kann sich ein sekundäres Lymphödem auch<br />

wieder zurückbilden?<br />

Prof. Taeger: Ja. Deshalb sehen die Leitlinien<br />

vor, erst eine Operation in Erwägung zu ziehen,<br />

wenn mit konservativen Maßnahmen wie<br />

dem Tragen von Kompressionsstrümpfen und<br />

manuellen Lymphdrainagen mindestens sechs<br />

Monate lang kein ausreichender Behandlungserfolg<br />

erzielt werden konnte. Ich selbst rate oft<br />

dazu, ein Jahr zu warten. Ist bis dahin keine<br />

Besserung eingetreten, empfiehlt es sich allerdings,<br />

sich bald an einen Lymphchirurgen zu<br />

wenden.<br />

Zur Person<br />

Seit 1. <strong>September</strong> praktiziert<br />

der Facharzt für Plastische<br />

und Ästhetische Chirurgie<br />

Prof. Dr. med. habil. Christian<br />

Taeger gemeinsam mit dem<br />

Münchner Facharzt für Plastische<br />

Chirurgie Dr. med. Hans-<br />

Hermann Wörl und Kollegen in der Praxisgemeinschaft<br />

Widenmayer 16 – Plastische Chirurgie &<br />

Ästhetik an der Isar.<br />

Prof. Taeger verfügt über eine ausgewiesene Expertise<br />

für körperformende Eingriffe und gehört<br />

für den Bereich der Lymphchirurgie zu den landesweit<br />

führenden Experten auf diesem Gebiet.<br />

Außerdem trägt Prof. Taeger als besondere Zusatzqualifikation<br />

den Titel »Handchirurgie«.<br />

Seine Universitätslaufbahn absolvierte Prof. Taeger<br />

an den Universitätsklinika Regensburg, Heidelberg<br />

und Erlangen, bevor er an der Universität<br />

Regensburg zum Oberarzt und kurze Zeit darauf<br />

zum Geschäftsführenden Oberarzt bestellt wurde.<br />

Hier habilitierte er sich im Fach Plastische Chirurgie<br />

und wurde aufgrund seiner besonderen<br />

wissenschaftlichen Qualifikationen zum außerplanmäßigen<br />

Professor bestellt. 2021 und <strong>2022</strong><br />

hat Prof. Taeger den Titel Top Mediziner der Focus-<br />

Ärzteliste im Bereich »Lip- und Lymphödem« sowie<br />

<strong>2022</strong> auch zusätzlich »Plastische Wiederherstellungschirurgie«<br />

erhalten.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Diagnose & Therapie<br />

11<br />

manuelle Lymphdrainagen durchgeführt werden.<br />

Der Therapieeffekt ist jedoch nun um ein<br />

Vielfaches besser, sodass die Schwellungen im<br />

Idealfall kaum mehr sichtbar sind.<br />

Sie gehören zu den führenden Spezialisten<br />

der Lymphchirurgie. Wie gehen Sie vor?<br />

Prof. Taeger: Es gibt verschiedene Ansätze.<br />

Eine Möglichkeit ist z. B. der mikrochirurgische<br />

Lymphknotentransfer. Hierbei werden Lymphknoten<br />

von einer anderen Körperregion, etwa<br />

der Leiste, mit ihrer eigenen Blutversorgung in<br />

das betroffene Gebiet transplantiert und mit den<br />

dortigen Gefäßen mikrochirurgisch verbunden.<br />

Der transplantierte Lymphknoten bildet an seiner<br />

neuen Wirkstätte ein neues, funktionsfähiges<br />

Lymphnetz aus. Der Eingriff ist jedoch sehr<br />

komplex und nicht für alle Patienten geeignet.<br />

Gleiches gilt für die mikrochirurgische Transplantation<br />

von Lymphgefäßen, die hierzulande<br />

nur in Einzelfällen durchgeführt wird. Gute Erfahrungen<br />

haben wir mit der lymphovenösen<br />

Anastomose in supermikrochirurgischer Technik<br />

gemacht. Anastomose bedeutet, eine Querverbindung<br />

zwischen Gefäßen anzulegen – und<br />

das ist es auch, was wir, vereinfacht ausgedrückt,<br />

tun: Wir schließen mikrochirurgisch Lymphgefäße<br />

mit Venen an. So kann die Lymphe die Blockade<br />

der defekten Stelle überwinden und über<br />

die Vene abfließen. Auch dieses Verfahren ist<br />

technisch sehr anspruchsvoll und sollte nur von<br />

einem Spezialisten durchgeführt werden.<br />

Was macht eine lymphovenöse Anastomose<br />

so anspruchsvoll?<br />

Prof. Taeger: Lymphgefäße haben meist einen<br />

Umfang von weniger als einem Millimeter, d. h.<br />

sie sind mit dem bloßen Auge kaum erkennbar.<br />

Deshalb werden die Lymphbahnen zunächst mit<br />

einem Fluoreszenzfarbstoff markiert und dann<br />

mit einer speziellen Infrarot-Kamera sichtbar<br />

gemacht. Der eigentliche Eingriff erfolgt unter<br />

dem Mikroskop, wodurch das Operationsgebiet<br />

um ein Vielfaches vergrößert wird und für eine<br />

exzellente Sicht sorgt. Außerdem verwenden wir<br />

feinste Instrumente, um die winzigen Lymphgefäße<br />

mit kleinen Venen zu verbinden. Wir arbeiten<br />

also buchstäblich im Millimeterbereich<br />

– und dies dank der supermikrochirurgischen<br />

Technik präzise, schonend und risikoarm. Selbst<br />

stark geschrumpfte Lymphgefäße können so oft<br />

noch rekonstruiert werden.<br />

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?<br />

Prof. Taeger: In der Regel empfehlen wir einen<br />

stationären Aufenthalt von drei Tagen. Während<br />

dieser Zeit erhalten unsere Patienten zweimal<br />

pro Tag eine Lymphdrainage, die dann zu Hause<br />

eine Woche lang einmal täglich fortgeführt<br />

wird. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen<br />

gemacht: Idealerweise hat sich die Schwellung<br />

dann bereits deutlich zurückgebildet.<br />

Oberteilgröße 38, Hosengröße 48 – ein-<br />

Lipödem ist nicht nur ein ästhetisches<br />

Problem, sondern schreitet weiter fort<br />

– bis hin zur Entstehung eines Lymphödems<br />

– wenn es nicht angemessen behandelt<br />

wird. »Erfolgversprechend ist<br />

nur, wenn das überschüssige Fettgewebe<br />

entfernt wird«, erklärt Dr. Wörl.<br />

Ein Lipödem wird häufig erst Jahre<br />

später erkannt. Was ist der Grund?<br />

Dr. Wörl: Ein Problem ist, dass die Betroffenen<br />

sich oft erst spät an einen Arzt wenden,<br />

weil sie zunächst nicht von einer Erkrankung<br />

ausgehen, sondern glauben,<br />

sie seien übergewichtig. Mit Übergewicht<br />

hat ein Lipödem jedoch nichts zu tun. Ein<br />

weiterer Grund ist, dass ein Lipödem nur<br />

symptomatisch behandelt werden kann,<br />

wobei mit konservativen Maßnahmen in<br />

der Regel nicht die erhoffte Linderung<br />

erzielt wird. Mit Kompressionsstrümpfen<br />

oder Lymphdrainagen lässt sich zwar die<br />

gestaute Gewebeflüssigkeit, nicht aber<br />

der Fettgewebeüberschuss reduzieren.<br />

Hier ist dann der Facharzt für Plastische<br />

Chirurgie gefragt, der mit dem Krankheitsbild<br />

und den Möglichkeiten der Behandlung<br />

bestens vertraut ist.<br />

Wie wird ein Lipödem behandelt?<br />

Zu den Personen<br />

Nachgefragt<br />

Dr. Wörl: Therapie der Wahl ist die Liposuktion<br />

bzw. Fettabsaugung. Wir führen<br />

die Fettabsaugung unter Tumeszenz-Lokalanästhesie<br />

durch. Dies ist die sicherste<br />

und zugleich gewebeschonendste<br />

Methode zur Entfernung überschüssiger<br />

Fettdepots. Zudem kann die Liposuktion<br />

mit der Lymphchirurgie kombiniert werden,<br />

wie dies etwa bei einem Lipolymphödem<br />

erforderlich ist.<br />

Wie gehen Sie im Einzelnen vor?<br />

Dr. Wörl: Über winzige Hautschnitte werden<br />

zunächst große Mengen einer Mischung<br />

aus physiologischer Kochsalzlösung,<br />

lokal wirkendem Betäubungsmittel<br />

und Adrenalin (zur Vermeidung von Blutungen)<br />

ins Gewebe eingebracht. Während<br />

der Einwirkzeit quellen die Fettzellen<br />

auf und lösen sich aus dem sie umgebenden<br />

Gewebe. Anschließend können<br />

sie über besonders feine Kanülen<br />

abgesaugt werden. Wir verwenden Absaugkanülen,<br />

die extrem dünn und vorn<br />

abgerundet sind. Außerdem haben sie<br />

sehr viele Löcher, wodurch der Sog beim<br />

Saugvorgang optimal verteilt wird.<br />

Wie sind die Erfolgsaussichten?<br />

Dr. Wörl: Sehr gut. Die behandelten Frauen<br />

freuen sich, ein großes Stück Lebensqualität<br />

wieder bekommen zu haben.<br />

Und das nicht nur, weil sich die Beschwerden<br />

deutlich gebessert haben, sondern<br />

auch, weil sie endlich wohlgeformte<br />

Arme, Hüften und/oder Beine haben, die<br />

zu ihrem Körper passen.<br />

Die Münchner Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. med. Hans-Hermann<br />

Wörl und Dr. med. Stefan Schmiedl gelten in der Fachwelt als »Trendsetter«, die durch<br />

Weiterentwicklungen oder innovativen Kombinationen von bewährten und neuen Methoden<br />

immer wieder Maßstäbe in der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie setzen. Dazu gehört<br />

auch die Lipödem-Behandlung, für die sie in München als Spezialisten gelten und<br />

so zahlreichen Betroffenen helfen konnten. Daneben umfasst ihr Behandlungsspektrum<br />

nahezu sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven und Plastisch-Ästhetischen Chirurgie,<br />

z. B. alle operativen und (nicht-)operativen Maßnahmen (z. B. Botox, Filler) zur Gesichtsverjüngung,<br />

Lidkorrektur, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und -straffung, Oberarm-,<br />

Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


12 Diagnose & Therapie<br />

Autoimmunerkrankungen<br />

Rheuma kann den ganzen<br />

Körper betreffen<br />

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis lassen sich<br />

heute immer besser behandeln. Die beiden wichtigsten Voraussetzungen: Die Erkrankung<br />

wird von einem erfahrenen Rheumatologen diagnostiziert und die Therapie<br />

wird frühzeitig eingeleitet.<br />

Foto oben: © inegvin / 123rf.com<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Rheuma hat viele Gesichter: Experten gehen<br />

davon aus, dass es mindestens 100 verschiedene<br />

Krankheitsbilder gibt, die zum »rheumatischen<br />

Formenkreis« gezählt werden müssen.<br />

Allen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen<br />

gemeinsam ist, dass sie mit Schmerzen und<br />

Funktionseinschränkungen verbunden sind.<br />

Dabei treten die Beschwerden oft schubweise<br />

auf: »Während eines Schubs sind die Schmerzen<br />

besonders stark ausgeprägt, wohingegen<br />

die Beschwerden zwischen den einzelnen Schüben<br />

nachlassen«, erklärt Prof. Dr. med. Hendrik<br />

Schulze-Koops, der die Rheumaeinheit am LMU<br />

Klinikum München leitet und zudem Vizepräsident<br />

der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie<br />

(DGRh) ist.<br />

Im Volksmund ist meist die rheumatoide Arthritis<br />

gemeint, wenn von »Rheuma« die Rede<br />

ist. In Deutschland leiden etwa 800 000 Menschen<br />

an dieser heimtückischen Erkrankung,<br />

die vor allem die Gelenke betrifft; damit ist sie<br />

hierzulande die häufigste chronisch entzündlich-rheumatische<br />

Erkrankung. Frauen erkranken<br />

dreimal öfter daran als Männer. Von einer<br />

»juvenilen Arthritis« spricht der Rheumatologe,<br />

wenn das chronisch-entzündliche Gelenkleiden<br />

bereits im Kindesalter auftritt. Diese Diagnose<br />

erhalten in Deutschland jedes Jahr 1500 Kinder<br />

und Jugendliche. Unabhängig vom Alter des Betroffenen<br />

gehört es zum Wesen der rheumatoiden<br />

Arthritis, dass sich mit der Zeit die Gelenke<br />

verformen und die Beweglichkeit abnimmt.<br />

Dabei werden Rheumapatienten immer wieder<br />

von starken Schmerzen heimgesucht, besonders<br />

nachts, wenn der Körper zur Ruhe kommt.<br />

Angriff auf die Innenhaut der Gelenke<br />

Warum Menschen eine entzündlich-rheumatische<br />

Erkrankung entwickeln, ist noch immer<br />

nicht abschließend geklärt. Als gesichert gilt,<br />

dass allen Formen eine Fehlregulation des körpereigenen<br />

Abwehrsystems zugrunde liegt, bei<br />

der körpereigenes Gewebe attackiert wird – das<br />

Kennzeichen einer Autoimmunerkrankung. Bei<br />

der rheumatoiden Arthritis ist es die Innenhaut<br />

der Gelenke, die zur Angriffsfläche wird: Abwehrzellen<br />

des Immunsystems stufen sie irrtümlich<br />

als »fremd« ein und greifen sie an. Dort<br />

entfachen sie eine Entzündung, an deren Ende<br />

die vollständige Zerstörung des betroffenen Gelenks<br />

stehen kann, wenn nicht rechtzeitig therapeutisch<br />

gegengesteuert wird. »Doch nicht nur<br />

die Gelenke, sondern auch andere Organsysteme<br />

wie Blutgefäße, Herz, Lunge und Augen können<br />

betroffen sein«, betont Prof. Schulze-Koops.<br />

Window of opportunity<br />

Bislang kann Rheuma nicht vollständig geheilt<br />

werden. Inzwischen ist es jedoch möglich, eine<br />

entzündlich-rheumatische Erkrankung therapeutisch<br />

so gut zu kontrollieren, dass die angestrebten<br />

Behandlungsziele in vielen Fällen<br />

erreicht werden können: das entzündliche Geschehen<br />

zu unterdrücken, irreversible Schäden<br />

an Bewegungsapparat und Organen zu verhindern,<br />

die Beweglichkeit zu erhalten – und es so<br />

dem Betroffenen zu ermöglichen, dass er trotz<br />

seines Leidens ein weitgehend normales Leben<br />

führt. Wichtigste Voraussetzung ist, dass die<br />

Therapie möglichst früh nach Symptombeginn<br />

startet. Auf diese Weise lässt sich nicht nur das<br />

Risiko für Folgeschäden senken, sondern oft<br />

gelingt es sogar, das entzündlich-rheumatische<br />

Geschehen zum Stillstand zu bringen. Es besteht<br />

nämlich die Chance, das Immunsystem<br />

wieder »einzufangen« und so idealerweise ein<br />

Fortschreiten zu verhindern: »Die ersten zwölf<br />

Wochen nach Beginn der Symptome heißen<br />

deshalb auch ‚window of opportunity‘«, erklärt<br />

Prof. Schulze-Koops.<br />

Ob die Muskel- oder Gelenkschmerzen tatsächlich<br />

rheumatisch bedingt sind, gehört nach wie<br />

vor zu den medizinischen Herausforderungen<br />

und sollte deshalb dem erfahrenen Rheumatologen<br />

vorbehalten bleiben. Erschwert wird die<br />

Diagnostik durch den Umstand, dass es bis<br />

heute keine speziellen Laboruntersuchungen<br />

gibt, mit denen sich eine rheumatische Erkrankung<br />

sicher beweisen lässt. Das gilt auch für den<br />

Nachweis von Rheumafaktoren und anderen<br />

speziellen Autoantikörpern im Blut oder der Bestimmung<br />

der Entzündungswerte. Vielmehr ist<br />

neben einer eingehenden körperlichen Untersuchung<br />

vor allem eine Anamnese mit einer möglichst<br />

genauen Symptombeschreibung wichtig:<br />

»Erst das Gesamtbild aus allen Informationen<br />

fügt sich zur Diagnose und damit zur zielgerichteten<br />

Therapiemöglichkeit zusammen«, betont<br />

der Rheumatologe.<br />

Medikamente als Basistherapie<br />

Medikamente bilden die Basistherapie. Im akuten<br />

Schub kommen Medikamente wie Kortison<br />

zum Einsatz, die einen direkten Einfluss auf die<br />

Entzündung nehmen. Der Wirkstoff Methotrexat,<br />

der die Überaktivität des Immunsystems<br />

unterdrückt, hat sich zur langfristigen Anwendung<br />

bewährt. Seit einigen Jahren stehen zudem<br />

biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe<br />

– meist Antikörper – zur Verfügung, die gezielt<br />

ins Krankheitsgeschehen eingreifen. Mit diesen<br />

Biologika gelingt es heute in vielen Fällen, die<br />

Entzündungsreaktionen der rheumatischen Erkrankung<br />

zu beenden und damit ihr Fortschreiten<br />

zu verhindern. Gerade bei der rheumatoiden<br />

Arthritis können mit den Biologika gute Behandlungserfolge<br />

erzielt werden.<br />

Den größten Nutzen ziehen Rheumapatienten<br />

aus einer individuell abgestimmten Therapiestrategie,<br />

die neben der medikamentösen Behandlung<br />

auch nicht-medikamentöse Maßnahmen<br />

wie eine Ergo- und Physiotherapie mit einbezieht;<br />

zudem hat sich eine anti-entzündliche<br />

Ernährung bewährt.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. med.<br />

Hendrik Schulze-Koops<br />

Leiter der Rheumaeinheit<br />

Medizinische Klinik und Poliklinik IV<br />

LMU Klinikum München<br />

Ziemssenstraße 5<br />

80336 München<br />

Infos unter:<br />

Tel. 089 / 4400-53579<br />

E-Mail: Hendrik.Schulze-Koops@<br />

med.uni-muenchen.de<br />

Internet: 2l6k.short.gy/WHatkt<br />

Foto: © LMU Klinikum München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Diagnose & Therapie<br />

13<br />

Wie Wandern die Gesundheit fördert<br />

Lust auf eine Tour<br />

in die Natur?<br />

Bildnachweis (oben): © one inchpunch / 123rf.com<br />

Das bunte Laub der Bäume, sanftes Sonnenlicht,<br />

angenehme Temperaturen und eine<br />

Fernsicht, die besser nicht sein könnte: Der<br />

Herbst bietet die perfekten Bedingungen<br />

für Wandertouren. Doch Wandern verheißt<br />

nicht nur Naturgenuss und Entdeckerlust,<br />

sondern ist zugleich ein ideales Mittel, um<br />

körperlich fit zu bleiben. »Tatsächlich gibt es<br />

kaum eine gesündere Form der Bewegung<br />

als Wandern«, sagt der Münchner Orthopäde<br />

Dr. Heribert Konvalin vom MVZ im Helios im<br />

Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Konvalin, was ist so gesund am<br />

Wandern?<br />

Dr. Konvalin: Wandern zeichnet sich durch viele<br />

gesundheitsfördernde Effekte aus, allen voran auf<br />

das Immunsystem oder die Fließeigenschaften<br />

des Bluts. Darüber hinaus ist Wandern ein wirksames<br />

Mittel, um abzunehmen, aber auch um<br />

Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte in den<br />

Griff zu bekommen. Sind auf der Tour zusätzlich<br />

einige pulsbeschleunigende Anstiege zu bewältigen,<br />

profitieren Lunge, Herz und Kreislauf in besonderem<br />

Maße. Gerade Bewegung in mittleren<br />

Höhen zwischen 1 000 und 2 000 Metern wirkt<br />

stärkend auf das Herz-Kreislauf-System. Zudem<br />

verbessert Höhenluft den Sauerstofftransport im<br />

Blut.<br />

Wandern bedeutet aber auch aktive Muskelarbeit<br />

...<br />

Dr. Konvalin: … genau. Und das ist ein weiterer<br />

wichtiger Pluspunkt. Denn auf diese Weise<br />

lässt sich z. B. auch das Risiko für Arthrose<br />

und Osteopor ose senken. Studien belegen, dass<br />

der Knochenaufbau mit Wandern auch noch in<br />

fortgeschrittenem Alter angeregt werden kann.<br />

Dabei wirkt sich vor allem Bergaufgehen positiv<br />

auf den Knochenstoffwechsel aus, weil gegen die<br />

Erdanziehung gearbeitet werden muss. Auch wer<br />

bereits unter Kniegelenkproblemen leidet, profitiert<br />

vom leichten Bergaufgehen.<br />

Was halten Sie von Wanderstöcken?<br />

Dr. Konvalin: Wanderstöcke tragen sehr effektiv<br />

dazu bei, Gelenke zu schonen; die Belastung<br />

lässt sich um bis zu 30 Prozent reduzieren – das<br />

gilt auch für die Wirbelsäule. Außerdem geben<br />

Stöcke zusätzlichen Halt. Sinnvoll sind gefederte<br />

Wanderstöcke, die die harten Stöße nicht an<br />

Hände und Arme weiterleiten, sondern abdämpfen.<br />

Infrage kommen z. B. dreiteilige Teleskopstöcke,<br />

die bei Nichtgebrauch zusammengeschoben<br />

und leicht am Rucksack befestigt werden<br />

können. Damit die Stocklänge individuell passt,<br />

sollte die Armbeuge etwa einen 90-Grad-Winkel<br />

beschreiben.<br />

Was raten Sie Patienten, die trotz Kniegelenksarthrose<br />

nicht aufs Wandern verzichten möchten?<br />

Dr. Konvalin: Ihnen rate ich, Schwierigkeitsgrad<br />

und Dauer der Wandertour an ihre Erkrankung<br />

anzupassen. Ansonsten sind gut ausgebaute ebene<br />

oder leicht ansteigende Wege zum Wandern<br />

empfehlenswert. Wenn sich allerdings Schmerzen<br />

oder Bewegungsbeeinträchtigungen bemerkbar<br />

machen, sollte die Wanderung sofort abgebrochen<br />

und die Rückkehr angetreten werden.<br />

Ein Grund, ganz aufs Wandern zu verzichten, ist<br />

allerdings eine aktivierte Arthrose.<br />

Spricht etwas gegen eine Bergtour, wenn man<br />

Knieprobleme hat?<br />

Dr. Konvalin: Eine Bergtour ist prinzipiell möglich;<br />

hier ist jedoch vor allem beim Bergabgehen<br />

Vorsicht geboten. Sogar Personen, deren Kniegelenk<br />

noch nicht durch degenerative Knorpelveränderungen<br />

in Mitleidenschaft gezogen ist,<br />

können sich durch ein zu langes oder zu steiles<br />

Bergabgehen ein schmerzhaftes Überlastungssyndrom<br />

des Kniegelenks, meist im Bereich der<br />

Kniescheibe, zuziehen. Ausgangspunkt sind häufig<br />

Reizzustände von Sehnen und Bändern, die<br />

an der Kniescheibe ansetzen oder seitlich davon<br />

verlaufen. Damit die Beschwerden nicht chronisch<br />

werden, ist dann meist eine orthopädische<br />

Behandlung notwendig. Zur Vorbeugung empfiehlt<br />

sich eventuell das Tragen einer Knieorthe-<br />

Zur Person<br />

se. Aber auch die Gefahr für eine Überdrehung<br />

des Kniegelenks ist beim Bergabgehen höher als<br />

beim Bergaufgehen. Oft trifft es eine der beiden<br />

Menisken, die u. a. als Stoßdämpfer fungieren.<br />

Was empfehlen Sie Menschen mit einem künstlichen<br />

Kniegelenk?<br />

Dr. Konvalin: Für Menschen mit einer Knie-Endoprothese<br />

ist regelmäßige moderate körperliche<br />

Aktivität erst einmal grundsätzlich sinnvoll:<br />

Die Muskeln werden gekräftigt, die körperliche<br />

Ausdauer wird trainiert, und auch der Knochenstoffwechsel<br />

wird angeregt, was sich wiederum<br />

günstig auf eine gute Verankerung der Gelenksprothese<br />

auswirkt. Wichtig ist, dass der Betroffene<br />

darauf achtet, sein künstliches Kniegelenk<br />

nicht zu überlasten und Sportarten wählt, bei denen<br />

dieses Risiko aufgrund der Bewegungsabläufe<br />

und der geringen Verletzungsgefahr minimal<br />

ist. Diese Voraussetzungen sind beim Wandern<br />

auf ebenen Strecken auf jeden Fall gegeben. Von<br />

steileren Anstiegen und vor allem vom Bergabgehen<br />

rate ich jedoch ab.<br />

Wird auch die Psyche durchs Wandern gestärkt?<br />

Dr. Konvalin: Der Gute-Laune-Schub ist sogar<br />

messbar. Denn während des ausdauernden Marschierens<br />

produziert der Körper vermehrt die<br />

Wohlfühlhormone Serotonin und Dopamin und<br />

baut gleichzeitig Stresshormone ab. Viele Wanderer<br />

fühlen sich nach ihrem Geherlebnis in der<br />

Natur denn auch deutlich entspannter, ausgeglichener<br />

– und glücklicher, wie Studien zeigen.<br />

Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie,<br />

Sport medizin, spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und<br />

praktiziert im MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören<br />

die Behandlung von Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen,<br />

aber auch Ellbogen- und Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische<br />

Kreuzband operationen, Fußchirurgie, regenerative Knorpeltherapie zur<br />

Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle Schmerztherapie einschließlich<br />

minimal-invasiver Wirbelsäulenoperationen.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


14 Diagnose & Therapie<br />

Geriatrie<br />

Wie eine Mangelernährung<br />

im Alter vermieden werden kann<br />

Ein Essen, das gut schmeckt und zudem<br />

vielseitig und ausgewogen ist, ist ein<br />

wichtiges Stück Lebensqualität — und<br />

trägt außerdem entscheidend zu<br />

unserem körperlichen und geistigen<br />

Wohlbefinden bei. Allerdings: Im Alter<br />

ändern sich nicht nur die Essgewohnheiten,<br />

sondern auch die Anforderungen<br />

an die Ernährung. Umso wichtiger ist<br />

eine altersgerechte Ernährung, wodurch<br />

betagte Menschen genau das zu sich<br />

nehmen, was ihr Organismus zur Gesunderhaltung<br />

benötigt.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Foto oben: © Hans / pixabay.com<br />

Eine Fehlernährung gehört zu den häufigsten<br />

ärztlichen Diagnosen bei älteren Menschen.<br />

Dabei steht oft eine Unterversorgung mit<br />

lebenswichtigen Nährstoffen im Vordergrund.<br />

Letzteres ist erst in den letzten Jahren verstärkt<br />

in den Fokus gerückt, wird aber inzwischen<br />

sehr ernst genommen: Bereits ein leichtes Nährstoffdefizit<br />

führt zu Schwäche, Müdigkeit und<br />

Antriebsarmut.<br />

Zudem macht eine Mangelernährung nicht nur<br />

anfälliger für Stürze und Erkrankungen, sondern<br />

hat über kurz oder lang auch erhebliche<br />

Störungen wichtiger Organfunktionen zur Folge.<br />

»Bis zu zwei Drittel älterer Patienten in Krankenhäusern<br />

und Pflegeeinrichtungen sind von<br />

einer Mangelernährung betroffen – auch Patienten<br />

unserer Klinik«, weiß die Geriaterin und<br />

Chefärztin der Klinik für Geriatrie des Krankenhauses<br />

Barmherzige Brüder München, Dr.<br />

Stefanie Martin. Einmal in der Woche bereitet<br />

deshalb ein Team von Ernährungsberatern des<br />

hauseigenen Zentrums für Ernährungsmedizin<br />

und Prävention (ZEP) auf der interdisziplinären<br />

Geriatrie hochkalorische, eiweißreiche Leckereien<br />

zu. Dr. Martin und ihr Team verteilen den<br />

»Kraftikus« dann in den Patientenzimmern -<br />

und sorgen bei ihren Patienten für Begeisterung<br />

und strahlende Gesichter.<br />

Mangelernährung — eine Gefahr für<br />

die Gesundheit<br />

Mangelernährung bedeutet, dass die Nahrungszusammensetzung<br />

nicht ausgewogen genug ist,<br />

um den tatsächlichen Bedarf an Kalorien, Vitaminen,<br />

Spurenelementen und Mineralstoffen<br />

zu decken. Denn auch wenn ältere Menschen oft<br />

weniger Appetit haben als früher, so bleibt der<br />

Nährstoff- und Energiebedarf weiterhin gleich,<br />

oder er ist sogar erhöht.<br />

Die Kunst, sich im Alter gesund und ausgewogen<br />

zu ernähren, besteht also vor allem darin,<br />

gleichbleibend viele Nährstoffe zu sich zu nehmen,<br />

um so einer Mangelversorgung vorzubeugen.<br />

Hinzu kommt: »Oft ist auch die Kalorienzufuhr<br />

im Alter zu gering. In diesem Fall sollten<br />

die Speisen mit kalorienreichen Komponenten<br />

wie Nüssen, Sahne, Butter und Öl angereichert<br />

werden«, sagt Frau Dr. Martin.<br />

Und wie erkennt man, ob ein geriatrischer Patient<br />

von Mangelernährung betroffen ist? »Alle<br />

Patienten unserer Geriatrie werden mittels eines<br />

standardisierten Screenings auf Mangelernährung<br />

untersucht. Dabei fließen neben Körpergewicht<br />

und -größe auch wichtige Aspekte<br />

wie Schwere der Akuterkrankung oder Gewichtsverlust<br />

mit ein«, erklärt die Geriaterin.<br />

Aber auch Demenzerkrankungen, eine Depression,<br />

körperliche Einschränkungen oder fehlende<br />

soziale Unterstützung könnten den Weg<br />

zum Kühlschrank, das Einkaufen und Kochen<br />

schwierig bis unmöglich machen. »Nicht selten<br />

ist auch einfach nur die fehlende Gesellschaft<br />

beim Essen Grund für eine Mangelernährung«,<br />

ergänzt Dr. Martin.<br />

An der Klinik für Geriatrie des Krankenhauses<br />

Barmherzige Brüder München hat man auf diese<br />

Aspekte ein besonderes Augenmerk: Mit den<br />

speziellen Screening- und Assessmentinstrumenten<br />

versucht das engagierte Team aus Pflegekräften,<br />

Therapeuten, Psychologen und Ärzten,<br />

Ursachen zu erkennen und entsprechend<br />

gegenzusteuern.<br />

Das Interview zum Thema<br />

Im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong> erklärt die Chefärztin<br />

der Klinik für Geriatrie des Krankenhauses<br />

Barmherzige Brüder München Dr. med. Stefanie<br />

Martin u. a., warum es so wichtig ist, im Alter<br />

eine Mangelernährung zu vermeiden, und welche<br />

Maßnahmen helfen, um mögliche Ursachen<br />

zu beseitigen.<br />

Frau Dr. Martin, weshalb fällt es im Alter oft<br />

schwerer, sich ausgewogen zu ernähren?<br />

Dr. Martin: Im fortgeschrittenen Alter gibt es<br />

eine Reihe von Gründen, die das Essen erschweren<br />

können. Beispielsweise lassen im Alter der<br />

Geruchs- und Geschmackssinn nach. Dies kann<br />

dazu führen, dass die Lust am Essen abhandenkommt,<br />

weil man es einfach nicht mehr richtig<br />

schmeckt. Die Folge: Es wird weniger gegessen<br />

– und mit der Zeit dann so viel zu wenig, dass<br />

der tägliche Nährstoff- und Energiebedarf des<br />

Körpers nicht mehr gedeckt wird. Appetitlosigkeit<br />

gilt als Hauptursache für Untergewicht und<br />

behandlungsbedürftige Mangelerscheinungen<br />

im höheren Lebensalter. Aber auch die abneh-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Diagnose & Therapie<br />

15<br />

mende Sehfähigkeit und ein verändertes Farbensehen<br />

können sich auf die Ernährung auswirken.<br />

Hier kann man jedoch gut gegensteuern. Weil rot<br />

die Farbe ist, die am besten wahrgenommen wird,<br />

lässt sich z. B. ein Grießbrei, der in seiner hellen<br />

Naturfarbe im weißen Gefäß nahezu unsichtbar<br />

ist, mit roter Marmelade auf einfache Weise sichtbar<br />

machen.<br />

Welche weiteren Gründe für eine Mangelernährung<br />

kann es geben?<br />

Dr. Martin: Ein häufiges Problem sind Kauschwierigkeiten.<br />

Hier kann oft bereits ein Blick<br />

in den Mund weiterhelfen. Denn nicht selten sind<br />

eine schlecht sitzende bzw. fehlende Zahnprothese,<br />

ein unzureichender Zahnstatus oder auch<br />

schmerzende Druckstellen der Ursprung für eine<br />

Mangelernährung. Mitunter liegen auch Schluckprobleme<br />

vor, etwa als Folge einer neurologischen<br />

Erkrankung oder einer verminderten Speichelproduktion.<br />

Letzteres kann auch durch die Einnahme<br />

von bestimmten Medikamenten hervorgerufen<br />

werden.<br />

Welche Nährstoffe fehlen besonders oft in der<br />

Ernährung von älteren Menschen?<br />

Dr. Martin: Viele Ältere nehmen zu wenig Eiweiß<br />

zu sich. Dabei haben sie meist sogar einen höheren<br />

Eiweißbedarf als Jüngere. Besteht ein Eiweißmangel,<br />

wird der Abbau von Muskelmasse, der im Alter<br />

ohnehin auftritt, beschleunigt. Der Abbau von<br />

Muskulatur, der Sarkopenie genannt wird, ist in<br />

vielerlei Hinsicht problematisch. Vor allem nimmt<br />

dadurch die körperliche Kraft und Leistungsfähigkeit<br />

ab, es kommt zu Störungen in der Koordination<br />

von Bewegungen, und die Gefahr für<br />

Stürze steigt. Ein Sturz und seine behandlungsbedürftigen<br />

Verletzungsfolgen kann wiederum die<br />

Autonomie des Patienten gefährden.<br />

Was sollte in diesem Fall in besonderem<br />

Maße verzehrt werden?<br />

Dr. Martin: Der wichtigste Baustein unserer Muskulatur<br />

ist Eiweiß. Daher kann mit einer eiweißreichen<br />

Ernährung aus Hülsenfrüchten, Fisch,<br />

Fleisch, Eiern und Milchprodukten sowie mit einem<br />

begleitenden körperlichen Training dem Abbau<br />

von Muskulatur sehr effektiv entgegengewirkt<br />

werden. Die Ernährungsempfehlungen raten bei<br />

älteren Patienten zur erhöhten Eiweißzufuhr von<br />

1,2 bis 1,5 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht.<br />

Danach sollte z. B. eine Frau mit 60<br />

Kilogramm mindestens 72 Gramm Eiweiß am<br />

Tag essen. Ein kleiner Joghurt (150 Gramm) enthält<br />

gerade mal 5 Gramm, eine Scheibe Hartkäse<br />

(30 Gramm) 8 Gramm und 100 Gramm Fisch 22<br />

Gramm Eiweiß.<br />

Welche weiteren Nährstoffe sind wichtig?<br />

Dr. Martin: Neben dem Eiweißgehalt sollte der<br />

Fokus bei der Ernährung im Alter auch auf einer<br />

ausreichenden Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr<br />

liegen. Diese Nährstoffe spielen vor allem<br />

zur Vorbeugung von Osteoporose (Knochenschwund)<br />

eine herausragende Rolle. Dies ist deshalb<br />

so wichtig, weil Osteoporose das Risiko für<br />

Knochenbrüche erhöht. Empfohlen wird eine<br />

Zufuhr von 1 000 Milligramm Kalzium pro Tag.<br />

Sehr gute Kalziumlieferanten sind Milchprodukte,<br />

vor allem Hartkäse, etwa Parmesan oder Emmentaler,<br />

aber auch grünes Gemüse. Der Tagesbedarf<br />

lässt sich beispielsweise durch 150 Milliliter<br />

Milch, einen Becher Naturjoghurt (250 Gramm),<br />

zwei Scheiben Käse (60 Gramm) und eine Portion<br />

Brokkoli (200 Gramm) decken. Vitamin D ist<br />

in erster Linie in Seefisch, z. B. in Hering, Lachs,<br />

Makrele und Thunfisch, und in Eigelb enthalten.<br />

Zudem ist Sonnenlicht nötig, um die körpereigene<br />

Vitamin-D-Produktion anzukurbeln.<br />

Wie sieht es mit dem Eisenbedarf im höheren<br />

Lebensalter aus?<br />

Dr. Martin: Eisen ist ein wichtiger Baustein unseres<br />

Bluts, ein Mangel kann eine Blutarmut verursachen.<br />

Diese macht Patienten schwach, was<br />

wiederum das Risiko für Stürze und dadurch bedingte<br />

Verletzungsfolgen erhöht. Umso wichtiger<br />

ist es, regelmäßig Eisen zuzuführen. Das Spurenelement<br />

findet sich nicht nur in Fleischprodukten,<br />

sondern z. B. auch in Hülsenfrüchten, Hirse und<br />

Nüssen.<br />

Hat auch Demenz einen Einfluss auf Ernährungsgewohnheiten?<br />

Dr. Martin: Eine Demenzerkrankung kann Geschmacksveränderungen<br />

nach sich ziehen und<br />

so die Nahrungsaufnahme zusätzlich beeinflussen.<br />

Die Geschmacksrichtung »süß« wird häufig<br />

als angenehm und schmackhaft wahrgenommen.<br />

Dementsprechend kann z. B. ein mit Honig oder<br />

Ketchup gesüßtes Schnitzel lieber verzehrt werden<br />

als ein normal gewürztes, das schnell als »fad«<br />

empfunden wird. Es ist auch wichtig zu wissen ist,<br />

dass Demenzerkrankte einen erhöhten Kalorienbedarf<br />

von bis zu 3 000 Kalorien pro Tag haben<br />

können. So können nächtliche Unruhe und »Umherwandern«<br />

Zeichen von Hunger sein, der bei<br />

fortgeschrittener Demenz nicht mehr verständlich<br />

mitgeteilt werden kann. Fällt es den Demenzkranken<br />

schwer, das Besteck adäquat einzusetzen,<br />

empfiehlt es sich, die Nahrung in kleine Stücke<br />

als »Fingerfood« vorzubereiten, dadurch kann<br />

Zur Person<br />

Seit 1. <strong>September</strong> ist die Fachärztin für Innere Medizin mit Zusatzbezeichnung Geriatrie<br />

und Palliativmedizin Dr. Stefanie Martin Chefärztin der Klinik für Geriatrie<br />

des Krankenhauses Barmherzige Brüder München. Hier werden ältere und hochbetagte<br />

Patienten mit einer Akuterkrankung behandelt. Ziel ist es, den geriatrischen<br />

Patienten mithilfe eines individuellen Therapieplans zu ermöglichen, wieder so<br />

selbstständig wie vor dem Akutereignis zu sein. Im Rahmen eines Konsiliardienstes<br />

am Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg arbeiten Dr. Martin und<br />

ihr Kollege Dr. Dominik Rahammer zudem mit der dortigen Klinik für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie zusammen, um geriatrische Expertise in die Behandlung der<br />

akuten Erkrankung bzw. Verletzung einzubringen.<br />

Nähere Infos: www.barmherzige-muenchen.de<br />

das Essen leichter verzehrt werden. Wird nicht<br />

genug Energie zugeführt, kann die Nahrung mit<br />

Sahne, Öl und Butter oder auch mit Nüssen bzw.<br />

Nussmus angereichert werden. Zusätzlich können<br />

eiweißreiche, hochkalorische Nahrungssupplemente<br />

wie Trinknahrung helfen, den notwendigen<br />

Bedarf zu decken.<br />

Gibt es Maßnahmen, mit denen relativ rasch<br />

eine Verbesserung erzielt werden kann?<br />

Dr. Martin: Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung<br />

des Ernährungszustands älterer Menschen<br />

ist bereits die Verteilung der Mahlzeiten über den<br />

Tag. Hinzu kommt, dass Standardportionen häufig<br />

als zu groß empfunden werden. Dann können<br />

mehrere kleinere Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten<br />

hilfreich sein.<br />

Und wie kann man den Betroffenen langfristig<br />

helfen?<br />

Dr. Martin: Ein wichtiger Beitrag zur verbesserten<br />

Ernährungssituation wird von unseren geriatrischen<br />

Teammitgliedern wie Therapeuten, Ernährungsberatern,<br />

Pflegekräften und Psychologen<br />

geleistet. Ihnen fallen besondere Ernährungsgewohnheiten<br />

oder Appetitmangel der Patienten<br />

häufig zuerst auf. Das Gespräch mit einem Patienten<br />

über die schwierige häusliche Situation, die<br />

dieser als belastend erlebt, kann dabei sehr aufschlussreich<br />

sein und wichtige Anknüpfungspunkte<br />

aufzeigen. Fühlt sich der Patient mit dem<br />

Haushalt überfordert? Hat er Sorge, jemandem zu<br />

Last zu fallen? Da diese Eindrücke in einer regelmäßigen<br />

Teambesprechung thematisiert werden,<br />

können gemeinsam sinnvolle Lösungsansätze gesucht<br />

werden. Wertvolle Unterstützung wird vom<br />

gesamten Behandlungsteam durch Motivation<br />

zum Essen und Trinken oder durch die Schaffung<br />

einer entspannten, ruhigen Essatmosphäre geleistet.<br />

Dabei ist uns klar, dass jede Lösung individuell<br />

auf den Patienten abgestimmt sein muss. Patentlösungen,<br />

die zu jeder Lebenslage passen, gibt<br />

es in der Geriatrie nicht. Aber gerade das macht<br />

für das Behandlungsteam die Arbeit interessant<br />

und für alle steht die Lebensqualität des Patienten<br />

im Mittelpunkt.<br />

Bildnachweis Foto: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


16 Diagnose & Therapie<br />

Zweischalen-Orthese:<br />

Jedes Modell ist ein Unikat!<br />

Als Spezialist für die orthopädietechnische<br />

Versorgung von Patienten mit schweren Fußschäden<br />

fertigen Sie bei Orthoforum<br />

Orthopädietechnik u. a. Zweischalen-Orthesen<br />

an. Wann kommt das Modell zum Einsatz?<br />

Josef Ingerl: Oft wird eine Zweischalen-Orthese<br />

als Übergangslösung zwischen der Erstbehandlung<br />

und der endgültigen Versorgung mit einem<br />

orthopädischen Maßschuh eingesetzt, etwa wenn<br />

ein akuter Charcot-Fuß ausheilen muss. Diese Sonderform<br />

des diabetischen Fußes kann eine Amputation<br />

zur Folge haben, wenn nicht rechtzeitig<br />

gegengesteuert wird. Hier kann eine Zweischalen-<br />

Orthese wertvolle therapeutische Dienste leisten.<br />

Aber auch schwere Wundheilungsstörungen oder<br />

fehlgeschlagene Arthrodeseversuche, z. B. des<br />

Sprunggelenks, können Indikationen sein. Dabei<br />

fließt in jede Fertigung unserer Zweischalen-Orthesen<br />

unsere jahrelange Erfahrung mit ein, die<br />

wir speziell mit diesen herausfordernden Krankheitsbildern<br />

gesammelt haben. Und wir entwickeln<br />

unsere Modelle stetig weiter.<br />

Stabil, robust und dennoch angenehm zu tragen: die<br />

maßgefertigte Zweischalen-Orthese.<br />

Was ist das Besondere an einer<br />

Zweischalen-Orthese?<br />

Franz Scherzl: Eine Zweischalen-Orthese wird<br />

immer nach Maß angefertigt – d. h. jedes Modell<br />

ist ein Unikat. Die Orthese besteht aus zwei sich<br />

überlappenden Schalen, die zusammengesetzt<br />

Fuß und Unterschenkel umschließen. Dadurch<br />

wird das Körpergewicht überwiegend vom Unterschenkel<br />

und nicht vom Fuß getragen, sodass dieser<br />

nahezu vollständig vor Belastung geschützt ist.<br />

Zusammengehalten werden sie von Schnallen, die<br />

leicht zu bedienen sind und der Orthese erlauben,<br />

sich bis zu einem gewissen Grad an sich ändernde<br />

Verhältnisse anzupassen, etwa wenn postoperative<br />

Schwellungen allmählich abklingen …<br />

Josef Ingerl: … Generell sind unsere Modelle so<br />

konzipiert, dass sie eine gute Passform haben und<br />

sehr leicht, aber trotzdem stabil und robust sind.<br />

Diese Eigenschaften – die zugleich für einen hohen<br />

Tragekomfort sorgen – sind eine wichtige Voraussetzung<br />

für die Mobilität: Je weniger der Patient<br />

seine Zweischalen-Orthese spürt, desto aktiver ist<br />

er – und desto besser lässt sich einem Muskelabbau<br />

vorbeugen. Die Sohle ist aus rutschhemmendem<br />

Material und sehr strapazierfähig.<br />

Und wie sieht die Zweischalen-Orthese von<br />

innen aus?<br />

Josef Ingerl: Innen ist die Zweischalen-Orthese<br />

mit herausnehmbaren, angenehm zu tragenden<br />

Polstermaterialien ausgestattet, die dank ihrer Miniaturlöcher<br />

für eine gute Luftzirkulation sorgen.<br />

Ganz wichtig ist die Fußbettung: Um eine optimale<br />

Druckentlastung zu gewährleisteten muss auch sie<br />

genau passen, weshalb sie ebenfalls individuell gefertigt<br />

wird. Im Übrigen lassen sich alle Materialen<br />

gut reinigen und desinfizieren, das ist vor allem bei<br />

offenen Wunden ein ganz entscheidender Aspekt.<br />

Und: Fast alle Komponenten – von der Schnalle bis<br />

hin zum Polstermantel oder zur Bettung – können<br />

bei Bedarf angepasst werden.<br />

Welche weiteren Schritte gehören zum<br />

Entstehungsprozess?<br />

Franz Scherzl: Wichtig ist auch eine sehr gute Vorbereitung.<br />

Denn zunächst gilt es, von Unterschenkel<br />

und Fuß einen Gipsabdruck zu machen. Hier<br />

ist ebenfalls große Sorgfalt und Erfahrung gefragt,<br />

denn der Gipsabdruck bildet die Arbeitsgrundlage<br />

für die Fertigung der Zweischalen-Orthese.<br />

„Nach operativen Fehlschlägen führt die<br />

orthopädietechnische Versorgung doch noch<br />

zur Patientenzufriedenheit!“<br />

Herr Moosherr stellte sich mit Belastungsschmerzen<br />

des rechten oberen Sprunggelenks<br />

vor; mehrere Voroperationen hatten<br />

keine Beschwerdelinderung bewirkt. Es bestanden<br />

Vorerkrankungen wie ein insulinabhängiger<br />

Typ-2-Diabetes und ein postthrombotisches<br />

Syndrom.<br />

Einige Monate zuvor war versucht worden,<br />

das schwer vorgeschädigte obere Sprunggelenk<br />

(Fig. A) zu versteifen, zunächst als<br />

Schraubenarthrodese des Sprunggelenks<br />

(Fig. B). Postoperativ war es dann zu einem<br />

tiefen Wundinfekt gekommen. Nach Maßnahmen<br />

wie der Entfernung der Implantate<br />

und einer Antibiotika-Behandlung zur Infektionsbekämpfung<br />

sowie der temporären Ruhigstellung<br />

des Gelenks mittels Fixateur extern,<br />

wurde im nächsten Schritt eine erneute<br />

Arthrodese unter Erweiterung auf das untere<br />

Sprunggelenk mittels intramedullärem Nagel<br />

(Fig. C) versucht. Doch auch dieser Eingriff<br />

blieb erfolglos, ebenso wie der Versuch, eine<br />

Stabilisierung mithilfe einer ventralen Platte<br />

(Fig. D) zu erreichen. Diese Maßnahme hatte<br />

dann sogar eine erneute Pseudarthrose<br />

zur Folge, wobei die einliegenden Schrauben<br />

alle locker geworden oder gebrochen waren.<br />

Da sich Herr Moosherr gegen einen weiteren<br />

Eingriff entschied, wurde ihm die individuelle<br />

Fertigung einer Spezialorthese vorgeschlagen,<br />

um so den betroffenen Fuß weitestgehend<br />

zu entlasten und stabilisieren. Ziel und<br />

Wunsch des Patienten war es, kleinere Strecken<br />

schmerzfrei laufen zu können. Es freut<br />

mich, dass dieses Ziel erreicht werden konnte!<br />

Die innenliegenden Polstermaterialien sorgen nicht nur für<br />

einen hohen Tragekomfort, sondern sie verfügen auch über<br />

alle hygienisch notwendigen Eigenschaften.<br />

Pfanzeltplatz 4<br />

81737 München<br />

Tel. 089/49026126 | FAX 089/49026128<br />

www.orthoforum.info<br />

kontakt@orthoforum.info<br />

Prof. Dr. med. Alexander Mehlhorn<br />

Leitender Arzt der Sektion für diabetische und<br />

neuropathische Fußerkrankungen im Zentrum für<br />

Fuß- und Sprunggelenkchirurgie in der Schön<br />

Klinik München-Harlaching.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Diagnose & Therapie<br />

17<br />

Fotos: © privat / Letter Content Media / Schön-Klinik (Röntgenbilder)<br />

Austherapierte Sprunggelenksarthrose<br />

»Gut, dass es Euch gibt!«<br />

Peter Moosherr kann sich wieder freuen – nach monatelangen Krankenhausaufenthalten und der<br />

Aussicht, sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen zu können. Das »Wunder«, wie er seine wiedergewonnene<br />

Mobilität selbst nennt, verdankt er einer individuell gefertigten Zweischalen-Orthese, die<br />

seinen geschädigten Fuß bei seinen täglichen Spaziergängen optimal schützt und stabilisiert.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Wenn jeder Schritt zur Qual wird, weil<br />

das Sprunggelenk durch eine Arthrose<br />

so stark in Mitleidenschaft gezogen ist, dass<br />

mit konservativen Therapiemaßnahmen keine<br />

nachhaltige Besserung mehr erreicht werden<br />

kann, raten die Ärzte oft zu einer operativen<br />

Versteifung des Sprunggelenks, einer Arthrodese.<br />

Auf diese Weise sollen die Patienten wieder<br />

schmerzfrei und das Sprunggelenk wieder belastbarer<br />

werden. Hierfür werden die Knochen<br />

des Sprunggelenks zunächst neu positioniert<br />

und mit speziellen Implantaten fixiert. Diese<br />

Schrauben, Nägel oder Platten sorgen dann<br />

dafür, dass das Gelenk stabil bleibt, sodass die<br />

Knochen, wie nach einem Knochenbruch, miteinander<br />

verwachsen – und versteifen.<br />

Auch bei Peter Moosherr schien eine Versteifungsoperation<br />

die beste Therapieoption zu<br />

sein: Die Schädigung seines rechten oberen<br />

Sprunggelenks war so weit fortgeschritten, dass<br />

sich die Schmerzen inzwischen auch im Ruhezustand<br />

bemerkbar machten. Der OP-Termin<br />

wurde auf den 21. März 2019 festgelegt; die Ärzte<br />

rechneten mit einem Klinikaufenthalt von allerhöchstens<br />

zehn Tagen.<br />

Es kam anders. Letztlich musste Peter Moosherr<br />

zehn Operationen über sich ergehen lassen.<br />

Und von Eingriff zu Eingriff verschlechterten<br />

sich die Knochenverhältnisse. Dem 74-Jährigen<br />

Dank seiner Zweischalen-<br />

Orthese ist Peter Moosherr wieder jeden Tag vier bis<br />

fünf Kilometer unterwegs.<br />

Sogar das Treppensteigen klappt mühelos!<br />

blieb praktisch keine Komplikation erspart: Die<br />

Implantate hielten nicht, die Knochen wuchsen<br />

nicht mehr richtig zusammen, es bildeten sich<br />

Falschgelenke (Pseudarthrose). Hinzu kamen<br />

eine Materialunverträglichkeit und eine bakterielle<br />

Infektion, die eine schwere Entzündung<br />

zur Folge hatte. »Sicherlich wirkten sich auch die<br />

Vorerkrankungen meines Vaters ungünstig aus,<br />

allen voran der Diabetes«, erklärt seine Tochter.<br />

Am Ende wurde Peter Moosherr mit den Worten<br />

entlassen, dass sein Fuß nicht mehr therapierbar<br />

sei und praktisch nur mehr eine Amputation<br />

infrage komme – nach fast neun Monaten<br />

Klinikaufenthalt.<br />

Die Moosherrs leben am Bodensee, mitten im<br />

herrlichen Obstanbaugebiet der Region. Der<br />

tägliche Spaziergang entlang der Apfelplantagen<br />

hatte bis zum Klinikaufenthalt zu Peter Moosherrs<br />

Alltag gehört. Nun nicht mehr raus in die<br />

Natur und an die frische Luft gehen zu können,<br />

war für ihn eigentlich nicht vorstellbar: »Das hat<br />

mich schon sehr bedrückt«, bekennt er.<br />

Odyssee mit Happy End<br />

Das Blatt wendete sich, als sich Peter Moosherr<br />

an den Fuß- und Sprunggelenkschirurg Prof.<br />

Mehlhorn in der Schön Klinik in München-<br />

Harlaching wandte. Zwar hielt auch der renommierte<br />

Spezialist einen erneuten operativen Eingriff<br />

für wenig erfolgversprechend. Doch riet er<br />

seinem Patienten, sich an die Orthopädietechnikermeister<br />

des Orthoforums Orthopädie zu<br />

wenden. »Prof. Mehlhorns Idee war, dass ich mir<br />

dort eine Orthese anfertigen lasse, damit ich den<br />

Rollstuhl zumindest im Haus ab und zu verlassen<br />

konnte«, erinnert sich Peter Moosherr.<br />

Hierfür musste die Orthese hohen Anforderungen<br />

gerecht werden, etwa, dass sie für eine möglichst<br />

vollständige Entlastung und Stabilisierung<br />

des Fußes sorgt, sie eine präzise Passform und<br />

einen festen Sitz hat, gleichzeitig jedoch mithilfe<br />

einer Schnalle flexibel genug ist, um Fuß und<br />

Unterschenkel, z. B. bei Schwellungen, nicht abzuschnüren.<br />

Und natürlich sollte sie über einen<br />

hohen Tragekomfort verfügen und leicht anund<br />

auszuziehen sein – alles Kriterien, die sich<br />

am besten mit einer individuell maßgefertigten<br />

Zweischalen-Orthese erfüllen lassen.<br />

Mobil dank Zweischalen-Orthese<br />

Inzwischen trägt Peter Moosherr seine Orthese<br />

über ein Jahr – und dies fast durchgehend von<br />

morgens bis abends. Was als Minimallösung<br />

gedacht war, entpuppte sich schnell als die entscheidende<br />

Therapiemaßnahme: »Der Schuh,<br />

der von Anfang an hervorragend gepasst hat,<br />

hat mir ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben.<br />

Niemand hat es für möglich gehalten,<br />

dass mir die Zweischalen-Orthese erlauben<br />

würde, wieder fast so mobil zu sein wie vorher.<br />

Inzwischen lege ich wieder jeden Tag vier<br />

bis fünf Kilometer Wegstrecke zurück – ohne<br />

Schmerzen zu haben«, erklärt Herr Moosherr.<br />

Mittlerweile ist keine Rede mehr davon, dass der<br />

Fuß abgenommen werden muss. Auch die hartnäckigen<br />

Schwellungen sind verschwunden; die<br />

Zweischalen-Orthese wurde von Herrn Scherzl<br />

an die Verschlankung des Fußes mühelos angepasst,<br />

ohne dass ein neues Modell notwendig geworden<br />

wäre. »Da kann ich nur sagen: Gut, dass<br />

es Euch gibt!«, freut sich Herr Moosherr.<br />

Die beiden Experten für die individuelle Maßanfertigung<br />

von Zweischalen-Orthesen: Franz Scherzl (li.) vom<br />

Orthoforum Orthopädietechnik in München-Perlach<br />

und Josef Ingerl (re.), Geschäftsführer von<br />

Schuh- & Fuß-Forum mit Filialen in München, Poing,<br />

Ismaning, Forstern und Ebersberg.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


18 Diagnose & Therapie<br />

Volkskrankheit Diabetes<br />

Wie man mit der Diagnose<br />

»Zuckerkrankheit« gut lebt<br />

Rund 8,5 Millionen Deutsche und damit mehr als jeder zehnte Bürger zwischen Flensburg und<br />

Berchtesgaden sind Diabetiker. Jedes Jahr kommen circa 600 000 Neuerkrankungen hinzu<br />

– allein in Deutschland. Die Stoffwechselerkrankung begleitet die Patienten ein Leben lang.<br />

Jedoch sind neue Behandlungsmöglichkeiten deutlich besser als noch vor einigen Jahren<br />

– wer heute die Diagnose »Diabetes mellitus« erhält, kann ein langes, glückliches und unbeschwertes<br />

Leben führen.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

»Honigsüßer Durchfluss« ist die griechische,<br />

recht bildliche Übersetzung für die wissenschaftliche<br />

Bezeichnung »Diabetes mellitus«.<br />

Denn bereits in der Antike trat die Stoffwechselkrankheit<br />

auf. Die Alten Griechen erkannten<br />

die namensgebende Zuckerkrankheit bei Betroffenen<br />

an starkem Harndrang, großem Durst –<br />

und eben an süßem Urin. Grund dafür ist zu viel<br />

Zucker im Blutkreislauf der Erkrankten. Weil<br />

das körpereigene Hormon Insulin fehlt oder zu<br />

wenig vorhanden ist, kann Zucker kaum oder<br />

gar nicht in die Körperzellen verteilt werden und<br />

verbleibt deshalb im Blut – der Blutzuckerspiegel<br />

steigt. Denn Insulin ist gewissermaßen der<br />

Schlüssel, der die Zellen etwa von Muskeln, Leber<br />

oder Nieren erst öffnen muss, damit die Zuckermoleküle<br />

in ihr Inneres geschleust werden<br />

können. Die Nieren versuchen, den Zuckerüberschuss<br />

zu reduzieren, was sich durch eine häufige<br />

Urinausscheidung bemerkbar macht.<br />

Doch wie kommt der Zucker überhaupt ins<br />

Blut? Isst man beispielsweise Reis, Nudeln, Brot,<br />

Schokolade oder Obst, nimmt man Kohlenhydrate<br />

zu sich. Diese Kohlenhydrate werden durch<br />

die Verdauung u. a. zu Traubenzucker (Glukose)<br />

aufgespalten. Über den Darm gelangen die Zuckermoleküle<br />

dann ins Blut, um von dort zu den<br />

Körperzellen zu gelangen, wo sie zur Energiegewinnung<br />

benötigt werden – und die Blutzuckerkonzentration<br />

sinkt wieder.<br />

Normalerweise reguliert der Körper automatisch,<br />

wie viel Insulin ausgeschüttet wird: nämlich<br />

nur so viel, wie er tatsächlich benötigt. So<br />

wird der Blutzucker beim Stoffwechselgesunden<br />

immer in einem Gleichgewicht gehalten.<br />

1, 2 oder 3 – welche Diabetestypen gibt es?<br />

Vielleicht haben Sie jemanden im Bekanntenkreis,<br />

der nach eigener Aussage »jetzt mit dem<br />

Zucker etwas aufpassen muss«, über 60 Jahre alt<br />

ist und das eine oder andere Kilo zu viel auf den<br />

Rippen hat? Diese Person steht exemplarisch für<br />

Typ 2-Diabetes, früher oft auch Altersdiabetes<br />

genannt. Typ 2-Diabetes ist die mit Abstand<br />

häufigste Form. Über 90 Prozent aller Diabeteserkrankungen<br />

sind dem Typ 2 zuzuordnen. Dabei<br />

können die eigenen Gene das Erkrankungsrisiko<br />

zwar erhöhen, die erbliche Veranlagung<br />

spielt eine erhebliche Rolle. Viel häufiger ist jedoch<br />

ein ungesunder Lebensstil für den Ausbruch<br />

der Krankheit ursächlich. Dies ist auch<br />

der Grund, weshalb bei immer mehr Kindern<br />

und Jugendlichen der vermeintliche »Altersdiabetes«<br />

diagnostiziert wird (und weshalb die medizinischen<br />

Fachgesellschaften dafür plädieren,<br />

die Erkrankung nicht mehr so zu nennen). Denn<br />

Übergewicht und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren<br />

Nummer eins – Faktoren, die auch<br />

die Lebensweise von Jüngeren und Jüngsten immer<br />

häufiger bestimmt. Derzeit werden jährlich<br />

bei durchschnittlich 200 Kindern und Jugendlichen<br />

die Diagnose »Typ 2-Diabetes« gestellt.<br />

Der Grund ist bei Jung und Alt derselbe: Die Betazellen<br />

der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion<br />

sorgen, kommen an ihre Leistungsgrenze.<br />

Zu Beginn der Erkrankung ist<br />

zwar noch genug Insulin vorhanden, die Körperzellen<br />

werden aber unempfindlicher (»Insulinresistenz«).<br />

Das geschieht sehr oft unbemerkt.<br />

Als Reaktion aktiviert der Körper einen Alarmmodus:<br />

Die Bauchspeicheldrüse produziert<br />

immer mehr Insulin, was sie aber nicht lange<br />

durchhält. Schlussendlich nimmt die Produktion<br />

des Stoffwechselhormons bis hin zum Stillstand<br />

immer weiter ab.<br />

Die Diagnose Typ 1-Diabetes (»juveniler Diabetes«)<br />

wird viel seltener gestellt, sie macht rund<br />

drei bis fünf Prozent aller Diabeteserkrankungen<br />

aus. In Deutschland leiden etwa 341 000<br />

Menschen daran, davon etwa 32 000 junge Menschen<br />

unter 18 Jahren. Typischerweise tritt die<br />

Krankheit bereits bei Kindern oder Jugendlichen<br />

auf, sie kann aber auch erst im Erwachsenenalter<br />

ausbrechen. Im Unterschied zum Diabetes<br />

vom Typ 2 produzieren Typ 1-Diabetiker<br />

überhaupt kein Insulin mehr, weil der Körper<br />

sich selbst bekämpft. Die insulinproduzierenden<br />

Zellen werden durch eine Autoimmunreaktion<br />

angegriffen und schlussendlich komplett zerstört,<br />

was deutlich schneller als beim Typ 2-Diabetes<br />

geschieht. Als Folge müssen Typ 1-Diabetiker<br />

lebenslang Insulin spritzen.<br />

Zwar spielen auch beim juvenilen Diabetes erbliche<br />

Faktoren eine gewisse Rolle. Ist ein Elternteil<br />

erkrankt, hat das Kind ein drei- bis fünfprozentig<br />

erhöhtes Risiko, auch Typ 1-Diabetes zu bekommen.<br />

Bei beiden Eltern steigt das Risiko auf<br />

zehn bis 25 Prozent an. Über weitere Ursachen<br />

besteht Unklarheit: (Häufige) Virusinfektionen<br />

in der jüngsten Kindheit (z. B. Mumps, Röteln)<br />

werden ebenso mit einem Ausbruch der Erkrankung<br />

in Verbindung gebracht wie Schockerlebnisse<br />

oder frühzeitiges Abstillen. Genaues weiß<br />

die Forschung aber nicht. Auch ob eine Infektion<br />

mit dem Coronavirus das Risiko einer Diabeteserkrankung<br />

steigert, kann nicht mit absoluter<br />

Verlässlichkeit gesagt werden.<br />

Alle Diabetesformen, die nicht auf einem absoluten<br />

Insulinmangel (Typ 1) oder einem Verlust<br />

der Wirksamkeit (Typ 2) basieren, werden dem<br />

Typ 3-Diabetes zugeordnet. Hierzu zählen beispielsweise<br />

eine (chronisches) Entzündung der<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Diagnose & Therapie<br />

19<br />

Fotos: © oben li.: dragoljubbankovic / 123rf.com; re.: habrovich / 123rf.com<br />

Bauchspeicheldrüse, genetische Defekte der Betazellen,<br />

Störungen des Hormonsystems oder<br />

Gendefekte der Insulinwirkung selbst.<br />

Verdacht auf Diabeteserkrankung –<br />

wann zum Arzt?<br />

Unabhängig vom Alter sollte die Möglichkeit<br />

einer Diabeteserkrankung abgeklärt werden,<br />

wenn diese typischen Symptome auftreten: Starkes<br />

Durstgefühl und häufiger Harndrang. Aber<br />

auch unspezifische Symptome können auf einen<br />

Diabetes hinweisen, allen voran chronische Müdigkeit,<br />

Konzentrations- oder auch Sehstörungen.<br />

Außerdem ist man anfällig für Infekte. Die<br />

Symptome sind beim Typ 1 und Typ 2 ähnlich.<br />

Riecht der Atem ähnlich wie Nagellackentferner<br />

(Aceton), ist ein Besuch beim Arzt unaufschiebbar,<br />

denn dann kann sich rasch eine lebensbedrohliche<br />

Situation entwickeln. Die körpereigenen<br />

Zellen werden nicht mehr mit Energie (Zucker!)<br />

versorgt. Stattdessen verbleibt der Zucker<br />

im Blut, weil das Insulin fehlt. Dies ist auch der<br />

Grund, weshalb es meist zu einer Ketoazidose<br />

kommt, wenn der Betroffene noch nicht weiß,<br />

dass er an Diabetes erkrankt ist. Der Zucker verbleibt<br />

in der Blutbahn. Um ihren Energiebedarf<br />

anderweitig abzudecken, bauen die Zellen nun<br />

Fett ab. Dabei entstehen Stoffwechselabbauprodukte,<br />

sogenannte Ketonkörper.<br />

Bei einer fortgeschrittenen Ketoazidose müssen<br />

Betroffene ins Krankenhaus. Unbehandelt<br />

kann ein lebensbedrohliches diabetisches Koma<br />

entstehen. Geschulte Diabetiker können jedoch<br />

eine sich anbahnende Ketoazidose meist rechtzeitig<br />

erkennen und wissen, was dann zu tun ist<br />

– nämlich schnell wirkendes Insulin spritzen,<br />

Ohne ständiges Fingerstechen – mit dem CGM-System<br />

wird der Glukosegehalt im Unterhautfettgewebe rund<br />

um die Uhr gemessen. Die kontinuierliche Gewebezuckermessung<br />

(CGM) ist vor allem eine enorme Erleichterung<br />

für Diabetiker, die häufig ihren Glukosewert messen<br />

und ihre Insulinmenge anpassen müssen.<br />

viel trinken, körperliche Anstrengung vermeiden<br />

und immer wieder den Blutzucker kontrollieren,<br />

bis sich die Werte gebessert haben.<br />

Bei Typ 2-Diabetikern ist die Gefahr für die Entstehung<br />

einer Ketoazidose äußerst gering. Dennoch<br />

kann sich auch bei ihnen eine gefährliche<br />

Stoffwechselentgleisung infolge sehr hoher Blutzuckerwerte<br />

von 600 mg/dl bzw. 33,3 mmol/l<br />

und mehr entwickeln. Im Extremfall kann der<br />

Betroffene ins Koma fallen und muss umgehend<br />

notärztlich behandelt werden.<br />

Weil man insbesondere den Typ 2-Diabetes lange<br />

nicht spürt, ist ab und zu eine Blutzuckermessung<br />

ratsam. Man muss sich hierzu kein eigenes<br />

Messgerät anschaffen, viele Apotheken und<br />

Ärzte bieten Bestimmungen des Werts an. Dabei<br />

gilt bei gesunden Menschen ein Nüchternwert<br />

von unter 100 mg/dl (bzw. 5,6 mmol/l) als<br />

Zielwert, nach den Mahlzeiten sollten 140 mg/<br />

dl (7,8 mmol/l) nicht überschritten werden. Ein<br />

Frühdiabetes liegt bei Nüchternwerten über 126<br />

md/dl (7,0 mmol/l) oder über 200 mg/dl (11,1<br />

mmol/l) nach Mahlzeiten vor.<br />

Die Diagnose ist da – ist ein langes und unbeschwertes<br />

Leben mit Diabetes möglich?<br />

Die gute Nachricht zuerst: Diabetes Typ 1 und 2<br />

sind gut behandelbar! Bei beiden Typen helfen<br />

Maßnahmen, die theoretisch leicht umzusetzen<br />

sind, dem Betroffenen in der Praxis jedoch viel<br />

Selbstdisziplin abverlangt, um sie in den eigenen<br />

Alltag zu integrieren.<br />

Der beste Schutz vor einem Typ 2-Diabetes sind<br />

eine gesunde Lebensweise mit moderatem Ausdauersport<br />

zwei- bis dreimal pro Woche sowie<br />

eine mediterrane Ernährungsweise. Aber auch,<br />

wenn bereits ein Diabetes vom Typ 2 diagnostiziert<br />

wurde, kann dieser mit regelmäßigem<br />

Sport und einer Gewichtsreduktion deutlich<br />

verbessert oder sogar beseitigt werden.<br />

Mehr Bewegung im Alltag hilft ebenfalls: Nehmen<br />

Sie öfter mal die Treppe statt den Aufzug,<br />

nutzen Sie die Mittagspause für einen kleinen<br />

Spaziergang oder fahren Sie mit dem Rad statt<br />

dem Auto.<br />

Aber auch Typ 1-Diabetiker profitieren von einem<br />

aktiveren Lebensstil: Wird durch mehr Bewegung<br />

und eine gesunde Ernährungsweise eine<br />

Reduzierung der täglichen Insulindosis erreicht,<br />

hilft dies insgesamt. Insulin ist zwar überlebenswichtig,<br />

das Hormon hat aber auch seine<br />

Tücken. Nicht umsonst wird es in der Schweinezucht<br />

als Masthormon eingesetzt. Deshalb<br />

gilt: Umso weniger Insulin zugeführt wird, desto<br />

besser!<br />

Neben sportlicher Betätigung, beispielsweise<br />

Rudern (siehe die Sommerausgabe von<br />

<strong>TOPFIT</strong> oder unter https://bit.ly/3RXURHS),<br />

kommt der Ernährung eine zentrale Rolle zu.<br />

Dabei muss man sich eigentlich gar nicht wirklich<br />

einschränken. Denn eine gesunde Ernährungsweise<br />

für Diabetiker unterscheidet sich<br />

kaum von der eines nicht erkrankten Menschen.<br />

Viel Gemüse, viele Ballaststoffe, Hülsenfrüchte<br />

und gesunder Seefisch, der reich an gesunden<br />

Omega-3-Fettsäuren ist, dafür wenig kalorienreicher<br />

Alkohol, selten rotes Fleisch und Wurstwaren<br />

sind die Basis einer gesunden mediterranen<br />

Mischkost, sowohl für Diabetiker als auch<br />

für Nicht-Diabetiker.<br />

Der Lebensstil und ein gutes Selbstmanagement<br />

sind in der modernen Diabetestherapie unerlässlich.<br />

Die Krankheit muss nicht zu Horrorfolgeschäden<br />

wie offene oder amputierte Beine<br />

und Füße oder Erblindung führen. Man hat den<br />

Verlauf selbst in der Hand!<br />

Und: Im Gegensatz zu früheren Jahren hilft<br />

auch der technische Fortschritt bei der Diabeteseinstellung<br />

weiter:<br />

• Insuline sind heutzutage nicht mehr tierischen<br />

Ursprungs und wirken berechenbarer.<br />

Musste früher Schweine- oder Rinderinsulin<br />

Desinfektionsmittel zugesetzt werden, was bei<br />

der Injektion häufig stark brannte, ist das moderne<br />

Insulin gentechnisch hergestellt.<br />

• Während die regelmäßige Blutzuckermessung<br />

lange Zeit mit einigem Aufwand verbunden<br />

war, übertragen heute Sensoren auf der<br />

Haut die Werte in Echtzeit auf das Handy. Insbesondere<br />

für Eltern kann das eine echte Hilfe<br />

sein: Auch wenn das Kind nicht in der Nähe ist,<br />

kann man sich dessen Werte auf dem eigenen<br />

Smartphone anzeigen lassen. So können typische<br />

Blutzuckermuster frühzeitig erkannt und<br />

die Diabetestherapie angepasst werden, was Folgeschäden<br />

verhindern kann.<br />

• Konnte man mit einzelnen Blutzuckermessungen<br />

früher nur Momentaufnahmen abbilden,<br />

ermöglichen die Echtzeitüberwachungen<br />

heute rund um die Uhr die Beobachtung wiederkehrender<br />

Muster wie beispielsweise ansteigende<br />

Blutzuckerwerte in den Morgenstunden.<br />

Bis zu einer möglichen Heilung:<br />

Die Mischung macht‘s!<br />

Ob Diabetes irgendwann heilbar sein wird, steht<br />

in den Sternen. Vorsichtig erfolgsversprechend<br />

ist eine Stammzellentherapie, bei der sich die<br />

zerstörten insulinproduzierenden Zellen eines<br />

Diabetikers reaktivieren ließen. Ob dies der medizinische<br />

Durchbruch ist, lässt sich nach aktuellem<br />

Stand der Forschung noch nicht seriös<br />

beantworten.<br />

Bis dahin gilt für Diabeteserkrankte dasselbe<br />

wie für gesunde Menschen: Die Mischung<br />

macht‘s! Man muss nicht asketisch leben, auch<br />

ein Stück leckerer Kuchen oder ein Schweinebraten<br />

darf mal sein. Übertreibt man es nicht,<br />

kompensiert man die kulinarische Verführung<br />

mit Bewegung und einer ansonsten gesunden<br />

Ernährung, spricht nichts dagegen, ab und zu<br />

mal etwas über die Stränge zu schlagen. Denn<br />

auch eine gute Lebensqualität spielt für den Erfolg<br />

der Diabetestherapie eine große Rolle.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


20 Diagnose & Therapie<br />

Hallux valgus —<br />

nicht nur ein kosmetisches Problem<br />

Foto oben: milkos / 123rf.com<br />

Bei einem Hallux valgus ist die Großzehe<br />

aus ihrer natürlichen Stellung<br />

herausgetreten und winkelt sich nun<br />

in Richtung der anderen Zehen ab.<br />

Damit einher geht eine sichtbare<br />

Beule, die sich am Ballen gebildet<br />

hat – darunter leiden in Deutschland<br />

mehr als zehn Millionen Menschen.<br />

Ein Hallux valgus sieht nicht nur unschön<br />

aus, sondern er schreitet weiter<br />

fort und verursacht starke Schmerzen,<br />

wenn er unbehandelt bleibt.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Der Hallux valgus ist vor allem ein Frauenproblem:<br />

Von zehn Betroffenen sind neun<br />

Frauen. Ein Grund ist, dass viele Frauen eine<br />

Vorliebe für enge Schuhe mit hohen Absätzen<br />

haben – und diese Modelle zwingen die Zehen<br />

regelrecht in eine Hallux-Stellung. »Wichtigster<br />

Risikofaktor ist jedoch eine erbliche Veranlagung«,<br />

erklärt der Münchner Orthopäde Dr.<br />

Steffen Zenta vom MVZ im Helios. Oft kommen<br />

weitere Auslöser dazu, allen voran ein schwaches<br />

Bindegewebe und eine schwache Fußmuskulatur.<br />

Aber auch Übergewicht oder eine rheumatische<br />

Erkrankung können der Entstehung der Fußfehlstellung<br />

Vorschub leisten.<br />

Erst Spreizfuß, dann Hallux valgus<br />

Was nur wenige wissen: Einem Hallux valgus<br />

geht fast immer ein Spreizfuß voraus. »Letztlich<br />

beeinflussen sich ein Spreizfuß und ein Hallux<br />

valgus gegenseitig. Denn die eine Fußformveränderung<br />

fördert ein Voranschreiten der anderen<br />

und umgekehrt«, erklärt Dr. Zenta. Damit es gar<br />

nicht erst zu diesem Teufelskreis komme, sei es<br />

wichtig, auch schon bei einem Spreizfuß frühzeitig<br />

gegenzusteuern, etwa mithilfe von individuellen<br />

Einlagen oder einer Fußgymnastik, etwa<br />

nach dem Spiraldynamik-Konzept. »Zumal auch<br />

ein Spreizfuß beim Gehen zu Schmerzen an den<br />

Fußballen führen kann«, sagt der Fußspezialist.<br />

Fortschreitender Prozess<br />

Hat sich erst einmal ein Hallux valgus entwickelt,<br />

lässt er sich nicht mehr rückgängig machen. Dabei<br />

bleibt der Prozess nicht auf die Großzehe beschränkt,<br />

sondern der gesamte Vorfuß wird immer<br />

mehr in Mitleidenschaft gezogen: Die Mittelfußknochen<br />

weichen immer stärker auseinander,<br />

die Zugrichtung von Sehnen verändert sich<br />

und über dem Ballen bildet sich ein Schleimbeu-<br />

tel, der zu Entzündungen neigt. Spätestens jetzt<br />

wird das Tragen von Schuhen zu einem ernsthaften<br />

Problem, weil es Rötungen, Schwellungen<br />

und vor allem starke Schmerzen im Bereich des<br />

Großzehengrundgelenks unmöglich machen,<br />

etwas anderes als breite, flache »Treter« aus weichen<br />

Materialien zu tragen.<br />

Die Seitabknickung der Großzehe kann sich auch<br />

ungünstig auf die Nachbarzehen auswirken und<br />

dann zum Beispiel Krallen- oder Hammerzehen<br />

hervorrufen. Ebenso sind Schmerzen im Mittelfuß<br />

möglich. Und: Generell besteht die Gefahr,<br />

dass sich eine Arthrose im Großzehengrundgelenk,<br />

ein Hallux rigidus, entwickelt.<br />

Individuelle Einlagen im Anfangsstadium<br />

Um Gelenk- und andere Folgeschäden möglichst<br />

zu vermeiden, plädieren die Fußspezialisten für<br />

einen frühzeitigen Behandlungsbeginn. Hierfür<br />

muss der schmerzende Ballen vom Druck befreit<br />

werden. Dies gelingt mit individuell angepassten<br />

Einlagen, speziellen Abrollhilfen und Nachtschienen,<br />

außerdem sind fußgymnastische<br />

Übungen zur Kräftigung der Fußmuskulatur<br />

ratsam. Und wenn die Fehlstellung schon so weit<br />

fortgeschritten ist, dass jeder Schritt schmerzt<br />

und kein Schuh mehr passt? Dann muss operiert<br />

werden: »Nur auf chirurgischem Weg kann ein<br />

Hallux valgus so korrigiert werden, dass er seine<br />

ursprüngliche Position zurückerhält und die natürlichen<br />

Verhältnisse im Fuß wiederhergestellt<br />

werden«, betont der Orthopäde.<br />

Bewährte OP-Methoden für ein gutes<br />

Ergebnis<br />

Früher waren die Hallux-valgus-Operationen vor<br />

allem darauf ausgerichtet, die krumme Großzehe<br />

zu begradigen und den störenden Ballen wegzuschneiden.<br />

In den letzten Jahren hat sich jedoch<br />

viel getan: Die modernen Techniken sind schonender<br />

und erlauben dem Fußchirurgen heute<br />

in den meisten Fällen, gelenkerhaltend vorzuge-<br />

Zur Person<br />

hen. Welche Methode im Einzelfall angewendet<br />

wird, hängt von der genauen anatomischen<br />

Lokalisation und dem Ausmaß der Fehlstellung<br />

ab. »Pauschal kann man sagen, dass bei fast allen<br />

Operationen sowohl die Sehnen als auch die<br />

Gelenkkapsel korrigiert werden; ebenso wird<br />

ein Teil des Mittelfußknochens durchtrennt,<br />

neu justiert und das Ergebnis dann mit kleinen<br />

Schrauben fest fixiert«, so Dr. Zenta.<br />

Neue Implantate<br />

Auch in der Implantatversorgung ist man neue<br />

Wege gegangen. Implantate haben bei einer Hallux-valgus-Operation<br />

einen stabilisierenden Effekt<br />

und werden benötigt, bis der Knochen verheilt<br />

ist (ca. sechs Wochen). Danach haben sie<br />

keine Funktion mehr, das Korrekturergebnis<br />

verändert sich bei einer späteren (oftmals nicht<br />

notwendigen) Entfernung der Schrauben nicht<br />

mehr. Moderne dynamische Implantate ermöglichen<br />

die sofortige Belastung des operierten Fußes,<br />

sind aber größer als klassische Schrauben<br />

und müssen definitiv nach Verheilung wieder<br />

entfernt werden. Auch Schrauben, die aus einer<br />

Legierung auf Magnesiumbasis bestehen<br />

und deshalb sehr gut verträglich sind, haben<br />

sich bewährt. Hierbei wird der Mineralstoff mit<br />

der Zeit vom Körper vollständig resorbiert und<br />

durch nachwachsendes Knochengewebe ersetzt.<br />

Damit entfällt auch eine zweite Operation. »Ob<br />

die Magnesiumschraube im Einzelfall das Implantat<br />

der Wahl ist, lässt sich jedoch oft erst<br />

endgültig beurteilen, wenn die Operation bereits<br />

begonnen hat. Es kommt vor, dass sie einfach<br />

nicht richtig passt«, sagt Dr. Zenta. Schrauben<br />

aus Titan oder Edelstahl seien deshalb nach wie<br />

vor der Goldstandard: »Auch sie sind gut verträglich<br />

und müssen längst nicht immer zwingend<br />

wieder entfernt werden.«<br />

Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München<br />

und behandelt sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes.<br />

Zu seinen chirurgischen Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende<br />

Operationen bei Hallux valgus und anderen Vorfußerkrankungen,<br />

die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur sowie die<br />

endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des Sprunggelenks.<br />

Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrum München (HFZ).<br />

Nähere Infos:<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

www.hfz-muenchen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Gesund leben<br />

21<br />

Morbus Crohn – Feuer im Bauch<br />

Immer mehr Menschen leiden unter Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn. Dieser Diagnose<br />

stehen meist Kortison und OP als einzige Auswege gegenüber. Daher lohnt sich alternativ<br />

ein Blick auf ganzheitliche Ansätze.<br />

Von Anke Neumann-Roß<br />

Foto: © rangizzz / 123rf.com<br />

Was ist Morbus-Crohn?<br />

Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine<br />

chronische, in Schüben verlaufende Erkrankung,<br />

die den ganzen Verdauungstrakt zwischen<br />

Mund und Enddarm betreffen kann. Sie<br />

findet sich aber meist im letzten Teil des Dünndarms<br />

oder im Dickdarm. Wie bei allen Autoimmunerkrankungen<br />

ist die Definition einer<br />

Ursache schwierig. Für die Behandlung wird in<br />

der klassischen Medizin jedoch nur das betroffene<br />

Organ, also der Darm, betrachtet. In der Naturheilkunde<br />

weiß man allerdings, dass neben<br />

diesem hauptsächlich das Immunsystem mit<br />

einbezogen werden muss. Denn »auto-immun«<br />

bedeutet, das eigene Immunsystem richtet sich<br />

gegen ebenfalls eigenes Gewebe. Da zudem der<br />

größte Teil des Immunsystems im Darm sitzt,<br />

gibt es hier eine Verbindung zwischen einer<br />

Barrierestörung des Darms durch die Entzündungen<br />

und einem überaktiven Immunsystem.<br />

Die Barriere bildet normalerweise eine gesunde<br />

Darmschleimhaut samt optimaler Darmflora.<br />

Sind diese Bedingungen gestört, wird die Barriere<br />

durchlässig und es gelangen Darmbakterien<br />

und Nahrungsbestandteile in Darmwand und<br />

Blutgefäße, worauf das Immunsystem mit einer<br />

ständigen Abwehr durch Entzündungen reagiert.<br />

Beide Prozesse halten sich gegenseitig am<br />

Laufen. Die Entzündung – ein eigentlich nützlicher<br />

Teil der Abwehr – wird chronisch und damit<br />

zum Problem, weil das betroffene Gewebe<br />

zerstört wird. Gleichzeitig fehlt diesem die Möglichkeit<br />

der Regeneration. Die so in Mitleidenschaft<br />

gezogene Darmschleimhaut ist nicht in<br />

der Lage, Nährstoffe zu resorbieren, was eine<br />

Mangelversorgung des Körpers nach sich zieht.<br />

Bei Morbus Crohn im Dünndarm liegt zudem<br />

oft noch eine Eisenresorptionsstörung vor, weshalb<br />

viele Betroffene auch unter Anämie leiden.<br />

Welche Möglichkeiten sieht hier die<br />

Naturheilkunde?<br />

Auf der körperlichen Ebene gibt es ein breites<br />

Spektrum an Möglichkeiten. So wird der Säure-Basen-Haushalt<br />

eingestellt, um sich von der<br />

ständigen Säurelast zu befreien. Es kommen Enzyme<br />

zum Einsatz, die entzündungsabbauend<br />

wirken, sowie Präparate, um die Durchfälle einzudämmen.<br />

Die Substitution fehlender Aminosäuren,<br />

Vitamine und Spurenelemente versorgt<br />

alle Gewebe mit Nährstoffen, hilft bei der Regeneration<br />

und kann ihrerseits entzündungsabbauend<br />

wirken. Idealerweise werden hier anfangs<br />

Infusionen eingesetzt, da über diesen Weg<br />

die Substanzen direkt in die Zellen gelangen und<br />

die mangelnde Resorptionsfähigkeit des Darms<br />

umgangen wird. Eine Reinigung des Dickdarms<br />

mit der Colon-Hydro-Therapie wirkt ebenfalls<br />

oft entlastend und schenkt neue Energie. Darmaufbau<br />

mit Probiotika und Zink, Vitamin A und<br />

Glutamin sowie die Modulation des darmständigen<br />

lymphatischen Immunsystems können<br />

weitere wichtige Bausteine sein. Auch die Mikroimmuntherapie<br />

oder Eigenblutbehandlungen,<br />

die eine Umstimmung des fehlgeleiteten<br />

Immunsystems bewirken können, sind probate<br />

Mittel. Wichtig ist die Ursachensuche und -behandlung,<br />

z. B. von nicht ausgeheilten Infekten,<br />

Impfschäden oder toxischen Einflüssen,<br />

denn eine Reduzierung der Belastungen hilft<br />

den Selbstheilungskräften. Ebenfalls betrachtet<br />

werden sollte aber auch der seelisch-emotionale<br />

Anteil. Was wurde immer »geschluckt« und ist<br />

»unverdaulich« geblieben?<br />

Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder andere<br />

gesundheitliche Anliegen? Dann kontaktieren<br />

Sie mich gerne.<br />

Nähere Infos:<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn<br />

Tel: 08165 / 51 04<br />

E-Mail: info@heilpraxis-an.de<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

Alle aktuellen (und frühere)<br />

— Druckausgaben<br />

bequem zu Ihnen nach Hause *<br />

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www.topfit-store.de/topfit-ausgaben/<br />

(*Die Druckausgaben kommen kostenlos zu Ihnen nach Hause.<br />

Sie zahlen nur die Versandkosten.)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


22 Gesund leben<br />

Der ganz persönliche Sessel<br />

Anzeige<br />

Rückengesund und bequem sitzen – mühelos Aufstehen: Das<br />

verspricht der Fitform Sessel, der speziell auf die Bedürfnisse<br />

von Senioren zugeschnitten ist. Unser Alltag ist davon geprägt,<br />

dass wir viel sitzen. Dies kann vor allem unserem Rücken zu<br />

schaffen machen. Zudem sitzen viele Menschen falsch, oftmals,<br />

weil der Sitzplatz nicht individuell zu ihren Körpermaßen passt.<br />

Dadurch wird die Entstehung von Rückenbeschwerden und anderen<br />

Schmerzen des Bewegungsapparats zusätzlich gefördert.<br />

Gegensteuern lässt sich das am besten mit einem Sitzmöbel,<br />

das genau an die individuellen Körpermaße angepasst ist.<br />

Foto: © Muckenthaler Ergonomie<br />

Ein solches Sitzmöbel ist der Fitform Sessel. Denn er ist exakt<br />

auf die individuell richtige Sitzhöhe, Sitztiefe und Armlehnhöhe<br />

seines Besitzers eingestellt und erlaubt damit nicht nur ein sehr<br />

bequemes, sondern auch ein gesundes Sitzen. Die Wirbelsäule<br />

behält ihre natürliche S-Form beim Sitzen. Die Bandscheibe<br />

steht damit weniger unter Druck, und Rückenschmerzen werden<br />

erheblich vermindert. Per Handbedienung lässt sich die<br />

Mechanik in Funktion setzen. Mehrere Motoren sorgen dafür,<br />

dass getrennt voneinander Rückenlehne, Fußstütze, Kippverstellung<br />

und Aufstehhilfe eingestellt werden können.<br />

Bereits über 50 000 Senioren genießen alle Vorteile eines<br />

maßgeschneiderten Sessels aus der holländischen Fitform-<br />

Manufaktur. Erfahrung, moderne Technik und beste Materialqualität<br />

garantieren erholsame entspannte Stunden sowie ein<br />

müheloses Aufstehen und Hinsetzen.<br />

Sie möchten mehr über den Fitform Sessel und seine vielen<br />

Vorzüge wissen? Dann wenden Sie sich an Muckenthaler<br />

Ergonomie in München:<br />

Hier lässt man Sie selbstverständlich auch gern probesitzen!<br />

Muckenthaler Ergonomie<br />

Pacellistr. 5 | 80333 München<br />

Tel. 089 / 29 19 89-0<br />

www.muckenthaler.de<br />

Redaktion: Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mitarbeit: Alexander Friedrich, Sabine Jansen<br />

(Veranstaltungskalender), Anke Neumann-Roß,<br />

Dr. Nina Schreiber, Isabel Virnich<br />

Bildnachweis: Titelbild: © dolgachov / 123rf.com<br />

Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />

Fotos: © Letter Content Media, München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />

Tel. 089 / 67 91 74 20<br />

E-Mail: produktion@letter-content.de<br />

Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 20 A vom<br />

01.08.2021. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

für Anzeigen in Zeitschriften«<br />

und die zusätzlichen Geschäftsbedingungen des<br />

Verlags.<br />

Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

Die in diesem Printmedium veröffentlichten<br />

Inhalte unterliegen dem deutschen Urheber- und<br />

Leistungsschutzrecht. Inhalte und Rechte Dritter<br />

sind dabei als solche gekennzeichnet. Jede vom<br />

deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht<br />

nicht zugelassene Verwertung bedarf der vorherigen<br />

schriftlichen Zustimmung des Verlags oder<br />

jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung,<br />

Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe<br />

von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder<br />

anderen elektronischen Medien und Systemen.<br />

Die unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe<br />

von Inhalten ist nicht gestattet und strafbar. Die<br />

Urheberrechte der von Letter Content Media<br />

konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der<br />

Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das<br />

ausschließliche Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche<br />

Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt<br />

keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird weiterhin das<br />

generische Maskulin verwendet. Es soll alle<br />

Geschlechter gleichberechtigt anzeigen.<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für Anzeigen)<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />

81737 München<br />

Tel.: 089 / 63 74 743<br />

Fax: 089 / 67 92 01 61<br />

E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />

Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32<br />

Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Dr. med. Heribert Konvalin<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

Dr. med. Stefanie Martin<br />

Chefärztin der Klinik für Geriatrie<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Romanstr. 93 |80639 München<br />

Tel.: 089 / 1797-2441 (Sekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Prof. Dr. med. Alexander Mehlhorn<br />

Ärztliche Leiter der Sektion für diabetische und<br />

neuropathische Fußerkrankungen<br />

Zentrum für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie<br />

Schön Klinik München Harlaching<br />

Harlachinger Str. 51 | 81547 München<br />

Tel: 089 / 6211-2041<br />

www.schoen-klinik.de/muenchen-harlaching<br />

Dr. med. Michaela Moosburner<br />

Stellvertretende Ärztliche Direktorin und Chefärztin<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Seybothstraße 65 | 81545 München<br />

Tel. 089 / 62505-0<br />

www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Vogelweide 2c | 85375 Neufahrn<br />

Tel: 08165 / 51 04<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

Prof. Dr. med. Hendrik Schulze-Koops<br />

Leiter der Rheumaeinheit<br />

Medizinische Klinik und Poliklinik IV<br />

LMU Klinikum München<br />

Ziemssenstraße 5 | 80336 München<br />

Tel. 089 / 4400-53579<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />

Dr. med. Stefan Schmidl<br />

Prof. Christian Taeger<br />

Widenmeyerstraße 16 | 80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de<br />

Dr. med. Steffen Zenta<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Promotion<br />

23<br />

Individuelle Knieorthesen<br />

Hilfe bei Knieschmerzen<br />

Anzeige<br />

Beim Pes anserinus-Syndrom treten die Schmerzen<br />

unterhalb des Kniegelenks an der Innenseite des Unterschenkels<br />

auf. Dann kann die neue Knieorthese<br />

Genumedi PA den Sehnenansatz entlasten, muskuläre<br />

Verspannungen reduzieren und Schmerzen lindern.<br />

Informationsbroschüren sowie Faltposter<br />

mit Übungsanleitungen<br />

sind beim medi Verbraucherservice,<br />

Telefon 0921 912-750 erhältlich oder<br />

per E-Mail: verbraucherservice@medi.<br />

de sowie zum Download unter www.<br />

medi.de/service/infomaterial<br />

»Mein Knie schmerzt«, hört man häufig.<br />

Weil jeder Knieschmerz anders ist, sollte er<br />

individuell behandelt werden. Der Hersteller<br />

medi hat neue Knieorthesen-Varianten für<br />

die individuelle Versorgung bei unterschiedlichen<br />

Indikationen entwickelt. Dazu zählen<br />

die Genumedi PA beim Pes anserinus-Syndrom<br />

und die optimierte Genumedi pro bei<br />

Knieinstabilität.<br />

Entlastung und Schmerzlinderung beim Pes<br />

anserinus-Syndrom mit der neuen Knieorthese<br />

Genumedi PA<br />

Beim Pes anserinus-Syndrom treten die<br />

Schmerzen unterhalb des Kniegelenks<br />

an der Innenseite des Unterschenkels<br />

auf. Hier liegt der Sehnenansatz Pes anserinus.<br />

Er ist gereizt, zusätzlich kann der<br />

darunter liegende Schleimbeutel entzündet<br />

sein. Die Schmerzen verschlimmern<br />

sich beim Treppensteigen, in der Hockstellung,<br />

nach dem Laufen oder Springen.<br />

Vom Pes anserinus-Syndrom sind<br />

oft Frauen betroffen, die eine Beinachsen-Fehlstellung<br />

– »X-Beine« – aufweisen.<br />

Auch überflüssige Pfunde und Begleiterscheinungen<br />

wie eine Gonarthrose<br />

können ältere Frauen dafür anfälliger<br />

machen.<br />

Die neue Knieorthese Genumedi PA<br />

kann den betroffenen Sehnenansatz entlasten<br />

und Schmerzen lindern. Mit einem<br />

Gurtband wird der Druck auf den Seh-<br />

nenansatz individuell eingestellt. Das 3D-<br />

Pelottensystem mit zwei Oberschenkel-<br />

Pelotten und einer weiteren an der Kniescheibe<br />

unterstützt zudem den Abbau<br />

von Schwellungen am Knie. Um die gereizte<br />

Sehne dauerhaft zu entlasten, sind<br />

gezielte Kräftigungs- und Dehnübungen<br />

ein weiterer wichtiger Therapiebaustein.<br />

Wenn der Bandapparat »erschlafft« – mehr<br />

Kniestabilität mit der Knieorthese<br />

Genumedi pro<br />

Das Kniegelenk ist ständig in Bewegung<br />

und verschiedenen Belastungen ausgesetzt,<br />

die eben auch zu einer Überlastung<br />

führen können. Vor allem bei Männern ab<br />

40 Jahren treten Knie-Instabilitäten gehäuft<br />

auf, aber auch Frauen können darunter<br />

leiden. Oft liegt die Ursache in einer<br />

früheren Knieverletzung, beispielsweise<br />

beim Sport. Die Bänder können<br />

nicht mehr ihrer Funktion nachkommen,<br />

das Gelenk zu stabilisieren. Daher<br />

spricht man auch von der »Erschlaffung<br />

des Bandapparates« mit Instabilität und<br />

Knieschmerzen.<br />

Effektive Therapie mit Orthesen<br />

Bewährt haben sich Orthesen, wie die<br />

optimierte Genumedi pro von medi. Sie<br />

unterstützen durch seitliche Easyglide-<br />

Gelenke (bei Knieorthesen vom Hersteller<br />

medi) auch die physiologische Roll-<br />

Gleit-Bewegung des Knies, stabilisieren<br />

und entlasten es. Eine integrierte 3D-Silikon-Pelotte<br />

sorgt für die sichere Führung<br />

der Kniescheibe. So können Schmerzen<br />

gelindert und Schwellungen wie Ödeme<br />

und Blutergüsse schneller abgebaut<br />

werden.<br />

Komfortable Therapie mit Knieorthesen:<br />

Das Gestrick mit Kompression unterstützt<br />

die körpereigene Führung und Stabilisierung<br />

des Kniegelenks (»Propriozep-<br />

Eine gut trainierte Muskulatur stabilisiert die Beinachse.<br />

Effiziente Therapiebegleitung: Gezielte Übungen zur<br />

Dehnung und Kräftigung der beteiligten Muskelgruppen.<br />

Diese können auch mit der Genumedi pro durchgeführt<br />

werden. Ein Übungsprogramm liegt der Knieorthese<br />

bei, es ist als Faltposter und digital verfügbar.<br />

Surftipps mit Video-Übungsmaterial:<br />

www.medi.biz/PA und www.medi.biz/<br />

pro<br />

tion«). Die Genumedi Varianten von medi<br />

sind durch ihre neue Stricktechnologie<br />

leicht anzulegen. Sie bieten ein angenehmes<br />

Tragegefühl bei bewährter Stabilität.<br />

Weiche Comfort Zonen schmeicheln<br />

auch sensiblen Kniekehlen. Ideal bei<br />

sommerlichen Temperaturen: Die Knieorthesen<br />

sind geruchshemmend, antibakteriell<br />

und atmungsaktiv (Clima Fresh,<br />

Clima Comfort bei Genumedi Orthesen<br />

von medi).<br />

Therapie-Mix: Knieorthesen und Übungen<br />

Den Knieorthesen Genumedi PA und Genumedi<br />

pro von medi liegen Übungsanleitungen<br />

und Tools für das Training zu<br />

Hause bei. Das motiviert, schnell wieder<br />

fit zu werden. Alle Übungen sollten mit<br />

dem Arzt abgestimmt werden.<br />

Zweckbestimmungen: Genumedi® PA ist eine Orthese<br />

zur Beeinflussung des Patellagleitweges l Genumedi®<br />

pro ist eine Knieführungsorthese ohne Extensions- / Flexionsbegrenzung.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


24 Gesund leben<br />

Sicherheit in den eigenen<br />

vier Wänden<br />

Wenn mit zunehmendem Alter die Beweglichkeit und das Balancegefühl<br />

nachlassen, kann es passieren, dass ein kurzes Stolpern genügt – und schon ist<br />

man gestürzt. Tatsächlich gehören sturzbedingte Verletzungen zu den häufigsten<br />

gesundheitlichen Problemen im höheren Lebensalter, die einer medizinischen<br />

Versorgung bedürfen. Die gute Nachricht: Oft genügen bereits kleinere<br />

Veränderungen wie die Beseitigung von »Stolperfallen« in den eigenen vier<br />

Wänden, um den Alltag sicherer zu machen.<br />

Von Isabel Virnich<br />

Ältere Menschen haben aus vielerlei Gründen<br />

ein erhöhtes Sturzrisiko. So sind z. B.<br />

die Gelenke weniger beweglich, die Muskeln –<br />

insbesondere die Bein- und Hüftmuskulatur –<br />

haben an Kraft eingebüßt, das Koordinationsvermögen<br />

hat nachgelassen. Ebenso kann eine<br />

chronische Erkrankung zu Gang- und Balancestörungen<br />

und letztlich generell zu einer Einschränkung<br />

der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

führen. Oft kommen weitere Beeinträchtigungen<br />

hinzu, etwa ein vermindertes Sehvermögen.<br />

All diese Faktoren können zur Folge haben, dass<br />

Sicherheit auf Knopfdruck.<br />

Der Johanniter-Hausnotruf<br />

Jetzt bestellen!<br />

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0800 32 33 800 (gebührenfrei)<br />

* Gültig vom 26.09.<strong>2022</strong> bis 06.11.<strong>2022</strong>. Gilt für alle<br />

Kunden, deren Pflegekasse die Basisleistungen des Hausnotrufsystems<br />

nicht übernimmt. Diese Kosten werden im<br />

1. Monat der Versorgung durch die Johanniter getragen.<br />

Zusatzleistungen im Komfort /Premium sind im 1. Monat<br />

der Versorgung für alle Kunden gratis.<br />

die Neigung zum Stolpern im höheren Lebensalter<br />

zunimmt und gleichzeitig die Fähigkeit, sich<br />

während eines Sturzes gut abzufangen, nachlässt<br />

– eine unheilvolle Kombination, die schwerwiegende<br />

Folgen für die Gesundheit haben kann.<br />

Tipps für die Sicherheit<br />

• Lieber eine Lampe zu viel als eine zu wenig!<br />

Sorgen Sie für eine ausreichend helle, aber nicht<br />

blendende Beleuchtung in Ihren Wohnräumen;<br />

die Lichtschalter sollten gut erreichbar sein. Zur<br />

besseren Orientierung in der Nacht können ein<br />

Jetzt 4 Wochen<br />

gratis testen und<br />

Preisvorteil sichern!*<br />

Nachtlicht oder eine Leuchte mit Bewegungssensor<br />

wertvolle Dienste leisten.<br />

• Gefährliche Stolperfallen sind dicke Teppiche<br />

sowie Teppiche auf rutschigem Boden. Mit<br />

speziellen Rutsch-Stopp-Unterlagen oder doppelseitigen<br />

Klebebändern lassen sich Teppiche<br />

gut fixieren.<br />

• Treppen und andere rutschige Flächen sollten<br />

mit Teppichfliesen rutschsicher gemacht<br />

werden.<br />

• Lose Kabel über dem Fußboden sollten fachgerecht<br />

verlegt werden, Gegenstände nicht auf<br />

dem Boden liegen.<br />

• Die Sicherheit in Ihrem Badezimmer können<br />

Sie erhöhen, indem Sie z. B. selbstklebende Antirutschbänder<br />

an Fliesen und in der Badewanne<br />

oder Duschen anbringen. Eine Alternative sind<br />

rutschfeste Gummimatten in der Badewanne<br />

bzw. Dusche.<br />

• Eine große Hilfe können zudem gut erreichbare<br />

Haltegriffe an Badewanne und Dusche<br />

oder auch neben der Toilette sein. Falls Sie zu<br />

Schwindelanfällen neigen, empfiehlt sich eine<br />

Sitzmöglichkeit in der Badewanne oder Dusche.<br />

• Liegt Ihre Küche etwas weiter von Ihrem Essplatz<br />

entfernt, lohnt sich vielleicht die Anschaffung<br />

eines Servierwagens. Auf diese Weise lassen<br />

sich Teller, Gläser und Töpfe einfach und risikolos<br />

transportieren.<br />

• Alltagsgegenstände wie Telefon oder Geschirr<br />

sollten stets gut erreichbar sein.<br />

• Überlassen Sie Überkopf-Arbeiten bzw. Arbeiten<br />

auf einer Leiter lieber anderen.<br />

• Ihre Hausschuhe sollten eine Profilsohle haben.<br />

Wählen Sie zudem ein Modell, dass Ihr<br />

Fußgelenk und Ihre Ferse stützt.<br />

• Wenn das Gehen unsicher oder z. B. wegen<br />

Rückenbeschwerden mühsam wird, ist es Zeit<br />

für einen Gehstock oder einen Rollator. Es gibt<br />

schmale wendige Rollatormodelle für innen.<br />

Oder Sie nehmen den Rollator für draußen und<br />

den Gehstock für innen.<br />

Altersgerechte Möbel<br />

Auch die Anforderungen an die Möbel steigen,<br />

wenn die Beweglichkeit durch das Alter<br />

oder durch altersbedingte Beschwerden eingeschränkt<br />

ist. Dann kann es deutlich schwerer<br />

fallen, aus dem Bett aufzustehen oder vom Fernsehsessel<br />

wieder hochzukommen. Haben Sie<br />

z. B. Probleme, morgens aus dem Bett zu kommen,<br />

hilft Ihnen vielleicht eine größere Rahmenhöhe.<br />

Damit können Sie aus einer fast schon<br />

stehenden Position den Boden erreichen – dann<br />

braucht es zumindest nicht mehr ganz so viel<br />

Schwung, um aufzustehen.<br />

Was ist mit Ihrem Lieblingssessel? Vielleicht<br />

passt er perfekt zu Ihrer restlichen Einrichtung,<br />

vielleicht ist er besonders bequem, vielleicht bedeutet<br />

er ein Stück zu Hause für Sie. Doch entspricht<br />

er wirklich noch Ihren körperlichen<br />

Ansprüchen? Wenn Sie beispielsweise Proble-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Gesund leben<br />

25<br />

me mit dem Rücken haben, dazu neigen, »sich<br />

hängen« zu lassen, oder wenn Sie einfach das<br />

Bedürfnis haben, Ihre Wirbelsäule zu entlasten,<br />

könnte eine Lenden- oder Lordosenstütze die<br />

richtige Wahl für Sie sein. Auch Bewegungen<br />

im Sitzen oder beim Aufstehen und Hinsetzen<br />

können durch bestimmte Zusatzoptionen beim<br />

Kauf eines seniorengerechten Sessels erleichtert<br />

werden. Entscheiden Sie sich z. B. für einen<br />

Sessel mit Aufstehhilfe, der das sehr verbreitete<br />

»Ich komme nicht hoch« ein Stück weit auffangen<br />

kann.<br />

Schwierig kann auch sein, wenn nicht alles<br />

Wichtige im direkten Blickfeld des Sessels liegt.<br />

Ist der Sessel beispielsweise auf den Fernseher<br />

ausgerichtet, kann der Blick zum Telefon schon<br />

ein Kraftakt werden. Hierfür gibt es sogenannte<br />

Drehscheiben. Sie erlauben, sich einfach und<br />

schnell samt Sessel um 180 Grad zu drehen,<br />

ohne dabei den Kopf oder Nacken verrenken zu<br />

müssen. Die Sicherheit beim Aufstehen ist trotzdem<br />

gegeben, da der Drehmechanismus automatisch<br />

deaktiviert wird, sobald sich der Sessel<br />

in der Aufstehposition befindet.<br />

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Wohnung<br />

an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.<br />

Wichtig ist, dass es auch tatsächlich Ihre ganz<br />

persönlichen Bedürfnisse sind. »Individuelle<br />

Beratung« ist hier das Stichwort. Was brauchen<br />

Sie wirklich, was könnte für Sie vielleicht sogar<br />

eher hinderlich sein? Welche kleineren und größeren<br />

Alltagsunterstützer für wen passend sind,<br />

hat nicht nur viel mit dem eigenen Wohlbefinden<br />

zu tun, auch bestimmte krankheitsbedingte<br />

Einschränkungen können den entscheidenden<br />

Punkt für oder gegen eine Neuanschaffung<br />

bedeuten.<br />

Nehmen Sie sich also Zeit, spüren Sie die persönlichen<br />

»Brennpunkte« Ihres Alltags auf, und<br />

lassen Sie sich von Fachleuten beraten.<br />

Tipps für den Einkauf<br />

• Egal welche Einrichtungsstücke Sie neu erwerben<br />

möchten, wichtig sind ein fester Stand<br />

und eine gute Verarbeitung. Verzichten Sie auf<br />

wackelige Möbel.<br />

• Die Möbel sollten aus schwer entflammbaren<br />

Material nach B1 Norm gefertigt sein. Diese Möbel<br />

können zwar auch brennen, fangen aber etwas<br />

später an und sind selbstverlöschend.<br />

• Wählen Sie robuste Polsterstoffe, sie sind<br />

leicht zu pflegen und abzuwaschen.<br />

• Die Möbelstücke sollten mehrere Funktionen<br />

auf einmal besitzen, um Sie optimal zu entlasten.<br />

Ein Sessel kann beispielsweise nicht nur<br />

verstellbare Lehnen, sondern auch eine Aufstehhilfe<br />

besitzen.<br />

• Beim Kauf eines seniorengerechten Betts<br />

sollte man nicht nur auf das Design des Bettgestells<br />

achten, sondern auch auf den passenden<br />

Lattenrost (Sind Kopf- und Fußteil verstellbar?<br />

Erfolgt die Einstellung manuell oder elektrisch?)<br />

und die passende Matratze (Könnte eine<br />

Anti-Dekubitusmatratze sinnvoll sein?). Generell<br />

sollte die Matratze nicht zu weich sein: Ein<br />

zu tiefes Einsinken in die Schlafunterlage ist einerseits<br />

ungünstig für den Rücken und andererseits<br />

kann dadurch die Bewegungsfreiheit stark<br />

eingeschränkt werden.<br />

Und wenn ein Notfall eintritt?<br />

Tritt ein Notfall ein, kommt es auf rasches Handeln<br />

an. Idealerweise können Sie sich selbst darum<br />

kümmern, umgehend Hilfe zu holen. Aber<br />

es kann auch sein, dass Sie auf fremde Hilfe angewiesen<br />

sind. Dann ist es gut, wenn bereits im<br />

Vorfeld konkrete Maßnahmen in die Wege geleitet<br />

wurden, um die Situation bestmöglich<br />

zu meistern. Wertvolle Dienste kann dabei ein<br />

Hausnotrufsystem leisten. Es besteht aus zwei<br />

Komponenten: aus einem Gerät, das einfach an<br />

die Strom- oder Telefonsteckdose angeschlossen<br />

wird, und aus einem mobilen Funksender,<br />

der als Armband oder als Halskette rund um<br />

die Uhr getragen und durch einfachen Knopfdruck<br />

bedient wird. Wird dieser Notrufknopf<br />

gedrückt, wird ein Notsignal gesendet – und innerhalb<br />

kürzester Zeit kommt Hilfe. Wichtig:<br />

Um einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten,<br />

sollte das System fachgerecht installiert werden.<br />

Sitzen im Alter<br />

Bereits 50.000 Senioren genießen alle Vorteile eines maßgeschneiderten<br />

Sessels aus der holländischen Fitform-Manufaktur.<br />

Der Sessel passt wie angegossen: Die Sitzhöhe, Sitztiefe, sowie<br />

Rückenlehne und Armlehnen entsprechen exakt Ihrer Statur.<br />

Seine Ausstattung mit technischen Verstellfunktionen ist detailliert<br />

und ergonomisch profund auf Ihren Bedarf abgestimmt. So können<br />

Sie über einen längeren Zeitraum in Ihrem ganz persönlichen<br />

Wohlfühlsessel rückenfreundlich entspannen.<br />

Aufstehhilfen und Drehteller sparen Kraft und erhalten die<br />

Selbstständigkeit.<br />

Wir nehmen uns Zeit für die Beratung, auch bei Ihnen zu Hause.<br />

Bitte vereinbaren Sie einen persönlichen Termin unter<br />

089/29 19 89-0.<br />

Pacellistraße 5 · 80333 München · www.muckenthaler.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


26 Rat aus der Apotheke<br />

Schmerzmittel –<br />

das gilt es zu beachten!<br />

Schmerzen können das Leben zur Hölle<br />

machen – auch, wenn die auslösende<br />

Ursache eigentlich harmlos ist. Rasche Hilfe<br />

bieten Schmerzmittel. Aber es gibt Einiges<br />

zu beachten. Dazu gehört auch, dass nicht<br />

jedes Schmerzmittel gleichermaßen gut hilft.<br />

Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Substanzklasse<br />

für welchen Schmerz empfehlenswert<br />

ist. Hier kann der fachkundige Rat<br />

aus der Apotheke wertvolle Dienste leisten.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Eigentlich ist der Schmerz ein Alarmsignal,<br />

das uns vor Gefahren warnt: vor der heißen<br />

Herdplatte, dem Steinchen im Schuh, dem<br />

Stacheldrahtzaun. Aber auch plötzliche Zahnschmerzen<br />

oder Kopfweh zeigen an, dass etwas<br />

nicht in Ordnung ist. Diese akut auftretenden<br />

Schmerzen, die einen konkreten Auslöser haben,<br />

verschwinden in der Regel von selbst wieder,<br />

sobald die Ursache beseitigt worden ist. Bis<br />

das Schmerzgeschehen abgeklungen ist, versprechen<br />

Schmerzmittel schnelle und unkomplizierte<br />

Hilfe – zumindest, wenn sich die Schmerzintensität<br />

in Grenzen hält.<br />

Wenn die Schmerzen zur Krankheit<br />

werden<br />

Bei chronischen Schmerzpatienten hat sich<br />

der Schmerz von seiner biologischen Funktion<br />

als Warnsystem des Körpers jedoch abgekoppelt<br />

– er ist selbst zu einer Krankheit geworden.<br />

Chronischer Schmerz entsteht, wenn ein akuter<br />

Schmerzreiz über längere Zeit anhält, etwa, weil<br />

die Behandlung nicht ausreichend war. Bleibt<br />

der Schmerz über Monate und Jahre bestehen,<br />

bleibt er in seiner Intensität irgendwann konstant<br />

und lässt sich kaum mehr beeinflussen – einer<br />

der Gründe, weshalb eine erfolgreiche Therapie<br />

schwierig und langwierig ist.<br />

Noch sind nicht alle Mechanismen vollständig<br />

erforscht und verstanden, die an der Chronifizierung<br />

von Schmerzen beteiligt sind. Fest steht<br />

jedoch, dass ein anhaltender Schmerzreiz zu<br />

Veränderungen der Aktivitätsmuster von Nerven<br />

in Gehirn und Rückenmark und damit zu<br />

signifikanten Veränderungen im »Schmerzsystem«<br />

des Körpers führt – diese werden heute<br />

unter dem Begriff »Schmerzgedächtnis«<br />

zusammengefasst.<br />

Die Psyche ist mitbeteiligt<br />

Bei Menschen, bei denen sich ein Schmerzgedächtnis<br />

entwickelt hat, hat sich die Schmerzwahrnehmung<br />

verselbständigt. Zugleich haben<br />

viele Betroffenen das Gefühl, durch ihre<br />

Schmerzen in eine emotionale Abwärtsspirale<br />

geraten zu sein, wodurch ihre Lebensqualität<br />

massiv beeinträchtigt wird.<br />

Wenn die Seele leidet, vermindert sich die<br />

Schmerzschwelle. Der Schmerz wird dann noch<br />

stärker wahrgenommen – dies wirkt sich wiederum<br />

negativ auf die psychische Verfassung aus.<br />

Deshalb ist es ein wichtiges Anliegen der modernen<br />

Schmerztherapie, diesen Teufelskreis, z. B.<br />

mit einer Verhaltenstherapie, zu durchbrechen.<br />

Ziel ist es, den Patienten dazu zu befähigen, Gefühle,<br />

Gedanken und Verhaltensweisen aufzuspüren,<br />

die den Schmerz verstärken, und diese<br />

so zu modifizieren, dass er beherrschbar wird.<br />

Hierbei können auch Entspannungstechniken<br />

wie autogenes Training oder Yoga gute Dienste<br />

leisten: Oft hat der tiefgreifende Entspannungseffekt<br />

zugleich eine schmerzlindernde Wirkung.<br />

So viel wie nötig, so wenig wie möglich<br />

Bei einigen Erkrankungen sind Schmerzen<br />

ein ständiger Begleiter, sodass eine dauerhafte<br />

Schmerzmittelgabe unvermeidbar ist. Ansonsten<br />

lautet der Grundsatz: »So viel wie nötig, aber<br />

so wenig wie möglich« – das gilt auch und gerade<br />

für Schmerzmittel, die man rezeptfrei in der<br />

Apotheke bekommt. Hier kann man sich auch<br />

fachkundig beraten lassen, welcher Wirkstoff<br />

helfen könnte und ob mögliche Wechselwirkungen<br />

zu beachten sind, wenn weitere Medikamente<br />

regelmäßig eingenommen werden.<br />

Ansonsten gilt: Ohne Rücksprache mit dem<br />

Arzt sollten Medikamente zur Schmerzlinderung<br />

nicht länger als drei Tage hintereinander<br />

und nicht häufiger als zehn Tage im Monat eingenommen<br />

werden. Halten die Schmerzen länger<br />

an, muss die Ursache für die Schmerzen<br />

ärztlich abgeklärt werden.<br />

Welches Mittel für welchen Schmerz?<br />

Schmerzen wegen einer (akuten) Entzündung<br />

erfordern eine andere Behandlung als etwa akute<br />

Schmerzzustände im Rahmen einer rheumatischen<br />

Erkrankung. Je nach Schmerzursache<br />

kommen Medikamente aus unterschiedlichen<br />

Wirkstoffgruppen zum Einsatz, allen voran<br />

Paracetamol, Coxhemmer, Metamizol oder<br />

Opioide.<br />

Paracetamol (Acetaminophen)<br />

Das Mittel der Wahl bei leichten Schmerzen ist<br />

Acetaminophen, besser bekannt unter dem Namen<br />

Paracetamol. Es ist im Allgemeinen gut<br />

verträglich und wird deshalb oft zur Ersttherapie<br />

bei leichten bis mäßigen Schmerzen sowie<br />

bei Fieber angewendet.<br />

Wirkweise: Paracetamol hemmt vermutlich im<br />

Gehirn die Bildung von Prostaglandinen, die<br />

bei der Entstehung von Schmerz beteiligt sind.<br />

Was gilt es zu beachten? Eine Packung mit 20 Tabletten<br />

(1 Tablette à 500 Milligramm) ist frei in<br />

den Apotheken verkäuflich, ab einer Menge von<br />

mehr als 10 Gramm Paracetamol pro Packung<br />

ist der Wirkstoff verschreibungspflichtig. Diese<br />

Beschränkung hat seinen Grund. Paracetamol<br />

darf keinesfalls überdosiert werden! Als Richtwert<br />

gelten 50 Milligramm Paracetamol pro Kilogramm<br />

Körpergewicht pro Tag. Nimmt man<br />

mehr ein, droht ein akutes Leberversagen, das<br />

tödlich verlaufen kann.<br />

Verträglichkeit: Paracetamol hat im Vergleich zu<br />

anderen frei verkäuflichen Schmerzmitteln ein<br />

geringes Risiko für Neben- und Wechselwirkungen<br />

– vorausgesetzt, es wird in der richtigen<br />

Dosierung angewendet. Daher ist es in der Regel<br />

auch erste Wahl für Kleinkinder, Schwangere<br />

und stillende Mütter, aber auch für Asthmatiker<br />

und Menschen mit einem erhöhten Blutungsrisiko<br />

oder Herz-Kreislauf-Problemen.<br />

Vorsicht! Wer eine vorgeschädigte Leber hat, sollte<br />

auf Paracetamol unbedingt verzichten, auch<br />

wenn es korrekt dosiert wird.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Rat aus der Apotheke<br />

27<br />

Fotos: © oben li.: irrmago / 123rf.com; re.oben: petrovichadim / 123rf.com<br />

Ibuprofen, ASS & Co.<br />

Die bekannten Wirkstoffe Ibuprofen, Acetylsalicylsäure<br />

(ASS) Diclofenac oder Naproxen<br />

werden auch als nichtsteroidale Antirheumatika<br />

(NSAR) bezeichnet – eine Gruppe von Medikamenten,<br />

die schmerzlindernd, aber auch<br />

entzündungshemmend und fiebersenkend wirken.<br />

Eine neuere Variante sind die sogenannten<br />

COX-2-Hemmer wie Celecoxib oder Etoricoxib.<br />

Wirkweise: Die Medikamente wirken, indem<br />

sie das körpereigene Enzym Cyclooxygenase<br />

blockieren und so die Prostaglandinsynthese<br />

hemmen, die wesentlich an der Entstehung von<br />

Schmerzen beteiligt ist.<br />

NSAR bzw. Cox-Hemmer werden zur Linderung<br />

verschiedener Schmerzursachen angewendet,<br />

etwa bei Schmerzen infolge von Verletzungen<br />

oder Entzündungen, aber auch bei Muskelund<br />

Gelenkschmerzen. Die längste Wirkdauer<br />

(länger als 12 Stunden) hat Naproxen.<br />

Was gilt es zu beachten? Wie bei jedem anderen<br />

Schmerzmittel müssen auch bei Ibuprofen, ASS<br />

& Co. mögliche Nebenwirkungen beachtet werden.<br />

Dazu gehört z.B., dass der Blutdruck nach<br />

der Einnahme steigt, was zu einem erhöhten<br />

Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte führen<br />

kann. Wie hoch das Risiko im Einzelfall ist,<br />

hängt von individuellen Faktoren ab. Insbesondere<br />

bestimmte Vorerkrankungen, die eingenommene<br />

Dosis sowie die Dauer der Medikamenteneinnahme<br />

können zu den genannten unerwünschten<br />

Wirkungen führen.<br />

• Bei den Cox-Hemmern ist zu beachten, dass<br />

sie nicht bei jedem gleich gut wirken – warum<br />

das so ist, ist noch weitgehend unklar.<br />

• Die Cox-Hemmer Celecoxib oder Etoricoxib<br />

sind verschreibungspflichtig. Gleiches gilt für<br />

den Wirkstoff Naproxen ab einer Menge von<br />

500 Milligramm.<br />

• Bei Ibuprofen gilt: Die Wirkstoffmenge von<br />

400 Milligramm pro Tablette ist in den Apotheken<br />

frei verkäuflich, ab 600 Milligramm braucht<br />

man ein ärztliches Rezept. Jugendliche ab 13<br />

Jahren sowie Erwachsene sollten eine Dosis von<br />

1 200 Milligramm pro Tag ohne ärztliche Begleitung<br />

nicht überschreiten.<br />

• ASS in Form von Tabletten oder Brausetabletten<br />

sind in der Apotheke ohne Rezept erhältlich.<br />

Verträglichkeit: NSAR bzw. Cox-Hemmer schlagen<br />

auf den Magen – und das bereits bei kurzer<br />

Einnahme. Deshalb sollte man bei bekannten<br />

Magenproblemen lieber auf ein anderes<br />

Schmerzmittel ausweichen oder – in Rücksprache<br />

mit dem Arzt – zeitgleich ein Magenschutzmittel<br />

(z.B. Omeprazol oder Pantoprazol)<br />

einnehmen.<br />

Vorsicht! Wer unter Bluthochdruck oder einer anderen<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet, sollte<br />

auf NSAR bzw. Cox-Hemmer lieber verzichten<br />

oder diese nur ärztlich begleitet einnehmen.<br />

• Bei der Einnahme von ASS müssen Menschen<br />

aufpassen, die Blutverdünner wie Marcumar<br />

einnehmen. Da beide Mittel eine blutverdünnende<br />

Wirkung haben, sollten sie keinesfalls<br />

ohne ärztliche Absprache kombiniert werden.<br />

Rezeptpflichtige Schmerzmittel<br />

Metamizol und Opioide sind ausschließlich zur<br />

Behandlung von starken Schmerzen zugelassen.<br />

Metamizol<br />

Metamizol (z.B. Novalgin, Berlosin) wird bei<br />

akuten starken Schmerzen nach Operationen<br />

oder Verletzungen eingesetzt. Außerdem findet<br />

es Anwendung bei Tumorschmerzen und Koliken.<br />

Das Schmerzmittel wirkt zusätzlich fiebersenkend,<br />

weshalb es mitunter auch als Alternative<br />

zu Cox-Hemmern infrage kommt.<br />

In seltenen Fällen verursacht Metamizol schwere<br />

Nebenwirkungen, sodass das Medikament eher<br />

zurückhaltend eingesetzt wird. Hierzu zählt z.B.<br />

ein Mangel an bestimmen weißen Blutkörperchen<br />

(Granulozyten), deshalb muss bei längerer<br />

Anwendung regelmäßig das Blutbild überprüft<br />

werden. Selten kann es auch zu einer Schädigung<br />

der Leber kommen.<br />

Es kommt vor, dass sich der Urin rot verfärbt –<br />

dies liegt an einem Abbauprodukt des Metamizols.<br />

Diese Begleiterscheinung ist harmlos und<br />

kein Grund, das Medikament abzusetzen.<br />

Opioide<br />

Opioide sind eine medikamentöse Therapieoption<br />

bei sehr starken Schmerzen. Da sie<br />

schwere Nebenwirkungen hervorrufen können,<br />

ist es wichtig, dass der Arzt über viel Erfahrung<br />

im Umgang mit Opioiden verfügt.<br />

Opioide werden angewendet, wenn andere<br />

Schmerzmittel nicht verordnet werden dürfen<br />

oder nicht (mehr) ausreichen, beispielsweise<br />

wenn die Schmerzen besonders stark und dauerhaft<br />

sind oder wenn sie durch Krebs ausgelöst<br />

werden.<br />

Opioide, das bekannteste ist Morphin, blockieren<br />

gezielt die Schmerzübertragung vor allem<br />

im Gehirn und Rückenmark. Zu den häufigen<br />

Nebenwirkungen gehören u. a. Verstopfung, Erbrechen<br />

oder auch Störungen der Atmung. Zudem<br />

ist das Abhängigkeitsrisiko hoch, insbesondere,<br />

wenn das Opioid längerfristig in einer höheren<br />

Dosierung eingenommen wird.<br />

Wirkstoffe zur Linderung von Nervenschmerzen<br />

Gehen Schmerzen auf eine Fehlfunktion<br />

oder Schädigung von Nerven zurück, helfen<br />

Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen<br />

oft nur mäßig oder gar nicht, sodass meist ein<br />

verschreibungspflichtiges Mittel angezeigt ist.<br />

Vor der Behandlung von Nervenschmerzen sollte<br />

jedoch grundsätzlich abgeklärt werden, welche<br />

Grunderkrankung vorliegt. Gelingt es, diese<br />

erfolgreich zu therapieren, verschwinden meist<br />

auch die Nervenschmerzen. Andernfalls müssen<br />

sie symptomatisch behandelt werden.<br />

Zur Linderung von Nervenschmerzen haben<br />

sich – neben dem Einsatz von Opioiden – vor allem<br />

Wirkstoffe bewährt, die gegen epileptische<br />

Anfälle (Antiepileptika) oder gegen Depressionen<br />

(Antidepressiva) zum Einsatz kommen. In<br />

der Regel werden sie jedoch in einer geringeren<br />

Dosierung angewendet. Infrage kommen z. B.<br />

• Antidepressiva wie Amitriptylin, Duloxetin,<br />

Venlafaxin<br />

• Antiepileptika, etwa Gabapentin, Pregabilin,<br />

Carbamazepin<br />

Unterschiedliche<br />

Darreichungsformen<br />

◾ Schmerzmittel zum Einnehmen<br />

stehen als Tropfen, Säfte, Tabletten,<br />

Kapseln oder Dragees zur Verfügung.<br />

◾ Zur lokalen Behandlung von<br />

Schmerzen sind einige schmerzlindernde<br />

Wirkstoffe als Gel, Salben<br />

oder Augentropfen erhältlich. Der<br />

Arzneistoff entfaltet seine Wirkung<br />

auf diese Weise nur da, wo er angewendet<br />

wird und nicht im gesamten<br />

Organismus.<br />

◾ Zäpfchen sind z.B. bei Kindern, aber<br />

auch bei Schluckstörungen oder<br />

Erkrankungen des Magens eine<br />

Option.<br />

◾ Schmerzmittel als Nasenspray<br />

kommen meist ergänzend zu einer<br />

schmerzlindernden Basistherapie<br />

zum Einsatz. Der Wirkstoff gelangt<br />

über die Nasenschleimhaut rasch<br />

ins Blut, sein Effekt hält jedoch nur<br />

relativ kurz an.<br />

◾ Schmerzpflaster verfügen über ein<br />

Depot mit einem schmerzlindernden<br />

Wirkstoff. Aus diesem Depot<br />

gelangt eine definierte Wirkstoffmenge<br />

langsam und kontinuierlich<br />

über die Haut in den Körperkreislauf.<br />

Sie werden deshalb meist Patienten<br />

verordnet, die eine längerfristige<br />

Schmerztherapie benötigen.<br />

In der Regel werden diese Pflaster<br />

jedoch nicht täglich, sondern in größeren<br />

Abständen von einigen Tagen<br />

erneuert.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


28 Gewinnspiel<br />

Vitalhotel Gosau im Salzkammergut –<br />

Wellness und Genuss im Naturparadies<br />

Das Vitalhotel Gosau liegt am<br />

Fuße des Dachstein Gletschers<br />

und verkörpert die Region<br />

Dachstein Salzkammergut auf<br />

höchstem Niveau. Inmitten der<br />

atemberaubenden Landschaft<br />

findet sich das Vitalhotel Gosau<br />

mit seinen liebevoll gestalteten<br />

Studios und den großzügigen<br />

Familienzimmern als perfektes<br />

Resort für alle Aktivurlauber.<br />

Im Winter lockt der Einstieg in die 40<br />

km präparierte Langlaufloipe direkt<br />

hinter dem Hotel sowie zwei Seilbahnanlagen,<br />

die sie in das Wintersportund<br />

Skitouren Paradies Dachstein<br />

West bringen.<br />

Ob Anfänger oder Pistenprofi, über<br />

160 bestens präparierte Pistenkilometer<br />

sorgen für Spaß ohne Ende für<br />

große und kleine Skisportskanonen.<br />

Schneeschuhwandern, Snowboarden<br />

oder Skifahren, in den Funparks,<br />

in einem der Kinderländer oder beim<br />

Tourengehen, wird abgerundet durch<br />

den berühmten Einkehrschwung in<br />

eine der herzlich bewirteten Skihütten<br />

inklusive Sonnenterrasse in einer der<br />

schönsten Skiregionen Österreichs.<br />

Im Sommer lassen über 300 ausgeschilderte<br />

Wanderwege und ausge-<br />

Fotos: © Vitalhotel Gosau<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Gewinnspiel<br />

29<br />

zeichnet ausgebaute Klettersteige<br />

am Gosauer Stausee das Aktivurlauberherz<br />

höherschlagen.<br />

Die Nähe zur UNESCO Welterbestätte<br />

Hallstatt und der Kulturhauptstadt<br />

2024 Bad Ischl sorgen für kulturelle<br />

Abwechslung im Urlaubsprogramm.<br />

Gelebte Gemütlichkeit!<br />

Ob Winter oder Sommer, nach einem<br />

Tag wertvoller Urlaubserlebnisse<br />

heißt es abschalten und genießen<br />

in der Vitaloase mit Schwimmgrotte.<br />

Entspannen sie in einem der Wasserbetten<br />

im Ruheraum und träumen sie<br />

von den anschließend im Restaurant<br />

zu genießenden kulinarischen Verlockungen,<br />

international und heimisch,<br />

aus der Vitalhotel Gosau Küche. Bei<br />

einem hervorragenden Glas Wein aus<br />

dem hauseigenen Weinkeller lassen<br />

sie den Tag Revue passieren.<br />

Special:<br />

Salzkammerguttage<br />

• buchbar: 01.10. - 05.11.<strong>2022</strong><br />

3 Nächte / 4 Tage im Doppelzimmer<br />

• reichhaltiges Frühstücksbuffet<br />

• all inklusive-Getränke (Bier, Wein,<br />

Softdrinks) von 10:00 bis 21:00 Uhr<br />

einschließlich:<br />

• 1 Eintritt in die Salzwelten Hallstatt<br />

inkl. Bergfahrt, danach Besuch beim<br />

Rudolfsturm in Hallstatt inkl. einer<br />

zünftigen Jause<br />

• 1 Eintritt für die Manufakturführung<br />

der Gmunder Keramik<br />

• freier Eintritt in den hoteleigenen<br />

Wohlfühlbereich mit Schwimmgrotte,<br />

Sauna und Fitnessraum<br />

• Abendessen vom Themenbuffett<br />

Preis pro Person im Doppelzimmer<br />

€ 295,-<br />

* Das Angebot ist nur nach Verfügbarkeit für eine vom Hotel festgelegte Zimmerkategorie gültg. Der Verlag hat hierauf keinen Einfluss und übernimmt auch keine Gewähr.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gewinnen Sie<br />

5 Nächte für 2 Personen<br />

All Inclusive<br />

Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich an den Verlag:<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

VITALHOTEL GOSAU<br />

STEINERMÜHLENWEG 18 | A-4824 GOSAU SALZKAMMERGUT<br />

TEL: +43 (0)6136 / 8811–0<br />

E-Mail: info@vitalhotelgosau.at<br />

www.vitalhotelgosau.at<br />

Telefon oder ggf. E-Mail-Adresse<br />

So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken (nicht direkt an das Hotel!).<br />

Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />

Einsendeschluss: 01.12.<strong>2022</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


30 Rätsel<br />

Schwedenrätsel<br />

Gehirntraining<br />

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Sudoku<br />

(mittel)<br />

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7 6 4 2<br />

7<br />

9 6 5<br />

6 2 4<br />

3 9<br />

5 3 6 2<br />

5 2 9 1<br />

8<br />

9 1 8 5<br />

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www.topfit-store.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2022</strong>


Veranstaltungen 31<br />

Münchner Volkshochschule<br />

25. 10. <strong>2022</strong> – 28.02.2023 (15 Kurstermine) | 20.30 – 21.30 Uhr<br />

DeepWork® – ein Powerprogramm für eine straffe Figur<br />

Bei diesem Powerworkout wechseln sich anstrengende Ausdauersequenzen mit<br />

koordinativ-funktionalen Kraftübungen und entspannenden Atemübungen ab.<br />

DeepWork® ist auch für Ungeübte geeignet, denn alle trainieren im eigenen<br />

Rhythmus und bestimmen das Tempo selbst. Trainiert wird barfuß - das stabilisiert<br />

die Fußgelenke und erdet. Der erste Termin findet am 25. Oktober statt.<br />

Bitte eine Gymnastikmatte mitbringen.<br />

Ort: Volkshochschule, Keilberthstr. 6, 80939 München-Freimann<br />

Dozentin: Carina Palomino Caldéron<br />

Gebühr: € 83,00<br />

Weitere Informationen:<br />

Anmeldung erforderlich. Fragen zur Buchung: 089/48006-6239<br />

lebensmut e.V.<br />

22. Oktober <strong>2022</strong> | 9.00 – 18.00 Uhr<br />

21. Krebs-Informationstag <strong>2022</strong><br />

Am 21. Krebs-Informationstag werden Experten der beiden Münchner Universitätsklinika<br />

LMU Klinikum und Klinikum rechts der Isar - TUM über aktuelle Möglichkeiten<br />

der Krebsbehandlung informieren. Mit dabei: Patientenvertreter und regionale<br />

wie überregionale Angebote für Betroffene.<br />

Ort: Fakultät für Chemie und Pharmazie der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

Butenandtstraße 5-13 (Haus F)<br />

81377 München<br />

Die Veranstaltung ist kostenlos.<br />

Nähere Infos unter Tel. 089 / 70 95 49 18 oder<br />

info@krebsinfotag-muenchen.de<br />

KulturStation<br />

der Gaertner-Stiftung<br />

Samstag, 8. Oktober ab 9.30 Uhr —<br />

Sonntag, 9. Oktober bis 16.00 Uhr<br />

Qi Gong und Musiktherapie bei Tinnitus und Stress –<br />

Sinnesheilkur in Bad Kohlgrub<br />

Alle aktuellen (und früheren)<br />

topfit — Druckausgaben<br />

bequem zu Ihnen nach Hause *<br />

über unseren topfit-Store.<br />

www.topfit-store.de/topfit-ausgaben/<br />

Dozentinnen: Marianne Wegener, Andrea-Müller Dosch<br />

Dieses Seminar richtet sich an Menschen, die - von Stress und körperlicher<br />

oder emotionaler Erschöpfung geplagt - eine Auszeit in erholsamer Natur<br />

suchen. Sie lernen an diesem langen Wochenende mittels Musik, Körper<br />

und Wahrnehmungsübungen einen natürlichen Kontakt zu ihren inneren<br />

Ressourcen zu finden und eigene Quellen der Regeneration zu aktivieren.<br />

Zwei Fachvorträge informieren Sie über wissenschaftliche Hintergründe der<br />

angewandten Verfahren. Methoden der Musiktherapie helfen Stress und<br />

Anspannung abzubauen. Die Atem und Bewegungstherapie des Qigong reguliert<br />

das vegetative Nervensystem und hilft in ein inneres Gleichgewicht<br />

zu finden.<br />

Kursgebühr: € 210,00<br />

2 Übernachtungen mit Frühstück ab € 93,00<br />

Nähere Infos unter: Tel.: 089 / 99 89 02-145<br />

e-Mail: kulturstation@gaertnerstiftung.de<br />

LMU Klinikum München<br />

Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

jeweils 1. Dienstag im Monat 17 – 18.30 Uhr<br />

Gesprächsabende Brustkrebs und gynäkologische<br />

Tumorerkrankungen<br />

• Prof. Dr. Mahner, Direktor Frauenklinik und Leitung Gynäkologisches<br />

Krebszentrum, und Frau Prof. Dr. Harbeck, Leitung Brustzentrum, sowie<br />

das gesamte Team des Brustzentrums und des Gynäkologischen Krebszentrums<br />

des LMU Klinikums in Kooperation mit Brustkrebs Deutschland e.V.<br />

laden ein zur Vortragsreihe <strong>2022</strong> und zum Austausch mit Patientinnen,<br />

Patienten und ihren Angehörigen.<br />

Online Webex Meeting<br />

Meeting Kennnummer: 2731 573 0411<br />

Passwort: XbysacnM435<br />

*Die Druckausgaben kommen kostenlos zu Ihnen nach Hause. Sie zahlen nur die Versandkosten.<br />

Gemeinsam. Fürsorglich. Wegweisend.<br />

Brustzentrum<br />

am LMU Klinikum<br />

Diagnostik, Therapie und Forschung zu allen Fragestellungen<br />

der Brustgesundheit bei Frauen und Männern<br />

• Moderne Mammadiagnostik<br />

• Umfassendes operatives<br />

Angebot inklusive rekonstruktiver<br />

OP-Verfahren<br />

bei gut- und bösartigen<br />

Brusterkrankungen<br />

• Spezialisierte medikamentöse<br />

Brustkrebstherapie<br />

und Studienangebote<br />

• Interdisziplinäre<br />

Besprechung mit allen<br />

Fachexperten<br />

• Individuelle Begleitangebote<br />

für unsere Patient:innen<br />

Kontakt<br />

Leitung: Prof. Dr. med. Nadia Harbeck<br />

Campus Innenstadt<br />

Maistr. 11, 80337 München, Telefon: 089 4400-54110<br />

Campus Großhadern<br />

Marchioninistr. 15, 81377 München, Telefon: 089 4400-76806<br />

Zentrale E-Mail-Adresse: brustzentrum@med.uni-muenchen.de<br />

Alle Informationen unter: www.lmu-brustzentrum.de<br />

Besuchen Sie uns auf Facebook:<br />

@LMU.Brustzentrum<br />

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der duft<br />

von urlaub<br />

Auszeit mit allen Sinnen<br />

Sie haben die Wahl, ob Sie Ihren nächsten Aufenthalt lieber bei uns im<br />

Stammhaus Biohotel Leutascherhof oder in unserer neuen Dependance<br />

Biolodge Alpenduft verbringen möchten. Lassen Sie sich von unseren neuen,<br />

zeitlos eleganten Zimmern, die zum Teil mit einer eigenen Sauna ausgestattet sind,<br />

verzaubern. Silberstern, Heublume, Wollblume, Berglinde, Herzblümlein<br />

und Alpenglöckchen warten auf Sie!<br />

Denken Sie<br />

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Ihren Winterurlaub<br />

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Weidach 305 • 6105 Leutasch • Österreich • + 43 5214 6208 • info@leutascherhof.at<br />

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