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CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.11

Das Streben nach Leistung, Produktivität und Gewinnmaximierung steht im Fokus unserer modernen Arbeitswelt. Im heutigen Arbeitsalltag wird ein hohes Maß an Flexibilität, Kreativität, Anpassungsvermögen sowie ständige Verfügbarkeit und zugleich emotionale Belastbarkeit verlangt. Kognitiv und psychosozial werden wir stark herausgefordert. Es ist schwer, die Balance zwischen Über- und Unterforderung zu finden – beides ist gesundheitlich schädlich.

Das Streben nach Leistung, Produktivität und Gewinnmaximierung steht im Fokus unserer modernen Arbeitswelt. Im heutigen Arbeitsalltag wird ein hohes Maß an Flexibilität, Kreativität, Anpassungsvermögen sowie ständige Verfügbarkeit und zugleich emotionale Belastbarkeit verlangt. Kognitiv und psychosozial werden wir stark herausgefordert. Es ist schwer, die Balance zwischen Über- und Unterforderung zu finden – beides ist gesundheitlich schädlich.

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Psychologie<br />

“Every breath you take, every<br />

move you make – every bond<br />

you break, every step you take:<br />

I’ll be watching you!”<br />

(Gordon Summers, Sting, The Police)<br />

Ich hatte anfänglich immer gedacht,<br />

hier geht es um die große Liebe,<br />

gesungen von dem Verlassenen, der<br />

trauert und leidet, der noch immer<br />

so sehr verliebt ist und begehrt – in<br />

Wirklichkeit geht es aber um Eifersucht,<br />

krankhafte Liebe und Stalking.<br />

Liebe kann wehtun: Am Anfang kann sie<br />

Luftnot, Herzrasen und Bauchschmerzen<br />

aufgrund der vielen „Schmetterlinge im Bauch<br />

und dem verschenkten Herzen“ verursachen,<br />

die wir da noch fast freudvoll genießen. Sie<br />

kann aber auch richtig krankmachen, das<br />

Immunsystem stören und klinische sowie<br />

persönliche Depressionen bis hin zu körperlicher<br />

Gewalt als Folge haben.<br />

ÜBERLEBEN IN EINER TOXISCHEN<br />

BEZIEHUNG<br />

Besonders schwierig wird es dann, wenn<br />

man eine narzisstische Person liebt. Eine<br />

Beziehung - im Sinne von „ich beziehe mich<br />

auf dich“ - muss im gesunden Gleichgewicht<br />

sein, damit eine Partnerschaft auf Augenhöhe<br />

harmonisch und liebevoll gelebt werden<br />

kann. Eine Grundvoraussetzung da<strong>für</strong> ist<br />

aber eine gesunde Selbstliebe: Oft nimmt<br />

man Liebe nicht an, weil man denkt, man hat<br />

sie nicht verdient. Oder man gibt zu viel und<br />

sich letztendlich damit auch auf, weil man<br />

selbst lieber unglücklich ist, als die Anderen<br />

unglücklich zu machen. Ein gefundenes<br />

Fressen <strong>für</strong> Narzissten.<br />

Wird der/die Partner/in* anfänglich sogar<br />

auffällig charmant, humorvoll und wortgewandt<br />

umgarnt, kommt es später zu<br />

verbalen Kränkungen, wenn die Sucht<br />

nach Bewun derung und Zuwendung nicht<br />

genügend erfüllt wird.<br />

Dominiert der Narzisst einmal in der Beziehung,<br />

wird in Gesprächen immer wieder<br />

die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und der<br />

Partner durch Nichtbeachtung „bestraft“ und<br />

dessen Fähigkeiten und Erfolge meist nicht<br />

beachtet. Auch wenn sie nach Außen vermeintlich<br />

stolz auf ihre Partner sind, bezieht<br />

sich das eher auf deren Attraktivität.<br />

Dabei benutzen Menschen mit stark<br />

narzisstischen Zügen ihre Partner oft <strong>für</strong><br />

die Erfüllung ihrer sexuellen oder sozialen<br />

Wünsche: Der sogenannte Trophy-Partner<br />

(Trophäen- Partner) dient als Dekoration, um<br />

das eigene Selbst hervorzuheben und mehr<br />

Anerkennung zu bekommen. Auf Kritik wird<br />

eher beleidigt reagiert oder ein Gegenangriff<br />

gestartet, sodass der Partner nach einer Weile<br />

eher nichts mehr sagt. Der fehlende Mut,<br />

Dinge anzusprechen, bedeutet dann letztendlich<br />

auch den Verlust von Vertrauen, Intimität<br />

undGeborgenheit.<br />

OHNE MICH KANNST DU SOWIE<br />

NICHT LEBEN<br />

„Du bist so empfindlich“ oder „Du verstehst<br />

mich einfach nicht“ sind typische Sätze, die<br />

während des Streits fallen. Irgendwann kann<br />

man als Partner nichts mehr recht machen,<br />

Diskussionen laufen ins Leere und man wartet<br />

fast schon auf den nächsten Streit, der oft<br />

einfach provoziert wird. Dies zieht natürlich<br />

auch körperliche Probleme nach sich: Stress,<br />

der etwa zu nicht-rhythmischer Atmung und<br />

Herzrasen führen kann.<br />

Stress ist psychisches Gift: Es schwächt<br />

unser Immunsystem, da immer wieder Dopamin<br />

und Adrenalin ausgeschüttet werden<br />

und wir ständig in Anspannung sind. Oft muss<br />

der Narzisst dann immer weitergehen, um<br />

das gewünschte Level an Stress in seinem<br />

Gegenüber hervorzurufen. Körperliche Gewalt<br />

kann hier zu einem Resort werden, um dies<br />

zu erreichen. Als Warnzeichen <strong>für</strong> Gewalt<br />

in einer Partnerschaft zählen Manipulation<br />

und Einschüchterung bis hin zu Demütigung<br />

und Isolation, Eifersucht und Erpressung und<br />

seinem Partner Schuldgefühle geben. Und<br />

dabei immer noch die Hoffnung haben, dass<br />

diese Liebe doch besser und alles gut wird.<br />

48 <strong>CHECK</strong> BERLIN #11

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