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CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.11

Das Streben nach Leistung, Produktivität und Gewinnmaximierung steht im Fokus unserer modernen Arbeitswelt. Im heutigen Arbeitsalltag wird ein hohes Maß an Flexibilität, Kreativität, Anpassungsvermögen sowie ständige Verfügbarkeit und zugleich emotionale Belastbarkeit verlangt. Kognitiv und psychosozial werden wir stark herausgefordert. Es ist schwer, die Balance zwischen Über- und Unterforderung zu finden – beides ist gesundheitlich schädlich.

Das Streben nach Leistung, Produktivität und Gewinnmaximierung steht im Fokus unserer modernen Arbeitswelt. Im heutigen Arbeitsalltag wird ein hohes Maß an Flexibilität, Kreativität, Anpassungsvermögen sowie ständige Verfügbarkeit und zugleich emotionale Belastbarkeit verlangt. Kognitiv und psychosozial werden wir stark herausgefordert. Es ist schwer, die Balance zwischen Über- und Unterforderung zu finden – beides ist gesundheitlich schädlich.

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Arbeitsleben<br />

unangenehme Situationen, die wir gerade<br />

nicht ändern können, besser anzunehmen. Sie<br />

hilft uns dabei, uns selbst, unser Erleben und<br />

unsere Leistung besser zu akzeptieren. Wir<br />

sind darauf getrimmt, keine Fehler machen zu<br />

dürfen. Es gibt jedoch nicht nur einen Weg und<br />

nicht nur eine richtige Antwort. Wir können<br />

nicht alles jederzeit unter Kontrolle haben.<br />

Dies gilt es, zu verinnerlichen, um mehr Gelassenheit<br />

zu entwickeln. Außerdem fallen uns<br />

die Arbeit und vermeintliche „Fehler“ leichter,<br />

wenn wir sie mit Humor betrachten. Gleichzeitig<br />

fördert dies eine gesunde Fehlerkultur,<br />

in der Fehler gemacht werden dürfen, ohne<br />

dass danach ein Weltuntergang droht.<br />

Achtsamkeit hilft uns, aus Gedankenspiralen<br />

auszusteigen, unsere und anderer Grenzen<br />

wahrzunehmen und uns auf das Wesentliche<br />

zu fokussieren. Toxischer Produktivität und<br />

Perfektionismus, Kontroll- und (Selbst)-Optimierungszwängen<br />

können wir damit getrost<br />

Adieu sagen. Wir sind bereits gut genug. Wir<br />

können auf unsere Kompetenzen vertrauen<br />

und dass wir weiter an unseren Aufgaben<br />

wachsen, uns stetig weiterentwickeln, ohne<br />

dabei perfekt sein zu müssen. Das heißt,<br />

wenn wir unser Arbeitsleben detoxen wollen,<br />

müssen wir uns von negativen Glaubenssätzen<br />

und Selbstzweifeln befreien.<br />

LERNEN, HILFE ANZUNEHMEN<br />

Wenn wir alleine nicht weiterkommen, dürfen<br />

wir uns Hilfe suchen. Wir müssen nicht immer<br />

alles alleine stemmen. Viele von uns sind<br />

darauf getrimmt, alles alleine schaffen zu<br />

wollen oder es sogar als Schwäche zu sehen,<br />

Unterstützung anzunehmen. Jedoch zeugt von<br />

Stärke und Reflektiertheit, sich einzugestehen,<br />

dass wir Hilfe benötigen. Der Betriebsrat,<br />

Personalleiter:innen oder -entwickler:innen<br />

sind da, um Mitarbeitenden unterstützend zur<br />

Seite zu stehen. Wenn unser berufliches und<br />

persönliches Netzwerk hier<strong>für</strong> nicht mehr<br />

ausreicht, kann ein:e Coach:in uns durch eine<br />

schwierige Phase begleiten und helfen, sich<br />

z. B. beruflich neu zu orientieren. Je nach<br />

Belastung kann auch eine Selbsthilfegruppe<br />

oder Therapie ratsam sein.<br />

Häufen sich diese Zeiten, opfern<br />

wir uns in toxischen Arbeitsbedingungen<br />

auf. Vernachlässigen<br />

wir uns langfristig, kann dies<br />

nicht nur in einem Burn-Out<br />

enden, sondern in der kompletten<br />

Arbeitsunfähigkeit oder gar<br />

mit dem Tod.<br />

WENN GAR NICHTS MEHR GEHT ...<br />

Wenn schon beim reinen Gedanken an die<br />

Arbeit purer Stress und Panik aufkommt, der<br />

Stress sich bereits auf den Körper und die<br />

Psyche geschlagen hat, die Krankheitstage<br />

sich häufen und sich Ängste, Schmerzen,<br />

Schlaf- oder Verdauungsprobleme entwickelt<br />

haben, heißt es, möglichst schnell die Reißleine<br />

zu ziehen. Dies ist leichter gesagt als<br />

getan. Es gibt Zeiten, in denen unser Durchhaltevermögen<br />

auf eine harte Probe gestellt<br />

wird. Doch häufen sich diese Zeiten, opfern<br />

wir uns in toxischen Arbeitsbedingungen auf.<br />

Vernachlässigen wir uns langfristig, kann dies<br />

nicht nur in einem Burn-Out enden, sondern<br />

in der kompletten Arbeitsunfähigkeit oder gar<br />

mit dem Tod. Sich <strong>für</strong> seine Gesundheit und<br />

mehr Selbst<strong>für</strong>sorge zu entscheiden, seine<br />

Arbeitsstelle zu verlassen oder sogar seinen<br />

ganzen Beruf aufzugeben, kostet ohne Zweifel<br />

viel Mut und Kraft. Es allerdings nicht zu tun,<br />

kostet wertvolle Jahre des Lebens.<br />

Daher sollten wir unsere Gesundheit nicht aus<br />

Pflicht- und Schuldgefühlen aufs Spiel setzen<br />

und uns von eigenen und äußerlichen Erwartungen<br />

lösen. Sich beruflich umzuorientieren<br />

ist kein Versagen, sondern zeigt Selbstverantwortung.<br />

Diese flexiblen Zeiten und der<br />

Anbruch der „New-Work-Ära“ bieten zugleich<br />

viele Chancen, sich in jedem Alter neu zu<br />

(er-)finden, umzuschulen, Prioritäten anders<br />

zu setzen und neue gesündere Arbeitswege<br />

zu beschreiten.<br />

12 <strong>CHECK</strong> BERLIN #11

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