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CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.11

Das Streben nach Leistung, Produktivität und Gewinnmaximierung steht im Fokus unserer modernen Arbeitswelt. Im heutigen Arbeitsalltag wird ein hohes Maß an Flexibilität, Kreativität, Anpassungsvermögen sowie ständige Verfügbarkeit und zugleich emotionale Belastbarkeit verlangt. Kognitiv und psychosozial werden wir stark herausgefordert. Es ist schwer, die Balance zwischen Über- und Unterforderung zu finden – beides ist gesundheitlich schädlich.

Das Streben nach Leistung, Produktivität und Gewinnmaximierung steht im Fokus unserer modernen Arbeitswelt. Im heutigen Arbeitsalltag wird ein hohes Maß an Flexibilität, Kreativität, Anpassungsvermögen sowie ständige Verfügbarkeit und zugleich emotionale Belastbarkeit verlangt. Kognitiv und psychosozial werden wir stark herausgefordert. Es ist schwer, die Balance zwischen Über- und Unterforderung zu finden – beides ist gesundheitlich schädlich.

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Arbeitsleben<br />

Doch auch Menschen, die nicht von diskriminierenden<br />

Arbeitsbedingungen betroffen sind,<br />

können unter einem ungesunden Arbeitsumfeld<br />

leiden. Obwohl wir körperlich weniger Belastungen<br />

ausgesetzt sind, sind ewiges Sitzen<br />

vor dem PC und die hohe Stressbelastung<br />

nicht weniger gefährlich <strong>für</strong> unsere körperliche<br />

Gesundheit. Der Anteil und die Vielfalt<br />

psychischer Arbeitsbelastungen hingegen<br />

hat durch den starken Arbeitsweltwandel in<br />

Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung<br />

zugenommen.<br />

Die häufigsten arbeitsbedingten<br />

Erkrankungen:<br />

• psychische Erkrankungen<br />

• Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

• Atemwegserkrankungen<br />

• Herz-Kreislauferkrankungen<br />

• Erkrankungen des Verdauungsapparates<br />

• Magen-Darm-Erkrankungen<br />

Der 31. iga.Report der Initiative Gesundheit und<br />

Arbeit untersucht psychische Arbeitsbelastungen,<br />

die mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko<br />

verbunden sind. Zu den krankmachenden<br />

Arbeitsbedingungen zählen ein geringer<br />

Handlungsspielraum, lange Arbeitszeiten bzw.<br />

Überstunden und Arbeitsplatzunsicherheit.<br />

Diese stellen ein Risiko <strong>für</strong> Depressionen dar<br />

und stehen im Zusammenhang mit Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen. Schichtarbeit kann<br />

insbesondere bei Abend- und Nachtschichten<br />

nicht nur auf das Herz-Kreislaufsystem schlagen,<br />

es gibt auch Hinweise, dass sie das Risiko<br />

einer Arbeitsunfähigkeit erhöht.<br />

Eine hohe Arbeitsintensität, geringe soziale<br />

Unterstützung und Rollenstress wie Rollenkonflikte,<br />

-unklarheit und -überlastung<br />

konnten ebenfalls als Risikofaktoren <strong>für</strong> psychische<br />

Erkrankungen nachgewiesen werden.<br />

Auch Mobbing, aggressives Verhalten und Belästigung<br />

am Arbeitsplatz machen psychisch<br />

krank. Nicht zu unterschätzen ist auch die<br />

Gesundheitsgefährdung bei einem Ungleichgewicht<br />

zwischen hohen Anforderungen und<br />

persönlicher Verausgabungsbereitschaft mit<br />

da<strong>für</strong> erhaltener Belohnung oder Wertschätzung.<br />

Als zehnten und elften Belastungsfaktor<br />

nennt die Studie die Kombination von geringem<br />

Handlungsspielraum und einer hohen<br />

Arbeitsintensität, ggf. noch bei gleichzeitig<br />

geringer sozialer Unterstützung. Dies sind nur<br />

elf Arbeitsmerkmale, deren Gesundheitsrisiko<br />

signifikant nachgewiesen werden konnte. Zu<br />

vielen weiteren wie bspw. kognitiven Anforderungen<br />

und Emotionsarbeit besteht noch weiterer<br />

Forschungsbedarf. Was wir jedoch sicher<br />

sagen können: Anhaltender negativer Stress<br />

und berufsbedingte Belastungen können uns<br />

kurz- und langfristig gesehen krank machen<br />

und gesunde Lebensjahre verringern.<br />

WORAN ERKENNE ICH EIN TOXISCHES<br />

ARBEITSUMFELD?<br />

Um gar nicht erst in ein toxisches Arbeitsumfeld<br />

zu gelangen, empfiehlt es sich, das<br />

Unternehmen vorab zu recherchieren. Auf der<br />

Website kununu können Mitarbeitende ihre<br />

Arbeitgeber anonym bewerten. Das Jobbewertungsportal<br />

hat zwei Millionen anonyme<br />

Arbeitgeberbewertungen daraufhin ausgewertet,<br />

welche Wörter in Erfahrungsberichten<br />

zu toxischen Unternehmen besonders häufig<br />

vorkamen.<br />

Hellhörig sollte man daher werden, wenn man<br />

folgende Begriffe liest:<br />

angst<br />

schrecken intrige qual<br />

panik burn-out depression<br />

manipulation lügner kontrolle<br />

krankheit<br />

WAS TUN, WENN AUF DER ARBEIT<br />

ALLES ZU VIEL WIRD?<br />

Um eine Veränderung auf struktureller,<br />

institutioneller oder/und gesellschaftlicher<br />

Ebene zu bewirken, kann man sich politisch<br />

engagieren, dem Betriebsrat beitreten oder<br />

einen Unternehmenswandel und Change-<br />

8 <strong>CHECK</strong> BERLIN #11

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