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Gärten der Vision und Initiation von Neil Douglas Klotz - Leseprobe

„Hier ist die Geschichte eines Mystikers, eines Gärtners, eines Sufis, eines Zen-Schülers, eines wahren menschlichen Wesens. Samuel Lewis‘ spirituelle Praxis wurde durch seine Treffen mit Hazrat Inayat Khan vertieft, doch seine Lehren und seine Weisheit gingen von seiner eigenen visionären Veranlagung aus. Gärten der Vision und Initiation nimmt uns mit auf die innere und äußere Reise dieses bemerkenswerten Mannes, der uns das Geschenk der Tänze des Universellen Friedens hinterließ und der lebendige Segen einer Seele, die sowohl Liebe als auch Schmerz annahm im Dienst an Gott.“ Llewellyn Vaughan-Lee Samuel L. Lewis: Sufi-Murshid, Zen-Meister, Umwelt- und Friedensaktivist, Begründer der Tänze des Universellen Friedens Aus seinen umfangreichen Schriften zusammengestellt, erzählt Neil Douglas-Klotz in Gärten der Vision und Initiation die Lebensreise und Lehren von Samuel L. Lewis.

„Hier ist die Geschichte eines Mystikers, eines Gärtners, eines Sufis, eines Zen-Schülers, eines wahren menschlichen Wesens. Samuel Lewis‘ spirituelle Praxis wurde durch seine Treffen mit Hazrat Inayat Khan vertieft, doch seine Lehren und seine Weisheit gingen von seiner eigenen visionären Veranlagung aus. Gärten der Vision und Initiation nimmt uns mit auf die innere und äußere Reise dieses bemerkenswerten Mannes, der uns das Geschenk der Tänze des Universellen Friedens hinterließ und der lebendige Segen einer Seele, die sowohl Liebe als auch Schmerz annahm im Dienst an Gott.“
Llewellyn Vaughan-Lee

Samuel L. Lewis: Sufi-Murshid, Zen-Meister, Umwelt- und Friedensaktivist, Begründer der Tänze des Universellen Friedens

Aus seinen umfangreichen Schriften zusammengestellt, erzählt Neil Douglas-Klotz in Gärten der Vision und Initiation die Lebensreise und Lehren von Samuel L. Lewis.

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„Gardens of <strong>Vision</strong> and <strong>Initiation</strong> ist eine Auswahl aus Schriften, die<br />

Samuel Lewis im Laufe seines Lebens verfasst hat. Sie wurden einfühlsam<br />

ausgewählt <strong>und</strong> erläutert <strong>von</strong> <strong>Douglas</strong>-<strong>Klotz</strong>, einem lebenden spirituellen<br />

Lehrer, <strong>der</strong> in innige Resonanz mit Lewis’ Vermächtnis tritt.<br />

Murshid Sam kam in mein junges Erwachsenenleben gegen Ende seines<br />

eigenen. Obwohl ich dachte, dass ich seine Lehren durch mehrere Jahre<br />

persönlichen Umgangs in mich aufgenommen hätte, habe ich jetzt ein<br />

viel umfassen<strong>der</strong>es Bild, nachdem ich so viele seiner Schriften, die sich<br />

im Laufe eines erfolgreichen, voll entfalteten Lebens herausbildeten, gelesen<br />

habe. Ob ihr Lewis gekannt habt o<strong>der</strong> ob seine Arbeit neu für euch<br />

ist, es ist erhellend, in seiner bezwingenden Ichform-Prosa zu erfahren,<br />

wie seine Entschlossenheit, über die Widrigkeiten seiner frühen Jahre<br />

hinauszuwachsen, voll verwirklicht wurde in <strong>der</strong> Form einer außerordentlichen<br />

Fähigkeit, die Welt zu heilen.“<br />

W. A. Mathieu, Autor <strong>von</strong> The Listening Book <strong>und</strong> Bridge of Waves<br />

„Sufi <strong>Vision</strong> and <strong>Initiation</strong> (1986) war für mich immer eine Informationsquelle<br />

für die zeitliche Abfolge im Leben <strong>von</strong> Sam Lewis. Nun<br />

erscheint etwas, das als eine Autobiografie par excellence bezeichnet<br />

werden kann. Sam Lewis schrieb in The Lotus and the Universe (1963):<br />

‚Dies ist keine Autobiografie, auch wenn vielleicht einmal eine erscheinen<br />

wird.‘ Das vorliegende Buch Gardens of <strong>Vision</strong> and <strong>Initiation</strong> (2020)<br />

kommt einer Autobiografie so nahe, wie wir es haben können. Diese<br />

auf den neuesten Stand gebrachte Chronologie <strong>der</strong> Schriften Lewis’, die<br />

<strong>der</strong> Herausgeber in den Aktenmappen aufgespürt hat, ist ein Werk <strong>der</strong><br />

Liebe.“<br />

Mansur Johnson, Autor <strong>von</strong> Murshid: A personel memoir of life with<br />

American Sufi Samuel L. Lewis <strong>und</strong> Zusammensteller <strong>und</strong> Herausgeber<br />

<strong>von</strong> Big Tales: All the stories in the 12 volumes of The Sufi Message<br />

of Hazrat Inayat Khan<br />

„Weitsichtig <strong>und</strong> kenntnisreich. Leuchtend <strong>und</strong> fesselnd. Geniale<br />

Verwendung <strong>der</strong> Einzelheiten seines Lebens, um auf <strong>der</strong> Linie <strong>der</strong> Erzählzeit<br />

voranzuschreiten. ‚Sufi Sam‘ in seinen eigenen Worten. Sehr zu<br />

empfehlen.“<br />

Saul Barodofsky, direkter Schüler <strong>von</strong> Samuel L. Lewis <strong>und</strong> Grün<strong>der</strong>/Kafayat<br />

des Dervish Healing Or<strong>der</strong>


„So sehr es ein wun<strong>der</strong>bares Leseerlebnis sein mag, in diese ‚Landkarte‘,<br />

die Beschreibung <strong>der</strong> Landschaft, einzutauchen, so sicher bin ich,<br />

dass Murshid Sam die Leser ermutigt hätte, hinauszugehen <strong>und</strong> ein paar<br />

direkte Erfahrungen zu machen, die Landschaft zu erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> alle<br />

Konzepte da<strong>von</strong> hinter sich zu lassen. <strong>Gärten</strong> <strong>der</strong> <strong>Vision</strong> bietet uns die<br />

Gelegenheit mitzuerleben, wie ein Leben <strong>der</strong> dynamischen Transformation,<br />

das durch direkte Erfahrungen <strong>und</strong> Begegnungen gelebt wird,<br />

aussehen kann.“<br />

Rev. Tasnim Hermila Fernandez, Mitbegrün<strong>der</strong>in des internationalen<br />

Netzwerks für die Tänze des Universellen Friedens<br />

„Hier ist die Geschichte eines Mystikers, eines Gärtners, eines Sufis,<br />

eines Zen-Schülers, eines wahren menschlichen Wesens. Samuel Lewis’<br />

spirituelle Praxis wurde durch seine Treffen mit Hazrat Inayat Khan vertieft,<br />

doch seine Lehren <strong>und</strong> seine Weisheit gingen <strong>von</strong> seiner eigenen visionären<br />

Veranlagung aus. Gardens of <strong>Vision</strong> and <strong>Initiation</strong> nimmt uns mit<br />

auf die innere <strong>und</strong> äußere Reise dieses bemerkenswerten Mannes, <strong>der</strong> uns<br />

das Geschenk <strong>der</strong> Tänze des Universellen Friedens hinterläßt <strong>und</strong> <strong>der</strong> lebendige<br />

Segen einer Seele ist, die sowohl Liebe als auch Schmerz annahm<br />

im Dienst an Gott.“<br />

Llewellyn Vaughan-Lee, Dr. phil., Autor <strong>von</strong> Love is a Fire, the Sufi’s<br />

Mystical Journey Home.<br />

„Wer die <strong>von</strong> Dr. <strong>Neil</strong> <strong>Douglas</strong>-<strong>Klotz</strong> einfühlsam ausgewählten <strong>und</strong><br />

mit Anmerkungen versehenen Schriften <strong>von</strong> Murshid Samuel Lewis<br />

(1896-1971) liest, wird auf die stürmische spirituelle Reise eines wahrhaft<br />

menschlichen Wesens mitgenommen; eine Reise, die zeit seines Lebens<br />

angetrieben wurde durch die Suche nach Wahrheit, sei es durch die Lehren<br />

des Sufismus, des Zen-Buddhismus o<strong>der</strong> eines an<strong>der</strong>en göttlich offenbarten<br />

Pfades. Die Lesenden wachsen mit Sufi Sam, während er mit Aufrichtigkeit<br />

die innere <strong>und</strong> äußere Welt erforscht, Hoffnung <strong>und</strong> Enttäuschung<br />

erlebt <strong>und</strong> durch das irdische Leben tanzt mit seinen Markenzeichen des<br />

spirituellen Humors <strong>und</strong> <strong>der</strong> Liebe für alle. Eine Sammlung <strong>von</strong> Schriften,<br />

die beson<strong>der</strong>s interessant sein wird für jene westlichen Menschen, die –<br />

wie Lewis selbst – ihren Pfad durch die Lehren des Ostens entdecken.<br />

Muneera Haeri, Autorin <strong>von</strong> The Chishtis, A Living Light <strong>und</strong> Koautorin<br />

mit Shaykh Fadhlalla Haeri <strong>von</strong> Sufi Encounters


„Immer wenn ich an Sam denke, lache ich am Ende über mich selbst.<br />

Das ist eine ziemlich gute Arbeit für einen toten frechen Heiligen.“<br />

Ram Dass, Autor <strong>von</strong> Be Here Now (dt.: Sei jetzt hier) <strong>und</strong> Still here<br />

„Ich habe keine liebevollere Erinnerung an die 60er als das Erscheinen<br />

dieses seltsam aussehenden Mannes, <strong>der</strong> mich erst lachen ließ, dann<br />

lächeln <strong>und</strong> schließlich innehalten in <strong>der</strong> Anerkennung eines spirituellen<br />

Originals, eines Pioniers.“<br />

Dr. Jacob Needleman, Autor <strong>von</strong> The New Religions <strong>und</strong> Lost Christianity<br />

„Indem er spirituell war, dehnte Samuel Lewis den Bereich des<br />

Menschlich-Seins aus; <strong>und</strong> indem er menschlich war, vertiefte er die Bedeutung<br />

des Spirituell-Seins.“<br />

Hazrat Pir Moineddin Jablonski, Kalif <strong>und</strong> Nachfolger <strong>von</strong> Murshid<br />

Samuel Lewis<br />

„Einer <strong>der</strong> ersten Vertreter <strong>der</strong> erfahrungsbasierten vergleichenden<br />

Religion.“<br />

Dr. Andrew Rawlinson, Autor <strong>von</strong> The Book of Enlightened Masters:<br />

Western Teachers in Eastern Traditions<br />

„Die Tänze des Universellen Friedens kamen, um zu bleiben, <strong>und</strong><br />

ebenso die unauslöschliche Erinnerung an ihren Pionier, einen Veteran<br />

in <strong>der</strong> Kunst, die Erfahrung <strong>der</strong> Meditation über die göttlichen Eigenschaften<br />

direkt in den Körper zu übertragen.“<br />

Hazrat Pir Vilayat Inayat Khan, Grün<strong>der</strong> des Inayati-Sufiordens,<br />

heute Inayatiyya


<strong>Gärten</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Vision</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Initiation</strong><br />

Die Lebensreise<br />

<strong>von</strong> Samuel L. Lewis<br />

Eine Autobiografie<br />

zusammengestellt aus seinen Briefen, Schriften,<br />

Tagebüchern <strong>und</strong> Tonaufnahmen<br />

<strong>Neil</strong> <strong>Douglas</strong>-<strong>Klotz</strong>


Titel <strong>der</strong> englischen Originalausgabe:<br />

„Gardens of <strong>Vision</strong> and <strong>Initiation</strong>“<br />

Copyright: <strong>Neil</strong> <strong>Douglas</strong>-<strong>Klotz</strong>, 2020<br />

<strong>Neil</strong> <strong>Douglas</strong>-<strong>Klotz</strong><br />

<strong>Gärten</strong> <strong>der</strong> <strong>Vision</strong> <strong>und</strong> <strong>Initiation</strong><br />

Die Lebensreise <strong>von</strong> Samuel L. Lewis<br />

Alle Rechte vorbehalten durch den Verlag Heilbronn<br />

<strong>und</strong> EIAL Books.<br />

EIAL Books, Abwoon Network, www.abwoon.org<br />

Umschlagfoto <strong>und</strong> Fotos S. 128, 433, 440: copyright 1971,<br />

2020, Mansur Johnson. www.mansurjohnson.com<br />

Übersetzung: Hans-Peter Baum, Brigitte Brand, Priska Ewig,<br />

Gritta Lange, Anahita Mettert <strong>und</strong> Cordula <strong>von</strong> Stietencron<br />

Lektorat: Claudia Lindner <strong>und</strong> Uta Maria Baur<br />

Umschlag <strong>und</strong> Layout: Hauke Jelaluddin Sturm<br />

Verlag Heilbronn<br />

D-82398 Polling<br />

Verkehrsnummer 14894<br />

www.verlag-heilbronn.de<br />

info@verlag-heilbronn.de<br />

1. Auflage 2022<br />

ISBN: 978-3-936246-51-3<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

© für die deutsche Ausgabe 2022, Verlag Heilbronn<br />

Gedruckt in Tschechien


Inhalt<br />

Vorwort 13<br />

Einführung 16<br />

I. Der Ruf, auf die Suche zu gehen 25<br />

Widmung <strong>und</strong> Einleitung 27<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe<br />

Ursprungsgeschichten 29<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Ahnungen <strong>von</strong> Unsterblichkeit aus frühen Erinnerungen 33<br />

Autobiografische Schrift<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach dem Übernatürlich-Wun<strong>der</strong>baren 39<br />

Autobiografische Schrift<br />

II. Reise in den Sufismus 41<br />

Pir-o-Murshid Hazrat Inayat Khan 43<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe (1963)<br />

Die erste amerikanische Sufi-Khankah – Kaaba Allah 49<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Das Retreat vom März 1925 52<br />

Auszug aus Schriften <strong>von</strong> Samuel Lewis<br />

<strong>Vision</strong>sberichte 55<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Schriften vom Retreat 1925 57<br />

Auszüge aus dem Sammelbuch <strong>von</strong> Samuel Lewis<br />

Sechs Gespräche mit Hazrat Inayat Khan 67<br />

Auszug aus Schriften<br />

7


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

Baraka (Segen): Direkte Erfahrungen am Felsen Pir Dahan 77<br />

Autobiografische Schrift<br />

Die Anfangszeit des Sufismus in Amerika 79<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

III. Reise in den Zen-Buddhismus 85<br />

He-Kwangs Zen 87<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach Satori 89<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe<br />

Zen ist Meditation 96<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe<br />

Zen lernen <strong>von</strong> Zen-Lehrern 102<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe<br />

Dharma-Übertragung 108<br />

Auszüge aus Schriften<br />

Buddhist werden? Buddha werden! 122<br />

Zeitschriftenartikel<br />

IV. Krise <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ung – Reisen in den<br />

spirituellen Aktivismus 127<br />

Dunkle Nächte <strong>und</strong> tanzende Lichter 129<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

„Straßen <strong>der</strong> Herrlichkeit“ 136<br />

Auszug aus dem Buch Glory Roads: The Psychological State of<br />

California <strong>von</strong> Luther Whiteman <strong>und</strong> Samuel L. Lewis (1936)<br />

Die soziale Dimension 138<br />

Auszug aus einer Schrift für Sufi-Schüler/innen (1930er-<br />

Jahre)<br />

8


Inhalt<br />

Spirituelle Haltung <strong>und</strong> Klassenkampf 145<br />

Auszüge aus einer Schrift für Sufi-Schüler/innen (frühe<br />

1930er-Jahre)<br />

Das Buch des Friedens 151<br />

Auszug aus einer Schrift für Sufi-Schüler/innen<br />

Der Tanz des Lebens 163<br />

Auszüge aus dem Buch Spiritual Dancing (Ende 1930er bis<br />

Anfang 1940er Jahre)<br />

Die Geheimnisse in <strong>der</strong> Natur 174<br />

Auszüge aus dem Buch Introduction to Spiritual Brotherhood<br />

Ende <strong>und</strong> Neuanfang 181<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Erfahrungen <strong>von</strong> Fana (Auslöschung) 186<br />

Auszug aus einer Arbeit für einen Universitätskurs<br />

V. Reise ins Reich <strong>der</strong> untergehenden Sonne 189<br />

Pilgerreisen 191<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

„Du musst nach Japan gehen“ 193<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe (1963)<br />

„Marin County bereist den Orient: Reist als Gärtner<br />

ab <strong>und</strong> kehrt als Derwisch zurück“ 195<br />

Zeitungsartikel aus San Rafael Independent Journal, 13. Mai<br />

1957<br />

Japan, 1956 197<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

Hongkong <strong>und</strong> Thailand, 1956 210<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

Ost-Pakistan (Bangladesch), 1956 216<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

9


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

Indien, 1956 221<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

Papa Ramdas & Mutter Krishnabai: Der wahre Yogi<br />

trifft den wahren Kommissar 231<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe (1963)<br />

Indien, Pakistan, 1956 238<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

Die Reise geht im Inneren weiter 246<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Therapie mit Dr. Blanche Baker 249<br />

Auswahl aus Tonaufnahmen <strong>und</strong> Briefen<br />

Cantos Ramona 252<br />

Aus „Cantos Ramona”<br />

„Essen, Beten <strong>und</strong> Tanzen ist ein Programm …“ 253<br />

Aus Briefen an Leonora Ponti<br />

Sex <strong>und</strong> Gen<strong>der</strong> 257<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Sex <strong>und</strong> Arbeit 259<br />

Aus „Über die Kontrolle <strong>und</strong> Sublimierung <strong>der</strong> vitalen Kräfte“<br />

(1930er-Jahre)<br />

„Verschiedene Typen menschlicher Wesen“ 261<br />

Aus „Intime Beziehungen“ (1950er-Jahre)<br />

VI. Reise ins Reich <strong>der</strong> aufgehenden Sonne 265<br />

Ägypten, Herbst 1960 267<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

„Im Nahen Osten regt sich die Wissenschaft“ 281<br />

Zeitungsartikel<br />

Ägypten, Winter 1960/61 284<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

10


Inhalt<br />

Pakistan, Frühling 1961 303<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

„Marin County am falschen Platz gef<strong>und</strong>en in West-<br />

Pakistan“ 312<br />

Zeitungsartikel<br />

Heiligtümer <strong>und</strong> Heilige 313<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe (1963)<br />

Pakistan, Frühling 1961, Teil II 316<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

Abbottabad 319<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe (1963)<br />

Pakistan, Sommer 1961 320<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

Sufi Barkat Ali 328<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe (1963)<br />

Pakistan, Herbst – Winter 1961 330<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

Indien, Winter-Frühjahr, 1962 334<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

Pir Dewal Shereef 337<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe (1963)<br />

Pakistan, Frühling-Sommer 1962 341<br />

Auszüge aus Brief-Tagebüchern<br />

VII. Heimkehr 345<br />

Auf innere Einsicht lauschen, ein Zuhause suchen 347<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Briefe eines Sufilehrers 349<br />

Auszüge aus Briefen 1962-66<br />

Rückkehr zur Familie 387<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

11


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

„Wir sind verliebt!“ 389<br />

Auszüge aus aufgezeichneten Gesprächen<br />

Die Gänge <strong>und</strong> Tänze beginnen 399<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

„Ich werde eine Revolution anzetteln“ 401<br />

Auszüge aus Briefen <strong>und</strong> Tonaufnahmen<br />

Channeling, spirituelle Einstimmung <strong>und</strong> das „Neue<br />

Zeitalter“ 406<br />

Auszug aus einer Schrift für Schüler/innen: On Channeling,<br />

Tasawwuri and Telepathy<br />

Segen spenden 410<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

„Eine Zeit warmer Freude“ 413<br />

Auszüge aus Briefen <strong>und</strong> Tonaufnahmen, 1968-71<br />

Noch eine Reise 434<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Letzter Brief 436<br />

Frieden 437<br />

Buchauszug aus The Lotus and the Universe<br />

Nachwort 441<br />

Die Spur eines bewegten Lebens verfolgen<br />

Lebensdaten <strong>von</strong> Samuel L. Lewis 446<br />

Danksagungen 454<br />

Glossar 457<br />

Index 470<br />

12


Vorwort<br />

I<br />

ch begegnete Samuel Lewis während seiner letzten <strong>und</strong> vielleicht besten<br />

Jahre, vom Frühling 1968 bis zu seinem Tod Anfang 1971. Er war<br />

<strong>der</strong> erste Erwachsene, <strong>der</strong> meine wahre Natur erkannte, <strong>und</strong> innerhalb<br />

weniger Monate wurde er mein formeller spiritueller Lehrer sowie mein<br />

Wegweiser bei <strong>der</strong> Entwicklung eines neuen Stils des sakralen Liedes. In<br />

den nachfolgenden fünfzig Jahren ist er eine verlässliche innere Stimme<br />

<strong>der</strong> Führung gewesen. Ich dachte, ich würde den Mann kennen. Doch<br />

nachdem ich jetzt seine Schriften, die in <strong>Gärten</strong> <strong>der</strong> <strong>Vision</strong> <strong>und</strong> <strong>Initiation</strong><br />

vorgelegt werden, gelesen habe, wird mir klar, dass ich nur einen Teil des<br />

Mannes kannte. Das Eintauchen in sieben Jahrzehnte seines Denkens<br />

<strong>und</strong> Tuns, wie sie sich darin zeigen, hat zusammen mit <strong>der</strong> Erläuterung<br />

durch den Herausgeber den Blick freigegeben auf einen ganzen Menschen,<br />

den ich gerne neu kennenlerne.<br />

In jenen wenigen Jahren war Murshid Sam (wie er vertraut genannt<br />

wurde) ein hingebungsvoller <strong>und</strong> wohltätiger Übermittler spiritueller<br />

Weisheit für eine wachsende Zahl <strong>von</strong> Anhängern geworden. Am meisten<br />

interessierte mich, wie die scheinbar endlosen Leiden einer unglücklichen<br />

<strong>und</strong> demütigenden Kindheit in die Arbeit <strong>und</strong> Freude <strong>der</strong> geistlichen<br />

Erfüllung umgewandelt werden konnten. Schon in seiner frühen Jugend<br />

wurde seine Verzweiflung durchbrochen <strong>von</strong> heiligen <strong>Vision</strong>en, <strong>von</strong> Gefühlen<br />

direkter Kommunikation mit Kräften jenseits seines persönlichen<br />

Selbst. Diese Erscheinungen vertieften sich mit zunehmen<strong>der</strong> Reife <strong>und</strong><br />

führten ihn in seinen Zwanzigern zu Pir-o-Murshid Inayat Khan, dem<br />

Vorboten des Sufismus im Westen. Inayat Khan, Samuel Lewis’ erster <strong>und</strong><br />

einflussreichster Lehrer, erkannte sofort sein inneres <strong>und</strong> äußeres Wesen<br />

<strong>und</strong> gab ihm den Auftrag, die Sufi-Lehre in Amerika zu sichern <strong>und</strong> zu<br />

för<strong>der</strong>n. Während ich mich durch die Reihe seiner Briefe <strong>und</strong> spirituellen<br />

Schriften las, begann ich zu verstehen, wie seine gewohnte, konfrontative<br />

Prahlerei <strong>und</strong> sein Eifer, den Schmerz <strong>der</strong> frühen Demütigungen <strong>und</strong> Ablehnungen<br />

zu überwinden, aufgelöst <strong>und</strong> transzendiert wurden <strong>und</strong> einen<br />

verwirklichten, strahlenden Menschen formten.<br />

13


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

Schon früh hatte Samuel Lewis <strong>der</strong> Dichtung seine beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Er wusste, dass er nicht die Fähigkeit besaß, den<br />

musikalischen Teil <strong>von</strong> Inayat Khans Auftrag weiterzuführen, aber er<br />

vertraute darauf, dass die Musik eines Tages in irgendeiner Form auftauchen<br />

würde. Als ich erstmals an Sufi-Treffen teilnahm, wurde mir bei<br />

Murshid Sams Versuchen, aus einfachen mantrischen Gesängen improvisierte<br />

musikalische Kanons zu gestalten, ganz warm ums Herz. Und<br />

als ich fragte, ob ich dies auch einmal ausprobieren könne, antwortete er<br />

laut: „Sicher, fang an!“ So entstand bald eine Art <strong>von</strong> Musik, die niemand<br />

je zuvor gehört hatte – mehrstimmige, herzergreifende Mandalas <strong>von</strong><br />

heiligem Klang, innig <strong>und</strong> kosmisch zugleich. Wir waren alle in Erstaunen<br />

versetzt, nur Murshid Sam nicht. Er hatte fünfzig Jahre Geduld üben<br />

müssen, <strong>und</strong> als er eine Gelegenheit sah, diesen Aspekt <strong>von</strong> Inayat Khans<br />

Auftrag zu erfüllen, sagte er einfach ja. In einem Brief an einen Fre<strong>und</strong> in<br />

Pakistan, den er 1970 in meinem Beisein seinem Sekretär diktierte, berichtete<br />

er vom Erscheinen „einer neuen Art <strong>von</strong> Qawal“ als einer „Entwicklung<br />

<strong>der</strong> westlichen Musik“. Sobald er den Brief fertig diktiert hatte,<br />

initiierte er mich feierlich als seinen Schüler „fürs Erste“ – ein Ausdruck,<br />

<strong>der</strong> mich sowohl überraschte als auch verwirrte, aber ich akzeptierte ihn.<br />

Das Erbe <strong>von</strong> Samuel Lewis hat viele Formen angenommen, jede<br />

mit ihren esoterischen <strong>und</strong> exoterischen Aspekten, wozu Heilung, nachhaltige<br />

Landwirtschaft, spiritueller Kommentar, soziale Aktivität, Tanz<br />

<strong>und</strong> Musik gehören. Ein musikalisches Herzstück unserer Gruppe wurde<br />

<strong>der</strong> Sufi-Chor, <strong>der</strong> aufblühte, zu vielen Chören wurde <strong>und</strong> zusammen<br />

mit einem großen Repertoire <strong>von</strong> Lie<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Gesängen, die für Tänze<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e spirituelle Übungen geschaffen wurden, seinen Platz im<br />

Spektrum <strong>der</strong> Sufi-Übertragung in <strong>der</strong> westlichen Welt einnahm. Diese<br />

Musik ließ auch tiefe Freude <strong>und</strong> Lobpreis in mein eigenes Komponieren,<br />

Schreiben <strong>und</strong> Lehren einfließen. Einige Jahre nach Samuel Lewis’<br />

Tod wurde ich ein Schüler des nordindischen Raga-Meisters Pandit Pran<br />

Nath, womit ich mich mit <strong>der</strong> tiefen Tradition <strong>von</strong> Inayat Khan selbst<br />

verband <strong>und</strong> die Prophezeiung meines Murshids, „fürs Erste“, erfüllte.<br />

Ähnliche Vorahnungen hatte er zu den Leben vieler seiner Anhänger.<br />

Amerikanischer Sufismus umfasst eine vielfältige esoterische Schule,<br />

die ihre Absolventen hinaus in die Welt schickt, jede <strong>und</strong> jeden nach<br />

eigenen Wünschen o<strong>der</strong> Vorstellungen. Ich bin einer <strong>von</strong> Dutzenden<br />

<strong>und</strong> Dutzenden <strong>von</strong> Lehrern, die die Weisheit <strong>der</strong> Inayatiyya-Linie im<br />

14


Vorwort<br />

eigenen Leben verinnerlicht haben, in jedem Winkel unserer Gedanken,<br />

unserer Arbeit, unserer Liebe <strong>und</strong> unserer Lehre. Murshid Sams<br />

<strong>Vision</strong> <strong>der</strong> Universalität wurde zuerst <strong>von</strong> ihm selbst verwirklicht, dann<br />

<strong>von</strong> seinen unmittelbaren Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, dann <strong>von</strong> <strong>der</strong>en<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern <strong>und</strong> so weiter bis in die Lebendigkeit aller<br />

Menschen. Ein verfeinerter Geist, eng verflochten mit weltlicher Aktivität<br />

– das ist die Verwirklichung <strong>von</strong> Sam Lewis’ <strong>Vision</strong>. Die Weitergabe<br />

dieser Verwirklichung war <strong>der</strong> Zweck seines Lebens.<br />

Trotz <strong>der</strong> sehr ungewöhnlichen Erfahrungen seiner Lebensgeschichte<br />

wollte Samuel Lewis als gewöhnlicher Mensch erkannt werden, als <strong>der</strong><br />

eigenartige Typ <strong>von</strong> nebenan, <strong>der</strong> farbenfrohe Nachbar, <strong>der</strong> einen Einkauf<br />

im Gemüseladen zu einem freudigen Abenteuer macht. Und dank<br />

des bunten Reigens <strong>der</strong> Wörter in diesem Buch sehe ich ihn jetzt so: als<br />

einen gewöhnlichen Menschen mit ungewöhnlicher Auswirkung.<br />

Was diesem Buch eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung gibt, ist die Art, wie<br />

sein Herausgeber, <strong>Neil</strong> <strong>Douglas</strong>-<strong>Klotz</strong>, durch sorgfältige Auswahl <strong>und</strong><br />

kluge Kommentare den Schriften Samuel Lewis’ nachspürt <strong>und</strong> sie in<br />

einen Zusammenhang stellt, sodass die Geschichte dieser wun<strong>der</strong>baren<br />

Verwandlung greifbar wird. Vielleicht können Sie, wenn Sie diese<br />

Seiten lesen, spüren, wie sich etwas in Ihrem eigenen Leben dem Licht<br />

zuwendet.<br />

– W. A. Mathieu<br />

15


Einführung<br />

Schriftsteller, Wissenschaftler, Journalisten <strong>und</strong> seine eigenen Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler haben eine lange Reihe <strong>von</strong> Bezeichnungen für<br />

Samuel L. Lewis verwendet. Seit seinem Tod im Jahr 1971 ist er bekannt<br />

als ein Sufi-Murshid, ein Zen-Meister, ein Umweltschützer, ein Friedensaktivist,<br />

<strong>der</strong> Missionar für die Hippie-Generation, <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tänze<br />

des Universellen Friedens, <strong>der</strong> erste Vertreter einer „erfahrungsbezogenen<br />

vergleichenden Religion“ <strong>und</strong> Mitbegrün<strong>der</strong> eines christlichen<br />

mystischen Ordens.<br />

Diese eklektische Liste, so verwirrend sie scheinen mag, täuscht jedoch<br />

über die Schwierigkeiten <strong>und</strong> das Abenteuer des ereignisreichen<br />

Lebens <strong>von</strong> Samuel L. Lewis, das zwei Jahrhun<strong>der</strong>te überbrückte, hinweg.<br />

Seine eigene Lebensgeschichte, wie er sie in den hier vorgelegten Erinnerungen<br />

erzählt, sieht ihn mit vielen <strong>der</strong> bemerkenswerten Mystikerinnen 1 ,<br />

Weisen, Künstlerinnen, Therapeuten <strong>und</strong> Aktivisten des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zusammenkommen <strong>und</strong> <strong>von</strong> ihnen lernen.<br />

Im Jahr 1896 in eine rigide <strong>und</strong> missbräuchliche Familie <strong>der</strong> viktorianischen<br />

Zeit hineingeboren, überwand er nach <strong>und</strong> nach seine natürliche<br />

Schüchternheit <strong>und</strong> Gehemmtheit. Als Erwachsener führte er ein<br />

Nomadenleben <strong>und</strong> fand sich im Zentrum vieler bedeuten<strong>der</strong> Entwicklungen<br />

des frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts wie<strong>der</strong>.<br />

Lewis’ Leben erstreckte sich bis in die freidenkerische <strong>und</strong> psychedelische<br />

Zeit <strong>der</strong> späten 1960er-Jahre in Kalifornien, wo er am Ende eine<br />

Gemeinschaft fand, die ihm die Zustimmung <strong>und</strong> Liebe gab, nach denen<br />

er sein ganzes Leben gesucht hatte. Während seine Geschichte sich entfaltet,<br />

hören wir seine Ansichten zu innenpolitischen Unruhen in den<br />

USA im Anschluss an die Weltwirtschaftskrise sowie zu diplomatischen<br />

Beziehungen Amerikas zu an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n. Im Verlauf all dessen verwebt<br />

sich seine eigene spirituelle Suche mit <strong>der</strong> Mission, die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1 Anm. d. Redaktion: Im Sinne einer gen<strong>der</strong>sensiblen Übersetzung haben wir uns<br />

entschieden, die weibliche <strong>und</strong> männliche Form teils abwechselnd zu verwenden.<br />

16


Einführung<br />

eines nachhaltigen, organischen Gartenbaus in weit entfernte Län<strong>der</strong> zu<br />

bringen, bevor sie vom Einfluss westlicher Konzernlandwirtschaft eingenommen<br />

werden konnten.<br />

So wie Lewis sein Leben beschreibt, können wir nachvollziehen, wie<br />

er <strong>von</strong> visionären Erlebnissen zu inneren <strong>Initiation</strong>en geführt wurde. Er<br />

erzählt uns, wie diese <strong>Initiation</strong>en zu Initiativen im Außen führten, die<br />

<strong>von</strong> sozialem Engagement <strong>und</strong> Umweltbewusstsein bis zu Kulturwandel<br />

durch Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft reichen.<br />

Heute ist Samuel Lewis wohl am meisten bekannt als Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Tänze des Universellen Friedens. Diese Tänze sind eine Art <strong>von</strong> spirituellem<br />

Volkstanz, <strong>der</strong> durch Musik <strong>und</strong> Bewegung die Möglichkeit bietet,<br />

eine persönliche Erfahrung mit vielen verschiedenen spirituellen Traditionen<br />

in die Köpfe, Herzen <strong>und</strong> Körper zu tragen. Im Laufe des vergangenen<br />

halben Jahrhun<strong>der</strong>ts sind diese Tänze weiter gewachsen, haben<br />

sich ausgeweitet <strong>und</strong> um die Welt verbreitet. Lewis schuf auch Gehmeditationen,<br />

die vor <strong>und</strong> zusammen mit den Tänzen entwickelt wurden <strong>und</strong><br />

seither in therapeutischen <strong>und</strong> pädagogischen Einrichtungen eingesetzt<br />

werden.<br />

Indem <strong>Gärten</strong> <strong>der</strong> <strong>Vision</strong> <strong>und</strong> <strong>Initiation</strong> auf seine eigenen umfangreichen<br />

Briefe, Tagebücher, an<strong>der</strong>en Schriften <strong>und</strong> Tonaufnahmen zurückgreift,<br />

ermöglicht uns dieses Buch, Samuel Lewis’ Geschichte mit<br />

seinen eigenen Worten zu hören, <strong>der</strong> authentischen Stimme eines spirituellen<br />

Wegbereiters.<br />

<strong>Gärten</strong> <strong>der</strong> <strong>Vision</strong> <strong>und</strong> <strong>Initiation</strong><br />

Vor mehr als vierzig Jahren begann ich dieses Projekt mit dem Ziel,<br />

die Autobiografie eines einzigartigen Menschen aus Teilen seiner Tagebücher,<br />

Schriften, Artikel <strong>und</strong> unveröffentlichten Bücher zusammenzutragen.<br />

Das Buch, das dabei herauskam, erschien im Jahr 1986 unter dem<br />

Titel „Sufi <strong>Vision</strong> and <strong>Initiation</strong>: Meetings with Remarkable Beings“. Wie<br />

unten beschrieben, habe ich dieses Buch erweitert <strong>und</strong> nahezu vollständig<br />

überarbeitet <strong>und</strong> den Titel in Gardens of <strong>Vision</strong> and <strong>Initiation</strong> geän<strong>der</strong>t.<br />

Der neue Titel des Buches zielt auf Lewis’ Art <strong>und</strong> Weise, Grenzen<br />

zu überschreiten <strong>und</strong> sich Kategorien zu entziehen, einschließlich <strong>der</strong><br />

Einordnung als ein Sufi. Als er vor <strong>der</strong> Frage stand, ob er seine Lehre<br />

rechtlich organisieren solle, sagte er in einer Tonaufnahme vom April<br />

1968: „Göttliche Wahrheit gehört keiner Organisation … Dies wird sich<br />

17


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

darin zeigen, dass ich mit meinen Kollegen aus an<strong>der</strong>en Religionen zusammenarbeite.<br />

Wir wollen nicht ‚Sufis‘ genannt werden, um uns <strong>von</strong><br />

an<strong>der</strong>en zu unterscheiden.“<br />

Der Titel des Buches gibt auch Lewis’ generelle Haltung zu Spiritualität<br />

<strong>und</strong> Religion wie<strong>der</strong>. Mitte <strong>der</strong> 1960er-Jahre verfasste Samuel Lewis<br />

für einen Universitätskurs eine Arbeit zum Thema „<strong>Vision</strong> <strong>und</strong> Ritual<br />

im Sufismus“. Darin berichtet er <strong>von</strong> eigenen inneren Erfahrungen <strong>und</strong><br />

vertritt die Position, dass eine <strong>Vision</strong> ohne Ritual sehr wohl bestehen<br />

kann, jedoch nicht umgekehrt. Ein Ritual kann helfen, eine <strong>Vision</strong> zu<br />

verkörpern <strong>und</strong> sie an<strong>der</strong>en mitzuteilen, wie Lewis es mit seinen Tänzen<br />

<strong>und</strong> Gehmeditationen versuchte. Aber sofern Rituale keine Tür zu einer<br />

tatsächlichen spirituellen Erfahrung öffnen, werden sie zu kaum mehr<br />

als institutionalisierten gedanklichen o<strong>der</strong> gefühlsmäßigen Gewohnheiten,<br />

die dazu neigen, Menschen gefügig zu halten <strong>und</strong> bereit zu machen,<br />

die Kontrolle irgendeines Führers o<strong>der</strong> einer Organisation über ihr Leben<br />

hinzunehmen.<br />

Laut Lewis’ erstem Sufi-Lehrer, Hazrat Inayat Khan, muss eine <strong>Vision</strong><br />

o<strong>der</strong> eine psychologische Einsicht durch direktes Handeln in <strong>der</strong><br />

Welt überprüft werden. Inayat Khan nannte dies die wirkliche <strong>Initiation</strong><br />

– „einen Schritt in eine unbekannte Richtung tun“, vielmehr als eine Zeremonie,<br />

die mit dem gleichen Namen bezeichnet wird.<br />

Für Samuel Lewis führten <strong>Initiation</strong>en zu Initiativen, die viele Formen<br />

annahmen. Einige brachten soziales Handeln mit sich. An<strong>der</strong>e halfen, die<br />

Kluft zwischen Intellektuellen <strong>und</strong> Mystikern zu überbrücken. Nach eigenem<br />

Bek<strong>und</strong>en stand ganz oben auf seiner Liste, die Hungernden <strong>der</strong> Welt<br />

mit Nahrung zu versorgen <strong>und</strong> eine tragfähige, dauerhafte Anteilnahme<br />

zwischen den vielfältigen Kulturen <strong>der</strong> Welt zu schaffen. Gegen Ende seines<br />

Lebens arbeitete er unermüdlich daran, spirituelle Lehren für mehr<br />

Menschen besser zugänglich <strong>und</strong> wirklich erfahrbar zu machen.<br />

Für Samuel Lewis führte <strong>Initiation</strong> auch zu „Begegnungen mit bemerkenswerten<br />

Wesen“ – nicht nur mit Menschen, son<strong>der</strong>n auch mit<br />

Pflanzen, Tieren, Böden, Felsen <strong>und</strong> Bäumen. Samuel Lewis beschreibt,<br />

dass aus wirklichen Begegnungen Verbindungen werden. Sie verän<strong>der</strong>n<br />

die beteiligten Seiten <strong>und</strong> ermächtigen sie gleichzeitig, mehr sie selbst<br />

zu werden.<br />

Zu guter Letzt spielten Pflanzen, Gartenbau <strong>und</strong> nachhaltige Landwirtschaft<br />

eine zentrale Rolle in Lewis’ Arbeit, wie seine Briefe <strong>und</strong> Ta-<br />

18


Einführung<br />

gebücher bezeugen. Er neigte dazu, seine eigene Aufgabe mit Begriffen<br />

eines Gärtnerns zu betrachten. Gegen Ende seines Lebens sagte er:<br />

Wenn wir einen Samen in die Erde legen, ernähren wir, spirituell<br />

gesehen, die ganze Menschheit. Wenn wir den kleinsten Ort <strong>der</strong> Andacht<br />

einrichten, bauen wir den großartigsten Tempel Gottes. Wenn<br />

wir die kleinste Sache tun, tun wir die größte Sache. Doch wenn wir<br />

eine „Ehrfurcht“ drumherum errichten <strong>und</strong> dies Menschen anlockt<br />

o<strong>der</strong> sie berauscht, dann tun wir das nicht. (Tonaufnahme vom Juni<br />

1970, Lama Fo<strong>und</strong>ation, New Mexico)<br />

Ein Leben, das mehr als „spirituell“ ist<br />

Seit dem Beginn dieses Projekts wurde ich immer mehr da<strong>von</strong> überzeugt,<br />

dass das Herauslösen <strong>der</strong> „spirituellen“ Anteile aus einem Leben,<br />

das viele an<strong>der</strong>e Dimensionen umfasst, nur ein eingeschränktes Bild ergeben<br />

würde. Die Tiefe sowohl <strong>der</strong> Freude als auch des Leids, die Samuel<br />

Lewis in seinem Leben erfuhr, kann überall in seinen Schriften gefühlt<br />

werden. Samuel Lewis hätte sicher nicht „noch ein Guru-Buch“ o<strong>der</strong> einen<br />

Streifzug in Heiligengeschichten gewollt.<br />

Über einen <strong>der</strong> Sufi-Lehrer, die er in Pakistan traf, sagte er: „Er war<br />

<strong>der</strong> vollkommenste gewöhnliche Mensch, dem ich je begegnet bin.“ Dies<br />

war sein Ideal <strong>und</strong> eine Eigenschaft, <strong>der</strong> er nacheiferte: sich die Hände<br />

schmutzig machen, auch wenn es bedeutet, Müll zu sammeln, Abwasserkanäle<br />

zu säubern o<strong>der</strong> am Straßenrand Blumen zu pflanzen.<br />

Gegen Ende seines Lebens sagte er zu einer Gruppe:<br />

Ich erreichte einen Punkt, an dem ich mich mit Menschen hinsetzen<br />

konnte <strong>und</strong>, indem ich mit ihnen atmete, ihre Augen anschaute<br />

o<strong>der</strong> ihre Hände hielt, nicht nur ihren offensichtlichen Schmerz<br />

fühlte, son<strong>der</strong>n auch den Schmerz hinter dem Schmerz. Und dann<br />

etwas dagegen tun. Ich bin sehr froh, denn wenn ihr irgendeine Ehrfurcht<br />

mir gegenüber hättet, würde ich überschnappen. Ich habe<br />

Fehler gemacht. Ich hab in <strong>der</strong> Küche Geschirr fallengelassen. Ich<br />

hab den Reis anbrennen lassen…. Und deshalb habe ich Gott darum<br />

gebeten, nicht vollkommen zu sein, son<strong>der</strong>n mit all meinen Fehlern<br />

in Ordnung zu sein. (Tonaufnahme vom Juni 1970, Lama Fo<strong>und</strong>ation,<br />

New Mexico)<br />

19


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

Samuel Lewis mahnt immer wie<strong>der</strong> in seinen Schriften, dass wenn<br />

die Schüler eines Mystikers diesen auf einen Sockel stellen, <strong>der</strong> innere<br />

Fortschritt <strong>der</strong> Idol-Anbeter zum Stillstand kommen wird. Obwohl wir<br />

vielleicht neue Einsichten gewinnen können, wenn wir durch die Augen<br />

eines an<strong>der</strong>en schauen, müssen wir aber zu guter Letzt unser eigenes<br />

Leben führen. Samuel Lewis, das Wesen <strong>von</strong> Liebe <strong>und</strong> Licht, das sich<br />

im Film Sunseed 2 aus dem Jahr 1970 <strong>und</strong> in den frühen Tänzen zeigte,<br />

wird lediglich <strong>von</strong> dem Wesen übertroffen, das er jetzt ist. Wir sollten<br />

nicht hoffen, Samuel Lewis o<strong>der</strong> irgendein an<strong>der</strong>es menschliches Ideal<br />

zu übertreffen. Wir können aber hoffen, uns selbst zu übertreffen.<br />

Lewis war ohne Zweifel <strong>von</strong> Natur aus ein Hellseher, wie auch seine<br />

frühen Schriften zeigen. Aber außergewöhnliche Fähigkeiten <strong>und</strong> Empfindsamkeiten<br />

können sich als ein Fluch o<strong>der</strong> als ein Segen erweisen.<br />

Ein großer Teil <strong>der</strong> Geschichte, die hier vorgestellt wird, berichtet da<strong>von</strong>,<br />

wie Lewis die Bürden seiner Kindheit bearbeitete <strong>und</strong> sein Leben auf die<br />

Reihe brachte. Er tat dies, indem er eine enorme spirituelle Fähigkeit zur<br />

<strong>Vision</strong> mit Fähigkeiten des praktischen Lebens im Dienste <strong>der</strong> Ökologie<br />

<strong>und</strong> des Aktivismus zusammenbrachte.<br />

Außerdem zeigen neue Recherchen zu Lewis’ Leben, dass auch sein<br />

offensichtlichster Erfolg – die Erschaffung <strong>der</strong> Tänze des Universellen<br />

Friedens – teilweise aus dem Bemühen entstand, persönliche W<strong>und</strong>en<br />

aus seiner Familiengeschichte zu heilen. Lange wurde angenommen,<br />

dass seine Inspiration zu den Tänzen kam, als er seine jungen Hippie-<br />

Schüler in den 1960er-Jahren in San Francisco führte. Tatsächlich begann<br />

er mindestens ein Jahrzehnt zuvor, mit einer <strong>Vision</strong> <strong>der</strong> Tänze zu<br />

arbeiten. Ebenso begann die Erschaffung <strong>der</strong> Gehmeditationen auch viel<br />

früher mit dem anfänglichen Ziel, die Kin<strong>der</strong>erziehung in einem islamischen<br />

Land, in Pakistan, umzugestalten.<br />

Die Lücken ausfüllen<br />

Einige <strong>der</strong> wesentlichen Lücken des Originalbuchs Sufi <strong>Vision</strong> and<br />

<strong>Initiation</strong> werden in diesem neuen Buch gefüllt. In dem ersten Buch gab<br />

es nur wenig Informationen über Lewis’ Leben über die Jahre <strong>von</strong> etwa<br />

1927 bis 1954 <strong>und</strong> <strong>von</strong> 1962 bis 1966. In den dazwischenliegenden Jahren<br />

unternahm ich mehrere „Archiv-Reisen“, die sich mit diesen Zeitspannen<br />

beschäftigten:<br />

2 Siehe<br />

20


Einführung<br />

• Im Jahr 1998 för<strong>der</strong>te meine Recherche in den Archiven <strong>der</strong> Sufi-<br />

Bewegung in Den Haag, Nie<strong>der</strong>lande, eine große Zahl <strong>von</strong> Samuel<br />

Lewis’ Schriften, die gute Herkunfts- <strong>und</strong> Zeitangaben enthalten, zu<br />

Tage. Die Geschichte, wie diese Materialien dorthin gelangten, erscheint<br />

später in Teil II dieses Buches. Einige dieser Schriften waren<br />

Neuentdeckungen, <strong>und</strong> jene, die weitere Exemplare schon bekannter<br />

Schriften waren, erlaubten mir, alles genauer zu datieren.<br />

• Ich ging auch online auf die Suche <strong>und</strong> fand Archive <strong>von</strong> Meher<br />

Baba <strong>und</strong> Sufi Barkat Ali, die beide wichtige Figuren auf Lewis’ Reise<br />

waren, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Auch sehr<br />

hilfreich war das wun<strong>der</strong>bare ebenfalls online verfügbare Archiv eines<br />

Fre<strong>und</strong>es <strong>und</strong> Kollegen <strong>von</strong> Lewis, Shamcher Bryn Beorse, das<br />

<strong>von</strong> seiner Schülerin, <strong>der</strong> Autorin Carol Sill, betreut wird.<br />

• Zusätzliche Recherche in Archiven wurde auch <strong>von</strong> denen vorgenommen,<br />

die die tatsächliche Geschichte <strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan<br />

selbst untersuchen, in Abgrenzung zur beträchtlichen Mythenbildung,<br />

die später entstand. 3<br />

• Im Jahr 2008 konnte ich das Archiv <strong>der</strong> verstorbenen Murshida Vera<br />

Corda in Nord-Kalifornien besuchen, was eine sehr wichtige späte<br />

Schrift <strong>von</strong> Samuel Lewis über Chanelling hervorbrachte, wo<strong>von</strong> ein<br />

Ausschnitt in Teil VII erscheint.<br />

• Der fleißige Einsatz späterer Archivare <strong>und</strong> die Großzügigkeit <strong>der</strong><br />

Sufi Ruhaniat International führten zu einer weiteren Entwicklung:<br />

dem digitalen Scannen <strong>und</strong> Archivieren <strong>der</strong> meisten <strong>von</strong> Murshid<br />

Samuel Lewis’ Schriften. Dies ermöglicht eine elektronische Suche,<br />

die, wenn sie damals zur Verfügung gestanden hätte, die Fertigstellung<br />

des Sufi-<strong>Vision</strong>-Projekts um Jahre verkürzt hätte.<br />

• Auf ähnliche Weise ermöglichte es das Aufkommen des Internets,<br />

viele <strong>der</strong> internen Bezüge in Samuel Lewis’ Schriften, <strong>und</strong> so auch<br />

die Schriften selbst, zu datieren.<br />

• Beim Füllen <strong>der</strong> Lücken in Samuel Lewis’ Leben <strong>von</strong> 1962 bis 1966<br />

half mir die Entdeckung des bemerkenswerten, umfangreichen<br />

3 Teilweise nützlich ist die ausführliche Einleitung mit Anmerkungen des Historikers<br />

Hendrik J. Horn zu seiner Übersetzung aus dem Jahr 2010: Recollections of<br />

Inayat Khan and Western Sufism by Theo van Hoorn. Leiden, Nie<strong>der</strong>lande: Foleor<br />

Publishing. Dieses Material bestätigte Erkenntnisse aus meiner Recherche in<br />

den Archiven <strong>der</strong> Sufi-Bewegung <strong>und</strong> half, sie weiter zu klären.<br />

21


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

Briefwechsels zwischen Lewis <strong>und</strong> seiner ersten Sufi-Kalifa, Saadia<br />

Khawar Khan aus Pakistan. Zuvor hatten wir nur ein paar dieser<br />

Briefe. Unter an<strong>der</strong>em brachten diese Briefe Lewis’ Ziel zu Tage,<br />

nach Pakistan zurückzukehren <strong>und</strong> seine Arbeit mit <strong>der</strong> Ökologie<br />

<strong>und</strong> den Gehmeditationen weiterzuführen, <strong>und</strong> wie wichtig ihm<br />

diese Initiative war.<br />

• Mansur Johnsons wun<strong>der</strong>volles Buch Murshid (2006) behandelt die<br />

wichtige Periode <strong>von</strong> 1966 bis 1971. Es bietet einen ergiebigen Kontext<br />

für eine vollständigere Auswahl <strong>von</strong> Murshid Lewis’ Briefen aus<br />

dieser Zeit. Das Buch schil<strong>der</strong>t auch auf eine bewegende persönliche<br />

Weise, wie das tagtägliche Leben mit Murshid S.A.M. (kurz für seinen<br />

Sufi-Namen Sufi Ahmed Murad) wirklich war – Schmerz <strong>und</strong><br />

Anstrengung eingeschlossen.<br />

Die Glie<strong>der</strong>ung dieses Buchs<br />

Teil I, Der Ruf, auf die Suche zu gehen, beginnt mit Samuel Lewis’<br />

Widmung zu seinem unveröffentlichten Buch The Lotus and the Universe.<br />

Kapitel daraus liefern einen roten Faden durch das ganze vorliegende<br />

Buch. Außer flüchtigen Eindrücken, die in seinen Briefen auftauchen,<br />

erwähnt Lewis nur wenig über sein frühes Leben. Alle seine vorhandenen<br />

Schriften über diese Zeit erscheinen in Teil I, ergänzt mit Betrachtungen<br />

seiner am nächsten stehenden Verwandten sowie seiner engen<br />

Fre<strong>und</strong>in Vera Corda. Dann folgt Lewis’ „Rückerinnerung“ an ein „Leben<br />

vor diesem Leben“. Schließlich liefert er ein Szenario in drei Akten,<br />

in dem er den Auftakt für die Begegnung mit dem „Lehrer seines Herzens“,<br />

dem Sufi Hazrat Inayat Khan, beschreibt.<br />

Teil II, Reise in den Sufismus, macht an diesem Punkt weiter, indem<br />

sich Lewis seine Zeit mit Hazrat Inayat Khan in Erinnerung ruft. Wir<br />

erfahren etwas <strong>von</strong> <strong>der</strong> ersten amerikanischen Sufi-Khankah <strong>und</strong> Lewis’<br />

Rolle darin <strong>von</strong> seiner Schülerin <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>in Vera Corda. Als Nächstes<br />

bietet dieser Teil Samuel Lewis’ Bericht <strong>von</strong> seinem lebensverän<strong>der</strong>nden<br />

spirituellen Retreat aus dem Jahr 1925, gefolgt vom Protokoll einer Reihe<br />

<strong>von</strong> Gesprächen mit Hazrat Inayat Khan im folgenden Jahr, die gleichfalls<br />

<strong>von</strong> gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Bedeutung sind. Der Teil endet mit historischen<br />

Anmerkungen über die verworrene Entwicklung <strong>der</strong> Sufi-Übertragung<br />

<strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan nach seinem Tod im Jahr 1927.<br />

Teil III, Reise in den Zen-Buddhismus, schil<strong>der</strong>t Samuel Lewis’ Erfah-<br />

22


Einführung<br />

rungen mit dem Zen-Buddhismus <strong>und</strong> wie sich diese parallel zu seinem<br />

Sufi-Pfad entfalteten. Das größte Kapitel umfasst einen wesentlichen Teil<br />

seiner „zen-artigen“ autobiografischen Schrift „Dharma-Übertragung“.<br />

Dieser Teil endet mit einem Artikel, den Lewis 1959 für die Zeitschrift<br />

The Western Buddhist schrieb, unter dem herausfor<strong>der</strong>nden Titel „Buddhist<br />

werden? Buddha werden!“<br />

Teil IV, Krise <strong>und</strong> Umbruch: Reisen in die spirituelle Aktivität, beschreibt<br />

<strong>und</strong> zeigt Lewis’ Arbeit <strong>und</strong> seine Anliegen während <strong>der</strong> zwanzig<br />

Jahre, die <strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise folgten. In diesen zwei Jahrzehnten<br />

führte er ein manchmal <strong>von</strong> Ort zu Ort reisendes <strong>und</strong> manchmal auch<br />

wohnungsloses Leben. Obwohl wir nicht viel autobiografisches Material<br />

aus dieser Zeit haben, geben die genauen Daten seines Arbeitslebens<br />

<strong>und</strong> seiner Reisen, einschließlich seiner Aktivität als Whistleblower, einen<br />

klaren Rahmen für seine Schriften zu inländischen <strong>und</strong> internationalen<br />

sozialen Fragen. Aus dieser Zeitspanne stammen unter an<strong>der</strong>em<br />

die folgenden Artikel, die hier auszugsweise wie<strong>der</strong>gegeben sind: „Die<br />

sozialen Richtungen“, „Die geistige Haltung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Klassenkampf “ <strong>und</strong><br />

„Das Buch des Friedens“.<br />

Während <strong>der</strong>selben zwanzig Jahre erleben wir Samuel Lewis auch<br />

bei <strong>der</strong> Erk<strong>und</strong>ung, wie ein Kulturwandel herbeigeführt werden kann<br />

durch die Künste, insbeson<strong>der</strong>e den Tanz, sowie durch das Verstehen <strong>der</strong><br />

neuesten Entdeckungen <strong>der</strong> Wissenschaft. Schließlich endet dieser Teil<br />

mit den tragischen Umständen, die zur Auflösung <strong>der</strong> Sufi-Khankah in<br />

Fairfax, Kalifornien, führten, die mehr als zwei Jahrzehnte lang mit Unterbrechungen<br />

immer wie<strong>der</strong> Lewis’ Zuhause war. Am Ende dieses Zeitabschnitts<br />

sehen wir, wie er einer weiteren Ausbildung in Gartenbau <strong>und</strong><br />

Landwirtschaft nachgeht <strong>und</strong> sich auf Reisen ins Ausland vorbereitet,<br />

die sowohl durch sein spirituelles als auch sein ökologisches Interesse<br />

angespornt werden.<br />

Teil V, Reise ins Reich <strong>der</strong> untergehenden Sonne, ist eine Auswahl<br />

aus Samuel Lewis’ Schriften über seine Reise nach Japan, Hongkong,<br />

Thailand, Bangladesch, Indien <strong>und</strong> Pakistan. Hier beginnt er mit einer<br />

„Tagebuch“-Methode für seine Briefe, als ob er im Voraus wusste, dass<br />

dies die Reise seines Lebens werden sollte. Tatsächlich erhält er, nachdem<br />

er in den USA fast nur Ablehnung erlebt hatte, auf seiner ganzen Reise<br />

Bestätigung <strong>und</strong> Anerkennung. Nach seiner Rückkehr beginnt Samuel<br />

Lewis eine Psychotherapie mit Dr. Blanche Baker, <strong>und</strong> wir sehen, wie sei-<br />

23


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

ne innere therapeutische Reise ihn zu bedeutsameren Beziehungen <strong>und</strong><br />

einer bewussten Annahme seiner Sexualität führte. All dies kommt in<br />

Briefen aus dem Jahr 1958 zusammen, in denen er seine Sehnsucht nach<br />

einem tieferen Austausch mit Menschen ausdrückt: „Völker <strong>der</strong> Welt zusammenbringen<br />

durch Essen, Beten <strong>und</strong> Tanzen.“<br />

Teil VI, Reise ins Reich <strong>der</strong> aufgehenden Sonne, sieht Lewis wie<strong>der</strong>um<br />

nach Osten aufbrechen zu einer Reise nach Ägypten, Pakistan <strong>und</strong><br />

Indien, die <strong>von</strong> 1960 bis 1962 dauerte. In diesen zwei Jahren geht Lewis<br />

weiter seinen ökologischen Interessen nach <strong>und</strong> trifft weitere spirituelle<br />

Lehrer, <strong>von</strong> denen einige ihm bis zum Ende seines Lebens Führung<br />

gaben. Er findet auch weitere Anerkennung <strong>und</strong> tiefe Gemeinschaft. In<br />

Pakistan beginnt er, Sufi-Schülerinnen <strong>und</strong> -Schüler (Murids) anzunehmen<br />

<strong>und</strong> überlegt, vielleicht für seine restlichen Jahre dorthin zurückzukehren.<br />

Dieser Teil zeigt, wie sich seine Geschichte in vielen unerwarteten<br />

Drehungen <strong>und</strong> Wendungen entfaltet, die einen Vorgeschmack auf<br />

das letzte Jahrzehnt seines Lebens geben.<br />

Teil VII, Heimkehr, beschreibt, wie Samuel Lewis fortfuhr, seiner<br />

hauptsächlichen Schülerin <strong>und</strong> spirituellen Vertreterin in Pakistan Führung<br />

zu geben. Er lernte auch junge Menschen in San Francisco kennen,<br />

die eine an<strong>der</strong>e Art <strong>von</strong> Beratung brauchten <strong>und</strong> wollten, ein Programm,<br />

das Lewis „Freude ohne Drogen“ nannte. Gegen Ende finden wir Lewis<br />

mit jeweils einem Fuß in beiden Welten vor – Sufi-Pakistan <strong>und</strong> Hippie-<br />

San-Francisco – <strong>und</strong> bleiben mit dem Gefühl zurück, dass er in dem<br />

inneren <strong>und</strong> äußeren Garten lebt, nach dem er sich immer sehnte.<br />

Frieden <strong>und</strong> Segen,<br />

Dr. <strong>Neil</strong> <strong>Douglas</strong>-<strong>Klotz</strong><br />

Fife, Schottland<br />

April 2020<br />

24


I.<br />

Der Ruf,<br />

auf die Suche<br />

zu gehen<br />

25


Samuel L. Lewis im Alter <strong>von</strong> 31 (1927)<br />

2


Widmung <strong>und</strong> Einleitung<br />

Auszug aus dem Buch The Lotus and the Universe<br />

Gewidmet dem lebendigen Gedächtnis an<br />

Präsident Sarvepali Radhakrishnan <strong>und</strong> Mataji Krishnabai<br />

aus Indien;<br />

Sheikhs Abusalem Amria <strong>und</strong> Mohammed Desoughi<br />

aus Kairo, Ägypten;<br />

Pir-o-Murshids Sufi Barkat Ali <strong>und</strong> Dewal Shereef aus Pakistan<br />

<strong>und</strong> Roshi Sogen Asahina aus Engakuji, Kamakura, Japan.<br />

Gewidmet in Liebe, Frieden <strong>und</strong> Hingabe jenen, mit denen ich bin,<br />

Welt ohne Ende ...<br />

Gewidmet in Liebe, Frieden <strong>und</strong> Hingabe jenen, vor denen ich nicht<br />

bin, Welt ohne Ende ...<br />

– <strong>von</strong> Samuel L. Lewis aus San Francisco, Kalifornien,<br />

auch bekannt als Sufi Ahmed Murad Chisti<br />

Geliebte Gottes!<br />

Diese Arbeit ist bestrebt, Menschen guten Willens im gegenseitigen<br />

Verständnis näher zusammenzubringen, insbeson<strong>der</strong>e jene aus Asien<br />

mit denen aus an<strong>der</strong>en Erdteilen. Sie ist die Antwort auf eine Reihe <strong>von</strong><br />

Büchern über den Orient, die oft <strong>von</strong> Personen geschrieben wurden, die<br />

wenig vertraut sind mit dem Wissen o<strong>der</strong> den Völkern, die sie zum Thema<br />

haben.<br />

Menschen, die keine Wissenschaftler sind, wissen, dass eine Schwalbe<br />

noch keinen Sommer macht. Doch heute soll man zu <strong>der</strong> Annahme<br />

verleitet werden, dass, während Wissenschaftler vielleicht zweihun<strong>der</strong>t<br />

Versuche benötigen, bevor sie zu einer Schlussfolgerung kommen,<br />

Nichtwissenschaftler nur ein einziges Ereignis brauchen, um zweihun<strong>der</strong>t<br />

Rückschlüsse zu ziehen. Dies lässt Ichbezogenheit erkennen.<br />

Wir werden <strong>von</strong> einer Menge Bücher überhäuft, die das Wort Zen<br />

im Titel tragen, ohne dass sie dazu befugt wären. Die jüdische Antidiffamierungsliga<br />

hat großartige Arbeit geleistet, solchen Vorkommnissen<br />

in ihrem Bereich vorzubeugen. Ein Mensch aus dem Osten ist nicht-<br />

27


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

dualistisch <strong>und</strong> stellt sich <strong>der</strong> Welt, wie sie ist. Sicher gibt es ein paar<br />

ausgezeichnete Bücher, die <strong>von</strong> echten Zen-Meistern geschrieben sind,<br />

aber <strong>der</strong>en Leserschaft ist klein verglichen mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> gesamten heutigen<br />

Literatur zum Thema.<br />

Arthur Koestler scheint in seinem Buch The Lotus and the Robot<br />

(dt.: Von Heiligen <strong>und</strong> Automaten) moralische Integrität zu haben, aber<br />

ohne ein Verständnis <strong>von</strong> Esoterik <strong>und</strong> Mystik. Dies kann nicht <strong>von</strong> allen<br />

Autoren gesagt werden. Der Ausdruck „Dharma Bums“ 4 ist beson<strong>der</strong>s<br />

beleidigend, man kann gar nicht sagen, wie beleidigend er ist. Viel<br />

Missverständnis stammt auch aus gefühlsbedingten Vorurteilen, die auf<br />

einem Mangel an wirklichem geschichtlichem Hintergr<strong>und</strong>wissen beruhen,<br />

wie etwa in Bezug auf den Propheten Mohammed <strong>und</strong> die Religion<br />

des Islam. Wir glauben nicht, dass es vor Gott so etwas wie Ost <strong>und</strong><br />

West, Nord <strong>und</strong> Süd gibt.<br />

Die Personen, denen diese Arbeit gewidmet ist, sind <strong>der</strong>zeit am Leben.<br />

Allerdings sollte ursprünglich auch <strong>der</strong> Name <strong>von</strong> Swami Ramdas<br />

vom Anandashram in Südindien auf <strong>der</strong> Anfangsseite erscheinen. Sein<br />

kürzlicher Tod (im Juni 1963) wurde in Indien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>swo <strong>von</strong> mehr<br />

Menschen gefühlt, als unsere kulturellen <strong>und</strong> spirituellen Führer bislang<br />

bemerken.<br />

Der Gedanke, dass Mystiker über Mystik schreiben sollten, ist nicht<br />

neu. In einigen Län<strong>der</strong>n – allerdings nicht in den Vereinigten Staaten –<br />

dürfen nur Wissenschaftler, die operatives Wissen haben (das heißt auf<br />

direkter Erfahrung beruhend) <strong>von</strong> ihren Erfahrungen sprechen.<br />

Es gibt keinen Gr<strong>und</strong>, warum die gleiche Regelung nicht auch bei<br />

noch merkwürdigeren Bestrebungen gelten sollte.<br />

– Samuel L. Lewis<br />

Sufi Ahmed Murad Chisti<br />

Rev. He Kwang, Zen-Shi<br />

4 Der Titel eines 1958 erschienen Romans des amerikanischen „Beat-Generation“-<br />

Autors Jack Kerouac, in dem die Hauptfigur, die auf Kerouac selbst beruht, Zen-<br />

Buddhismus entdeckt (dt: „Gammler, Zen <strong>und</strong> hohe Berge“).<br />

28


Der Ruf, auf die Suche zu gehen<br />

Ursprungsgeschichten<br />

Anmerkung des Herausgebers<br />

Die Geschichte <strong>von</strong> Samuel L. Lewis’ Kindheit <strong>und</strong> Jugend liegt weiterhin<br />

im Dunkeln, wie auch die Geschichte seiner Familie, einiges<br />

da<strong>von</strong> mit Absicht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rest aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> damaligen Verschwiegenheit<br />

bei Dingen, die als „unangenehm“ angesehen wurden. Laut Mary<br />

Lou Foster, seiner überlebenden Cousine, waren zerrüttete Verhältnisse<br />

die Regel, nicht die Ausnahme, in Samuel Lewis’ Familien-Stammbaum:<br />

Scheidung, Bigamie, Sadismus, Hass, Irrsinn gehörten alle dazu.<br />

„Er hätte ein Heiliger sein müssen, um aus dem Hass herauszukommen,<br />

aus dem sein Umfeld bestand, mit so viel Liebe für so viele Menschen,<br />

<strong>und</strong> fähig zu sein, an<strong>der</strong>en Liebe beizubringen“, berichtete Foster<br />

in einem Gespräch mit Wali Ali Meyer im Jahr 1976.<br />

Dies sind die bloßen Fakten: Samuel Leonard Lewis wurde am 18.<br />

Oktober 1896 um 2:20 Uhr in San Francisco geboren. Sein Vater Jacob<br />

war Vizepräsident <strong>der</strong> Levi Strauss Company. Seine Mutter war Harriet<br />

Rosenthal. Laut Foster wurde<br />

in <strong>der</strong> Familie erzählt, dass sie<br />

mit <strong>der</strong> international bekannten<br />

Bankiersfamilie Rothschild<br />

verwandt war. Eine weitere Familiengeschichte<br />

besagt, dass<br />

<strong>der</strong> erste Mann ihrer Mutter,<br />

ein Mann namens Krause, die<br />

Kupfernieten in den Levis-<br />

Jeans erf<strong>und</strong>en hatte <strong>und</strong> dadurch<br />

sagenhaft reich wurde.<br />

Keine <strong>der</strong> Geschichten hat sich<br />

als wahr herausgestellt.<br />

Allen Berichten zufolge<br />

war Samuels Kindheit keine<br />

glückliche. Seine Eltern sprachen<br />

25 Jahre kein Wort mitei-<br />

Jacob Lewis<br />

29<br />

8


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

nan<strong>der</strong> <strong>und</strong> benutzten laut Foster ihre beiden Söhne, Samuel <strong>und</strong> seinen<br />

jüngeren Bru<strong>der</strong> Elliot, als Mittler. Über einen Besuch bei <strong>der</strong> Familie im<br />

Jahr 1946 erzählt sie folgende Geschichte:<br />

„Selbst eine einfache Sache wie ‚Würdest du mir bitte die Sahne reichen’<br />

wurde über die Söhne <strong>von</strong> einem zum an<strong>der</strong>en Elternteil kommuniziert.<br />

Je nachdem, auf welchem Platz die Söhne saßen, konnte man<br />

die Mutter o<strong>der</strong> den an<strong>der</strong>en Sohn fragen – es war wie sein (des Vaters)<br />

Sohn <strong>und</strong> ihr (<strong>der</strong> Mutter) Sohn.“<br />

Diese Familiendynamik führte zu einer erbitterten Feindschaft zwischen<br />

den Söhnen, die erst kurz vor bei<strong>der</strong> Tod aufgelöst werden konnte<br />

(Elliot starb im März 1970, zehn Monate vor Samuel). Da Samuel <strong>der</strong><br />

Erstgeborene war, hatte sein Vater große Hoffnungen, dass er ins Geschäft<br />

einsteigen würde, o<strong>der</strong> wenn nicht das, dann wenigstens die<br />

orthodoxe Religion annähme. Als sich zeigte, dass Samuels Interessen<br />

universeller waren, war sein Vater sehr enttäuscht. Zu <strong>der</strong> Enttäuschung<br />

mag beigetragen haben, dass sich auch Elliot nicht zum Geschäftsmann<br />

entwickelte. Dieser blieb sein ganzes Leben im Elternhaus wohnen <strong>und</strong><br />

verprasste laut Foster das Geld <strong>der</strong> Familie beim Glücksspiel <strong>und</strong> als<br />

„Sportsmann“.<br />

Foster sagte, dass sie Samuel erst nach Elliots Tod wirklich kennenlernte,<br />

was an den „Lügen“ lag, die sein Bru<strong>der</strong> über ihn erzählt hatte. Als<br />

Foster nach Elliots Tod das Familienhaus erbte, sagte sie, dass sie etliche<br />

Fotos <strong>von</strong> Samuel <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Verwandten entfernte, <strong>der</strong>en Gesichter<br />

entstellt <strong>und</strong> beschädigt waren. Foster <strong>und</strong> Samuel stimmen darin überein,<br />

dass es sein Bru<strong>der</strong> war, <strong>der</strong> die Mutter nach dem Tod des Vaters<br />

gegen Samuel aufbrachte.<br />

Samuel hatte sich noch vor dem Tod seines Vaters im Jahr 1954 mit<br />

ihm ausgesöhnt. Der Vater hatte letztlich zugestimmt, ihn 1949 (mit 53<br />

Jahren) wie<strong>der</strong> zur Hochschule gehen zu lassen, <strong>und</strong> hatte ihm auf dem<br />

Sterbebett seine goldene Uhr geschenkt. Laut Foster war diese Begebenheit,<br />

sowie die Tatsache, dass Jacob versucht hatte, seine Frau zu enterben<br />

(was in Kalifornien gesetzwidrig ist), <strong>der</strong> Auslöser für einen erbitterten<br />

<strong>und</strong> schmutzigen Rechtsstreit um die Testamentsklauseln war, bei<br />

dem Samuels Mutter ihn gerichtlich enterben wollte.<br />

Ursprünglich war Samuel <strong>der</strong> „Muttersohn“. Das gespaltene Verhältnis<br />

zwischen seinem Vater <strong>und</strong> seiner Mutter mag am Verdacht des Vaters<br />

gelegen haben, dass Samuel außerehelich gezeugt worden war. Ob<br />

30


Der Ruf, auf die Suche zu gehen<br />

dies wahr ist o<strong>der</strong> nicht – Samuel blieb dabei, dass ihm we<strong>der</strong> seine Mutter<br />

noch sein Vater das je vergaben.<br />

Seine Mutter bestritt, dass Samuel aus einer Affäre entstanden war,<br />

wie Murshida 5 Vera Corda sagte, die Samuel 1937 kennen lernte <strong>und</strong><br />

eine lebenslange Schülerin <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>in blieb. Sie erinnerte sich folgen<strong>der</strong>maßen<br />

an ein Gespräch mit seiner Mutter:<br />

Ihr hättet Fuchsia (Harriet) am Klavier hören müssen, um es zu<br />

glauben. Sie war stark wie drei Männer <strong>und</strong> dies zeigte sich auf den<br />

Tasten. Da war eine gewaltige Kraft in jenen kleinen Händen <strong>und</strong> in<br />

dieser kleinen, vogelartig lebendigen, vitalen Person, die unermüdlich<br />

in die Tasten hämmerte, mittendrin aufhörte <strong>und</strong> dann sagte:<br />

„Vera, komm mal her. Du weißt ja, dass mein Sohn Samuel heißt.<br />

Weißt du auch warum?... Sie sagen, er wurde unehelich geboren,<br />

aber glaube ihnen nicht. Er wurde als Prophet geboren <strong>und</strong> kam zuerst<br />

im spirituellen Körper.”<br />

Im Körperbau glich Samuel anfangs mehr seiner Mutter: schmächtiger<br />

Knochenbau, dünn, klein (er war ungefähr 1,57 m <strong>und</strong> sie 1,42 m<br />

groß). Sein Bru<strong>der</strong> Elliot hatte mehr den Körperbau des Vaters: starke<br />

männliche Züge, starker Knochenbau. Samuel berichtet, dass sein Körper<br />

<strong>und</strong> sein Zustand sich durch seine Sufi-Übungen <strong>und</strong> seine Arbeit<br />

als Gärtner <strong>und</strong> Arbeiter im Golden Gate Park verän<strong>der</strong>ten.<br />

Wer seine Schriften liest, wird nur Andeutungen über seine Familiengeschichte<br />

darin finden. Vom Familiensystem her gesehen ist das<br />

nicht verwun<strong>der</strong>lich, wenn man bedenkt, welch missbräuchlicher Kommunikation<br />

<strong>und</strong> Behandlung er ausgesetzt war, als er aufwuchs.<br />

Soweit wir wissen, gibt es nur eine Person, <strong>der</strong> Samuel Lewis mit<br />

Sicherheit seine ganze Lebensgeschichte erzählte. Das ist die verstorbene<br />

Dr. Blanche Baker, eine Psychiaterin, zu <strong>der</strong> Samuel 1958 in Therapie<br />

ging, um mit den Folgen <strong>der</strong> Kindheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entwicklung dessen,<br />

was er „linkshändigen Masochismus“ nannte, klarzukommen. Samuel<br />

erzählte später, dass er zu Dr. Baker gesagt hatte, er würde ihr 200 $ bezahlen,<br />

wenn sie, nachdem sie seine Geschichte gehört hätte, nicht zustimmen<br />

würde, dass dies die schlimmste Geschichte wäre, die sie jemals<br />

gehört hätte. Wenn sie aber zustimmte, würde er darum bitten, die The-<br />

5 Murshida heißt Leiterin o<strong>der</strong> Lehrerin<br />

31


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

rapie umsonst zu bekommen. „Ich bekam sie umsonst“, sagte er (Mehr<br />

zu seiner Arbeit mit Blanche Baker am Ende <strong>von</strong> Teil V).<br />

Studierende <strong>der</strong> Psychologie fragen vielleicht: Engagierte sich Samuel<br />

Lewis wegen o<strong>der</strong> trotz seiner Familiensituation so früh in seinem<br />

Leben in spirituellen Dingen? Studierende <strong>der</strong> östlichen Mystik stellen<br />

vielleicht Fragen nach „karmischer Ursache <strong>und</strong> Wirkung“.<br />

Wie wir im folgenden Beitrag sehen, fand Samuel Lewis eine seiner<br />

eigenen Antworten in <strong>der</strong> Erinnerung an ein „Leben vor dem Leben“.<br />

Er merkte später an, dass seine Seele sich entschlossen hatte, früh auf<br />

die Welt zu kommen <strong>und</strong> missverstanden zu werden, um den Weg für<br />

die kommende Generation vorzubereiten, die den Beginn eines “Neuen<br />

Zeitalters“ anzeigen würde. Er konnte den „Generationenkonflikt“ unmittelbar<br />

nachvollziehen, weil er ihn <strong>von</strong> Geburt an erlebt hatte.<br />

Die beste Antwort auf die Fragen sowohl <strong>der</strong> Familienpsychologie<br />

als auch des Karmas könnte eine Gegenfrage sein, mit <strong>der</strong> Samuel Lewis<br />

seinen Zen-Lehrer Nyogen Senzaki zitierte: „Ist ein Zen-Mönch an das<br />

Gesetz <strong>der</strong> Kausalität geb<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> steht er außerhalb <strong>der</strong> Kausalität?<br />

Antwort: Ein Zen-Mönch ist eins mit dem Gesetz <strong>der</strong> Kausalität.“<br />

Die eigene „unangenehme“ Geschichte zu ignorieren o<strong>der</strong> überzubetonen,<br />

wird beides dem vollen Menschsein eines Individuums nicht<br />

gerecht – einem Mikrokosmos, <strong>der</strong> eine Welt aus vielen Stimmen wi<strong>der</strong>spiegelt,<br />

die lernen, zusammenzuarbeiten <strong>und</strong> ein Ganzes zu bilden.<br />

32


Der Ruf, auf die Suche zu gehen<br />

Ahnungen <strong>von</strong> Unsterblichkeit<br />

aus frühen Erinnerungen<br />

Autobiografische Schrift<br />

(Anmerkung des Herausgebers: Diese Schrift ist <strong>und</strong>atiert. Hinweise<br />

auf das Tanzen könnten besagen, dass sie geschrieben wurde, bevor Samuel<br />

Lewis in den frühen 1930ern mit Ruth St. Denis in Los Angeles studierte.)<br />

Ich glaube nicht, dass es je eine Zeit gab, in <strong>der</strong> ich nicht an ein früheres<br />

Leben glaubte, doch das bedeutet keineswegs, dass ich an Reinkarnation<br />

(mehrfaches Erscheinen auf dieser Ebene) glaubte o<strong>der</strong> dass<br />

ich unerschaffen war, fortdauernd <strong>von</strong> Ewigkeit her. Der kindliche Geist<br />

philosophiert nicht, aber er kann sich gut erinnern. Obwohl allgemein<br />

behauptet wird, dass wir uns nicht an die frühesten Ereignisse im Leben<br />

erinnern, gab es bemerkenswerte Fälle <strong>von</strong> Menschen, die sich an die<br />

Zeit zurückerinnern konnten, als sie abgestillt wurden.<br />

Kindliche Erinnerung scheint eng mit <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>innerung verb<strong>und</strong>en<br />

zu sein – o<strong>der</strong> sollten wir sagen mit <strong>der</strong> Vorstellungskraft? In bestimmten<br />

Formen <strong>von</strong> hypnotischer Trance hat Dr. Charles Richet 6 ein<br />

Leben vor <strong>der</strong> Geburt aufgezeigt <strong>und</strong> anscheinend sogar Reinkarnation.<br />

Während die Theosophen seine Experimente begeistert gutgeheißen haben,<br />

übersehen sie jedoch zwei Punkte:<br />

• die <strong>von</strong> ihm angegebene Zeitspanne zwischen Inkarnationen ist<br />

sehr, sehr kurz <strong>und</strong> passt überhaupt nicht zu <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> Zeit, die<br />

H. P. Blavatsky 7 angab, auch nicht als kleinsten Zeitraum<br />

• in diesem System ist kein Platz für Karma<br />

Nun ist die Anerkennung <strong>von</strong> Reinkarnation ohne Karma wie <strong>der</strong><br />

Bau eines Hauses ohne F<strong>und</strong>ament; gleichwohl können wir mehrere Arten<br />

<strong>von</strong> Häusern auf einem vorhandenen F<strong>und</strong>ament bauen. Dem Ein-<br />

6 Dr. Charles Richet (1850-1935), ein französischer Psychologe <strong>und</strong> Hypnotiseur,<br />

<strong>der</strong> sich für spiritistische Phänomene interessierte.<br />

7 Russische Okkultistin <strong>und</strong> Mitbegrün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Theosophischen Gesellschaft<br />

1875<br />

33


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

wand gegen das Obige könnte mit <strong>der</strong> Sufi-Erklärung begegnet werden,<br />

dass Seelen, die jetzt im Körper sind, die Lebensgeschichte einer Seele,<br />

die sie in einer höheren Welt getroffen haben, neu auflegen.<br />

Nun zu den tatsächlichen Erinnerungen. Bis ich 15 war, erinnere ich<br />

mich deutlich, dass ich in einer Art <strong>von</strong> Wald gewesen bin. Dort war es<br />

finster, wie ständig 4 Uhr nachmittags, ohne das helle Licht <strong>der</strong> Sonne,<br />

aber nicht ganz dunkel. Dies, so spüre ich, ist <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Seele, <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Nachmittag <strong>der</strong> Seele dauert an, bis ungefähr mit sieben Jahren die<br />

Sonne <strong>der</strong> Seele untergeht <strong>und</strong> wir in Dunkelheit gehüllt sind (bis zur<br />

„Neugeburt“ 8 ).<br />

Ein sicherer Beweis dafür: Wenn meine Urgroßmutter, die mir als<br />

erste <strong>von</strong> Gott erzählte, <strong>von</strong> Ihm zu mir sprach, sah ich immer einen<br />

weiten Himmel, <strong>der</strong> weiß o<strong>der</strong> voller Licht war, aber keine Sonne darin<br />

<strong>und</strong> keinerlei Gestalt o<strong>der</strong> Wesen o<strong>der</strong> irgendetwas, das menschenähnlich<br />

war o<strong>der</strong> eine Form hatte. Der menschenähnliche Gott, bzw. <strong>der</strong><br />

verhüllte Gott o<strong>der</strong> Nebel, o<strong>der</strong> Gott als Symbol, kamen später, beson<strong>der</strong>s<br />

nach dem Unterricht in <strong>der</strong> Sonntagsschule.<br />

Zurück zum Wald. Drei <strong>von</strong> uns waren eng verb<strong>und</strong>en. Wir waren<br />

verbannt worden – mein Kumpel, seine Liebste <strong>und</strong> ich. Wir waren die<br />

Anführer einer großen Gruppe <strong>von</strong> Reformern, die dazu berufen war,<br />

die Menschheit zu befreien. Doch als wir das Reich des Usurpators<br />

durchquerten, wurden wir entmachtet, <strong>und</strong> ich hatte mein Vermögen<br />

<strong>und</strong> außerdem meine Frau (o<strong>der</strong> Liebste) verloren.<br />

Meinem Gefühl nach waren die beiden an<strong>der</strong>en Maurice <strong>und</strong> Minnie<br />

(Beziehung unbekannt – Hrsg.). In meinen letzten <strong>Vision</strong>en dieses<br />

Waldes (die, wie gesagt, andauerten, bis ich etwa 15 war) erinnere ich<br />

mich an ein paar Seelen, die sich um uns gesammelt hatten, <strong>und</strong> an ein<br />

Zeichen, dass wir wie<strong>der</strong> Anführer einer großen Bewegung sein würden<br />

<strong>und</strong> eines Tages irgendwie alles zurückbekommen würden: unsere Position,<br />

Macht, Reichtum <strong>und</strong> ich meine Seelengefährtin.<br />

Auf einer Seite des Waldes war ein offener Platz, doch dort war es<br />

ebenfalls düster <strong>und</strong> vollkommen kahl <strong>und</strong> flach, fast wie trockener<br />

Schlamm. Die Ebene <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wald reichten weit zurück in ein Land mit<br />

hellerem Licht, an das die Erinnerung immer mehr verschwand, aber an<br />

das ich mich erinnerte, bis ich etwa 12 war. Jedenfalls kamen die Seelen<br />

aus diesem Land, doch sie durften diesen Weg nicht zurückgehen. Der<br />

8 Vermutlich eine Art <strong>von</strong> spiritueller Erleuchtung o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt<br />

34


Der Ruf, auf die Suche zu gehen<br />

Verkehr ging nur in eine Richtung, ich würde sagen abwärts, so als ob<br />

<strong>der</strong> ganze Verkehr zum Südpol ginge, zur untersten Stelle <strong>der</strong> Erde.<br />

Es sei angemerkt, dass dieser Südpol tatsächlich <strong>der</strong> Südpol <strong>der</strong> Mystiker<br />

ist – Nadir o<strong>der</strong> Sifat – <strong>und</strong> die entgegengesetzte Bewegung die Bewegung<br />

zum Norden genannt wird.<br />

Bevor wir in die düstere Welt verbannt wurden, wurden wir vor eine<br />

Wahl gestellt; einige dieser Wahlmöglichkeiten wie<strong>der</strong>holten sich während<br />

meiner Jugend. Eine Wahl war die zwischen <strong>der</strong> Wahrheit <strong>und</strong> dem<br />

Leid auf <strong>der</strong> einen Seite <strong>und</strong> dem Vergnügen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fülle auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.<br />

Als <strong>der</strong> Usurpator mich vor diese Wahl stellte, sah es so aus, dass<br />

anfangs unsere ganze Gruppe uns aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> List <strong>und</strong> Schwindel im<br />

Stich ließ <strong>und</strong> nur Maurice, Minnie <strong>und</strong> ich, wie es schien, standhielten,<br />

doch später durchschauten ein paar den Verrat des Usurpators. Diese<br />

Gruppe wuchs weiter bis zur „Geburt“. Ich glaube, dass ich <strong>von</strong> 3 bis 15<br />

Jahren durch eine Menge Leid wegen dieser Erinnerung ging, die ich<br />

jetzt zum ersten Mal erwähne. Die Tatsache, dass ich <strong>von</strong> meiner zukünftigen<br />

Frau, wer immer sie sei, getrennt wurde, wird durch einige<br />

noch folgende Details weiter erklärt.<br />

Das Land, in dem <strong>der</strong> Usurpator uns besiegte, war sozusagen wie die<br />

Zeit <strong>der</strong> Seele, die 2 o<strong>der</strong> 3 Uhr am Nachmittag entspricht, mit Wärme,<br />

Licht <strong>und</strong> Wiesen, die es dort gab. Es wurde gespielt, gefeiert <strong>und</strong> getanzt.<br />

Ich war offensichtlich ein großer Träumer <strong>und</strong> Idealist, denn ich<br />

nahm nicht an den Spielen teil. Und so verließ mich meine Gruppe, weil<br />

sie vom Vergnügen angezogen war.<br />

Dies ist interessant, denn in meinen späten Teenager-Jahren war ich<br />

in <strong>der</strong> sozialistischen Bewegung <strong>und</strong> hatte einen beträchtlichen Einfluss<br />

unter den jungen Leuten. Doch dann verlor ich den Einfluss durch die<br />

Machenschaften eines jungen Mannes, <strong>der</strong> das Tanzen <strong>und</strong> Tänzer einführte<br />

<strong>und</strong> dieses Mittel nutzte, um mich zu stürzen. Derselbe Jugendliche<br />

bereitete auch Maurice eine Menge Ärger, damals <strong>und</strong> auch später,<br />

<strong>und</strong> spielte damit in dieser Welt eine Rolle, wie es <strong>der</strong> Usurpator in <strong>der</strong><br />

vorigen getan hatte. Später wirkten H. Spencer Lewis <strong>und</strong> eine weitere<br />

Person in ähnlicher Weise auf das Leben <strong>von</strong> Maurice <strong>und</strong> mir ein.<br />

Es scheint, dass ich deshalb in <strong>der</strong> früheren Welt eine Abneigung<br />

gegen das Tanzen entwickelt hatte, <strong>und</strong> dies hatte für mein Leben eine<br />

Bedeutung. An<strong>der</strong>erseits habe ich gutem Tanzen immer gerne zugeschaut<br />

<strong>und</strong> manchmal meine ich, dass ich eine Tänzerin heiraten sollte.<br />

35


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

Ich weiß nicht, was Gottes Wille in dieser Angelegenheit ist – aber ich<br />

muss es auch nicht wissen.<br />

Vor dem Eintritt in die Welt des Usurpators waren wir in einer viel<br />

helleren Welt, an welche die Erinnerung nur in <strong>der</strong> frühen Kindheit<br />

blieb, wie bei Wordsworth. Doch ich bin mir sicher, dass diese Erfahrung<br />

<strong>von</strong> viel mehr Kin<strong>der</strong>n geteilt wird, als man allgemein glaubt.<br />

In diesem „Land des Lichts“ bekamen die Seelen ihre Anweisungen,<br />

bevor sie geboren wurden. Ich war hier Klassenbester (später in <strong>der</strong><br />

Schule war ich stets Klassenbester), aber die Vorstellung <strong>von</strong> „Schule“<br />

passt hier nicht wirklich. Wir lernten direkt aus dem Licht mit unserem<br />

Atem, <strong>und</strong> dieser Atem kam nicht nur durch die Nasenlöcher, son<strong>der</strong>n<br />

durch jede Pore des Körpers. Dieses Lernen war wie Nahrung; wir lebten<br />

da<strong>von</strong> <strong>und</strong> Lernen, Leben, Essen <strong>und</strong> Atmen waren ein <strong>und</strong> <strong>der</strong>selbe<br />

Prozess.<br />

In diesem Land gab es keine Vorstellung <strong>von</strong> Elternschaft, jedoch<br />

<strong>von</strong> Bru<strong>der</strong> <strong>und</strong> Schwester, <strong>von</strong> Geliebten <strong>und</strong> auch Mann <strong>und</strong> Frau. Wir<br />

waren in Gruppen unterwegs, aber da<strong>von</strong> erinnere ich nicht viel <strong>und</strong><br />

nicht sehr deutlich. Dennoch möchte ich ein paar Erinnerungen berichten,<br />

die alle durch Lehren erklärt werden können, die in Das Phänomen<br />

<strong>der</strong> Seele <strong>und</strong> Die Seele – woher <strong>und</strong> wohin? (beides Schriften <strong>von</strong> Hazrat<br />

Inayat Khan) enthalten sind.<br />

Schwester: In jenem Land hatte ich einen Bru<strong>der</strong> <strong>und</strong> eine Schwester.<br />

Viele Jahre lang, nachdem ich hierhergekommen war, träumte ich noch<br />

<strong>von</strong> einer Schwester, die jünger war als ich <strong>und</strong> älter als mein Bru<strong>der</strong>.<br />

Dies ging so, bis ich etwa 12 war. Ich hatte das Mädchen schon getroffen,<br />

das die Bedingungen erfüllte, im folgenden Jahr wurde es adoptiert. Die<br />

meisten meiner Träume – wenn nicht alle – wurden in den darauffolgenden<br />

Jahren auch wahr.<br />

Im „Land des Spiels“, wie ich es nenne, war das Mädchen an<strong>der</strong>thalb<br />

Jahre <strong>und</strong> mein Bru<strong>der</strong> drei Jahre jünger als ich, doch Eltern waren nicht<br />

da. In dieser Welt waren die Zeitabschnitte beträchtlich verkürzt.<br />

Englische Sprache: Ich wurde offenbar mit dem Wissen um die englische<br />

Sprache geboren, denn sobald meine Mutter das Alphabet vorsagte,<br />

wie<strong>der</strong>holte ich es <strong>und</strong> konnte schon mit 3 Jahren lesen. Mit vier las ich<br />

über Geschichte <strong>und</strong> mit sechs hatte ich das Alte Testament durch. Was<br />

nun Reinkarnation angeht, besteht diese Merkwürdigkeit: Mir kam es<br />

immer so vor, dass ich, wenn ich früher schon auf <strong>der</strong> Erde gelebt haben<br />

36


Der Ruf, auf die Suche zu gehen<br />

sollte, ein Jude war, doch alle Erinnerungen bezogen sich auf England<br />

o<strong>der</strong> die englische Sprache.<br />

Zum Beispiel sollte ich mit 13 im Englischunterricht eine Geschichte<br />

schreiben <strong>und</strong> schrieb detailgenau die erste Hälfte <strong>von</strong> „Die Dame vom<br />

See“ 9 , die ich nie gelesen hatte. Der Lehrer dachte, dass ich abgeschrieben<br />

hätte, obwohl ich sie nie gehört hatte <strong>und</strong> nichts über Scott wusste.<br />

Dies könnte dadurch erklärt werden, dass ich ihm auf einer höheren<br />

Ebene begegnet bin, wo ich sehr wahrscheinlich auch mindestens einen<br />

Sufi-Dichter auf meinem Weg nach unten zur Erde traf.<br />

Messias: Ich glaubte immer an die Wie<strong>der</strong>kehr des Messias <strong>und</strong><br />

meinte lange Zeit, dass ich ihm begegnen würde, <strong>und</strong> dass das große<br />

Werk, in dem ich ein Anführer war (auf den vorherigen Ebenen), mit<br />

ihm verb<strong>und</strong>en war. Ich probte oft Gespräche mit dem Messias, <strong>und</strong> später,<br />

nachdem ich 18 war, mit einem Meister. Aber als ich zur Erkenntnis<br />

erwachte, war es fast unmöglich, die Träume <strong>und</strong> Grübeleien mit <strong>der</strong><br />

objektiven Realität in Einklang zu bringen. Tatsächlich war dies das Rätsel<br />

meines Lebens.<br />

Moral: Eng verb<strong>und</strong>en mit Letzterem ist zweifellos <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>, warum<br />

ich mich nicht dem Tanzen, Sex, Rauchen usw. hingab. Ich hatte offenbar<br />

vollständige Anweisungen darüber vor <strong>der</strong> Inkarnation erhalten.<br />

Von meinen Eltern habe ich zu solchen Fragen nie etwas gehört.<br />

Es gab auch noch einige an<strong>der</strong>e Ahnungen, die während <strong>der</strong> Kindheit<br />

aufkamen.<br />

Wahlmöglichkeit: Mehrere Male wurde ich vor die Wahl gestellt, ob<br />

ich mein schlimmstes Leiden früh im Leben o<strong>der</strong> später haben wollte.<br />

Ich entschied mich für früher. Nun, nachdem mir diese Wahlmöglichkeit<br />

in diesem Leben gegeben wurde, gehört ein Teil da<strong>von</strong> – dass meine<br />

Frau mir unbekannt bleiben <strong>und</strong> nicht vor bestimmten Ereignissen offenbart<br />

werden sollte – eher zu den Erinnerungen als zu den Ahnungen.<br />

Philosophie: Als ich 15 war, kam mit Bestimmtheit – zuerst ganz<br />

plötzlich, aber immer wie<strong>der</strong> –, dass ich ein Philosoph sein würde. Zu<br />

<strong>der</strong> Zeit hatte ich nur eine ungenaue Vorstellung, was das Wort bedeutete,<br />

<strong>und</strong> ein paar Jahre später lehnte ich es ab, das Fach zu studieren. Dies<br />

war eine erste Form <strong>von</strong> spiritueller Erfahrung, in mancher Hinsicht<br />

verb<strong>und</strong>en mit <strong>der</strong> (geistig o<strong>der</strong> künstlerisch genialen) Dschinn-Periode<br />

9 Eine <strong>der</strong> vielen Geschichten über König Arthur <strong>und</strong> auch eine poetische Erzählung<br />

<strong>von</strong> Sir Walter Scott (1810).<br />

37


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

<strong>der</strong> Entwicklung, durch welche die Jugend geht. Ich wusste zu <strong>der</strong> Zeit<br />

schon, dass ich die Jugendzeit durchleben musste, ohne meine Liebste<br />

zu treffen – sehr schmerzhaft – <strong>und</strong> dass mein Werdegang zeitweise tragisch<br />

sein würde. Dies machte jenes Jahr beson<strong>der</strong>s hart <strong>und</strong> erst mit 18<br />

erholte ich mich <strong>von</strong> jener Stimmung, doch nur, um im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

(zumindest materiell gesehen) in einen noch schlimmeren Zustand zu<br />

fallen.<br />

Dies war, glaube ich, die letzte Ahnung, als ich mit 18 meine spirituellen<br />

Studien begann.<br />

Mit 18 begann ich aus ganz an<strong>der</strong>en irdischen Gründen, aber sicher<br />

verb<strong>und</strong>en mit Spiritualität, mich mit Theosophie <strong>und</strong> Moral <strong>und</strong> Lehre<br />

<strong>der</strong> Freimaurer 10 <strong>und</strong> vergleichen<strong>der</strong> Theologie zu befassen. Bereits mit<br />

13 wusste ich etwas <strong>von</strong> Spiritismus <strong>und</strong> Parapsychologie, <strong>und</strong> noch früher<br />

<strong>von</strong> Magie <strong>und</strong> Alchemie.<br />

10 Buch Morals and Dogma of Masonry über schottische Freimaurerei, zusammengestellt<br />

<strong>von</strong> Albert Pike <strong>und</strong> 1871 erschienen.<br />

38


Der Ruf, auf die Suche zu gehen<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach dem<br />

Übernatürlich-Wun<strong>der</strong>baren<br />

Autobiografische Schrift<br />

(Anmerkung des Herausgebers: Diese Schrift ist <strong>und</strong>atiert, doch <strong>der</strong><br />

Titel legt nahe, dass sie in Erwi<strong>der</strong>ung auf P. D. Ouspenskys Buch In Search<br />

of the Miraculous entstand, das 1949 erschien (deutsch: Auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach dem Wun<strong>der</strong>baren, 1966). Die Weltausstellung, die Lewis erwähnt,<br />

war die Panama-Pacific International Exposition, die im Marina District<br />

<strong>von</strong> San Francisco abgehalten wurde, für die eine vorläufige Version des<br />

gegenwärtigen Palace of Fine Arts gebaut wurde.)<br />

Szene I. Weltausstellung San Francisco, 1915<br />

Der Jüngling kommt zum Palast <strong>der</strong> Bildung. „Herr, ich weiß nichts.<br />

Unterweise mich.“ Er legt seine Hände auf die Stirn <strong>und</strong> bewegt sie auseinan<strong>der</strong>,<br />

wie um seine Gedanken auszuleeren, <strong>und</strong> tritt ein. Er geht hinein<br />

wie ein Sokrates <strong>und</strong> fragt <strong>und</strong> fragt <strong>und</strong> fragt.<br />

Dann begegnet er den Theosophen. „Alle Religionen sind richtig.<br />

Sie unterscheiden sich äußerlich, wenn sie exoterisch aufgefasst werden,<br />

<strong>und</strong> stimmen innerlich überein, wenn sie esoterisch verstanden werden.<br />

Alle Religionen sind <strong>von</strong> Gott. Es gibt sieben Ebenen des Seins, die niedrigeren<br />

werden in aufeinan<strong>der</strong>folgenden Leben erfahren, die höheren<br />

nur <strong>von</strong> Weisen <strong>und</strong> Erleuchteten.“<br />

Der Jüngling ist zufrieden. Er denkt, er hat „den Weg“ gef<strong>und</strong>en.<br />

Szene II. November 1919. Dieser Weg hat sich als nur verstandesmäßig<br />

erwiesen.<br />

Er befindet sich auf <strong>der</strong> Sutter Street in San Francisco <strong>und</strong> betrachtet<br />

ein Schaufenster mit Büchern. Ohne zu wissen wie, geht er die Treppe<br />

hoch <strong>und</strong> steht einer kleinen, dunkelhaarigen Frau gegenüber. Sie ist Jüdin.<br />

„Können Sie die Kabbala erklären?“<br />

„Ja, <strong>und</strong> auch alle an<strong>der</strong>en Religionen.“<br />

39


GÄRTEN DER VISION UND INITIATION<br />

„Was ist Sufismus?“<br />

„Sufismus ist die Essenz aller Religionen. Er wurde <strong>von</strong> Hazrat Inayat<br />

Khan in den Westen gebracht.“<br />

Szene III. Juni 1923.<br />

Es ist Nacht. Es wird Morgen. Hazrat Inayat Khan kommt. Der Jüngling<br />

ist in Eile. Der Zug nähert sich. Inayat Khan steckt seinen Kopf aus<br />

dem Rauch hervor. Der Jüngling springt aus seinem Körper heraus. Inayat<br />

Khan springt in sein Herz. Der Jüngling springt in dessen Herz. Die<br />

beiden Herzen haben es eilig, verschmelzen <strong>und</strong> werden zum unendlichen<br />

Ganzen.<br />

Szene IV. Am nächsten Tag.<br />

Es ist Mittag, Sommersonnenwende. Der Jugendliche betritt das<br />

Clift Hotel. Er ist <strong>von</strong> Pir-o-Murshid Inayat Khan herbeigerufen worden.<br />

Niemand ist da, nur ein gewaltiges Licht.<br />

„Komm, hab keine Angst.“<br />

Der Jüngling geht weiter. Er sieht einen Mann <strong>und</strong> spürt Freude.<br />

Die Suche nach dem Übernatürlich-Wun<strong>der</strong>baren wird real.<br />

40


II.<br />

Reise in den<br />

Sufismus<br />

41


Ritterschaft des Herzens<br />

Regeln für ein aufrechtes Leben<br />

Kompass für eine Ethik <strong>der</strong> Achtsamkeit<br />

Wie können wir die Welt, was auch immer geschieht, mit wachem<br />

Blick betrachten <strong>und</strong> den Herausfor<strong>der</strong>ungen des Lebens<br />

nicht nur in schwierigen Zeiten begegnen? Wie finden<br />

wir Wege, gesellschaftlich wie<strong>der</strong> mehr zusammenzuwachsen?<br />

Was kann uns dabei helfen? Eine mo<strong>der</strong>ne ritterliche<br />

Ethik <strong>der</strong> Achtsamkeit.<br />

Die 40 Regeln <strong>der</strong> Ritterlichkeit sind wie ein Blick in den Spiegel, <strong>der</strong> hilft, ethisches<br />

Verhalten zu üben <strong>und</strong> in unsere Beziehungen zu allen Wesen <strong>und</strong> uns selbst Achtsamkeit<br />

zu bringen. Neben jahrtausendealten Werten wie Gerechtigkeit, Fairness,<br />

Ausgewogenheit, Maßhalten, Mut, Weisheit <strong>und</strong> Großzügigkeit rückt heute die Achtung<br />

gegenüber allem Leben sowie eine universale Verantwortung in den Fokus.<br />

Wer mit Sorgfalt <strong>und</strong> wacher Aufmerksamkeit mit den 40 Regeln arbeitet, kultiviert<br />

diese scheinbar selbstverständlichen ethischen Prinzipien <strong>und</strong> findet dabei noch ein<br />

weites Feld für Selbsterforschung <strong>und</strong> persönliche Entwicklung.<br />

Dieses Set mit 40 Karten <strong>und</strong> Buch ist <strong>der</strong> Schriftstellerin, Musikerin <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong>standskämpferin<br />

Noor Inayat Khan gewidmet.<br />

Ritterschaft des Herzens | SET<br />

40 Regeln für ein aufrechtes Leben<br />

Geb<strong>und</strong>enes 185-seitiges Begleitbuch, 40 Karten mit<br />

Kartenhalter <strong>und</strong> Stülpschachtel<br />

Verlag Heilbronn 2021 | ISBN 978-3-936246-40-7<br />

Ritterschaft des Herzens | Buch<br />

40 Regeln für ein aufrechtes Lebens<br />

Alternativ zum Karten-/Buchset sind die 40 Regeln auch eigenständig<br />

nur als schön gestaltetes <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>enes Buch erhältlich.<br />

Der Inhalt ist identisch mit dem Begleitbuch des Sets.<br />

Verlag Heilbronn 2021 | ISBN 978-3-936246-46-9


Centennial Edition<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

13-bändige Jubiläumsausgabe<br />

Band 1 – Das innere Leben<br />

Die Bücher <strong>der</strong> Sufi-Lehren sind ein kostbarer Schatz.<br />

Der erste Band beinhaltet folgende 4 Bücher:<br />

Das innere Leben<br />

Die Seele – woher <strong>und</strong> wohin<br />

Der Sinn des Leben<br />

Der Weg <strong>der</strong> Erleuchtung<br />

Verlag Heilbronn 2018 | 477 S. | ISBN 978-3-936246-34-6<br />

Band 2 – Die Mystik des Klangs<br />

Wer das Geheimnis des Klangs kennt,<br />

kennt das gesamte Universum.<br />

Der zweite Band beinhaltet folgende 4 Bücher:<br />

Die Mystik des Klangs • Musik<br />

Die Macht des Wortes<br />

Die Sprache des Kosmos<br />

Verlag Heilbronn 2019 | 323 S. | ISBN 978-3-936246-39-1<br />

Band 3 – Die Kunst <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />

Persönlichkeit ist die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Individualität.<br />

Der dritte Band beinhaltet folgende 6 Bücher:<br />

Die Entwicklung des Charakters<br />

Die Kunst <strong>der</strong> Persönlichkeit • Ethik<br />

Bewusstsein <strong>und</strong> Persönlichkeit<br />

Kunst, Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler<br />

Die Kunst <strong>der</strong> Musik<br />

Verlag Heilbronn 2020 | 288 S. | ISBN 978-3-936246-44-5<br />

Band 4 – Heilung <strong>und</strong> die Welt des Geistes<br />

Ges<strong>und</strong>heit • Heilung • Mentale Reinigung • Die Welt des Geistes<br />

Verlag Heilbronn 2022 | 415 S. | ISBN 978-3-936246-47-6<br />

Es ist geplant, alle ein bis zwei Jahre einen <strong>der</strong> 13 Bände herauszubringen.<br />

Jeweils aktuelle Informationen finden Sie unter: www.verlag-heilbronn.de


Hazrat Inayat Khan<br />

Bücher für Menschen auf dem inneren Weg<br />

Die Harmonie <strong>der</strong> Welt<br />

Wie wir miteinan<strong>der</strong> leben<br />

Gr<strong>und</strong>legend für die mystische <strong>Vision</strong> des Lebens ist die Einsicht,<br />

dass das ganze Universum einen einzigen Körper bildet. Aus dieser<br />

Perspektive ist alles mit allem an<strong>der</strong>en in einem komplexen<br />

<strong>und</strong> dynamischen Muster miteinan<strong>der</strong> verknüpft.<br />

Die Seele – woher <strong>und</strong> wohin<br />

Die Reise <strong>der</strong> Seele<br />

Hazrat Inayat Khan beschreibt den Weg <strong>der</strong> Seele, die sich als<br />

ein Lichtstrahl aus <strong>der</strong> Einheit Gottes löst, sich ein Gewand aus<br />

Gedanken <strong>und</strong> Gefühlen zulegt <strong>und</strong> dann einen physischen Körper,<br />

um den Zweck <strong>der</strong> Schöpfung zu erfüllen, alles mit göttlichem<br />

Bewusstsein zu durchdringen.<br />

Die Gathas – Weisheit <strong>der</strong> Sufis<br />

Lehren für seine Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

Ursprünglich waren die Gathas für die Innere Schule <strong>der</strong> Sufi-<br />

Bewegung bestimmt.<br />

Sie enthalten Anleitungen zu sieben verschiedenen Themen:<br />

Aberglaube, Bräuche <strong>und</strong> Volksglaube; Einsicht; Symbolik;<br />

Atem; Kultivierung des Herzens; Alltagsleben <strong>und</strong> Metaphysik.<br />

Meisterschaft<br />

Spirituelle Verwirklichung in dieser Welt<br />

Viele Leserinnen <strong>und</strong> Leser halten das Buch „Meisterschaft“<br />

<strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan für eines <strong>der</strong> hilfreichsten Werke seiner<br />

Lehren. Erfolgreich zu sein in weltlichen Angelegenheiten wird<br />

in diesem Band nicht als ein Hin<strong>der</strong>nis auf dem spirituellen Pfad<br />

betrachtet.<br />

Heilung aus <strong>der</strong> Tiefe <strong>der</strong> Seele<br />

Mystik <strong>und</strong> geistige Heilung<br />

In diesem Buch geht es vor allem darum, innerlich zur Ruhe zu<br />

kommen, das wahre Selbst in uns <strong>von</strong> falschen Identifikationen<br />

zu lösen <strong>und</strong> zu befreien, um es dann zu verwirklichen. Das wahre<br />

Selbst ist frei <strong>von</strong> jeglichen Krankheiten <strong>und</strong> Traumen,<br />

da es immer heil <strong>und</strong> göttlich ist


Hazrat Inayat Khan<br />

Mystische Texte<br />

Musik - Aus mystischer Sicht<br />

„Alle Formen <strong>der</strong> Natur, z. B. die Blumen, sind vollkommen in Form<br />

<strong>und</strong> Farbe; die Planeten, die Sterne <strong>und</strong> die Erde vermitteln uns<br />

die Vorstellung <strong>von</strong> Harmonie, <strong>von</strong> Musik. Die ganze Natur atmet<br />

… <strong>und</strong> das Zeichen des Lebens, das diese lebende Schönheit gibt,<br />

ist Musik.“<br />

Das innere Leben<br />

Den Sinn des Lebens verwirklichen<br />

„Die genaue Bedeutung des inneren Lebens besteht darin, dass<br />

wir nicht nur in unserem Körper leben, son<strong>der</strong>n auch in unserem<br />

Herzen <strong>und</strong> unserer Seele.“ Hazrat Inayat KHan<br />

Taschenbuchreihe Mystische Texte Band 1<br />

Gebet – Atem <strong>der</strong> Seele<br />

Das Gebet ist die unmittelbarste Kommunikation des Menschen mit<br />

Gott. Es ist die geheimnisvollste <strong>und</strong> innerste Verbindung zwischen<br />

uns Menschen <strong>und</strong> dem schöpferischen Universum. Mit den hier<br />

vorgestellten interreligiösen Gebeten ist das Buch ein täglicher spiritueller<br />

Begleiter.<br />

Taschenbuchreihe Mystische Texte Band 2<br />

Die Sprache des Kosmos<br />

Das ganze Weltall spricht zu uns<br />

Dieses Buch ist ein Kompass, <strong>der</strong> aufzeigt, wie wir mit Denken, Vernunft,<br />

Wille <strong>und</strong> Inspiration unsere Intuition schulen <strong>und</strong> das eigene<br />

Herz kultivieren können.<br />

Taschenbuchreihe Mystische Texte Band 3<br />

Charakter <strong>und</strong> Persönlichkeit<br />

Die verwirklichte Persönlichkeit kann neue Lebensumstände schaffen,<br />

anstatt sie zu verschlimmern. Sie weiß, wie sie mit ihrer inneren<br />

Welt umgehen kann <strong>und</strong> welche Aufgaben sie in diesem Leben<br />

erfüllen sollte.<br />

Taschenbuchreihe Mystische Texte Band 4


Spiritualität • Mystik<br />

Bücher für Menschen auf dem inneren Weg<br />

Medizin des Herzens<br />

99 Heilungswege <strong>der</strong> Sufis<br />

Wali Ali Meyer, Bilal Hyde, Faisal Muquaddam, Shabda Kahn<br />

Das Buch führt in das Herz des Mysteriums <strong>der</strong> 99 Namen Gottes.<br />

Es ist ein Weg, um das Wesen <strong>der</strong> Grenzenlosigkeit Gottes<br />

zu verstehen <strong>und</strong> das göttliche Potential in je<strong>der</strong> Seele zu entdecken.<br />

Ein Standardwerk.<br />

Sufibuch des Lebens<br />

99 Meditationen <strong>der</strong> Liebe | <strong>von</strong> <strong>Neil</strong>-<strong>Douglas</strong>d-<strong>Klotz</strong><br />

Die 99 schönsten Namen Gottes stehen für 99 Wege zu innerer<br />

Klärung, Harmonie <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>enheit mit dem Universum. Die<br />

zeitlose Weisheit <strong>der</strong> Sufis hilft uns, diese Qualitäten im täglichen<br />

Leben umzusetzen <strong>und</strong> das Herz für die Liebe zu öffnen.<br />

365 Tage Sufi-Weisheit<br />

Ein spiritueller Begleiter für jeden Tag<br />

Die Schale des Saki <strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan<br />

Mit Kommentaren <strong>von</strong> Samuel L. Lewis<br />

Dieses Buch hat eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung für unsere Zeit. Die<br />

Worte sind Quellen <strong>der</strong> Kraft <strong>und</strong> <strong>der</strong> Besinnung, geben Impulse,<br />

nähren die innere Erkenntnis <strong>und</strong> öffnen das Herz für die Welt.<br />

Musik <strong>und</strong> Meditation<br />

<strong>von</strong> Pir Vilayat Inayat Khan<br />

<strong>und</strong> Aeoliah Christa Muckenheim<br />

Die Begegnung mit Pir Vilayat Inayat Khan verwandelt das Leben<br />

<strong>der</strong> professionellen Musikerin Aeoliah Christa Muckenheim. Ein<br />

Praxisbeispiel über die heilende <strong>und</strong> transformierende Kraft <strong>von</strong><br />

Musik <strong>und</strong> Meditation.<br />

Die Erleuchtung des Schattens<br />

<strong>von</strong> Moineddin Jablonski<br />

„Ein Buch mit einer feinen Botschaft, die ernsthaft Suchende<br />

herausfor<strong>der</strong>n <strong>und</strong> anregen wird, unabhängig <strong>von</strong> ethnischem<br />

o<strong>der</strong> religiösem Hintergr<strong>und</strong>.“ Muneera Haeri<br />

Es bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben eines erleuchteten<br />

Mystikers, <strong>der</strong> im Westen geboren wurde.


Universaler Sufismus<br />

Ein interreligiöser Weg zu spirituellem Wachstum<br />

Ritterliche Tugenden im Alten Orient<br />

Edelmut, Tapferkeit <strong>und</strong> mystische Suche<br />

<strong>von</strong> Pir Zia Inayat-Khan<br />

„Ritterliche Tugenden im Alten Orient ist eine geniale Darstellung<br />

<strong>der</strong> Sufi-Lehren, in kunstvoller Weise zum Ausdruck gebracht durch<br />

eine Gestalt aus dem tiefsinnigsten <strong>der</strong> mittelalterlichen Ritterromane<br />

r<strong>und</strong> um den Gral. Eine lohnende Leseerfahrung!“<br />

Carl W. Ernst<br />

König Akbar <strong>und</strong> seine Tochter<br />

Geschichten aus einer Welt <strong>von</strong> Noor Inayat Khan<br />

Nacherzählungen großer europäischer Epen wechseln sich ab mit<br />

Parabeln, Fabeln <strong>und</strong> Anekdoten aus allen Himmelsrichtungen.<br />

Noor Inayat Khan fügt dieser poetischen Welterzählung auch ihre<br />

eigene Stimme, mit eigenen Geschichten <strong>und</strong> Gedichten hinzu.<br />

Kunst- <strong>und</strong> liebevoll illustriert <strong>von</strong> Natsuyo Koizumi<br />

Universaler Sufismus<br />

<strong>von</strong> Hendrikus J. Witteveen<br />

Eine inspirierende Reise durch die innere Weisheit des Universalen<br />

Sufismus. Sufismus bedeutet mehr als bloße Worte <strong>und</strong> Ideen<br />

- er ist eine Lebensweise, eine Einstellung dem Leben gegenüber.<br />

Dieses tiegründige spirituelle Buch ist eine Untersuchung <strong>der</strong> Lehren<br />

<strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan.<br />

Firos Holterman ten Hove<br />

Das Heilige Buch <strong>der</strong> Natur – Spirituelle Ökologie<br />

Die Seele <strong>der</strong> Blumen – Heilende Blüten-Essenzen<br />

Die Seele <strong>der</strong> Steine – Heilende Mineral-Elixiere<br />

EDITION KALIM – Geschenkbücher<br />

Meditation – Ein Thema für jeden Tag<br />

<strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan <strong>und</strong> Pir Vilayat Inayat Khan<br />

• Bird Language<br />

<strong>von</strong> Pir Zia Inayat-Khan<br />

• Gebet – Atem <strong>der</strong> Seele<br />

<strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan<br />

• Der Sinn des Lebens<br />

<strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan<br />

• Dem Einen entgegen<br />

<strong>von</strong> Wim van <strong>der</strong> Zwan


Weitere Informationen erhalten Sie über folgende Links:<br />

Inayatiyya Deutschland e. V.<br />

www.inayatiyya.de<br />

Inayatiyya Österreich<br />

www.inayatiyya.at<br />

Der Inayati Orden Schweiz<br />

www.sufismus.ch<br />

International Sufi Movement<br />

www.sufimovement.org<br />

Sufi-Bewegung Deutschland<br />

www.sufi-bewegung.de<br />

Sufi Ruhaniat International<br />

www.ruhaniat.org<br />

Sufi Ruhaniat Deutschland<br />

www.ruhaniat.de<br />

Tänze des Universellen Friedens<br />

www.friedenstaenze.de<br />

Abrahamic Reunion e. V.<br />

www.abrahamicreunion.org<br />

Musik für Frieden <strong>und</strong> Völkerverständigung e. V.<br />

www.music-for-peace.net<br />

För<strong>der</strong>verein Sufi-Saint-School<br />

www.sufi-saint-school-ev.de<br />

Hope Project<br />

www.hope-project.de<br />

Buch <strong>und</strong> Mystik e. V .<br />

www.buch<strong>und</strong>mystik.de<br />

Verlag Heilbronn<br />

www.verlag-heilbronn.de • info@verlag-heilbronn.de

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