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November_RhPfalz_November_2022_GESAMT

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Sozialverband VdK<br />

Rheinland-Pfalz<br />

76. Jahrgang<br />

<strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

THEMEN<br />

Reportage<br />

VdK-Mitglieder bei<br />

„Wetten dass..?“ Seite 3<br />

Pflege<br />

Beruf und Pflege sind<br />

kaum zu vereinbaren Seite 6<br />

Gesundheit<br />

VdK-Leseraktion zu<br />

den Herzwochen Seite 8<br />

VdK-TV<br />

Gemeindeschwestern für<br />

die Nächstenpflege Seite 12<br />

Verbraucher<br />

Hohe Kosten für Gas und<br />

Energie, was tun? Seite 21<br />

Aus dem<br />

Landesverband<br />

Landesfrauenkonferenz mit<br />

Familienministerin Seite 13<br />

Geben pflegenden Angehörigen eine Stimme: VdK-Präsidentin Verena Bentele und VdK-Mitarbeitende vor der Bundesgeschäftsstelle.<br />

VdK fordert Pflegelohn für Angehörige<br />

Aktuelle Studien: Finanzielle Sorgen sind tägliche Begleiter in der Nächstenpflege<br />

Foto: Reinhardt & Sommer Fotografen<br />

SEITE 5<br />

So hilft der VdK<br />

Foto: imago/blickwinkel<br />

Jutta Löppen-Pohl leidet unter<br />

massiven Gleichgewichtsstörungen<br />

und Gangunsicherheit.<br />

Doch die Rentenversicherung<br />

war der Ansicht, dass sie noch<br />

arbeiten kann. Für sein Mitglied<br />

hat der VdK Aschaffenburg-<br />

Alzenau für eine Erwerbsminderungsrente<br />

gekämpft – mit Erfolg.<br />

Einen Lohn für pflegende Angehörige<br />

hat VdK-Präsidentin Verena<br />

Bentele auf einer Pressekonferenz<br />

Ende September in Berlin gefordert.<br />

Im Rahmen der Nächstenpflege-Kampagne<br />

stellte der VdK<br />

zwei Studien zu der schwierigen<br />

finanziellen Situation von pflegenden<br />

Angehörigen vor.<br />

„Nächstenpflege macht arm. Das<br />

ist die erschütternde Wahrheit, die<br />

wir mit den Studien belegen können“,<br />

sagte Verena Bentele auf der<br />

Pressekonferenz. „Wir appellieren<br />

dringend an die Bundesregierung,<br />

pflegende Angehörige endlich finanziell<br />

besser abzusichern, um<br />

deren Armutsrisiko zu bekämpfen.“<br />

Nach der Studie des Deutschen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW) Berlin ist jeder<br />

fünfte pflegende Angehörige armutsgefährdet,<br />

bei pflegenden<br />

Frauen ist es sogar jede Vierte.<br />

Dr. Johannes Geyer vom DIW<br />

Berlin berechnete, dass sowohl ein<br />

Lohnersatz als auch ein fester<br />

Lohn für pflegende Angehörige<br />

das Armutsrisiko deutlich verringern<br />

könnten. Der Lohnersatz<br />

richtet sich nach dem letzten Gehalt,<br />

der Lohn dagegen nach dem<br />

Pflegegrad des Pflegebedürftigen<br />

und damit nach dem tatsächlichen<br />

Pflegeaufwand. Letzteres helfe<br />

insbesondere Frauen, die bereits<br />

ihre Wochenarbeitszeit reduziert<br />

oder ihren Job ganz aufgegeben<br />

haben, sowie Eltern von pflegebedürftigen<br />

Kindern. Damit sinke die<br />

Armutsgefährdungsquote von pflegenden<br />

Frauen am deutlichsten, so<br />

Dr. Geyer.<br />

Der VdK forderte die Bundesregierung<br />

auf, schnell die im Koalitionsvertrag<br />

versprochene Leistung<br />

für pflegende Angehörige zu<br />

schaffen. VdK-Präsidentin Verena<br />

Bentele sagte: „Die Höhe sollte<br />

sich nach dem Aufwand der Pflege<br />

richten, nicht nach dem letzten<br />

Gehalt. Die Pflege durch eine Geringverdienerin<br />

ist genauso viel<br />

wert wie die Pflege durch einen<br />

Gutverdiener.“<br />

Außerdem stellte Professor<br />

Dr. Dr. Andreas Büscher von der<br />

Hochschule Osnabrück neue Ergebnisse<br />

einer Online-Befragung<br />

unter pflegenden Angehörigen vor,<br />

die er im Auftrag des VdK 2021<br />

durchgeführt hat. 49 Prozent aller<br />

Pflegenden, die nicht mehr Vollzeit<br />

erwerbstätig sind, geben an, dass<br />

sie ihre Arbeitszeit aufgrund der<br />

Pflege reduziert haben. So verlieren<br />

sie Rentenpunkte und Einkommen.<br />

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen<br />

weiter: Für ein Drittel der<br />

Pflegenden sind finanzielle Sorgen<br />

tägliche Begleiter. Sie verzichten<br />

aus Kostengründen sogar auf<br />

wichtige professionelle Entlastung.<br />

Die Wahl der Pflegeleistungen<br />

wird davon bestimmt, wie viel ein<br />

Haushalt bezahlen kann. Über<br />

50 Prozent der Befragten geben an,<br />

Dienstleistungen wie den Pflegedienst,<br />

die Tages-, Verhinderungsoder<br />

Kurzzeitpflege nicht in Anspruch<br />

zu nehmen, weil sie zu viel<br />

dazuzahlen müssten.<br />

VdK-Präsidentin Bentele sagte<br />

dazu: „Es ist schockierend zu sehen,<br />

dass aus finanzieller Sorge<br />

heraus auf professionelle Unterstützung<br />

und Entlastung verzichtet<br />

wird. Wir müssen die Nächstenpflege<br />

jetzt stärken, sonst droht<br />

Deutschland ein Pflegedesaster.<br />

Pflegende Angehörige brauchen<br />

eine stabile finanzielle Basis, die<br />

ihnen ein gutes Auskommen jetzt<br />

und in der Rente sichert und auch<br />

für ihre Kranken-, Pflege- und<br />

Arbeitslosenversicherung sorgt.“<br />

<br />

Julia Frediani<br />

Lesen Sie mehr auf Seite 7<br />

Das Wohngeld wird reformiert<br />

Regierung weitet Hilfe für Menschen mit wenig Einkommen und kleinen Renten aus<br />

Ab 1. Januar 2023 sollen mehr Menschen<br />

einen Anspruch auf Wohngeld haben. Zudem<br />

ist ein Heizkostenzuschuss geplant.<br />

Derzeit haben rund 1,3 Millionen Menschen<br />

in 600 000 Haushalten einen Wohngeldanspruch,<br />

circa die Hälfte sind Rentnerinnen<br />

und Rentner. Durch die Reform<br />

sollen insgesamt etwa zwei Millionen<br />

Haushalte vom Wohngeld profitieren.<br />

„Das ist eine wichtige erste Maßnahme“,<br />

bewertet VdK-Präsidentin Verena Bentele<br />

den Entwurf. Doch ob die Hilfe so schnell<br />

bei allen Bedürftigen ankommt, wie sie<br />

gebraucht wird, ist fraglich.<br />

„Nur wer seinen Anspruch kennt, kann<br />

einen Antrag stellen. Viele wissen nichts<br />

von ihrem Recht auf Wohngeld, bei anderen<br />

ist die Scham so groß, staatliche Hilfe<br />

in Anspruch zu nehmen, dass sie sich davor<br />

scheuen“, weiß Bentele. Hier braucht es<br />

dringend Aufklärung.<br />

Zudem können die Ämter die vielen Anträge<br />

schon jetzt kaum bearbeiten. Anspruchsberechtigte<br />

müssen oft viele Monate<br />

auf ihr Geld warten. Durch die Reform<br />

wird sich diese Situation weiter verschärfen.<br />

Es braucht deshalb schnelle und unbürokratische<br />

Lösungen von den Ländern und<br />

Kommunen. So müssen Antragsformulare<br />

deutlich kürzer und die Prüfverfahren stark<br />

vereinfacht werden.<br />

„Es wird oft nicht ausreichen, nur einen<br />

pauschalen Zuschuss zu den Heizkosten zu<br />

zahlen, wenn die Preise weiter so rasant<br />

steigen“, so Bentele. Die tatsächlichen Energiekosten<br />

müssen abhängig von der Heizungsart<br />

im Wohngeld berücksichtigt und<br />

jährlich an die aktuellen Preissteigerungen<br />

angepasst werden, fordert der VdK. „Zwingend<br />

erforderlich ist, dass die Regierung das<br />

Problem an der Wurzel packt: Es braucht<br />

ein bezahlbares Kontingent für jeden Haushalt<br />

und jedes kleine Unternehmen für<br />

Strom und Gas.“<br />

Kristin Enge


2 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Politik<br />

Fast täglich erreichen den VdK<br />

Hilferufe von Mitgliedern, die sich<br />

Sorgen machen, wie sie mit den<br />

steigenden Energiepreisen klarkommen<br />

sollen. Der VdK fordert<br />

einen realistischen Blick auf die<br />

Bewältigung der Krise. Die angekündigten<br />

Maßnahmen zur Entlastung<br />

kommen für viele Bürgerinnen<br />

und Bürger jedenfalls zu spät.<br />

Die Energiekrise kennt neben<br />

unzähligen Verlierern ebenso Gewinner,<br />

auch in den Reihen der<br />

Strom- und Gasunternehmen –<br />

eine Entwicklung, die sich fortsetzen<br />

könnte. Denn wenn die Preise<br />

ins Unermessliche steigen, profitieren<br />

diese Konzerne noch einmal<br />

mehr. Und auch wenn alle Haushalte<br />

von den steigenden Energieund<br />

Heizkosten betroffen sind, so<br />

sind die Folgen davon höchst ungleich<br />

verteilt. VdK-Präsidentin<br />

Verena Bentele fasst die Empörung<br />

vieler Mitgliederzuschriften zusammen:<br />

„Wer genügend Geld hat,<br />

kann sogar Schwimmbad und<br />

Sauna weiterhin beheizen, und wer<br />

alt und krank ist oder zu einem<br />

Niedriglohn arbeitet, muss demnächst<br />

im Dunkeln sitzen und<br />

frieren. Das kann und darf nicht<br />

sein.“ Der VdK fordert deshalb<br />

schon seit Beginn der Krise einen<br />

sozial gerechten Ausgleich für untere<br />

und mittlere Einkommensgruppen.<br />

Die Gaskommission hat nun<br />

verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen.<br />

Unter anderem soll es<br />

eine einmalige Übernahme der<br />

Trotzdem frieren<br />

VdK kritisiert, dass Entlastungen zu spät kommen<br />

Die Gaspreisbremse soll erst im Frühjahr 2023 kommen.<br />

Haushaltsabschlagzahlungen für<br />

Gas und Fernwärme im Dezember<br />

geben. Weitreichender ist der Vorschlag<br />

einer Gaspreisbremse ab<br />

Frühjahr 2023 und die Einrichtung<br />

eines Härtefallfonds.<br />

Angst vor dem Winter<br />

Bis ins nächste Jahr hinein mit<br />

diesen Unterstützungen zu warten,<br />

sei für Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen<br />

und Pflegebedürftige<br />

mit wenig Einkommen aber viel zu<br />

spät, warnt Verena Bentele: „Ihnen<br />

bleibt die Angst vor einem Winter<br />

in einer kalten Wohnung.“ Auch<br />

der Härtefallfonds für Menschen<br />

mit kleinen Einkommen und Renten<br />

müsse unbedingt noch <strong>2022</strong><br />

eingeführt werden: „Wir riskieren<br />

sonst, dass in den nächsten Monaten<br />

unzählige Haushalte in Zahlungsschwierigkeiten<br />

geraten.<br />

Diese Menschen haben keine finanziellen<br />

Reserven, um diese Zeit<br />

zu überbrücken.“ Sie fordert deshalb<br />

die rasche Einführung eines<br />

vergünstigten Mindestkontingents,<br />

das sich am Normalverbrauch eines<br />

Haushalts orientiert.<br />

Zur Gegenfinanzierung schlägt<br />

Bentele steuerpolitische Maßnahmen<br />

vor: „In dieser Notlage große<br />

Unternehmen, die weiterhin gute<br />

Gewinne einstreichen, stärker an<br />

den Kosten zu beteiligen, würde<br />

das Vertrauen der Bevölkerung<br />

stärken, dass demokratische Institutionen<br />

gegenüber der Wirtschaft<br />

und dem Markt nicht ohnmächtig<br />

sind.“ Dr. Bettina Schubarth<br />

Foto: picture alliance/Ohlenschlaeger<br />

KOMMENTAR<br />

Betrogener Staat<br />

Jährlich entgehen dem Staat<br />

vermutlich 125 Milliarden Euro<br />

durch Steuerhinterziehung. Der<br />

Betrag, der an Hartz-IV-Empfängerinnen<br />

und -Empfänger zu<br />

Unrecht ausbezahlt wurde, weil<br />

diese Vermögen und Kapitalerträge<br />

verschwiegen haben, liegt<br />

nach Auskunft der Bundesregierung<br />

2021 bei 57,3 Millionen Euro.<br />

Nur 1,1 Prozent der Menschen im<br />

Hartz-IV-Bezug machen falsche<br />

Angaben. Das weiß man recht<br />

genau. Grundsicherungsbetrug<br />

wird im Gegensatz zu Steuerhinterziehung<br />

härter verfolgt.<br />

Es gibt einen großen Unterschied<br />

zwischen diesen beiden Delikten.<br />

Die 57,3 Millionen Euro holt sich<br />

der Staat wieder zurück. Von den<br />

125 Milliarden Euro landet nichts<br />

in der Staatskasse.<br />

Steuerhinterziehung scheint eine<br />

lässliche Sünde zu sein. Zumindest<br />

werden reiche Menschen<br />

nicht unter Generalverdacht gestellt,<br />

den Staat zu betrügen.<br />

Dagegen hängt das Bild von<br />

„Hartzlern“ als „Sozialschmarotzern“<br />

in vielen Köpfen fest.<br />

Vielleicht helfen ja Fakten beim<br />

Umdenken: Erstens gibt es zahlreiche<br />

Bezieherinnen und Bezieher,<br />

die definitiv ganz oder zeitweise<br />

nicht arbeiten können, weil<br />

sie etwa alleinerziehend, pflegende<br />

Angehörige oder krank<br />

sind. Zweitens haben 20 Prozent<br />

aller Menschen, die Hartz IV bekommen,<br />

einen Job. Sie müssen<br />

aufstocken, weil das Geld nicht<br />

reicht, oft sogar trotz Vollzeit. Und<br />

Verena Bentele<br />

VdK-Präsidentin<br />

drittens warne ich vor plakativen<br />

Rechnungen, die belegen sollen,<br />

dass man mit Hartz IV oder Bürgergeld<br />

besser fährt als mit anständiger<br />

Arbeit. Solche Gegenüberstellungen<br />

verschweigen auf<br />

Seiten der Erwerbstätigen meist<br />

erhebliche Posten wie Steuerfreibeträge,<br />

Kinder- und Wohngeld<br />

oder Rentenansprüche.<br />

Diskussionen wie diese verstellen<br />

den Blick. Der Staat braucht<br />

Geld, um die Krise abzufedern<br />

und den Sozialstaat zu stärken.<br />

Wenn Menschen sich abgehängt<br />

fühlen, und das tun viele arme<br />

Menschen, verlieren sie das Vertrauen<br />

in die Demokratie. Geld<br />

kommt in die Staatskasse, wenn<br />

gute Löhne bezahlt und alle Steuergesetze<br />

einfach mal angewendet<br />

würden. Dafür müssen die<br />

Kräfte gebündelt werden. Arme<br />

gegen Nicht-Arme auszuspielen,<br />

ändert die soziale Schieflage<br />

nicht. Im Gegenteil.<br />

Mehr barrierefreie<br />

Wohnungen nötig<br />

Millionen barrierefreie Wohnungen<br />

fehlen in Deutschland. Vor allem<br />

Menschen mit Behinderung, Pflegebedürftige<br />

sowie Seniorinnen und<br />

Senioren sind darauf angewiesen.<br />

Die KfW-Bank schätzt den Bedarf<br />

an barrierefreien Wohnungen<br />

auf rund 3,5 Millionen bis zum<br />

Jahr 2030. Wie groß er tatsächlich<br />

ist, ist nicht klar. Deshalb fordert<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele<br />

die Bundesregierung auf, diesen<br />

schnell und sachgerecht zu ermitteln<br />

und den Wohnungsbau voranzutreiben.<br />

Neuer Standard<br />

Der Sozialverband VdK, der sich<br />

im Bündnis „Bezahlbarer Wohnraum“<br />

engagiert, sieht im Neubau<br />

den Schlüssel zu mehr Barrierefreiheit.<br />

„Jede neue Wohnung muss so<br />

gebaut werden, dass sie problemlos<br />

barrierefrei gestaltet werden kann“,<br />

sagt Bentele. Neuer Standard müssen<br />

Wohnungen sein, die stufenlos<br />

erreichbar sind sowie breite Türen,<br />

ausreichend Bewegungsflächen<br />

und geräumige Bäder haben. Das<br />

Argument, dies würde zu teuer,<br />

lässt der VdK nicht gelten. Die Investitionskosten<br />

für barri erefreies<br />

Bauen liegen nur 0,83 Prozent über<br />

denen für herkömmliche Bauvorhaben.<br />

Dagegen kosten Nachrüstungen<br />

viel Geld.<br />

In einer barrierefreien Wohnung<br />

können Menschen bis ins hohe<br />

Alter leben. Auch das sei ein wichtiges<br />

Argument.<br />

ken<br />

49-Euro-Ticket zu teuer für soziale Teilhabe<br />

VdK-Präsidentin Bentele: „Digitale Variante schließt viele Menschen aus“<br />

Die Verkehrsminister von Bund und<br />

Ländern schlagen als Nachfolgelösung<br />

für das erfolgreiche 9-Euro-<br />

Ticket ein bundesweit gültiges<br />

Ticket zu einem monatlichen Preis<br />

von 49 Euro vor.<br />

Das neue 49-Euro-Ticket soll es nach Vorschlag der Verkehrsminister nur<br />

als digitale Variante geben. <br />

Foto: picture alliance/M.i.S./Cathrin Müller<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele<br />

hat den Vorschlag eines sogenannten<br />

Klimatickets kritisiert: „Es<br />

leistet einen Beitrag zur Mobilitätswende,<br />

aber nicht zur sozialen<br />

Teilhabe.“ Menschen in der Grundsicherung<br />

oder mit kleinen Einkommen<br />

und Renten werden diese<br />

Monatspreise nicht zahlen können.<br />

Dass es das neue Ticket nur<br />

als digitale Variante geben soll,<br />

sorgt ebenfalls für Kritik. „Alle,<br />

die kein Smartphone besitzen,<br />

werden es nicht benutzen können,“<br />

so Bentele.<br />

Für sie sei wichtig, dass mit Einführung<br />

eines kostengünstigen<br />

Tickets ein Mobilitätsangebot für<br />

alle geschaffen wird. Das heißt<br />

auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.<br />

„Bei all den<br />

Erfolgsmeldungen, wie Menschen<br />

mit dem 9-Euro-Ticket den öffentlichen<br />

Personennahverkehr für<br />

sich entdeckt haben, darf nicht<br />

vergessen werden, dass Menschen<br />

mit Behinderung im Sommer das<br />

Angebot kaum nutzen konnten“,<br />

so Bentele. Zu voll waren die<br />

Bahnsteige, zu viele Menschen in<br />

den Abteilen, zu wenig Plätze für<br />

Rollstühle oder Rollatoren. „Ein<br />

barrierefreier Ausbau des Nahund<br />

Regionalverkehrs ist zu Zeiten<br />

einer Energie- und Klimakrise<br />

eine folgerichtige Maßnahme, er<br />

ist auch eine Frage der sozialen<br />

Teilhabe“, so Bentele.<br />

Bessere Ausstattung<br />

Der VdK fordert eine bessere<br />

Ausstattung der Züge und vor allem<br />

mehr Sitzplätze für Menschen<br />

mit Mobilitätseinschränkungen.<br />

Diese müssen gut von außen erkennbar<br />

auf digitalen Anzeigen am<br />

Bahnhof ausgewiesen werden. Die<br />

Flächen für Rollatoren und Rollstühle<br />

müssen von den Fahrrädern<br />

getrennt werden. Wichtige Details,<br />

wie mehr Haltegriffe, eine bessere<br />

und für alle verständliche Beschilderung<br />

und mehr barrierefreie<br />

Toiletten, sollten eine Selbstverständlichkeit<br />

sein. Mit einer höheren<br />

Zugtaktung und besserer<br />

Personalausstattung könnte der<br />

ÖPNV einfacher nutzbar sein.<br />

In strukturschwachen Regionen<br />

muss es andere Möglichkeiten geben,<br />

um mehr Menschen mobiler<br />

zu machen. E-Mobilität, mehr<br />

Fahrgemeinschaften fernab von<br />

Bus- und Bahnlinien sowie in<br />

nicht allzu fernen Zukunft das<br />

autonome Fahren können Möglichkeiten<br />

sein. In einer alternden<br />

Gesellschaft müssen Senioren und<br />

Menschen mit Behinderung angesprochen<br />

werden. Bentele fordert:<br />

„Lösungen müssen von Anfang an<br />

barrierefrei geplant werden. Nachrüsten,<br />

spätere barrierefreie Umbauten<br />

sind immer teurer ,als gleich<br />

richtig zu planen.“ Julia Frediani<br />

Teuerungsrate auf<br />

Rekordniveau<br />

Sehr hohe Inflationsraten treffen<br />

die Verbraucher in Deutschland<br />

hart. Nach Schätzungen des Statistischen<br />

Bundesamtes sprang die<br />

jährliche Teuerungsrate auf zehn<br />

Prozent und damit auf den höchsten<br />

Stand seit rund 70 Jahren.<br />

Seit dem Frühjahr sind Energiepreise<br />

und Lebensmittel die größten<br />

Preistreiber. Der russische<br />

Angriff auf die Ukraine sowie<br />

Lieferengpässe haben die bereits<br />

angespannte Lage verschärft. Im<br />

September verteuerten sich Energie<br />

den vorläufigen Daten zufolge<br />

innerhalb eines Jahres um knapp<br />

44 Prozent und Nahrungsmittel<br />

um 18,7 Prozent. Menschen mit<br />

niedrigem Einkommen leiden nach<br />

einer aktuellen Studie des Instituts<br />

für Makroökonomie und Konjunkturforschung<br />

der Hans-Böckler-Stiftung<br />

besonders stark unter<br />

den hohen Inflationsraten.<br />

Massive soziale Krise<br />

Dazu erklärte VdK-Präsidentin<br />

Verena Bentele: „Immer mehr<br />

Menschen können die steigenden<br />

Kosten nicht abfedern. Auf der<br />

anderen Seite sehen wir, dass große<br />

Konzerne von der Krise profitieren.<br />

Um eine massive soziale<br />

Krise abzuwenden, brauchen wir<br />

starke Instrumente. Der VdK fordert<br />

die Einführung einer Vermögensabgabe<br />

und eine Übergewinnsteuer.<br />

Außerdem müssen die Regelsätze<br />

in der Grundsicherung<br />

deutlich angehoben werden.“ juf<br />

2 RHPfalz<br />

Allgemein


Reportage Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> 3<br />

Schmatzende Kühe und 20 Maßkrüge<br />

VdK-Mitglieder sorgten bei „Wetten, dass..?“ immer wieder für besondere Fernsehmomente<br />

„Wetten, dass..?“ ist bis heute die<br />

größte TV-Show Europas. Auch<br />

wenn sie jetzt nur noch einmal im<br />

Jahr zu sehen ist, sorgen die Kandidatinnen<br />

und Kandidaten mit<br />

ihren Wetten oft für Schlagzeilen.<br />

Darunter waren auch immer wieder<br />

VdK-Mitglieder, wie wir nach einem<br />

Aufruf erfahren haben. Vor der<br />

kommenden Sendung, die am<br />

19. <strong>November</strong> um 20.15 Uhr im ZDF<br />

laufen soll, sprach die VdK-ZEITUNG<br />

mit einigen von ihnen. Da sich so<br />

viele gemeldet hatten, kommen<br />

leider nicht alle zu Wort.<br />

Eine bunte Grafik über der<br />

Stalltür macht deutlich, dass es<br />

sich hier um einen besonderen<br />

Bauernhof handelt. Achim Jehle ist<br />

darauf zu sehen. In seiner rechten<br />

Hand hält er einen Apfel, mit der<br />

linken Hand herzt er eine Kuh.<br />

„Moggi-Hof“ und „‚Wetten dass..?‘<br />

8. Dezember 2007“ steht darauf.<br />

Zusammen mit seiner Schwester<br />

Sonja führt Achim Jehle im Nebenerwerb<br />

diesen Hof, und seine<br />

Kühe spielen nicht nur bei ihm<br />

zu Hause die Hauptrolle, sie waren<br />

auch die Stars einer „Wetten,<br />

dass..?“-Sendung.<br />

Wenn das VdK-Mitglied aus Sulmingen<br />

im Landkreis Biberach an<br />

der Riß von seinem Auftritt erzählt,<br />

klingt es so, als ob er immer<br />

noch nicht glauben kann, was<br />

damals alles passiert ist. Es begann<br />

mit einer privaten verlorenen Wette:<br />

Als er Äpfel aus seinem Garten<br />

an die Kühe verfütterte, sagte er zu<br />

seiner Schwester: „Die Kühe<br />

schmatzen ja alle anders.“ Darauf<br />

Mit seiner Kuh-Apfel-Wette gewann<br />

Achim Jehle am 8. Dezember 2007<br />

die Sympathien des Fernsehpublikums.<br />

Foto: ZDF/Carmen Sauerbrei<br />

meinte Sonja: „Das wäre doch was<br />

für ‚Wetten, dass..?‘“ Die würden<br />

das bestimmt annehmen. Achim<br />

wettete dagegen und verlor. Denn<br />

bereits wenige Tage, nachdem er<br />

an „Wetten, dass..?“ geschrieben<br />

hatte, rief die Redaktion an. Schon<br />

in der kommenden Sendung in<br />

Bremen sollte er auftreten. Doch<br />

er sagte, das gehe nicht. Seine Kühe<br />

würde er nicht so weit fahren.<br />

Daraufhin dachte er, es habe sich<br />

erledigt. Doch kurz danach rief der<br />

für die Außenwetten zuständige<br />

ZDF-Mitarbeiter an und schlug<br />

ihm vor, die Aufnahme bei ihm im<br />

Stall zu machen. Nun war er in der<br />

Pflicht. Zusammen mit seiner<br />

Schwester fingen sie an zu üben.<br />

Jetzt erst merkte er, wie schwer die<br />

Aufgabe ist. Unter anderem testeten<br />

sie verschiedene Apfel sorten<br />

und stellten fest, dass Braeburn am<br />

besten geeignet war.<br />

Rekord-Wettkönig<br />

Als das ZDF mit mehreren Lastwagen<br />

in der Woche vor der Show<br />

zu ihm nach Hause kam, stieg die<br />

Aufregung enorm an. Eine Straße<br />

musste extra gesperrt werden. Da<br />

wurde ihm das Ausmaß einer Live-<br />

Show erst richtig bewusst. Aus vier<br />

Kühen, die der Bürgermeister aussuchte,<br />

musste er drei erkennen.<br />

Bei der Generalprobe ging vieles<br />

schief. Doch in der Live-Sendung<br />

klappte alles. Achim Jehle erkannte<br />

gleich die ersten drei Rinder,<br />

und mit „Moggi, Moggi, Moggi“,<br />

einem selbst kreierten Kosewort,<br />

beruhigte er nicht nur die Kühe,<br />

sondern begeisterte auch das Millionenpublikum.<br />

Mit 89 Prozent der Stimmen<br />

wurde er Wettkönig – bis heute die<br />

höchste Zustimmung. Am Montag<br />

nach der Show berichteten lokale<br />

und bundesweite Zeitungen über<br />

ihn, es folgten Auftritte in TV-Talkshows,<br />

bei Veranstaltungen, und<br />

er spielte sogar in einem Werbespot<br />

Eine Gruppe um VdK-Mitglied Reinhold Schwarzmüller entkorkte Weinflaschen<br />

mit Schuhen.<br />

Foto: ZDF/Carmen Sauerbrei<br />

Achim Jehle heute mit einem drei Tage alten Kälbchen.Foto: Sebastian Heise<br />

mit. Achim Jehle denkt gerne daran<br />

zurück. In seinem Wohnzimmerregal<br />

stehen auch ein paar<br />

Erinnerungen, wie die Brille, die<br />

er bei der Wette trug. „Es ist alles<br />

positiv verlaufen“, sagt er.<br />

Reinhold Schwarzmüller, VdK-<br />

Mitglied aus dem niederbayerischen<br />

Metten bei Deggendorf, trat<br />

am 17. Februar 2001 mit fünf<br />

Freunden in Göttingen auf. Ein<br />

Kumpel hatte gewettet, mit Schuhen<br />

Korken aus Weinflaschen zu<br />

schlagen. Bis zur letzten Flasche<br />

klappte alles. Doch dann wollte<br />

der Korken nicht mehr rechtzeitig<br />

raus. Auch wenn die Wette verloren<br />

ging, sagt der heute 75-Jährige:<br />

„Es war ein sehr schöner Abend.“<br />

Gerade auch Prominente wie Günther<br />

Jauch und Michael Schumacher<br />

zu treffen, sei ein tolles Erlebnis<br />

gewesen.<br />

Umarmt von Liz Hurley<br />

Rosemarie Schedl bauer war bei<br />

„Wetten, dass..?“ in Hagen nicht zu<br />

schlagen.<br />

Johann Brenner aus Pfaffenhofen<br />

an der Ilm sorgte am 16. Oktober<br />

1999 mit einer artistischen<br />

Meisterleistung für Begeisterung,<br />

sogar bei den prominenten Gästen<br />

auf der Couch von Thomas Gottschalk.<br />

Er kletterte eine frei stehende<br />

Leiter hoch, um in 5,25 Metern<br />

Höhe einen Apfel zu pflücken.<br />

Damit er nicht umkippte, stolzierte<br />

er gewissermaßen mit der Leiter<br />

in der Halle so lange hin und her,<br />

bis er den Apfel erreichte und<br />

hinein biss.<br />

Die Idee hatte der damals 31-Jährige<br />

beim Apfelpflücken. Auch<br />

mehr als zwei Jahrzehnte nach<br />

seinem erfolgreichen Auftritt bei<br />

„Wetten, dass..?“ schwelgt das<br />

VdK-Mitglied gerne in Erinnerungen.<br />

Die Tage rund um die Show<br />

seien einmalig gewesen. Nicht nur,<br />

weil ihn Liz Hurley, Model und<br />

Schauspielerin, vor Begeisterung<br />

hinter den Kulissen herzlich umarmte,<br />

während deren damaliger<br />

Freund, Schauspieler Hugh Grant,<br />

schüchtern danebenstand.<br />

Das Ehepaar Heidrun und Manfred<br />

Kämpf aus Kitzingen ist jahrelang<br />

zu „Wetten, dass..?“-Sendungen<br />

gereist und hat auch regelmäßig<br />

im selben Hotel wie Thomas<br />

Gottschalk übernachtet. Die Atmosphäre,<br />

das ganze Drumherum<br />

habe sie fasziniert. „Unglaublich,<br />

was wir da alles erlebt haben“, sagt<br />

Manfred Kämpf. Wetten hat das<br />

VdK-Mitglied zwar nicht eingereicht.<br />

Aber zweimal war er bei<br />

Wetten dabei: Einmal hat der Kandidat<br />

ihm und vier anderen die<br />

Beine so an einem Pfahl verknotet,<br />

dass er sich nicht mehr selber befreien<br />

konnte, und einmal stand er<br />

auf einem Feuerwehrschlauch,<br />

durch den ein Luftballon aufgepustet<br />

wurde.<br />

Michael Schreiner, VdK-Mitglied<br />

aus dem saarländischen Beckingen,<br />

war gleich zweimal mit spektakulären<br />

Autowetten in der ZDF-<br />

Show bei Thomas Gottschalk. Am<br />

3. <strong>November</strong> 1990 in Linz schaffte<br />

er es, zusammen mit einem Freund,<br />

von einem voll gedeckten Tisch mit<br />

einem Auto die Tischdecke herunterzuziehen,<br />

ohne dass das Geschirr<br />

auf den Boden fällt. Diese<br />

Wette klappte, und sie wurden bei<br />

der Abstimmung nur knapp hinter<br />

dem Wettkönig Zweiter.<br />

Bei ihrem zweiten Auftritt ging<br />

bis zuletzt leider technisch und<br />

organisatorisch so viel schief, dass<br />

sie in der Show schließlich aufgeben<br />

mussten. Aber bei ihren ersten<br />

Proben vor ZDF-Mitarbeitern<br />

hatten sie mit einem Auto erfolgreich<br />

einen Barfußläufer (Wasserski<br />

ohne Brett) so schnell über<br />

einen See gezogen, dass sie es mit<br />

einem Motorboot, das einen Wasserskiläufer<br />

zieht, aufnehmen<br />

wollten. Die Erfahrung, so etwas<br />

vor Millionen Zuschauern live<br />

vorzuführen, sei ein „sehr prägenden<br />

Erlebnis“ gewesen, sagt<br />

Schreiner.<br />

Rosemarie Schedlbauer überzeugte<br />

TV-Publikum und Prominente<br />

ebenfalls. Dabei hat sie sich<br />

gar nicht selbst beim ZDF gemeldet,<br />

sondern eine Mitarbeiterin des<br />

Senders rief die Münchnerin an.<br />

Sie habe gehört, dass sie bis zu 20<br />

Maßkrüge auf einmal tragen kann,<br />

sagte sie. Es gebe nämlich einen<br />

Kandidaten, der behauptet, besser<br />

zu sein als jede Oktoberfest-Bedienung,<br />

und ob sie sich vorstellen<br />

könne, gegen ihn in der Show anzutreten.<br />

Sie verabredeten sich in<br />

München und machten eine Probe.<br />

Nachdem sie diese erfolgreich absolvierte,<br />

wurde sie in die Live-<br />

Sendung am 13. Dezember in<br />

Hagen in Westfalen eingeladen.<br />

Das VdK-Mitglied, das mittlerweile<br />

79 Jahre alt ist, war bereits<br />

vor der Sendung immer wieder in<br />

der Zeitung. So gab es einmal einen<br />

Bericht über eine Bedienung,<br />

die zwöf Maßkrüge tragen kann.<br />

Ihr damaliger Chef meinte zu Rosemarie<br />

Schedlbauer: „Du schaffst<br />

doch mehr!“ Und so brachte er sie<br />

in die Zeitung.<br />

Von 1959 bis 1984 hatte sie<br />

nebenberuflich in einem großen<br />

Bierzelt auf dem Oktoberfest serviert.<br />

Bis zu 20 Maß konnte sie am<br />

Ende gleichzeitig tragen. Für „Wetten,<br />

dass..?“ ließ sie sich noch<br />

einmal zu einem Wettbewerb überreden.<br />

Abwechselnd mussten sie<br />

und der Wettkandidat immer mehr<br />

Bierkrüge tragen. Während sie jede<br />

Runde meisterte, scheiterte der<br />

Herausforderer bei 17 Krügen.<br />

Fotos und Berichte von damals<br />

hat sie in einem Ordner gesammelt.<br />

Darunter sind auch Bilder<br />

mit Frank Elstner, der alle Mitwirkenden<br />

aus den Sendungen eines<br />

Jahres zu einem Treffen einlud. Sie<br />

hat den Moderator als „sehr einfühlsam<br />

und nett“ in Erinnerung.<br />

Rosemarie Schedlbauer wiederum<br />

begeisterte ihn mit ihrer Schlagfertigkeit.<br />

So sagte sie zu Elstner, als<br />

es um das Tragen der vielen Maßkrüge<br />

ging: „Zu meiner Glanzzeit<br />

durften Sie sich noch oben draufsetzen.“<br />

Sebastian Heise<br />

Rosemarie Schedlbauer zeigt ihr Album mit Erinnerungen an die „Wetten,<br />

dass..?“-Sendung.<br />

Foto: ZDF/Renate Schäfer<br />

Johann Brenner kletterte auf einer<br />

frei stehenden Leiter zu einem Apfel<br />

in 5,25 Meter Höhe.<br />

Foto: Sebastian Heise<br />

Foto: ZDF/Carmen Sauerbrei<br />

3 RHPfalz<br />

Allgemein


4 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Politik<br />

Neue Regelungen zum Hinzuverdienst<br />

Bezieherinnen und Bezieher kleiner Erwerbsminderungsrenten werden nicht davon profitieren<br />

Ab dem kommenden Jahr können<br />

Rentnerinnen und Rentner einfacher<br />

dazuverdienen: Die sogenannten<br />

Hinzuverdienstgrenzen für<br />

Früh- und Erwerbsminderungsrentner<br />

entfallen ersatzlos. Der<br />

Sozialverband VdK fasst die wichtigsten<br />

Fragen und Antworten<br />

zusammen.<br />

Welche Änderungen sind geplant?<br />

Seit 2020 ist es erheblich leichter,<br />

neben einer vorgezogenen Altersrente<br />

weiterzuarbeiten. Die Hinzuverdienstgrenze<br />

wurde in voller<br />

Höhe von 6 300 Euro auf das<br />

14-Fache der monatlichen Bezugsgröße<br />

angehoben. Damit blieb ein<br />

Hinzuverdienst für 2020 von<br />

44 590 Euro anrechnungsfrei.<br />

Für die Jahre 2021 und <strong>2022</strong> galten<br />

Hinzuverdienste von bis zu 46 060<br />

Euro anrechnungsfrei. Ab dem<br />

1. Januar 2023 soll die Hinzuverdienstgrenze<br />

bei Altersrenten vor<br />

der Regelaltersgrenze ersatzlos<br />

entfallen.<br />

Lediglich die Hinzuverdienstgrenze<br />

bei der Hinterbliebenenrente<br />

ändert sich künftig nicht.<br />

Bei der vollen Erwerbsminderungsrente<br />

(EM-Rente) wird die<br />

Hinzuverdienstgrenze von 6300<br />

Euro zum 1. Januar 2023 abgeschafft.<br />

Stattdessen gilt eine jährliche Hinzuverdienstgrenze<br />

von drei Achtel<br />

der 14-fachen monatlichen Bezugsgröße,<br />

solange das Leistungsvermögen<br />

von weniger als drei<br />

Rentnerinnnen und Rentner können ab 2023 einfacher hinzuverdienen. <br />

Stunden täglich beachtet wird.<br />

Dies entspricht einer Hinzuverdienstgrenze<br />

von 17 823,75 Euro ab<br />

dem kommenden Jahr.<br />

Bei der Rente wegen teilweiser<br />

Erwerbsminderung wird die Hinzuverdienstgrenze<br />

sechs Achtel<br />

der 14-fachen monatlichen Bezugsgröße<br />

betragen.<br />

Hier gilt es, das Leistungsvermögen<br />

von täglich unter sechs Stunden<br />

zu beachten. Dies entspricht<br />

den vorläufigen Werten von<br />

35 647,50 Euro. Falls vor Eintritt<br />

der Erwerbsminderung ein höheres<br />

Einkommen erzielt wurde, gilt<br />

hier die höhere individuelldynamische<br />

Grenze.<br />

Was bleibt gleich?<br />

Die Hinzuverdienstgrenze bei der<br />

Hinterbliebenenrente verändert<br />

Foto: picture alliance/dpa/Wolfram Steinberg<br />

sich nicht. Aktuell ist in Westdeutschland<br />

ein Nettoeinkommen<br />

von 950,93 Euro anrechnungsfrei,<br />

in Ostdeutschland ein Einkommen<br />

von 937,72 Euro. Der Freibetrag<br />

steigt für jedes Kind, das Anspruch<br />

auf Waisenrente hat.<br />

Übersteigt das Nettoeinkommen<br />

den Freibetrag, werden 40 Prozent<br />

des übersteigenden Betrages auf<br />

die Rente angerechnet.<br />

Wie bewertet der VdK den Gesetzentwurf?<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele<br />

erklärt dazu: „Mit den neuen Regelungen<br />

wird ein flexiblerer Übergang<br />

vom Erwerbsleben in den<br />

Ruhestand für einkommensstärkere<br />

Rentner ermöglicht. Gleichzeitig<br />

muss jedem klar sein, dass von<br />

dieser Regelung einkommensschwache<br />

Frührentner kaum profitieren.<br />

Sie können es sich mit ihren niedrigen<br />

Ansprüchen überhaupt nicht<br />

leisten, vorzeitig Rente zu beziehen,<br />

da diese mit Abschlägen auf<br />

die Altersrente verbunden ist.“<br />

Die höhere Hinzuverdienstgrenze<br />

verbessert die finanzielle Situation<br />

all derjenigen, die trotz ihrer<br />

EM-Rente arbeiten können. Allerdings<br />

beantragen die Menschen<br />

die EM-Rente, weil sie aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht mehr<br />

arbeiten können. VdK-Präsidentin<br />

Bentele fordert daher: „Die ungerechten<br />

Abschläge von bis zu 10,8<br />

Prozent auf die Erwerbsminderungsrenten<br />

müssen endlich abgeschafft<br />

werden. Sie dürfen keine<br />

Armutsrenten sein.“<br />

Sind noch Änderungen bei diesem<br />

Gesetzentwurf möglich?<br />

Bei dem Gesetzentwurf handelt es<br />

sich um einen Kabinettsentwurf,<br />

der noch im Bundestag und im<br />

zuständigen Ausschuss beraten<br />

werden muss. Änderungen am<br />

Gesetzentwurf sind daher noch<br />

möglich. Julia Frediani<br />

Patienten in großer Sorge<br />

Lieferengpässe bei Medikamenten können fatale Auswirkungen haben<br />

Doppelbesteuerung vermeiden<br />

VdK: Alterseinkünfte erst ab 2070 voll besteuern<br />

Einige Medikamente sind aufgrund<br />

von Lieferengpässen oder Lieferstopps<br />

zurzeit nicht oder nur in<br />

geringen Mengen verfügbar. Werden<br />

die Ursachen dafür nicht bald<br />

gelöst, stehen Patientinnen und<br />

Patienten, die auf eines dieser Arzneimittel<br />

angewiesen sind, vor einem<br />

großen, häufig sogar lebensbedrohenden<br />

Problem.<br />

Arzneimittel in einer Apotheke.<br />

Bei VdK-Mitglied Petra Porz aus<br />

Bad Laasphe (Nordrhein-Westfalen)<br />

wurde 2014 ein schweres angeborenes<br />

Antikörpermangelsyndrom<br />

CVID diagnostiziert. Der<br />

Immundefekt zieht bei ihr weitere<br />

Organe in Mitleidenschaft, Leukämie<br />

wurde als Vorstufe benannt.<br />

Um ihren Immun globulinspiegel zu<br />

stabilisieren und ihr Infektionsrisiko<br />

zu senken, spritzt sie sich<br />

wöchentlich 48 Milliliter Immunglobuline<br />

aus Blutplasma unter die<br />

Haut. Ihr Medikament heißt Cutaquig.<br />

Doch im Juni dieses Jahres<br />

hat das Schweizer Herstellerunternehmen<br />

Octapharma den Verkauf<br />

des für Petra Porz alternativ losen<br />

Präparats urplötzlich gestoppt.<br />

Seitdem schmilzt ihr Vorrat dahin.<br />

„Leider habe ich nur noch bis Januar<br />

Immun globuline“, klagt sie.<br />

„Und dann? Ich habe wahnsinnige<br />

Angst, dass der Krebs dann doch<br />

ausbrechen wird.“<br />

Laut Octapharma sind mindestens<br />

20 000 Kinder, Jugendliche und<br />

Erwachsene in Deutschland von<br />

dem Lieferstopp betroffen. Auslöser<br />

sind Rabattforderungen des Spitzenverbands<br />

Bund der Krankenkassen<br />

(GKV-Spitzenverband).<br />

Dieser erklärt auf VdK- Anfrage,<br />

dass Cutaquig 2020 als Nachfolger<br />

des Immunglobulins Gammanorm<br />

zu einem deutlich höheren Preis auf<br />

den Markt gebracht wurde.<br />

Rabattpflicht oder nicht?<br />

Streitpunkt ist, ob Octapharma<br />

gesetzlichen und privaten Krankenkassen<br />

Rabatte einräumen<br />

muss, die sich am Preisniveau von<br />

2009 orientieren. Dieser sogenannte<br />

Herstellerrabatt wurde vom Gesetzgeber<br />

eingeführt, um Preiserhöhungen<br />

einzudämmen. Für Octapharma<br />

würde ein solcher Rabatt<br />

nach eigener Aussage dazu führen,<br />

dass das Medikament unter den<br />

Herstellungskosten vertrieben werden<br />

muss. Daher reagierte das Unternehmen<br />

mit einem vorläufigen<br />

Foto: picture alliance/dpa/Andreas Arnold<br />

Lieferstopp – zulasten von Patientinnen<br />

und Patienten wie Petra<br />

Porz. Aus Sicht des GKV-Spitzenverbands<br />

muss Octapharma „pharmakologisch<br />

nachweisen, dass<br />

Gründe bestehen, dass der gesetzlich<br />

vorgeschriebene Abschlag<br />

nicht zum Tragen kommt“. Im Klartext:<br />

dass Cutaquig im Vergleich zu<br />

Gammanorm eine Neuentwicklung<br />

ist und kein wirkstoffgleiches Präparat.<br />

Nur dies würde einen höheren<br />

Preis rechtfertigen. Einen entsprechenden<br />

Nachweis habe das<br />

Pharmaunternehmen bisher jedoch<br />

nicht geliefert.<br />

Probleme mit Lieferengpässen<br />

bestehen aber auch bei anderen<br />

Medikamenten. Beispielsweise waren<br />

gängige Mittel gegen Bluthochdruck<br />

und Diabetes oder<br />

Schmerzmittel wie Ibuprofen phasenweise<br />

bereits nicht erhältlich.<br />

Laut dem Deutschen Apothekerverband<br />

(DAV) ist der Kostendruck<br />

im Gesundheitswesen eine der<br />

Ursachen dafür. Mittlerweile findet<br />

die Wirkstoffproduktion überwiegend<br />

in Fernost statt. Steht die<br />

Produktion corona bedingt still,<br />

können auch große europäische<br />

Hersteller ihre Fertigarzneimittel<br />

nicht liefern. Und nicht zuletzt haben<br />

die Corona-Pandemie und der<br />

Krieg in der Ukraine zu einer erhöhten<br />

Nachfrage geführt, was die<br />

Versorgungssituation zeitweise<br />

verschärft hat. Der DAV fordert<br />

daher unter anderem, die Wirkstoffproduktion<br />

nach Europa zurückzuverlagern.<br />

Mirko Besch<br />

Steuerzahlende sollen ab 2023<br />

ihre Rentenbeiträge komplett absetzen<br />

können. Im Gegenzug müssen<br />

Rentnerinnen und Rentner<br />

nach aktueller Gesetzeslage ihre<br />

Alterseinkünfte ab 2040 voll versteuern.<br />

Um Fälle von Doppelbesteuerung<br />

zu vermeiden, hat das<br />

Finanzministerium angekündigt,<br />

den Zeitpunkt der vollen Besteuerung<br />

zu verschieben. Der Sozialverband<br />

VdK fordert, erst im Jahr 2070<br />

damit zu beginnen.<br />

Die Reform der Rentenbesteuerung<br />

geht auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

zurück. Es<br />

hatte 2002 entschieden, dass die<br />

unterschiedliche Besteuerung von<br />

Renten und Pensionen gegen das<br />

Gleichbehandlungsgebot verstößt.<br />

Deshalb werden Renten künftig<br />

wie Pensionen komplett versteuert.<br />

Auf die Rentenversicherungsbeiträge<br />

müssen hingegen bald keine<br />

Steuern mehr gezahlt werden.<br />

Das Alterseinkünftegesetz regelt<br />

diesen Übergang zur sogenannten<br />

nachgelagerten Besteuerung. Der<br />

ursprüngliche Stufenplan sah vor,<br />

die Rentenbeiträge seit 2005<br />

schrittweise aus der Steuerpflicht<br />

herauszunehmen – bis 2025. Dann<br />

sollten die Beiträge komplett absetzbar<br />

sein. Auf der anderen Seite<br />

sollten die Renten zunehmend<br />

besteuert werden – bis zur Vollbesteuerung<br />

ab dem Jahr 2040.<br />

Der Bundesfinanzhof (BFH) sah<br />

in diesem Gesetz jedoch für bestimmte<br />

Fälle die Gefahr einer<br />

verfassungswidrigen Doppelbesteuerung.<br />

Betroffen wären vor<br />

allem jüngere Menschen, die heute<br />

noch keine Rente erhalten. Mit<br />

seinem Urteil vom 19. Mai 2021<br />

hatte der BFH die Regierung aufgefordert,<br />

das Gesetz zu ändern.<br />

Längere Übergangsphase<br />

Um dem Urteil Rechnung zu<br />

tragen, hat Bundesfinanzminister<br />

Christian Lindner angekündigt,<br />

die volle Steuerfreiheit der Beiträge<br />

zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />

von 2025 auf 2023 vorzuziehen.<br />

So würden Beitragszahlende<br />

2023 um rund 3,2 Milliarden<br />

Euro und 2024 um rund 1,8 Milliarden<br />

Euro entlastet. Das Gesetz<br />

war bei Redaktionsschluss noch<br />

nicht verabschiedet.<br />

Das Finanzministerium plant<br />

außerdem, den Zeitpunkt der vollständigen<br />

Besteuerung der Renten<br />

noch zu verschieben – und zwar<br />

nach hinten, um die Übergangsphase<br />

zu verlängern. Demnach soll<br />

der steuerpflichtige Anteil der<br />

Renten langsamer steigen als vorgesehen,<br />

sodass die Vollbesteuerung<br />

erst 2060 erreicht wird.<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele<br />

geht das nicht weit genug: „Damit<br />

niemand vom Fiskus unrechtmäßig<br />

doppelt zur Kasse gebeten<br />

wird, muss die Vollbesteuerung der<br />

Renten aus unserer Sicht bis ins<br />

Jahr 2070 gestreckt werden. Nur so<br />

lassen sich Einzelfälle von Doppelbesteuerung<br />

vermeiden.“ cis<br />

4 RHPfalz<br />

Allgemein


So hilft der VdK<br />

Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

5<br />

Arbeitsunfähig wegen Gleichgewichtsstörungen<br />

VdK Aschaffenburg-Alzenau erwirkt für chronisch krankes Mitglied Erwerbsminderungsrente<br />

Dem Einsatz des VdK Aschaffenburg-Alzenau<br />

ist es zu verdanken,<br />

dass Jutta Löppen-Pohl nun eine<br />

Erwerbsminderungsrente bekommt.<br />

Die 61-Jährige hatte massive gesundheitliche<br />

Beschwerden, doch<br />

die Rentenversicherung war der<br />

Ansicht, dass sie dem Arbeitsmarkt<br />

noch zur Verfügung stehen kann.<br />

Erst der Gang vors Sozialgericht<br />

brachte den gewünschten Erfolg.<br />

Schon 2012 hatte die ehemalige<br />

kaufmännische Angestellte ernste<br />

gesundheitliche Probleme. „Es begann<br />

schleichend“, erinnert sie sich,<br />

„mit einem Druckgefühl im Kopf,<br />

und mir ist aufgefallen, dass ich<br />

mich rechtslastig bewege.“ Anfangs<br />

habe sie die Probleme noch weggeschoben,<br />

bis sie Ende 2014 kopfüber<br />

die Treppe hinunterstürzte. „Ich<br />

hatte großes Glück, dass ich mir<br />

außer Prellungen und ein paar<br />

blauen Flecken nichts zugezogen<br />

habe“, sagt sie.<br />

Löppen-Pohl ging zum Hausarzt,<br />

der sie zu einem HNO-Spezialisten<br />

überwies. Dieser fand heraus,<br />

dass sie in der Vergangenheit<br />

in ihrem rechten Ohr eine Entzündung<br />

gehabt hatte, und verordnete<br />

ihr ein Medikament. Als sich der<br />

Zustand nicht besserte, musste sie<br />

bei verschiedenen Fachärzten eine<br />

Das Gleichgewichtsorgan sitzt im Innenohr. Es dient dazu, die eigene Kopfposition im Raum zu erfassen.<br />

ganze Reihe von Untersuchungen<br />

über sich ergehen lassen.<br />

Ein Neurologe schickte sie<br />

schließlich zur Schwindelambulanz<br />

an der Uniklinik Mainz. Dort<br />

stellten die Mediziner fest, dass<br />

beide Gleichgewichtsorgane irreparabel<br />

geschädigt sind. „Bei den<br />

Tests konnte ich nicht mehr auf<br />

den Zehenspitzen oder den Fersen<br />

stehen, ohne das Gleichgewicht zu<br />

verlieren“, erzählt sie. Typisch für<br />

eine sogenannte bilaterale Vestibulopathie<br />

sind ein unsicherer<br />

Gang, starke Schwindelgefühle<br />

und Sturzneigung. Die Gangunsicherheit<br />

nimmt bei Dunkelheit<br />

oder auf unebenem Boden zu. Bei<br />

Löppen-Pohl kommt erschwerend<br />

hinzu, dass sie auf einem Auge fast<br />

keine Sehkraft mehr hat. Dadurch<br />

wird es für sie noch schwieriger,<br />

das Gleichgewicht zu halten.<br />

In tiefes Loch gefallen<br />

„Die Diagnose war für mich ein<br />

Schock. Ich bin erst einmal in ein<br />

tiefes Loch gefallen“, sagt Löppen-Pohl.<br />

Dennoch versuchte sie,<br />

weiterhin zur Arbeit zu gehen,<br />

doch es fiel ihr sehr schwer. „Ich<br />

wollte ja arbeiten, ich wollte ja<br />

funktionieren“, betont sie. Ihr<br />

Foto: imago images/Westend61<br />

Hausarzt riet ihr schließlich, Erwerbsminderungsrente<br />

zu beantragen.<br />

2016 stellte sie einen Antrag,<br />

der prompt abgelehnt wurde. Mithilfe<br />

des VdK legte sie Widerspruch<br />

ein. Daraufhin wurde die Rente<br />

auf zwei Jahre befristet genehmigt.<br />

„Damals sagte mir die Gutachterin,<br />

dass es bei meiner Erkrankung<br />

kein Problem sei, einen Folgeantrag<br />

zu stellen“, berichtet sie.<br />

2019 hatte sich ihr Gesundheitszustand<br />

weiter verschlechtert, sodass<br />

sich ihr Grad der Behinderung<br />

auf 50 erhöhte. Dennoch lehnte<br />

dieselbe Gutachterin der Rentenversicherung<br />

Nordbayern die Verlängerung<br />

der Erwerbsminderungsrente<br />

ab und schrieb, dass sie<br />

dem Arbeitsmarkt noch mindestens<br />

sechs Stunden täglich zur<br />

Verfügung stehen könne. Der vom<br />

VdK eingelegte Widerspruch wurde<br />

abgelehnt. Schließlich blieb nur<br />

noch der Klageweg vor dem Sozialgericht.<br />

„Für unsere Mandantin<br />

war es unbegreiflich, dass sie mit<br />

diesen Einschränkungen noch arbeiten<br />

sollte“, sagt VdK-Kreisgeschäftsführerin<br />

Kerstin Wilson.<br />

Ein neues ärztliches Gutachten<br />

bestätigte, dass Löppen-Pohl unter<br />

massiven Gleichgewichtsstörungen<br />

und Schwindel leidet und nicht<br />

mehr arbeiten kann. Hinzu kommen<br />

Migräne, Depressionen und<br />

Angststörungen. Das Gericht gab<br />

der Klägerin Recht. Es sprach<br />

Löppen-Pohl rückwirkend ab <strong>November</strong><br />

2019 eine unbefristete Erwerbsminderungsrente<br />

zu. Außerdem<br />

musste ihr die Renten versicherung<br />

knapp 7500 Euro Rente<br />

nachzahlen.<br />

„Es war ein harter Weg, aber er<br />

hat sich gelohnt“, resümiert Jutta<br />

Löppen-Pohl. Sie hat nach wie vor<br />

mit ihrer Erkrankung zu kämpfen,<br />

kommt aber in ihrem Alltag damit<br />

zurecht. „Ich bin dem VdK sehr<br />

dankbar und empfehle ihn gerne<br />

weiter.“ Annette Liebmann<br />

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Mehr Wahlfreiheit bei Hilfsmitteln<br />

LSG stärkt Rechte von Menschen mit Behinderung<br />

Foto: picture alliance/Julian Stratenschulte<br />

Das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen<br />

(LSG) hat entschieden,<br />

dass einem Rollstuhlfahrer<br />

das gewünschte elektrische<br />

Rollzuggerät finanziert werden<br />

muss (Az.: L 16 KR 421/21). Die Krankenkasse<br />

hatte ihm zuvor einen<br />

günstigeren Elektrorollstuhl angeboten.<br />

Mit dem Urteil wird das<br />

Wahl- und Wunschrecht von Menschen<br />

mit Behinderung bei der<br />

Hilfsmittelversorgung gestärkt.<br />

Im konkreten Fall war ein<br />

49-jähriger, querschnittsgelähmter<br />

Mann bislang mit einem Aktivrollstuhl<br />

mit mechanischem Zuggerät<br />

(Handbike) versorgt. Da seine<br />

Kraft immer mehr nachließ und er<br />

unter zunehmenden Schulterschmerzen<br />

litt, beantragte er bei<br />

seiner Krankenkasse ein elektrisch<br />

unterstütztes Zuggerät. Die Kosten<br />

dafür beliefen sich auf 8630 Euro.<br />

Die Krankenkasse lehnte ab und<br />

bot dem Mann stattdessen einen<br />

Elektrorollstuhl an. Das elektrisch<br />

unterstützte Handbike würde eine<br />

„Überversorgung“ bedeuten. Die<br />

Das LSG hat seinen Sitz in Celle mit<br />

einer Nebenstelle in Bremen.<br />

Basismobilität könne auch mit<br />

dem Elektrorollstuhl gesichert<br />

werden, der nur die Hälfte kostet.<br />

Für den Mann war die damit<br />

verbundene, rein passive Fortbewegung<br />

keine angemessene Alternative.<br />

Deshalb klagte er auf Kostenübernahme<br />

für das elektrisch<br />

unterstützte Rollstuhlzuggerät.<br />

Nicht gegen den Willen<br />

Das LSG verpflichtete die Krankenkasse<br />

zur Übernahme der Kosten<br />

für das gewünschte Hilfsmittel.<br />

Der querschnittsgelähmte Versicherte<br />

könne nicht gegen seinen<br />

Willen auf einen rein passiven<br />

Elektrorollstuhl verwiesen werden,<br />

wenn er lediglich eine elektrische<br />

Unterstützung benötige.<br />

Nach einer an den Grundrechten<br />

orientierten Auslegung der gesetzlichen<br />

Bestimmungen und der<br />

UN-Behindertenrechtskonvention<br />

sei dem Wunsch- und Wahlrecht<br />

des behinderten Menschen „volle<br />

Wirkung“ zu verschaffen, so das<br />

Gericht. Dem Rollstuhlfahrer müsse<br />

„viel Raum zur eigenverantwortlichen<br />

Gestaltung der Lebensumstände“<br />

gelassen und die Selbstbestimmung<br />

gefördert werden.<br />

Der VdK begrüßt, dass das Gericht<br />

in seiner Entscheidung das<br />

Wunsch- und Wahlrecht gestärkt<br />

hat. „Bei Reha-Leistungen muss<br />

den berechtigten Wünschen der<br />

Versicherten entsprochen werden“,<br />

sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele.<br />

„Das wird viel zu oft vergessen.<br />

Doch das Bewusstsein dafür<br />

setzt sich auch dank der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

in der<br />

Rechtsprechung langsam durch“,<br />

erklärt Bentele.<br />

cis<br />

5 RHPfalz<br />

Allgemein


6 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> Pflege<br />

Spagat zwischen zwei Welten<br />

VdK-Mitglied berichtet, wie schwer es ist, Pflege und Berufstätigkeit miteinander zu vereinbaren<br />

Viele pflegende Angehörige stehen<br />

vor der Herausforderung, die<br />

Pflege mit ihrem beruflichen Alltag<br />

zu vereinbaren. So auch VdK-Mitglied<br />

Gabriele Mair-Bolland aus<br />

einer kleinen Gemeinde im Landkreis<br />

Dachau: Die 62-Jährige arbeitet<br />

in München und versorgt<br />

gleichzeitig ihren Mann – ein Spagat,<br />

der sie immer wieder an ihre<br />

Grenzen bringt.<br />

Gabriele Mair-Bolland steht noch mitten im Berufsleben und pflegt ihren<br />

Ehemann Klaus. <br />

Foto: Annette Liebmann<br />

Eine Erkrankung hat das Leben<br />

von Klaus Bolland und Gabriele<br />

Mair-Bolland für immer verändert:<br />

2015 wurde bei Klaus Bolland ein<br />

Lymphom im zentralen Nervensystem<br />

entdeckt. Bei der Operation<br />

erlitt er eine Hirnblutung, lag mehrere<br />

Wochen im Koma, und sein<br />

Zustand war lange Zeit kritisch.<br />

Schließlich erholte er sich, ist aber<br />

seither halbseitig gelähmt.<br />

2017 wurde bei ihm dann die<br />

Nervenkrankheit Polyneuropathie<br />

diagnostiziert. Dabei werden Nerven<br />

geschädigt oder unwiederbringlich<br />

zerstört. Die Folgen<br />

können Miss empfindungen, ein<br />

unsicherer Gang und eine eingeschränkte<br />

Motorik sein. Gleichzeitig<br />

bemerkte Gabriele Mair-Bolland,<br />

wie sich die Persönlichkeit<br />

ihres Mannes veränderte. „Auf den<br />

ersten Blick schaut er gesund aus<br />

– aber er hat kognitive Einschränkungen<br />

und kann Gefahren und<br />

sein eigenes Können nicht mehr<br />

richtig einschätzen“, berichtet sie.<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

sich der Zustand von Klaus Bolland<br />

so verschlechtert, dass er<br />

pflegebedürftig wurde. Der 65-Jährige<br />

hat derzeit Pflegegrad 2, eine<br />

Höherstufung mittels telefonischer<br />

Begutachtung ist nur knapp gescheitert.<br />

„Mein Mann braucht<br />

unbedingt einen höheren Pflegegrad.<br />

Er ist nicht dement, aber auch<br />

nicht mehr in der Lage, Verantwortung<br />

für sich zu übernehmen“, sagt<br />

Ga briele Mair-Bolland. Auch motorisch<br />

ist er eingeschränkt: Er<br />

läuft noch mühsam am Gehstock<br />

und nutzt oft einen Rollstuhl.<br />

An zwei Tagen pro Woche kann<br />

die Sozialpädagogin von zu Hause<br />

aus arbeiten und sich um ihn kümmern,<br />

an zwei weiteren Tagen ist<br />

ihr Mann in der Tagespflege. Für<br />

einen dritten Tag hat die Einrichtung<br />

keinen Platz frei. An diesem<br />

Tag ist Klaus Bolland allein.<br />

Blaues Wunder<br />

„Wenn ich dienstags von der Arbeit<br />

nach Hause komme, erlebe ich<br />

manchmal ein blaues Wunder“,<br />

erzählt die 62-Jährige. Mehrfach<br />

ist ihr Mann schon gestürzt und<br />

hat sich dabei das Handgelenk<br />

oder eine Rippe gebrochen. „Einmal<br />

habe ich ihn vor dem Haus auf<br />

dem Boden liegend aufgefunden,<br />

ein andermal ist er mit dem Bus<br />

weggefahren, und ich wusste nicht,<br />

wohin“, schildert sie. „Er ergreift<br />

jede Gelegenheit, um das Haus zu<br />

verlassen – mit zum Teil fatalen<br />

Folgen.“ Hinzu kommt, dass er<br />

wieder mit dem Rauchen angefangen<br />

hat, was wiederum die Polyneuropathie<br />

verschlimmert. Als er<br />

auf Reha war, habe ihn die Klinik<br />

deshalb vorzeitig entlassen mit der<br />

Begründung, das Risiko nicht<br />

übernehmen zu wollen, erzählt sie.<br />

„Stattdessen liegt die Verantwortung<br />

nun ganz bei mir, und ich<br />

muss die Aufpasserin spielen – eine<br />

Rolle, die ich nicht gerne einnehme“,<br />

sagt Mair-Bolland.<br />

Sie wünscht sich, dass zumindest<br />

am Wochenende ab und an jemand<br />

da ist, der sie stundenweise entlastet,<br />

damit sie neue Kraft schöpfen<br />

kann. Denn für sich selbst bleibt<br />

ihr mit Vollzeit- Job, eineinhalb<br />

Stunden Fahrzeit bis zum Arbeitgeber,<br />

der Pflege des Ehemanns,<br />

dem Haushalt und einer betagten<br />

Mutter, die zwischendurch ebenfalls<br />

Unterstützung braucht, nur<br />

wenig Zeit. „Ich fühle mich oft<br />

gestresst“, bekennt sie, „und dann<br />

werde ich ungeduldig meinem<br />

Mann gegenüber, was nicht in Ordnung<br />

ist“. Ein paar Mal hat sie sich<br />

eine Auszeit genommen. „Aber<br />

wenn ich dann weg war, ist immer<br />

etwas Schlimmes passiert.“<br />

Wenn Klaus Bolland in der Tagespflege<br />

ist, fühlt sich seine Frau<br />

beruhigt. „Da weiß ich ihn gut<br />

versorgt“, sagt sie. Gerne hätte sie<br />

noch den dritten Tag abgedeckt,<br />

aber sie steht schon lange auf der<br />

Warteliste. Bisher gibt es keine<br />

Chance, dass mal ein Platz frei<br />

wird. Außerdem hofft sie, dass ihr<br />

Mann bei der nächsten Pflegebegutachtung<br />

Pflegegrad 3 erhält,<br />

damit er mehr Geld für Pflegesachleistung<br />

bekommt. Denn er hat nur<br />

eine niedrige Rente, die bei Weitem<br />

nicht ausreichen würde, um zusätzliche<br />

Pflegeleistungen aus eigener<br />

Tasche zu finanzieren.<br />

<br />

Annette Liebmann<br />

VdK-TV<br />

Auch VdK-TV, das kostenlose Videoportal<br />

des Sozialverbands<br />

VdK, berichtet über den Pflegealltag<br />

des Paares. Der Beitrag ist<br />

ab sofort abrufbar unter<br />

VdK-Videoportal<br />

www.vdktv.de<br />

Keine Angst vor Widerspruch<br />

Oft kann man nach einer Ablehnung doch einen Pflegegrad erreichen<br />

Einkommen oder Entschädigung?<br />

Pflegegeld ist nicht für jeden steuerfrei<br />

Mit einem abgelehnten Pflegegrad<br />

oder einer abgelehnten Höherstufung<br />

muss man sich nicht abfinden.<br />

Im Gegenteil: Es kommt sogar<br />

recht häufig vor, dass Anträge<br />

abgewiesen werden – auch solche,<br />

die eigentlich hätten bewilligt<br />

werden müssen. Der Sozialverband<br />

VdK rät, im Zweifelsfall Widerspruch<br />

einzulegen.<br />

Wer einen Pflegegrad beantragt<br />

hat, erhält einen Termin zur Pflegebegutachtung.<br />

In der Regel besucht<br />

eine Mitarbeiterin oder ein<br />

Mitarbeiter des Medizinischen<br />

Diensts (MD) die Antragstellerin<br />

oder den Antragsteller zu Hause<br />

und stellt ein Gutachten aus.<br />

Während der Corona-Pandemie<br />

hat der MD Pflegebegutachtungen<br />

per Telefon vorgenommen. Dadurch<br />

kam es oft zu Fehleinschätzungen.<br />

Viele Personen wurden zu<br />

niedrig eingestuft. Die Chancen,<br />

bei einem Widerspruch doch noch<br />

einen (höheren) Pflegegrad zu bekommen,<br />

stehen nicht schlecht.<br />

So wurde beispielsweise der Antrag<br />

eines Mitglieds aus Bayern mit<br />

Pflegegrad 1 auf Höherstufung<br />

gleich zweimal abgelehnt – das<br />

erste Mal ohne, das zweite Mal mit<br />

ärztlichen Unterlagen. Schließlich<br />

suchte die 69-Jährige Hilfe beim<br />

VdK. Die Rechtsberaterin stellte<br />

fest, dass das vorgelegte ärztliche<br />

Attest im Gutachten des MD nicht<br />

aufgeführt und auch nicht berücksichtigt<br />

worden ist. Die VdK-Mitarbeiterin<br />

legte Widerspruch ein<br />

Während der Pandemie wurden<br />

Pflegebegutachtungen meist per<br />

Telefon vorgenommen.<br />

und schickte das Attest nochmals<br />

mit. Das Ergebnis: Rückwirkend<br />

wurde der Pflegegrad 3 anerkannt.<br />

Komplexes Verfahren<br />

Bei der Pflegebegutachtung prüft<br />

der MD Kriterien in sechs Bereichen,<br />

die unterschiedlich gewichtet<br />

werden. Dieses Verfahren ist<br />

sehr komplex. Eine Einstufung<br />

oder Ablehnung ist daher nicht<br />

leicht zu verstehen. Auf Wunsch<br />

schickt die Pflegekasse den Betroffenen<br />

das Gutachten des MD zusammen<br />

mit dem Bescheid zu.<br />

Widerspruch einlegen dürfen nur<br />

die oder der Betroffene selbst oder<br />

Foto: imago images/McPHOTO<br />

eine bevollmächtigte Person. Das<br />

Schreiben kann kurz und formlos<br />

erfolgen und sollte innerhalb von<br />

vier Wochen per Einschreiben oder<br />

Fax bei der Pflegekasse eingehen.<br />

Der Widerspruch sollte auf jeden<br />

Fall begründet sein. Auch nach<br />

dieser Frist sind noch nicht alle<br />

Chancen vertan: Bis zu vier Jahre<br />

kann ein Fall rückwirkend geprüft<br />

werden, wenn man einen Rechtsanwalt<br />

oder den Sozialverband<br />

VdK einschaltet.<br />

Bei einem Widerspruch überprüft<br />

die Pflegekasse ihr Gutachten.<br />

Meist wird ein Zweitgutachten erstellt.<br />

Dieses kann nochmals nach<br />

Aktenlage erfolgen, auf Wunsch<br />

aber auch durch einen Hausbesuch<br />

des MD. Es ist ratsam, sich auf diesen<br />

Termin gründlich vorzubereiten.<br />

Dazu gehört, im alten Gutachten<br />

nochmals zu überprüfen, ob<br />

alle körperlichen, geistigen und<br />

psychischen Einschränkungen berücksichtigt<br />

wurden. Außerdem ist<br />

es hilfreich, alle medizinischen<br />

Dokumente anzufordern, die neu<br />

dazugekommen sind.<br />

Bringt auch das Zweitgutachten<br />

keinen Erfolg, besteht die Möglichkeit,<br />

beim Sozialgericht Klage<br />

einzureichen. Auch hier gilt eine<br />

Frist von einem Monat. Allerdings<br />

sollte man den VdK dabei zurate<br />

ziehen.<br />

Der Sozialverband VdK ist seinen<br />

Mitgliedern gerne in allen<br />

Fragen rund um die Pflege sowie<br />

bei einem Widerspruchsverfahren<br />

behilflich. Annette Liebmann<br />

Einnahmen müssen in Deutschland<br />

grundsätzlich versteuert werden.<br />

Das Pflegegeld bildet jedoch eine<br />

Ausnahme. Dennoch gibt es Fälle,<br />

in denen es beim Finanzamt angeben<br />

werden muss.<br />

Anspruch auf Pflegegeld haben<br />

alle Pflegebedürftigen ab Pflegegrad<br />

2, die zu Hause gepflegt werden<br />

und Kombileistungen oder gar<br />

keine Pflegesachleistungen beziehen.<br />

Mit dem Pflegegeld sollen sie<br />

in der Lage sein, den Personen, die<br />

sich um sie kümmern, eine Aufwandsentschädigung<br />

zu bezahlen.<br />

Da das Pflegegeld eine Sozialleistung<br />

ist, ist es für die Pflegebedürftigen<br />

selbst steuerfrei. Geben<br />

sie es an pflegende Angehörige<br />

weiter, müssen diese ebenfalls keine<br />

Steuern darauf entrichten. Zu<br />

den Angehörigen zählen neben<br />

den Partnern, Geschwistern, Eltern<br />

und Kindern auch Nichten<br />

und Neffen, Tanten und Onkel,<br />

Schwägerinnen und Schwager sowie<br />

Pflegeeltern und Pflegekinder.<br />

Steuerfrei bleibt das Pflegegeld<br />

auch für Menschen, die zwar nicht<br />

zur Verwandtschaft zählen, aber<br />

eine enge Beziehung zur oder zum<br />

Pflegebedürftigen haben und sich<br />

verpflichtet fühlen, sich um sie<br />

oder ihn zu kümmern. Das sollte<br />

man sich vom Finanzamt jedoch<br />

bestätigen lassen.<br />

Alle anderen Personen müssen<br />

das Pflegegeld in ihrer Einkommensteuererklärung<br />

angeben.<br />

Darunter fallen Privatpersonen,<br />

die nicht mit der oder dem Pflegebedürftigen<br />

verwandt oder befreundet<br />

sind, sowie alle Personen,<br />

die die Pflege erwerbsmäßig betreiben<br />

und mit denen ein Vertrag<br />

geschlossen wurde. Vorsicht: Auch<br />

Pflegepersonen, die vom Angehörigen<br />

für dessen Pflege mehr als<br />

nur das Pflege geld bekommen,<br />

müssen diese Einkünfte beim Finanzamt<br />

anzeigen. <br />

ali<br />

Das Pflegegeld ist als Aufwandsentschädigung für Nahestehende gedacht.<br />

Foto: imago images/Westend61<br />

6 RHPfalz<br />

Allgemein


Pflege<br />

Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

7<br />

Ein Pflegelohn gegen das Armutsrisiko<br />

Aktuelle VdK-Studie: 73 Prozent der pflegenden Angehörigen müssen bei Dienstleistungen dazubezahlen<br />

Jeder fünfte pflegende Angehörige<br />

ist armutsgefährdet, unter den<br />

pflegenden Frauen ist es sogar<br />

jede Vierte. Das geht aus der vom<br />

Sozialverband VdK in Auftrag gegebenen<br />

Studie des Deutschen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

Berlin (DIW Berlin) hervor. Der VdK<br />

fordert einen Lohn für pflegende<br />

Angehörige, um das hohe Armutsrisiko<br />

in dieser Personengruppe zu<br />

senken.<br />

Seit 2004 pflegt VdK-Mitglied<br />

Regina Specht* aus Gießen ihren<br />

Mann, der nach einem Schlaganfall<br />

halbseitig gelähmt ist, zu Hause.<br />

Ihr ernüchterndes Resümee<br />

nach über 18 Jahren als pflegende<br />

Angehörige: „Der Staat behandelt<br />

mich, als hätte ich nie gepflegt.<br />

Obwohl ich die Pflege meines<br />

Mannes und zwischenzeitlich<br />

auch die meiner Mutter alleine<br />

bewältige, erhalte ich für die Pflege<br />

keine Rentenpunkte.“ Die dazu<br />

notwendigen Voraussetzungen hat<br />

sie nicht erfüllt.<br />

Armutsrisiko Pflege<br />

Ein weiteres finanzielles Thema<br />

bewegt die 61-Jährige, die aufgrund<br />

der jahrelangen Doppelbelastung<br />

aus Pflege und Beruf mittlerweile<br />

arbeitsunfähig ist: „Das<br />

Pflegegeld meines Mannes hat nie<br />

für die Pflegezusatzkosten ausgereicht.<br />

Ich musste immer aus meinem<br />

Gehalt Geld zuschießen.“<br />

Die Ergebnisse einer Studie, die<br />

die Hochschule Osnabrück auf<br />

Basis einer Online-Befragung unter<br />

56 000 VdK-Mitgliedern zum<br />

Thema der häuslichen Pflege<br />

durchgeführt hat, bestätigen solche<br />

Mit Plakaten mit gealterten Politikern (hier Gesundheitsminister Karl<br />

Lauterbach) macht der VdK Deutschland im Berliner Regierungsviertel<br />

auf seine Nächstenpflege-Kampagne aufmerksam.<br />

persönlichen Eindrücke: 73 Prozent<br />

der befragten Pflegehaushalte<br />

geben an, dass sie zu den Pflegeleistungen<br />

dazubezahlen müssen.<br />

Über 50 Prozent der Befragten<br />

sagen, Dienstleistungen wie den<br />

Pflegedienst, die Tages-, Verhinderungs-<br />

oder Kurzzeitpflege nicht in<br />

Anspruch zu nehmen, weil sie zu<br />

viel dazuzahlen müssten.<br />

Solche Überlegungen und Rechnungen<br />

kennt VdK-Mitglied Karin<br />

Köstner aus Franken leider nur zu<br />

gut. Auf den Euro genau rechnet<br />

sie vor, in welchem Umfang sie für<br />

die häusliche Pflege ihres bettlägerigen<br />

Mannes selbst aufkommen<br />

muss. „Jeden Monat zahle ich auch<br />

bei den Hilfsmitteln dazu: so um<br />

die 35 Euro, um zwei bis drei Packungen<br />

Windeln, meinen Mehrbedarf<br />

an Handschuhen und Unterlagen<br />

zu decken.“<br />

Eine zwei wöchige Kurzzeitpflege<br />

für ihren Mann kann sie nur in<br />

Anspruch nehmen, wenn sie die<br />

monat lichen Entlastungsbeiträge<br />

bündelt, um sich die 900 Euro<br />

Zuzahlung überhaupt leisten zu<br />

können.<br />

Pflegende als Angestellte<br />

Der VdK fordert einen Lohn für<br />

die pflegenden Angehörigen. Der<br />

oft jahrelange Einsatz in der<br />

Nächstenpflege muss endlich besser<br />

anerkannt werden.<br />

Dieser Lohn soll sich nach dem<br />

Pflegegrad des Pflegebedürftigen<br />

und damit nach dem tatsächlichen<br />

Arbeitsaufwand richten. Nach<br />

Foto: Reinhardt & Sommer Fotografen<br />

Berechnungen des DIW Berlin<br />

würde ein solcher Lohn insbesondere<br />

Frauen, die bereits ihre Wochenarbeitszeit<br />

reduziert oder ihren<br />

Job ganz aufgegeben haben,<br />

helfen. Auch jüngere Pflegende<br />

unter 65 Jahren sowie Eltern von<br />

pflegebedürftigen Kindern würden<br />

profitieren. Die Armutsgefährdungsquote<br />

dieser Personengruppen<br />

könne auf diese Weise am<br />

wirkungsvollsten gesenkt werden,<br />

so das DIW Berlin.<br />

Erste Erfahrungen mit einem<br />

Pflegelohn wurden bereits im österreichischen<br />

Burgenland gesammelt.<br />

Hier sind pflegende Angehörige<br />

bei der Kommune angestellt,<br />

im Rahmen einer öffentlich geförderten<br />

Beschäftigung wird ihnen<br />

ein Basislohn gezahlt. Innerhalb<br />

der Pflegezeit müssen sie eine Fortbildung<br />

machen und Supervision<br />

in Anspruch nehmen. So soll die<br />

Qualität in der Nächstenpflege<br />

gesichert werden. Die Pflegenden<br />

sind über diese Anstellung hinaus<br />

sozialversichert. So wird das enorme<br />

Armutsrisiko für die Pflegenden<br />

gesenkt.<br />

Zurzeit liegt das durchschnittliche<br />

Einkommen in Deutschland<br />

bei rund 2053 Euro pro Haushalt.<br />

In Pflegehaushalten stehen nur<br />

1821 Euro zur Verfügung. Pflegende<br />

Frauen verfügen sogar über<br />

rund 100 Euro weniger.<br />

Sigrid Hahn aus dem Kreis<br />

Eschwege kümmert sich um ihre<br />

22-jährige behinderte Tochter und<br />

um ihren pflegebedürftigen Vater.<br />

Sie berichtet: „Finanziell schlagen<br />

wir uns so durch. Die Zuzahlungen<br />

für die Pflege sind für mich<br />

nicht einfach zu stemmen. Wenn<br />

ich mehr Geld zur Verfügung hätte,<br />

würde ich mehr Angebote für<br />

meine eigene Entlastung in Anspruch<br />

nehmen.“ Julia Frediani<br />

*Name von der Redaktion geändert<br />

Nach Berechnungen des DIW Berlin kann ein Pflegelohn das Armutsrisiko<br />

erheblich reduzieren (Angaben in Prozent).<br />

Grafik: VdK<br />

„Unsere Mitglieder haben hohen Druck“<br />

Lebhafte Diskussion zur VdK-Forderung nach einem Pflegelohn für die Nächstenpflege<br />

Um die häusliche Pflege zu stärken,<br />

will der Sozialverband VdK<br />

einen Pflegelohn für pflegende<br />

Angehörige. Wie stehen die Parteien<br />

in Berlin zu dieser Forderung?<br />

Dazu diskutierten Vertreterinnen<br />

und Vertreter von SPD, Bündnis 90/<br />

Die Grünen, CDU und der Linken.<br />

Menschen, die zu Hause gepflegt<br />

werden, und ihre Angehörigen<br />

spielen öffentlich kaum eine Rolle.<br />

Die Anerkennung für Nächstenpflege<br />

ist in der Politik zwar<br />

grundsätzlich groß, wird aber wenig<br />

konkret. VdK-Präsidentin Verena<br />

Bentele forderte „Lohn statt<br />

Beifall“ in einer Diskussionsrunde,<br />

zu der der VdK im Anschluss an<br />

die Präsentation der Zahlen des<br />

DIW und der VdK-Pflegestudie<br />

Ende September (siehe Artikel<br />

oben) eingeladen hatte.<br />

Die Bundestagsabgeordneten<br />

Erik von Malottki (SPD), Kordula<br />

Schulz-Asche (Bündnis 90/Die<br />

Grünen), Dr. Hermann-Josef Tebroke<br />

(CDU) und Kathrin Vogler<br />

(Die Linke) waren der VdK-Einladung<br />

gefolgt. Dr. Ines Verspohl,<br />

Leiterin der VdK-Abteilung Sozialpolitik,<br />

leitete die Diskussion.<br />

Kordula Schulz-Asche zeigte<br />

sich von den Ergebnissen der<br />

VdK-Pflegestudie beeindruckt:<br />

„Wir brauchen einen Schutzschirm<br />

Moderiert von Dr. Ines Verspohl, Leiterin der VdK-Abteilung Sozialpolitik (rechts), diskutierten in Berlin: (von<br />

links) Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU), Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90/Die Grünen), VdK-Präsidentin Verena<br />

Bentele, Erik von Malottki (SPD) und Kathrin Vogler (Die Linke). <br />

Foto: Reinhardt & Sommer Fotografen<br />

für pflegende Angehörige. Wir wissen<br />

aber viel zu wenig über diese<br />

Gruppe. Was wir wissen: Sie brauchen<br />

mehr Unterstützung.“ Sie<br />

bedauerte, dass auch der Koalitionsvertrag<br />

an dieser Stelle zu wenig<br />

Ziele nennt.<br />

Dr. Hermann-Josef Tebroke sagte,<br />

dass die Pflegedebatte viel zu<br />

stark an der stationären Pflege<br />

ausgerichtet ist. „Es muss Verbesserungen<br />

innerhalb des Systems<br />

geben, zum Beispiel mehr Pflegegeld.“<br />

Ein Modell wie den vom<br />

VdK vorgeschlagenen Pflegelohn<br />

lehnte er ab. Es dürfe nicht „zu viel<br />

Staat“ geben. Stattdessen müsse<br />

mehr Unterstützung, etwa im Ehrenamt,<br />

geschaffen werden. Er<br />

sieht zudem das sensible familiäre<br />

Gefüge gefährdet, wenn Nächstenpflege<br />

„kommerzialisiert“ wird,<br />

also zum Job, der bezahlt wird.<br />

„Es ist Wahnsinn, was diese<br />

Menschen leisten“, sagte Erik von<br />

Malottki im Hinblick auf die Ergebnisse<br />

der VdK-Pflegestudie. Die<br />

Last dürfe nicht einfach bei den<br />

Familien hängen bleiben. „Es ist<br />

eine staatliche Aufgabe, alles zu<br />

tun, um die persönlichen und gesellschaftlichen<br />

Folgeschäden<br />

durch die hohe Belastung zu vermeiden.“<br />

Kathrin Vogler stimmt der<br />

VdK-Forderung nach einem Pflegegehalt<br />

zu: „Das schafft Zuverlässigkeit.“<br />

In einem ersten Schritt<br />

müsse es aber erst einmal den<br />

überfälligen Inflationsausgleich<br />

beim Pflegegeld geben.<br />

Doch ob das Pflegegeld, das den<br />

Pflegebedürftigen zusteht, an die<br />

Angehörigen weitergegeben wird,<br />

liegt im eigenen Ermessen, so der<br />

Einwand von Verena Bentele. Ein<br />

Pflegelohn käme zuverlässig bei<br />

den Angehörigen an. Die Kommunen<br />

müssten viel stärker in die<br />

Pflicht genommen werden, forderte<br />

sie. Wenn diese als Arbeitgeber<br />

auftreten, wie dies im österreichischen<br />

Modellprojekt der Fall ist,<br />

schaffe das mehr Wertschätzung<br />

für die Nächstenpflege.<br />

Als Vertreterin einer Regierungspartei<br />

kündigte Kordula Schulz-<br />

Asche eine Erhöhung des Pflegegelds<br />

an. Eine Anhebung der<br />

Rentenpunkte für Nächstenpflege<br />

schien ihr nicht realistisch. Erik<br />

von Malottki ergänzte: „Es wird in<br />

der Koalition nur umgesetzt, was<br />

auch von außen deutlich eingefordert<br />

wird.“ Deshalb appellierte er<br />

an den VdK: „Bitte mischen Sie<br />

sich ein!“ Verena Bentele versprach:<br />

„Das tun wir. Unsere Mitglieder<br />

haben hohen Druck.“<br />

Der österreichische Pflegelohn<br />

hat auf jeden Fall Interesse geweckt:<br />

Kordula Schulz-Asche will<br />

im Gesundheitsausschuss anregen,<br />

sich das Projekt im Burgenland<br />

einmal vor Ort anzuschauen.<br />

Dr. Bettina Schubarth<br />

Informationen<br />

Eine Zusammenfassung des<br />

Symposiums und der Pressekonferenz<br />

finden Sie hier:<br />

www.vdk.de/symposium<br />

7 RHPfalz<br />

Allgemein


8 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> Gesundheit<br />

Bei den Herzwochen <strong>2022</strong>, die<br />

bundesweit vom 1. bis 30. <strong>November</strong><br />

stattfinden, macht die Deutsche<br />

Herzstiftung unter dem Motto<br />

„Turbulenzen im Herz“ auf die Ursachen<br />

von Vorhofflimmern sowie<br />

Diagnose- und Therapiemöglichkeiten<br />

aufmerksam.<br />

Vorhofflimmern kennzeichnet,<br />

dass das Herz völlig außer Takt ist<br />

– chaotisch folgen die Herzschläge<br />

aufeinander. Es ist eine tückische<br />

Volkskrankheit. Denn bleibt sie<br />

unerkannt, drohen Schlaganfall<br />

und Herzkomplikationen.<br />

In Deutschland leiden der Herzstiftung<br />

zufolge 1,5 bis zwei Millionen<br />

Menschen an Vorhofflimmern,<br />

der häufigsten Herzrhythmusstörung.<br />

Ursachen dafür<br />

können Bluthochdruck, Übergewicht,<br />

koronare Herzkrankheit<br />

oder Herzschwäche sein. „Herzrhythmusstörungen<br />

sind für Betroffene<br />

meist mit Ängsten, hohem<br />

Leidensdruck und Leistungseinbußen<br />

verbunden“, sagt Herzspezialist<br />

Professor Dr. Thomas Voigtländer,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Deutschen Herzstiftung.<br />

„Für viele Patienten löst Vorhofflimmern<br />

gerade beim ersten Auftreten<br />

Angst und Beklemmung<br />

aus, wenn das Herzstolpern plötzlich<br />

einsetzt und es zu heftigen<br />

– Anzeige –<br />

Das Störfeuer im Herzen<br />

Deutsche Herzstiftung informiert vom 1. bis 30. <strong>November</strong> über Vorhofflimmern<br />

Turbulenzen im Herz: Betroffene nehmen einen schnellen, unregelmäßigen<br />

Herzschlag wahr, der auch im Elektrokardiogramm (EKG) zu sehen ist.<br />

Schlägen bis in den Hals, Druckgefühl<br />

im Brustkorb, Luftnot und<br />

Schwindelgefühl kommt“, schildert<br />

der Experte. Das Herz schlage<br />

dann mit einem Puls von bis zu 160<br />

Schlägen pro Minute. Das Risiko,<br />

Vorhofflimmern zu bekommen,<br />

steigt mit dem Alter. Bei unter<br />

50-Jährigen liegt die Häufigkeit bei<br />

deutlich unter einem Prozent, bei<br />

über 60-Jährigen bei vier bis sechs<br />

Prozent, bei den über 80-Jährigen<br />

bei neun bis 16 Prozent.<br />

Betroffene fragen natürlich nach<br />

den Therapiemöglichkeiten. Deshalb<br />

informiert die Herzstiftung in<br />

den Herzwochen <strong>2022</strong> in Veranstaltungen,<br />

in Patientenbroschüren,<br />

Podcasts und Video-Clips<br />

unter www.herzstiftung.de/herz<br />

wochen über Ursachen, Risikovorsorge<br />

sowie aktuelle Diagnoseund<br />

Behandlungsmöglichkeiten.<br />

„Jeder kann viel dafür tun, es gar<br />

nicht zu den gefürchteten Komplikationen<br />

durch Vorhofflimmern<br />

kommen zu lassen“, sagt Voigtländer.<br />

Mithilfe der Pulsmessung<br />

beim Arztbesuch, in der Apotheke<br />

oder einfach zu Hause lasse sich<br />

ganz leicht ein unregelmäßiger<br />

Herzschlag feststellen und so die<br />

Telefon-Aktion für VdK-Mitglieder<br />

Offene Fragen zur eigenen Erkrankung<br />

und Therapie stellen für<br />

Herzpatienten ein großes Problem<br />

dar. Deshalb bieten der Sozialverband<br />

VdK und die Deutsche Herzstiftung<br />

gemeinsam eine telefonische<br />

Sprechstunde für Betroffene<br />

und deren Angehörige an. Drei<br />

Kardiologen aus dem Vorstand<br />

beziehungsweise Wissenschaftlichen<br />

Beirat der Deutschen<br />

Herzstiftung sind am Dienstag,<br />

8. <strong>November</strong>, zwischen 17 und<br />

19 Uhr am Telefon. Sie beantworten<br />

medizinische Fragen zu Diagnose,<br />

Therapie und Risikovorsorge<br />

von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen<br />

wie Herzschwäche, koronare<br />

Herzkrankheit (KHK), Herzrhythmusstörungen,<br />

Klappenerkrankungen<br />

und Bluthochdruck. Sie<br />

erreichen unsere Experten am<br />

8. <strong>November</strong> zwischen 17 und<br />

19 Uhr direkt am Telefon unter<br />

(0 18 03) 33 41 23*:<br />

*9 Cent pro Minute aus dem deutschen<br />

Festnetz und maximal 42 Cent aus dem<br />

deutschen Mobilfunknetz<br />

Professor Dr. Thomas<br />

Voigtländer,<br />

Ärztlicher Direktor,<br />

Agaplesion Bethanien-Krankenhaus,<br />

Cardioangiologisches<br />

Centrum Bethanien<br />

(CCB), Frankfurt.<br />

Professor Dr.<br />

An dreas Götte,<br />

Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik II: Kardiologie<br />

und Internistische<br />

Intensivmedizin, Sankt-<br />

Vincenz-Krankenhaus Paderborn.<br />

Foto: picture alliance/imageBROKER/Stefan Klein<br />

Schlaganfallgefahr vermeiden.<br />

„Wer Vorhofflimmern hat, dem<br />

stehen heute Therapieverfahren<br />

zur Verfügung, die das Störfeuer<br />

im Herzen dauerhaft beseitigen<br />

oder zumindest die Symptome<br />

lindern und zur besseren Lebensqualität<br />

verhelfen können“, betont<br />

der Arzt. Bei etwa 60 Prozent der<br />

Patienten mit Vorhofflimmern liege<br />

Bluthochdruck vor. Wichtigste<br />

erste Maßnahme nach der Diagnose<br />

sei die Behandlung mit einem<br />

gerinnungshemmenden Medikament,<br />

also einem Blutverdünner.<br />

Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt<br />

besonders Menschen über 65<br />

Jahren und Herzkranken, regelmäßig<br />

ihren Puls zu messen oder zu<br />

fühlen. „Ist der Puls unregelmäßig<br />

oder liegt er in Ruhe über 100<br />

Schläge pro Minute, sollte man<br />

zeitnah einen Arzt aufsuchen“,<br />

heißt es dort. Infos zur Pulsmessung<br />

gibt es unter www.herzstif<br />

tung.de/puls-messen<br />

Wie sich Risikopatienten vor<br />

Vorhofflimmern und seinen Folgen<br />

schützen, und wie sich ein Schlaganfall<br />

erkennen lässt, ist unter<br />

www.herzstiftung.de/schlagan<br />

fall-durch-vorhofflimmern abrufbar.<br />

Unter www.herzstiftung.de/<br />

bestellung kann eine Herzwochen-Begleitbroschüre<br />

angefordert<br />

werden. Petra J. Huschke<br />

Professor Dr.<br />

Stephan Achenbach,<br />

Direktor der<br />

Medizinischen Klinik<br />

2: Kardiologie und<br />

Angiologie, Uniklinikum<br />

Erlangen.<br />

Die Telefonsprechstunde kann keinen<br />

Arztbesuch ersetzen. In Notfällen<br />

sollten Sie direkt den Notruf 112<br />

wählen. Infos zu den bundesweiten<br />

Herzwochen unter<br />

www.herzstiftung.de/herzwochen<br />

Schluss mit<br />

den Durchhängern<br />

Viele Menschen fühlen sich im Alltag<br />

schlapp, als ob die Batterien<br />

ständig leer wären. Die eigenen<br />

Energiespeicher wieder aufzufüllen,<br />

kann jedem gelingen, ist<br />

Dr. Anne Fleck überzeugt. Die<br />

deutschlandweit als „Doc Fleck“<br />

bekannte Fernsehärztin und Bestsellerautorin<br />

hat der VdK-ZEITUNG<br />

einige Tipps verraten, die helfen,<br />

Müdigkeit vorzubeugen.<br />

Anstatt auf den morgendlichen<br />

Kaffee als Muntermacher schwört<br />

Dr. Anne Fleck auf zwei Gläser<br />

lauwarmes Wasser auf nüchternen<br />

Magen. Wer trotzdem nicht auf<br />

Kaffee verzichten möchte, sollte<br />

beachten, dass Koffein vom Körper<br />

nur sehr langsam abgebaut wird.<br />

Auch körperliches Training<br />

weckt die Lebensgeister. Doch was<br />

tun, wenn man Bewegungsmuffel<br />

ist? Die Medizinerin empfiehlt,<br />

sich im Alltag zu bewegen: „Die<br />

Treppe anstatt den Aufzug nehmen.<br />

Daheim nimmt man sich vor,<br />

so lange Kniebeugen zu machen,<br />

bis das Teewasser kocht.“<br />

Bitter fürs Immunsystem<br />

Apropos Tee: Es lohnt sich, täglich<br />

zwei bis drei Tassen Aufguss<br />

mit Löwenzahnblättern zu trinken.<br />

„Er enthält Bitterstoffe, die<br />

Leber und Galle stärken“, erklärt<br />

die Ernährungs expertin. Gut geeignet<br />

sind etwa Produkte aus dem<br />

Drogeriemarkt, die „Fettverdauungstee“<br />

oder „Leber- und Galle-<br />

Tee“ heißen.<br />

In puncto Essen befürwortet die<br />

Internistin langsames, gründliches<br />

Kauen, das die Verdauung unterstützt.<br />

Zucker und Süßstoffe sind<br />

Energieräuber. „Es geht nicht darum,<br />

sich jeden Genuss zu verbieten.<br />

Ohne Schokolade hätte ich<br />

kein Buch schreiben können“, gesteht<br />

Dr. Anne Fleck. Wer mal Lust<br />

auf Süßes hat, darf diese direkt<br />

nach einer Hauptmahlzeit stillen.<br />

Einer der größten Energiespender<br />

für Dr. Anne Fleck sind bis<br />

heute lange Spaziergänge im Wald.<br />

Schon als Schülerin ging sie täglich<br />

mit dem Hund Gassi und genoss<br />

es, mit allen Sinnen in der<br />

Natur zu sein. Auch bewusstes<br />

Atmen wird unterschätzt. Das<br />

hilft, Stress abzubauen. Ohnehin<br />

ist Entspannung zur Stärkung des<br />

Immunsystems wichtig. Ob die<br />

Gartenarbeit und das Heimwerken,<br />

Kochen, Singen, Instrumente<br />

spielen, Tanzen oder Malen – jede<br />

und jeder sollte sich überlegen, was<br />

ihr oder ihm Spaß macht.<br />

<br />

Elisabeth Antritter<br />

BUCH<br />

TIPP<br />

Der Müdigkeit trotzen<br />

In ihrem Buch<br />

„Energy!“<br />

lädt Dr. Anne<br />

Fleck die Leserinnen<br />

und<br />

Leser dazu<br />

ein, das eigene<br />

Immunsystem<br />

gezielt<br />

zu stärken.<br />

Kochrezepte runden das<br />

Selbsthilfeprogramm ab.<br />

dtv-Verlag; Preis 25 Euro<br />

ISBN 978-3-423-28277-2<br />

8 RHPfalz<br />

Allgemein


Gesundheit<br />

Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

9<br />

Der große Unterschied<br />

Frauen und Männer sind anders krank – Wie beide Geschlechter durch Gendermedizin gleich gut behandelt werden<br />

Frauen leiden häufiger an Heuschnupfen,<br />

Harnwegsinfektionen<br />

oder rheumatischer Arthritis. Bei<br />

Männern werden dagegen eher<br />

Diabetes oder Gicht diagnostiziert.<br />

Leiden Mädchen an Asthma,<br />

haben sie oft einen trockenen<br />

Husten, bei Jungen ist das typische<br />

pfeifende Atemgeräusch zu<br />

hören. So kann bereits im Kindesalter<br />

dieselbe Erkrankung mit<br />

verschiedenen Symptomen einhergehen.<br />

Ursache für diese Unterschiede<br />

ist die Biologie, vor allem die Gene:<br />

So haben Frauen zwei X-Chromosomen,<br />

Männer ein X- und ein<br />

Y-Chromosom. Dies wirkt sich auf<br />

das Herz-Kreislauf-System und<br />

das Immunsystem aus. Im Hormonhaushalt<br />

von Frauen überwiegt<br />

das Östrogen, bei Männern<br />

das Testosteron. Der weibliche<br />

Stoffwechsel und die Verdauung<br />

arbeiten langsamer. Frauen haben<br />

mehr Fettgewebe, weniger Muskelmasse<br />

und einen geringeren Wasseranteil.<br />

Sie sind daher in der<br />

Regel kleiner und leichter.<br />

Mehr als Frauenmedizin<br />

Diese Unterschiede bestimmen,<br />

mit welchen Symptomen Krankheiten<br />

einhergehen, wie sie verlaufen<br />

und wie Therapien wirken,<br />

erklärt Dr. Hildegard Seidl, Fachreferentin<br />

für Gendermedizin an<br />

der München Klinik. „Deshalb<br />

geht es hier nicht um Feminismus<br />

Gendermedizin will den Besonderheiten von Frau und Mann in der<br />

Diagnostik, Prävention und Behandlung gerecht werden.<br />

oder um Frauenmedizin. Stattdessen<br />

will die Gendermedizin biologische<br />

und soziale Unterschiede<br />

berücksichtigen“, sagt sie.<br />

Bisher fehle es jedoch an einer<br />

systematischen Forschung. So<br />

müssten seit dem Jahr 2004 zwar<br />

Frauen und Männer proportional<br />

zum Vorkommen der Erkrankung<br />

in Studien eingeschlossen werden.<br />

Doch diese Daten würden nicht<br />

Foto: picture alliance/Zoonar/Evgeny Babaylov<br />

zwingend getrennt nach Geschlechtern<br />

ausgewertet, so die<br />

Expertin.<br />

Dies könne dazu führen, dass<br />

das eine oder das andere Geschlecht<br />

benachteiligt wird. Bei<br />

Autoimmunerkrankungen sind<br />

etwa 80 Prozent der Erkrankten<br />

Frauen. Deshalb dominieren sie<br />

die Studienergebnisse. Bei den<br />

Herzerkrankungen ist es umgekehrt.<br />

Hier sind mehr Männer –<br />

circa 60 Prozent – betroffen, sodass<br />

sie die Ergebnisse bestimmen.<br />

Dies führt dazu, dass im ersten<br />

Fall die Männer, im zweiten Fall<br />

aber die Frauen benachteiligt sind,<br />

sagt Seidl.<br />

Männer im Fokus<br />

Doch meist sind es die Frauen,<br />

die außen vor gelassen werden, so<br />

Seidl weiter. In medizinischen<br />

Lehrbüchern liegt der Fokus noch<br />

immer auf den Symptomen von<br />

Männern. Dies führt etwa dazu,<br />

dass der weibliche Herzinfarkt<br />

noch viel zu selten als solcher diagnostiziert<br />

wird, weil sich die Symptome<br />

bei Frauen und Männern<br />

unterscheiden. Bei Medikamententests<br />

finden Tierversuche in der<br />

Regel an männlichen Mäusen statt,<br />

weil der weibliche Zyklus die Ergebnisse<br />

beeinflussen könnte.<br />

Wie wichtig es<br />

ist, Geschlechter-<br />

unterschiede zu<br />

berücksichtigen,<br />

zeigt die Forschung<br />

rund um<br />

das Herzmittel<br />

„Es fehlt die<br />

systematische<br />

Forschung.“<br />

Digitalis: Im Jahr<br />

1997 wurde in einer<br />

Studie mit 80 Prozent Männern<br />

eine positive Wirkung des<br />

Medikaments festgestellt. Doch bei<br />

Frauen, die das Mittel später in der<br />

empfohlenen Dosis einnahmen,<br />

traten mehr Nebenwirkungen auf,<br />

auch tödliche. Das hat dazu geführt,<br />

dass der Wirkstoff derzeit<br />

erneut geprüft wird.<br />

Dass Medikamente bei Frauen<br />

und Männern unterschiedlich wirken,<br />

ist vielen Menschen nicht bewusst.<br />

Arztpraxen und Apotheken<br />

müssten darauf hinweisen. Doch<br />

78 Prozent von mehr als 1000 befragten<br />

Patientinnen und Patienten<br />

wurden bisher nicht darüber aufgeklärt.<br />

Dies hat eine Umfrage der<br />

Krankenkasse BKK VBU ergeben.<br />

Auch auf Beipackzetteln sind solche<br />

Angaben nicht zu finden.<br />

Forschung stärken<br />

Die Ampel-Regierung hat in ihrem<br />

Koalitionsvertrag beschlossen,<br />

geschlechtsbezogene Unterschiede<br />

in der Medizin abzubauen<br />

und Gendermedizin zum Teil des<br />

Medizinstudiums sowie der Aus-,<br />

Fort- und Weiterbildungen in den<br />

Gesundheitsberufen zu machen.<br />

Zudem fördert<br />

das Bundesge-<br />

sundheitsministe-<br />

rium derzeit mit<br />

4,1 Millionen Euro<br />

zwölf Projekte.<br />

Dies bewertet<br />

Seidl als wichtiges<br />

Signal. Sie ist<br />

überzeugt, dass die Gendermedizin<br />

Einzug in die Lehre halten<br />

wird, wenn sie sich in der Forschung<br />

etabliert hat. Das sei noch<br />

ein langer Weg. Doch dann würden<br />

Frauen und Männer endlich<br />

davon profitieren. Kristin Enge<br />

Korrekte Laborergebnisse sind kaum zu erwarten<br />

Diagnose und Therapie – Online-Shops machen mit Gesundheitstests gute Geschäfte<br />

Bei gesundheitlichen Problemen<br />

versprechen Tests aus Online-<br />

Shops Hilfe. Therapien und passende<br />

Präparate empfehlen die<br />

Anbieter oft gleich mit.<br />

Ist vielleicht ein Eisenmangel für<br />

das Schlappheitsgefühl verantwortlich?<br />

Deutet das Bauchweh<br />

eventuell auf eine Laktoseintoleranz?<br />

Und wenn die Muskeln<br />

schmerzen, könnte dies doch ein<br />

Vitamin-D-Mangel sein? Viele<br />

Menschen konsultieren zu medizinischen<br />

Fragen inzwischen das<br />

Internet. Oft endet die Suche in<br />

einem Online-Shop, der Gesundheitstests<br />

verkauft.<br />

Mit diesen lassen sich Vitaminspiegel<br />

oder Hormonstatus messen,<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />

Mineralstoffmängel oder<br />

Allergien feststellen, Blutzucker,<br />

Cholesterin und vieles mehr beurteilen.<br />

Die Preise liegen zwischen<br />

20 Euro und 190 Euro.<br />

lichtgeschützt aufzubewahren.<br />

„Nur so lässt sich im Labor ein<br />

korrektes, quantitatives Ergebnis<br />

ermitteln“, sagt er.<br />

Zudem erfordere es einiges an<br />

Know-how, um Proben richtig zu<br />

lagern und zu transportieren, damit<br />

sie nicht unbrauchbar werden. Dies<br />

sei von Laien gar nicht zu leisten.<br />

Wenig zuverlässig<br />

Deshalb schätzt Bobrowski die<br />

Ergebnisse als wenig zuverlässig<br />

ein. Problematisch sei das, weil<br />

daraus Therapien abgeleitet und<br />

die Einnahme von Präparaten, wie<br />

Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel,<br />

empfohlen würden.<br />

Mit der Testauswertung erhalten<br />

die Käuferinnen und Käufer einen<br />

Überblick, welche Mittel ihnen<br />

helfen sollen. Diese stammen in<br />

der Regel aus dem gleichen<br />

Online-Shop. Doch hier ist Vorsicht<br />

geboten: Wer diese Mittel,<br />

wie etwa Vitamin D, zu hoch dosiert<br />

einnimmt, kann sich nachhaltig<br />

schaden.<br />

Es sei deshalb sinnvoll, zuerst<br />

eine Hausarztpraxis aufzusuchen,<br />

ist Bobrowski überzeugt. Die Ärztin<br />

oder der Arzt veranlassen notwendige<br />

Laboruntersuchungen,<br />

und die Kosten übernehmen die<br />

gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Wenn Beschwerden oder Sorgen<br />

über die eigene Gesundheit anhalten,<br />

sollten Patientinnen oder Patienten<br />

noch einmal mit ihrer<br />

Ärztin oder ihrem Arzt sprechen.<br />

In manchen Fällen kann es auch<br />

helfen, eine zweite Meinung einzuholen.<br />

Kristin Enge<br />

Im Labor werden die Proben fachgerecht untersucht.<br />

– Anzeigen –<br />

Foto: picture alliance/Zoonar/Channel Partners<br />

Ins Labor geschickt<br />

Wer in solchen Online-Shops<br />

einen Test kauft, muss selbst eine<br />

Blut-, Speichel- oder Haarprobe<br />

nehmen und einschicken. Doch<br />

hier beginnen viele der Schwierigkeiten<br />

und Ungenauigkeiten, weiß<br />

Dr. Andreas Bobrowski, Vorsitzender<br />

des Berufsverbands Deutscher<br />

Laborärzte (BDL). Soll etwa<br />

der Vitamin-D-Status bestimmt<br />

werden, ist es notwendig, das Blut<br />

aus einer Vene abzunehmen und<br />

9 RHPfalz<br />

Allgemein


10 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> Generationen<br />

Die vielen Maschen der Betrüger<br />

Skrupellos und oft täuschend echt: falsche Polizisten und Handwerker – Experte warnt vor Enkeltrick und Gewinnversprechen<br />

Es gibt viele Arten von Kriminalität:<br />

Betrug ist eine davon. Und es wird<br />

oft besonders raffiniert vorgegangen,<br />

um an Geld zu kommen. Beispiele<br />

dafür sind der Enkeltrick in<br />

vielen Varianten, Gewinnversprechen,<br />

gesteuert durch dafür eingerichtete<br />

Callcenter, falsche<br />

Polizisten oder Handwerker. Kriminalhauptkommissar<br />

Arno Helfrich,<br />

zuständig für Prävention und Opferschutz<br />

in München, gibt VdK-<br />

Mitgliedern Tipps, um nicht in die<br />

Falle zu tappen.<br />

Der Paragraf 263 des Strafgesetzbuchs<br />

beschreibt Betrug als die<br />

Erlangung eines Vermögensvorteils<br />

durch die Täuschung anderer.<br />

Dabei sind Betrüger sehr erfinderisch.<br />

In jüngster Zeit werden potenzielle<br />

Opfer über das Smartphone<br />

per WhatsApp angeschrieben<br />

– quasi eine neue Form des Enkeltricks.<br />

Das kann dann so aussehen:<br />

„Hallo Mama, ich habe<br />

mein Handy fallen lassen. Ich habe<br />

ein neues Handy, und das ist meine<br />

neue Nummer.“ Ein Herzchen ist<br />

angefügt. „Kannst Du mir helfen?<br />

Ich muss heute zwei Rechnungen<br />

bezahlen, aber ich kann nicht auf<br />

meine Banking-App zugreifen.<br />

Kannst Du es mir überweisen? Ich<br />

schicke es Dir morgen zurück.<br />

Kann ich Deine Kreditkarte zum<br />

Bezahlen benutzen?“<br />

Helfrich betont: „Bleiben Sie bei<br />

Geldforderungen per Kurznachrichten<br />

vorsichtig. Fragen Sie bei<br />

Ihren Angehörigen selbst nach.<br />

Der Schmuck ist weg: Vielleicht waren Betrüger am Werk, die sich unter einem Vorwand Zugang zur Wohnung<br />

verschafft haben? Auch am Telefon (Bild rechts) finden sie immer wieder ihre Opfer.Fotos: www.polizei-beratung.de<br />

Löschen Sie die Nachrichten nicht<br />

und verständigen Sie umgehend<br />

die Polizei über den Notruf 110.“<br />

Bei all den Betrügereien gibt es<br />

eine gute Nachricht: Die Täter kommen<br />

nur in Ausnahmefällen zum<br />

Erfolg. Die schlechte Nachricht:<br />

Wenn sie erfolgreich sind, sind die<br />

Schäden meist sehr hoch und gehen<br />

bundesweit in die Millionen.<br />

Der klassische Enkeltrick übers<br />

Telefon hat schon viele Opfer um<br />

ihre Lebensersparnisse gebracht.<br />

Mit den Worten „Rate mal, wer<br />

hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen<br />

wird bei meist älteren<br />

und allein lebenden Personen angerufen<br />

und kurzfristig um Bargeld<br />

gebeten. Als Grund wird ein<br />

finanzieller Engpass oder eine<br />

Notlage vorgetäuscht. Sobald das<br />

Opfer zahlen will, wird ein Bote<br />

angekündigt, der das Geld abholt.<br />

Betrug an der Haustür<br />

„Sie haben gewonnen!“ Wer freut<br />

sich nicht, das zu hören. Wer aber<br />

eine solche Nachricht per Telefon,<br />

E-Mail oder Post bekommt, sollte<br />

vorsichtig sein. Vor einer Gewinnübergabe<br />

werden die Opfer dazu<br />

aufgefordert, eine Gegenleistung<br />

zu erbringen, zum Beispiel „Gebühren“<br />

zu bezahlen, kostenpflichtige<br />

Telefonnummern anzurufen<br />

oder an Veranstaltungen<br />

teilzunehmen.<br />

Das Anbieten von vermeintlichen<br />

Schnäppchen, um eine Unterschrift<br />

unter einen Vertrag zu<br />

erhalten, machen Betrüger gerne<br />

an der Haustür. Auch der Wohnungszugangstrick<br />

– etwa der falsche<br />

Polizist und auch der falsche<br />

Handwerker – wird von Betrügern<br />

immer wieder genutzt. Andere erscheinen<br />

bedürftig, bitten um ein<br />

Glas Wasser, etwas zum Schreiben<br />

oder um die Toilettennutzung, um<br />

in private Räume zu gelangen.<br />

Helfrich schildert aus der Praxis<br />

die Masche mit den falschen Polizisten:<br />

„Die Betrüger sind zu zweit<br />

unterwegs und sprechen gezielt<br />

ältere Menschen an. Es geht um<br />

einen angeblichen Einbruch im<br />

Haus. Einer der Täter geht mit der<br />

jeweiligen Person durch alle<br />

Räumlichkeiten, während der andere<br />

in einem unbemerkten Augenblick<br />

in den Zimmern für Unordnung<br />

sorgt, die den Eindruck<br />

eines Einbruchs erwecken soll.<br />

Gleichzeitig werden Bargeld,<br />

Schmuck und andere Wertgegenstände<br />

gestohlen.“ Oder: Das Telefon<br />

klingelt. Der Anrufer stellt sich<br />

als Polizist vor und berichtet von<br />

einer Festnahme eines Einbrechers,<br />

der Notizen mit Name und<br />

Adresse der Angerufenen bei sich<br />

hatte. Zur Sicherheit würde die<br />

Polizei vorbeischauen.<br />

Der Handwerkertrick ist ähnlich<br />

angelegt. An der Wohnungstür<br />

wird von einem akuten Wasserschaden<br />

berichtet, der schnell behoben<br />

werden muss. „Die so überrumpelten<br />

Bewohner werden<br />

hektisch von Wasserhahn zu Wasserhahn<br />

geschickt, während meist<br />

ein zweiter Täter unbemerkt in die<br />

Wohnung gelangt und alles mitnimmt,<br />

was ihm von Wert erscheint“,<br />

so Helfrich. Der grundsätzliche<br />

Rat des Spezialisten: „Sie<br />

bestimmen, wer in Ihre Wohnung<br />

oder Ihr Haus kommt. Und Sie<br />

bestimmen, mit wem Sie telefonieren<br />

wollen. Gesundes Misstrauen<br />

ist nicht unhöflich. Legen Sie im<br />

Zweifel unbedingt auf und wählen<br />

Sie den Notruf der Polizei.“<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie im Internet unter<br />

www.polizei-beratung.de<br />

<br />

Petra J. Huschke<br />

Keine Vorfreude auf die Fußball-WM in Katar<br />

Facebook-Umfrage des VdK: Kritik an Menschenrechtsverletzungen<br />

Lebenserwartung steigt weniger<br />

Angehobenes Rentenalter könnte ein Faktor sein<br />

Die Fußball-Weltmeisterschaft vom<br />

20. <strong>November</strong> bis 18. Dezember im<br />

Wüstenstaat Katar steht im Kreuzfeuer<br />

der Kritik. Beim Bau der<br />

WM-Stadien sind Tausende<br />

Gastarbeiter ums Leben gekommen.<br />

Während der Spiele sollen<br />

riesige Klimaanlagen die Stadien<br />

herunterkühlen. Eine Umfrage auf<br />

der Facebook-Seite des VdK zeigt:<br />

Viele Fans sind ernüchtert, von<br />

WM-Fieber ist nichts zu spüren.<br />

Viele erinnern sich noch gern an<br />

das „Sommermärchen“ von 2006:<br />

Die Fußball-WM in Deutschland<br />

löste in einem Bilderbuch-Sommer<br />

eine riesige Euphorie aus und begeisterte<br />

auch Menschen, die<br />

nichts mit Fußball anfangen konnten.<br />

Auf Fan-Meilen wurde ausgelassen<br />

zusammen gefeiert.<br />

Die Winter-Weltmeisterschaft in<br />

Katar hingegen droht zu einem<br />

Mega-Event zu werden, das selbst<br />

eingefleischte Fußballfans kalt zu<br />

lassen scheint. Bei einer nichtrepräsentativen<br />

Umfrage auf der<br />

Facebook-Seite des Sozialverbands<br />

VdK waren die Kommentare sehr<br />

kritisch. Birgit R. schreibt auf die<br />

Frage: Fiebert ihr dem Turnier entgegen<br />

oder lässt euch die Winter-WM<br />

kalt? „Wir haben die Fußball-WM<br />

in der Vergangenheit<br />

immer angeschaut. Aber die WM<br />

in Katar werden wir aufgrund der<br />

Menschenrechtsverletzungen und<br />

der dort geltenden Gesetze NICHT<br />

anschauen! Konsequenz bedeutet<br />

oft auch Verzicht, aber Zeichen<br />

In deutschen Fußballstadien machen viele Fans in dieser Saison deutlich,<br />

was sie von der WM in Katar halten. Foto: picture alliance/Oliver Zimmermann<br />

setzen halte ich für wichtig, und<br />

das wünsche ich mir auch von anderen.“<br />

Teuerste WM<br />

Jasmin S. kritisiert die Kosten<br />

des Spektakels, das wohl als teuerste<br />

WM in die Geschichte eingehen<br />

wird. Schätzungen zufolge<br />

sind 150 Milliarden US-Dollar in<br />

den Ausbau der Infrastruktur und<br />

den Bau der Stadien geflossen.<br />

„Das steht alles in keinem Verhältnis<br />

zu dem alltäglichen Leben und<br />

den Existenzsorgen. Klar, es ist<br />

eine tolle Ablenkung von all dem,<br />

dennoch geht das alles nicht mit<br />

rechten Dingen zu“, schreibt sie.<br />

Frank H. teilt einen Link zu einer<br />

WM-Boykott-Seite und fragt<br />

sich, warum nicht mehr Menschen<br />

gegen diese Veranstaltung demonstrieren.<br />

„Die WM findet auf<br />

Gräbern von Tausenden Arbeitern<br />

statt“, schreibt er.<br />

Sabine und Stephan E. macht<br />

fassungslos, dass bei der Weltmeiserschaft<br />

enorm viel Energie genutzt<br />

werden muss, um die Fußballstadien<br />

zu klimatisieren. „Alle<br />

schreien nach Energie sparen, in<br />

der Wüste eine WM ... unfassbar.“<br />

Marianne H. kommentiert kurz<br />

und knapp: „Die Frauenfußball-EM<br />

war für mich interessanter,<br />

ich werde nicht schauen.“<br />

<br />

Jörg Ciszewski<br />

Der Trend, dass Menschen in den<br />

Industriestaaten immer älter werden,<br />

schwächt sich ab. Die Lebenserwartung<br />

steigt zwar, aber<br />

nur noch langsam. Deutschland<br />

schneidet besonders schlecht ab.<br />

Eine Studie der Londoner Bayes<br />

Business School hat sich mit den<br />

Sterberaten von Menschen im Alter<br />

von 50 bis 95 Jahren befasst.<br />

Deutschland ist zusammen mit<br />

Großbritannien und Taiwan<br />

Schlusslicht. Von 21 untersuchten<br />

Ländern mit vergleichbaren Lebensverhältnissen<br />

belegt Deutschland<br />

bei Frauen Platz 18 und bei<br />

Männern Platz 20.<br />

Vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung<br />

(BiB) gibt es<br />

ebenfalls Erhebungen. Und auch<br />

hier ist Deutschland Nachzügler.<br />

Pavel Grigoriev, Leiter der Forschungsgruppe<br />

Mortalität, sieht<br />

eine „seit langem bestehende Gesundheitskluft<br />

zwischen erfolgreicheren<br />

Ländern und Deutschland“.<br />

Der „Langlebigkeitsnachteil“<br />

der Deutschen sei vor allem<br />

einer Bevölkerungsgruppe geschuldet:<br />

der Altersgruppe kurz<br />

vor dem Rentenalter (55 bis 64<br />

Jahre). „Diese Gruppe sowie die<br />

Gruppe 65+ tragen am höchsten<br />

zur Benachteiligung bei“, sagt Grigoriev.<br />

Hauptfaktor für den Unterschied<br />

zwischen Deutschland und<br />

anderen Ländern mit hohem Einkommen<br />

sind die Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Das lasse sich<br />

aus Daten zu Todesursachen und<br />

Deutschland hat eine vergleichsweise<br />

niedrige Lebenserwartung.<br />

demografischen Methoden eindeutig<br />

ablesen.<br />

Für Steven Haberman, Professor<br />

für Versicherungsmathematik an<br />

der Bayes Business School, stellen<br />

diese negativen Ergebnisse einen<br />

„alarmierenden Trend“ dar. „Wurde<br />

das Rentenalter zu schnell angehoben?<br />

Die Antwort könnte ,Ja‘<br />

lauten“, schreibt er.<br />

Im Auftrag des Sozialverbands<br />

VdK hat das Deutsche Institut für<br />

Wirtschaftsforschung (DIW) die<br />

Lebenserwartung der 65-Jährigen<br />

untersucht – abhängig von ihrer<br />

Beschäftigungsart und ihrem<br />

Haushaltseinkommen. Herausgekommen<br />

ist, dass die Lebenserwartung<br />

von Arbeitern im Vergleich<br />

etwa zu Beamten rund vier<br />

Jahre geringer ist. Auch eine hohe<br />

berufliche Belastung wirkt sich<br />

negativ aus. Und: Rentner aus<br />

Haushalten mit prekären Einkommen<br />

haben eine deutlich geringere<br />

Lebenserwartung im Vergleich zu<br />

wohlhabenden Haushalten. pet<br />

Foto: Sozialverband VdK<br />

10 RHPfalz<br />

Allgemein


Inklusion<br />

Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

11<br />

Hilfe leisten mit System<br />

Der Katastrophenschutz muss eng mit den Menschen vor Ort zusammenarbeiten<br />

Angesichts des Kriegs in der Ukraine<br />

wächst die Sorge vor einem<br />

großen Stromausfall. Die Menschen<br />

in Berlin-Köpenick kennen<br />

die Situation, 31 Stunden keinen<br />

Strom zu haben. Ein Blackout betraf<br />

2019 große Teile des Stadtteils.<br />

Ein Krisenfall wie dieser hilft Sicherheitsexperten<br />

wie Matthias<br />

Max vom Deutschen Roten Kreuz<br />

(DRK), Krisenkonzepte zu überprüfen<br />

und weiterzuentwickeln.<br />

An einem Nachmittag im Februar<br />

2019 durchtrennte ein Bagger<br />

bei Bauarbeiten an einer Brücke in<br />

Berlin zwei zentrale Stromleitungen.<br />

Danach hatten 31 500 Haushalte<br />

im Stadtteil Köpenick keinen<br />

Strom. Die Polizei errichtete mobile<br />

Wachen, Feuerwehr, Technisches<br />

Hilfswerk (THW) und DRK<br />

halfen, wo und womit sie konnten.<br />

Das Chaos blieb zwar aus, doch<br />

die Lage war angespannt. So mussten<br />

23 Patientinnen und Patienten<br />

aus einer Köpenicker Klinik in die<br />

knapp 20 Kilometer entfernte Charité<br />

verlegt werden, weil ein Notstromaggregat<br />

nicht funktionierte.<br />

Menschen erreichen<br />

Die Versorgung etwa von Kliniken<br />

und Pflegeheimen mit Notstrom<br />

sei im Krisenfall zentral, sagt<br />

Matthias Max, Teamleiter Sicherheitsforschung<br />

und Innovationstransfer<br />

im DRK-Generalsekretariat.<br />

Die Einrichtungen müssten<br />

über funktionierende Aggregate<br />

Im Notfall muss bekannt sein, wo Menschen mit besonderem Hilfebedarf wohnen. Foto: picture alliance/Peter Steffen<br />

verfügen. Das sei organisatorisch<br />

leicht zu lösen. Ihn beschäftige<br />

vielmehr die Frage, wie im Katastrophenfall<br />

kommuniziert wird:<br />

Wie erreicht man die Menschen,<br />

die Hilfe dringend benötigen? „Besonders<br />

betroffen sind diejenigen,<br />

die sich nicht einfach in Sicherheit<br />

bringen können. Das sind zum<br />

Beispiel ambulant Pflegebedürftige“,<br />

erklärt Matthias Max. „Da gilt<br />

es, genau hinzuschauen: Wo leben<br />

diese Menschen, was brauchen sie<br />

im Notfall?“<br />

Organisationen des Katastrophenschutzes<br />

müssen sich mit<br />

ambulanten Diensten, Pflegeheimen,<br />

Krankenhäusern oder Schulen<br />

über diese Fragen austauschen<br />

– und zwar vor einer Krise. „Es<br />

sollte darum gehen, wie Hilfsorganisationen<br />

unterstützen können,<br />

wenn die Lichter ausgehen oder<br />

eine Klinik überflutet wird.“<br />

Der Leitgedanke dabei müsse<br />

immer sein, bestehende Systeme so<br />

lange aufrechtzuerhalten, wie es<br />

geht. „Den Alltag, als etablierte<br />

Struktur, kann man nicht ersetzen.<br />

Deshalb sollte er so lange wie möglich<br />

gestützt werden.“<br />

Der zweite Schritt sei, für den<br />

absoluten Notfall Ersatzstrukturen<br />

zu schaffen. „Dazu müssen die<br />

Katastrophenschützer zum Beispiel<br />

wissen, wie ein Betreuungsplatz<br />

ausgestattet sein muss, um die<br />

Pflege dort auch zu ermöglichen.“<br />

Um bedarfsgerecht helfen zu<br />

können, sollte den Behörden und<br />

Hilfsorganisationen bekannt sein,<br />

welche Vereine und Initiativen vor<br />

Ort aktiv sind. Gibt es Netzwerke,<br />

die der Katastrophenschutz nutzen<br />

kann – zum Beispiel Selbsthilfegruppen?<br />

„In der Zivilgesellschaft<br />

existiert sehr viel Know-how, angefangen<br />

bei vermeintlich Hilfebedürftigen<br />

über Kliniken und Unternehmen<br />

der verschiedensten Bereiche<br />

bis hin zu den Strukturen des<br />

Bevölkerungsschutzes. Diese gilt<br />

es, für den Bedarfsfall miteinander<br />

zu vernetzen. Wenn etwa ein Pflegeheim<br />

evakuiert wird, kann dabei<br />

vielleicht der Ruderverein von nebenan<br />

helfen. Bei der Verteilung<br />

von Lebensmitteln gilt es, Einzelhändler<br />

vor Ort einzubeziehen“,<br />

erklärt der Sicherheitsexperte und<br />

spricht von „sozialraumorientiertem<br />

Bevölkerungsschutz“.<br />

Das Ziel sei, alle Akteure, die den<br />

Lebensalltag der Menschen stützen,<br />

für den Krisenfall zu sensibilisieren,<br />

sagt Max, der sich seit rund<br />

zehn Jahren mit Fragen der öffentlichen<br />

Sicherheit befasst und Lösungen<br />

für die Praxis entwickelt. Er<br />

ist davon überzeugt, dass die Aufrechterhaltung<br />

von Alltagssystemen<br />

eine wachsende Rolle spielen<br />

wird. „Wegen des Klimawandels<br />

wird es mehr Stürme, Überschwemmungen<br />

oder Dürren geben, die uns<br />

vor neue Herausforderungen stellen.<br />

Dafür brauchen wir Konzepte.“<br />

<br />

Jörg Ciszewski<br />

Buchtipp<br />

Matthias Max und sein Mitautor<br />

Matthias Schulze haben viele<br />

Jahre zum Thema Sicherheit<br />

geforscht und ihre Erkenntnisse<br />

für das DRK in einem Buch zusammengefasst:<br />

„Hilfeleistungssysteme<br />

der Zukunft“ ist im<br />

Transcript-Verlag erschienen,<br />

kostet 36 Euro und umfasst 196<br />

Seiten. Das Buch lässt sich auf<br />

der Webseite des Verlags kostenlos<br />

herunterladen.<br />

www.transcript-verlag.de<br />

Kindergeld für Erwachsene<br />

Für viele Kinder mit Schwerbehinderung gilt die Altersbegrenzung nicht<br />

Kindergeld wird in der Regel bis<br />

zum vollendeten 17. Lebensjahr<br />

gewährt, bei einem Studium oder<br />

einer Berufsausbildung sogar bis<br />

zum 25. Lebensjahr. Ist ein Kind<br />

aufgrund einer Behinderung nicht<br />

in der Lage, für seinen Lebensunterhalt<br />

zu sorgen, können Eltern<br />

auch über die Altersgrenze hinaus<br />

Kindergeld beziehen.<br />

Das Kindergeld ist keine Sozialleistung,<br />

sondern eine steuerliche<br />

Ausgleichszahlung für Menschen,<br />

die sich um ein Kind kümmern.<br />

Einen Anspruch haben die Eltern<br />

von leiblichen Kindern, Pflegeund<br />

Adoptivkindern, in manchen<br />

Fällen aber auch die Geschwister,<br />

wenn zu ihnen ein sogenanntes<br />

Pflegekindschaftsverhältnis besteht.<br />

Um Anspruch auf Kindergeld<br />

ohne Altersbegrenzung zu haben,<br />

muss die Behinderung des Kindes<br />

vor dessen 25. Geburtstag (bis<br />

2007: vor dem 27. Geburtstag)<br />

eingetreten sein. Ein hoher Grad<br />

der Behinderung (GdB) allein<br />

reicht nicht aus. Die Behinderung<br />

muss die Ursache dafür sein, dass<br />

das Kind nicht in der Lage ist,<br />

selbst für seinen Lebensunterhalt<br />

zu sorgen.<br />

GdB allein reicht nicht aus<br />

Die Betreuung eines Kindes mit Behinderung kann sehr beglückend sein,<br />

ist aber oft auch anstrengend. <br />

Foto: imago images/MASKOT<br />

Ein Zusammenhang zwischen<br />

der Behinderung und der dauerhaften<br />

Unfähigkeit, ein selbstständiges<br />

Leben zu führen, kann beispielsweise<br />

angenommen werden,<br />

wenn der GdB des Kindes 50 oder<br />

mehr beträgt und im Schwerbehindertenausweis<br />

das Merkzeichen<br />

„H“ für hilflos eingetragen ist.<br />

Auch wenn das Kind Grundsicherung<br />

erhält, in einer Werkstatt für<br />

Menschen mit Behinderung arbeitet,<br />

oder wenn es eine Lernbehinderung<br />

hat, aufgrund derer es auf<br />

dem Arbeitsmarkt nicht vermittelt<br />

werden kann, besteht fast immer<br />

Anspruch auf unbefristeten Bezug<br />

von Kindergeld.<br />

Der Antrag wird schriftlich bei<br />

der Familienkasse der Bundesagentur<br />

für Arbeit gestellt. Neben<br />

dem Antragsformular und der<br />

„Anlage Kind“ müssen Erklärungen<br />

zu den Lebensverhältnissen<br />

sowie zum verfügbaren Nettoeinkommen<br />

des Kindes mit Behinderung<br />

abgegeben werden. In manchen<br />

Fällen sind weitere Angaben<br />

notwendig.<br />

Außerdem muss die Behinderung<br />

nachgewiesen werden. In der<br />

Regel geht das mit dem Schwerbehindertenausweis<br />

sowie einem<br />

ärztlichen Gutachten, aus dem<br />

hervorgeht, wie sich die Behinderung<br />

auf die Erwerbstätigkeit auswirkt.<br />

Grundsätzlich wird jährlich<br />

geprüft, ob die Voraussetzungen<br />

für einen Anspruch auf Kindergeld<br />

noch bestehen – je nach Schwere<br />

der Behinderung auch in größeren<br />

Zeitabständen.<br />

Wer vergessen hat, den Antrag<br />

auf Kindergeld zu stellen, kann<br />

dies nachholen. Kindergeld kann<br />

bis zu vier Jahre rückwirkend beantragt<br />

werden.<br />

<br />

Annette Liebmann<br />

Bitte weitergeben<br />

Werfen Sie die VdK-ZEITUNG nach dem Lesen nicht weg.<br />

Geben Sie dieses Exemplar bitte an Ihre Nachbarin<br />

oder Ihren Nachbarn, Ihre Freunde und Bekannten weiter,<br />

die sicherlich an sozialpolitischen Informationen Interesse<br />

haben – und sich vielleicht entschlie ßen, dem VdK beizutreten.<br />

– Anzeige –<br />

11 RHPfalz<br />

Allgemein


12 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> VdK-TV<br />

Aktuelle Filme auf VdK-TV<br />

VdK-TV<br />

Die Redaktion des Videoportals<br />

VdK-TV informiert Sie regelmäßig<br />

zu wichtigen sozialen und rechtlichen<br />

Themen. Folgende nebenstehende<br />

neue Filme sind unter<br />

www.vdktv.de ab sofort abrufbar:<br />

VdK-TV AUF SPORT1<br />

Filme von VdK-TV sind auch frei<br />

empfangbar im Fernsehen zu<br />

sehen, und zwar in der Sendung<br />

MIT EINANDER bei Sport1.<br />

In der <strong>November</strong>- Ausgabe berichtet<br />

das Magazin über mögliche<br />

Schwierigkeiten bei der<br />

Feststellung des Grads der Behinderung<br />

(GdB). Dazu beantwortet<br />

ein Rechtsexperte des Sozialverbands<br />

VdK 13 der wichtigsten<br />

Fragen zum GdB.<br />

5. Nov. Sendetermin ist der<br />

erste <strong>November</strong>-Samstag<br />

um 9.30 Uhr.<br />

8. Nov. Am Dienstag darauf<br />

wird die Sendung um<br />

15.30 Uhr wiederholt.<br />

Hochbetagte Menschen in ihrer Selbstständigkeit zu fördern, ist eines der Ziele der Initiative „Gemeindeschwester<br />

plus“. Petra Studt (rechts), die als Gemeindeschwester aktiv ist, und Referentin Fabia Heischling vom Sozialministerium<br />

Rheinland-Pfalz (links) stellen das Projekt vor.<br />

Foto: VdK-TV<br />

Selbstbestimmt alt werden<br />

„Gemeindeschwester plus“ ist ein<br />

Modellprojekt des Sozialministeriums<br />

Rheinland-Pfalz, das auch für<br />

andere Bundesländer Vorbildcharakter<br />

hat. Die Mitarbeiterinnen der<br />

Initiative besuchen hochbetagte<br />

Menschen zu Hause, haben immer<br />

ein offenes Ohr für deren Sorgen<br />

und Wünsche und beraten zu allen<br />

Fragen der Alltagsbewältigung.<br />

Zudem vermitteln sie Hilfsangebote<br />

vor Ort. Zu Fragen der Pflege wird<br />

hingegen nicht beraten. Ziel ist es,<br />

die Selbstständigkeit der Hochbetagten<br />

so lange wie möglich zu erhalten<br />

und Pflegebedürftigkeit zu<br />

vermeiden oder zumindest hinauszuzögern.<br />

In der Gesprächsreihe<br />

„Der Sozialpolitische Ausschuss<br />

trifft ...“ des VdK Rheinland-Pfalz<br />

war Petra Studt, eine der Gemeindeschwestern,<br />

zu Gast, um aus ihrem<br />

Berufsalltag zu erzählen. Im<br />

Rahmen der bundesweiten VdK-<br />

Kampagne „Nächstenpflege“ plant<br />

der Landesverband Rheinland-<br />

Pfalz weitere Gesprächsrunden mit<br />

Akteurinnen und Akteuren aus dem<br />

Pflegebereich.<br />

Nächstenpflege<br />

Viele pflegende Angehörige stehen<br />

vor der Herausforderung, die Pflege<br />

mit ihrem beruflichen Alltag zu<br />

vereinbaren. So auch VdK-Mitglied<br />

Gabriele Mair-Bolland aus dem<br />

Landkreis Dachau: Die 62-Jährige<br />

arbeitet in München und versorgt<br />

gleichzeitig ihren Mann – ein Spagat,<br />

der sie immer wieder an ihre<br />

Grenzen bringt. An zwei Tagen pro<br />

Woche kann die Sozialpädagogin<br />

von zu Hause aus arbeiten und sich<br />

um ihn kümmern, an zwei weiteren<br />

Tagen ist ihr Mann in der Tagespflege.<br />

Für einen dritten Tag hat die<br />

Einrichtung keinen Platz frei. An<br />

diesem Tag ist Klaus Bolland allein.<br />

„Ich fühle mich oft gestresst“, bekennt<br />

seine Frau, „und dann werde<br />

ich ungeduldig ihm gegenüber,<br />

was nicht in Ordnung ist“. So<br />

schwierig sieht die Lebenssituation<br />

in vielen Pflegehaushalten in<br />

Deutschland aus. Der Filmbeitrag<br />

gibt Einblicke in die Realität der<br />

„Nächstenpflege“ und macht darauf<br />

aufmerksam, dass dringend<br />

mehr für Pflegebedürftige und ihre<br />

pflegenden Angehörigen getan<br />

werden muss.<br />

Neue Folge „Rat und Tat“<br />

Wer krank ist, hat schon genug<br />

Prob leme. Aber wenn die Krankheit<br />

länger andauert und dazu noch die<br />

Sorge ums Geld kommt, wird es<br />

richtig schwierig. Das kann aber<br />

passieren, denn das Krankengeld<br />

wird nur für eineinhalb Jahre gezahlt.<br />

Und dann? In dieser Situation<br />

greift der Nahtlosigkeitsbezug,<br />

womit der nahtlose Übergang vom<br />

Krankengeld zum Arbeitslosengeld<br />

I gemeint ist. Wie das funktioniert,<br />

welche Voraussetzungen<br />

erfüllt sein müssen, und was man<br />

bei der Antragstellung beachten<br />

muss, erfahren die Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer in der aktuellen<br />

Folge der Ratgeberreihe „Rat und<br />

Tat“. VdK-Rechtsexperte Ronny<br />

Hübsch informiert, und wie immer<br />

fasst VdK-Moderator Kai Steinecke<br />

das Ganze noch einmal kurz und<br />

leicht verständlich zusammen.<br />

– Anzeige –<br />

12 RHPfalz<br />

Allgemein


Rheinland-Pfalz Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> 13<br />

LANDESVERBAND<br />

Sozialrechtstipp<br />

Unterstützung bei<br />

Heizkosten Seite 14<br />

Starke Frauen, starke Gespräche<br />

VdK-Landesfrauenkonferenz diskutiert mit prominenten Gästen über Pflege und Ehrenamtsarbeit<br />

VdK aktiv<br />

Schulung, Stipendiatin<br />

und Arbeitstreffen Seite 14<br />

Ehrenamt<br />

Neues aus den Orts- und<br />

Kreisverbänden Seite I<br />

KURZ NOTIERT<br />

Energieberatung<br />

Immer mehr Menschen bekommen<br />

die hohen Preise für Heizöl,<br />

Erdgas und Strom zu spüren. Bei<br />

einigen Gaskunden haben sich<br />

laut der Verbraucherzentralen<br />

die Abschlagszahlungen verdrei-<br />

oder vervierfacht.<br />

Wer jetzt Fragen zu seiner Heizungsrechnung<br />

hat oder rund<br />

um die Themen Energie und<br />

Haussanierung fachkundige<br />

Unterstützung benötigt, wendet<br />

sich am besten an die Verbraucherzentrale<br />

Rheinland-Pfalz.<br />

Der Sozialverband VdK Rheinland-Pfalz<br />

kann zum Thema<br />

Energie keine Beratungsleistung<br />

anbieten. Jedoch informieren<br />

die fachkundigen Beraterinnen<br />

und Berater der Verbraucherzentrale<br />

Rheinland-Pfalz kostenlos<br />

rund um die Themen Heizung,<br />

Wärmepumpe, Solaranlage,<br />

Wärmedämmung, Fenstertausch,<br />

Strom sparen, erneuerbare<br />

Energien, richtig Lüften und<br />

Energieeffizienz.<br />

Gut zu wissen: Nur an einigen<br />

der 70 Beratungsstandorte der<br />

Verbraucherzentrale ist zurzeit<br />

eine persönliche Energieberatung<br />

möglich. Jedoch erhält man<br />

eine ausführliche Beratung per<br />

Videogespräch oder am Energietelefon:<br />

Montag 9–13 und<br />

14–18 Uhr, Dienstag und Donnerstag<br />

10–13 und 14–17 Uhr. Die<br />

Terminvereinbarung erfolgt telefonsich<br />

unter 0800 607 5600 oder<br />

per E-Mail an: energie@vz-rlp.<br />

de. Bitte beachten Sie, dass es<br />

bei Anfragen per E-Mail aktuell<br />

zu längeren Wartezeiten kommt.<br />

energie@vz-rlp.de<br />

• 0800 6 07 56 00<br />

Gegen Ausgrenzung<br />

Eine Diskriminierung am Arbeitsplatz,<br />

ein verbaler Angriff in der<br />

Bahn oder Gewalterfahrungen<br />

in der Partnerschaft: Menschen<br />

erleben im Alltag immer wieder<br />

verbale und körperliche Übergriffe,<br />

Beleidigungen, Anfeindungen<br />

und sonstige Ausgrenzungen.<br />

Oft geschieht das, weil<br />

sie einer bestimmten Gruppe<br />

angehören oder ihr zugerechnet<br />

werden. Auf der Webseite bera<br />

tungskompass-rlp.de finden Betroffene<br />

und Angehörige von<br />

menschenfeindlichen Vorfällen<br />

eine Übersicht aller Anlaufstellen,<br />

die in Rheinland-Pfalz Beratung<br />

und Hilfe anbieten.<br />

beratungskompass-rlp.de<br />

Lebhafte Tage vor schöner Kulisse: Die VdK-Frauenvertreterinnen unterstützen die VdK-Kampagne „Nächstenpflege“.<br />

Frauenvertreterinnen aus allen 27<br />

VdK-Kreisverbänden haben sich<br />

zur Landesfrauenkonferenz in<br />

Oberwinter bei Remagen getroffen<br />

– das erste Mal vor Ort seit<br />

Corona. Ehrengäste waren Familienministerin<br />

Katharina Binz,<br />

Dr. Carola Weber vom Kinderpalliativteam<br />

Mainz, VdK-Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger und<br />

seine Stellvertreterin Christa<br />

Schulz. Inhaltlich legte die Landesfrauenkonferenz<br />

einen Schwerpunkt<br />

auf häusliche Pflege sowie<br />

auf die Ehrenamtsarbeit im VdK.<br />

„Wir brauchen vor allen Dingen<br />

die gesellschaftliche Anerkennung<br />

von pflegenden Angehörigen – und<br />

als Familienministerin weiß ich,<br />

dass mit ‚pflegenden Angehörigen‘<br />

meistens Frauen gemeint sind“,<br />

sagte Katharina Binz in ihrem<br />

Grußwort und kritisierte, dass<br />

Frauen nach wie vor beruflich und<br />

finanziell benachteiligt würden.<br />

„Sie verdienen weniger, arbeiten<br />

oft in Teilzeit und geben am Ende<br />

ihren Job auf, weil sie Kinder bekommen<br />

oder ihre Eltern pflegen.<br />

Am Ende haben sich die Frauen für<br />

Familie und Gesellschaft aufgeopfert<br />

und bekommen zum Dank<br />

weniger Rente.“<br />

Wie sehr häusliche Pflege die<br />

Betroffenen vor allem finanziell<br />

belastet, zeigt auch eine aktuelle<br />

VdK-Pflegestudie. „Knapp die<br />

Hälfte der pflegenden Angehörigen<br />

muss ihre berufliche Arbeit<br />

reduzieren“, erläuterten die VdK-<br />

Sozialrechtsexpertinnen Merle<br />

Köppelmann und Marlen Holnick.<br />

„Ein Drittel verzichtet auf<br />

professionelle Entlastung, weil<br />

das zu teuer ist, und jede vierte<br />

pflegende Frau ist armutsgefährdet.“<br />

Um diese Ungerechtigkeit aufzubrechen,<br />

fordert der Sozialverband<br />

VdK mit seiner Kampagne „Nächstenpflege“<br />

eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf sowie<br />

mehr Rente für pflegende Angehörige.<br />

„Es muss ein Rückkehrrecht<br />

in die Vollbeschäftigung geben,<br />

stärkere finanzielle Unterstützung<br />

und mehr Rentenpunkte für pflegende<br />

Angehörige, und zwar ohne<br />

Abstriche“, so die stellvertretende<br />

Landesverbandsvorsitzende Christa<br />

Schulz.<br />

Anschließend lenkte VdK-Landesfrauenvertreterin<br />

Elke Wagner-Gundacker<br />

den Blick auf eine<br />

oft vergessene Minderheit: „Meistens<br />

denken wir beim Thema ‚Pflege‘<br />

nur an die Oma oder den Opa.<br />

Aber es gibt auch Kinder, die zu<br />

Hause gepflegt werden.“<br />

Wie schwierig diese Situation für<br />

die Familien ist, erläuterte Gastrednerin<br />

Dr. Carola Weber, ärztliche<br />

Leiterin des ersten Kinderpalliativteams<br />

in Mainz. „Ziel unserer<br />

Arbeit ist, dass pflegebedürftige<br />

Kinder zu Hause versorgt werden<br />

und möglichst selten ins Krankenhaus<br />

müssen. Dabei hören wir<br />

natürlich auch viel über die Sorgen<br />

und Nöte der Eltern. Sie führen ein<br />

Leben zwischen Hoffnung und<br />

Hoffnungslosigkeit.“ Gerade aufgrund<br />

dieser Erfahrung unterstützt<br />

Dr. Weber die VdK-Forderungen<br />

nach besserer finanzieller Absicherung:<br />

„Vor allem Mütter müssen<br />

sich Vollzeit um die Kinder kümmern<br />

– und zwar nicht nur ein paar<br />

Jahre, wie bei älteren Menschen,<br />

sondern teils Jahrzehnte. Sie brauchen<br />

wenigstens einen vernünftigen<br />

Rentenanspruch!“<br />

Mit diesen bewegenden Einblicken<br />

beschlossen die Frauenvertreterinnen,<br />

die VdK-Kampagne<br />

„Nächstenpflege“ weiterhin in die<br />

Fläche zu tragen und sich mit<br />

Gleichgesinnten zu vernetzen.<br />

Zum Beispiel plant der Kreisverband<br />

Bernkastel-Zell einen großen<br />

Aktionstag mit einer Pflegemesse<br />

in Morbach, nächstes Jahr am<br />

18. März. „Da hoffen wir auf zahlreiche<br />

Besucher und Aussteller“,<br />

so die Kreisfrauenvertreterin Marion<br />

Melcher.<br />

Stärkung des Ehrenamts<br />

Zweites großes Thema der Landesfrauenkonferenz<br />

war die ehrenamtliche<br />

Arbeit im VdK. „Stellen<br />

Sie sich den Sozialverband VdK als<br />

Truhe vor“, sagte Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger in seinem<br />

Grußwort. „Die Truhe ist groß<br />

dank der Sozialrechtsberatung, die<br />

uns viele Mitglieder beschert. Sie<br />

ist schön verpackt und auffällig,<br />

dank unserer aktiven Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Aber der Inhalt der<br />

Truhe, unser Schatz, das sind unsere<br />

730 Ortsverbände in Rheinland-Pfalz,<br />

die von über 5000 Ehrenamtlichen<br />

geleitet werden.“<br />

Allerdings werde es immer schwieriger,<br />

Nachfolgerinnen und Nachfolger<br />

für die Vorstandsarbeit zu<br />

gewinnen. „Deswegen müssen wir<br />

uns Gedanken machen, wie wir<br />

das Ehrenamt in Zukunft aufstellen<br />

wollen.“<br />

Ein erster wichtiger Schritt dabei<br />

sei die Einführung von „VdK-intern“<br />

gewesen, das als sogenanntes<br />

„soziales Intranet“ nicht nur Informationsplattform<br />

ist, sondern auch<br />

als Kommunikationskanal genutzt<br />

wird. „Doch das allein reicht<br />

nicht“, so Jäger. „Wir möchten das<br />

Ehrenamt auch personell unterstützen.<br />

Deswegen hat der Geschäftsführende<br />

Vorstand eine<br />

Ehrenamtskoordinatorin eingestellt.“<br />

Welche Aufgaben die neu geschaffene<br />

Stelle abdeckt, erklärte<br />

anschließend Melanie Würtz: „Als<br />

Ehrenamtskoordinatorin bin ich<br />

Ihre Ansprechpartnerin rund ums<br />

Ehrenamt und unterstütze Sie mit<br />

Anleitungen, Hilfestellungen und<br />

Weiterbildungen. Außerdem kümmere<br />

ich mich um den Ehrenamtsbereich<br />

im Intranet: Hier finden<br />

Sie nicht nur wichtige Dokumente<br />

und Schulungsvideos, sondern Sie<br />

können sich auch untereinander<br />

austauschen.“ Ein wichtiges langfristiges<br />

Ziel sei, mehr Menschen<br />

fürs Ehrenamt zu begeistern. „Vor<br />

Fotos: Lubosz<br />

Auf dem Podium, von links: die stellvertretende VdK-Landesverbandsvorsitzende<br />

Christa Schulz, Familienministerin Katharina Binz, VdK-Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger und VdK-Landesfrauenvertreterin Elke<br />

Wagner-Gundacker.<br />

Mit Spaß bei der Arbeit: Ehrenamtskoordinatorin Melanie Würtz und Sozialrechtsexpertin<br />

Merle Köppelmann gestalteten die Kennenlernrunde.<br />

allem müssen wir verstärkt Frauen<br />

in unsere Gremien bekommen“,<br />

sagte Willi Jäger, woraufhin die<br />

Runde lebhaft diskutierte, ob eine<br />

Frauenquote helfen würde. „Manche<br />

Frauen wollen keine Quoten-Frau<br />

werden, weil ihre Fähigkeiten<br />

nicht gesehen werden, obwohl<br />

sie sie haben“, mahnte zum<br />

Beispiel Andrea Pizzato vom<br />

Kreisverband Neuwied, und eine<br />

andere Teilnehmerin antwortete:<br />

„Aber in der Vergangenheit war es<br />

oft notwendig, eine Quotenfrau zu<br />

haben, weil sich sonst keine Frau<br />

durchgesetzt hätte.“<br />

VdK-Landesfrauenvertreterin<br />

Elke Wagner-Gundacker schlug<br />

den Bogen zurück zum Hauptthema<br />

der Landesfrauenkonferenz:<br />

„Frauen sind durch die Pflege ihrer<br />

Liebsten so eingespannt, dass sie<br />

oft keine Möglichkeit haben, sich<br />

im Ehrenamt zu engagieren. Das<br />

sieht bei Männern oft anders aus.“<br />

<br />

Martha Lubosz<br />

13 RHPfalz<br />

Allgemein


14 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

„SopoA trifft ...“ Gemeindeschwester plus<br />

VdK bei AOK<br />

Im Rahmen des Gesprächskreises „SopoA trifft ...“ diskutierte der sozialpolitische Ausschuss mit Petra Studt<br />

(rechts), Gemeindeschwester plus in Mainz, und Fabia Heischling (Zweite von rechts), Referentin für „Pflege,<br />

Gut leben im Alter“ im Sozialministerium. Petra Studt berichtete, wie sie ältere Menschen dabei unterstützt,<br />

lange selbstständig zu Hause zu leben. Fabia Heischling erläuterte die wissenschaftlich-ökonomischen<br />

Hintergründe des Projekts. SopoA-Vorsitzender Uwe Bentz lobte das Konzept „Gemeindeschwester plus“,<br />

forderte die Landesregierung aber auf, ab dem Jahr 2023 die Finanzierung vollständig zu übernehmen.<br />

Zum Arbeitsgespräch trafen sich der stellvertretende VdK-Landesverbandsvorsitzende<br />

Werner Faber, die AOK-Vertreterin Rahel Weber,<br />

AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Martina Niemeyer und VdK-Sozialrechtsexpertin<br />

Marlen Holnick (alle von links). Dabei ging es um die Widerspruchsausschüsse,<br />

Schulungen, die Sozialwahlen sowie vereinfachte<br />

Cannabisverschreibung und ein neues Versorgungsmodell. Foto: Lubosz<br />

Kompass-Schulung für Ehrenamtliche<br />

Stipendiatin verabschiedet<br />

Foto: Lubosz<br />

Foto: Finkenzeller<br />

Bei der anderthalbtägigen Kompass-Schulung in Oberwinter informierten sich Ehren- und Hauptamtliche<br />

über Aufbau und Aufgaben des Sozialverbands VdK. Am ersten Tag referierte Rainer Zins, Mitglied im<br />

Landesverbandsvorstand, über die ehrenamtliche Arbeit in den Ortsverbänden. Anschließend folgten<br />

Vorträge über Haftung und Datenschutz. Am zweiten Tag standen die Themen „Finanzen“ sowie „Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit“ auf dem Programm. Außerdem stellte sich die neue Ehrenamtskoordinatorin<br />

Melanie Würtz vor. Die nächste Kompass-Schulung wird im pfälzischen Edenkoben stattfinden. Mehr<br />

Informationen darüber finden Ehrenamtliche im verbandseigenen Intranet „VdK-intern“. Foto: Klemmer<br />

Eine weitere VdK-Stipendiatin hat ihren Abschluss gemacht: Isabel<br />

Seibert (Mitte) studierte „Gesundheit und Pflege“ und untersuchte in<br />

ihrer Abschlussarbeit das Nebeneinander von studierten und ausgebildeten<br />

Physiotherapeutinnen und -therapeuten. Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass beide Lehrwege sich ergänzen, aber Themen wie Vergütung,<br />

Weisungsgebundenheit und bürokratische Hürden den Berufsstand<br />

belasten. Die VdK-Sozialrechtsexpertinnen Ida Schneider (links) und<br />

Marlen Holnick (rechts) gratulierten Frau Seibert. Der Sozialverband<br />

VdK fördert jedes Jahr ausgewählte Studierende mit 150 Euro pro Monat.<br />

SOZIALRECHTSTIPP<br />

Bedürftig wegen Heizkosten?<br />

Kostenübernahme für Unterkunft und Heizung abhängig von Bedarfslage – auch einmalige finanzielle Hilfe möglich<br />

Zur Anspannung wegen der Corona-Pandemie<br />

kommt die enorme<br />

Steigerung bei den Heizkosten,<br />

insbesondere für Öl und Gas. Viele<br />

Menschen können diese finanzielle<br />

Belastung nicht mehr allein<br />

stemmen und sind auf Hilfe der<br />

Gemeinschaft angewiesen. Der<br />

Sozialrechtstipp klärt auf.<br />

Die Hilfe, die unser Sozialrecht<br />

bedürftigen Menschen bietet, wird<br />

entweder für einen längeren Zeitraum<br />

gewährt oder nur einmalig<br />

– je nach Bedarfslage.<br />

Wird eine Wohnung angemietet,<br />

so erfolgt üblicherweise eine monatliche<br />

Vorauszahlung auch für<br />

die Heizkosten. Steigen diese an,<br />

wie in diesem Jahr, so könnte es<br />

passieren, dass die Miete sich derart<br />

erhöht, dass eine Familie oder<br />

eine Person diese nicht mehr allein<br />

aus dem eigenen Einkommen oder<br />

Vermögen bestreiten kann. Dann<br />

ist an dieser Stelle ein Gang zum<br />

Jobcenter oder Sozialamt empfehlenswert,<br />

bevor eine Verschuldungssituation<br />

eintritt oder droht.<br />

Nach der Antragstellung werden<br />

die Einkommensverhältnisse überprüft<br />

und die Leistung bewilligt,<br />

Krisenzeiten: Auch bei weniger Heizen wird es teurer.<br />

falls eine Bedarfslage besteht. Die<br />

ungedeckten Kosten für Unterkunft<br />

und Heizung können dann<br />

übernommen werden.<br />

Welcher Leistungsträger zuständig<br />

ist, richtet sich nach der Erwerbsfähigkeit:<br />

Ist jemand aus dem<br />

Haushalt fähig, mindestens drei<br />

Stunden auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

zu arbeiten (dazu gehören<br />

auch Kinder ab dem 15. Lebensjahr),<br />

dann ist die Hilfe beim<br />

Jobcenter zu beantragen. Ist dagegen<br />

keine Person erwerbsfähig, so<br />

wird die Hilfe beim Sozialamt beantragt.<br />

Eine einmalige finanzielle Unterstützung<br />

können auch Haushalte<br />

bekommen, die normalerweise<br />

ihren Lebensunterhalt eigenständig<br />

bestreiten, aber durch unvorhergesehene<br />

Belastungen unters<br />

Foto: atlascompany/Freepik<br />

Existenzminimum rutschen – so<br />

wie es vielen Menschen zurzeit<br />

durch die explosionsartig steigenden<br />

Energiekosten geht.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, wie<br />

die Kosten entstanden sind, also<br />

ob es sich zum Beispiel um einen<br />

Heizölkauf, eine Nachzahlung<br />

oder eine Nebenkostenabrechnung<br />

handelt. Auch ist es egal, ob man<br />

Mieter oder Hauseigentümerin ist.<br />

Wichtig ist nur, dass der Antrag in<br />

dem Monat gestellt wird, in dem<br />

die einmaligen Kosten fällig werden.<br />

In diesem Jahr wurden für die<br />

Bürger einige Entlastungen gewährt,<br />

aber ohne die individuelle<br />

Situation geprüft zu haben. Damit<br />

war und ist allerdings nicht jedem<br />

geholfen.<br />

Deshalb gibt es in Deutschland<br />

für alle, die in finanzielle Schwierigkeiten<br />

geraten, soziale Leistungsträger,<br />

die auf Antrag jede<br />

persönliche Situation prüfen und<br />

bei vorhandenem Bedarf helfen.<br />

Ausgeschlossen von Leistungen<br />

der sozialen Sicherung sind derzeit<br />

und auch im neuen Bürgergeld ab<br />

1. Januar 2023 nur die Personen,<br />

die über ein erhebliches Vermögen<br />

verfügen. Erheblich ist das Vermögen,<br />

wenn es bei einer alleinstehenden<br />

Person 60000 Euro überschreitet<br />

und bei jeder weiterer<br />

Person in der Familie 30000 Euro.<br />

Ebenso ist den Betroffenen mit<br />

hohen Wohnkosten zu empfehlen,<br />

einen Antrag auf Wohngeld zu<br />

stellen. Das können sowohl Mieter<br />

als auch Eigentümer eines Hauses<br />

oder Wohnung tun.<br />

<br />

Ida Schneider<br />

14 RHPfalz<br />

Allgemein


Rheinland-Pfalz Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> I<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Meudt<br />

Ahrweiler<br />

Zur Herbstwanderung nach Niederahr hat der Ortsverband Meudt, Kreisverband Westerwald, eingeladen.<br />

Nachdem der Vorsitzende Uli Holzbach alle Teilnehmenden begrüßt hatte, startete die Gruppe zur Tongrube<br />

„Petschmorgen“. Am Aussichtspunkt erläuterte Schriftführer Heinz Schmidt interessante geologische Details<br />

zur Entstehung der Tonlagerstätte sowie zum Abbau und der Vermarktung des „weißen Goldes des Westerwalds“.<br />

Anschließend ging es zur Angelhütte in Moschheim.<br />

Der Ortsverband Ahrweiler fuhr für fünf Tage an die Nordsee nach<br />

Büsum. Zu den Programmhöhepunkten gehörten eine Hafenrundfahrt<br />

in Hamburg, eine Deichwanderung, die Insel Föhr, der Sankt-Petri-Dom<br />

in Schleswig, die Fischersiedlung Holm, die Hafenstadt Husum, das<br />

Eidersperrwerk und eine Grachtenfahrt in Friedrichstadt.<br />

Kaisersesch<br />

Siershahn<br />

Der Tagesausflug des Ortsverbands Kaisersesch, Kreisverband Cochem-Zell, ging nach Trier. Die Teilnehmenden<br />

machten eine Stadtführung und besichtigten die schönsten Plätze. Neben den römischen Bauten blieb vor<br />

allem die spätbarocke Pfarrkirche „Sankt Paulin“ in Erinnerung. Auf der Heimreise über die Hochmosel brücke<br />

besuchte die Gruppe das Kloster Machern bei Zeltingen-Rachtig und aß gemeinsam zu Abend.<br />

Der Ortsverband Siershahn hat seinen Vorstand neu gewählt. Auf dem<br />

Foto stehen von links: Kassenprüferin Christa Dittmann, Beisitzer<br />

Bernd Becker, dahinter der Westerwälder Kreisverbandsvorsitzende<br />

Walter Frohneberg, die neue Vorsitzende Elisabeth Becker, Kassenprüfer<br />

Jürgen Mensler, Frauenvertreterin Ulrike Kollhoff, Kassenverwalter<br />

Siegfried Meudt und Beisitzer Christian Kollhoff.<br />

Kottenheim-Thür-Ettringen<br />

Bruttig-Fankel<br />

Der Ortsverband Kottenheim-Thür-Ettringen, Kreisverband Mayen, veranstaltete eine Bodensee-Tour. Die<br />

26 VdK-Mitglieder besichtigten die Wallfahrtskirche Basilika Birnau und machten Ausflüge nach Bezau<br />

inklusive Seilbahnfahrt sowie Oberstdorf und Oberstaufen. In Bludenz besichtigten sie das Milka-Museum.<br />

Höhepunkte waren auch die Schiffsfahrt zur Seebühne in Bregenz und die Museumsbahn „Wälderbähnle“.<br />

Der Ortsverband Bruttig-Fankel, Kreisverband Cochem-Zell, besteht aus<br />

dem Vorsitzenden Stefan Dören, Schriftführerin Margret Schneiders,<br />

Kassenverwalter Otmar Lenz, Beisitzerin Anita Heucher, Beisitzer Manfred<br />

Schneiders, der stellvertretenden Vorsitzenden Christa Lenz-Steffens<br />

sowie den Revisoren Werner Görgen und Werner Gross (alle von links).<br />

Geehrt wurden für 30 VdK-Jahre Stefan Dören und für 20 VdK-Jahre<br />

Christa Lenz-Steffens, Josef Olberger, Annemie Thiesen, Peter Görgen,<br />

Werner Görgen, Werner Boos, Maria Clementi, Joachim Lohre, Erich<br />

Ostermann, Gertrud Ostermann und Ute Simon.<br />

Prüm<br />

Bodenheim-Nackenheim<br />

Den rheinland-pfälzischen Landtag besuchte der Ortsverband Prüm, Kreisverband Bitburg-Prüm, und<br />

machte eine Stadtführung durch Mainz.<br />

Der Ortsverband Boden-Nackenheim, Kreisverband Mainz-Bingen,<br />

fuhr nach Cochem und von dort per Schiff nach Beilstein.<br />

15 RHPfalz<br />

Allgemein


II<br />

Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Ruppach-Goldhausen-H.<br />

Vorderer Soonwald<br />

Vorsitzende im Amt bestätigt<br />

Erfolgreicher Kreisverbandstag des KV Birkenfeld<br />

Der Ortsverband Ruppach-Goldhausen-Heiligenroth, Kreisverband<br />

Westerwald, hielt seinen Ortsverbandstag ab. Dabei wurde auch der<br />

Vorstand neu gewählt. Auf dem Foto sieht man von links: Frauenbeauftragte<br />

Karla Ternes, Besitzerin Hannelore Reusch, stellvertretender<br />

Vorsitzender Waldemar Kaiser, Kassenverwalterin Christine Haeßer,<br />

Vorsitzender Michael Stiehl, Internetbeauftragter Roland Hoffmann und<br />

Schriftführerin Marion Hoffmann. Nicht im Bild: Beisitzer Alfons Noll.<br />

Birken-Honigsessen<br />

Beim Ortsverbandstag Birken-Honigsessen, Kreisverband Altenkirchen,<br />

fanden im Beisein des Kreisverbandsvorsitzenden Erhard Lichtenthäler<br />

Neuwahlen statt. Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen (von links):<br />

Beisitzer Hans-Jürgen Semm, Frauenbeauftragte Christa Hoffmann,<br />

Vorsitzender Wolfgang Kern, Kassenprüfer Dieter Rautenstrauch, Kassenverwalterin<br />

Anja Asbach (Neuwahl), stellvertretender Vorsitzender<br />

Michael Stangier (Neuwahl) sowie Revisor Reinhold Schuh. Geehrte<br />

Jubilare waren Wolfgang Kern, Heribert Roedder, Wilfried Straub,<br />

Berthold Schmidt, Leo Schwabauer, Bruno Reuber, Hans-Jürgen Semm<br />

und Dieter Rautenstrauch (jeweils für 20 Jahre). Reinhold Schuh und<br />

Klemens Rossenbach sind seit zehn Jahren Mitglied.<br />

Beim Ortsverbandstag Vorderer<br />

Soonwald, Kreisverband Bad<br />

Kreuznach, wurde der komplette<br />

Vorstand im Amt bestätigt und für<br />

weitere vier Jahre einstimmig<br />

gewählt. Einen Wechsel gab es<br />

allerdings: Neue Frauenvertreterin<br />

ist jetzt Irmgard Lehnhart. Zudem<br />

ehrten der damalige Kreisverbandsvorsitzende<br />

Clemens<br />

Mann (Mitte) und Ortsverbandsvorsitzender<br />

Michael Schlapp<br />

(rechts) Richard Wingenter für 20<br />

VdK-Jahre.<br />

Vorderer Soonwald<br />

Der Ortsverband Vorderer Soonwald,<br />

Kreisverband Bad Kreuznach,<br />

hatte allen Grund zum Feiern:<br />

Der Vorstand besuchte die<br />

VdKlerin Gerda Reitze an ihrem<br />

94. Geburtstag und zeichnete sie<br />

für 40 Jahre Treue zum VdK mit<br />

Ehrennadel und Urkunde aus.<br />

Oberdiebach-M.<br />

Die Jubilare des Kreisverbands Birkenfeld halten dem VdK die Treue.<br />

Beim 30. Kreisverbandstag des<br />

Kreisverbands Birkenfeld wurde<br />

nach fünf statt nach vier Jahren<br />

ein neuer Vorstand gewählt, nachdem<br />

die für 2021 geplante Sitzung<br />

coronabedingt verschoben wurde.<br />

66 Delegierte aus 16 Ortsverbänden<br />

wählten einstimmig Heidi<br />

Schneider aus Sien erneut an die<br />

Spitze des Kreisverbands.<br />

Vorsitzende Heidi Schneider<br />

begrüßte Willi Jäger, den VdK-<br />

Landesverbandsvorsitzenden und<br />

Vizepräsidenten des Bundesverbands,<br />

bei der Versammlung. Sie<br />

sprach in ihrer Rede von den Herausforderungen,<br />

die in der Kreisgeschäftsstelle<br />

während der Pandemie<br />

zu meistern waren.<br />

In den neuen Vorstand wurden<br />

gewählt: Vorsitzende Heidi Schneider,<br />

ihre Stellvertreter Gerhard<br />

Zgodzaj und Horst Wolf, Kassenverwalterin<br />

Ulla Gillmann, Schriftführerin<br />

Astrid Schütz, Frauenvertreterin<br />

Edith Arndt, Besitzerinnen<br />

und Beisitzer Elke Gemmel, Michael<br />

Pickard, Joachim Schöpfer,<br />

Werner Welsch, Ulla Litzenberger,<br />

Alfred Gutensohn, Hartmut Ler-<br />

ner, Peter Schneider, Günter<br />

Schmähler, Jürgen Weyand, Helmut<br />

Schmidt, Reinhold Winand,<br />

Klaus Zimmermann, Martina<br />

Schmidt und Heinz Dalheimer<br />

sowie die Revisorinnen und Revisoren<br />

Fritz Schneider, Klaus-Peter<br />

Hoffmann und Rita Hampel.<br />

Der neue Geschäftsführende Kreisverbandsvorstand<br />

von links: Kassenverwalterin<br />

Ulla Gillmann,<br />

stellvertretender Vorsitzender Horst<br />

Wolf, stellvertretender Vorsitzender<br />

Gerhard Zgodzaj sowie Vorsitzende<br />

Heidi Schneider. Nicht im Bild:<br />

Schriftführerin Astrid Schütz<br />

Edmund Biegel wurde für sein<br />

langjähriges Engagement die Landesverdienstnadel<br />

des VdK Landesverbands<br />

Rheinland-Pfalz<br />

verliehen. Wolfgang Kley erhielt<br />

für sein Engagement die Goldene<br />

Ehrennadel des VdK-Deutschland.<br />

Gemünden<br />

Im Ortsverband Gemünden/Winnen/Willmenrod, Kreisverband Westerwald,<br />

wurden treue Mitglieder ausgezeichnet. So wurde Heinz<br />

Bäbler für dreißig Jahre Mitgliedschaft geehrt. Zudem war er von 2003<br />

bis 2007 Kassenprüfer und von 2007 bis <strong>2022</strong> Beisitzer im Vorstand.<br />

Für 20 Jahre wurden Margarete und Walter Losert, Uschi und Werner<br />

Simonis und Rüdiger Schmidt sowie für 50 Jahre Bernd Korz geehrt.<br />

Rehe<br />

Im Ortsverband Oberdiebach-Manubach,<br />

Kreisverband<br />

Sankt Goar, wurden Jubilare für<br />

langjährige Mitgliedschaft geehrt.<br />

Alle Ehrungen nahmen die<br />

Ortsverbandsvorsitzende Elisabeth<br />

Gietz (Zweite von rechts)<br />

und der Kreisverbandsvorsitzende<br />

Karl Josef Mahlberg (rechts)<br />

vor. Das Bild zeigt von links (Mitgliedsjahre<br />

in Klammern): Peter<br />

Macha (10), Hannelore Bukall<br />

(20), Elisabeth Gietz (30 Jahre)<br />

sowie Karl Josef Mahlberg.<br />

Norheim<br />

Vettelschoß<br />

Der Ortsverband Vettelschoß, Kreisverband Neuwied, präsentierte den<br />

VdK auf einem Infostand auf dem Seniorentag der Verbandsgemeine Linz<br />

sowie auf dem Sommerfest der Vereine in Vettelschoß. An beiden Tagen<br />

führten die Vorstandsmitglieder informative Gespräche über die Leistungen<br />

des VdK. Es konnte sogar ein neues Mitglied geworben werden.<br />

Kirchberg<br />

Unter der Wahlleitung des stellvertretenden Kreisverbandsvorsitzenden<br />

Egon Klöckner (Vierter von rechts) hat der Ortsverband Rehe, Kreisverband<br />

Westerwald, seinen Vorstand neu gewählt. Das Foto zeigt von links:<br />

Kassenverwalter Johannes Beul, stellvertretender Vorsitzender Gisbert<br />

Stahl, Detlef Betz, Beisitzerin Denise Weimer, stellvertretender Kreisvorsitzender<br />

Egon Klöckner, Frauenvertreterin Yvonne Klages, Vorsitzender<br />

Rainer Schürg und Beisitzer Arno Luckenbach. Auf dem Bild fehlen<br />

Schriftführerin Birgit Kuhlmann und Beisitzer Jens Sarholz.<br />

Ludwig Christmann ist neuer Ehrenvorsitzende<br />

im Ortsverband<br />

Norheim, Kreisverband Bad<br />

Kreuznach. Die Auszeichnung<br />

überreichten Sonja Sebold-Kantel<br />

von der Geschäftsstelle des<br />

Kreisverbands und Ortsverbandsvorsitzender<br />

Wilhelm Gerhart.<br />

Ludwig Christmann ist seit<br />

1981 Mitglied im Ortsverband,<br />

dem er mehr als 33 Jahre vorstand.<br />

Ebenso war er über viele<br />

Jahre als Beisitzer im Kreisverband<br />

sowie als ehrenamtlicher<br />

Sozialrichter tätig.<br />

Bei herrlichem Wetter trafen sich 50 VdK-Mitglieder und Gäste des<br />

Ortsverbands Kirchberg, Kreisverband Simmern, zum lang ersehnten<br />

Tagesausflug. Die Gruppe fuhr in Begleitung einer Reiseleiterin nach<br />

Koblenz. Dort gab es eine Stadtrundfahrt und einen Stadtrundgang.<br />

Nach dem Mittagessen ging es nach Maria Laach. Hier hatte die Gruppe<br />

die Gelegenheit, sich einen Filmvortrag über die Entstehung der<br />

Abtei anzusehen. Danach gab es noch Zeit zur freien Verfügung, um<br />

die Abtei, die Gärtnerei, die Kunstschmiede, die Kirche sowie das<br />

Kloster-Café zu besichtigen.<br />

16 RHPfalz<br />

Allgemein


Rheinland-Pfalz Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> 15<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Engers<br />

Kastellaun<br />

Der neue Vorstand des Ortsverbands Engers, Kreisverband Neuwied, lud zu einer Tagesfahrt ein. Froh gelaunt<br />

ging es für 27 VdK-Mitglieder und Gäste nach Bonn zum „Haus der Geschichte“. Barrierefrei und unter<br />

fachlicher Begleitung erhielten sie dort Informationen über die Entwicklung beider deutscher Staaten vom<br />

Kriegsende 1945 bis zur Wiedervereinigung 1989. Gegenstände aus der frühen Nachkriegszeit, Teile der Berliner<br />

Mauer sowie Fotos zum aktuellen Zeitgeschehen sorgten für regen Gesprächsaustausch unter den Teilnehmenden.<br />

Später fuhr die Gruppe nach Bad Breisig zu einem Abendessen mit einem schönen Blick auf den<br />

Rhein, bevor es mit viel Humor zurück nach Engers ging.<br />

Der Ortsverband Kastellaun, Kreisverband Simmern, unternahm mit<br />

66 Personen eine siebentägige Busreise an die Mecklenburgische Seenplatte.<br />

Besichtigt wurden unter anderem die Hansestadt Rostock, der<br />

Seehafen Warnemünde, die Universitätsstadt Greifswald sowie die<br />

Landeshauptstadt Schwerin und es gab eine malerische „See“-Fahrt.<br />

Alsenz<br />

Wiesbach<br />

Im Ortsverband Alsenz, Kreisverband Bad Kreuznach, wurden im Beisein vom ehemaligen Kreisverbandsvorsitzenden<br />

Clemens Mann langjährige Mitglieder für ihre zehn, 20- beziehungsweise 30-jährige Treue zum<br />

VdK geehrt. Auf dem Bild sieht man von links: Clemens Mann, Hans Georg Frankfurter, Jimmi Denzer,<br />

Christoph Hirsch, Klara London, Maria Elisabeth Lieth, Kurt Wendling, Bernd Ackermann, Kurt Enders<br />

und Ernst Fischborn.<br />

Der Vorsitzende des Ortsverbands Wiesbach, Kreisverband Zweibrücken,<br />

Klaus Buchmann (Vierter von links), ehrte zusammen mit dem<br />

Kreisverbandsvorsitzenden Thimo Schlär treue VdK-Mitglieder. Das<br />

Bild zeigt von links (Mitgliedsjahre in Klammern): Helmut Schwarz<br />

(30), Egon Gilbert (10), Margot Vollmar (30), Klaus Buchmann, Pia<br />

Rudig (20), Alois Rudig (20), Anita Menz (10), Matthias Leiner (10) sowie<br />

Karin und Armin Klein (10).<br />

Weisenheim am Sand<br />

Rennerod<br />

Nach drei Jahren Corona-Pause konnte der Ortsverband Weisenheim am Sand, Kreisverband Neustadt-Bad<br />

Dürkheim, endlich wieder einen gemeinsamen Ausflug nach Mainz durchführen. Dort erkundete die Gruppe<br />

die Landeshauptstadt mit dem Gutenberg-Express. Anschließend blieb genug Zeit zur freien Verfügung.<br />

Auf dem Heimweg kehrten die Teilnehmenden zum gemeinsamen Abendessen in Frankenthal ein.<br />

Im Ortsverband Rennerod, Kreisverband Westerwald, ehrte die Vorsitzende<br />

Silvia Schwinn (rechts) bei der Jahreshauptversammlung zahlreiche<br />

VdKlerinnen und VdKler für ihre langjährige Mitgliedschaft. Sie<br />

erhielten neben Urkunde und Treuenadel ein kleines Präsent.<br />

Zweibrücken<br />

Contwig<br />

Der Ortsverband Zweibrücken hat einen neuen Vorstand gewählt. Auf dem Bild sieht man von links Beisitzerin<br />

Monika Kiehl, Revisor Franz Leisinger, Beisitzerin Elke Leisinger, Revisor Walther Kühne, Schriftführerin<br />

Beate Linn, stellvertretender Revisor Heinrich Hüther, Frauenbeauftragte Monika Meyer, stellvertretende<br />

Vorsitzende Irmgard Sommer, Beisitzer Walter Morgenthaler, Vorsitzender Hans Friedrich und<br />

Beisitzerin Heidi Ewald.<br />

Der Ortsverband Contwig, Kreisverband Zweibrücken, unternahm eine<br />

Tagesfahrt nach Rüdesheim. Dabei stand eine Fährüberfahrt von Bingen<br />

nach Rüdesheim mit anschließender Stadtführung auf dem Programm.<br />

Nach dem Mittagessen besichtigte die Gruppe das Niederwalddenkmal,<br />

bevor man zur Abtei Sankt Hilde fuhr und dort die Klosterkirche besuchte.<br />

17 RHPfalz<br />

Allgemein


16<br />

Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Niederbieber-Segendorf<br />

Heistenbach<br />

Bei der Mitgliederversammlung des Neuwieder Ortsverbands Niederbieber-Segendorf<br />

wurden treue Mitglieder geehrt. Auf dem Bild sieht<br />

man von links (Mitgliedsjahre in Klammern): Stefanie Filusch (20),<br />

Hanna Heland (10), Heinz Debusmann (30), Helga Perske (20), Bruno<br />

Distelkamp (10), Cornelia Schmidt-Regener (10) und Ortsverbandsvorsitzender<br />

Rüdiger Hof.<br />

Der Ortsverband Heistenbach, Kreisverband Rhein-Lahn, hat einen Tagesausflug zur Meyer Werft bei Papenburg<br />

unternommen. Dabei erfuhren die Teilnehmenden, wie moderne Kreuzfahrtschiffe entstehen und entdeckten<br />

viele interessante Schiffbau-Details an insgesamt 20 Schiffsmodellen. Begeistert von den Dimensionen<br />

der Original-Bauteile trat die Gruppe die Heimreise an.<br />

Rehe<br />

Gemünden<br />

Beim Ortsverbandstag Rehe, Kreisverband Westerwald, erhielten Manfred<br />

Müller, Günter Hampel sowie Erika Steger die Treuenadel für 30<br />

Mitgliedsjahre. Für 20 Jahre geehrt wurden Mechthild Jung, Johannes<br />

Beul, Nicole Mörsberger, Wilfried Loch, Elke Kiefel, Gerd Hast, Louis<br />

Stahl, Rudolf Göbel, Hildegard Röhrig, Ursula Stahl, Hans-Günther<br />

Stahl (verstorben), Thomas Fleissner, Elisabeth Löwen, Gudrun Rolf-<br />

Schütz, Detlef Haas und Gabriele Eisel.<br />

Gut gelaunt und bei angenehmem Wetter startete der Ortsverband Gemünden, Kreisverband Simmern, zu<br />

seiner Tagesfahrt. Erstes Ziel war das Haus der Geschichte in Bonn. Hier hatte die Gruppe genügend Zeit,<br />

sich in Wort, Bild und Ton mit der Deutschen Nachkriegsgeschichte zu befassen. Danach ging es mit einem<br />

Schiff nach Linz. Von hier brachte der Bus die Teilnehmenden nach Koblenz, wo sie in geselliger Runde im<br />

Weindorf zusammensaßen. Froh gestimmt traten alle abends die Heimreise an. Der Tag wird allen in guter<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Bornich<br />

Jockgrim<br />

Die Stadt Bonn stand beim Tagesausflug des Ortsverbands Bornich,<br />

Kreisverband Rhein-Lahn, als erstes Ziel auf dem Programm. Nach dem<br />

obligatorischen Frühstück und einem Besuch im „Haus der Geschichte“,<br />

fuhren die rund 40 Teilnehmenden ins Kasbachtal zu einer Brauerei<br />

zum Mittagessen. Den Abschluss fand die Gruppe bei einer Weinprobe<br />

mit Kellerführung in einem Weingut in Koblenz-Ehrenbreitstein.<br />

Der Ortsverband Jockgrim, Kreisverband Landau, unternahm seine diesjährige Mehrtagefahrt in den<br />

Spreewald. Von Cottbus aus machten die Teilnehmenden sehenswerte Tagestouren. Dabei durfte auch eine<br />

Kahnfahrt auf der Spree nicht fehlen. Es war eine gelungene Reise mit 42 gut gelaunten und zufriedenen<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei angenehmen Temperaturen.<br />

Dirmstein<br />

Schweix<br />

Der Ortsverband Dirmstein, Kreisverband Neustadt-Bad Dürkheim,<br />

präsentiert ein neues, engagiertes Vorstandsteam (von links): Schriftführerin<br />

Rita Rudolph, Revisor Andreas Ziehner, Beisitzer Paul<br />

Kusytsch, Mitgliederbetreuung Detlef Probeck, stellvertretender Vorsitzender<br />

Michael Lautermann, Beisitzer Christian Arenth, Kassenverwalterin<br />

Jennifer Jöhnk, Vorsitzender Wolfram Bartz sowie Beisitzende<br />

Beatrix Kusytsch. Nicht im Bild ist Revisorin Brigitta Enderling.<br />

Der Ortsverband Schweix, Kreisverband Pirmasens, hat einen neuen Vorstand gewählt. Auf dem Bild stehen<br />

von links: Vorsitzender Andreas Lenker, Stellvertreterin Sabine Sand, Schriftführerin und Kassenverwalterin<br />

Birgit Kupper, Frauenbeauftragte Gerdi Lenker, Beisitzer Gerhard Kupper und Horst Treter, der<br />

scheidende Vorsitzende Karl Heinz Conrad, Kreisverbandsvorsitzender Wolfram Stüger sowie Kreisverbandskassenverwalter<br />

Edwin König.<br />

18 RHPfalz<br />

Allgemein


Rheinland-Pfalz Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> 17<br />

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH<br />

EHRUNGEN<br />

KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

90 Jahre<br />

KV Ahrweiler: Werner Gasber ·<br />

KV Altenkirchen: Karl-Heinz<br />

Stähler, Rudi Pasch · KV Bad<br />

Kreuznach: Helmut Römer · KV<br />

Birkenfeld: Hans-Werner Preikschas,<br />

Kurt Schneider, Margot<br />

Seitz, Ortwin Kapper · KV Bitburg:<br />

Leo Schichel · KV Cochem:<br />

Richenza Klasen · KV Donnersberg:<br />

Willi Becker · KV Kaiserslautern:<br />

Heribert Müller, Thea<br />

Haag · KV Koblenz: Heinz-Georg<br />

Csillik · KV Kusel: Anneliese Elsner<br />

· KV Mainz: Emma Schindel,<br />

Gertrude Weiler · KV Mayen: Elisabeth<br />

Zwick · KV Neustadt: Karola<br />

Dietz · KV Neuwied: Elfriede<br />

Ehrenberg, Norbert Schmidt · KV<br />

Trier: Anneliese Lautwein, Eugenie<br />

Boos, Gretel Melchisedech,<br />

Helmut Neuses, Paul Kollmann,<br />

Walter Tittel · KV Vorderpfalz:<br />

Alfred Erhard, Helmut Rittmann,<br />

Melitta Merkert, Wolfgang Weise<br />

· KV Westerwald: Helmut Borgers<br />

· KV Wittlich-Daun: Hubertus<br />

Merrem · KV Zweibrücken: Ruth<br />

Seibert<br />

91 Jahre<br />

KV Ahrweiler: Agnes Voss · KV<br />

Altenkirchen: Benno Gerhardus ·<br />

KV Alzey: Berta Rühl-Weiler · KV<br />

Bernkastel-Zell: Maria Elisabeth<br />

Kilburg · KV Birkenfeld: Edith<br />

Frühauf · KV Cochem: Heinz Thelen<br />

· KV Donnersberg: Johann<br />

Regehr · KV Landau: Alfred<br />

Weiss, Julia Leibel, Julius Bourquin<br />

· KV Mainz: Helmut Zimmer,<br />

Margot Kauff · KV Neuwied: Günter<br />

Elfert, Walter Dobrinski, Wilfried<br />

Römer · KV Pirmasens:<br />

Annchen Oehme · KV Rhein-<br />

Lahn: Irmgard Börner · KV Simmern:<br />

Anna Gisela Müller, Elisabeth<br />

Frank · KV Trier: Alois Tapp,<br />

Elisabeth Mai-Berens, Ewald<br />

Lichtmess, Norbert Bohr · KV<br />

Vorderpfalz: Edgar Frieß, Gerhard<br />

Keller · KV Westerwald:<br />

Elisabeth Strueder, Gertrud<br />

Hecht, Willi Steup · KV Wittlich-Daun:<br />

Elfriede Henkel, Lothar<br />

Koenen · KV Worms: Wilhelmiene<br />

Ring · KV Zweibrücken:<br />

Gisela Werner, Katharina Beranek<br />

92 Jahre<br />

KV Altenkirchen: Elfriede Pfeifer,<br />

Erich Schramm · KV Bernkastel-Zell:<br />

Johanna Haas · KV<br />

Birkenfeld: Gertrud Helffenstein<br />

· KV Kaiserslautern: Anna Nueck,<br />

Elisabeth Köhler · KV<br />

Mainz: Dietrich Wolf, Elisabeth<br />

Neumann · KV Mayen: Elisabeth<br />

Schaden · KV Neustadt: Hildegart<br />

Jost · KV Pirmasens: Waldemar<br />

Bernhart · KV Trier: Anna<br />

Huwer · KV Vorderpfalz: Anneliese<br />

Hartmann · KV Wittlich-Daun:<br />

Brunhilde Spiekermann<br />

93 Jahre<br />

KV Altenkirchen: Gisela Balensiefen,<br />

Margarete Kempf · KV Bad<br />

Kreuznach: Erika Binke · KV<br />

Koblenz: Irmgard Oster · KV Kusel:<br />

Elisabeth Krzischke · KV<br />

Mainz: Edith Hollweg · Henny<br />

Schmidt, Martha Bretz-Geis · KV<br />

Neustadt: Anita Dejung · KV Neuwied:<br />

Rosemarie Wolf · KV Trier:<br />

Klemens Dittmann<br />

94 Jahre<br />

KV Altenkirchen: Magdalene<br />

Jung · KV Alzey: Günther Kuntze,<br />

Marianne Klingenschmitt · KV<br />

Bernkastel-Zell: Rosemarie Geller<br />

· KV Birkenfeld: Heinz Molter · KV<br />

Kaiserslautern: Herta Schramm,<br />

Wilma Leib · KV Landau: Tilly<br />

Wittmer · KV Mainz: Anna Erlenbach,<br />

Jakob Kipper · KV Neustadt:<br />

Alice Schlatter, Hella Tresch · KV<br />

Neuwied: Amanda Schultheis,<br />

Edith Vohl · KV Rhein-Lahn:<br />

Horst Symanzik · KV Vorderpfalz:<br />

Herbert Remelius · KV Wittlich-Daun:<br />

Ida Ehlen<br />

95 Jahre<br />

KV Altenkirchen: Lydia Molzberger<br />

· KV Birkenfeld: Ingeborg<br />

Heimbaecher · KV Kaiserslautern:<br />

Günter Speyer · KV Landau: Elfriede<br />

Ohmer · KV Mayen: M.-Therese<br />

Hirsch · KV Neuwied: Ernst Heckendorf<br />

· KV Trier: Agnes Pietrzik<br />

96 Jahre<br />

KV Altenkirchen: Erich Müller ·<br />

KV Alzey: Georg Herr · KV Donnersberg:<br />

Edgar Hennek · KV Kaiserslautern:<br />

Clara Molitor · KV<br />

Koblenz: Sieglinde Regnery,<br />

Waltraud Raschke · KV Landau:<br />

Theresia Hirschinger · KV Mainz:<br />

Karl-Heinz Wiesner, Maria Anna<br />

Forster · KV Mayen: Werner Fröhlich<br />

· KV Neustadt: Lieselotte<br />

Geiger, August Hargesheimer · KV<br />

Pirmasens: Werner Schmidt · KV<br />

Wittlich-Daun: Valentin Schmitz ·<br />

KV Worms: Johanna Kaiser<br />

97 Jahre<br />

KV Cochem: Herbert Schlaadt ·<br />

KV Pirmasens: Helmuth Ehrgott ·<br />

KV Rhein-Lahn: Johanna Rübsamen<br />

· KV Wittlich-Daun: Anton<br />

Theisen<br />

98 Jahre<br />

KV Neustadt: Ursula Teichmann<br />

· KV Sankt Goar: Edith Ungrad ·<br />

KV Trier: Eva Gauer · KV Vorderpfalz:<br />

Elisabeth Alexander · KV<br />

Westerwald: Anna Wirth · KV<br />

Zweibrücken: Elisabeth Roos<br />

99 Jahre<br />

KV Mainz: Anneliese Erkens ·<br />

KV Trier: Hans Schramm · Maria<br />

Zimmer<br />

100 Jahre<br />

KV Altenkirchen: Elisabeth<br />

Schug · KV Trier: Erika Feilen<br />

101 Jahre<br />

KV Neustadt: Lydia Besch<br />

102 Jahre<br />

KV Kaiserslautern: Oswald<br />

Klemm · KV Koblenz: Hubert<br />

Göbel<br />

103 Jahre<br />

KV Simmern: Anna Ziegler<br />

Ihr VdK ist für Sie da!<br />

Die Landesverdienstnadel ging<br />

an Siegfried Schulz aus Schmißberg,<br />

Karin Müller aus Münstermaifeld,<br />

Klaus Rothbrust aus<br />

Rieden, Lutz Wilbrecht aus Welling<br />

sowie Maritta Weiler aus<br />

Bell. Ehrenvorsitzende des<br />

Ortsverbands Rieschweiler-<br />

Mühlbach wurde Doris Dörner.<br />

JUBILÄEN<br />

Eiserne Hochzeit<br />

Erika und Gebhart Edgar aus<br />

Jockgrim<br />

Diamantene Hochzeit<br />

Margot und Martin Erbes, Ürzig<br />

Speyer<br />

Uwe Bentz (links) und Dieter<br />

Schreiber (rechts) wurden vom<br />

Sozialgericht Speyer für ihre<br />

langjährige Tätigkeit als ehrenamtliche<br />

Sozialrichter ausgezeichnet.<br />

Die Vizepräsidentin<br />

des Sozialgerichts Speyer,<br />

Dr. Ulrike Pletscher, würdigte<br />

die langjährige Tätigkeit der<br />

ehrenamtlichen Richter der Sozialgerichtsbarkeit<br />

und händigte<br />

ihnen die von Justizminister Herbert<br />

Mertin verliehenen Dankesurkunden<br />

aus.<br />

Hinweis für<br />

Fotoeinsendungen<br />

Bitte beachten Sie, dass wir aus<br />

drucktechnischen Gründen nur<br />

Fotos mit folgender Mindestgröße<br />

annehmen können:<br />

Bei 53 mm Breite (1-spaltig) mindestens<br />

626 Pixel in der Breite,<br />

bei 110 mm Breite (2-spaltig) mindestens<br />

1299 Pixel in der Breite.<br />

Das entspricht einer Auflösung<br />

von 300 dpi.<br />

Handyfotos, die Sie per Whats-<br />

App versenden, werden programmtechnisch<br />

in der Auflösung<br />

reduziert und sind für den<br />

Zeitungsdruck nicht mehr geeignet.<br />

IMPRESSUM<br />

Sozialverband VdK<br />

Rheinland-Pfalz e. V.<br />

Redaktion:<br />

Michael Finkenzeller (verantwortlich)<br />

Dominika Klemmer<br />

Kaiserstraße 62, 55116 Mainz<br />

Telefon (0 61 31) 669 70 0<br />

Fax (0 61 31) 669 70 99<br />

E-Mail presse@rlp.vdk.de<br />

Internet www.vdk.de/rheinland-pfalz<br />

Morlautern<br />

Der Ortsverband Morlautern-Erlenbach, Kreisverband Kaiserslautern,<br />

veranstaltete nach zweijähriger Corona-Pause wieder eine gelungene<br />

Hauptversammlung. Da auch Neuwahlen anstanden, konnten drei neue<br />

Vorstandsmitglieder gewonnen werden.<br />

Lutzerath-Kennfuß<br />

Der Ortsverband Lutzerath-Kennfus, Kreisverband Cochem-Zell, hat<br />

einen neuen Vorstand gewählt. Auf dem Bild sieht man von links: Die<br />

stellvertretende Vorsitzende Heike Vickus, Kassenverwalterin Brigitte<br />

Kessler (Wiederwahl), Besitzerinnen Maria Hille und Sabrina Johann,<br />

Schriftführerin Rosemarie Schulz, Beisitzerin Ursula Mertes, Vorsitzende<br />

Petra Thomas, Kassenprüfer Walter Maas (Wiederwahl), Kreisverbandsvorsitzender<br />

Andreas Peifer und Kassenprüferin Anita Johann.<br />

Gemünden<br />

Im Ortsverband Gemünden, Kreisverband Simmern, wurde unter der<br />

Leitung des stellvertretenden Kreisverbandsvorsitzenden Eckhard Kurz<br />

der Vorstand neu gewählt. Er setzt sich wie folgt zusammen: Vorstandsvorsitzender<br />

Werner Simonis (Neuwahl), stellvertretetende Vorsitzende<br />

Anke Weidner (Neuwahl), Schriftführerin Uschi Simonis, Kassenverwalterin<br />

Bärbel Kirchhöfer, Frauenvertreterin Karin Reimschüssel, Beisitzerin<br />

Monika Ferger, Beisitzer Thomas Fritsch (Neuwahl), Beisitzerin<br />

und Vertreterin der jüngeren Generation, Selina Simonis (Neuwahl),<br />

Revisorin Christel Meusch (Neuwahl) sowie stellvertretender Revisor<br />

Stefan Ferger (Neuwahl).<br />

Trechtingshausen/Heimbacht.<br />

Im Ortsverband Trechtingshausen/Heimbachtal, Kreisverband Sankt<br />

Goar, wurde der Vorstand neu gewählt. Auf dem Bild sieht man von<br />

links: Margot Ohlig, Mechthilde Wirsch, Gudrun Krüger, Franz-Josef<br />

Riediger, Monika Hartel, Werner Krupp, Ortsverbandsvorsitzender<br />

Hans Willi Franceux, Rainer Reißland, Peter Josef Schüler und Kreisverbandsvorsitzender<br />

Karl Josef Mahlberg. Im Anschluss an die Wahl<br />

nahmen Hans Willi Franceux und Karl Josef Mahlberg die Ehrung der<br />

anwesenden Jubilare vor.<br />

19 RHPfalz<br />

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18 RHPfalz<br />

Allgemein


Reise und Erholung Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

19<br />

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19 RHPfalz<br />

Allgemein


20 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Reise und Erholung<br />

20 RHPfalz<br />

Allgemein


Verbraucher<br />

Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

21<br />

Höhere Gaspreise sind oft nicht zulässig<br />

Verbraucherzentrale rät, Abschlagszahlungen genau zu prüfen – Preisgarantie schützt vor Kostenanstieg<br />

Die Abschlagszahlungen für die<br />

Gasversorgung sind deutlich gestiegen.<br />

Energierechtsberater<br />

Gregor Hermanni von der Verbraucherzentrale<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

rät, die Schreiben zur Preiserhöhung<br />

der Versorger genau zu prüfen<br />

und notfalls vom Sonderkündigungsrecht<br />

Gebrauch zu machen.<br />

In diesen Wochen erreichen den<br />

Sozialverband VdK viele Zuschriften<br />

von verzweifelten Mitgliedern,<br />

die ihre erhöhten Abschlagszahlungen<br />

nicht bezahlen können.<br />

Einem 79-jährigen VdK-Mitglied<br />

aus Hessen wurde kürzlich von<br />

seinem Gasversorger mitgeteilt,<br />

dass sein Abschlag am 1. <strong>November</strong><br />

von 288 Euro auf 1734 Euro erhöht<br />

wird. Der Brutto-Arbeitspreis für<br />

eine Kilowattstunde steigt somit<br />

von 12,17 auf 43,40 Cent. Der Rentner<br />

wohnt mit seiner Frau in einem<br />

Haus aus dem Jahr 1956 auf 140<br />

Quadratmetern Wohnfläche. Sie<br />

heizen keinen Pool im Keller und<br />

haben auch keine Sauna.<br />

Bestimmte Kriterien<br />

Bei einer Änderung des Abschlags<br />

lohne sich immer ein genauer<br />

Blick auf das Schreiben, sagt<br />

Energierechtsberater Gregor Hermanni.<br />

Er weist darauf hin, dass<br />

Preisänderungen nur rechtswirksam<br />

sind, wenn bestimmte Kriterien<br />

erfüllt sind. So muss der Versorger<br />

den Kunden bei selbst geschlossenen<br />

Verträgen außerhalb<br />

Viele fürchten die hohen Energiekosten und heizen deshalb ihre Wohnung nicht. <br />

der Grundversorgung spätestens<br />

einen Monat vor der Änderung<br />

schriftlich informieren.<br />

Der Kunde sollte außerdem prüfen,<br />

ob in seinem Vertrag eine<br />

Preisgarantie festgelegt ist. Steht<br />

eine eingeschränkte Preisgarantie<br />

im Vertrag, kann der Versorger<br />

gestiegene Abgaben, Steuern und<br />

Umlagen weitergeben. Es ist aber<br />

nicht zulässig, die Abschläge anzupassen,<br />

weil die Gasbeschaffungskosten<br />

gestiegen sind.<br />

In einer vollständigen Preisgarantie<br />

sind hingegen auch Umlagen<br />

und Abgaben enthalten. Nur Änderungen<br />

der Mehrwert- und der<br />

Stromsteuer dürfen in diesem Fall<br />

noch weitergegeben werden.<br />

Höhere Gasbeschaffungskosten<br />

sind derzeit der Hauptgrund für<br />

die enormen Preissteigerungen.<br />

„Ob der Kostenanstieg im Einzelfall<br />

den neuen Abschlag rechtfertigt,<br />

lässt sich schwer überprüfen.<br />

Jeder Versorger verfolgt eine eigene<br />

Einkaufsstrategie, deshalb können<br />

sich Beschaffungskosten stark<br />

voneinander unterscheiden“, erklärt<br />

Hermanni.<br />

Foto: picture alliance/Christin Klose<br />

In der Preisänderungsmitteilung<br />

muss der Versorger den Kunden<br />

auch auf das Sonderkündigungsrecht<br />

hinweisen. Das gilt im Regelfall<br />

immer, wenn der Anbieter den<br />

Preis erhöht. Wichtig ist hierbei,<br />

dass die Kündigung per Einschreiben<br />

verschickt wird, damit der<br />

Kunde den Zeitpunkt später belegen<br />

kann. Denn der muss vor dem<br />

Eintritt der Preiserhöhung liegen.<br />

Hermanni rät dazu, sich eine<br />

Kündigung gut zu überlegen und<br />

zu prüfen, ob es einen günstigeren<br />

Anbieter gibt. Dabei lohne es sich,<br />

den Grundversorger vor Ort in die<br />

Suche mit einzubeziehen. Mittlerweile<br />

liegen deren Tarife häufig<br />

unter denen anderer Anbieter.<br />

Das erwähnte VdK-Mitglied hat<br />

vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch<br />

gemacht. Der 79-Jährige<br />

hatte zuvor ein gutes Angebot bei<br />

seinem Grundversorger gefunden.<br />

Dort kostet eine Kilowattstunde 16<br />

Cent, statt 43,40 Cent. Sein Abschlag<br />

liegt nun bei 398 Euro.<br />

Jahresabrechnung prüfen<br />

In seinem alten wie im neuen<br />

Abschlagspreis sind noch die Gasbeschaffungsumlage,<br />

die mittlerweile<br />

vom Gesetzgeber gekippt<br />

worden ist, und die alte Mehrwertsteuer<br />

von 19 Prozent einberechnet.<br />

Hermanni rät, spätestens anhand<br />

der Jahresabrechnung zu prüfen, ob<br />

dort diese Umlage noch auftaucht<br />

und ob der korrekte Satz von sieben<br />

Prozent Mehrwertsteuer ab Oktober<br />

berechnet ist. Jörg Ciszewski<br />

Energiepreis-Rechner<br />

Mit dem Rechner der Verbraucherzentrale<br />

können Sie prüfen,<br />

ob ein angepasster Abschlag für<br />

Gas oder Strom die angemessene<br />

Höhe hat. Sie finden den<br />

Rechner auf der Webseite der<br />

Verbraucherzentrale, wenn Sie<br />

den Begriff „Energiepreis-Rechner“<br />

in das Suchfeld eingeben.<br />

www.verbraucherzentrale.de<br />

Wärme wird zum Luxusgut<br />

Nebenkosten – Was Mieterinnen und Mieter jetzt wissen müssen<br />

Die derzeitigen Gas- und Ölpreise<br />

sorgen dafür, dass Heizung und<br />

Warmwasser teurer werden. Vielen<br />

Mieterinnen und Mietern stehen<br />

deshalb hohe Nachzahlungen bevor.<br />

Dr. Jutta Hartmann, Pressesprecherin<br />

des Deutschen Mieterbunds,<br />

beantwortet Fragen dazu.<br />

Worauf müssen sich Mieterinnen<br />

und Mieter jetzt einstellen?<br />

Derzeit ist von Nachzahlungen in<br />

Höhe von bis zu zwei Monatskaltmieten<br />

die Rede. Aber belastbare<br />

Zahlen liegen noch nicht vor. Zu<br />

Beginn des Jahres <strong>2022</strong> hat sich laut<br />

Bundesverband der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW) der Gaspreis<br />

für Haushalte in Mehrfamilienhäusern<br />

fast verdoppelt – von<br />

6,47 auf durchschnittlich 11,84 Cent<br />

pro Kilowattstunde. Inzwischen<br />

sind die Preise weiter gestiegen.<br />

Kann der Vermieter die Vorauszahlung<br />

für die Nebenkosten einfach<br />

so erhöhen?<br />

Nein. Das darf er nur, wenn sich<br />

aus einer formal und inhaltlich<br />

korrekten Nebenkostenabrechnung<br />

ergibt, dass die bisherige<br />

Vorauszahlung nicht ausreicht.<br />

Eine Art Sicherheitszuschlag ist<br />

nicht möglich. Zeichnet sich jedoch<br />

– wie in der aktuellen Situation<br />

– klar und nachweisbar ab,<br />

dass die Energiekosten steigen<br />

oder bereits gestiegen sind, kann<br />

er die aktuelle Steigerung in die<br />

künftige monatliche Vorauszahlung<br />

mit einrechnen. Begründen<br />

muss er dies nicht. Weitere Zuschläge<br />

muss er jedoch erläutern.<br />

Wichtig ist, dass er die Anpassung<br />

der Nebenkosten nur einmal pro<br />

Abrechnungsjahr vornehmen darf.<br />

Was muss man beachten, wenn<br />

die Nebenkostenabrechnung im<br />

Briefkasten liegt?<br />

Die Abrechnungen sind oft fehlerhaft.<br />

Deshalb ist es immer sinnvoll,<br />

sie zu überprüfen. Wenn man die<br />

Zahlen nicht nachvollziehen kann,<br />

kann man sich auch an die Mietervereine<br />

vor Ort wenden.<br />

Was sollten Mieterinnen und Mieter<br />

jetzt konkret tun?<br />

Wenn sie wirtschaftlich dazu in<br />

der Lage sind, können sie Geld<br />

zurücklegen oder freiwillig höhere<br />

Vorauszahlungen an den Vermieter<br />

leisten. Wer selbst spart, ist<br />

vorbereitet, behält das Geld aber<br />

in der eigenen Hand. Wer lieber die<br />

Vorauszahlung erhöht, kann so die<br />

große Nachzahlung vermeiden.<br />

Doch Vorsicht: Wer zuviel überwiesen<br />

hat, muss sich im schlimmsten<br />

Fall später mit dem Vermieter<br />

um das Guthaben streiten.<br />

Was raten Sie all jenen, die weder<br />

die Nachzahlung noch höhere Vorauszahlungen<br />

leisten können?<br />

Wir empfehlen, frühzeitig das Gespräch<br />

mit dem Vermieter zu suchen<br />

und Ratenzahlung zu vereinbaren,<br />

um eine drohende Kündigung<br />

zu vermeiden. Es gibt auch<br />

staatliche Hilfen, wie Wohngeld<br />

oder andere Zuschüsse. Dazu beraten<br />

die Mietervereine vor Ort.<br />

Interview: Kristin Enge<br />

Die Heizkosten treiben die Nebenkosten für viele Mieterinnen und Mieter<br />

in die Höhe.<br />

Foto: picture alliance/Bildagentur online/McPhoto-Bilde<br />

Stromkosten für<br />

elektrische Hilfsmittel<br />

Die gesetzliche Krankenkasse<br />

muss die Stromkosten übernehmen,<br />

die für den Betrieb von Hilfsmitteln<br />

anfallen. Dazu zählen etwa<br />

Elektrorollstühle oder Beatmungsgeräte.<br />

Die Krankenkasse übernimmt<br />

entweder den tatsächlichen<br />

Verbrauch oder rechnet über eine<br />

Pauschale ab.<br />

Die wichtigste Voraussetzung<br />

für die Kostenübernahme ist, dass<br />

die Ärztin oder der Arzt das Hilfsmittel<br />

verordnet hat. Zudem muss<br />

es die gesetzliche Krankenkasse<br />

vorab bewilligt haben. Wer sich<br />

selbst ein Hilfsmittel kauft, muss<br />

auch für die Stromkosten selbst<br />

aufkommen. Das Gleiche gilt für<br />

Pflegehilfsmittel.<br />

Wenn die Krankenkasse eine<br />

Pauschale zahlt, reicht diese möglicherweise<br />

wegen der derzeitigen<br />

hohen Strompreise nicht aus.<br />

Dann können Versicherte den tatsächlichen<br />

Stromverbrauch geltend<br />

machen. Diesen müssen sie<br />

allerdings genau dokumentieren<br />

und auch ihre Stromrechnung mit<br />

einreichen.<br />

Wollen gesetzlich Versicherte die<br />

krankheitsbedingte Übernahme<br />

der Stromkosten bei ihrer Krankenkasse<br />

beantragen, sollten sie<br />

vorher mit dieser klären, wie sie<br />

am besten vorgehen. Das Prozedere<br />

ist nicht einheitlich geregelt.<br />

Weigert sich die Krankenkasse,<br />

die Stromkosten zu übernehmen,<br />

kann sich ein Widerspruch lohnen.<br />

Hier beraten die VdK-Geschäftsstellen<br />

vor Ort.<br />

ken<br />

21 RHPfalz<br />

Allgemein


22 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> Verbraucher<br />

Kreatives aus dem 3D-Drucker<br />

Wie die Technik funktioniert, wo Einsteiger den Umgang damit lernen und wann es sich lohnt, ein Gerät zu kaufen<br />

Freunde der US-amerikanischen<br />

Serie „Raumschiff Enterprise“ erinnern<br />

sich an den Replikator. Dieses<br />

Gerät war einfach genial: Es konnte<br />

jeden beliebigen Gegenstand<br />

auf Knopfdruck herstellen. Die Erfindung<br />

aus dem Science-Fiction-<br />

Universum scheint längst Wirklichkeit<br />

geworden zu sein, seit es 3D-<br />

Drucker gibt. Einsteiger können sich<br />

in einem Volkshochschulkurs mit<br />

der Materie vertraut machen. Zwei<br />

Dozenten erzählen, was sie an der<br />

Technik fasziniert.<br />

Joachim Böttcher aus Wilnsdorf<br />

in Nordrhein-Westfalen bietet im<br />

<strong>November</strong> wieder den Einsteigerkurs<br />

„3D-Druck – was ist das eigentlich?“<br />

an der Volkshochschule<br />

Siegen-Wittgenstein an. Die Kursteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmer<br />

möchte er mit seiner Begeisterung<br />

für sein Hobby anstecken. „Für<br />

mich ist faszinierend, etwas zu<br />

schaffen, das ich nicht kaufen<br />

kann.“ So hat der Heimwerker<br />

schon viele Alltagsideen dank der<br />

3D-Drucktechnik verwirklicht.<br />

Ein Beispiel: die Presse für Teebeutel,<br />

die wie ein Stempel aussieht.<br />

Nachdem der Tee gezogen hat,<br />

drückt man ihn über der Tasse aus.<br />

Der 67-Jährige ist gegen den Wegwerfzwang.<br />

Der ehemalige IT-Fachmann<br />

bewahrt Haushaltsgegenstände<br />

vor dem Müll, indem er kaputte<br />

oder fehlende Einzelteile für<br />

den 3D-Drucker entwirft. Ein<br />

weiteres Argument zum Selbermachen:<br />

„Viele Ersatzteile, die man<br />

Erfahrene Tüftler können mithilfe von 3D-Druckern Gegenstände wie diesen getigerten Frosch kreieren.<br />

3D-Druck-Objekte für den Heimgebrauch sind jedoch meist einfarbig. Foto: picture alliance/SZ Photo/Florian Peljak<br />

früher bei einem Eisenwarenhändler<br />

bekam, sind heute oft nicht mehr<br />

verfügbar“, bedauert der Rentner.<br />

Gleichgesinnte suchen<br />

„Ein 3D-Drucker muss nicht teuer<br />

sein“, sagt der Experte. „Ein<br />

Gerät für den Privatgebrauch ist für<br />

unter 200 Euro erhältlich.“ Sein<br />

Tipp: sich Gleichgesinnte suchen<br />

und gemeinsam ein Gerät anschaffen.<br />

Das kann auch gebraucht sein.<br />

Welches Material, Kenner sprechen<br />

von „Filament“, kommt zum<br />

Einsatz? „In den meisten Fällen<br />

drucke ich meine 3D-Objekte aus<br />

lebensmittelechtem Kunststoff, der<br />

aus biologisch abbaubaren Rohstoffen<br />

wie Maisstärke besteht.“ In der<br />

Fachwelt ist der Kunststoff als PLA<br />

(englische Abkürzung für polylactic<br />

acid) bekannt. Häufig wird auch<br />

der Kunststoff PET verwendet. Nahezu<br />

unkaputtbar ist ABS. „Aus<br />

diesem Kunststoff bestehen Legosteine“,<br />

erklärt Joachim Böttcher.<br />

Doch nicht jeder Drucker kann jedes<br />

Material drucken.<br />

Bevor eine gewünschte Figur von<br />

einem 3D-Drucker hergestellt werden<br />

kann, muss das Modell mithilfe<br />

eines CAD-Programms gezeichnet<br />

werden. Der Hobbybastler<br />

empfiehlt die frei erhältliche<br />

Software „FreeCAD“.<br />

Als Nächstes schneidet das sogenannte<br />

Slicer-Programm das 3D-<br />

Modell in dünne Schichten und<br />

generiert daraus die notwendigen<br />

Befehle für die Steuerung des Geräts.<br />

Die neue Datei mit den<br />

Druckdaten wird gespeichert, etwa<br />

auf einer SD-Karte. Diese wird<br />

dann in den 3D-Drucker gesteckt<br />

– und dieser legt dann auf Befehl<br />

los. „Die Vorarbeit am Bildschirm<br />

ist je nach Projekt zeitintensiv,<br />

macht aber viel Spaß“, erzählt der<br />

leidenschaftliche Tüftler.<br />

Auch Michael Bartl aus dem<br />

oberbayerischen Taufkirchen bei<br />

München ist verblüfft, wie rasant<br />

sich die 3D-Technik entwickelt<br />

hat. „In der Steinzeit haben Menschen<br />

aus Ton Töpfe und Schalen<br />

geformt. Heute kann man am PC<br />

ein Objekt entwerfen, das eine<br />

kleine Maschine dann aus einem<br />

Werkstoff herstellen kann.“ Inzwischen<br />

reicht der industrielle Einsatz<br />

von der Medizin über die<br />

Automobilbranche bis hin zum<br />

Bauhandwerk. „Es werden schon<br />

Häuser in 3D gedruckt“, sagt der<br />

55-Jährige und ergänzt: „Konditorinnen<br />

und Konditoren drucken<br />

Schrift und Figuren aus Schokolade<br />

aus.“ Er mag die Spielerei an der<br />

ganzen Sache. „Ich habe mir zu<br />

Hause eine Spielfigur für ‚Die Siedler<br />

von Catan‘ nachgedruckt und<br />

Vorhangbeschwerer angefertigt.“<br />

Der Informatiker freut sich darauf,<br />

dass er bald seinen ersten<br />

3D-Druck-Workshop an der Volkshochschule<br />

Taufkirchen leitet. Das<br />

Angebot steht Jung und Alt offen.<br />

<br />

Elisabeth Antritter<br />

Infos im Netz<br />

VHS-Kurse zum Thema 3D-Druck<br />

sind im Internet zu finden:<br />

www.volkshochschule.de<br />

Erklärvideos für die Software<br />

FreeCAD gibt es bei YouTube:<br />

www.youtube.com<br />

Auf der weltweiten Plattform<br />

„Thingiverse“ gibt es Beispiele<br />

für Figuren aus dem 3D-Drucker.<br />

Oft werden auch die Druckdateien<br />

zu dem jeweiligen Objekt<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

www.thingiverse.com<br />

Ein Unikat als Geschenk<br />

Fotobücher werden immer beliebter – Tipps zur Gestaltung<br />

Sinnlos teuer<br />

Defektes Smartphone: Werkstatt oder Neukauf?<br />

Selbst gemachte Präsente wie<br />

Fotobücher erfreuen sich großer<br />

Beliebtheit und werden gerne zu<br />

Weihnachten verschenkt. Hier ein<br />

paar Tipps.<br />

Für ein Fotobuch eignen sich<br />

Erinnerungen wie Reisen oder<br />

Feiern. Es empfiehlt sich, frühzeitig<br />

zu beginnen. Die Gestaltung<br />

kann ein paar Stunden dauern,<br />

und für Druck und Versand sollte<br />

man zwei Wochen einrechnen.<br />

Wichtigste Grundlage sind die<br />

Fotos. Es sollten genügend unterschiedliche<br />

Motive sein, um die<br />

Seiten zu füllen. Bei einem Dutzend<br />

Bilder bietet sich eher ein<br />

Fotokalender an. Die Digitalfotos<br />

müssen eine hohe Qualität und<br />

Auflösung haben. Anbieter sprechen<br />

von 300 dpi, also 300 Punkte<br />

pro Zoll. Sowohl bei modernen<br />

Digitalkameras als auch bei Smartphones<br />

ist dies der Fall. Was nicht<br />

geht und verboten ist, sind Bilder<br />

aus dem Internet zu kopieren.<br />

Am besten legt man auf dem<br />

Laptop oder PC einen Ordner an,<br />

in den man die ausgewählten Fotos<br />

stellt. Je nachdem, ob eine chronologische<br />

oder thematische Anordnung<br />

bevorzugt wird, sollten die<br />

Bilder idealerweise so benannt<br />

werden, dass sie in der gewünschten<br />

Reihenfolge im Ordner liegen.<br />

Fotobücher bieten Discounter,<br />

Drogeriemärkte und Spezialisten<br />

an. Stiftung Warentest hat vor zwei<br />

Jahren Programme getestet. Lidl<br />

und Aldi waren dabei ganz vorne.<br />

Beide punkteten beim Datenschutz.<br />

Bei der Bildqualität überzeugten<br />

Spezialanbieter wie<br />

Ein Fotobuch ist ein sehr persönliches und kreatives Präsent.<br />

Foto: picture alliance/dpa/Swen Pförtner<br />

Pixum, Cewe und FotoInsight.<br />

Alle stellen im Internet kostenlos<br />

Programme bereit.<br />

Ist das Programm heruntergeladen,<br />

kann es losgehen. Normalerweise<br />

steht am Anfang die Frage<br />

nach Format und Papier. Je größer<br />

das Buch ist, und je mehr Seiten es<br />

hat, desto teurer. Nach dem Format<br />

kann man sich entweder für<br />

eine automatische Vorlage entscheiden,<br />

in die die Bilder hineingeladen<br />

werden, oder jede Seite<br />

wird selbst gestaltet. Das Programm<br />

führt einen selbsterklärend<br />

durch die Gestaltung.<br />

Meist oben auf dem Bildschirm<br />

sind Buttons für Text, Bilder und<br />

zum Speichern der Datei, so kann<br />

man an einem anderen Tag weiterarbeiten.<br />

Seitlich gibt es ein Feld,<br />

in dem der Ordner mit den Fotos<br />

geöffnet werden kann. Die Bilder<br />

können mit gedrückter Maustaste<br />

auf die einzelnen Seiten gezogen<br />

und platziert werden. Jedes Bild<br />

kann in dem Programm einzeln<br />

bearbeitet werden. Meist werden<br />

aber am Ende alle automatisch<br />

optimiert.<br />

Für den Einband sollten besonders<br />

schöne Bilder ausgesucht<br />

werden. Titel und Buchrücken<br />

können wie alle anderen Seiten<br />

beschriftet werden. Ist das Buch<br />

gefüllt, kann es in der Vorschau<br />

durchgeblättert werden. Falls es<br />

gefällt, legt man es in den Warenkorb<br />

und kann eines oder auch<br />

mehrere Exemplare des Fotobuchs<br />

bestellen. Sebastian Heise<br />

Wasserschaden, zersprungenes<br />

Display, kaputter Akku, technischer<br />

Defekt – Smartphones können<br />

schnell kaputtgehen. Im Prinzip ist<br />

es da gut und nachhaltig, dass man<br />

sie in einer Werkstatt reparieren<br />

lassen kann. Doch die Preise dafür<br />

sind teilweise so hoch, dass viele<br />

davon absehen und sich lieber ein<br />

neues Gerät kaufen.<br />

Im Rahmen einer forsa-Umfrage<br />

im Auftrag des Verbraucherzentrale<br />

Bundesverbands (vzbv) gaben<br />

47 Prozent der befragten Smartphone-Besitzerinnen<br />

und -Besitzer<br />

an, sie hätten einen in den letzten<br />

24 Monaten aufgetretenen Defekt<br />

nicht reparieren lassen. Die Hälfte<br />

von ihnen fand den Preis viel zu<br />

hoch. Der vzbv hat Reparaturangebote<br />

für Smartphones mit dem<br />

Preis für eine Neuanschaffung<br />

verglichen. Ergebnis: Eine Reparatur<br />

lohnt sich oft nur bei höherpreisigen<br />

Geräten.<br />

„Damit Reparaturen eine gute<br />

Option sind, müssen sie auch finanziell<br />

Sinn ergeben“, sagt vzbv-<br />

Vorständin Ramona Pop. Die Verbraucherzentrale<br />

fordert eine finanzielle<br />

Förderung von Reparaturen.<br />

Eine Senkung der Mehrwertsteuer<br />

könnte zudem die Kosten für Reparaturdienstleistungen<br />

reduzieren.<br />

„Vor allem brauchen wir einen Reparaturindex,<br />

über den Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher leicht erkennen,<br />

wie gut und zu welchem<br />

Preis sich ein Gerät reparieren<br />

lässt“, meint Pop.<br />

Die Reparatur eines kaputten Displays<br />

ist vielen zu teuer.<br />

Bevor man sein Smartphone in<br />

die Werkstatt gibt, sollte geprüft<br />

werden, ob es andere, sprich günstigere<br />

oder kostenfreie Möglichkeiten<br />

gibt. Liegt beispielsweise bereits<br />

beim Kauf ein Mangel vor, greift die<br />

Gewährleistung. Diese müssen<br />

Händler zwei Jahre auf Neuwaren<br />

und zwölf Monate auf Gebrauchtwaren<br />

einräumen. Das bedeutet<br />

dann konkret: Ersatzlieferung oder<br />

kostenlose Reparatur.<br />

Eine Garantie hingegen ist meist<br />

eine freiwillige Leistung des Herstellers.<br />

Hier gelten die vom Unternehmen<br />

festgelegten Garantiebestimmungen.<br />

Allerdings: Für selbst<br />

verschuldete Schäden am Smartphone<br />

ist weder die Gewährleistung<br />

noch die Garantie hilfreich. In<br />

solchen Fällen muss man die Kosten<br />

für Reparatur oder Neuanschaffung<br />

selbst tragen. <br />

mib<br />

Foto: picture alliance/Zoonar/Max<br />

22 RHPfalz<br />

Allgemein


Freizeit<br />

Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

23<br />

Im Rollstuhl 2000 Meter über dem Zillertal<br />

ALS-Patient Uwe Uster erfüllt sich mit dem Verein „Wheels 4 flying“ seinen Traum vom Fliegen<br />

VdK-Mitglied Uwe Uster leidet unter<br />

Amyotropher Lateralsklerose,<br />

kurz ALS. Das ist eine unheilbare<br />

Nervenkrankheit, die zu Muskellähmungen<br />

führt. Der 57-Jährige<br />

aus dem Odenwald ist auf einen<br />

Rollstuhl angewiesen. Trotz der<br />

Behinderung erfüllte er sich den<br />

lange gehegten Traum eines<br />

Gleitschirmflugs. Die VdK-ZEITUNG<br />

sprach mit ihm darüber, wie die<br />

Diagnose sein Leben verändert hat<br />

und was für ihn heute im Leben<br />

wirklich wichtig ist.<br />

Fluglehrer Lucio Pelz und Uwe Uster<br />

genießen den Flug.<br />

Bilderbuch-Panorama: Uwe Uster schwebt über dem Zillertal.<br />

Herr Uster, wie hat es sich angefühlt,<br />

über allem zu schweben?<br />

Einfach atemberaubend. Als wir<br />

losflogen, ging der Himmel auf,<br />

und alles erstrahlte in den schönsten<br />

Farben. Der Blick ins Tal und<br />

in die Landschaft war großartig.<br />

Meine Frau ist in einem zweiten<br />

Tandem hinterhergeflogen und<br />

konnte Fotos machen.<br />

Der Flug ging von 2000 Meter Höhe<br />

hinunter auf rund 660 Meter,<br />

wir waren 20 oder 25 Minuten in<br />

der Luft. Ich muss sagen, Achterbahnfahren<br />

ist wesentlich schlimmer<br />

als Paragliding. Wer aber<br />

seekrank wird, sollte vorher vielleicht<br />

ein Pillchen nehmen. Besonders<br />

befreiend war, dass ich während<br />

des Fluges für einen Moment<br />

die Krankheit vergessen konnte.<br />

Wie geht es Ihnen heute, und<br />

wann wurde bei Ihnen ALS diagnostiziert?<br />

Das Sprechen und Schlucken fällt<br />

mir zunehmend schwerer. Auch<br />

das Laufen. Nach einigen Schritten<br />

mit dem Rollator muss ich in<br />

den Rollstuhl wechseln, um mich<br />

fortbewegen zu können.<br />

Alles begann Ende September vergangenen<br />

Jahres. Ich bin beim<br />

Laufen mit dem rechten Fuß am<br />

Teppich hängen geblieben. Das<br />

kam dann häufiger vor. Mein Fuß<br />

ist die letzten 20 Zentimeter einfach<br />

immer heruntergesackt und<br />

ich stolperte. Anfang <strong>November</strong><br />

ging dann die Diagnostik los. Es<br />

wurden MRT-Aufnahmen gemacht,<br />

aber am Rücken und an der<br />

Lendenwirbelsäule fanden die<br />

Ärzte nichts. Dann kam ein unkontrolliertes<br />

Zittern im rechten<br />

Bein dazu. Die Vermutung, dass<br />

ich einen Tumor im Kopf habe,<br />

bestätigte sich nicht. Es folgten<br />

weitere neurologische Untersuchungen,<br />

bis schließlich am<br />

8. Februar der Befund ALS vorlag.<br />

Als ich die Nachricht vom Krankenhaus<br />

erhielt, wurde mir wenig<br />

erklärt. Ich informierte mich dann<br />

im Internet über die Krankheit und<br />

war geschockt. Dort las ich, dass<br />

50 Prozent der Patienten drei Jahre<br />

nicht überleben.<br />

Mittlerweile weiß ich, dass die<br />

Krankheitsverläufe unterschiedlich<br />

sind. Bei mir ging es sofort<br />

sehr schnell. Deswegen ist es mir<br />

wichtig, meine verbleibende Zeit<br />

gut zu nutzen.<br />

Fotos: privat<br />

Wie ist die Idee entstanden, einen<br />

Gleitschirmflug zu machen?<br />

Meine Söhne haben mir den Flug<br />

zum 57. Geburtstag geschenkt,<br />

weil sie wussten, dass es immer<br />

ein Traum von mir war. Ich habe<br />

mit meiner Frau vor 30 Jahren<br />

einen Anfängerkurs gemacht, den<br />

ich damals leider nicht beenden<br />

konnte. Die ersten Flugversuche<br />

verliefen parallel zum Hang. Ich<br />

hatte mir damals fest vorgenommen,<br />

wenn es in Richtung Rente<br />

geht, dann will ich einmal richtig<br />

aus der Höhe fliegen. Als ich ALS<br />

bekam und das mit dem Laufen<br />

immer schlechter wurde, dachte<br />

ich, der Traum ist aus. Denn normalerweise<br />

muss der Mitfliegende<br />

bei einem Tandemflug am<br />

Anfang mitlaufen.<br />

Dann habe ich von dem gemeinnützigen<br />

Verein „Wheels 4 flying“<br />

in Österreich erfahren, der Gleitschirmflüge<br />

für Menschen anbietet,<br />

die nicht laufen können. Ich<br />

habe Kontakt zu dem Verein<br />

aufgenommen und mit Lucio Pelz<br />

von der Gleitschirmflugschule im<br />

Zillertal einen Termin im September<br />

vereinbart. Wir haben uns<br />

vor Ort die Bergbahn angesehen,<br />

und ich konnte mich vergewissern,<br />

dass ich ohne größere Probleme<br />

mit dem Rollstuhl auf die<br />

Bergstation in rund 2000 Meter<br />

Höhe gelange. Es gab dort oben<br />

sogar eine nicht abgeschlossene<br />

Behindertentoilette. Lucio und<br />

zwei Helfer haben mich dann in<br />

einen Drei-Rad-Rollstuhl gesetzt,<br />

der eigens für diese Zwecke konstruiert<br />

wurde, und als der Wind<br />

ging, lief Lucio los und wir hoben<br />

mit dem Gleitschirm ab. Ein fantastisches<br />

Gefühl.<br />

ALS ist eine unheilbare Krankheit.<br />

Wie hat die Diagnose Ihr Leben<br />

verändert?<br />

Mir ist wichtig, mit meiner Familie<br />

noch schöne Dinge zu erleben. Ich<br />

war seit der Diagnose mit meiner<br />

Frau und dann ein zweites Mal mit<br />

ihr und meinen Söhnen auf den<br />

Kanaren. Ich gehe nicht mehr so<br />

viele Kompromisse ein. Ich sage,<br />

was ich brauche, und bin nicht<br />

bereit, Abstriche zu machen. Als<br />

unsere Freunde kürzlich fragten,<br />

ob wir für ein Wochenende mit<br />

nach Hamburg kommen, habe ich<br />

erst gezögert. Dann sind wir doch<br />

mitgefahren – und es war toll. Die<br />

Freunde haben mir viel Mut gemacht,<br />

und wir konnten zusammen<br />

lachen. Das hat mir sehr geholfen.<br />

Haben Sie weitere Träume, die Sie<br />

sich noch erfüllen möchten?<br />

Ein kleiner Traum von mir ist, dass<br />

ich im September nächsten Jahres<br />

noch zu den Rugby-Weltmeisterschaften<br />

nach Frankreich fahren<br />

kann. Ich nehme an einer Wunschaktion<br />

eines Radiosenders teil und<br />

habe mich für eine Reise nach<br />

Lyon zum Spiel Neuseeland gegen<br />

Italien beworben. Was mir aber<br />

ganz wichtig ist: Bis Oktober<br />

nächsten Jahres will ich unbedingt<br />

durchhalten. Dann ist mein Sohn<br />

mit seinem Bachelor fertig. Zu der<br />

Abschlussfeier will ich noch mit<br />

einem Rollstuhl. Dafür kämpfe ich<br />

täglich in der Physio-, Ergo- und<br />

Logopädie. Jörg Ciszewski<br />

Info<br />

„Wheels 4 flying“ ist ein gemeinnütziger<br />

Verein, der Gleitschirm-Tandemflüge<br />

für Menschen<br />

mit Behinderung im österreichischen<br />

Zillertal anbietet.<br />

Dabei kommen speziell zertifizierte<br />

Ausrüstung und ausgebildete<br />

Tandempiloten zum Einsatz.<br />

Bislang wurden die Flüge<br />

kostenlos gegen eine Spende<br />

angeboten. Ab Sommer 2023<br />

sollen die Flüge wegen des zunehmenden<br />

Aufwands kostenpflichtig<br />

werden.<br />

office@wheels4flying.com<br />

www.wheels4flying.com<br />

– Anzeige –<br />

23 RHPfalz<br />

Allgemein


24 Zeitung <strong>November</strong> <strong>2022</strong> Unterhaltung<br />

Markant vielseitig<br />

Ilja Richter feiert seinen 70. Geburtstag<br />

Schauspieler, Moderator, Regisseur,<br />

Synchronsprecher, Sänger<br />

und Autor: Ilja Richter ist vielseitig<br />

begabt und steht seit den 1960er-<br />

Jahren in verschiedenen Rollen in<br />

der Öffentlichkeit. Am 24. <strong>November</strong><br />

wird er 70 Jahre alt.<br />

Bereits mit acht Jahren hatte<br />

Richter seine erste Sprecherrolle in<br />

einem Hörspiel, mit neun spielte er<br />

am Berliner Renaissance Theater<br />

in dem Stück „Belvedere“. 1967 trat<br />

er erstmals beim ZDF in Erscheinung,<br />

und zwar in der Fernsehserie<br />

„Till, der Junge von nebenan“.<br />

Als 16-Jähriger moderierte der<br />

gebürtige Berliner dann zusammen<br />

mit Suzanne Doucet die<br />

ZDF-Musiksendung „4-3-2-1 Hot<br />

& Sweet“, aus der 1971 „disco“<br />

wurde. Elf Jahre lang führte Ilja<br />

Richter alleine durch die Show, für<br />

die der Moderator 1977 den Fernsehpreis<br />

Goldene Kamera erhielt.<br />

Die immer gleiche Begrüßung des<br />

Publikums mit „Hallo Freunde!“<br />

sowie der Start mit den Worten<br />

„Licht aus, Spot an!“ wurden zu<br />

seinem Markenzeichen.<br />

Nach dem Ende der Sendung<br />

wandte Richter sich vornehmlich<br />

dem Theater zu, spielte unter anderem<br />

die Titelrolle in „Richard III.“<br />

am Deutschen Theater Göttingen<br />

sowie – an der Seite von Dieter<br />

Hallervorden – die Hauptrolle in<br />

der deutschen Erstaufführung der<br />

Komödie „Die Socken Opus 124“<br />

am Schlosspark Theater in Berlin.<br />

Ilja Richter<br />

Zeitweise war Richter Kolumnist<br />

bei der Zeitung taz und bei der<br />

Hamburger Morgenpost, und er<br />

arbeitet bis heute als Synchronsprecher<br />

– oft in Zeichentrickfilmen<br />

oder -serien wie „Der König<br />

der Löwen“, „Graf Duckula“ oder<br />

„Jim Knopf“. Auch in Fernsehfilmen<br />

und -serien hat der Schauspieler<br />

hin und wieder Auftritte.<br />

Darüber hinaus leiht Richter in<br />

Hörspielen und Hörbüchern so<br />

manchen Charakteren seine markante<br />

Stimme. Und nicht zuletzt<br />

schreibt er Bücher. Zu seinem<br />

60. Geburtstag erschien „Du kannst<br />

nicht immer 60 sein“, zu seinem<br />

70. hat er nachgelegt: „Nehmen<br />

Sie’s persönlich. Porträts von Menschen,<br />

die mich prägten.“ mib<br />

Foto: picture alliance/dpa/Jörg Carstensen<br />

– Anzeige –<br />

24 RHPfalz<br />

Allgemein

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