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Pets 02/2022

Das Leben mit Haustieren ist schön! Als Ratgeber begleitet PETS Haustierhalter aller Altersgruppen mit umfassenden Gesundheits und Ernährungsthemen, sowie Informationen und Tipps für den Umgang mit Hunden, Katzen, Kleintieren, Vögeln und Aquarienfischen im Alltag. Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen. Dabei steht das Wohlergehen der Haustiere immer im Mittelpunkt. Haustiere sind Freunde, Begleiter, Familienmitglieder. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit und zum Zusammenhalt der Gesellschaft und bieten Menschen Geborgenheit. Fröhliche, emotionale Bilder unterstreichen die positive Botschaft des Magazins: Das Leben mit Haustieren ist schön!

Das Leben mit Haustieren ist schön!
Als Ratgeber begleitet PETS Haustierhalter aller Altersgruppen mit umfassenden
Gesundheits und Ernährungsthemen, sowie Informationen und Tipps für den Umgang mit Hunden, Katzen, Kleintieren, Vögeln und Aquarienfischen im Alltag.
Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen. Dabei steht das Wohlergehen der Haustiere immer im Mittelpunkt. Haustiere sind Freunde, Begleiter, Familienmitglieder.
Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit und zum Zusammenhalt der
Gesellschaft und bieten Menschen Geborgenheit.
Fröhliche, emotionale Bilder unterstreichen die positive Botschaft des Magazins:
Das Leben mit Haustieren ist schön!

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NR. <strong>02</strong>/03 2<strong>02</strong>2<br />

PETS<br />

PETS<br />

DEIN HAUSTIER RATGEBER<br />

AROMATHERAPIE<br />

für Tiere<br />

HUNDE<br />

VERHALTEN<br />

Positive Verstärkung<br />

BRAUCHT<br />

MEIN HUND<br />

EINEN MANTEL?<br />

PETS DEIN HAUSTIER RATGEBER<br />

EINE NEUE KATZE ZIEHT EIN<br />

Tipps für die Zusammenführung<br />

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INHALT<br />

Willkommen bei PETS<br />

Fotos: iStock; Text: Sandra Hoffmann<br />

Fotos Titel: iStock - Dixi_<br />

Sandra Hoffmann,<br />

Chefredakteurin<br />

Einfach<br />

tierisch<br />

04 TIERISCHER<br />

FAMILIENZUWACHS<br />

Gekommen, um zu bleiben<br />

08 FLÖHE<br />

Kleine Plagegeister<br />

36<br />

12 HUNDEFRISEUR<br />

Beruf mit Zukunft<br />

14 AROMATHERAPIE<br />

Wie Tiere profitieren<br />

Der Herbst ist da und damit die Zeit des oftmals nasskalten Wetters.<br />

Da macht es besonders Freude, sich mit einer Decke aufs Sofa zu<br />

kuscheln und in unserem Magazin zu stöbern. Vielleicht gesellt sich<br />

eine weitere Katze dazu – Tipps für eine gelungene Vergesellschaftung<br />

finden Sie im Heft. Oder Sie starten mit einem neuen Aquarium?<br />

Hundehalter erfahren, ob jetzt ein Hundemantel sinnvoll ist.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Sandra Hoffmann<br />

26 RATGEBER KOT<br />

„Output“ richtig deuten<br />

32 KOLLEGE HUND<br />

Bürohund – so klappt´s<br />

Katze<br />

34 KASTRATION<br />

Vor- und Nachteile<br />

36 VERGESELLSCHAFTUNG<br />

Eine Katze kommt dazu<br />

40 KIPPFENSTER-SYNDROM<br />

Gefährliche Katzenfalle<br />

42 KATZENSTREU<br />

Im Vergleich<br />

46 BISSVERLETZUNG<br />

Was ist zu tun?<br />

Vogel<br />

48 KANARIENVOGEL<br />

Kleine Meistersänger<br />

52 VERHALTENSSTÖRUNG<br />

BEI VÖGELN<br />

Federrupfen und Co.<br />

Aquaristik<br />

60 EINGEWÖHNUNG<br />

Neue Fische einsetzen<br />

64 SCHNECKENINVASION<br />

In den Griff bekommen<br />

66 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

22<br />

54<br />

Hund<br />

18 HUNDEMANTEL<br />

Sinnvoll oder unnötig?<br />

22 VERHALTENSTRAINING<br />

Positive Verstärkung<br />

Kleintiere<br />

54 KANINCHENSENIOREN<br />

Bedürfnisse alter Tiere<br />

58 HAMSTER<br />

Beliebte Haustiere<br />

14<br />

PETS 3


PETS |Einfach tierisch<br />

Tierischer<br />

Familienzuwachs<br />

HUND, Katze,<br />

Kaninchen, Vogel<br />

oder Fisch – jede<br />

Entscheidung sollte<br />

gut überlegt sein<br />

Es gibt viele gute Gründe, sich ein Tier ins eigene Zuhause zu holen.<br />

Doch die Haltung eines Haustieres geht mit Pflichten einher, die bei der<br />

Entscheidung vor der Anschaffung berücksichtigt werden sollten.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

S<br />

ie sind Seelentröster, schenken<br />

bedingungslose Liebe und<br />

Lebensfreude, lehren uns Verantwortung<br />

und halten fit – keine<br />

Frage, Tiere bereichern unser Leben.<br />

In Deutschland lebten im Jahr 2<strong>02</strong>1<br />

fast 35 Millionen Haustiere unterschiedlichster<br />

Arten in privaten<br />

Haushalten. Katzen stellen dabei<br />

mit rund 16,7 Millionen Tieren das<br />

beliebteste Haustier der Deutschen<br />

dar, dicht gefolgt von den Hunden<br />

als zweitbeliebtestes Haustier. Vor<br />

allem unter den Katzen- und Hundehaltern<br />

gab es in den vergangenen<br />

Jahren einen massiven Zulauf.<br />

Die Entwicklungen anderer Haustiergruppen<br />

wie Meerschweinchen,<br />

Hamster, Kaninchen, Ziervögel und<br />

Fische blieben auf einem relativ<br />

konstanten Niveau. (Quelle statista)<br />

Verwunderlich ist das nicht. Gerade<br />

in schweren Zeiten wie der Corona-<br />

Pandemie, in der das soziale Leben<br />

zeitweise erheblich eingeschränkt<br />

wurde, wünschten sich viele<br />

Menschen einen treuen, tierischen<br />

Begleiter an ihrer Seite. Zusammen<br />

ist man weniger allein. Ein Haustier<br />

kann erwiesenermaßen Einsamkeitsgefühle<br />

vermindern. Ein Tier<br />

zu streicheln setzt Oxytocin frei.<br />

Das Hormon reduziert Stress und<br />

Angst und fördert unser Wohlbefinden.<br />

Während der Corona-Pandemie<br />

arbeiteten viele Menschen im<br />

Homeoffice, verbrachten also mehr<br />

Zeit zu Hause. Für viele war das<br />

ein willkommener Anlass, sich ein<br />

Haustier anzuschaffen. Die Corona-Krise<br />

sorgte in Deutschland für<br />

einen regelrechten Haustier-Boom.<br />

4 PETS


WIE ALT WERDEN HAUSTIERE?<br />

Wer sich ein Tier ins Haus holt,<br />

muss auch Verantwortung dafür<br />

übernehmen – und zwar für die<br />

gesamte Dauer, die das Tier lebt.<br />

Hunde werden im Durchschnitt<br />

10–15 Jahre alt. Kleine Hunde<br />

können noch älter werden. Katzen<br />

haben eine durchschnittliche<br />

Lebenserwartung von 12–17 Jahren,<br />

können aber durchaus auch 20 Jahre<br />

erreichen. Während Kaninchen<br />

in der Regel zwischen 8–12 Jahre<br />

alt werden, erreichen Meerschweinchen<br />

eine<br />

Spanne von 4–8<br />

Jahren, Hamster<br />

werden selten<br />

älter<br />

als zwei Jahre. Das Höchstalter von<br />

Wellensittichen beträgt ca. 15 Jahre,<br />

die durchschnittliche Lebenserwartung<br />

liegt allerdings bei acht Jahren.<br />

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN<br />

An den aufgelisteten Lebenserwartungen<br />

der einzelnen Tiere wird<br />

deutlich: Eine Anschaffung sollte<br />

gut überlegt werden und nicht nur<br />

kurzfristig seinen Zweck erfüllen.<br />

Vor der Entscheidung für tierischen<br />

Familienzuwachs heißt es, sich Gedanken<br />

über die eigene Situation zu<br />

machen und ehrlich zu prüfen, ob<br />

TIERE SIND KEINE GESCHENKE,<br />

insbesondere nicht für Kinder,<br />

die möglicherweise bald<br />

das Interesse am Tier verlieren<br />

gute Voraussetzungen bestehen, ein<br />

Tier über dessen gesamte Lebenszeit<br />

artgerecht halten und versorgen<br />

zu können. Die erste Frage sollte<br />

lauten: Habe ich genügend Zeit<br />

für das Haustier? Und zwar nicht<br />

nur momentan, sondern auch zukünftig.<br />

Was ist, wenn Homeoffice<br />

keine Option mehr ist, die Kinder<br />

in zwei Jahren aus dem Haus sind<br />

oder man selbst in Rente geht und<br />

vielleicht häufiger reisen möchte?<br />

Insbesondere Hunde stellen hohe<br />

zeitliche Anforderungen, denn ausgiebige<br />

Gassigänge sind ein tägliches<br />

Muss, egal bei welchem Wetter.<br />

Auch die Hundeerziehung, zum<br />

Beispiel der Besuch einer Hundeschule,<br />

kostet Zeit. Einigen Hunderassen<br />

reichen keine Spaziergänge,<br />

sie wollen darüber hinaus beschäftigt<br />

und gefördert werden, zum Beispiel<br />

durch ein passendes Training.<br />

Die Zeit fürs Füttern, Pflegen und<br />

Kuscheln kommt on top. Mit Katzen<br />

sind Halter zeitlich weniger eingebunden.<br />

Die tägliche Reinigung der<br />

Katzentoilette(n), Fütterung, Pflege<br />

und Schmuseeinheiten gehören<br />

auch hier zum Programm. Kleinere<br />

Tiere fallen mit Käfigreinigung und<br />

Fütterung zeitlich deutlich weniger<br />

ins Gewicht. Zur Verantwor- <br />

HAUSTIERE sind für viele<br />

Menschen aus dem Alltag nicht<br />

mehr wegzudenken<br />

PETS 5


PETS |Einfach tierisch<br />

ZUCKERSÜSS, die kleinen Racker – jedes Tier hat ein glückliches<br />

Leben verdient<br />

tung gehört auch, sich Gedanken<br />

zu machen, wer das Tier versorgt,<br />

wenn man selbst nicht dazu in der<br />

Lage ist, sei es durch Geschäftsreisen,<br />

einen Krankenhausaufenthalt<br />

oder schlicht während des Urlaubs.<br />

Während Hunde problemlos mit<br />

in den Urlaub genommen werden<br />

können, bleiben andere Haustiere<br />

besser zu Hause. Wer niemanden<br />

aus dem privaten Umfeld hat, kann<br />

einen professionellen Tiersitter für<br />

die Betreuung beauftragen oder das<br />

Tier in eine Pension geben. Letzteres<br />

bedeutet durch die ungewohnte<br />

Umgebung und die anderen Tiere<br />

vor Ort nicht selten Stress für das<br />

einzelne Tier.<br />

EINE FRAGE DER FINANZEN<br />

Die Haltung eines Haustieres ist<br />

immer mit Kosten verbunden – für<br />

manche Tiere mehr als für andere.<br />

Die Haltungskosten für Kleintiere<br />

und Vögel fallen im Gegensatz zu<br />

Katze und Hund weniger ins Gewicht.<br />

Generell gilt die Faustregel:<br />

Je kleiner das Tier, desto günstiger<br />

sind die monatlichen Kosten. Aber<br />

auch Kleintiere können krank<br />

werden und einen Tierarztbesuch<br />

notwendig werden lassen. Für<br />

Hunde und Katzen ist eine OP-Kostenversicherung<br />

etwas, worüber<br />

jeder Halter nachdenken sollte.<br />

Operationskosten können schnell<br />

in die Tausende gehen. Wer keine<br />

Versicherung abschließen möchte,<br />

sollte zumindest Rücklagen für<br />

solche Fälle anlegen. Hunde und<br />

Wer sich für ein Tier<br />

entscheidet, holt sich<br />

ein Leben und damit<br />

ein großes Paket an<br />

Verantwortung.<br />

AB IN DEN URLAUB und zwar die<br />

ganze Familie – die meisten Hunde<br />

sind am liebsten immer dabei<br />

Fotos: iStock<br />

6 PETS


Katzen können je nach Rasse schon<br />

bei der Anschaffung ordentlich ins<br />

Geld gehen und einen vierstelligen<br />

Betrag beanspruchen. Ist es das erste<br />

Tier, muss zunächst Geld in eine<br />

Grundausstattung investiert werden.<br />

Beim Hund kommen neben der<br />

Hundesteuer, die je nach Gemeinde<br />

unterschiedlich hoch ausfällt, gegebenenfalls<br />

Kosten fürs Training,<br />

Hundefriseur etc. dazu. In einigen<br />

TIERHALTUNG IST TEUER,<br />

aber was uns das Tier<br />

zurückgibt, ist unbezahlbar<br />

IN TIERHEIMEN warten derzeit<br />

viele „ungewollte“ Tiere, die Opfer<br />

leichtfertiger Entscheidungen während<br />

der Pandemiezeit wurden<br />

Bundesländern ist zudem der Abschluss<br />

einer Hundehaftpflichtversicherung<br />

vorgeschrieben – in<br />

allen anderen Bundesländern ist sie<br />

zumindest dringend zu empfehlen,<br />

denn andernfalls müssen der Schaden<br />

und alle damit zusammenhängenden<br />

Kosten vom Halter selbst<br />

getragen werden, wenn der eigene<br />

Hund einen Schaden verursacht.<br />

TIERHEIM ODER ZÜCHTER?<br />

Wer sich ein Rassetier anschaffen<br />

möchte, sollte sich unbedingt einen<br />

seriösen Züchter suchen. Diese findet<br />

man zum Beispiel auf den Seiten<br />

der einzelnen Rassezuchtverbände.<br />

Seriöse Züchter laden Interessenten<br />

gern zu sich ein, damit diese sich<br />

die Haltung ihrer Tiere anschauen<br />

können. Ein seriöser Züchter ist<br />

immer daran interessiert, seine Tiere<br />

in gute Hände abzugeben und wird<br />

entsprechende Fragen stellen. Dringend<br />

abzuraten ist von Käufen über<br />

Internetplattformen! Hier tummeln<br />

sich leider viele unseriöse Händler.<br />

Mit einem Kauf unterstützt man den<br />

illegalen Welpenhandel. Die Entscheidung,<br />

auf diese Weise Geld bei<br />

der Anschaffung sparen zu wollen,<br />

ist oftmals mit großem Tierleid<br />

verbunden. Gerade während der<br />

Corona-Pandemie, als die Nachfrage<br />

nach Hunden anstieg, boomte leider<br />

auch das Geschäft des illegalen<br />

Hundehandels. Die Tiere stammen<br />

oft aus einer sogenannten Massenvermehrung.<br />

Die Zucht-Hündinnen<br />

werden unter unwürdigen Haltungsbedingungen<br />

als Gebärmaschine<br />

missbraucht. Die Welpen werden<br />

oft zu früh von der Mutter getrennt,<br />

sind oft unterernährt und nicht geimpft.<br />

Manchmal sind die Welpen<br />

so krank, dass der Kauf massive<br />

Tierarztkosten nach sich zieht oder<br />

die Welpen sogar frühzeitig versterben.<br />

Mehr Karmapunkte sammeln<br />

tierliebe Menschen, wenn sie sich<br />

für Hund, Katze oder Maus aus dem<br />

Tierheim entscheiden. Mitarbeiter<br />

des Tierheims beraten Interessenten<br />

über die einzelnen Tiere vor Ort.<br />

Eine Schutzgebühr soll einen Teil<br />

der laufenden Kosten decken, aber<br />

auch leichtfertige Entschlüsse, sich<br />

ein Tier anzuschaffen, verhindern.<br />

GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN<br />

Leider ist es traurige Realität, dass<br />

dieses Jahr viele Tiere im Tierheim<br />

gelandet sind, die in den vergangenen<br />

zwei Jahren angeschafft wurden.<br />

Die vermeintliche Liebe zum<br />

Tier währte nicht länger als die Länge<br />

der einschränkenden Pandemie.<br />

Für wirklich tierliebe Menschen<br />

nicht nachvollziehbar, gehört doch<br />

der Vierbeiner zur Familie. In guten<br />

wie in schlechten Zeiten.<br />

PETS 7


PETS |Einfach tierisch<br />

F<br />

löhe sind etwa zwei bis vier<br />

Millimeter große, blutsaugende<br />

Parasiten, die bei Hunden<br />

und Katzen häufig vorkommen.<br />

Erwachsene Flöhe leben zeitweilig<br />

auf dem Hund/der Katze, um sich<br />

von dessen Blut zu ernähren. Die jugendlichen<br />

Stadien der Flöhe – Eier,<br />

Larven und Puppen – befinden sich<br />

hingegen in der Umgebung. Eine<br />

Ansteckung mit Flöhen ist durch direkten<br />

Kontakt zwischen befallenen<br />

Tieren möglich, aber auch indirekt<br />

über Gegenstände, wie Kratzbäume<br />

oder Teppiche.<br />

PUPPE<br />

ERWACHSENER<br />

FLOH<br />

LEBENSZYKLUS<br />

FLOH<br />

EIER<br />

DER LEBENSZYKLUS<br />

zeigt die Entwicklung<br />

der einzelnen Stadien<br />

LARVE<br />

Flöhe – kleine Parasiten<br />

große Plage<br />

Flöhe sind vielen Tierhaltern ein lästiges Problem. Wer die kleinen Blutsauger im Haus<br />

oder in der Wohnung hat, will sie schnell loswerden. Doch das ist gar nicht so einfach.<br />

Um gegen Flöhe vorgehen zu können, sollte man ein bisschen was über sie wissen.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

LEBENSZYKLUS VON FLÖHEN<br />

Nachdem ein Floh auf Hund oder<br />

Katze gesprungen ist, beginnt er<br />

innerhalb weniger Minuten mit<br />

dem Blutsaugen, was als Flohbiss(e)<br />

bezeichnet wird. Etwa 36–48<br />

Stunden nach der Blutmahlzeit<br />

beginnen die Flöhe bereits zahlreiche<br />

Eier zu legen. Die weißlichen<br />

Eier sind leicht klebrig, haften aber<br />

nur vorübergehend im Haarkleid<br />

und fallen dann vom Hund oder<br />

der Katze ab und landen in der<br />

Umgebung, also dort, wo sich das<br />

Tier aufhält: auf seinem Schlafplatz,<br />

dem Hundekorb, dem Sofa,<br />

im Auto etc. Je nach Bedingungen<br />

entwickeln sich nach 4 bis 14 Tagen<br />

KATZEN dürfen nicht dieselben<br />

Spot-ons bekommen, die es für<br />

Hunde gibt<br />

8 PETS


SPOT-ONS gibt es mit verschiedenen Wirkstoffen –<br />

sie können zur Behandlung und Prävention eingesetzt werden<br />

Haut kann gerötet und gereizt sein.<br />

An den Bissstellen und Kratzwunden<br />

können Krankheitserreger in<br />

die Haut eindringen und zu Entzündungen<br />

führen. Bei starkem<br />

Befall können Flöhe bei Hunde- und<br />

Katzenwelpen zu Abmagerung und<br />

Blutarmut führen. Wenn der Hund<br />

oder die Katze einen mit Bandwürmern<br />

infizierten Floh erwischt<br />

und abschluckt, kann es zur<br />

Übertragung mit Bandwürmern<br />

kommen. Es ist<br />

deshalb empfehlenswert,<br />

befallene Tiere nach der<br />

Flohbehandlung zusätzlich zu entwurmen<br />

oder den Kot zumindest<br />

auf einen Bandwurmbefall untersuchen<br />

zu lassen.<br />

<br />

aus den Floheiern Larven. Die bis<br />

zu 6 Millimeter langen, weißlichen,<br />

behaarten Larven verstecken sich<br />

an dunklen Stellen in der Wohnung.<br />

Die Larven bilden einen Kokon aus,<br />

in dem sie geschützt als Puppe längere<br />

Zeit überleben können, die so<br />

genannte Puppenruhe. Diese kann<br />

von vier Tagen bis mehrere Monate<br />

dauern. In Wohnungen herrschen<br />

gemeinhin ideale Bedingungen,<br />

sodass die Flöhe zeitnah schlüpfen<br />

und dann wieder auf Hund, Katze<br />

(oder Mensch) springen, um Blut<br />

zu saugen. Unter idealen Bedingungen<br />

nimmt der Lebenszyklus der<br />

Flöhe etwa drei bis fünf Wochen in<br />

Anspruch. Ein einziges Floh-Weibchen<br />

kann übrigens bis zu 50 Eier<br />

am Tag legen. Die Wohnung kann<br />

also schnell komplett mit Flöhen,<br />

Eiern und Larven kontaminiert<br />

werden. Der erwachsene, lebende<br />

Floh macht vom eigentlichen Befall<br />

dabei nur einen geringen Prozentsatz<br />

aus. Der allergrößte Teil – etwa<br />

95% – entfällt auf die noch unfertigen<br />

Flohstadien, die sich schon in<br />

der Wohnung befinden.<br />

FLOHBEFALL ERKENNEN<br />

Hunde kratzen und beißen sich<br />

vermehrt, da Flohbisse jucken. Oft<br />

drehen sich Hunde abrupt um und<br />

beißen und knabbern sich bevorzugt<br />

in der Lendengegend<br />

und am Schwanzansatz.<br />

Bei Katzen kann ein<br />

Flohbefall zunächst<br />

unentdeckt bleiben.<br />

Aber auch sie werden<br />

dazu verleitet, sich zu<br />

kratzen. Durch vermehrtes<br />

Lecken können<br />

beim Hund und der Katze<br />

kahle Stellen entstehen. Die<br />

FLÖHE sind bei starkem Befall mit<br />

dem bloßen Auge erkennbar, Flohkot<br />

zeigt sich durch dunkle Krümel<br />

AUSGEWACHSENE<br />

Flöhe können 2–4<br />

Millimeter groß werden<br />

PETS 9


PETS |Einfach tierisch<br />

FLOHSPEICHELALLERGIE<br />

Hierbei handelt es sich um eine<br />

Überempfindlichkeitsreaktion gegen<br />

Flohspeichel. Dieser kann schon bei<br />

geringem Befall heftige allergische<br />

Reaktionen, wie starken Juckreiz,<br />

Schwellungen und Hautveränderungen,<br />

auslösen. Es genügt im<br />

Grunde ein einziger Flohbiss. Durch<br />

den plötzlichen und hochgradigen<br />

Juckreiz und das damit verbundene<br />

Kratzen/Beißen und allergischen<br />

Abwehrreaktionen sind schwere<br />

Hautentzündungen und Haarausfall<br />

möglich. Durch das Belecken<br />

verschlimmern sich die Symptome<br />

zunehmend.<br />

FLÖHE BEIM MENSCHEN<br />

Die häufigste Flohart bei Hund<br />

und Katze ist der Katzenfloh. Diese<br />

können auch auf den Menschen<br />

übergehen. Da sie gern mehrmals<br />

hintereinander beißen, sind auf der<br />

Haut dicht hintereinander liegende<br />

rote, stark juckende Stellen zu<br />

finden, die auch als Flohstraße oder<br />

Flohleiter bezeichnet werden. Auch<br />

beim Menschen können sich diese<br />

durch das Kratzen entzünden.<br />

FLOHBEFALL NACHWEISEN<br />

Die braunen, lebhaften, adulten<br />

Flöhe sind mit dem bloßen Auge<br />

sichtbar, insbesondere an wenig<br />

behaarten Körperstellen wie Kopf,<br />

Bauch und Schenkelinnenflächen.<br />

Beim Scheiteln des Fells am Rückenende/kurz<br />

vorm Schwanzansatz<br />

lassen sich auch manchmal lebende<br />

Flöhe finden. Auch der Flohkot,<br />

kleine schwarze Krümel im Fell,<br />

EIN FLOHKAMM hat besonders<br />

eng anliegende Zähne, sodass<br />

Flohkot darin hängenbleibt<br />

lassen sich mit bloßem Auge erkennen.<br />

Kämmen Sie Ihr Tier mit<br />

einem Flohkamm und geben Sie<br />

etwaige schwarze Krümel auf etwas<br />

weiße, angefeuchtete Küchenrolle,<br />

um zu prüfen, ob es sich dabei um<br />

Flohkot handelt. Verfärben sich die<br />

Krümel rötlichbraun, spricht das<br />

für verdautes Blut, aus dem Flohkot<br />

größtenteils besteht. Manchmal bleiben<br />

auch direkt lebende Flöhe im<br />

Flohkamm hängen. Manchmal wird<br />

ein Flohbefall auch erst durch Flohstiche<br />

bei Herrchen oder Frauchen<br />

entdeckt. Eine Flohspeichelallergie<br />

ist über eine Blutuntersuchung des<br />

Hundes/der Katze nachweisbar.<br />

FLOH-BEKÄMPFUNG AM TIER<br />

Um die Flöhe erfolgreich zu bekämpfen,<br />

ist es wichtig, nicht nur<br />

das befallene Tier und andere im<br />

Haushalt lebende Tiere zu behan-<br />

ALLERGISCHE EKZEME können<br />

durch eine Flohspeichelallergie<br />

ausgelöst werden<br />

10 PETS


JUCKREIZ kann viele Ursachen<br />

haben; bei der Ursachenforschung<br />

sollte auch an Flöhe gedacht werden<br />

deln, sondern auch die komplette<br />

Umgebung, in der sich das Tier<br />

aufhält. Für die medikamentöse<br />

Behandlung gibt es Spot-ons, Halsbänder,<br />

Badezusätze, Flohpuder<br />

und Tabletten mit verschiedenen<br />

Wirkstoffen. Sprechen Sie darüber<br />

am besten mit Ihrem Tierarzt. Wichtig<br />

zu wissen ist, dass Sie Mittel<br />

für Hunde nicht automatisch auch<br />

für Katzen verwenden dürfen. Der<br />

Wirkstoff Permethrin, der in Mitteln<br />

für Hunde enthalten sein kann, ist<br />

zum Beispiel für Katzen giftig! Verwenden<br />

Sie für Katzen nur Präparate,<br />

die explizit für Katzen zugelassen<br />

sind.<br />

FLOH-BEKÄMPFUNG UMGEBUNG<br />

Für die Umgebungsbehandlung<br />

stehen Insektizide zur Verfügung,<br />

die als Sprühnebel eingesetzt werden,<br />

so genannte Fogger. Häufiges<br />

und intensives Staubsaugen von<br />

allen Stellen, die möglicherweise als<br />

Brutplätze für die Flöhe dienen, also<br />

Teppiche, Böden, Polstermöbel (bei<br />

Hunden das Auto nicht vergessen!)<br />

entfernt die Entwicklungsstadien<br />

der Flöhe rein mechanisch. Die<br />

Staubsaugerbeutel danach sofort<br />

entsorgen beziehungsweise beutellose<br />

Sauger direkt ausleeren. Kissen,<br />

Decken, Tierbetten etc. gründlich<br />

waschen beziehungsweise reinigen.<br />

Flohlarven sind zudem sehr empfindlich<br />

gegenüber hohen Temperaturen,<br />

weshalb geeignete Stellen<br />

auch mit einem Heißdampfreiniger<br />

behandelt werden können. Die Umgebungsbehandlung<br />

ist ein wichtiger<br />

Teil der Bekämpfungsmaßnahmen.<br />

MASSNAHMEN NICHT ERFOLGREICH<br />

1. Es wurden nicht alle Tiere im Haushalt behandelt.<br />

2. Die Präparate wurden nicht richtig angewendet.<br />

5. Eier, Larven und<br />

Puppen im Umfeld des<br />

Tieres wurden nicht sachgerecht<br />

bekämpft, so dass<br />

das Tier in den eigenen vier<br />

Wänden immer wieder neu befallen<br />

wird.<br />

Fotos: iStock<br />

3. Die Abstände zwischen den Behandlungen<br />

waren zu groß.<br />

4. Waschen oder Schwimmen der<br />

Tiere haben die Wirksamkeit angewendeter<br />

Medikamente verringert<br />

6. Es kommt regelmäßig zu Kontakt<br />

mit anderen Tieren mit Flohbefall oder einer<br />

mit Flöhen befallenen Umgebung außerhalb<br />

des Haushaltes und damit immer wieder zu<br />

einem neuen Befall.<br />

Quelle: esccap.de (ESCCAP Deutschland e.V.)<br />

PETS 11


PETS |Einfach tierisch<br />

BEIM SCHEREN<br />

wird das Hundefell<br />

per Schermaschine<br />

in Wuchsrichtung<br />

gekürzt<br />

Hundefriseur<br />

Beruf mit Zukunft<br />

Einmal waschen, schneiden, föhnen, bitte! Professionelle Hundefriseure bieten<br />

zusätzliche Dienstleistungen an, die über die eigentliche Fellpflege hinausgehen.<br />

Die Nachfrage nach guten Hundefriseuren ist groß.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

H<br />

undefriseure sind in erster<br />

Linie für das Scheren, Schneiden<br />

und Trimmen des Fells<br />

verschiedener Hunderassen zuständig.<br />

Neben der Fellpflege gehören<br />

die Kontrolle von Ohren, Augen,<br />

Krallen und Ballen dazu. Auch<br />

einen Parasitenbefall sollte der<br />

Hundefriseur erkennen und einordnen<br />

können. Für viele lang- und<br />

rauhaarige Rassen ist das Schneiden<br />

und Trimmen des Fells nicht nur<br />

eine Frage der Ästhetik, sondern<br />

notwendig, damit die Fellstruktur<br />

erhalten bleibt.<br />

VORAUSSETZUNGEN<br />

Hundefriseur kann jeder werden,<br />

der Freude an der Arbeit mit Hunden<br />

hat. Vorteilhaft ist handwerkliches<br />

Geschick sowie ein angstfreier,<br />

liebevoller, ruhiger und geduldiger<br />

Umgang mit den Hunden. Eine<br />

gute körperliche Konstitution erleichtert<br />

das stundenlange Stehen<br />

am Tisch. Unternehmerische Qualitäten<br />

sind von Vorteil, wenn nach<br />

erfolgreicher Absolvierung der Ausbildung<br />

eine berufliche Selbstständigkeit<br />

angestrebt wird. Ein großes<br />

12 PETS


1<br />

2<br />

3<br />

Maß an Selbstständigkeit, Struktur<br />

und Kundenkommunikation gehört<br />

ebenfalls zur täglichen Arbeit dazu.<br />

PRIVATE AUSBILDUNG<br />

Der Beruf des Hundefriseur ist nicht<br />

staatlich anerkannt oder unterliegt<br />

einer staatlichen Kontrolle. Die<br />

Tätigkeit als Hundefriseur setzt<br />

lediglich eine Gewerbeanmeldung<br />

voraus. Die Dauer der Ausbildung<br />

hängt vom Anbieter ab und kann<br />

von einigen Tagen bis mehrere<br />

Monate variieren. Je nach Anbieter<br />

erfolgt die Ausbildung am Stück<br />

oder an einzelnen Wochenenden.<br />

Es lohnt sich, an Infoveranstaltungen<br />

des Anbieters teilzunehmen,<br />

um einen Einblick in die Ausbildungsweise<br />

und -qualität zu<br />

bekommen. Die Ausbildung muss<br />

privat finanziert werden, meist sind<br />

Ratenzahlungen möglich. Je nach<br />

Ausbildungsanbieter endet die Ausbildung<br />

mit einer theoretischen und<br />

praktischen Prüfung. Professionelle<br />

Hundefriseure nehmen regelmäßig<br />

an Weiterbildungen teil, zum Beispiel<br />

über neueste Schnitttechniken<br />

und Rassestandards.<br />

ZUKUNFTSAUSSICHTEN<br />

Nicht nur die Anzahl der Hunde ist<br />

in Deutschland gestiegen, sondern<br />

auch die Bedeutung von Dienstleistungen<br />

rund ums Tier. Je nach<br />

Hunderasse steht alle zehn bis zwölf<br />

Wochen ein Besuch beim Hundefriseur<br />

an. Wie viel letztlich verdient<br />

wird, hängt von mehreren Faktoren<br />

ab, wie Preiskalkulation, Kundenfrequenz,<br />

laufende Betriebskosten,<br />

Mitarbeiterkosten usw. Selbstverständlich<br />

spielt auch die angebotene<br />

Produkt- und Leistungspalette eine<br />

Rolle. Neben der eigentlichen Pflege<br />

können Zusatzdienstleistungen,<br />

zum Beispiel Massage, angeboten<br />

werden. Aber auch der Verkauf von<br />

Pflegeprodukten und Hundezubehör<br />

erhöht die monatlichen Einnahmen.<br />

TRIMM- BZW. SCHERTISCHE<br />

gibt es als höhenverstellbare<br />

Modelle – die Arbeit im Stehen<br />

verrichtet<br />

Fotos: iStock<br />

1 WASCHEN/BADEN zu Beginn<br />

der Behandlung erfolgt mit einem<br />

speziellen Hundeshampoo<br />

2 PFOTENPFLEGE Das Fell<br />

zwischen den Fußballen und Zehen<br />

muss regelmäßig gekürzt werden<br />

3 SCHNEIDEN im Gesichtsbereich<br />

findet mit Schere<br />

und Effilierschere statt,<br />

um das Fell in Form zu bringen


PETS | Einfach tierisch<br />

BEI KATZEN werden<br />

vor allem die sanfteren<br />

Hydrolate eingesetzt<br />

Aromatherapie<br />

für Hunde & Katzen<br />

Dass Hunde und Katzen einen überaus feinen Geruchssinn haben, ist bekannt.<br />

Es kann zur Reizüberflutung kommen und Stress auslösen.<br />

Mittels Aromen kann jedoch auch positiv Einfluss genommen werden.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

D<br />

ie Therapie mit ätherischen<br />

Ölen bzw. Düften zählt zu den<br />

ältesten Therapieformen der<br />

Menschheit. Die schlaffördernde<br />

Wirkung von Pflanzendüften war z.<br />

B. schon in der Antike bekannt. Der<br />

Begriff Aromatherapie existiert jedoch<br />

erst seit dem 20. Jahrhundert.<br />

WAS IST AROMATHERAPIE?<br />

Aromatherapie wird definiert<br />

als therapeutische Verwendung<br />

von Duftstoffen beziehungsweise<br />

ätherischen Ölen zur Heilung,<br />

Linderung oder Verhinderung<br />

von Krankheiten, Beschwerden<br />

und Unwohlsein. Die Auswahl an<br />

ätherischen Ölen ist groß und entsprechend<br />

vielfältig ist das Wirkspektrum.<br />

Verschiedene Duftstoffe<br />

wirken auf verschiedene Gemütszustände,<br />

also die Psyche, aber<br />

auch bei körperlichen Beschwerden<br />

kommen Düfte zum Einsatz. Nicht<br />

nur für uns Menschen, sondern<br />

14 PETS


TIER-AROMATHERAPEUTEN<br />

kennen sich mit der Wirkung<br />

von Düften bei Tieren aus<br />

auch für Hunde und Katzen bietet<br />

die Aromatherapie eine heilsame<br />

Unterstützung.<br />

ÄTHERISCHE ÖLE<br />

Die ätherischen Öle, welche bei der<br />

Aromatherapie zum Einsatz kommen,<br />

werden aus Blättern, Blüten,<br />

Samen, Früchten, Zweigen und<br />

Wurzeln von Pflanzen gewonnen.<br />

Für die Aromatherapie eignen sich<br />

ausschließlich naturreine ätherische<br />

Öle, keine sogenannten Duftöle, die<br />

meist synthetisch hergestellt werden.<br />

Angewendet<br />

werden die ätherischen<br />

Öle äußerlich<br />

über Inhalation,<br />

Massagen,<br />

Einreibungen (je<br />

nach Fellbeschaffenheit),<br />

Bäder<br />

oder Auflagen<br />

bzw. Wickel. Das Verdampfen<br />

beziehungsweise Vernebeln von<br />

wenigen Tropfen ätherischer Öle<br />

in einer Duftlampe oder einem<br />

Aroma-Diffuser stellt kein Problem<br />

dar, sofern das Tier die Möglichkeit<br />

hat, den Raum zu verlassen<br />

beziehungsweise sich dem Duft zu<br />

entziehen. Alle anderen Anwendungen<br />

sollten nur in Absprache<br />

mit entsprechend ausgebildeten<br />

Therapeuten und niemals in Eigenregie<br />

durchgeführt werden!<br />

Die Aromatherapie mit naturreinen<br />

ätherischen Ölen ist ein Teilgebiet<br />

der Phytotherapie. Sie setzt ein fundiertes<br />

Wissen über die Pflanzenwirkungen<br />

bei Tieren voraus.<br />

UNTERSCHIED MENSCH – TIER<br />

Es ist wichtig zu wissen, dass<br />

Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten<br />

von ätherischen Ölen<br />

nicht einfach vom Mensch auf ein<br />

Tier übertragen werden können.<br />

Tiere haben andere abbauende<br />

Stoffwechselwege als der Mensch,<br />

weshalb Tiere manche<br />

Wirkstoffe nur<br />

schwer oder gar nicht<br />

abbauen können. Das<br />

trifft insbesondere auf<br />

Katzen zu. Katzen<br />

fehlt in der Leber ein<br />

Enzym, das bestimmte<br />

Stoffe aufspalten<br />

GERUCHSPROBE<br />

Nicht jeder Duft<br />

kommt gut an<br />

kann. (Der Fachbegriff dafür ist<br />

Glucoronidierungsschwäche.) Zu<br />

diesen Stoffen zählen auch einige<br />

Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen.<br />

Wenn diese im Körper nicht verstoffwechselt<br />

werden können, dann<br />

führen sie bei hohen Dosierungen<br />

oder längerfristigen Anwendungen<br />

zu Vergiftungserscheinungen.<br />

Beispiel Teebaumöl – beim Menschen<br />

kann es problemlos eingesetzt<br />

werden, Katzen hingegen<br />

können bestimmte Inhaltstoffe von<br />

Teebaumöl nicht abbauen. Eine Anwendung<br />

kann bei Katzen deshalb<br />

Vergiftungserscheinungen auslösen<br />

und im schlimmsten Fall sogar zum<br />

Tod führen.<br />

Nicht nur zwischen Mensch und<br />

Tier gibt es Unterschiede, auch<br />

zwischen Hund und Katze können<br />

gegenläufige Wirkungen auftreten.<br />

Während Baldrian bei Hunden eher<br />

beruhigend wird, erzielt es bei Katzen<br />

eine ganz andere Wirkung.<br />

Auch bei trächtigen Tieren dürfen<br />

einzelne ätherische Öle nicht eingesetzt<br />

werden, weil ihnen eine<br />

wehenfördernde Wirkung zugeschrieben<br />

wird.<br />

<br />

PETS 15


PETS | Einfach tierisch<br />

AROMATHERAPIE macht sich das breite Wirkungsspektrum<br />

ätherischer Öle beziehungsweise von Hydrolaten zunutze<br />

HYDROLATE<br />

Da Katzen empfindlicher auf<br />

ätherische Öle reagieren als Hunde,<br />

wird bei Katzen häufig auf so genannte<br />

Hydrolate zurückgegriffen.<br />

Die sanften Pflanzenwasser entstehen<br />

bei der Wasserdampfdestillation<br />

als Kondensat bei der Abkühlung<br />

des Destillationsdampfes.<br />

Hydrolate enthalten die wasserlöslichen<br />

Pflanzenstoffe und in kleiner<br />

Menge auch ätherische Öle. Sie<br />

haben ähnliche Wirkungen wie die<br />

entsprechenden ätherischen Öle,<br />

wirken jedoch deutlich milder und<br />

werden unverdünnt angewandt.<br />

Durch die bereits vorhandene Verdünnung<br />

können sie direkt angewandt<br />

werden. Der Nachteil von<br />

Hydrolaten ist die kürzere Haltbarkeit.<br />

Sie müssen dunkel und kühl<br />

gelagert werden.<br />

ANWENDUNG<br />

Zum Austesten des optima len<br />

Duftes sollen die Tiere unbedingt<br />

mitentscheiden dürfen. Entweder<br />

wird der Duft auf ein Taschentuch,<br />

Wattepad oder die eigene Hand<br />

gesprüht und dem Hund oder der<br />

Katze mit einiger Entfernung zum<br />

Schnuppern hingehalten. Das Tier<br />

sollte immer die Möglichkeit haben,<br />

sich in seinem eigenen Tempo dem<br />

Geruch zu nähern und wieder<br />

zu entfernen. Die Reaktionen<br />

sind sehr unterschiedlich, aber<br />

meist deutlich zu erkennen.<br />

Dreht sich das Tier vom Geruch<br />

weg, lehnt es diesen ab.<br />

Zur Anwendung kommen Düfte<br />

zum Beispiel in der Trauerarbeit.<br />

Hydrolate sind hier eine nicht zu<br />

unterschätzende Hilfe, zumal sie<br />

Tier und Halter gleichermaßen<br />

thera pieren. Hier kommen zum Beispiel<br />

Rose oder Neroli zum Einsatz.<br />

Hunde haben besonders oft an<br />

Silvester Angst. Hier können<br />

Hydrolate von Lavendel, Neroli<br />

und Jasmin beruhigend wirken.<br />

Welchen Duft der Hund bevorzugt,<br />

sollte zuvor mittels eines Dufttests<br />

herausgefunden werden. Den oder<br />

die bevorzugten Duft/Düfte dann<br />

mit einem Sprühstoß über den Kopf<br />

des Hundes sprühen und auf ihn<br />

herunterrieseln lassen.<br />

FAZIT<br />

Mit dem richtigen Wissen angewendet,<br />

stellt die Aromatherapie<br />

eine große Bereicherung auch für<br />

Tiere dar. Ätherische Öle sollten nur<br />

verdünnt und in Rücksprache mit<br />

einem entsprechend ausgebildeten<br />

Tiertherapeuten angewendet wer-<br />

den. Verlassen Sie sich nicht auf Angaben,<br />

die Sie irgendwo im Internet<br />

finden. Zum Teil finden sich dort bedenkliche<br />

Empfehlungen. Hydrolate<br />

sind bereits verdünnt und wirken<br />

deutlich milder. Die Aromatherapie<br />

kann sowohl auf körperliche als<br />

auch auf psychische Beschwerden<br />

Einfluss nehmen.<br />

DUFT-TEST Der Duft des Hydrolats<br />

scheint zu gefallen. Es wird<br />

interessiert geschnuppert<br />

Fotos: iStock<br />

16 PETS


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PETS |Hund<br />

FUNKTIONS-<br />

KLEIDUNG hilft<br />

dem Hund, warm<br />

durch jedes Abenteuer<br />

zu kommen<br />

Hundemantel<br />

Sinnvoll oder unnötig?<br />

Wärmespender, Regenschutz, modisches Must-have –<br />

Lesen Sie bei uns alles über Sinn und Unsinn zu Mänteln,<br />

Jacken und Pullovern für Hunde.<br />

Text: Nadine Fischer<br />

18 PETS


SCHOPFHUNDEN fehlt das schützende<br />

Fell, so dass Kleidung die<br />

Schutzfunktion übernehmen muss<br />

E<br />

in Thema, bei dem sich die Geister<br />

absolut scheiden, sind Hundemäntel.<br />

Es gibt die Fraktion,<br />

die darüber lacht, andere finden es<br />

einfach nur furchtbar und sehen<br />

es als absolut unnötig an. Wieder<br />

andere sind absolute Befürworter<br />

– auch viele Tierärzte sehen für bestimmte<br />

Hundegruppen Mäntel als<br />

absolutes Muss an. Mäntel & Co für<br />

unsere Pfotenfreunde können auch<br />

ein schickes Modeaccessoires sein.<br />

FUNKTION ENTSCHEIDET<br />

ÜBER SINNHAFTIGKEIT<br />

Hunde, die einen Hundemantel auf<br />

der Straße tragen, werden oft belächelt.<br />

Die Besitzer sowieso, wird<br />

ihnen doch oft vorgeworfen, ihren<br />

Hund zu verhätscheln und ihren<br />

natürlichen Schutz vor Kälte mit<br />

der Kleidung zunichtezumachen.<br />

FÜR JEDEN GESCHMACK: Der<br />

Handel bietet eine Vielzahl an<br />

funktionalen Mänteln für Hunde an<br />

Manch einer behauptet gar, ein<br />

Hund würde sich damit schämen.<br />

In der Tat sind nicht alle Hunde<br />

direkt bei der ersten Anprobe glücklich,<br />

in Stoff eingehüllt zu sein und<br />

machen sich entsprechend steif,<br />

können sich vermeintlich überhaupt<br />

nicht mehr bewegen und nur einzig<br />

steifes Staksen ist möglich. Zu kaufen<br />

gibt es alles, angefangen vom<br />

Geburtstags-, Weihnachts- oder<br />

Hochzeitsdress, über paillettenbesetzte<br />

Kleider mit Tüll, bis hin zu<br />

wärmender und wasserabweisender<br />

Outdoor-Funktionskleidung.<br />

Auch an Materialien gibt es keine<br />

Grenzen. Selbstgestrickte Pullover,<br />

Hoodies aus Baumwolle, Jacken aus<br />

Funktionsstoffen bis hin zu Naturprodukten<br />

aus biozertifizierter und<br />

mulesingfreier Schafswolle (Anmerkung:<br />

Mulesing ist die Praktik, den<br />

jungen Schafen ohne Betäubung die<br />

Haut um den Schwanz herum zu<br />

entfernen, um einen Fliegenmadenbefall<br />

zu vermeiden), alles bietet der<br />

Markt an. Für Selbermacher gibt es<br />

in Hülle und Fülle Anleitungen und<br />

Schnittmuster im Internet zu finden.<br />

WANN IST KLEIDUNG SINNVOLL?<br />

Es gibt Hunderassen, die nur sehr<br />

kurzes Fell oder keine Unterwolle<br />

besitzen und damit nicht gut gegen<br />

Witterungsverhältnisse im Herbst<br />

oder Winter gewappnet sind. Dazu<br />

gehören nicht nur kleine Rassen wie<br />

Chihuahua und Yorkshire Terrier,<br />

sondern auch größere Rassen wie<br />

Boxer, Rhodesien Ridgeback und<br />

viele Windhunde. Diese Hun- <br />

ANZEICHEN, DASS<br />

EIN HUND FRIERT<br />

Ist einem Hund kalt, fängt<br />

er zunächst an den Rücken<br />

hochzuziehen, den<br />

Schwanz unter den Bauch<br />

einzuziehen und er wirkt<br />

verspannt. Er zeigt Anzeichen<br />

von Unruhe und<br />

womöglich, dass er nach<br />

Hause möchte. Es kann<br />

auch passieren, dass er<br />

einfach stehen bleibt und<br />

nicht dazu zu bewegen<br />

ist weiterzugehen. Häufig<br />

winseln die Hunde. Sein<br />

Fell sträubt sich und er<br />

fängt an zu zittern. Um zu<br />

überprüfen, ob dem Hund<br />

kalt ist kann man an der<br />

Unterseite des Bauches<br />

fühlen, ist er dort warm,<br />

ist alles in Ordnung; ist<br />

er kühl oder kalt, sollte<br />

schnell ein warmer Ort<br />

aufgesucht werden.<br />

PETS 19


PETS |Hund<br />

REGENMANTEL –<br />

manche Hunde wissen<br />

die Vorzüge eines<br />

Regenmantels sehr zu<br />

schätzen<br />

de frieren bei kälteren Temperaturen,<br />

eisigem Wind oder Regen. Sie<br />

können durch die Kälte und Nässe<br />

sogar krank werden. Kleine Rassen<br />

sind noch schneller betroffen als<br />

große, da sie sich näher am kalten<br />

Boden befinden. Doch auch die<br />

großen Rassen dürfen nicht überschätzt<br />

werden. Alte und kranke<br />

Hunde bedürfen ebenfalls einem<br />

Witterungsschutz, selbst wenn es<br />

sich um Rassen handelt, die eigentlich<br />

ein widerstandsfähiges Fell<br />

besitzen. Besonders bei Rücken- und<br />

Gelenksproblemen kann ein wärmender<br />

Mantel Linderung verschaffen.<br />

Bei Hautproblemen, die sich<br />

durch Nässe verschlimmern, wirkt<br />

ein Regenmantel wahre Wunder.<br />

Rassen mit sehr wenig oder dünnem<br />

und kurzem Fell oder Hunde,<br />

die mit Fellausfall Probleme haben,<br />

können auf ganz andere Weise von<br />

Kleidung profitieren, und zwar als<br />

Sonnenschutz, wenn das auf natürliche<br />

Art nicht mehr funktioniert.<br />

Für Welpen ist es ebenfalls sinnvoll<br />

über Kleidung im Winter nachzudenken.<br />

Beim Hundesport in Trainingspausen<br />

verhindert Kleidung<br />

ein Auskühlen der Muskulatur und<br />

reduziert so Verletzungen.<br />

MATERIALIEN<br />

Beim Kauf von Hundekleidung ist<br />

unbedingt darauf zu achten, dass<br />

das jeweilige Material auch der<br />

gewünschten Funktion entspricht.<br />

Ein Sommerregenmantel wärmt<br />

nicht im Winter, umgekehrt wird<br />

ein gefütterter Mantel im Sommer<br />

zu warm. Ob man sich für einen<br />

Mantel aus synthetischen oder natürlichen<br />

Funktionsstoffen entscheidet,<br />

bleibt dem eigenen Geschmack<br />

überlassen. In beiden Kategorien<br />

gibt es robuste Materialien, die ihren<br />

Zweck erfüllen. Beachten sollte man<br />

allerdings unbedingt, dass der verwendete<br />

Stoff schadstofffrei, hautfreundlich<br />

und atmungsaktiv ist.<br />

Das ist leider, besonders bei Billigprodukten,<br />

nicht immer gegeben.<br />

Ein wichtiger Punkt: Achten Sie<br />

unbedingt darauf, dass der Mantel<br />

waschbar ist, sonst ist das Kleidungsstück<br />

schnell dahin.<br />

20 PETS


ARTEN VON HUNDEBEKLEIDUNG<br />

Es gibt ungefütterte Regenmäntel<br />

für den Sommer sowie verschieden<br />

stark wärmende Mäntel für den<br />

kalten Winter. Des Weiteren gibt es<br />

reflektierende Warnwesten, Westen<br />

für Trekkingtouren mit Taschen und<br />

Haltegriffen zur Unterstützung im<br />

unwegsamen Gelände, Schwimmwesten<br />

und Kühlwesten. Für<br />

sportliche Aktivitäten sind spezielle<br />

Schutzwesen zu bekommen, zum<br />

Beispiel mit Kevlar für die Jagd.<br />

Außerdem gibt es Bademäntel, Pullover,<br />

Loops für den Hals, Stulpen<br />

und Pfotenschutz. Zudem kommen<br />

noch medizinische Bodys und Anzüge<br />

zum Einsatz.<br />

EIN BADEMANTEL hilft,<br />

schneller trocken zu werden und<br />

nicht so schnell auszukühlen<br />

KRITERIEN FÜR DEN KAUF<br />

Wichtig bei Kleidung für den Hund<br />

ist immer, dass er sich darin gut<br />

bewegen kann. Nichts darf eingeschnürt<br />

werden, die Schulter- und<br />

Hüftgelenke sollen sich in vollem<br />

Umfang bewegen lassen und natürlich<br />

muss der Mantel gut sitzen,<br />

nicht zu eng, aber auch nicht zu<br />

weit, so dass der Hund nicht ständig<br />

Stoff um sich herum flattern hat<br />

oder womöglich beim Laufen darauf<br />

tritt. Der Hals- und Nackenbereich<br />

sollte gut abgedeckt sein, ein Kragen<br />

kann sinnvoll sein. Kapuzen werden<br />

von den meisten Hunden nicht gut<br />

toleriert und versperren schnell die<br />

Sicht. Der Mantel sollte gut an und<br />

ausziehbar sein, Klett- und Reißverschlüsse<br />

oder Druckknöpfe sorgen<br />

dafür, dass ein Mantel gut an den<br />

Fotos: iStock<br />

WINDHUNDE haben mit ihrem kurzen Fell und der fehlenden Unterwolle<br />

Regen und Kälte nichts entgegenzusetzen<br />

jeweiligen Hund und seine Form<br />

angepasst werden kann. Wichtig ist<br />

darauf zu achten, dass der Hund<br />

ohne Schwierigkeiten anzuleinen<br />

ist. Reflektierende Applikationen<br />

erhöhen die Sicherheit des Hundes<br />

besonders in der dunklen Jahreszeit.<br />

FAZIT<br />

Hundebekleidung ist in bestimmten<br />

Lebenslagen empfehlenswert<br />

und notwendig. Wichtig ist, dass<br />

Sie Ihren Hund langsam daran gewöhnen.<br />

Ziehen Sie ihn zu Hause<br />

zunächst für ein paar Minuten an<br />

und loben Ihren Hund ausgiebig.<br />

Erst, wenn er die Bekleidung nicht<br />

mehr als unangenehm empfindet,<br />

ziehen Sie sie draußen an. Auf<br />

ruhigen Spaziergängen oder wenn<br />

der Hund oft stehen bleibt, ist der<br />

Mantel angebracht. Hat er Gelegenheit<br />

zu rennen, ziehen Sie ihn für<br />

den Moment aus, damit Ihr Hund<br />

nicht überhitzt. Auch im Auto, wenn<br />

die Heizung eingeschaltet ist, sollten<br />

Sie den Hund ausziehen und erst<br />

kurz vor Verlassen des Fahrzeugs<br />

wieder anziehen. Bedenken sollten<br />

Sie bei Hundebegegnungen, dass<br />

ein Kleidungsstück den Hund etwas<br />

verdeckt und somit die hündische<br />

Körpersprache einschränkt.<br />

PETS 21


PETS |Hund<br />

Verhaltenstraining<br />

Positive Verstärkung<br />

Damit ein Hund ein bestimmtes Verhalten zuverlässig zeigt, können<br />

Trainingstechniken auf Basis der positiven Verstärkung eingesetzt werden.<br />

Bei dieser Methode wird erwünschtes Verhalten belohnt.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

P<br />

ositive Verstärkung heißt im<br />

Grunde nichts anderes, als dass<br />

ein gezeigtes Verhalten bestärkt<br />

wird, indem der Hund etwas Angenehmes<br />

bekommt – eine Belohnung.<br />

Der Hund lernt so, dass sich<br />

bestimmte Verhaltensweisen für<br />

ihn auszahlen, und er zeigt dieses<br />

Verhalten in der Folge öfter. Dabei<br />

muss es sich keineswegs immer nur<br />

um Leckerli handeln.<br />

GEEIGNETE BELOHNUNG<br />

Was für den jeweiligen Hund<br />

eine Belohnung darstellt, ist nicht<br />

nur von Tier zu Tier verschieden,<br />

sondern kann auch von anderen<br />

Faktoren abhängig sein, zum Beispiel<br />

dem Wetter. Bei heißen Temperaturen<br />

kann es für den Hund eine<br />

Belohnung darstellen, sich ins kühle<br />

Wasser, zum Beispiel einen Fluss<br />

oder See, stürzen zu dürfen. Im<br />

Winter ist das möglicherweise nicht<br />

für jeden Hund eine Freude.<br />

Belohnungen in Form von Futter<br />

beziehungsweise Snacks sind am<br />

geläufigsten. Zum Training nimmt<br />

man deshalb gern besonders leckere<br />

Snacks. Diese sollten allerdings<br />

nicht zu groß sein, denn der Hund<br />

soll nicht lange stehenbleiben und<br />

kauen. Der Vorteil beim Futter liegt<br />

darin, dass es schnell einsetzbar ist<br />

und zum Beispiel in einem Leckerlibeutel<br />

immer mitgeführt werden<br />

kann. Hier eignen sich neben normalem<br />

Trockenfutter oder handelsüblichen<br />

getrockneten kleinen<br />

Leckerli auch selbstgemachte Hundekekse.<br />

Backmatten sind hier bestens<br />

geeignet, um schnell viele und<br />

kleine Hundekekse herzustellen.<br />

Diese können je nach Rezept und<br />

Zutaten auf Allergiker angepasst<br />

EIN BELOHNUNGSSNACK muss<br />

binnen zwei Sekunden verabreicht<br />

werden, damit der Hund es mit<br />

seinem Verhalten verknüpft<br />

22 PETS


®<br />

ÜBUNGEN lassen sich auch in<br />

Alltagssituation, zum Beispiel<br />

beim Joggen, einbauen<br />

werden. Auch für kleine Hühnchenstücke,<br />

Käsewürfel oder getrockneten<br />

Fisch würden so manche Hunde<br />

einiges tun. Alles sollte in kleinen<br />

mundgerechten Happen vorbereitet<br />

sein, damit es schnell verabreicht<br />

werden kann. Die angebotenen<br />

Leckereien sollten von Zeit zu Zeit<br />

variieren. Schon dadurch bleibt es<br />

für den Hund spannend, wenn er<br />

nicht weiß, was er bekommt.<br />

Auch Spielen, zum Beispiel ein Zerroder<br />

Ballspiel, kann für Hunde eine<br />

Belohnung sein, die beim Training<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Ein sogenanntes Markersignal kann<br />

ebenfalls zur Belohnung eingesetzt<br />

werden. Das Markersignal wird<br />

zunächst so konditioniert, dass der<br />

Hund weiß, dass auf dieses Signal<br />

etwas Angenehmes folgen wird. Ein<br />

Klicker ist zum Beispiel etwas, was<br />

als Markersignal aufgebaut werden<br />

kann, aber auch ein bestimmtes<br />

Wort. Belohnungen, die erst konditioniert<br />

werden müssen, werden als<br />

sekundäre Verstärker bezeichnet.<br />

Übrigens: Seinem Hund über den<br />

Kopf zu tätscheln, weil er etwas toll<br />

gemacht hat, wird zwar oft beobachtet,<br />

stellt aber nicht für jeden Hund<br />

eine Belohnung dar. Hier gilt es<br />

genau zu beobachten, was ein Hund<br />

tatsächlich als Belohnung empfindet.<br />

Eine positive Verstärkung <br />

Reise-Inspiration – URLAUB MIT HUND<br />

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Konzeption & Grafik:


PETS |Hund<br />

herrscht, ins Platz legen lassen.<br />

Klappt die Übung unter Ablenkung<br />

noch nicht, wird noch einmal ein<br />

Schritt zurückgegangen.<br />

VORTEILE POSITIVER VERSTÄRKUNG<br />

Hundeerziehung mit positiver Bestärkung<br />

ist deshalb so effektiv, weil<br />

nicht erst unerwünschtes Verhalten<br />

gestoppt werden muss. Vielmehr<br />

wird dafür gesorgt, dass erst gar<br />

kein unerwünschtes Verhalten auftritt,<br />

indem erwünschtes, freiwillig<br />

gezeigtes Verhalten, belohnt wird.<br />

Die Lernmethode der positiven<br />

Verstärkung funktioniert übrigens<br />

wirklich bei jedem Hund. Wenn<br />

nicht, wird irgendetwas falsch gemacht.<br />

Die Hilfe eines Experten in<br />

Form eines Hundetrainers hinzuzuziehen<br />

ist bei problematischem<br />

Verhalten sicherlich ratsam. Das<br />

Training mit positiver Verstärkung<br />

ist – im Gegensatz zur Strafe bei falschem<br />

Verhalten – keine Trainingstechnik,<br />

die Hunde hemmt und<br />

GRIFFBEREIT zur schnellen<br />

Belohnung des Hundes sind<br />

Leckerli in einem Snackbeutel<br />

funktioniert nur dann, wenn Sie<br />

eine Belohnung finden, die Ihr<br />

Hund auch als solche empfindet.<br />

RICHTIG TRAINIEREN<br />

Für den Anfang werden für die<br />

Übungseinheiten am besten Orte<br />

gewählt, an denen möglichst wenig<br />

Ablenkung herrscht. Gut eignet sich<br />

dafür eine vertraute Umgebung,<br />

zum Beispiel die eigene Wohnung<br />

oder der Garten. Eine Übungseinheit<br />

sollte nicht länger als zwei bis<br />

fünf Minuten dauern. Dabei sollten<br />

acht bis zehn Wiederholungen eines<br />

Trainingsschritts absolviert werden.<br />

Erst wenn diese erfolgreich waren,<br />

wird zum nächsten Trainingsschritt<br />

übergegangen. Jede Übungseinheit<br />

beginnt zunächst mit Wiederholungen.<br />

Funktioniert eine Übung<br />

gut, wird die Umgebung verändert,<br />

das heißt, die Ablenkung nimmt<br />

zu. Schließlich soll der Hund das<br />

trainierte Verhalten auch an anderen<br />

Orten als zu Hause zeigen. Er<br />

soll sich beispielsweise in einem<br />

Restaurant, in dem viel Ablenkung<br />

24 PETS


Fotos: iStock<br />

CLICKER: Das richtige Verhalten<br />

wird mit einem „Klick” punktgenau<br />

markiert und anschließend belohnt<br />

ängstigt. Durch positive Verstärkung<br />

wird beim Hund also keine<br />

Angst oder Aggression ausgelöst.<br />

Durch den ausschließlichen Einsatz<br />

positiver Verstärkung als Trainingsmethode,<br />

stehen die Chancen gut,<br />

dass sich zwischen Hund und<br />

Mensch eine gute, vertrauensvolle,<br />

verlässliche Bindung aufgebaut.<br />

Trainingserfolge führen zu guter<br />

Stimmung und Freude – an beiden<br />

Enden der Leine.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Bei der Trainingsmethode der positiven<br />

Verstärkung lernt ein Hund dadurch,<br />

dass er merkt, dass sich sein<br />

gezeigtes Verhalten lohnt. Das führt<br />

dazu, dass dieses Verhalten häufiger<br />

oder schneller an den Tag gelegt<br />

wird. Im Gegensatz zu anderen Trainingsmethoden,<br />

die beim Hund zu<br />

Enttäuschung, Angst, Unsicherheit<br />

oder gar Schmerz führen können,<br />

empfindet ein Hund beim Lernen<br />

mit positiver Verstärkung Freude.<br />

Positive Belohnungen können<br />

Futter/Snacks, sein Lieblingsspielzeug,<br />

rennen, schwimmen etc. sein,<br />

was als primäre Verstärker bezeichnet<br />

wird. Als sekundäre Verstärker<br />

kommen Trainingswerkzeuge wie<br />

der Clicker oder ein lobendes Wort<br />

zur Anwendung. Letztere beiden<br />

gelten als Markersignale, die erst<br />

konditioniert werden müssen.<br />

Wer seinen Hund liebt und langfristig<br />

eine gute Beziehung zu ihm<br />

aufbauen und unterhalten möchte,<br />

sollte für seinen Hund ein berechenbarer<br />

Partner werden – im positiven<br />

Sinne. Die Verwendung einer positiven<br />

Verstärkung ist der Schlüssel für<br />

eine vertrauensvolle Mensch-Tier-<br />

Bindung.<br />

Verlässliche Hilfe für leidende Haustiere.<br />

Bundesweit. Sofort.<br />

Tierschutz hat eine politische und eine<br />

praktische Seite. Wir, die TIERSCHUTZLIGA<br />

STIFTUNG TIER UND NATUR, sind vor allem<br />

die Experten für schnelle praktische<br />

Hilfe. Wir sind immer dann für Haustiere<br />

präsent und aktiv, wenn sie uns brauchen.<br />

Sofort. Und zwar bundesweit an 11 Standorten.<br />

An der Grenze beschlagnahmt der<br />

Zoll Welpen? Wir übernehmen sie. Ein neuer<br />

Fall von Animal Hoarding? Unsere Rettungsteams<br />

schreiten mit dem Veterinäramt ein.<br />

Tiere werden verlassen? Wir geben ihnen<br />

Obhut. Künftiges Katzenleid verhindern? Wir<br />

organisieren jährliche Kastrations-Aktionen.<br />

Das ist nur ein Teil unseres hingebungsvollen<br />

Engagements.<br />

Wir handeln professionell und liebevoll –<br />

weil unsere Teams so erfahren sind: Drei<br />

Tierschutzvereine, jeweils seit Jahrzehnten<br />

aktiv tätig für das Tierwohl, haben<br />

sich 2016 zur TIERSCHUTZLIGA zusammengeschlossen.<br />

Seitdem beraten wir gemeinsam<br />

Tierhalter sowie Behörden und betreiben<br />

unsere Heime sowie Gnadenhöfe. Dort<br />

leben ständig über 1.000 Schützlinge, die<br />

von rund 100 Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen<br />

aufopferungsvoll versorgt werden: mit<br />

gutem Futter, medizinischer Behandlung,<br />

Resozialisierung und ausgiebigen Streicheleinheiten.<br />

Bis zur Vermittlung. Und die<br />

Unvermittelbaren finden bei uns dauerhaft<br />

ein Zuhause. Als gemeinnützige Organisation<br />

finanzieren wir diese Arbeit nahezu<br />

ausschließlich mittels Zuwendungen von<br />

Menschen, die leidenden Tieren eine lebenswerte<br />

Perspektive sichern möchten.<br />

Effektiver und liebevoller Tierschutz<br />

braucht diese herzenswarmen Helfer.<br />

Helfen auch Sie mit Ihrer Einmalspende<br />

oder einer Nachlassspende. Sie möchten mit<br />

einem Teil Ihres Lebenswerks wunderbaren<br />

Tieren sichere Geborgenheit schenken?<br />

Dann beraten wir Sie gern zum Thema Nachlassspende.<br />

Mehr über uns erfahren Sie hier:<br />

tierschutzliga.de<br />

Ganz gleich, wie Sie uns unterstützen<br />

möchten: Rufen Sie uns an oder senden<br />

Sie uns eine E-Mail. Wir freuen uns darauf,<br />

Sie kennen zu lernen!<br />

T: (035608) 419030<br />

E: info@tierschutzliga.de<br />

tierschutzliga.de<br />

Spendenkonto: DE40 70<strong>02</strong> 0500 0009 8385 01 Bank für Sozialwirtschaft


PETS |Hund<br />

Ratgeber Kot<br />

Dieser Artikel beschreibt kurz und knapp die möglichen Erscheinungsformen<br />

von Hundekot und deren möglicher Bedeutung. Essen oder Trinken beim Lesen<br />

dieser Infos geschieht selbstverständlich auf eigenes Risiko.<br />

Text: Annika Appel<br />

DAS TÄGLICHE GESCHÄFT<br />

sagt eine Menge über die<br />

Verdauungsleistung aus<br />

26 PETS


einen dunklen Braunton. Möhren<br />

und Kürbis zaubern meist schönste<br />

Herbstfarben oder zumindest einen<br />

helleren Mittelbraunton. Sie sehen<br />

also, es sind nahezu alle Farben<br />

möglich, ohne dass dahinter gleich<br />

ein gesundheitliches Problem stecken<br />

muss. Lediglich Rot stellt eine<br />

Ausnahme dar, Rot ist nie gut.<br />

KÜRBIS kann den Kot, ähnlich wie bei der Fütterung von Möhren,<br />

„herbstlich“ verfärben<br />

1 DER DURCHSCHNITTSTYP –<br />

NORMAL UND UNAUFFÄLLIG<br />

Der übliche Komposthaufen eines<br />

Hundes ist wurstähnlich geformt<br />

und weder hart noch übermäßig<br />

weich. Beim Aufsammeln verliert<br />

er nicht sofort seine Form, kann<br />

sich aber durchaus verbiegen. Er<br />

ähnelt also gewissermaßen einem<br />

recht nassen Stück Toastbrot mit<br />

dezentem Yogatalent. Ein normaler<br />

und unauffälliger Hundehaufen<br />

riecht zwar deutlich nach Kot,<br />

stinkt aber nicht bis zum Himmel.<br />

Farblich ist er in nahezu allen<br />

Brauntönen anzutreffen, optimal<br />

ist jedoch ein mittleres und sattes<br />

Bärenbraun. Je nachdem, was gefüttert<br />

wurde, verändert sich aber<br />

manchmal die Farbe dieses Endproduktes<br />

der Hintertür. So ist der Kot<br />

bei Geflügelfütterung oft hellbraun,<br />

manchmal sogar mit leichtem Gelbstich,<br />

Rind hingegen sorgt gern für<br />

2 DER ILLUSIONIST –<br />

WECHSELHAFT UND SCHEINHEILIG<br />

Manchmal ist der Kot eines Hundes<br />

zwar ansehnlich geformt, jedoch<br />

zu weich oder zu hart. Man muss<br />

das recycelte Futter nicht einmal<br />

anfassen, um zu erkennen, dass es<br />

anschmiegsamer geraten ist. Spätestens<br />

aber beim Eintüten merkt man<br />

es dann deutlich. Der Haufen lässt<br />

sich nicht wie gewohnt restlos auflesen,<br />

fällt auseinander und neigt<br />

zu dezentem Formverlust. Ähnlich<br />

verhält es sich mit zu hartem Kot.<br />

Dieser bewahrt zwar seine <br />

VOR DEM EINTÜTEN hilft ein<br />

kritischer Blick, um die Kotbeschaffenheit<br />

zu beurteilen


PETS |Hund<br />

DAS FUTTER ist ein maßgeblicher Faktor für die Kotbeschaffenheit<br />

inklusive Trinkverhalten helfen. Je<br />

nach Einzelfall sollte ein Tierarzt<br />

hinzugezogen werden. Denn Verstopfungsneigung<br />

beispielsweise<br />

kann neben der Ernährung auch<br />

organische oder medikamentöse<br />

Ursachen haben. Sogenannter<br />

Knochenkot hingegen hat seinen<br />

Ursprung nahezu immer in der Ernährung<br />

des Tieres. Regelmäßig zu<br />

weicher Kot wiederum kann zum<br />

Beispiel auf unbemerkte Lebensmittelunverträglichkeiten<br />

hinweisen,<br />

aber auch organische Ursachen<br />

haben. Dennoch bedeutet eine<br />

leicht wechselhafte Kotkonsistenz<br />

keineswegs immer ein Gesundheitsproblem.<br />

Das Futter des Hundes ist<br />

nämlich auch hier ein maßgeblicher<br />

Faktor. So kann sehr trockenes Fut-<br />

„Verstopfung kann<br />

neben der Ernährung<br />

auch organische<br />

oder medikamentöse<br />

Ursachen haben.<br />

man so ein Häufchen einsammelt,<br />

fallen zwei Dinge auf. Es hält seine<br />

Figur, anstatt sich zu biegen und<br />

drückt man es ein wenig auseinander,<br />

offenbart es sein wüstenartiges<br />

Innenleben. Herzlichen Glückwunsch<br />

zum potenziellen Knochenkotprototypen.<br />

BLUTIGER KOT muss immer zügig<br />

vom Tierarzt abgeklärt werden<br />

Figur, greift sich durch die Kottüte<br />

aber trocken und eher brüchig.<br />

Im Extremfall bröselt er sogar. In<br />

selteneren Fällen kann solch ein<br />

Kompostklecks jedoch auch mal<br />

einen hübschen Tarnumhang à la<br />

Harry Potter tragen, der für den<br />

erfahrenen Tütenbefüller aber keine<br />

große Hürde darstellt. Denn sobald<br />

Beide Kotformen sind unerwünscht,<br />

aber keine Katastrophe, besonders<br />

wenn sie nur einmalig oder selten<br />

auftreten. Trotzdem sollten sie<br />

möglichst vermieden werden und<br />

können zudem auch auf gesundheitliche<br />

Missstände hindeuten.<br />

Tritt häufiger zu fester Kot auf,<br />

könnte ein Blick auf die Ernährung<br />

28 PETS


INNEREIEN sind wichtige Nährstofflieferanten für Hunde, können jedoch<br />

– in zu großer Menge verfüttert – abführend wirken<br />

ter sogar Symptome kaschieren und<br />

die Illusion von perfekter Konsistenz<br />

erschaffen. Ebenso wirken sehr<br />

fetthaltiges Futter oder roh verfütterte<br />

Innereien gern wie eine Art<br />

Superweichmacher, mitunter bis hin<br />

zu vermeintlichem Durchfall. Doch<br />

der Schein kann bekanntlich trügen,<br />

also gucken Sie sich den Output<br />

Ihres Hundes ruhig mal genauer an.<br />

3 DER WAHRSAGER –<br />

DIREKT UND AUFDRINGLICH<br />

Nicht immer hat man als Hundehalter<br />

das Glück, wohlgeformte<br />

Recycleware abzupacken. Stattdessen<br />

präsentiert sich mit Pech eine<br />

Art Puddingklecks mit Klümpchen<br />

oder eben direkt ein übelriechender<br />

Smoothie. Meint es die hundische<br />

Verdauung so richtig gut mit einem,<br />

rennt man mit dem plötzlichen<br />

Wasserspiel Hund unterm Arm<br />

nachts vor die Tür, als wäre man<br />

zum Beamen fähig. Diese zum<br />

Glück für gewöhnlich aber seltenen<br />

Ereignisse nennt man passenderweise<br />

auch dem Sinnbild entsprechend<br />

Hydrantenstuhl. Es schießt<br />

einfach flüssig und mit Elan hinten<br />

raus. Dagegen sind die kleinen Seen<br />

mit dem eleganten Namen Diarrhö<br />

eher wenig spektakulär und es gibt<br />

sie aber in allen erdenklichen Farben<br />

und sogar Duftnoten. Da bleibt<br />

wirklich kaum ein Wunsch offen.<br />

Von Erbsensuppenkonsistenz bis<br />

hin zu Milchkaffee ist zudem auch<br />

die Konsistenz variabel. Bedauerlicherweise<br />

riechen die meisten von<br />

ihnen nur eben recht brechreizwürdig.<br />

Riechen sie nicht oder kaum,<br />

spricht das übrigens eher für eine<br />

spontane Unverträglichkeit. Das<br />

kann zum Beispiel eine neue Hundekekssorte<br />

gewesen sein oder auch<br />

einfach eine simple Unpässlichkeit<br />

im Sinne von Eintagsfliege.<br />

Bei Mehrtagsfliegen hingegen sollte<br />

man dann aber besser doch etwas<br />

genauer hingucken. Farbe und<br />

tatsächlich auch Duft können oft<br />

bereits wertvolle Indizien für die<br />

Ursache des Geschehens sein. So<br />

ist schwarzer oder grüner Durchfall,<br />

der eventuell sogar metallisch<br />

riecht, ein mögliches Indiz für ernst<br />

zu nehmende Blutungen oder eine<br />

Vergiftung. Ein gelber und besonders<br />

übelriechender Smoothie kann<br />

ein Hinweis auf unter anderem<br />

Parasiten sein, besonders wenn er<br />

sich nur alle paar Tage zeigt. Braun<br />

wiederum ließe eher eine prinzipielle<br />

Unverträglichkeit vermuten<br />

und ockerfarbene Erbsensuppe<br />

potenzielle organische Proble- <br />

PETS 29


PETS |Hund<br />

IM DARM herrscht ein sensibles<br />

Gleichgewicht – ist dies gestört,<br />

kommt es zu Verdauungsproblemen<br />

me, besonders, wenn sich noch quasi<br />

Wurststückchen in jener Suppe<br />

befinden. Jede Farbe, jede Duftnote,<br />

jede Konsistenz dient dem aufmerksamen<br />

Betrachter also als möglicher<br />

Wegweiser.<br />

4 DER ADRENALINJUNKIE –<br />

EHRLICH UND SCHONUNGSLOS<br />

Manchmal hat man einfach Pech<br />

und trifft auf diesen munteren Gesellen.<br />

Hier lohnt sich der strengste<br />

Kritikerblick, den Sie so draufhaben.<br />

Sowohl Schleim-, als auch<br />

Blutkot können zwar grundsätzlich<br />

unterschiedliche Ursachen haben,<br />

doch fast immer steckt ein handlungsbedürftiges<br />

gesundheitliches<br />

Problem dahinter. Bemerken Sie<br />

also Schleimkot bei Ihrem Hund,<br />

gucken Sie genauer hin. Ist er eventuell<br />

auffallend gelb und kämpfen<br />

Sie mit seiner Duftnote schon bevor<br />

Ihre Tütenhand ihn erreicht hat?<br />

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben<br />

möglicherweise soeben Bekanntschaft<br />

mit Giardien gemacht. Die<br />

Hauptmerkmale von Giardienkot<br />

sind nämlich die gelbe Farbe, die<br />

Schleimkonsistenz und der fürchterliche<br />

Gestank. Gelegentlich ist<br />

auch ein wenig Blut dabei, wenn<br />

die Darmschleimhäute schon stärker<br />

angegriffen sind.<br />

Bemerken Sie bei Ihrem Hund<br />

hingegen zwar Schleim, aber der<br />

Gestank fehlt und der Restkot sieht<br />

vielleicht sogar recht gut aus, dann<br />

haben Sie mit Glück die kleine<br />

harmlose Ausnahme gefunden. Ab<br />

und zu erneuert sich nämlich die<br />

Darmschleimhaut eines Hundes<br />

und manchmal sieht man dann<br />

Stückchen davon. Sie liegen durchsichtig<br />

weißlich auf dem normalen<br />

Kot auf. Ähnlich kann es jedoch<br />

auch aussehen, wenn beispielsweise<br />

eine Darmschleimhautentzündung<br />

vorliegt, dann wird jedoch nahezu<br />

Jede Farbe,<br />

jede Duftnote,<br />

jede Konsistenz<br />

dient als möglicher<br />

Wegweiser.<br />

täglich dieser weißliche Schleim<br />

ausgeschieden, oft später von<br />

Durchfall und weiteren, zumeist<br />

unübersehbaren Symptomen begleitet.<br />

Merken Sie sich einfach: Schleim<br />

30 PETS


im Kot ist nie gut, auf dem<br />

Kot aber oft okay.<br />

Blutkot gehört immer zügig<br />

in veterinärmedizinische<br />

Hände. Von kleineren<br />

Darmverletzungen durch<br />

zum Beispiel zu hartem Kot<br />

oder Fremdkörper, über<br />

Schleimhautentzündungen,<br />

Parasitenbefall, Virusinfektionen,<br />

starker Dysbiose bis<br />

hin zur Vergiftung ist vieles<br />

möglich und gehört entsprechend<br />

abgeklärt. Sollte es<br />

sich nur um ein zwei Tröpfchen<br />

Blut handeln, kann<br />

man sich meist leisten, noch<br />

ein zwei Tage abzuwarten<br />

und zu beobachten. Dies ist<br />

jedoch eher was für geübte<br />

Kotkritiker, im Zweifelsfalle<br />

also bitte auch hier eine<br />

Fachperson zu Rate ziehen!<br />

Ihrem Hund aber häufiger auf oder<br />

ist es quasi Alltag, lohnt es sich in<br />

der Regel, als allererstes die Ernährung<br />

Ihres treuen Freundes mal<br />

unter die Lupe zu nehmen. In den<br />

meisten Fällen lässt sich hier der<br />

verantwortliche Witzbold finden.<br />

Schlimmstenfalls braucht man dazu<br />

eine Ausschlussdiät oder Kotuntersuchung.<br />

Also Kopf hoch, Mischkot<br />

winkt Ihnen nur freundlich zu und<br />

will Ihnen nichts wegnehmen.<br />

Konsistenz, Farbe, Geruch? Setzen<br />

Sie Ihre Sinne ein und erfahren<br />

Sie mehr über die Gesundheit<br />

Ihres Hundes. Welcher Mr. Kot<br />

ist aktuell Ihres Pfotlers bester<br />

Freund? Braucht es eine Kotprobe,<br />

informieren Sie sich zuvor, welche<br />

Art es braucht. Für einen Parasitencheck<br />

benötigen Sie in der<br />

Regel Sammelkot von insgesamt<br />

drei Haufen Ihres Hundes und für<br />

GIARDIEN sind kleine Einzeller,<br />

die hartnäckigen und übelriechenden<br />

Durchfall verursachen können<br />

einen Keimcheck Frischkot, der zügig<br />

ins Labor gehört. Versuchen Sie<br />

Durchfallproben zu vermeiden. Sie<br />

eignen sich nicht für jede Art der<br />

Kotanalyse und neigen zu explosivem<br />

Charakter im Labor (bildlich<br />

gesprochen).<br />

Fotos: iStock<br />

5 DER DIPLOMAT –<br />

FLEXIBEL UND HUMORVOLL<br />

Innerhalb eines einzelnen Kotabsatzes<br />

kann es auch mal zu Mischkot<br />

kommen. So fängt dieser Komposttyp<br />

gern stabil an und verliert gen<br />

Ende hoffnungslos die Haltung.<br />

Umgekehrt ist dies natürlich ebenso<br />

möglich, dabei kann man dann oft<br />

eine Art Sektkorkeneffekt beobachten.<br />

Der Korken fliegt und die Suppe<br />

folgt. Kommt solcher Mischkot<br />

nur selten vor, darf man ihn getrost<br />

ignorieren. Fällt Ihnen sowas bei<br />

KOTPROBEN können Aufschluss<br />

über einen Parasitenbefall geben,<br />

aber auch wichtige Hinweise auf<br />

die Darmflora gewähren<br />

PETS 31


PETS |Hund<br />

Kollege Hund<br />

So klappt es<br />

Studien belegen, dass Bürohunde eine positive Wirkung auf das Betriebsklima<br />

haben können. Hunde im Büro sind nachweislich gut für die Arbeitsmotivation<br />

und senken das Stresslevel der Angestellten.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

H<br />

undehalter hatten daran nie<br />

Zweifel: Die Nähe eines vierbeinigen<br />

Freundes tut einfach<br />

gut. Schlossen sich früher Vollzeitjob<br />

und Hund aus, erlauben inzwischen<br />

immer mehr Firmen ihren<br />

Angestellten, ihren Hund mit ins<br />

Büro zu bringen. In manch Werbeagentur<br />

gehört es schon länger<br />

zum guten Ton, mindestens einen<br />

Bürohund zu haben. Denn: Hunde<br />

lockern die Atmosphäre auf.<br />

VORTEILE VON BÜROHUNDEN<br />

Wer seinen Chef von den Vorzügen<br />

eines Bürohundes überzeugen<br />

möchte, kann sich einer Reihe von<br />

Studien bedienen, welche die positive<br />

Wirkung von Hunden im Büro<br />

bestätigen. Beim Streicheln eines<br />

Hundes wird das Hormon Oxytocin<br />

freigesetzt, das für den schnelleren<br />

Abbau des Stresshormon Cortisol<br />

sorgt. Mitarbeiter, die ihre Hunde<br />

mit ins Büro nehmen dürfen, denken<br />

seltener über einen Jobwechsel nach<br />

und sind motivierter bei der Arbeit.<br />

Sogar die Zahl der Krankmeldungen<br />

geht zurück. Vielleicht liegt es am<br />

Gassigang in der Mittagspause an der<br />

frischen Luft, dem sich andere Kollegen<br />

oftmals anschließen.<br />

SIND ALLE HUNDE GEEIGNET?<br />

Auch Hunde profitieren von der<br />

Mitnahme ins Büro. Sie sind in<br />

der Nähe ihrer Bezugsperson und<br />

bekommen von vielen Menschen<br />

Zuwendung und Unterhaltung.<br />

Die Hunde sollten zumindest eine<br />

Grunderziehung genossen haben<br />

und dürfen weder aggressiv noch<br />

POWERNAPPING Hunde sollten<br />

ihren eigenen Platz haben, an dem<br />

sie ungestört schlafen können<br />

INTERAKTION Hunde fördern die Kommunikation zwischen Kollegen<br />

32 PETS


VIER AUGEN sehen<br />

mehr als zwei – Hund und<br />

Büroalltag sind durchaus<br />

vereinbar<br />

Fotos: iStock<br />

besonders ängstlich sein. Auch<br />

territoriales Verhalten eines Hundes<br />

kommt im Büro nicht gut an, ebenso<br />

wenig wie ständiges Bellen.<br />

RECHTLICHE LAGE<br />

Ein offizielles Recht, das Arbeitnehmern<br />

das Mitbringen ihrer Hunde<br />

grundsätzlich erlaubt, existiert nicht.<br />

Das Weisungsrecht liegt auf Seiten<br />

Ihres Arbeitgebers. Ohne dessen Erlaubnis<br />

sollten Sie – trotz aller Vorteile<br />

– keinen Hund mit ins<br />

Büro bringen. Der Grund: Ein<br />

Hund könnte die Arbeitsleistung<br />

oder die der Kollegen<br />

beeinträchtigen oder Firmeneigentum<br />

beschädigen. Übrigens:<br />

Wenn bereits andere<br />

Kollegen ihren Hund mit ins<br />

Büro nehmen dürfen, können<br />

Sie sich auf den Gleich behandlungsgrundsatz<br />

berufen und die Erlaubnis<br />

für Ihren Hund ebenfalls einfordern.<br />

HUNDE dürfen die Arbeitsleistung<br />

nicht beeinträchtigen – ausgiebiges<br />

Spielen besser nur in der Pause<br />

Weil Du Deinen Hund liebst ...<br />

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PETS 33


PETS |Katze<br />

Kastration<br />

Vor- und Nachteile<br />

Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland.<br />

Sie werden bereits im Kätzchenalter geschlechtsreif, sodass sich<br />

schon früh die Frage stellt, ob eine Kastration sinnvoll ist oder nicht.<br />

Text: Nadine Fischer<br />

MARKIEREN<br />

Besonders unkastrierte Kater<br />

neigen im Haus und draußen<br />

zum Urinspritzen, um ihr Revier<br />

zu markieren, aber auch<br />

weibliche Katzen können dieses<br />

Verhalten an den Tag legen.<br />

B<br />

eim Kater wird meist von Kastration<br />

gesprochen, während es<br />

bei Katzen Sterilisation genannt<br />

wird. Tatsächlich wird sowohl bei<br />

männlichen Tieren kastriert wie auch<br />

bei weiblichen. Es handelt sich hierbei<br />

um eine operative Entfernung<br />

der Hoden bzw. der Eierstöcke. Der<br />

Eingriff ist bei Katzen aufwändiger,<br />

da die Bauchdecke eröffnet werden<br />

muss, während beim Kater nur ein<br />

34 PETS


winziger Schnitt in jeden Hodensack<br />

erfolgt. Eine Sterilisation wird kaum<br />

durchgeführt, hierbei werden lediglich<br />

die Samen- bzw. Eileiter durchtrennt,<br />

sodass das Tier unfruchtbar<br />

wird, der Geschlechtstrieb allerdings<br />

erhalten bleibt.<br />

sechs bis elf Monaten. Viele Tierärzte<br />

empfehlen eine Kastration mit<br />

Eintritt der Geschlechtsreife. Man<br />

erkennt sie an dem ständigen Schreien<br />

und Maunzen der Katze bzw.<br />

am beginnenden Markieren beim<br />

Kater. Dann sollte man nicht mehr<br />

Fotos: iStock<br />

EIN BODY leistet gute<br />

Dienste, damit die Katze<br />

die Operationswunde nicht<br />

aufleckt oder sich selbst die<br />

Fäden zieht<br />

AUCH EIN KRAGEN für ein paar<br />

Tage schützt die Wunde vor dem<br />

Belecken der Katze<br />

VORTEILE EINER KASTRATION<br />

Nachwuchs bei Katzen ist meist unerwünscht,<br />

er kostet viel Geld und<br />

ein Zuhause für jedes Kätzchen ist<br />

oft schwierig zu finden. Erbkrankheiten<br />

werden unkontrolliert weitergegeben<br />

oder Geschwister könnten<br />

sich paaren. Katzen haben, während<br />

sie paarungsbereit (rollig) sind, sehr<br />

viel Stress, auch für den Halter ist<br />

das ständige Schreien und Jammern<br />

der Katze sehr anstrengend. Kommt<br />

es bei Katzen nicht zum Deckakt,<br />

fallen sie schnell in eine Dauerrolligkeit,<br />

die auch still, also ohne äußere<br />

Anzeichen, ablaufen kann. Die<br />

Folgen sind gefährlich, es kommt<br />

häufig zu Gebärmuttervereiterungen,<br />

die lebensbedrohlich sind.<br />

Potente Kater stehen ebenfalls unter<br />

Dauerstress, sie sind aggressiver und<br />

führen Revierkämpfe, die häufig mit<br />

Verletzungen einhergehen. Sie markieren<br />

ihr Revier auch innerhalb der<br />

Wohnung. Krankheiten, wie Katzenaids,<br />

Katzenleukämie, Katzenseuche<br />

und Katzenschnupfen können übertragen<br />

werden. Kastrierte Katzen haben<br />

eine wesentlich höhere Lebenserwartung<br />

als unkastrierte, sie sind<br />

zudem meist anhänglicher.<br />

DER RICHTIGE ZEITPUNKT<br />

Es ist rasseabhängig, wann Katzen<br />

geschlechtsreif werden. Katzen<br />

können mit vier bis neun Monaten<br />

geschlechtsreif werden, Kater mit<br />

SO SÜSS die Kleinen auch aussehen<br />

– unkontrollierte Vermehrung<br />

schafft Katzenelend<br />

lange warten, damit es nicht zur<br />

Dauerrolligkeit kommt oder Kater<br />

sich das Markieren angewöhnen.<br />

Häufig wird auch die Frühkastration<br />

vor der Geschlechtsreife empfohlen.<br />

Sie findet im dritten oder vierten<br />

Lebensmonat statt. Es gibt aus medizinischer<br />

Sicht kein Argument dafür,<br />

eine Katze vor einer Kastration einmal<br />

Junge bekommen zu lassen.<br />

NACHTEILE EINER KASTRATION<br />

Kastrierte Katzen bewegen sich<br />

weniger und neigen dadurch eher zu<br />

Übergewicht und Harnwegserkrankungen.<br />

Durch eine angepasste Ernährung<br />

und Spiel- und Bewegungsaufforderungen<br />

durch den Halter,<br />

die gleichzeitig die Bindung stärken,<br />

kann man dem vorbeugen.<br />

PETS 35


PETS |Katze<br />

W<br />

arum eine weitere Katze<br />

einziehen soll, kann verschiedene<br />

Gründe haben.<br />

Eine Katze ist verstorben und die<br />

andere Katze soll nicht allein bleiben.<br />

Zwei Partner wollen zusammenziehen<br />

und die Katzen aus beiden<br />

Haushalten vergesellschaften.<br />

Sie haben eine Katze geerbt? Oder<br />

Sie haben einfach Freude daran,<br />

einer weiteren Katze ein liebevolles<br />

und gutes Zuhause zu schenken.<br />

Was auch immer die Ausgangssituation<br />

ist – es sollten vor der Zusammenführung<br />

ein paar Dinge beach-<br />

GEGENSEITIGES PUTZEN<br />

ist der Beweis für eine gelungene<br />

Vergesellschaftung<br />

Eine Katze kommt dazu<br />

So klappt´s<br />

Was ist besser als eine Katze? Zwei Katzen – oder drei oder vier! Die Entscheidung<br />

ist gefallen, aber wie geht man es an, damit Freundschaft statt Beziehungsstress<br />

entsteht? Wir geben hilfreiche Tipps fürs erste Date.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

tet werden,<br />

damit es<br />

sowohl für<br />

den Neuankömmling,<br />

Ihre bisherige<br />

Katze(n)<br />

und Sie selbst<br />

möglichst<br />

entspannt abläuft.<br />

ERWARTUNGSHALTUNG & REALITÄT<br />

Katze spielen miteinander, putzen<br />

sich gegenseitig und kuscheln miteinander<br />

– eine dicke Freundschaft<br />

zwischen Katzenkumpels wünschen<br />

wir uns alle, wenn wir uns<br />

mit dem Gedanken tragen, tierischen<br />

Familienzuwachs zu bekommen.<br />

Die meisten Wohnungskatzen<br />

wissen die Gegenwart eines Artgenossen<br />

zu schätzen. Doch nicht<br />

36 PETS


WER BIST DU DENN?<br />

Die Vergesellschaftung zweier Katzen<br />

sollte schrittweise und behutsam erfolgen<br />

alle Katzen finden es von Anfang<br />

an toll, ihr Revier teilen zu müssen.<br />

Begegnen sich zwei Katzen zum<br />

ersten Mal, kann das alles andere<br />

als harmonisch ablaufen. Es kann zu<br />

Abneigung und Aggression kommen.<br />

Das gilt insbesondere dann,<br />

wenn Katzen ohne Vorbereitung<br />

miteinander konfrontiert werden.<br />

Gänzlich ohne Reibereien geht es zu<br />

Beginn allerdings selten, denn die<br />

Katzen müssen die Rangordnung<br />

unter sich ausmachen.<br />

WER PASST ZUSAMMEN?<br />

Am einfachsten ist es, zwei junge<br />

Kätzchen aneinander zu gewöhnen.<br />

Je jünger zwei fremde Katzen aufeinandertreffen,<br />

desto einfacher ist<br />

es. Kleine Katzen haben das Bedürfnis<br />

zu kuscheln und sind verspielt.<br />

Da heißt die Devise: Hauptsache ein<br />

anderes Katzenkind und los geht´s.<br />

GERUCHSKONTAKT<br />

kann zunächst über Kuscheldecken<br />

hergestellt werden<br />

Auch<br />

Katzengeschwister<br />

kommen<br />

in der Regel<br />

gut miteinander<br />

aus. Deshalb lautet die<br />

Empfehlung oft, direkt zwei Katzenkinder<br />

aus dem gleichen Wurf<br />

zu nehmen. Werden Geschwisterkatzen<br />

allerdings für längere<br />

Zeit getrennt und später wieder<br />

zusammengeführt, kann es auch<br />

hier zu Reibereien kommen. Eine<br />

junge Katze mit einer alten Katze<br />

zusammenzuführen, ist nicht<br />

empfehlenswert. Das kann zwar in<br />

dem Sinne gelingen, dass es keine<br />

Auseinandersetzungen gibt, aber<br />

bei einem zu großen Altersunterschied<br />

können sich beide Katzen<br />

nicht gerecht werden. Ältere Katzen<br />

haben ein stärkeres Ruhebedürfnis,<br />

während junge, lebhafte Katzen<br />

eine echte Herausforderung darstellen<br />

können. Ob sich Katze und<br />

Kater im ähnlichen Alter vertragen<br />

ist schwer vorauszusagen. Unkastriert<br />

sollte es sowieso keine Option<br />

sein, wenn kein Nachwuchs geplant<br />

ist. Ob es zwischen Männlein und<br />

Weiblein funktioniert, ist letztlich<br />

eine Frage des individuellen Charakters.<br />

Wenn beide Tiere kastriert<br />

sind, kann dies aber durchaus gut<br />

funktionieren. Auch das Zusammenleben<br />

zwischen zwei kastrierten<br />

Katzendamen kann friedlich und<br />

harmonisch ablaufen, besonders,<br />

wenn sie einen ähnlichen Charakter<br />

haben. Die meisten Probleme sind<br />

zwischen zwei unkastrierten Katern<br />

zu erwarten. Hier ist Dauerstress<br />

quasi vorprogrammiert. Auch wenn<br />

eine Freigängerkatze plötzlich einen<br />

fremden „Eindringling“ in ihrem<br />

Revier dulden soll, wird eine Rivalität<br />

entstehen, die sogar dazu führen<br />

kann, dass eine der beiden Katzen<br />

früher oder später nicht mehr nach<br />

Hause kommt. Nicht zuletzt ist es<br />

jedoch so wie bei uns Menschen: Die<br />

Chemie entscheidet über Sympathie<br />

und Antipathie.<br />

VORBEREITUNG<br />

Es ist nicht sinnvoll, die neuen<br />

Mitbewohner direkt aufeinander<br />

loszulassen. Für den Neuankömmling<br />

sollte am besten zunächst<br />

ein eigener Raum zur Verfügung<br />

stehen, mit Futter- und Wassernapf,<br />

Katzentoilette, Kratzbaum,<br />

Schlafplatz und Spielzeug. <br />

PETS 37


PETS |Katze<br />

Die Erstkatze sollte schon vor dem<br />

Einzug der neuen Katze daran<br />

gewöhnt sein, dass dieser Raum<br />

für sie (vorübergehend) nicht zur<br />

Verfügung steht. So verbindet sie<br />

das Ausgesperrtsein nicht mit der<br />

Ankunft der neuen Katze. Über den<br />

Geruch können dann beide Katzen<br />

aufeinander vorbereitet werden. Es<br />

können zum Beispiel Kuscheldecken<br />

ausgetauscht werden oder eine Katze<br />

wird mit einem Tuch abgerieben,<br />

was dann der anderen Katze ins<br />

Zimmer gelegt wird. Im nächsten<br />

Schritt sollten die Katzen sich sehen<br />

können, ohne jedoch aufeinander<br />

losgehen zu können. Ideal ist dafür<br />

ein Trenngitter, was in den Türrahmen<br />

gesetzt werden kann. So können<br />

beide Katzen selbst wählen, wie<br />

nah sie sich kommen möchten: aus<br />

der Ferne beäugen oder doch mal<br />

Nase an Nase schnuppern? Sollte es<br />

zum Fauchen kommen, lassen Sie<br />

sich nicht verunsichern. In dem Fall<br />

einfach die Tür wieder schließen<br />

und am nächsten Tag erneut versuchen.<br />

Das Gitter sollte nicht zu früh<br />

entfernt werden, auch wenn die<br />

Katzen sich scheinbar gut verstehen.<br />

Die Katzen sollen ruhig ein paar<br />

Tage Zeit haben, ihr jeweils eigenes<br />

Revier innerhalb der Wohnung zu<br />

haben. Kommt es schließlich zum<br />

direkten Kontakt, kann es trotzdem<br />

zu Auseinandersetzungen kommen.<br />

Dabei wird meist die Rangordnung<br />

geklärt. Solange sich die Katzen<br />

dabei nicht verletzen, lassen Sie die<br />

neuen Mitbewohner gewähren.<br />

FEHLER VERMEIDEN<br />

Die neue Katze zieht oft alle Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Trotzdem<br />

JEDE KATZE sollte in Ruhe an ihrem<br />

eigenen Platz fressen können<br />

sollten Sie nicht den Fehler machen<br />

und Ihre Erstkatze jetzt vernachlässigen.<br />

Nehmen Sie sich bewusst<br />

Zeit, um mit ihr zu spielen und<br />

zu kuscheln. Anfangs sollten die<br />

Katzen nicht direkt nebeneinander<br />

und schon gar nicht aus einem gemeinsamen<br />

Napf gefüttert werden.<br />

Da sind Streitereien absehbar oder<br />

eine Katze traut sich nicht an den<br />

Napf. Am stressfreiesten ist die Fütterung<br />

weiterhin in zwei getrennten<br />

Räumen. Die neue Katze sollte auch<br />

ein neues Katzenklo bekommen,<br />

denn manche Neuankömmlinge<br />

trauen sich nicht auf die Katzentoilette,<br />

die nach der alteingesessenen<br />

Katze riecht. Beide Katzen sollten<br />

ihre eigenen Rückzugsorte haben,<br />

an denen sie sich ungestört erholen<br />

können. Greifen Sie, wie erwähnt,<br />

bei kleineren Rangeleien nicht ein<br />

und last but not least: Seien Sie geduldig.<br />

BEIM GEMEINSAMEN SPIELEN<br />

wird alles andere vergessen<br />

38 PETS


PETS |Katze<br />

NACH UNTEN gekippt – diese<br />

Fenster sind weniger gefährlich,<br />

da Katzen nicht in den<br />

Spalt rutschen können<br />

Kippfenster-Syndrom<br />

bei Katzen<br />

Immer wieder kommt es vor, dass Katzen beim Versuch, durch ein<br />

gekipptes Fenster zu schlüpfen, darin hängen bleiben. Vielen Katzenhaltern<br />

ist die Gefahr, die ein gekipptes Fenster birgt, nicht bewusst.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

W<br />

enn eine Katze versucht,<br />

durch ein gekipptes Fenster<br />

zu schlüpfen, kann dieses –<br />

im schlimmsten Fall – zur tödlichen<br />

Falle werden. In der Regel schaffen<br />

die Katzen es, mit Kopf, Brust und<br />

Bauch durch den Spalt zu kommen.<br />

Meistens bleiben sie jedoch mit dem<br />

breiteren Becken hängen. Die Katze<br />

gerät in Panik und versucht sich zu<br />

befreien. Dadurch rutscht sie immer<br />

tiefer in den enger werdenden Spalt<br />

und wird darin eingeklemmt.<br />

GRAVIERENDE FOLGEN<br />

Dabei können sich die Katzen<br />

schwere Verletzungen zuziehen.<br />

Bauch, Hüfte und ihre Hinterbeine<br />

werden eingeklemmt. Quetschungen<br />

und innere Verletzungen sind<br />

mögliche Folgen. Oft werden beim<br />

Kippfenster-Syndrom die Körperteile<br />

jenseits der eingeklemmten Körperpartie<br />

der Katze nicht mehr ausreichend<br />

mit Blut versorgt. Je länger<br />

die Katze unentdeckt bleibt und<br />

eingeklemmt ist, desto größer ist die<br />

Wahrscheinlichkeit bleibender Schäden.<br />

Ein typisches Symptom des<br />

Kippfenster-Syndroms bei Katzen<br />

sind gelähmte hintere Gliedmaßen.<br />

Durch die verminderte Durchblutung<br />

fühlen sich die hinteren Beine<br />

Fotos: iStock<br />

40 PETS


zumeist kalt an. Die Katze reagiert<br />

entweder gar nicht oder erst spät<br />

auf Berührungen. Betroffene Katzen<br />

ziehen die Beine stattdessen schlaff<br />

GEFÄHRLICH: Es fehlt nicht<br />

mehr viel und die Katze versucht,<br />

nach draußen zu kommen<br />

hinter sich her. In schweren Fällen<br />

kann es zum Absterben von Blasen-<br />

und Darmschleimhaut oder<br />

Bauchwandgewebe kommen. Auch<br />

Blutgerinnsel in den Bauchgefäßen<br />

und Schäden der inneren Organe<br />

(Niere, Blase, Darm) treten im Zusammenhang<br />

mit dem Kippfenster-<br />

Syndrom auf. Auch Knochenbrüche<br />

im Bereich der Lendenwirbelsäule<br />

sind bei panischen Befreiungsversuchen<br />

möglich. Wird die Katze nicht<br />

rechtzeitig aus der misslichen Lage<br />

befreit, besteht Lebensgefahr! Im<br />

schlimmsten Fall kann die Katze an<br />

ihren Verletzungen sterben.<br />

ES IST PASSIERT – WAS NUN?<br />

Katzen mit Kippfenster-Syndrom<br />

sind Notfallpatienten! Heben sie<br />

eine im Kippfenster gefangene Katze<br />

möglichst behutsam nach oben<br />

hin aus dem Fensterspalt. Versuchen<br />

Sie sie dabei so wenig wie möglich<br />

zu bewegen. Fahren Sie umgehend<br />

mit Ihrem Tier in die nächstgelegene<br />

Tierklinik! Dort bekommt die Katze<br />

zunächst eine Schockbehandlung,<br />

d.h., sie erhält Infusionen, um das<br />

Herz-Kreislauf-System zu stabilisieren<br />

und die Nierenfunktion zu<br />

erhalten. Falls die Katze ausgekühlt<br />

ist, bekommt sie zusätzlich Wärme.<br />

Eine Röntgen-Untersuchung gibt<br />

Aufschluss, ob sich die Katze etwas<br />

gebrochen hat. Innere Verletzungen<br />

können durch eine Ultraschall-<br />

Untersuchung erkannt werden.<br />

Blutuntersuchungen und Urinuntersuchungen<br />

geben Aufschluss, ob es<br />

unter anderem zu Nierenschäden<br />

gekommen ist. Eventuell kommen<br />

dann weitere Medikamente wie<br />

Schmerzmittel zum Einsatz.<br />

IST EINE HEILUNG MÖGLICH?<br />

Die Prognose beim Kippfenster-<br />

Syndrom hängt vom Ausmaß der<br />

Schäden ab. Wenn die Katze aber<br />

rechtzeitig gefunden wird, hat sie<br />

gute Chancen sich vollständig zu<br />

erholen. Es können jedoch längerfristige<br />

Behandlungen notwendig<br />

sein und es kann Monate dauern,<br />

bis eine Katze wieder normal laufen<br />

kann. Wird die Katze zu spät gefunden,<br />

kann es leider auch sein, dass<br />

die Hinterbeine gelähmt bleiben.<br />

Blutgerinnsel können auch als Spätfolge<br />

noch auftreten und gefährlich<br />

werden. Behalten Sie eine Katze mit<br />

erfolgtem Kippfenster-Syndrom<br />

auch danach gut im Auge.<br />

WIE VORBEUGEN?<br />

Am besten schützen Sie Ihre Katze(n),<br />

indem Sie die Fenster nicht<br />

kippen oder diese mit entsprechenden<br />

Sicherungen versehen. Manchmal<br />

versuchen Katzen übrigens<br />

auch, von außen über ein gekipptes<br />

Fenster ins Haus zu gelangen.<br />

SICHER ist sicher: Lieber das<br />

Fenster komplett öffnen und mit<br />

einem Schutzgitter versehen


PETS |Katze<br />

Mit einem durchdachten<br />

Toilettenmanagement<br />

geht jede Katze gerne<br />

zum stillen Örtchen.<br />

DIE KATZENTOILETTE<br />

sollte ausreichend groß,<br />

mit ca. 4 cm Streu gefüllt<br />

sein und am besten<br />

ohne Deckel sein<br />

Katzenstreu<br />

im Vergleich<br />

Wer Katzen hält, benötigt automatisch eine Katzentoilette. Der Handel bietet einen<br />

Dschungel an verschiedenen Streuarten an. Worauf es ankommt und welche Streu<br />

welche Vor- und Nachteile hat, erklären wir Ihnen hier.<br />

Text: Nadine Fischer<br />

42 PETS


I<br />

n freier Natur scharren Katzen<br />

eine Mulde in den Boden,<br />

machen ihr kleines oder großes<br />

Geschäft, schnüffeln ausgiebig und<br />

verscharren es wieder. Erst, wenn<br />

die Hinterlassenschaft gut genug<br />

verdeckt ist, ist die Katze zufrieden.<br />

Eine Katzentoilette zu Hause sollte<br />

PARFÜMIERTE Katzenstreu ist<br />

für Stubentiger ein Graus und ein<br />

häufiger Grund für Unsauberkeit<br />

demnach genau dieses Grundbedürfnis<br />

befriedigen.<br />

VERSCHIEDENE STREUARTEN<br />

gibt es im Handel, meist entscheidet<br />

die Katze, welche sie bevorzugt<br />

KRITERIEN FÜR MENSCH UND KATZE<br />

Unsere Samtpfoten sind sehr speziell<br />

und manche gar wählerisch,<br />

wenn es um das stille Örtchen geht.<br />

Alles muss stimmen, der Ort und<br />

seine Umgebung, die Form und<br />

Größe der Toilette, mit oder ohne<br />

Deckel, die Hygiene … Ganz besonders<br />

die Streu entscheidet oftmals,<br />

ob unsere Stubentiger gerne ihr Geschäft<br />

an dem von uns vorgesehenen<br />

Ort entrichten oder ob sie sich<br />

lieber ein eigenes Plätzchen suchen,<br />

zum Leidwesen der menschlichen<br />

Mitbewohner. Doch was macht eine<br />

gute Streu aus? Schließlich sollte<br />

nicht nur die Katze damit zufrieden<br />

sein, auch wir Menschen haben da<br />

unsere ganz eigenen Vorstellungen.<br />

Aus Sicht der Katze muss die Streu<br />

angenehm unter den Pfoten sein,<br />

dabei sollte man gut in ihr scharren<br />

können. Laut sollte sie jedoch nicht<br />

sein, man hat es ja schließlich nicht<br />

so gern, wenn jeder mitbekommt,<br />

dass man gerade auf der Toilette ist.<br />

Die Streu sollte nicht riechen, weder<br />

nach künstlichem Parfüm noch<br />

nach Urin. Als Katzenhalter möchte<br />

man gerne eine Streu, die leicht zu<br />

besorgen ist, nicht viel wiegt, dabei<br />

nicht allzu viel kostet und möglichst<br />

gut zu entsorgen ist. Auch<br />

wie lange die Streu nutzbar ist und<br />

wann sie erneuert werden muss, ist<br />

ein wichtiges Kaufkriterium. Für<br />

viele kommen da noch individuelle<br />

Wünsche hinzu, zum Beispiel<br />

ist die Umweltverträglichkeit ein<br />

wichtiges Thema. Klumpend oder<br />

nicht klumpend, beides hat seine<br />

Vorteile. Möglichst staubarm sollte<br />

eine gute Streu ebenfalls sein, denn<br />

Staub kann zu Atembeschwerden<br />

bei Mensch und Tier führen. Katzenstreu<br />

unterscheidet sich stark<br />

voneinander in der Größe und Beschaffenheit<br />

der einzelnen Krümel.<br />

Es gibt sie von sehr fein bis hin zu<br />

grob, rund bis scharfkantig. Hier<br />

entscheidet wieder der Geschmack<br />

der Katze, ob sie es akzep- <br />

PETS 43


PETS |Katze<br />

tiert oder ablehnt. Selbst gebleichte<br />

oder gefärbte Streu ist käuflich zu<br />

erwerben. Auf Farben oder Düfte,<br />

allem voran „Babypuderduft“ oder<br />

Katzentoilettenparfüm sollten Sie<br />

jedoch verzichten, viele Katzen<br />

empfinden das als äußerst unangenehm<br />

und es besteht ein hohes<br />

Allergierisiko.<br />

MINERALISCHE STREU<br />

Hierbei handelt es sich um die wohl<br />

bekannteste Form. Die Streu besteht<br />

hauptsächlich aus Bentonit,<br />

KLUMPSTREU ist bei Katzenbesitzern<br />

wesentlich beliebter als nicht<br />

klumpende Streu<br />

das durch Verwitterung vulkanischer<br />

Asche entsteht und auf recht<br />

umweltschädliche Weise abgebaut<br />

wird. Es ist ein Produkt, das zwar<br />

ein reines Naturprodukt ist, allerdings<br />

nicht verrottet und somit nicht<br />

kompostierbar ist. Es darf somit auf<br />

keinen Fall die Toilette heruntergespült,<br />

sondern muss über die Restmülltonne<br />

entsorgt werden. Es ist in<br />

klumpender und nicht klumpender<br />

Form erhältlich. Mineralische Streu<br />

gibt es, relativ kostengünstig, überall<br />

zu kaufen. Es gibt starke Qualitätsunterschiede,<br />

was sich bei der<br />

Saugfähigkeit, Geruchsbindung und<br />

Klumpenbildung widerspiegelt.<br />

Grundsätzlich ist mineralische Streu<br />

nicht sehr geruchsbindend. Auch<br />

wie die Streu an den Pfoten haftet<br />

und somit in der Wohnung verteilt<br />

wird, ist sehr unterschiedlich. Ein<br />

großer Nachteil ist der gesundheitliche<br />

Aspekt der Streu; durch den<br />

meist starken Feinstaubanteil wird<br />

der Staub eingeatmet und kann die<br />

Atemwege schädigen.<br />

PFLANZENFASERSTREU<br />

Pflanzenfaserstreu besteht, wie der<br />

Name schon sagt, aus Pflanzenfasern.<br />

Verwendet werden Reste<br />

aus der Getreideproduktion, Mais<br />

oder Holzpellets. Bei der Herstellung<br />

und Entsorgung von Streu<br />

aus Pflanzenfasern wird weniger<br />

Energie verbraucht als bei anderen<br />

Streuarten. Zudem ist es biologisch<br />

abbaubar und somit kompostierbar.<br />

Es kann auch über die Toilette<br />

entsorgt werden, allerdings sollte<br />

man tunlichst nicht<br />

den gesamten<br />

Inhalt der Katzentoilette<br />

auf einmal<br />

hineinschütten,<br />

die Rohre würden<br />

verstopfen.<br />

Streuklumpen<br />

oder Kot mit anhaftender<br />

Streu<br />

darf dagegen<br />

in die Toilette<br />

wandern. Saubere<br />

Streureste können<br />

bedenkenlos in<br />

die Biotonne oder auf den Kompost<br />

gegeben werden, verschmutzte<br />

Streu gehört immer in den Hausmüll.<br />

Pflanzenstreu hat den Vorteil,<br />

sehr gut Feuchtigkeit aufzusaugen,<br />

gut Gerüche zu binden, staubarm<br />

und sehr ergiebig zu sein. Inzwischen<br />

gibt es diese Streuart überall<br />

zu kaufen und sie lässt sich durch<br />

das geringe Gewicht leicht transportieren.<br />

Das hat allerdings den<br />

Nachteil, dass die Streu leicht im<br />

Katzenfell, besonders bei Langhaar,<br />

oder an den Pfötchen hängenbleibt<br />

und somit außerhalb des Katzenklos<br />

verteilt wird. Das lässt sich<br />

erfreulicherweise leicht vermeiden,<br />

indem man vor die Toilette Auffangmatten<br />

legt. Sie fangen die<br />

Streu auf, so dass diese nicht in der<br />

Wohnung verteilt wird. Es gibt diese<br />

Art von Streu klumpend und nicht<br />

klumpend. Gefressen werden sollte<br />

sie aufgrund der wasserbindenden<br />

Eigenschaft nicht, es ist jedoch bei<br />

einer geringen Menge nicht so bedenklich<br />

wie bei anderen Streuarten.<br />

Allerdings sollte man beim Kauf<br />

darauf achten, dass kein Leim oder<br />

sonstige Zusätze enthalten sind.<br />

MIT EINER STREUSCHAUFEL lässt sich die<br />

Toilette besonders schnell und effizient reinigen<br />

44 PETS


NIEDRIGER EINSTIEG<br />

Katzensenioren oder Katzen mit<br />

Problemen im Bewegungsapparat<br />

bevorzugen einen niedrigen Rand<br />

Fotos: iStock<br />

SILIKATSTREU<br />

Hierbei handelt es sich um Silikat-<br />

Gel, wie es in den kleinen Tüten<br />

enthalten ist, um Waren vor Feuchtigkeit<br />

zu schützen. Die kleinen<br />

Kunststoffkügelchen saugen Feuchtigkeit<br />

in hohem Maße auf, die<br />

Flüssigkeit verdunstet wieder, der<br />

Geruch wird gebunden, wodurch in<br />

der Katzentoilette keine Feuchtigkeit<br />

und keine Gerüche vorhanden sind.<br />

Dadurch ist die Streu sehr ergiebig<br />

und muss seltener gewechselt werden.<br />

Silikatstreu ist nahezu staubfrei.<br />

Die Körnchen sind eher grob<br />

und unnachgiebig, was Katzen als<br />

unangenehm empfinden. Außerdem<br />

rascheln die kleinen Kugeln beim<br />

Scharren, worauf die meisten Katzen<br />

negativ reagieren. Fast alle Katzen<br />

lehnen diese Art Streu ab. Silikat-Gel<br />

wird, mit verheerender Ökobilanz,<br />

hauptsächlich in China hergestellt.<br />

Die Streu muss regelmäßig in kurzen<br />

Abständen erneuert werden und ist<br />

nicht biologisch abbaubar, sie muss<br />

über die Restmülltonne entsorgt<br />

werden. Die Kugeln sind in der Regel<br />

weiß und nehmen bei Benutzung<br />

die gelbe Farbe des Urins an,<br />

was optisch nicht jedermanns<br />

Sache ist. Die Streu ist eher<br />

hochpreisig, der notwendige,<br />

vollständige Austausch etwa<br />

alle zwei Wochen macht<br />

die Sache noch teurer.<br />

Viele Katzenbesitzer<br />

berichten, dass<br />

ihre Katzen beim<br />

Silikatstreu eher<br />

dazu neigen,<br />

etwas davon zu<br />

fressen, weshalb es für Kitten eher<br />

ungeeignet ist. Auch erwachsene<br />

Katzen sollten nicht davon naschen,<br />

da die Kügelchen im Maul kleben<br />

und bei Verschlucken die stark saugende<br />

Wirkung bedenklich ist.<br />

IMMER SAUBER BLEIBEN<br />

Hygiene im Katzenklo ist wichtig<br />

PETS 45


PETS |Katze<br />

Bissverletzungen<br />

bei Katzen<br />

Bissverletzungen kommen insbesondere bei freilaufenden Katzen<br />

relativ häufig vor. Was zu tun ist, wenn Ihre Katze mit einer Wunde<br />

nach Hause kommt, erfahren Sie in diesem Artikel.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

D<br />

ie Katze kommt von ihrem<br />

nächtlichen Ausflug nach<br />

Hause und bringt als Andenken<br />

eine blutende Wunde mit. Dann<br />

ist als erstes abzuklären, ob es sich<br />

um einen Biss oder eine andere Verletzung<br />

handelt. Größere Bissverletzungen<br />

sind auf den ersten Blick<br />

erkennbar. Bissverletzungen sind an<br />

allen Körperstellen der Katze möglich.<br />

Das Problem an Verletzungen<br />

durch Bisse ist jedoch, dass diese<br />

nicht immer offensichtlich sind.<br />

Gerade die langen, spitzen Eckzähne<br />

von Katzen hinterlassen nur<br />

kleine, dafür aber recht tiefe Bissverletzungen.<br />

Entsprechend schnell<br />

heilt die Wunde an der Oberfläche<br />

zu. Die über die Bissverletzung<br />

eingebrachten Bakterien können<br />

jedoch zu einer Entzündung führen.<br />

Bleibt diese unbehandelt, kann es<br />

nach einigen Tagen an dieser Stelle<br />

zu einer Eiteransammlung, einem<br />

Abszess, kommen. Entzündungen<br />

äußern sich zum Beispiel durch eine<br />

Rötung und Schwellung der betroffenen<br />

Stelle. Wurde durch einen<br />

tiefen Biss ein Knochen der Katze<br />

verletzt, kann sich im Extremfall<br />

auch eine Knochenentzündung ausbilden.<br />

Gelangen Krankheitskeime<br />

aus dem Entzündungsherd schließlich<br />

in die Blutbahn, kann eine<br />

gefährliche Blutvergiftung, auch<br />

Sepsis genannt, entstehen. In diesem<br />

Fall tritt zusätzlich oft Fieber<br />

EIN TIERARZT kann die Wunde<br />

beurteilen und versorgen<br />

EIN KRAGEN wird notwendig,<br />

wenn die Katze ansonsten an die<br />

Wunde geht und die Heilung dadurch<br />

beeinträchtigt wird<br />

Fotos: iStock<br />

46 PETS


BLUTIGE NASEN holen sich Katzen bei Auseinandersetzungen häufig<br />

in Form eines Tatzenhiebes EIN KRATZER oder eine Bisswunde am Ohr<br />

kann eine Entzündung oder bakterielle Infektion zur Folge haben<br />

auf und die Katze zeigt ein gestörtes<br />

Allgemeinbefinden wie mangelnden<br />

Appetit, Bewegungsunlust sowie<br />

Schmerzen an der betroffenen Stelle.<br />

Sind Sehnen, Muskeln, Knochen<br />

oder Nerven der Katze betroffen,<br />

handelt es sich von vornherein um<br />

eine schwere Bissverletzung.<br />

WANN ZUM TIERARZT?<br />

Eine Bisswunde kann harmlos sein<br />

und von selbst abheilen oder die<br />

beschriebenen Folgen haben. Da<br />

sich die Schwere von Bissverletzungen<br />

vom Tierhalter in den meisten<br />

Fällen nur schwer abschätzen lässt,<br />

ist es ratsam, mit der Katze sicherheitshalber<br />

immer einen Tierarzt<br />

aufzusuchen. Dieser untersucht die<br />

Wunde und entscheidet dann, ob<br />

eine weitere Behandlung notwendig<br />

ist. Bei einer oberflächlichen Verletzung<br />

reicht es in der Regel, die<br />

Wunde gründlich zu reinigen und<br />

zu desinfizieren, um die Gefahr einer<br />

Entzündung zu verringern. Die<br />

Bisswunde heilt dann in der Regel<br />

gut ab. Bei schweren Bissverletzungen<br />

kann eine Operation notwendig<br />

werden. Um die eingedrungenen<br />

Bakterien zu bekämpfen, verabreicht<br />

der Tierarzt ein Antibiotikum.<br />

BISSVERLETZUNGEN VORBEUGEN<br />

Bissverletzungen bei Katzen entstehen<br />

meist durch Kämpfe mit<br />

Artgenossen. Als territoriale Jäger<br />

neigen Katzen dazu, um ihr Revier<br />

zu kämpfen. Freilebende Katzen<br />

sind deshalb relativ häufig in Auseinandersetzungen<br />

mit Artgenossen<br />

verwickelt. Bei Revierkämpfen, bei<br />

der eine Katze ihr Revier gegen<br />

andere eindringende Katzen verteidigt,<br />

kommt es häufig zu Bissverletzungen.<br />

Insbesondere in dicht<br />

besiedelten Wohngebieten überlappen<br />

sich die Katzenreviere, was<br />

Revierkämpfe und Aggressionen<br />

fördern kann, vor allem dann, wenn<br />

eine neue Katze in eine alteingesessene<br />

Nachbarschaft kommt. Da<br />

diese Auseinandersetzungen mit<br />

Rivalen vor allem bei Katern in der<br />

Paarungszeit vorkommen, ist es<br />

wichtig, keine Katze und keinen<br />

Kater unkastriert in den Freigang<br />

zu lassen. Unkastrierte Kater sind<br />

weniger ortsgebunden und lassen<br />

sich schneller auf Kämpfe ein. Aber<br />

auch in Mehrkatzenhaushalten sollten<br />

Tierhalter immer ein wachsames<br />

Auge auf ihre Tiere haben. Denn<br />

auch zwischen Wohnungskatzen<br />

kann es zu folgenschweren Streitereien<br />

kommen.<br />

BEI REVIERKÄMPFEN mit Artgenossen können sich Katzen<br />

mit ihren spitzen Zähnen Bissverletzungen zuziehen<br />

PETS 47


PETS |Vögel<br />

K<br />

anarienvögel gehören zu den<br />

Singvögeln, aus der Familie<br />

der Finken. Sie stammen<br />

von den Kanarischen Inseln, die<br />

ihnen ihren Namen gaben. Unter<br />

den Kanarienvögeln gibt es drei<br />

Hauptgruppen: die Gesangs-, die<br />

Farben- und die Gestaltkanarien.<br />

Sie unterscheiden sich vor allem in<br />

ihrem Aussehen und ihren Gesangskünsten<br />

voneinander. Es gibt sie in<br />

vielen Farben, von Schneeweiß bis<br />

hin zu zweifarbigen Vertretern. Der<br />

weltweit verbreitetste und bekannteste<br />

Farbschlag ist kanarien-gelb.<br />

FORTPFLANZUNG:<br />

Die Kanarienvogelzucht gehört in<br />

die Hände von erfahrenen Haltern<br />

Kanarienvögel<br />

Kleine Meistersänger<br />

Sie sind klein, meist zitronengelb und aufgeweckt:<br />

Mit einer besonderen Singstimme ausgestattet erobern Kanarienvögel<br />

unsere Wohnzimmer und unsere Herzen.<br />

Text: Nadine Fischer<br />

Die quirligen Vögel werden je nach<br />

Rasse 13 bis 15 cm (Gesangs- und<br />

Farbkanarien) und 11 bis 23 cm<br />

(Positurkanarien). Sie können 6 bis<br />

15 Jahre alt werden, wobei bei artgerechter,<br />

guter Haltung ein Alter von<br />

8 bis 12 Jahren durchschnittlich ist.<br />

DER GESANG<br />

Die Verständigung der Vögel untereinander<br />

findet über Gesang statt.<br />

Sie kommunizieren damit innerartlich<br />

mit eigenen Lauten, aber<br />

auch andere Vogelarten können<br />

Kanarienvögel verstehen, nicht<br />

zuletzt durch ihr hervorragendes<br />

Gehör. Sie imitieren gerne andere<br />

Vogellaute. Während der Balzzeit<br />

werben die Hähne mit schönem<br />

Gesang um Hennen, besonders zu<br />

dieser Zeit singen Kanarienmännchen<br />

besonders viel. Andere Hähne<br />

sollen durch die Laute ferngehalten<br />

werden und das Revier verteidigt<br />

werden. Oft wird behauptet, die<br />

Hennen würden nicht singen; sie<br />

tun dies durchaus, allerdings um<br />

einiges leiser und seltener. Während<br />

der Mauser kann es vorkommen,<br />

dass ein Kanarienvogel nicht mehr<br />

singt. Diese Zeit ist für das Tier sehr<br />

anstrengend und es schont so seine<br />

Kräfte. Bitte bedenken Sie vor der<br />

48 PETS


HANDZAHM werden Kanarien<br />

selten, sie lassen sich nicht gerne<br />

anfassen<br />

Anschaffung, dass ein Kanarienvogel<br />

viel und laut singt. Gerne fangen<br />

sie in den frühen Morgenstunden<br />

damit an und hören erst auf, wenn<br />

sie sich ausruhen oder schlafen.<br />

ARTGERECHTE HALTUNG<br />

Der Käfig für ein Kanarienvogelpaar<br />

sollte mindestens 100 x 50 x 50<br />

cm (Breite x Höhe x Tiefe) betragen,<br />

besser größer oder gleich eine Voliere.<br />

Grundsätzlich sollte ein Käfig<br />

eher lang als hoch sein. Zusätzlich<br />

brauchen die Vögel täglich mehrere<br />

Stunden Freiflug. Der Aufstellort<br />

muss gut gewählt werden, Kanarien<br />

vertragen absolut keine Zugluft,<br />

brauchen Tageslicht ohne direkte<br />

Sonneneinstrahlung. Stellen Sie den<br />

Käfig erhöht auf, so fühlen sich die<br />

gefiederten Freunde wohler. Direkt<br />

an Heizkörpern ist ungünstig, da<br />

es zu Temperaturschwankungen<br />

kommt. Die Vögel sollten nicht<br />

direkt neben Stereoanlagen, Fernsehern<br />

usw. stehen. Der Raum sollte<br />

möglichst so gewählt werden, dass<br />

der Käfig geöffnet werden kann und<br />

die Vögel direkt von dort aus in den<br />

Freiflug starten können. Der Raum<br />

sollte ebenfalls vogelsicher sein. Tauschen<br />

Sie Sitzstangen aus Kunststoff<br />

gegen natürliche Äste aus. An ihnen<br />

können Krallen auf natürliche Weise<br />

gekürzt und der Gleichgewichtssinn<br />

durch die unebenen Äste trainiert<br />

werden. Außerdem laden sie die Tiere<br />

zum Knabbern ein, das bietet Beschäftigung<br />

und ist gesund. Saubere<br />

Futter- und Trinkschalen sowie ein<br />

Badehäuschen mit frischem, zimmerwarmem<br />

Trinkwasser gehören<br />

ebenfalls in die Vogelbehausung. Die<br />

Vögel werden es Ihnen danken, die<br />

Badesaison kann eröffnet werden!<br />

EINZEL- ODER GRUPPENHALTUNG<br />

Kanarienvögel sind keine typischen<br />

Schwarmvögel, was früher<br />

dazu führte, dass besonders Hähne<br />

einzeln gehalten wurden. In freier<br />

Natur finden die Tiere sich nur zur<br />

Überwinterung in Gruppen zusammen,<br />

die sich im Frühjahr auflösen<br />

und jeder Vogel geht seinen eigenen<br />

Weg. Erst zur Balzzeit kommt es zur<br />

Revier- und anschließenden Paarbildung.<br />

Aus diesem Grund ist es<br />

sehr wichtig, dass jeder Kanarienvogel<br />

mit mindestens einem <br />

Kanarische Inseln<br />

Fotos: iStock<br />

PETS 49


PETS |Vögel<br />

Partner zusammenleben kann. Ohne<br />

innerartliche Sozialkontakte verkümmert<br />

der Vogel und es kommt<br />

zu Verhaltensstörungen. Die Vergesellschaftung<br />

von Kanarien will<br />

allerdings gut überlegt sein. Für Anfänger<br />

eignet sich am besten ein Paar<br />

aus einem Hahn und einer Henne.<br />

Soll eine Gruppe gehalten werden,<br />

eignen sich ein Hahn und mehrere<br />

Hennen. Mehrere Hähne sollten nur<br />

von kanarienkundigen Personen gehalten<br />

werden, denn es kann durchaus<br />

zu bösen Streitigkeiten kommen.<br />

RICHTIGE ERNÄHRUNG<br />

Kanarienvögel benötigen etwa ein<br />

Drittel ihres Gewichts an Nahrung,<br />

was etwa einem Teelöffel entspricht.<br />

Die Zusammensetzung hängt dabei<br />

von der Jahreszeit und von der Phase<br />

innerhalb des Jahres ab, in der die<br />

Vögel sich befinden. Sie brauchen<br />

eine abwechslungsreiche Nahrung,<br />

IN GESELLSCHAFT – Einzelgänger sind die kleinen<br />

Vögel keinesfalls, sie sollten immer mindestens als<br />

Paar gehalten werden<br />

bestehend aus Körnern, Grünfutter<br />

und Eiweiß. Eine gesunde Basis<br />

bilden hochwertige Körnermischungen,<br />

bestehend aus Grassamen,<br />

Negersaat, Hirse, Hanf, Salatsamen,<br />

Glanz, Wildsämereien, Wild- und<br />

Unkrautsamen, Mohn, geschälter<br />

Hafer, Rübsen u. a. Vogelsand mit<br />

Grit sollte dem Vogel immer zur<br />

Verfügung stehen und während<br />

der Mauser sorgt eine Sepiaschale<br />

für ausreichend Kalk.<br />

Joghurt, Quark, Frischkäse oder ein<br />

hart gekochtes Ei einmal wöchentlich<br />

sorgen für ausreichend Eiweiß.<br />

Ergänzt wird das Nahrungsangebot<br />

noch mit etwas Grünfutter. Hier<br />

eignen sich vor allem Wild- und<br />

Gartenkräuter sowie die Rispen vieler<br />

Grassorten. Auch<br />

etwas Gemüse und<br />

ein wenig Obst darf<br />

gerne gereicht werden.<br />

Frische Äste<br />

400 FARB-<br />

SCHLÄGE gibt es<br />

bei Kanarienvögeln,<br />

dabei ist<br />

immer rot, weiß<br />

oder gelb<br />

vorhanden<br />

zum Knabbern machen Spaß<br />

und liefern wichtige Ballaststoffe.<br />

BESCHÄFTIGUNG<br />

Kanarienvögel sind sehr aktive,<br />

gelehrige Vögel. Sie sind allerdings<br />

nicht so verspielt wie zum Beispiel<br />

Wellensittiche, weswegen im<br />

Käfig eher wenig Spielzeug und<br />

dafür mehr Platz zum Fliegen sein<br />

sollte. Trotzalledem sollten die<br />

Vögel täglich zum Spielen, Klettern<br />

und Turnen animiert werden.<br />

Äste als Sitzstangen, Schaukeln<br />

und Seile zum Zerpflücken lassen<br />

keine Langeweile aufkommen. An<br />

Schnüren befestigte Tannenzapfen<br />

können stundenlang bearbeitet<br />

werden. Auch das Futter kann so<br />

ausgelegt werden, dass die kleinen<br />

Vögel suchen und es sich erarbeiten<br />

müssen. Kanarienvögel eignen sich<br />

auch zum Training für kleine Tricks.<br />

Beschäftigung ist sehr wichtig für<br />

den Kopf, die Bewegung ist gesund<br />

für den Körper und, nicht zuletzt,<br />

trägt sie zu einer guten Bindung<br />

zwischen Mensch und Vogel bei.<br />

IM GARTEN können die kleinen<br />

Meistersänger in Volieren gehalten<br />

werden, auch winterliche Temperaturen<br />

vertragen sie erstaunlich gut<br />

50 PETS


MÄRZ 03/2<strong>02</strong>2<br />

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PETS |Vögel<br />

VÖGEL BRAUCHEN<br />

PLATZ, da sie sehr<br />

aktive Tiere sind und<br />

sich bewegen und<br />

fliegen können müssen<br />

Verhaltensstörungen<br />

bei Vögeln<br />

Vögel sind äußerst beliebte Haustiere. Einige jedoch entwickeln seltsame<br />

Angewohnheiten. Übermäßiges Fressen, knabbern an Käfigstangen, füttern des<br />

eigenen Spiegelbildes – wann spricht man von einer Verhaltensstörung?<br />

Text: Nadine Fischer<br />

H<br />

armlos und unbemerkt fängt<br />

es meist an, entwickelt sich<br />

langsam zu einer „seltsamen<br />

Macke“ und wird irgendwann auffällig<br />

und untragbar. Verhaltensstörungen<br />

bei Vögeln können lange Zeit<br />

unbemerkt bleiben, bis sie so ausgeprägt<br />

sind, dass der Halter bemerkt,<br />

dass etwas nicht stimmt. Genaues<br />

Hinschauen, analysieren des Verhaltens<br />

und Vergleichen der Haltung<br />

mit dem Leben der entsprechenden<br />

SPIELZEUG ersetzt keinen Freund,<br />

Vögel brauchen unbedingt einen<br />

innerartlichen Partner<br />

52 PETS


Fotos: iStock<br />

Vogelart in Freiheit hilft sehr häufig<br />

die Ursache des Problems abzustellen<br />

und dem Vogel schnell zu helfen.<br />

Dazu absolut notwendig ist allerdings<br />

die Bereitschaft des Halters,<br />

an der Situation etwas ändern zu<br />

wollen.<br />

WAS IST EINE VERHALTENSSTÖRUNG?<br />

Verhaltensstörungen sind Verhaltensweisen,<br />

die von einem für die<br />

jeweilige Vogelart normalen Verhalten<br />

abweichen. Sie haben fast immer<br />

den Ursprung in einem arttypischen<br />

Verhalten. Beispielsweise ist es<br />

EIN SCHÖNES LEBEN kann ein<br />

Vogel nur bei einer artgerechten<br />

Haltungsform führen<br />

für einen Papagei normal sich zu<br />

putzen. Bei einer Verhaltensstörung<br />

fängt er allerdings an, sich nicht nur<br />

einfach zu putzen, sondern dabei<br />

auch Federn auszureißen oder sogar<br />

die Haut zu verletzen.<br />

WIE ZEIGEN SICH STÖRUNGEN?<br />

Federrupfen, Selbstverletzung an<br />

allen Stellen, die der Vogel selbst<br />

gut erreichen kann, auch ständiges<br />

FEDERRUPFEN kann schwerwiegende<br />

gesundheitliche sowie<br />

seelische Folgen haben<br />

Schreien ist möglich. Aggressives<br />

Verhalten anderen Vögeln oder dem<br />

Besitzer gegenüber durch Angreifen<br />

oder sogar Beißen kann auftreten.<br />

Vermehrte Eiablage, fehlendes Brutverhalten<br />

oder Töten der eigenen<br />

Brut ist möglich. Zwanghaftes<br />

Putzen, stereotypes Verhalten mit<br />

immer wiederkehrenden Bewegungsmustern<br />

(zum Beispiel hin<br />

und her laufen auf der Stange),<br />

übertriebene Futteraufnahme, Balzverhalten<br />

gegenüber dem Menschen,<br />

Füttern des Spiegelbildes oder eines<br />

Plastikvogels sind alarmierende<br />

Verhaltensweisen. Alle Symptome<br />

können für sich allein, aber auch in<br />

Kombination auftreten. Sie verursachen<br />

massiven Stress für das<br />

Tier und nicht selten treten zusätzlich<br />

gesundheitliche Probleme und<br />

Erkrankungen auf. Verhaltensstörungen<br />

können bei allen Vogelarten<br />

auftreten, besonders häufig betroffen<br />

sind Kakadus, Graupapageien, Aras<br />

und Edelpapageien.<br />

WAS SIND MÖGLICHE URSACHEN?<br />

Verhaltensstörungen, auch in leichter<br />

Form, sind niemals „seltsame oder<br />

gar niedliche Macken“, sie stellen<br />

ein ernstzunehmendes Problem für<br />

das Tier dar und müssen zwingend<br />

behandelt werden. Meist findet man<br />

die Ursache in Haltungsproblemen.<br />

Deswegen macht es häufig Sinn,<br />

einen vogelkundigen Experten zu<br />

Rate zu ziehen.<br />

SPIEGEL Spiegel gaukeln<br />

dem Vogel einen Partner vor,<br />

der sich jedoch seltsam verhält<br />

Wichtig ist hierbei die Haltungsbedingungen<br />

genau zu überprüfen<br />

und mögliche Fehler abzustellen.<br />

Mögliche Ursachen können sein:<br />

fehlende innerartliche Sozialpartner<br />

durch Einzelhaltung, ungeeignete<br />

Partnertiere, eine sehr reizarme<br />

Umgebung und Langeweile, Platzmangel<br />

durch zu kleine Käfige, kein<br />

oder zu wenig Freiflug, ständiger<br />

Stress durch Lärm oder ein ungeeigneter<br />

Standort des Käfigs, eine<br />

Fehlprägung durch Handaufzucht<br />

(der Mensch wird als Sozialpartner<br />

angesehen), ungeeignetes Futter.<br />

Eine ungeeignete Käfigeinrichtung<br />

in Form von Spiegeln und Plastikvögeln<br />

kann ebenfalls zu schweren<br />

Problemen führen, da der Vogel<br />

darin einen Sozialpartner sieht, der<br />

jedoch nicht entsprechend reagiert.<br />

PETS 53


PETS |Nager<br />

A<br />

b etwa sechs Jahren zählen<br />

Kaninchen zu den Senioren,<br />

wobei die Angabe je nach<br />

Rasse beziehungsweise Größe des<br />

Kaninchens schwankt. Je größer ein<br />

Kaninchen ist, desto geringer ist die<br />

Lebenserwartung und das Seniorenalter<br />

tritt entsprechend früher ein.<br />

Während kleine Kaninchenrassen<br />

erst mit acht Jahren als Senioren gelten,<br />

zählen sehr große Kaninchenrassen<br />

bereits mit vier Jahren zum<br />

„alten Eisen“. Natürlich spielen<br />

auch die Haltungsbedingungen<br />

eine Rolle, wenn es um die Lebenserwartung<br />

geht. Genau hier können<br />

Kaninchenbesitzer ansetzen.<br />

AUSSENGEHEGE sind<br />

weiterhin möglich, wenn<br />

die Kaninchen gesund sind<br />

und ein ausreichend dichtes<br />

Winterfell entwickelt haben<br />

ERKENNBARE ALTERSANZEICHEN<br />

Ältere Kaninchen haben ein erhöhtes<br />

Ruhebedürfnis. Sie ziehen sich<br />

Kaninchen-Senioren<br />

& ihre Bedürfnisse<br />

Mit zunehmendem Alter von Kaninchen gehen veränderte Bedürfnisse einher.<br />

Gehege, Futter, Gesellschaft, Pflege – es gibt einiges, was Sie für Ihr Kaninchen<br />

tun können, wenn es „in die Jahre“ kommt.<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

häufiger zurück und reagieren empfindlicher<br />

auf Stress. Sie bewegen<br />

sich deutlich weniger und schlafen<br />

mehr. Sprünge auf erhöhte Plätze<br />

(oder von diesen herunter) werden<br />

aufgrund von Gelenksschmerzen<br />

möglichst vermieden. Manche<br />

Kaninchen verlieren altersbedingt<br />

an Gewicht und werden mager,<br />

während wiederum andere Kaninchen<br />

zu Übergewicht neigen, da sie<br />

sich weniger bewegen als früher.<br />

Manchmal gibt es Probleme mit<br />

der Aufnahme des Blinddarmkots.<br />

Auch Inkontinenz und mit Kot verklebtes<br />

Fell in der Analregion treten<br />

vermehrt auf. Ältere Kaninchen<br />

pflegen zudem ihr Fell weniger gut.<br />

Verdauungsstörungen wie Durchfall<br />

entstehen im Alter durch eine<br />

oftmals schlechtere Verdauungsleistung<br />

des Darms.<br />

54 PETS


DER IDEALE PARTNER ist ein ebenfalls älteres Kaninchen –<br />

auch, wenn alte Kaninchen stressanfälliger sind, genießen sie das<br />

Beisammensein mit einem oder mehreren Artgenossen<br />

UNTERKUNFT OPTIMIEREN<br />

Ältere Kaninchen mögen keine großen<br />

Veränderungen. Dennoch können<br />

kleine Anpassungen sinnvoll<br />

sein, um dem Kaninchen das Leben<br />

zu erleichtern. Stroh oder Heu<br />

dicker eingestreut, schafft weichere<br />

Liegeplätze. Gerade Kaninchen mit<br />

schmerzenden Gelenkserkrankungen<br />

wissen das sehr zu schätzen.<br />

Das Gehege mit weicher Einstreu<br />

auszulegen, verhindert zudem<br />

Druckstellen und Wunden. Rutschfeste<br />

Bodenbeläge oder Unterlagen,<br />

zum Beispiel Gummimatten, verhindern<br />

ein Wegrutschen. Etagen und<br />

verschiedene Ebenen sollten nicht<br />

zu hoch sein, damit das Kaninchen<br />

sie ohne große Sprünge erreicht.<br />

Ansonsten können Rampen hilfreich<br />

sein. Diese können einfach selbstgebaut<br />

werden, sie sind aber auch im<br />

Fachhandel erhältlich. In jedem Fall<br />

sollte die Toilette bequem zugänglich<br />

sein. Dafür kann der Rand der<br />

Kaninchentoilette tiefer ausgeschnitten<br />

werden, um den Ein- und Ausstieg<br />

zu erleichtern. Der Zugang zu<br />

Futter und Wasser sollte ebenfalls<br />

leicht zugänglich sein. Bei sehbehinderten<br />

oder erblindeten Kaninchen<br />

sollten möglichst keine größeren<br />

Umgestaltungen im Gehege mehr<br />

stattfinden. Futter, Wasser und<br />

Toilette sollten möglichst immer am<br />

gleichen Platz stehen. Wird ein Umzug<br />

nötig, sollte das Gehege danach<br />

wieder so ähnlich aufgebaut werden,<br />

wie es vorher war.<br />

BEI DER PFLEGE UNTERSTÜTZEN<br />

Da ältere Kaninchen ihr Fell nicht<br />

mehr so intensiv pflegen, können<br />

Sie Ihr Kaninchen während des<br />

Fellwechsels unterstützen, indem<br />

Sie das alte Fell herauskämmen.<br />

Der Afterbereich sollte täglich<br />

kontrolliert werden und verklebtes<br />

Fell gereinigt und getrocknet werden.<br />

Andernfalls kann es zu einem<br />

Befall von Fliegenmaden kommen,<br />

der den Tieren große Qualen bereitet.<br />

Dasselbe gilt für eventuelle Wunden.<br />

Kaninchen im fortgeschrittenen<br />

Alter neigen dazu, sich weniger zu<br />

bewegen. Ihre Krallen können deshalb<br />

schnell zu lang<br />

<br />

werden.<br />

FELLPFLEGE: Es kann nötig sein,<br />

ältere Kaninchen während des Fellwechsels<br />

zu unterstützen<br />

PETS 55


PETS |Nager<br />

Arthrose und Spondylose sind<br />

häufige schmerzhafte Alterserkrankungen.<br />

Harninkontinenz kann auf<br />

eine Blasenentzündung, Blasensteine<br />

oder Gries-Ansammlungen hinweisen.<br />

Auch Nierenerkrankungen sind<br />

bei Kaninchen-Senioren nicht selten.<br />

Husten und Kurzatmigkeit können<br />

sowohl auf Atemwegs- als auch auf<br />

mögliche Herzprobleme hindeuten.<br />

Schnupfen, Niesen und Ausfluss aus<br />

der Nase sind typische Symptome für<br />

Probleme mit den Atemwegen. Herzerkrankungen<br />

zeigen sich zunächst<br />

recht unspezifisch durch verminderte<br />

Aktivität, Schwäche, Appetitlosigkeit<br />

und Abmagerung, später durch Atemnot<br />

und Maulatmung. Bringen Sie Ihr<br />

Kaninchen am besten regelmäßig zur<br />

Vorsorgeuntersuchung, um schwerwiegende<br />

Probleme zu vermeiden.<br />

VERWÖHNEN lassen sich Kaninchen-Senioren besonders gern –<br />

sofern sie nicht übergewichtig sind, eignen sich Obstsnacks wie Banane<br />

Wenn man auf die Bedürfnisse<br />

älterer Kaninchen eingeht,<br />

können sie bei guter Lebensqualität<br />

ein hohes Alter erreichen.<br />

Regelmäßiges Schneiden wird dann<br />

erforderlich. Wer sich das nicht zutraut,<br />

bittet seinen Tierarzt um Hilfe.<br />

GESUNDHEITSCHECK<br />

Führen Sie bitte regelmäßige Gesundheitschecks<br />

durch. Achten Sie<br />

darauf, ob Ihr Kaninchen ein verändertes<br />

Körpergewicht aufweist,<br />

also dicker oder dünner wird. Ein<br />

gewisser Verlust an Muskelmasse<br />

ist im Alter normal. Das Kaninchen<br />

sollte jedoch nicht auffällig mager<br />

sein oder in kurzer Zeit sichtbar an<br />

Gewicht verlieren. Bei Gewichtsabnahme<br />

muss auch immer an die<br />

Zähne gedacht werden. Deshalb<br />

sollten die Zähne älterer Kaninchen<br />

immer gut im Blick behalten<br />

werden. Da sich die Nahrungsaufnahme<br />

im Alter verändert, kann es<br />

sein, dass sich die Zähne nicht mehr<br />

ausreichend abnutzen und zu lang<br />

werden. Eventuell kann das Kaninchen<br />

vor Schmerz nicht mehr ausreichend<br />

Nahrung zu sich nehmen.<br />

Wenn die Linse im Auge bläulich<br />

bis grau anläuft, ist das eine normale<br />

Alterserscheinung (Grauer Star),<br />

die anzeigt, dass das Kaninchen<br />

nun mit einer Seheinschränkung<br />

zurechtkommen muss. Von altersbedingten<br />

Verschleißerscheinungen<br />

ist auch der Bewegungsapparat<br />

betroffen, was eine eingeschränkte<br />

Beweglichkeit nach sich zieht.<br />

EINSTIEGSRAMPEN helfen, wenn<br />

bei älteren Kaninchen Sprünge zu<br />

schmerzhaft geworden sind<br />

Fotos: iStock<br />

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PETS |Nager<br />

NÜSSE sind sehr<br />

fetthaltig und<br />

sollten nur selten<br />

gegeben werden<br />

Goldhamster gibt es in verschiedenen<br />

Fellvariationen und<br />

Farbschlägen. Goldhamster<br />

werden mit 90 – 150 g größer und<br />

schwerer als seine Verwandten, die<br />

Zwerghamster, die durchschnittlich<br />

nur 25 – 40 g auf die Waage bringen.<br />

Hamster<br />

als Haustier<br />

Seit einigen Jahren erfreuen sich Hamster wachsender Beliebtheit<br />

in der Heimtierhaltung. Der bekannteste Vertreter ist der<br />

Goldhamster, der deutlich größer ist als der Zwerghamster.<br />

SO KLEIN und<br />

doch eine große<br />

Bereicherung für<br />

die Besitzer<br />

Text: Sandra Hoffmann<br />

GEHEGE UND EINRICHTUNG<br />

Vorweg: Hamster sind Einzelgänger.<br />

In der Natur treffen sie nur<br />

zur Paarungszeit aufeinander. Sie<br />

sollten also weder mit Artgenossen<br />

noch anderen Heimtieren in einem<br />

Gehege gehalten werden. Hamster<br />

sind bewegungsfreudig. Handelsübliche<br />

Käfige sind in der Regel zu<br />

klein. Ein Hamstergehege sollte eine<br />

Grundfläche von mindestens einem<br />

Quadratmeter haben. Ein zu kleines<br />

Gehege kann zu Langeweile, Stress<br />

bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten<br />

führen. Der Käfig sollte an einem<br />

hellen, nicht zu warmen Ort stehen.<br />

Zugluft, Kälte und Heizungsnähe<br />

sollten vermieden werden. Kinderzimmer<br />

sind übrigens kein geeigneter<br />

Standort, da die nachtaktiven<br />

Tiere den Schlaf der Kinder stören<br />

könnten. Am wohlsten fühlen sich<br />

Hamster bei einer Raumtemperatur<br />

von 20–26 ° C. Hamster sind<br />

aufgrund der fehlenden Schweißdrüsen<br />

äußerst hitzeempfindlich.<br />

Direkte Sonneneinstrahlung kann<br />

zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag<br />

führen. Die nachtaktiven<br />

Hamster brauchen tagsüber ihre<br />

Ruhe, um zu schlafen, am besten in<br />

einem Schlafhäuschen aus unbehandeltem<br />

Holz oder Kork, welches<br />

auch angenagt werden kann. Als<br />

Streu empfiehlt sich eine möglichst<br />

staubarme Kleintierstreu, die durch<br />

Rindenmulch oder getrocknete Blät-<br />

Fotos: iStock<br />

58 PETS


NIPPELTRÄNKEN haben den<br />

Vorteil, dass das Wasser darin<br />

sauber bleibt<br />

ter ergänzt werden kann. Einstreu<br />

mit groben Holzpartikeln können<br />

zu Verletzungen führen und sind<br />

deshalb weniger geeignet. Torf und<br />

Sägespäne können durch den Staub<br />

zu Augen- und Atemwegsreizungen<br />

führen. Am besten eignet sich<br />

spezielle Hamsterstreu. Diese sollte<br />

mindestens 30 cm hoch eingebracht<br />

werden, damit die Hamster ihrem<br />

natürlichen Bedürfnis nachgehen<br />

und ausreichend graben können.<br />

Heu und Stroh verbessert die Grabfähigkeit.<br />

Das Hamstergehege sollte<br />

aus mehreren Ebenen bestehen, die<br />

mittels Leitern und Röhren verbunden<br />

sind. Äste stillen das Nage- und<br />

Kletterbedürfnis. Korkröhren und<br />

Papprollen können zur Beschäftigung<br />

angeboten werden. Auch ein<br />

ausreichend großes Laufrad gehört<br />

zur Grundausstattung. Dieses sollte<br />

eine geschlossene Lauffläche und<br />

Rückwand besitzen, damit sich der<br />

Hamster nicht einklemmen kann.<br />

Ein Sandbad mit Chinchillasand<br />

dient der Körperpflege. Futternapf<br />

(am besten aus Keramik) und<br />

Nippeltränke sollten so positioniert<br />

werden, dass sie nicht zugebuddelt<br />

werden können.<br />

PFLEGE<br />

Täglich sollten Futter- und Trinknäpfe<br />

sowie die Toilettenecke gereinigt<br />

werden. Verdorbene Futterreste<br />

sollten täglich entfernt werden, da<br />

es ansonsten zu Verdauungsstörungen<br />

kommen kann. Schauen Sie<br />

auch<br />

im<br />

Schlafhäuschen nach gebunkerten<br />

Futterresten! Für Hamster bedeutet<br />

es großen Stress, wenn ihr Heim<br />

plötzlich anders riecht. Tauschen<br />

Sie Streu deshalb nie auf einmal<br />

komplett aus oder geben Sie zumindest<br />

immer etwas von der alten<br />

Streu über die frische Einstreu.<br />

ERNÄHRUNG<br />

Grundsätzlich ist eine ausgewogene<br />

und abwechslungsreiche Ernährung<br />

wichtig. Ein vielfältiges Nahrungsangebot<br />

besteht aus Pflanzensamen,<br />

Wurzeln, Gräsern, Blättern, Blüten,<br />

Gemüse und ein wenig Obst.<br />

Als Eiweißquelle sollten zweimal<br />

wöchentlich tierische Produkte auf<br />

dem Speiseplan stehen. Das können<br />

Insekten, wie Mehlwürmer, Heimchen<br />

und Heuschrecken sein, aber<br />

auch hartgekochtes Ei, Quark und<br />

Hüttenkäse. Leckerlis aus dem<br />

Handel enthalten manchmal Zucker<br />

und sind damit nicht geeignet (unbedingt<br />

Zutatenliste anschauen).<br />

Hochwertiges Heu und frisches<br />

Wasser sollten immer zur Verfügung<br />

stehen. Als Nagematerial<br />

können Äste von unbehandelten<br />

Obstbäumen, Weide oder Haselnuss<br />

angeboten werden.<br />

EIN LAUFRAD sollte besser aus<br />

Holz bestehen und auf der<br />

Rückseite geschlossen sein


PETS |Aquaristik<br />

S<br />

ie haben sich schöne neue<br />

Fische gekauft und nun sollen<br />

diese in das vorher sorgsam<br />

gestaltete und eingefahrene<br />

Aquarium. Natürlich kippt man<br />

die Fische nicht einfach aus dem<br />

Transportbeutel ins Aquarium,<br />

sondern gewöhnt sie an die neuen<br />

Wasserwerte. Außerdem möchte<br />

man das Transportwasser nicht im<br />

Aquarium haben, da man nie weiß,<br />

was so in den Verkaufsanlagen mitschwimmt.<br />

Beim Eingewöhnen sind<br />

einige Dinge zu beachten, die für<br />

das spätere Wohlergehen der neuen<br />

SOLCHE BEUTEL sind die am weitesten<br />

verbreitete Methode<br />

zum Transport von Fischen<br />

Richtige Eingewöhnung<br />

von Fischen<br />

Der erste Schritt nach dem Kauf neuer Aquarienbewohner ist das Eingewöhnen<br />

der Fische an die neuen Wasserwerte. Warum das wichtig ist,<br />

beleuchten wir in diesem Artikel.<br />

Text: Daniel Brückner<br />

Bewohner unabdingbar sind. Natürlich<br />

kann man nicht jeden Fisch<br />

an alle Wasserwerte gewöhnen,<br />

sondern nur in einem Rahmen, den<br />

meist das natürliche Biotop vorgibt.<br />

Auch gibt es Fische, die durch jahrzehntelange<br />

Zucht etwas toleranter<br />

den Wasserwerten gegenüber sind,<br />

was nicht heißen soll, dass sie in<br />

jedem Wasser klarkommen. Wichtig<br />

ist und bleibt, seinen neuen Schützlingen<br />

ein so artgerechtes Heim<br />

wie möglich zu bieten, damit man<br />

lange Freude an den kleinen bunten<br />

Fischen hat.<br />

OSMOTISCHER SCHOCK<br />

Als Erstes muss man verstehen,<br />

dass Fische sich ihren Wasserbedingungen<br />

anpassen. Einige Arten können<br />

ein weites Spektrum an Werten,<br />

alleine biotopbedingt, verkraften.<br />

Andere Arten sind spezieller und<br />

bewohnen auch in der Natur<br />

schmale natürliche Nischen. Der<br />

Körper der Fische befindet sich mit<br />

seiner Umgebung im Gleichgewicht<br />

(Homöostase). Evolutionär bedingt<br />

haben sich Fische ihren Biotopen<br />

angepasst und unterliegen dadurch<br />

einem relativ gut absteckbaren<br />

Wasserwertebereich, in dem sie sich<br />

wohlfühlen und gesund bleiben.<br />

60 PETS


Wird ein Fisch im Laden erworben,<br />

hat er sich an die dort herrschenden<br />

Bedingungen so gut wie möglich<br />

angepasst. Was nicht heißen muss,<br />

dass die Bedingungen im Laden auf<br />

Dauer gut für den Fisch sind. Würde<br />

man nun diesen Fisch einfach<br />

ins neue Aquarium umsetzen, kann<br />

es zu einem osmotischen Schock<br />

kommen, wenn die Wasserwerte zu<br />

weit auseinanderliegen. Dies kann<br />

im schlimmsten Fall zum schnellen<br />

Ableben des neuen Bewohners führen<br />

oder zu Schäden, die erst später<br />

in Erscheinung treten, wie Krankheiten<br />

etc.<br />

VORBEREITUNGEN<br />

Im besten Fall hat man sich im Vorfeld<br />

über die Bedürfnisse der neuen<br />

Bewohner informiert und sie den<br />

im Aquarium herrschenden Wasserwerten<br />

angepasst ausgesucht.<br />

Dennoch kann es nicht schaden, am<br />

Tag des Kaufes noch einen großen<br />

Wasserwechsel zu machen, um die<br />

neuen Bewohner in „schönes, frisches<br />

Wasser“ zu setzen. Dies dient<br />

zur Vermeidung von Krankheiten,<br />

da sich die neuen Fische nicht nur<br />

an die neuen Wasserwerte, sondern<br />

auch an das neue Bakterien-Milieu<br />

des Aquariums gewöhnen müssen.<br />

Ein großzügiger Wasserwechsel<br />

senkt die Keimdichte im Aquarium,<br />

damit das Immunsystem der neuen<br />

Bewohner weniger unter Druck<br />

gesetzt wird. Dies senkt die Gefahr<br />

einer bakteriellen Unverträglichkeit<br />

(BU) und Krankheiten enorm. Man<br />

sollte auch noch einmal seine Wasserwerte<br />

kontrollieren, nicht dass<br />

irgendwas genau jetzt im Argen<br />

ist und somit die neuen Bewohner<br />

gefährden könnte. Auch das Nutzen<br />

von Wasseraufbereitern kann an<br />

dieser Stelle helfen.<br />

QUARANTÄNE<br />

Es gibt Fälle, bei denen man seine<br />

neuen Bewohner nicht einfach<br />

so – ohne sie über einen längeren<br />

Zeitraum zu beobachten – ins<br />

eigene Aquarium setzen möchte/<br />

sollte. Gerade bei sehr teuren oder<br />

seltenen Fischen, die sich schon im<br />

Aquarium tummeln, möchte man<br />

auf Nummer sicher gehen und sich<br />

nichts einschleppen in Form von<br />

Krankheiten oder Parasiten. <br />

FÜR NEUE FISCHE sollte das<br />

Aquarium fertig eingerichtet und<br />

eingefahren sein<br />

VERKAUFSANLAGEN sind aus<br />

gutem Grund meist sehr karg<br />

eingerichtet<br />

EINE GUTE STRUKTUR mit Versteckmöglichkeiten und Pflanzendickichten<br />

trägt zum Wohlergehen bei<br />

Fotos: iStock<br />

PETS 61


PETS |Aquaristik<br />

Auch wenn man bei den gekauften<br />

Fischen schon eventuelle Symptome<br />

oder Anzeichen auf ebensolche<br />

Gefahren festgestellt hat. In solchen<br />

Fällen bringt man seine neuen<br />

Bewohner in einem Quarantänebecken<br />

unter. Eine Quarantäne sollte<br />

nur spartanisch eingerichtet sein<br />

und wenig bis gar keine Einrichtung<br />

haben. Filter, Heizung und<br />

Licht sind meist schon völlig ausreichend.<br />

Die Fische sollen dort ja<br />

nicht gehalten werden, sondern nur<br />

eventuelle Krankheiten auskurieren.<br />

Die Wasserwerte sollten denen<br />

des eigentlichen Aquariums genau<br />

entsprechen. Natürlich müssen die<br />

gekauften Fische auch hier eingewöhnt<br />

werden.<br />

QUARANTÄNEBECKEN sind spartanisch eingerichtet; sie sind<br />

natürlich nicht zur dauerhaften Haltung von Fischen geeignet<br />

DIE TRÖPFCHENMETHODE<br />

Die beste Methode, seine neuen<br />

Fische anzugleichen, ist die<br />

Tröpfchenmethode. Dies ist am<br />

schonendsten für die neuen Aquarienfische<br />

und erzielt die besten<br />

Ergebnisse. Was braucht man<br />

dafür? Als erstes ein Gefäß, das<br />

kann ein sauberer kleiner Eimer<br />

oder Ähnliches sein. Wichtig ist<br />

nur, dass er wirklich sauber ist<br />

und nie Putzmittel oder ähnliches<br />

darin war. Am besten besorgt man<br />

sich einen Eimer, den man nur für<br />

Arbeiten am Aquarium benutzt<br />

und verstaut ihn im Aquariumschrank.<br />

Des Weiteren braucht man<br />

einen dünnen Schlauch, gut dafür<br />

geeignet sind Luftschläuche aus<br />

der Aquaristik und dazugehörige<br />

kleine Kugelhähne. Die Luxus-<br />

DIE AUSWAHL sollte nicht nur<br />

nach dem Aussehen erfolgen,<br />

sondern auch nach Bedürfnissen<br />

62 PETS


MIT EINEM KESCHER kann man Fische relativ stressfrei einfangen und umsetzen.<br />

variante ist ein Infusionsschlauch<br />

aus der Apotheke, die gibt es für<br />

einen schmalen Taler und sie haben<br />

direkt eine Einstellmöglichkeit für<br />

den Durchfluss. Als drittes wird<br />

ein Messbecher oder ähnliches<br />

benötigt; es kann auch eine Tasse<br />

oder Glas sein. Und einen Kescher,<br />

den jeder Aquarianer haben sollte.<br />

Nun setzt man die neu gekauften<br />

Fische vorsichtig mit dem Transportwasser<br />

in den Eimer und lässt<br />

sie kurze Zeit einfach in Ruhe, so<br />

dass sie etwas Stress abbauen und<br />

das durch den Transport abgekühlte<br />

Wasser annähernd Raumtemperatur<br />

hat. Danach stellt man den Eimer<br />

neben das Aquarium. Dieser muss<br />

tiefer stehen, z.B. auf einem Stuhl.<br />

Nun nimmt man den Luftschlauch<br />

oder Infusionsschlauch und lässt<br />

Wasser vom Aquarium in den Eimer<br />

tropfen. Die Tropfgeschwindigkeit<br />

stellen wir hierbei mit dem Kugelhahn<br />

oder der Durchflusskontrolle<br />

des Infusionsschlauchs ein. Diese<br />

sollte eher langsam sein. Das macht<br />

man, bis sich die Wassermenge verdoppelt<br />

hat, und schöpft mithilfe<br />

des Messbechers die Hälfte ab und<br />

wartet wieder, bis es sich verdoppelt<br />

hat. Nun kann man die neuen Bewohner<br />

vorsichtig mit dem Kescher<br />

ins Aquarium setzen.<br />

SCHNECKEN EINGEWÖHNEN<br />

Richtig gelesen, auch unsere kleinen<br />

schleimigen Freunde mit der mobilen<br />

Unterkunft auf dem Rücken<br />

möchten an die neuen Wasserbedingungen<br />

„gewöhnt“ werden. Bei<br />

Schnecken gestaltet sich das einfacher<br />

als bei Fischen. Dazu benötigt<br />

man nur ein kleines Stück Styropor<br />

oder etwas anderes, das schwimmt.<br />

Nun legt man das Styroporstück auf<br />

die Wasseroberfläche und setzt die<br />

Schnecken darauf. Die Schnecken<br />

werden eine Weile in ihren Häusern<br />

bleiben und dann ganz von selbst<br />

den Weg ins Wasser antreten. Dies<br />

tun sie in der für sie richtigen Geschwindigkeit,<br />

sodass man sich um<br />

nichts kümmern muss, außer das<br />

Styropor wieder zu entfernen, wenn<br />

alle Schnecken ihren Weg ins Wasser<br />

gefunden haben.<br />

PETS 63


PETS |Aquaristik<br />

Schneckeninvasion<br />

im Aquarium<br />

Wenn sich im Aquarium plötzlich Schnecken explosionsartig vermehren,<br />

verfällt so mancher Aquarianer in Panik. Doch wie kommt es zu solch einer<br />

Schneckeninvasion und wie bekommt man sie unter Kontrolle?<br />

Text: Daniel Brückner<br />

POSTHORNSCHNECKE<br />

(Helisoma (Planorbella)<br />

cf. Anceps) – Es gibt sie in<br />

vielen Farben und sie ist<br />

wirklich pflegeleicht<br />

64 PETS


Fotos: iStock<br />

BLASENSCHNECKE (Physella<br />

acuta) – ist meist der erste Bewohner<br />

in einem Aquarium<br />

S<br />

ehr oft kommt es gerade bei<br />

neuen Aquarien oder nach<br />

dem Einbringen von neuen<br />

Pflanzen zu regelrechten Schneckeninvasionen.<br />

Die Übeltäter sind<br />

meist Blasenschnecken (Physella<br />

acuta) oder Posthornschnecken<br />

(Helisoma (Planorbella) cf. Anceps).<br />

Diese Schnecken schleppen sich am<br />

Anfang, meist als Schneckeneier, die<br />

an Pflanzen haften, ein. Die ersten<br />

Wochen bleiben diese blinden Passagiere<br />

meist unentdeckt, bis ihre<br />

Anzahl auffällt und sich nicht mehr<br />

verstecken kann.<br />

URSACHE ERKENNEN<br />

Durch die Pflanzen eingeschleppt,<br />

fangen Schnecken sogleich mit<br />

ihrer Arbeit an, Pflanzen-/Futterreste<br />

und Mulm zu fressen und sich<br />

zu vermehren. Gerade bei frisch<br />

eingerichteten Aquarien fallen Unmengen<br />

an abgestorbenen Pflanzenresten,<br />

bedingt durch die Umgewöhnung<br />

der neuen Pflanzen an;<br />

bei bestehenden Becken eine Menge<br />

Mulm und Futterreste, die den<br />

Schnecken als Nahrung dienen. Das<br />

sorgt gerade in den ersten Wochen<br />

dafür, dass sich die Schnecken explosionsartig<br />

vermehren und frische<br />

Aquarienbesitzer mit der schieren<br />

Menge der Tierchen überfordert<br />

sind und in Panik verfallen. Diese<br />

Panik ist aber völlig unbegründet.<br />

RICHTIG REAGIEREN<br />

Der Grund für die Schneckeninvasion<br />

ist in der Regel vor dem<br />

Aquarium zu suchen und steht<br />

auf zwei Beinen. Also was tun?<br />

Der erste Schritt sollte immer sein,<br />

den Schnecken die Nahrung zu<br />

entziehen, also das Aquarium von<br />

Pflanzenresten, Mulm und Futterresten<br />

zu befreien. Dafür eignet sich<br />

hervorragend eine Mulmglocke<br />

oder ein Schlauch, mit dem man<br />

das Futter der Schnecken gründlich<br />

absaugt und den kleinen Eindringlingen<br />

die Grundlage für ihre<br />

Eroberung entzieht. Dieses Wasser<br />

eignet sich übrigens hervorragend,<br />

um Zimmer- oder Gartenpflanzen<br />

zu gießen. Diese Aufräumaktion<br />

reicht, um alles wieder in geregelte<br />

Bahnen zu lenken. Das Einsetzen<br />

von Fressfeinden wie Schmerlen,<br />

Kugelfischen, Raubschnecken sollte<br />

vermieden werden. Solche Herangehensweisen<br />

bekämpfen nur das<br />

Problem, nicht den Grund. Viele der<br />

im Handel dafür angepriesenen Tiere<br />

haben spezielle Bedürfnisse. Bedürfnisse,<br />

die den Aquarienbesitzer<br />

vor neue Unwegsamkeiten stellen.<br />

Das Einschleppen von Schnecken<br />

umgeht man sehr gut, wenn man<br />

die Pflanzen vorher gut wässert<br />

und mit Mineralwasser behandelt.<br />

GRUND BEHOBEN, ABER WAS TUN<br />

MIT DEN RESTLICHEN SCHNECKEN?<br />

Nichts. Nein, wirklich, man muss<br />

gegen die dann noch vorhandenen<br />

Schnecken nichts unternehmen.<br />

Ihre Anzahl reguliert sich von ganz<br />

alleine, nachdem der Grund der<br />

RAUBSCHNECKE (Clea Helena)<br />

– weit verbreitet im Kampf gegen<br />

„Schneckenplagen“, aber nicht die<br />

Lösung des Problems<br />

schnellen Vermehrung behoben<br />

ist. Ein Aquarium hat, wenn alles<br />

im Gleichgewicht ist, genau die<br />

richtige Menge an Schnecken, die es<br />

benötigt. Schnecken sind ein wichtiger<br />

Bestandteil eines gut laufenden<br />

Aquariums und eine gute Aufräumtruppe.<br />

Es gibt genug Aquarianer,<br />

die immer auf der Suche nach<br />

Schnecken sind, da sie Fische pflegen,<br />

die diese als Nahrung brauchen,<br />

z.B. Kugelfische. Daher kann<br />

man die überflüssigen Schnecken<br />

absammeln und abgeben, wenn<br />

man einen Abnehmer gefunden hat.<br />

Wenn man also nicht übermäßig<br />

füttert und das Becken regelmäßig<br />

aufräumt, kommt es nicht wieder<br />

zu einer Schneckeninvasion.<br />

PETS 65


VORSCHAU<br />

das nächste Heft<br />

erscheint am 05.04.2<strong>02</strong>3<br />

Tierarztbesuch<br />

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PETS erscheint 2x im Jahr bei IDS Information<br />

Display Services GmbH, Klostergut Fremersberg,<br />

76530 Baden-Baden<br />

Geschäftsführer: Peter Wolf<br />

Verlagsleiter: Marko Petersen,<br />

petersen@ids-deutschland.de<br />

READYTOSHOW – Die Medienagentur<br />

Jürgen Stollberg<br />

Fotos: iStock<br />

Chefredakteurin (verantwortlich im Sinne des<br />

Presserechts): Sandra Hoffmann<br />

Lektorat: Sandra Hoffmann<br />

Grafik: Larissa Gerhardt<br />

Herstellung: Andy Dreyer<br />

Repro: Larissa Gerhardt<br />

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PETS wird vermarktet von der Ad Alliance GmbH<br />

Head of Brand Print & Direct Sales: Jan-Eric Korte,<br />

jan-eric.korte@ad-alliance.de<br />

Manager Direct Sales Print + Crossmedia: Elke<br />

Miersen, elke.miersen@ad-alliance.de<br />

Vertrieb Einzelverkauf: IPS Pressevertrieb GmbH,<br />

Postfach 1211, 53334 Meckenheim<br />

Distribution: IDS Deutschland, Klostergut<br />

Fremersberg, 76530 Baden-Baden<br />

Druck: Neef + Stumme, Wittingen,<br />

Printed in Germany<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen<br />

keine Gewähr. Einsender von Zuschriften erklären<br />

sich mit der redaktionellen Bearbeitung einverstanden.<br />

Veröffentlichte Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder.<br />

PETS wird auf chlorfreiem Papier gedruckt und<br />

komplett ohne Tierbestandteile produziert.<br />

66 PETS<br />

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