25.10.2022 Aufrufe

Meine Firma 1/2022

Das Servicemagazin der AXA informiert Sie dreimal jährlich zu Themen, die Sie als Kleinunternehmerin oder Kleinunternehmer interessieren.

Das Servicemagazin der AXA informiert Sie dreimal jährlich zu Themen, die Sie als Kleinunternehmerin oder Kleinunternehmer interessieren.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 | <strong>2022</strong><br />

<strong>Meine</strong>FIRMA<br />

Das KMU-Magazin der AXA<br />

Exportland Schweiz:<br />

Internationalisierung<br />

leicht gemacht<br />

Seite 8<br />

Konsumentenforscherin<br />

Johanna Gollnhofer<br />

im Interview<br />

Seite 22<br />

Wohlfühlort<br />

Arbeitsplatz<br />

Bei der MySign AG wird viel Wert<br />

auf neue Organisationsformen und<br />

flexible Arbeitsmodelle gelegt.<br />

Seite 28


Mein Stolz<br />

Katja Maike Braun, Schulleiterin<br />

und Mitglied der Geschäftsleitung an der Ecole<br />

d’Humanité, Hasliberg.<br />

Individuelle Begabungsförderung<br />

Die Ecole d’Humanité ist eine internationale, deutschund<br />

englischsprachige Internatsschule auf dem Hasliberg.<br />

Das Leben an unserer reformpädagogischen<br />

Schule ist geprägt von einer diversen, inklusiven Gemeinschaft,<br />

in der Toleranz und Offenheit gelebt werden<br />

und Kreativität, musisches, künstlerisches und<br />

sportliches Tun auf der Tagesordnung stehen. Unsere<br />

120 Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis<br />

20 Jahren kommen aus der ganzen Welt, erwerben<br />

hier ihren Sekundarabschluss oder ein High School<br />

Diploma und bereiten sich auf den Einstieg in die Berufswelt<br />

oder die Schweizer Maturitätsprüfung vor.<br />

Ich selbst leite die Ecole seit 2017. Das Schönste an<br />

meinem Beruf ist das Zusammenleben und Arbeiten<br />

mit so vielen verschiedenen Menschen. Als Privatschule<br />

ist es immer wieder eine Herausforderung,<br />

die Finanzierung ohne substanzielle staatliche Förderung<br />

auf die Beine zu stellen. Zu sehen, wie durch die<br />

gelingende Zusammenarbeit aller hier die Jugendlichen<br />

ihre selbstgesteckten Ziele erreichen und es ihnen<br />

anschliessend gelingt, ein selbstbestimmtes und<br />

für sie sinnvolles Leben zu führen, erfüllt mich jeden<br />

Tag aufs Neue.<br />

ecole.ch<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

2 01/<strong>2022</strong>


Mein Stolz<br />

Loredana Turchi,<br />

Inhaberin Loredana Turchi<br />

Photography, mit ihrer<br />

Tochter und Geschäftspartnerin<br />

Morena.<br />

Emotionen erleben<br />

Der eigenen Leidenschaft nachzugehen und sie zum<br />

Beruf zu machen – davon träumen viele. Mir ist das<br />

gelungen, als ich mich 2005 auf Familienfotografie<br />

spezialisierte. Ich liebe es, das abzubilden, was ich<br />

gerne «das Wunder des Lebens» nenne, sei es in meinem<br />

Studio, wo ich persönlich den Hintergrund gestalte,<br />

oder in der Klinik Sant’Anna in Sorengo. Ich<br />

porträtiere Familien und verewige damit die bewegendsten<br />

Momente ihres Wachsens: von der Schwangerschaft<br />

der werdenden Mütter bis zur Geburt ihrer<br />

Kinder, die ich oft auch später in glücklichen Situationen<br />

porträtiere. Ich bin sehr stolz auf das, was ich<br />

erreicht habe: Die Familien, die mich kontaktieren,<br />

wissen, dass für mich Ethik und die Sicherheit der<br />

Neugeborenen grundlegende Werte sind. Aus demselben<br />

Grund arbeite ich immer mit meiner Tochter<br />

zusammen, die ebenfalls fotografiert. Darüber hinaus<br />

organisiere ich Workshops und Mentorings für<br />

Fotografinnen und Fotografen. Mein grösstes Ziel ist,<br />

auch mit anderen Spitälern und Kliniken zusammenzuarbeiten<br />

und ein grösseres Studio einzurichten, um<br />

ein noch umfassenderes Angebot für unvergessliche<br />

Erinnerungen anbieten zu können.<br />

loredanaturchi.ch<br />

01/<strong>2022</strong> 3<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


Das Lebenswerk mit einem guten Gefühl übergeben<br />

Eine Unternehmensnachfolge sollte frühzeitig geplant werden, am besten fünf bis zehn Jahre vor der eigentlichen<br />

Übergabe. Doch warum dieser lange Planungshorizont? «Der Grund dafür ist, dass es bei einer Unternehmensnachfolge<br />

viele wichtige private und unternehmerische Aspekte in der Vorbereitung zu beachten gilt, die jedoch<br />

Zeit benötigen», sagt Dr. Alexandra Bertschi, Verantwortliche KMU-Nachfolgeplanung bei der Credit Suisse.<br />

Das Private wird oft vergessen<br />

Da ist zunächst einmal die private Seite des<br />

Unternehmers, der bei der Nachfolgeplanung<br />

oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird –<br />

gerade weil eben das Unternehmen im Fokus<br />

steht. Es ist jedoch essenziell, auch die persönliche<br />

und familiäre Situation einer Unternehmerin<br />

oder eines Unternehmers im Detail<br />

zu beleuchten. Dabei werden häufig zunächst<br />

einmal Ehe- und Erbverträge sowie – besonders<br />

wich tig – Vorsorgeaufträge erstellt. Denn<br />

welcher Unternehmer möchte schon, dass bei<br />

einem Unfall die Behörden darüber entscheiden,<br />

ob in die <strong>Firma</strong> investiert werden darf oder<br />

nicht. Eine Finanzplanung gibt Aufschluss über<br />

die persönliche Situation. Es empfiehlt sich,<br />

früh zeitig – spätestens ab Mitte 50 – eine private<br />

Finanzplanung erstellen zu lassen. Diese beinhaltet<br />

eine detaillierte Übersicht über die privaten<br />

Vermögensverhältnisse inklusive der Vorsorgeguthaben<br />

und der Beteiligung am Unternehmen.<br />

In der Finanzplanung werden dann die weiteren<br />

Jahre in finanzieller Hinsicht abgebildet, wobei<br />

eine strategische Planung unter anderem auch<br />

die Überarbeitung des BVG-Plans, die Generierung<br />

von zusätzlichen Einkaufslücken und<br />

gestaffelte Einzahlungen in die Pensionskasse<br />

beinhalten kann. Im Allgemeinen gilt: «Der<br />

Handlungsspielraum bei der Ausgestaltung der<br />

letzten Beitragsjahre ist umso grösser, je mehr<br />

Zeit bis zum Erreichen des Pensionsalters noch<br />

verbleibt.» Schliesslich werden auch die künftigen<br />

Bezüge bzw. Rentenanteile in einer Art persönlichem<br />

Vorsorgefahrplan definiert. Dabei ist<br />

gerade bei Unternehmern ein zentraler Punkt,<br />

ob und welche allfälligen finanziellen Lücken<br />

aus einer Firmennachfolge noch geschlossen<br />

werden müssen, um den gewohnten Lebensstandard<br />

zu sichern.<br />

Die Ziele müssen klar sein<br />

Bei der Finanzplanung spielen die persönlichen<br />

Ziele der abtretenden Persönlichkeit eine zentrale<br />

Rolle. Wie soll der dritte Lebensabschnitt<br />

gestaltet werden? Ist eine Mitarbeit im Betrieb<br />

für einige Jahre gewünscht oder stehen ein<br />

sofortiger Ausstieg oder beispielsweise eine<br />

grosse Reise auf dem Programm? Soll ein möglicher<br />

Verkaufspreis maximiert oder eher so<br />

ausgestaltet werden, dass die Nachfolge einen<br />

optimalen Start hat? Gemäss Alexandra Bertschi<br />

dient eine fundierte Diskussion über solche<br />

Themen oft auch als Wegbereiter, um die<br />

Unternehmerin oder den Unternehmer auf das<br />

emotionale Thema des Loslassens vorzubereiten.<br />

Denn auf diese Weise sind sie gezwungen,<br />

sich gedanklich mit der Zeit nach dem Unternehmertum<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Auch das Unternehmen muss auf die<br />

Nachfolge vorbereitet werden<br />

Daneben ist es das Unternehmen, das ebenfalls<br />

auf eine Nachfolge vorbereitet werden muss.<br />

Zentrale Aspekte hierbei sind das Marktumfeld<br />

und die eigene Marktstellung, die Eigentümer-<br />

und Organisationsstruktur inklusive des<br />

Managements und der Schlüsselmitarbeitenden<br />

sowie der Abläufe und Prozesse. Oft fehlen in<br />

KMU formale Strukturen oder ein mittleres<br />

Kader, da vieles über die Unternehmerin oder<br />

den Unternehmer direkt läuft. Auch sind<br />

Schlüssel mitarbeitende häufig in einem ähnlichen<br />

Alter wie die scheidende Person. Eine<br />

solche personelle Abhängigkeit muss bei der<br />

Vorbereitung einer Nachfolge reduziert werden<br />

z. B. durch die Etablierung formaler Managementstrukturen,<br />

eine gezielte Nachwuchsförderung<br />

und schriftlich festgehaltene Prozesse.<br />

Auch externe Partner wie Lieferanten und Kunden<br />

müssen auf den Wechsel vorbereitet und<br />

mit dem künftigen Nachfolger bekannt gemacht<br />

werden. Weiter sind im finanziellen Bereich<br />

häufig bilanztechnische Bereinigungen nötig,<br />

wie etwa nicht betriebsnotwendige Immobilien<br />

oder eine Überschussliquidität aus jahrelang<br />

thesaurierten Gewinnen, die vor einer eigentlichen<br />

Nachfolge ausgegliedert bzw. abgeführt<br />

werden müssen.<br />

Ein sauberer Prozess unterstützt die<br />

emotionale Vorbereitung<br />

Die Erfahrung zeigt, dass die erwähnten betrieblichen<br />

Anpassungen Zeit und im finanziellen<br />

Bereich häufig auch steuertechnische Abklärungen<br />

erfordern. Dennoch sind diese Schritte<br />

gemäss Alexandra Bertschi zentral, bevor über<br />

konkrete Handlungsoptionen einer Nachfolge<br />

diskutiert und entschieden werden kann. «Zentral<br />

ist, dass die Unternehmerin oder der Unternehmer<br />

emotional auf die Nachfolge vorbereitet<br />

und sowohl privat wie auch firmenseitig ‹fit›<br />

dafür ist.»<br />

Denken Sie hier<br />

an zwei CEOs?<br />

Warum nicht.<br />

Die frühzeitige Planung der Firmennachfolge zahlt sich für alle aus.<br />

Unternehmer:innen denken weiter. Und wir gehen mit.<br />

credit-suisse.com/unternehmer<br />

Frühzeitig<br />

Nachfolge<br />

planen<br />

Copyright © <strong>2022</strong> Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.


INHALTSVERZEICHNIS | EDITORIAL<br />

Kleines Land<br />

ganz gross<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

AXA, Newsroom<br />

Adresse der Redaktion: AXA<br />

«<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong>»<br />

Römerstrasse 17<br />

8400 Winterthur<br />

www.meine-firma.ch<br />

E-Mail: meine.firma@axa.ch<br />

Redaktion:<br />

Melanie Ade (Leitung)<br />

Mitarbeit an dieser<br />

Ausgabe:<br />

Simona Altwegg, Marion Fehr,<br />

Marcel Rubin<br />

Online: Urs Wildi<br />

Übersetzung:<br />

Language Services, AXA<br />

Gestaltung und Produktion:<br />

Der Layouter,<br />

Marco Vara, AXA Newsroom<br />

Druck und Versand:<br />

Swissprinters AG<br />

Brühlstrasse 5<br />

CH-4800 Zofingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

dreimal jährlich in Deutsch,<br />

Französisch und Italienisch<br />

Gesamtauflage:<br />

84’000<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Galledia Fachmedien AG<br />

Burgauerstrasse 50<br />

9230 Flawil<br />

Tel. 058 344 97 69<br />

ornella.assalve@galledia.ch<br />

www.galledia.ch<br />

Adressänderungen und<br />

Abbestellungen:<br />

Bitte per Mail an<br />

meine.firma@axa.ch<br />

Drucksache<br />

myclimate.org/01-22-880405<br />

22<br />

2<br />

3<br />

7<br />

8<br />

15<br />

17<br />

18<br />

Mein Stolz: Katja Maike Braun, Ecole d’Humanité<br />

Mein Stolz: Loredana Turchi, Turchi Photography<br />

Sicherheit<br />

Expansion: Der Schritt ins Ausland will<br />

sorgfältig geplant und vorbereitet sein. So klappt<br />

es mit der Internationalisierung.<br />

Schadenreportage: Das Laden eines kleinen Akkus setzte<br />

eine ganze Werkstatt in Brand.<br />

Erfolg<br />

Papierkrieg: Immer mehr KMU treten administrative<br />

Aufgaben an externe Anbieter ab, um sich auf ihr<br />

eigenes Kerngeschäft zu fokussieren.<br />

Mit einem Exportüberschuss von<br />

59 Milliarden Franken im Jahr 2021<br />

erzielt die Schweiz einen wesentlichen<br />

Teil ihres Wohlstands durch die Ausfuhr<br />

von Waren und Dienstleistungen.<br />

Und das nicht nur aufgrund der grossen<br />

Pharma- und Industriekonzerne:<br />

Rund 45 Prozent des Aussenhandels<br />

stammen von kleinen und mittleren<br />

Unternehmen. Das kommt nicht von<br />

ungefähr: Angesichts des stabilen, aber<br />

begrenzten Heimmarkts stellt sich für<br />

viele Schweizer KMU früher oder später<br />

die Frage nach einer Expansion ins<br />

Ausland. Doch dieser Schritt will wohl<br />

überlegt und sorgfältig vorbereitet<br />

sein – entscheidend sind die richtige<br />

Strategie, das bestmögliche Wissen<br />

über das Zielland und vor allem Kenntnisse<br />

über die Kundenbedürfnisse im<br />

jeweiligen Absatzmarkt.<br />

Auf veränderte Kundenbedürfnisse zu<br />

reagieren, ist aber auch im eigenen<br />

Heimmarkt unabdingbar, sagt die<br />

Wirtschaftswissenschaftlerin Johanna<br />

Gollnhofer. Sie forscht am Institut für<br />

Marketing & Customer Insight der<br />

Universität St. Gallen zu Themen im<br />

Fachbereich Konsumentenverhalten<br />

und erklärt im Interview, weshalb jede<br />

<strong>Firma</strong> eine Marketingstrategie benötigt<br />

und wieso auch KMU nicht an den<br />

neuen Megatrends vorbeikommen.<br />

Viel Spass bei der Lektüre!<br />

22<br />

Interview: Prof. Dr. Johanna Gollnhofer<br />

über verändertes Konsumverhalten und ausgeklügelte<br />

Marketingstrategien.<br />

26<br />

Grafik: Exporte<br />

27<br />

Verantwortung<br />

Ihre Melanie Ade,<br />

Chefredaktorin «<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong>»<br />

Foto: Keystone/Gaetan Bally<br />

Wir sind auch auf<br />

LinkedIn.<br />

Besuchen Sie uns unter<br />

www.linkedin.com/<br />

company/meine-firma<br />

für spannende Inhalte<br />

auch online.<br />

28<br />

32<br />

34<br />

35<br />

New Work: Auch KMU können von neuen<br />

Arbeitsformen profitieren und damit die Attraktivität<br />

ihres Unternehmens steigern.<br />

Future Risk Report: Klimawandel, Cyberrisiken,<br />

Pandemien. Davor fürchten sich die Schweizerinnen und<br />

Schweizer am meisten.<br />

Mein Stolz: Marianne Hess, Vicolo<br />

Mein Stolz: Gabriella Vazquez, Lia Sol Beauty & Nails<br />

01/<strong>2022</strong> 5<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


Mehr vom Lohn.<br />

Für Sie und Ihre Mitarbeitenden.<br />

Mit dem modularen Benefits-Angebot von Swibeco erhöhen Sie den<br />

Wert des Lohnes Ihrer Mitarbeitenden. Ganz einfach mit dauerhaften<br />

Einkaufsvorteilen bei zahlreichen Schweizer Top-Brands und individuell<br />

zugeschnittenen Lohnnebenleistungen, natürlich völlig steuerfrei.<br />

So gewinnen und halten Sie die besten Talente für Ihr Unternehmen.<br />

Jetzt Einsparungen berechnen und Demo buchen.<br />

www.swibeco.ch/MF<br />

Kostenlos<br />

Für Firmen<br />

mit AXA BVGoder<br />

KTG-<br />

Vertrag.


Sicherheit<br />

Leserfrage<br />

Cyber-Erpressung<br />

In den Medien lese ich regelmässig von<br />

Firmen, bei denen die Computer mit einer<br />

Erpressungssoftware verschlüsselt wurden.<br />

Oft ist unklar, ob ein Lösegeld bezahlt<br />

wurde oder nicht. Was empfehlen Sie mir,<br />

wenn ich von einem solchen Vorfall<br />

betroffen bin?<br />

S.T., Rapperswil<br />

Sie sprechen die Schattenseiten der heutigen<br />

digitalen Vernetzung an. Angriffe auf die<br />

digitale Infrastruktur von Schweizer Firmen<br />

nehmen von Jahr zu Jahr zu; vor allem<br />

KMU rücken vermehrt ins Visier von Internetkriminellen,<br />

da sie weniger Ressourcen in<br />

die eigene IT-Sicherheit investieren können<br />

als grosse Konzerne. In erster Linie ist es<br />

deshalb wichtig, dass Sie Ihre Daten präventiv<br />

gut absichern, um gar nicht erst in eine solche<br />

Situation zu geraten. Sollten Sie dennoch<br />

einmal von einem Cyberangriff und einer<br />

damit verbundenen Lösegeldforderung betroffen<br />

sein, empfehle ich Ihnen, dieser nicht<br />

nachzukommen, denn mit jeder Bezahlung<br />

unterstützen Sie dieses unerwünschte Geschäftsfeld.<br />

Zudem ist es gut möglich, dass Sie<br />

mit der Zahlung in deren Kundenkartei<br />

aufgenommen werden, um Sie in ein paar<br />

Monaten wiederholt zu hacken und nochmals<br />

ein Lösegeld zu fordern. Ihre Lebensversicherung<br />

ist ein gut funktionierendes<br />

Backup (idealerweise zwei Backups, einmal<br />

online, einmal offline), das Sie jederzeit<br />

wieder auf Ihre Server und Computer zurückspielen<br />

können. Damit sind Sie in der<br />

stärkeren Position und müssen nicht auf eine<br />

allfällige Forderung eingehen. Es ist auch<br />

nicht hundertprozentig sicher, dass Sie nach<br />

der Zahlung den richtigen Schlüssel erhalten,<br />

um Ihre Daten zu entschlüsseln.<br />

Fulvio Elia<br />

Produktmanagement<br />

Unternehmenskunden<br />

AXA Schweiz<br />

Fotos: Marco Vara; Shutterstock<br />

Altersvorsorge: Vielen<br />

Frauen fehlt das Geld<br />

Fast jede dritte Frau in der Schweiz hat Bedenken, dass sie nach der<br />

Pensionierung ihren gewohnten Lebensstandard beibehalten kann.<br />

Die Sorge ist nicht unbegründet: Aufgrund von Teilzeitarbeit und tieferem<br />

Einkommen sind Frauen in der AHV und in der beruflichen<br />

Vorsorge oftmals schlechter gestellt als Männer. Gleichzeitig sparen<br />

sie auch seltener in der 3. Säule, wie eine repräsentative Umfrage der<br />

AXA zeigt.<br />

Rund ein Drittel der Frauen hat demnach gar keine 3. Säule, obschon<br />

sie genau damit ihre Altersvorsorge spürbar verbessern könnten.<br />

68 Prozent der Frauen, die keine 3. Säule haben, gaben fehlende<br />

finanzielle Mittel als Hauptgrund dafür an. Da Frauen häufiger Teilzeit<br />

arbeiten und ein niedrigeres Einkommen haben, bleibt weniger<br />

übrig für das private Vorsorgesparen. Je höher das Einkommen,<br />

desto eher wird in der 3. Säule gespart: Bei einem Einkommen über<br />

6000 Franken haben 88 Prozent der Männer und 84 Prozent der<br />

Frauen eine Säule 3a.<br />

Die Mehrheit der Frauen und Männer nutzt dafür eine klassische 3a-<br />

Lösung, wobei Männer häufiger als Frauen auch auf Wertschriften<br />

setzen und so ein zusätzliches Renditepotenzial anstreben.<br />

Kristian Kanthak, Leiter Private Vorsorge der AXA Schweiz: «Gerade<br />

auch Frauen, die aufgrund von Teilzeitarbeit oder Erwerbsunterbrüchen<br />

allfällige Vorsorgelücken haben, könnten diese anhand der<br />

3. Säule mit Wertschriftenanteil spürbar verbessern, selbst wenn<br />

sie nicht den Maximalbeitrag einzahlen, sondern sich für kleinere<br />

Summen entscheiden.»<br />

01/<strong>2022</strong><br />

7 <strong>Meine</strong> FIRMA


INTERNATIONALISIERUNG<br />

Andere Länder,<br />

andere Möglichkeiten<br />

Für viele KMU stellt sich früher oder später die Frage nach dem Schritt<br />

ins Ausland. Wie es mit den Expansionsplänen klappt und worauf man bei<br />

der Internationalisierung achten muss, zeigen drei Unternehmen.<br />

Text Melanie Ade Fotos Dan Cermak<br />

Die Schweiz ist ein Exportland. Allein<br />

im Jahr 2021 wurden Güter<br />

im Wert von sagenhaften 260<br />

Milliarden Franken ins Ausland<br />

exportiert, und das trotz Corona-<br />

Krise. Die Schweizer KMU mischen im Exporthandel<br />

kräftig mit, sind sie doch für rund 45<br />

Prozent der Warenexporte verantwortlich. Das<br />

ist nicht weiter erstaunlich, wie Philip Morger,<br />

Berater für Internationalisierungseinsteiger<br />

bei Switzerland Global Enterprise, sagt: «Die<br />

Schweiz hat naturgemäss ein überschaubares<br />

Marktpotenzial. Damit Unternehmen mittelfristig<br />

ausreichend wachsen können, ist der<br />

Schritt ins Ausland oft unerlässlich.»<br />

Doch wohin soll die Reise gehen? Umliegende<br />

Märkte wie Deutschland, Italien oder Frankreich<br />

bieten sich aufgrund der geografischen<br />

und kulturellen Nähe an; man kennt die Gegebenheiten<br />

vor Ort, und auch die Reisedistanz<br />

ist überschaubar. Auf der anderen Seite zählen<br />

sie zu den reifen Märkten, der Wettbewerb ist<br />

intensiv und das Angebot bereits gross. «Wohin<br />

ein KMU expandiert, hängt stark von den individuellen<br />

Rahmenbedingungen wie persönlichen<br />

Stärken, finanziellen Ressourcen und<br />

Kundenpotenzial ab und bedarf einer sorgfältigen<br />

Analyse und Vorbereitung», weiss Philip<br />

Morger. KMU tun deshalb gut daran, genügend<br />

Zeit zu investieren und in einem ersten Schritt<br />

eine umfassende Markt- und Kundenanalyse<br />

durchzuführen. «Oftmals werden KMU aktiv<br />

aus dem Ausland angefragt; in einem solchen<br />

Fall lohnt es sich, diese Region als erste zu<br />

prüfen, da dort offenbar bereits ein Kundenbedürfnis<br />

besteht», so der Experte.<br />

Erfolg ist abhängig vom Partner<br />

So geschehen auch beim Nahrungsergänzungsmittelhersteller<br />

Bio-Strath AG. 1961 von Fred<br />

Pestalozzi gegründet, flatterte bereits ein<br />

Jahr später die erste Bestellung aus Kanada<br />

ins Haus; 1968 berichtete eine Journalistin in<br />

der grössten englischen Tageszeitung über die<br />

natürlichen Produkte aus der Schweiz. Damit<br />

kam der internationale Durchbruch. Heute ist<br />

«Die Schweiz<br />

hat naturgemäss<br />

ein überschaubares<br />

Marktpotenzial.<br />

Damit<br />

Unternehmen<br />

mittelfristig<br />

ausreichend<br />

wachsen<br />

können, ist der<br />

Schritt ins<br />

Ausland oft<br />

unerlässlich.»<br />

Philip Morger,<br />

Berater Switzerland Global Enterprise<br />

die Bio-Strath AG in 54 Ländern weltweit tätig.<br />

«Unsere Hauptabsatzmärkte sind die Schweiz<br />

und Südafrika, wir exportieren unsere Produkte<br />

neben Europa aber auch nach Japan,<br />

Malaysia oder Trinidad & Tobago – Letzteres<br />

ein sehr erfolgreicher Markt übrigens», lacht<br />

Thomas Wismer, Leiter Verkauf International<br />

bei der Bio-Strath.<br />

Die Bio-Strath AG betreibt in der Schweiz ein<br />

eigenes Verkaufsteam, im Ausland setzt der<br />

Traditionsbetrieb auf regionale Partner. «Lokale<br />

Distributoren kennen den Markt und die<br />

Kundenbedürfnisse besser, das ist ein entscheidender<br />

Vorteil in der Marktbearbeitung», erklärt<br />

Thomas Wismer. Damit dieses Geschäftsmodell<br />

funktioniert, ist viel Vertrauen nötig<br />

– Philip Morger von S-GE empfiehlt deshalb,<br />

die Partner genau unter die Lupe zu nehmen,<br />

bevor man sich für eine Zusammenarbeit entscheidet:<br />

«Der Erfolg ist abhängig von der Wahl<br />

des Distributors. Deshalb lohnt es sich, nicht<br />

gleich den erstbesten zu nehmen, sondern im<br />

Vorfeld sehr genau zu prüfen, ob der Partner<br />

die nötigen Voraussetzungen mitbringt, um<br />

das Produkt erfolgreich zu verkaufen.»<br />

Darüber hinaus sei es elementar, ein enges Verhältnis<br />

zu den Partnern vor Ort aufzubauen<br />

und einen regelmässigen Informationsaustausch<br />

zu pflegen. Das bestätigt auch Thomas<br />

Wismer von der Bio-Strath AG: «Eine offene<br />

und respektvolle Kommunikation mit unseren<br />

Partnern ist das A und O.» Er selbst besucht<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

Für ein besseres Wohlbefinden und zur Unterstützung<br />

des Immunsystems: Das Schweizer Traditionsunternehmen<br />

Bio-Strath AG produziert natürliche<br />

Nahrungsergänzungsmittel auf Basis der fermentierten<br />

Strath-Kräuterhefe. Gegründet wurde das<br />

Unternehmen 1961 in Zürich von Fred Pestalozzi. Erhältlich<br />

sind die Strath-Produkte in über 50 Ländern<br />

und in der Schweiz in Apotheken, Drogerien und<br />

Reformhäusern. Die <strong>Firma</strong> beschäftigt heute<br />

25 Mitarbeitende in Zürich und Herrliberg.<br />

bio-strath.com<br />

▶<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

8 01/<strong>2022</strong>


INTERNATIONALISIERUNG<br />

Leiter Verkauf International<br />

Thomas Wismer und die Bio<br />

Strath AG haben es bereits<br />

geschafft: Das in Herrliberg<br />

produzierte Nahrungsergänzungsmittel<br />

mit 61 Mikronährstoffen<br />

wird in über 50 Ländern<br />

weltweit vertrieben.<br />

01/<strong>2022</strong><br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


INTERNATIONALISIERUNG<br />

MARKETING<br />

Sie helfen Menschen dabei,<br />

ihr tägliches Leben zu<br />

organisieren: Die beiden Co-<br />

Geschäftsführer der Rotho<br />

Kunststoff AG, Andreas Ernst<br />

(links) und Luca Marcigot.<br />

Die praktischen und designorientierten<br />

Produkte findet<br />

man in fast jedem Haushalt<br />

in der Schweiz.<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

01/<strong>2022</strong>


INTERNATIONALISIERUNG<br />

seine Distributoren deshalb regelmässig. Am<br />

alljährlichen Distributionsanlass kommen die<br />

Partner aus aller Welt am Produktionsstandort<br />

in Herrliberg zusammen, gemeinsame Ausflüge<br />

inklusive. Ein guter Ansatz, findet Experte<br />

Philip Morger: «Die Partner müssen sich<br />

als Teil der Schweizer <strong>Firma</strong> fühlen und die<br />

Produkte verstehen, um sie im eigenen Markt<br />

erfolgreich zu vertreiben. Sie repräsentieren<br />

das Unternehmen im Ausland, sollten also<br />

auch davon begeistert sein.» Ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis helfe zudem auch bei Konflikten<br />

oder kulturellen Unterschieden, ergänzt Wismer:<br />

«Man muss die Gewohnheiten des Landes<br />

kennen und sie respektieren.»<br />

Das ist nicht nur bei der Partnerwahl, sondern<br />

auch beim Vertriebsmodell entscheidend.<br />

Kundenbedürfnisse und Absatzkanäle<br />

können je nach Land stark variieren; dem<br />

gilt es Rechnung zu tragen und Lieferfristen,<br />

Marketingstrategien und Serviceleistungen<br />

individuell anzupassen. «Informieren Sie sich<br />

im Vorfeld ausführlich über das Zielland und<br />

die Kundenbedürfnisse, holen Sie sich Experten<br />

zur Unterstützung, tauschen Sie sich mit<br />

Branchenverbänden aus, testen Sie Ihre Marktchancen.<br />

Eine Messeteilnahme, eine gezielte<br />

Social-Media-Kampagne oder eine Platzierung<br />

auf einem lokalen Online-Marktplatz kann<br />

wichtige Anhaltspunkte dazu liefern, ob ein<br />

Produkt vor Ort Potenzial hat», so Philip Morger.<br />

Dem stimmt auch Thomas Wismer von<br />

Bio-Strath zu: «Die meisten Märkte sind bereits<br />

gesättigt, der Markteintritt dadurch eine Herausforderung.<br />

Swissness kann ein Türöffner<br />

sein, aber das allein reicht nicht. Wer im Ausland<br />

Fuss fassen will, muss viel Grundlagenarbeit<br />

machen. Es lohnt sich daher, nicht in<br />

fünf Länder gleichzeitig zu expandieren, sondern<br />

einen Fokus zu setzen und Erfahrungen<br />

zu sammeln, die man dann auf andere Länder<br />

ausweiten kann.»<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

Die Rotho Kunststoff AG entwickelt praktische und<br />

designorientierte Produkte für Aufbewahrung,<br />

Abfalltrennung, Küche und Haushalt. Rotho-Artikel<br />

werden europaweit in über 50 Ländern vertrieben<br />

und sind bei den führenden Händlern des<br />

Lebensmitteleinzelhandels und der Baumärkte im<br />

Sortiment vertreten. Das Unternehmen wurde 1889<br />

gegründet und beschäftigt heute 800 Mitarbeitende<br />

in ganz Europa.<br />

rotho.com<br />

3 Tipps<br />

um im Ausland Fuss<br />

zu fassen<br />

1.<br />

Das richtige<br />

Geschäftsmodell<br />

wählen<br />

Gerade wer in einen reifen<br />

Markt einsteigen möchte,<br />

muss das Geschäftsmodell<br />

konsequent auf den Nutzen für<br />

den Kunden ausrichten.<br />

Der Fokus soll voll und ganz<br />

auf die Bedürfnisse der Kunden<br />

zugeschnitten sein. Es gilt<br />

im Vorfeld zu klären, ob dafür<br />

Lieferfristen, Serviceleistungen,<br />

Marketing oder Preismodell<br />

angepasst werden müssen.<br />

2.<br />

Schweizer Qualität<br />

Swiss made ist im Ausland<br />

nach wie vor ein Verkaufsargument,<br />

denn es steht für Qualität.<br />

Unternehmen müssen deshalb<br />

vom Lieferanten bis zum<br />

After-Sales-Service konsequent<br />

auf Schweizer Höchststandards<br />

setzen.<br />

3.<br />

Digital denken<br />

Eine genaue Auseinandersetzung<br />

mit den digitalen Trends<br />

ist im Export inzwischen<br />

unabdingbar. Die Digitalisierung<br />

spielt insbesondere in<br />

reiferen Märkten eine entscheidende<br />

Rolle. Allerdings unterscheiden<br />

sich die Einkaufsgewohnheiten<br />

je nach Land.<br />

Nicht zu vernachlässigen sind<br />

auch die sozialen Medien.<br />

Diese haben in der Vermarktung<br />

der Produkte und Dienstleistungen<br />

oftmals einen<br />

weitaus höheren Stellenwert<br />

als in der Schweiz.<br />

Quelle: Switzerland Global Enterprise<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

Switzerland Global Enterprise (S-GE) ist seit 1927<br />

die offizielle Schweizer Organisation für Exportförderung<br />

und Standortpromotion. Im Auftrag von<br />

Bund (Staatssekretariat für Wirtschaft SECO) und<br />

Kantonen leistet S-GE einen Service public und unterstützt<br />

jährlich über 5500 Schweizer KMU bei ihrem<br />

internatio nalen Geschäft. Dazu baut die nicht gewinnorientierte<br />

Organisation auf ein einzigartiges nationales<br />

und globales Partnernetzwerk und betreibt<br />

gemeinsam mit dem Eidgenössischen Departement<br />

für auswärtige Angelegenheiten (EDA) 27 Aussenstellen<br />

in 31 Ländern.<br />

s-ge.com<br />

Schweizer Hauptsitz, multinationale DNA<br />

Über die ersten Erfahrungen ist auch die Rotho<br />

Kunststoff AG längst hinaus. Der führende Hersteller<br />

von Kunststoff-Konsumgütern in Europa<br />

ist in über 50 Ländern tätig, seine Produkte<br />

sind in fast jedem Haushalt in der Schweiz zu<br />

finden. Gegründet 1889 als Robert Thoma Co.<br />

im süddeutschen Bernau, konnte die <strong>Firma</strong><br />

1981 ein lokales Unternehmen in der Schweiz<br />

übernehmen und fortan die Migros mit ihren<br />

Produkten beliefern. Eine Chance, welche die<br />

heutige Rotho Kunststoff AG ergriff, die nicht<br />

nur ihre Produktionsstätte in die Schweiz<br />

verlegte, sondern auch den Hauptsitz. «Auch<br />

wenn der multinationale Ansatz schon von<br />

Beginn an Teil unserer Unternehmens-DNA<br />

war, schlägt in unserer Unternehmensgruppe<br />

ein Schweizer Herz», sagt Andreas Ernst, Co-<br />

Geschäftsführer der Rotho Kunststoff AG.<br />

Und auch wenn heute 75 Prozent des Umsatzes<br />

im Ausland gemacht werden – produziert<br />

wird der Grossteil der Komponenten nach wie<br />

vor im aargauischen Würenlingen. Trotzdem<br />

sah man bei der Rotho Kunststoff AG Expansionspotenzial.<br />

«Der Erfolg unserer Produkte<br />

auf dem schweizerischen und deutschen<br />

Markt und die Ähnlichkeit der Verbraucherbedürfnisse<br />

in Mitteleuropa haben uns davon<br />

überzeugt, unsere Produkte auch in anderen<br />

Ländern anzubieten», erklärt Andreas Ernst.<br />

Und sein Kompagnon Luca Marcigot ergänzt:<br />

«Die Expansion in andere europäische Länder<br />

war zudem eine Notwendigkeit, als wir in den<br />

80er-Jahren die Kunststoffprodukte entwickelten.<br />

Sie müssen in grossen Mengen produziert<br />

werden, damit sich die Investition lohnt. Ein<br />

relativ kleiner Markt wie die Schweiz bietet da<br />

einfach nicht genug Möglichkeiten.»<br />

▶<br />

01/<strong>2022</strong> 11<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


INTERNATIONALISIERUNG<br />

Erfolgsfaktoren Kultur und Sprache<br />

Auch die Rotho Kunststoff AG setzt auf eine<br />

länderspezifische Strategie bei ihrer Marktbearbeitung.<br />

«In gewissen Ländern arbeiten wir<br />

mit lokalen Partnern zusammen, in anderen<br />

Ländern haben wir einen zusätzlichen Produktionsstandort<br />

mit eigenem Vertrieb und<br />

Logistik, wieder in anderen kooperieren wir<br />

mit Grosshändlern und Distributoren. In Polen<br />

betreiben wir zudem seit 2016 ein zusätzliches<br />

Vertriebszentrum», erklärt Luca Marcigot, Co-<br />

Geschäftsführer der Rotho Kunststoff AG. Das<br />

benötige zwar mehr Ressourcen und Investitionen,<br />

um eine entsprechende Vertriebs- und<br />

Logistikstruktur aufzubauen, habe aber einen<br />

entscheidenden Vorteil: «Kultur und Sprache<br />

sind wichtige Faktoren für den Erfolg. Wenn<br />

die Verkaufsabteilung kulturell und sprachlich<br />

nah bei ihren Kunden ist, vereinfacht das die<br />

Marktbearbeitung enorm.» Natürlich bringe<br />

das gemischte Geschäftsmodell eine gewisse<br />

Komplexität mit sich, insbesondere da sich<br />

Vertriebswege und Absatzkanäle stark unterscheiden<br />

können, sagt Luca Marcigot: «Die Art<br />

und Weise, wie man in Frankreich, Deutschland<br />

oder Italien zusammenarbeitet, ist sehr<br />

unterschiedlich, obwohl es sich um drei grosse<br />

europäische Länder mit vielen Gemeinsamkeiten<br />

handelt.»<br />

3 Tipps<br />

um im Ausland<br />

zu wachsen<br />

1.<br />

Beziehung zum<br />

Geschäftspartner<br />

aufbauen<br />

Die Beziehung zum geeigneten<br />

Geschäftspartner ist für den<br />

Erfolg im Zielland entscheidend.<br />

Vor allem aufgrund von<br />

kulturellen Unterschieden<br />

können Missverständnisse<br />

entstehen, die sich in den<br />

Verkaufszahlen negativ widerspiegeln.<br />

Gute Geschäftsbeziehungen<br />

sind deshalb<br />

das Fundament jedes Erfolgs,<br />

und ein regelmässiger Austausch,<br />

sowohl beruflich wie<br />

auch privat, sorgt für eine gute<br />

Zusammenarbeit.<br />

2.<br />

Eigene Standorte<br />

vor Ort prüfen<br />

Je mehr Kunden in einem<br />

Zielmarkt gewonnen werden,<br />

desto mehr Arbeit kann auf<br />

die KMU zukommen. Es lohnt<br />

sich deshalb zu überprüfen, ob<br />

diese von der Schweiz aus<br />

für die Kunden zufriedenstellend<br />

bewältigt werden kann<br />

oder ob es eine eigene Niederlassung<br />

vor Ort braucht.<br />

3.<br />

Geschäftsmodell<br />

weiterentwickeln<br />

Sobald Kunden gewonnen<br />

werden konnten, müssen sie<br />

langfristig gebunden werden.<br />

Dazu eignen sich neuartige<br />

Preismodelle oder -strategien.<br />

Quelle: Switzerland Global Enterprise<br />

Der feine Unterschied<br />

Diese kulturellen Unterschiede hat auch Ulrich<br />

Wallnöfer zu spüren bekommen. Gemeinsam<br />

mit einem Partner betreibt er seit 2010 sehr<br />

erfolgreich mehrere regionale Genussmärkte<br />

in Südtirol. Ziel des Konzepts von «Pur» ist es,<br />

regionale Qualität von natürlichen Lebensmitteln<br />

und lokalen Weinen zu fairen Preisen<br />

für jeden zugänglich zu machen. «Wir wollen<br />

Genuss mit Heimat, Gesundheit und Lebensfreude<br />

verbinden und dabei einen Beitrag für<br />

eine nachhaltige Zukunft leisten.» 2016 erhielten<br />

die beiden Partner die Chance, mit ihrem<br />

Konzept in die Schweiz zu expandieren und<br />

in St. Moritz und Chur zwei weitere Standorte<br />

zu eröffnen. Die Möglichkeit erschien naheliegend.<br />

«Schweizer haben wie wir Südtiroler<br />

eine sehr enge Beziehung zu ihrer Heimat und<br />

zu ihren regionalen Produzenten sowie ein<br />

grosses Interesse an ihren eigenen Produkten,<br />

deshalb war das für uns ein logischer Weg»,<br />

erklärt Ulrich Wallnöfer. Trotzdem musste er<br />

feststellen, dass trotz der Nähe auch Unterschiede<br />

bestehen. «Wir haben gemerkt, dass<br />

es eine gewisse Zeit braucht, bis die Schweizerinnen<br />

und Schweizer ihr Konsumverhalten<br />

anpassen und sich auf Neues einlassen. Das<br />

unterscheidet sie etwas von den Italienern»,<br />

sagt der selbsternannte «Food Freak» rückblickend.<br />

Das beobachtet auch Philip Morger von<br />

Switzerland Global Enterprise: «Auch wenn<br />

Länder eine geografische Nähe haben, gibt es<br />

doch immer feine kulturelle Unterschiede. In<br />

solchen Fällen kann es sich lohnen, lokales<br />

Verkaufspersonal anzustellen, das ein Vertrauensverhältnis<br />

zur Kundschaft aufbaut und den<br />

Markenaufbau unterstützt.»<br />

Bei Pur Suisse Alps wird konsequent auf lokales<br />

Fachwissen gesetzt: «Wir legen grossen Wert darauf,<br />

dass unsere Teams in den Genussmärkten<br />

und -bistros aus der Region kommen und die<br />

Kundenbedürfnisse und lokalen Produzenten<br />

und Produkte persönlich kennen.» Wallnöfer<br />

sieht sich selbst dabei eher unterstützend im<br />

Hintergrund: «Mein Ziel ist es, die Inspiration<br />

und Passion von Pur Suisse Alps an unser Team<br />

weiterzugeben. Darüber hinaus sind wir aber<br />

holokratisch organisiert, über die Produktauswahl<br />

entscheidet unser Fachpersonal vor Ort.»<br />

Weitere Expansionspläne hat Pur Suisse Alps<br />

kurzfristig nicht. Vorerst wolle man sich auf die<br />

Etablierung der bestehenden Standorte konzentrieren.<br />

Langfristig gesehen sieht Wallnöfer<br />

durchaus Potenzial: «Unser Konzept funktioniert<br />

genauso gut in St. Gallen, Winterthur<br />

oder Genf. Im Südtirol sind wir seit zwölf<br />

Jahren operativ und erfolgreich; wir sind zuversichtlich,<br />

dass uns das hier auch gelingt<br />

und eine weitere Expansion mit den richtigen<br />

Partnern langfristig sinnvoll ist. Die Schweiz<br />

hat grosses Potenzial, sowohl von der geografischen<br />

und kulturellen Nähe her, aber auch<br />

von der Mentalität und der Angebotsvielfalt<br />

der Produzenten.»<br />

●<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

Pur Suisse Alps steht für eine faszinierende Vielfalt<br />

an 1600 Qualitätsprodukten aus den unterschiedlichsten<br />

Regionen der Schweiz und dem Alpenraum,<br />

hergestellt mit viel Herzblut von kleinen, regionalen<br />

Manufakturen. Mit der Vision, die Produktion und<br />

den achtsamen Konsum von Wein und Lebensmitteln<br />

zu fördern, gründeten Ulrich Wallnöfer und Günther<br />

Hölzl 2010 den ersten Genussmarkt in Meran, weitere<br />

Standorte in Südtirol folgten. 2016 expandierte das<br />

Unternehmen in die Schweiz und beschäftigt heute<br />

an insgesamt sieben Standorten in Italien und der<br />

Schweiz 145 Mitarbeitende.<br />

pursuisse.ch<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

12 01/<strong>2022</strong>


INTERNATIONALISIERUNG<br />

Er macht die Welt ein bisschen<br />

besser: Mit seinen «Pur»-<br />

Genussmärkten und -bistros<br />

bietet Ulrich Wallnöfer seinen<br />

Kunden genussvolle, frische<br />

und natürliche Produkte und<br />

kleinen regionalen Produzenten<br />

gleichzeitig eine wichtige<br />

Plattform.<br />

01/<strong>2022</strong><br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


1 – Können heute wieder<br />

lachen: Landwirt Heiri<br />

Heusser (rechts im Bild) und<br />

Marc Geissmann von der<br />

Polygon Schweiz AG.<br />

SCHADENREPORTAGE<br />

MARKETING<br />

2 – Glück im Unglück: Fabienne<br />

Schälchli und Tochter Svenja<br />

sind dankbar, dass alle<br />

Familienmitglieder<br />

unversehrt geblieben sind.<br />

3 – Für das Ehepaar Myrtha und<br />

Heiri Heusser war sofort<br />

klar: Wir nehmen die Familie<br />

vorübergehend bei uns auf.<br />

4 – Die Wände verrusst, das<br />

Inventar grösstenteils<br />

kaputt: Solche Zerstörung<br />

kann ein am Strom angeschlossener<br />

Akku einer<br />

Stablampe anrichten.<br />

1<br />

2<br />

4<br />

3<br />

<strong>Meine</strong><br />

<strong>Meine</strong> FIRMA FIRMA<br />

14 01/<strong>2022</strong>


SCHADENREPORTAGE<br />

Mit Akkus ist<br />

nicht zu spassen<br />

Niemals hätte der Landwirt Hans-Heinrich Heusser gedacht, dass ihm<br />

das Laden eines kleinen Akkus zum Verhängnis wird. Doch im Juni des<br />

vergangenen Jahres passierte genau das: Seine Werkstatt stand in<br />

Flammen, die darüberliegende Wohnung seiner Tochter Fabienne wurde<br />

verrusst. Ein Ereignis, das die Familie noch näher zusammenbrachte.<br />

Text Simona Altwegg Fotos Marco Vara<br />

Hier war alles rabenschwarz», sagt<br />

Landwirt Hans-Heinrich Heusser<br />

und blickt in seine Werkstatt,<br />

in der er täglich viele Stunden<br />

verbringt. Auch am Dienstag, 8.<br />

Juni 2021, werkte er bis spätabends, denn er<br />

musste einen Wäschetrockner sanieren. «Parallel<br />

zur Mutterkuhhaltung bewirtschaften<br />

wir Liegenschaften, wodurch viele Unterhaltsarbeiten<br />

anfallen. Es gibt immer etwas zu tun»,<br />

erklärt er. Wie immer lagen auf der Werkbank<br />

neben ihm einige Akkus von Maschinen und<br />

Geräten, die am Strom angeschlossen waren.<br />

Um 21 Uhr glaubte sich der fleissige Landwirt<br />

im Feierabend: Er löschte das Licht und ging<br />

hinüber ins Wohnhaus seiner Frau Myrtha und<br />

ihm, das nur einige Meter neben der Werkstatt<br />

liegt. Dass noch lange nicht Feierabend sein<br />

würde, stellte sich erst später heraus.<br />

Wie ein Vulkan<br />

Zwanzig Minuten später stürmte ein Enkel<br />

des Ehepaars ins Wohnzimmer herein und<br />

berichtete von einem Brand in der Werkstatt.<br />

Sofort lief Heiri Heusser – wie er genannt wird<br />

– hinaus. Die ganze Familie des Enkels sowie<br />

die Nachbarn waren bereits auf dem Hofplatz<br />

versammelt. Wie ein Vulkan spie es in einer<br />

Ecke der Werkstatt – das war durch das Fenster<br />

deutlich sichtbar. Zusammen schlugen sie das<br />

Fenster ein, gossen Wasser über das Feuer und<br />

alarmierten die Feuerwehr. «In einem solchen<br />

Moment spürt man noch keine Emotionen. Da<br />

funktioniert man einfach», erzählt Heiri Heusser.<br />

Als die Feuerwehr eintraf, ging er in den<br />

«Es ist sinnvoll,<br />

die Anzahl<br />

Akkus zu<br />

minimieren.»<br />

Thomas Signer,<br />

Schadeninspektor AXA<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

Hans-Heinrich und Myrtha<br />

Heusser führen zusammen<br />

einen Landwirtschaftsbetrieb<br />

mit rund fünfzig<br />

Kühen in Muttertierhaltung.<br />

Zudem bewirtschaften<br />

sie eigene Immobilien,<br />

für die sie auch Unterhaltsarbeiten<br />

erledigen.<br />

Stall, der direkt an die Werkstatt angebaut ist,<br />

und beruhigte seine rund 25 Kühe und 25 Jungtiere.<br />

Sie waren zwar aufgescheucht, blieben<br />

aber unversehrt. Im Stall sah man nichts vom<br />

Brand. Anders in der Wohnung, die direkt über<br />

der Werkstatt liegt und durch eine Tür mit der<br />

Werkstatt verbunden ist. Diese Tür stand während<br />

des Brandes offen.<br />

Familienfotos verrusst<br />

Die Wohnung gehört Fabienne Schälchli, einer<br />

Tochter von Myrtha und Heiri Heusser. Sie lebt<br />

dort mit ihrer sechsköpfigen Familie. Es ist die<br />

Familie, die schon auf dem Hofplatz gestanden<br />

hatte, als Heiri Heusser herauskam. Somit waren<br />

glücklicherweise alle Personen in Sicherheit,<br />

doch die gesamte Wohnung wurde von<br />

Rauch eingehüllt, alles wurde schwarz. Sämtliche<br />

Fotoalben schwarz. Alle persönlichen Gegenstände<br />

schwarz. «Das tut schon sehr weh»,<br />

sagt die Familie. Aber die Heussers sind Stehaufmännchen.<br />

«Wir hatten Glück im Unglück.<br />

Es kam keine Person zu Schaden, das ist für uns<br />

alle das Wertvollste.» Positiv bleiben und nach<br />

vorne schauen, so das Motto. Eins war klar: So<br />

schnell konnte die Familie nicht zurück in die<br />

Wohnung. «In solchen Fällen bezahlt die AXA<br />

eine Ersatzunterkunft», sagt Thomas Signer,<br />

Schadeninspektor der AXA, der Heussers während<br />

der gesamten Schadenbehebung zur Seite<br />

stand. Mit dem Geld hätte die Familie in einem<br />

Hotel oder einer Ferienwohnung wohnen können.<br />

Doch bescheiden, wie sie ist, quartierte sie<br />

sich im Haus von Heiri und Myrtha Heusser<br />

ein. «Da mussten wir halt etwas zusammenrü-<br />

▶<br />

01/<strong>2022</strong> 15<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


SCHADENREPORTAGE<br />

MARKETING<br />

Freuen sich, dass den Kühen und Jungtieren nichts passiert ist: AXA Schadeninspektor Thomas Signer, Landwirt Heiri Heusser<br />

und der Sanierungsexperte Marc Geissmann von der Polygon Schweiz AG.<br />

cken», schildert Heiri Heusser und fügt mit einem<br />

Augenzwinkern an: «Sogar das eigene Bett<br />

musste ich hergeben! Aber wenn es nur das ist,<br />

kann man zufrieden sein.» Man merkt: Die Familie<br />

versteht sich gut, der Zusammenhalt ist<br />

gross und wurde durch das Ereignis vielleicht<br />

sogar noch grösser.<br />

Akku als Ursache<br />

Schnell war neben der Feuerwehr auch die Polizei<br />

vor Ort. Sie analysierte die Brandursache<br />

und fand heraus, dass ein am Strom angeschlossener<br />

Akku einer Stablampe zu brennen begonnen<br />

hatte und die danebenliegenden Akkus<br />

entzündete. Temperaturen von 1000 °C wurden<br />

erreicht. «Niemals hätte ich gedacht, dass<br />

es eine Gefahr ist, wenn ich einen Akku unbeaufsichtigt<br />

aufladen lasse. Es war ja ein kleiner<br />

Akku», so Heusser. Experte Thomas Signer<br />

bestätigt: «Die Gefahr von Akkus wird unterschätzt.»<br />

Er rät, beim Aufladen – und zwar bei<br />

jeder Art von Akku, also beispielsweise auch von<br />

Handys oder Velos – die Gebrauchsanweisungen<br />

des Herstellers zu beachten und die Akkus von<br />

brennbarem Material fernzuhalten. Zudem sei<br />

es wichtig, das Original-Ladekabel zu verwenden.<br />

«Sinnvoll ist auch, die Anzahl Akkus zu<br />

minimieren», hält Signer fest. Darauf achtet der<br />

Landwirt Heusser nun besonders. Wenn möglich<br />

verwendet er überall die gleichen Akkus, so<br />

Sachversicherung<br />

Unternehmungen<br />

Niemand ist gefeit gegen<br />

Feuer-, Elementar-, Wasser-,<br />

Glasschaden und Einbruchdiebstahl.<br />

Damit Sie im<br />

Schadenfall nicht mit leeren<br />

Händen dastehen, übernimmt<br />

die Sachversicherung<br />

der AXA unkompliziert den<br />

materiellen Verlust, Ihren<br />

Betriebsunterbruchschaden,<br />

Mehr- sowie Räumungs- und<br />

Entsorgungskosten.<br />

axa.ch/sachversicherung<br />

braucht er nur wenige. In der Werkstatt steckt<br />

er zudem keinen Akku mehr in der Nacht ein.<br />

Schnell und effizient<br />

Über die Hilfe der AXA zeigt sich Heusser erfreut:<br />

«Thomas Signer war sofort vor Ort und<br />

hat zusammen mit der Gebäudeversicherung<br />

und dem Sanierungsexperten Marc Geissmann<br />

von der Polygon Schweiz AG alles geregelt. Das<br />

lief Hand in Hand und sehr unkompliziert.»<br />

Dank der guten Zusammenarbeit konnte die<br />

Familie wenige Wochen nach dem Ereignis<br />

zurück in ihre Wohnung ziehen, und auch die<br />

Werkstatt war wieder einsatzbereit. «Wir haben<br />

bei jedem Gegenstand beurteilt, ob er ersetzt<br />

oder saniert wird, und alle Räume gereinigt»,<br />

sagt Marc Geissmann. Beschädigte persönliche<br />

Gegenstände sind leider oftmals nicht ersetzbar.<br />

Doch immerhin finanziell sind die Familien<br />

Heusser und Schälchli dank ihrer Sach- und<br />

Hausratversicherung abgesichert. Die AXA kam<br />

für die Schäden in Wohnung und Werkstatt von<br />

insgesamt 120’000 Franken auf.<br />

Heute ist die Werkstatt wieder Heiri Heussers<br />

Reich. «Hier kann ich werken, hier habe ich<br />

meine Ruhe, hier fühle ich mich wohl», sagt<br />

der bodenständige und zufriedene Landwirt.<br />

Doch für heute ist Schluss: Er läuft zur Tür,<br />

blickt zur Steckerleiste und schliesst ab. Akkus<br />

sind keine eingesteckt. <br />

●<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

16 01/<strong>2022</strong>


Erfolg<br />

Leserfrage<br />

Rotlicht übersehen<br />

Wir sind ein KMU aus der Zentralschweiz<br />

und besitzen eine kleinere Fahrzeugflotte.<br />

Einer unserer Mitarbeitenden hat kürzlich<br />

ein Rotlicht übersehen und wurde deshalb<br />

von der Polizei gebüsst. Aus einer daraus<br />

folgenden Diskussion haben wir uns<br />

die Frage gestellt, ob die Versicherung ihre<br />

Leistungen verweigern würde, wenn<br />

beim gleichen Sachverhalt ein Unfall<br />

entstanden wäre. Können Sie uns diese<br />

Frage bitte beantworten?<br />

S. K., Stans<br />

Die Missachtung eines Rotlichts wird oftmals<br />

als grobe Verkehrsverletzung geahndet (siehe<br />

auch Strassenverkehrsgesetz, Artikel 90, Abs. 2).<br />

Ihre Versicherung wäre demzufolge gemäss<br />

Versicherungsvertragsgesetz, Artikel 14, Abs. 2<br />

berechtigt, ihre Leistungen im Grade des<br />

Verschuldens zu kürzen. In der Flottenversicherung<br />

der AXA besteht jedoch die Möglichkeit,<br />

einen Schutz gegen Grobfahrlässigkeit zu<br />

versichern. Sofern dieser Zusatz versichert ist,<br />

würde die AXA im von Ihnen genannten Fall<br />

ihre Leistungen vollumfänglich erbringen,<br />

sofern keine weiteren Umstände wie beispielsweise<br />

Angetrunkenheit, Fahrunfähigkeit<br />

oder besonders schwere Missachtung der<br />

zulässigen Höchstgeschwindigkeit zum Unfall<br />

geführt hätten. Die Umstände jedes Einzelfalls<br />

werden deswegen mit grosser Sorgfalt<br />

durch uns geprüft und individuell beurteilt.<br />

Für weitere Informationen steht Ihnen Ihr<br />

Kundenberater jederzeit gerne zur Verfügung.<br />

Marc Gfeller<br />

Teamleiter<br />

Schaden Motorfahrzeuge<br />

Bern<br />

Fotos: Gettyimages; zVg<br />

AXA Schweiz<br />

gründet InsurTech<br />

Die AXA denkt das Schadenmanagement neu und gründet ein Technologieunternehmen<br />

mit dem Ziel, Schadenprozesse durch den Einsatz<br />

neuester Technologien wie Computer Vision und Machine Learning<br />

umfassend umzugestalten. In einem ersten Schritt wird die Abwicklung<br />

von Motorfahrzeugschäden digitalisiert und damit effizienter<br />

und kostengünstiger.<br />

Zwischen 300’000 und 400’000 Motorfahrzeugschäden werden dem<br />

grössten Schweizer Motorfahrzeugversicherer jährlich gemeldet. «Obwohl<br />

wir konsequent in die Verbesserung des Schadenabwicklungsprozesses<br />

investieren, bringt dieser nach wie vor einen beträchtlichen<br />

zeitlichen und administrativen Aufwand mit sich. Dem wollen wir<br />

mit einem völlig neuen Ansatz begegnen», erklärt Dominique Kasper,<br />

Leiter Property & Casualty.<br />

«Wir bauen auf technologische Innovationen, um unseren Kunden<br />

und Partnern eine schnelle, einfache und kosteneffiziente Hilfe im<br />

Schadenfall zu bieten», fährt Kasper fort. Die Gründung eines eigenständigen<br />

Technologieunternehmens schafft ein innovatives und agiles<br />

Umfeld für die Entwicklung von zukunftsgerichteten Produkten<br />

und Dienstleistungen. Daniel Meier, bisher Leiter Mobilitätsversicherungen<br />

bei der AXA Schweiz, wurde zum CEO des neu gegründeten<br />

Unternehmens mit dem Namen «Noimos» ernannt. Noimos wird neue<br />

Arbeitsplätze in der IT/Tech-Branche schaffen und talentierten Mitarbeitenden<br />

in den Bereichen künstliche Intelligenz und neue Technologien<br />

eine Anstellung bieten. <br />

noimos.ai<br />

01/<strong>2022</strong> 17<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


DIGITALISIERUNG<br />

Weniger<br />

Papierkram,<br />

mehr Zeit fürs<br />

Kerngeschäft<br />

Immer mehr KMU treten administrative Aufgaben an externe Anbieter ab,<br />

um Ressourcen einzusparen und sich stärker auf ihr Kerngeschäft fokussieren<br />

zu können. Die Digitalisierung bietet hier völlig neue Möglichkeiten.<br />

Text Marcel Rubin Fotos Marco Vara<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

18 01/<strong>2022</strong>


DIGITALISIERUNG<br />

Wenn es etwas gibt, das Kevin<br />

Häfeli nicht mag, dann<br />

sind es verschwendete Ressourcen.<br />

Mit seiner <strong>Firma</strong><br />

Helio AG mit Sitz in Zürich<br />

setzt sich der CEO deshalb dafür ein, dass<br />

Cloud-Lösungen effizienter und somit auch<br />

nachhaltiger genutzt werden. Die Nachfrage<br />

nach diesen Lösungen steigt nämlich stetig, und<br />

die Rechenzentren, auf denen schier unvorstellbare<br />

Datenvolumen verarbeitet werden,<br />

verbrauchen dazu selbstredend nicht gerade<br />

wenig Strom. «Viele Server-Ressourcen werden<br />

verschwendet. Das kann man mit einem Auto<br />

vergleichen, das immer nur mit einer Person<br />

herumfährt», erklärt Häfeli und erzählt weiter,<br />

dass seine <strong>Firma</strong> beispielsweise 3D-Rendering-<br />

Aufträge entgegennimmt – die in der Regel<br />

grosse Datenmengen verbrauchen – und sie an<br />

Rechenzentren vermittelt, um diese noch besser<br />

auszulasten.<br />

Aber auch sein eigenes Unternehmen will effizient<br />

gemanagt sein. Eine Effizienzsteigerung<br />

war denn auch der Hauptgrund dafür, dass sich<br />

Häfeli von Anfang an dafür entschieden hat,<br />

Teile der anfallenden Administrationsarbeiten<br />

abzutreten: «Wir versuchen, alle Aufgaben auszulagern,<br />

die uns in unserem Kerngeschäft keinen<br />

Marktvorteil verschaffen.» In seinem Fall<br />

bedeutet dies, dass die <strong>Firma</strong> selbst beispielsweise<br />

keinen eigenen Briefkasten hat, sondern<br />

der ganze Posteingang digitalisiert ist und sie<br />

so Nachrichten gleich direkt als PDF zugestellt<br />

bekommt. Zudem ist das ganze Spesenmanagement<br />

mit virtuellen Kreditkarten für die Mitarbeitenden<br />

vereinfacht worden, und auch bei<br />

Terminvereinbarungen läuft alles digital über<br />

ein eigenes Tool ab.<br />

Verlagern statt vereinfachen<br />

Digital ist für Kevin Häfeli denn auch ein Begriff,<br />

der ganz weit oben in der Liste steht, wenn es darum<br />

geht, Entscheidungen zu treffen. So auch<br />

bei der Wahl seines Anbieters für die Erledigung<br />

der Buchhaltung. Die klassischen Routinearbeiten<br />

der Buchhaltung übernimmt für ihn heute<br />

vollumfänglich die Buchhaltungssoftware von<br />

«Wir<br />

versuchen,<br />

alle Aufgaben<br />

auszulagern,<br />

die uns in<br />

unserem<br />

Kerngeschäft<br />

keinen<br />

Marktvorteil<br />

verschaffen.»<br />

Kevin Häfeli, CEO Helio AG<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

Die <strong>Firma</strong> Helio AG in Zürich<br />

wurde 2019 von CEO Kevin<br />

Häfeli mitgegründet und<br />

beschäftigt heute sechs Personen.<br />

Sie bietet Services für<br />

Cloud-Lösungen an, um diese<br />

effizienter zu betreiben.<br />

Rechenzentren sollen besser<br />

ausgelastet und so nachhaltiger<br />

und umweltfreundlicher<br />

genutzt werden.<br />

helio.exchange<br />

Accounto, für komplexere Themen arbeitet er<br />

mit einem ebenfalls von Accounto vermittelten<br />

Treuhandbüro zusammen. «KMU möchten<br />

gewisse Arbeitsprozesse immer häufiger nicht<br />

nur einfach optimieren, sondern gleich ganz<br />

loswerden. Wer den Digitalisierungsschritt in<br />

der Buchhaltung macht, sucht darum in der Regel<br />

auch nach einer umfassenden Lösung, damit<br />

der volle Mehrwert gegeben ist», bestätigt Kilian<br />

Perrin, CEO der Accounto AG, den Trend, der<br />

laufend mehr KMU an seine Türen klopfen lässt.<br />

Denn die Nachfrage nach seiner Dienstleistung<br />

wächst stetig.<br />

Das zunehmende Bedürfnis nach der Buchhaltungslösung<br />

von Accounto lässt also darauf<br />

schliessen, dass die Bereitschaft von KMU zur<br />

Abgabe gewisser Verantwortungen wächst.<br />

Trotzdem halten viele nach wie vor an alten<br />

Strukturen fest. «Manche Firmen wollen ihre<br />

Finanzdaten nicht aus der Hand geben. Sie<br />

sind leider noch davon überzeugt, dass ihre<br />

Unterlagen im eigenen Aktenschrank sicherer<br />

aufgehoben sind als in einer Online-Cloud. Zudem<br />

sehen sie nicht ein, wieso etwas geändert<br />

werden soll, das so lange funktioniert hat. Hier<br />

ist es an uns, noch bessere Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten», schildert Kilian Perrin seine Erfahrungen.<br />

Viele Erfahrungen gemacht hat auch<br />

Kevin Häfeli, der vor seiner Zeit mit der Helio<br />

AG einen Online-Shop betrieb. Und zwar mit<br />

der Alternative zu seiner heutigen, digitalen<br />

Buchhaltungslösung: «Da mussten wir jeweils<br />

alle Belege ausdrucken, beim Buchhalter vorbeibringen<br />

und so weiter. Dann hat man pro<br />

Beleg jeweils etwa drei Minuten gebraucht<br />

statt wie heute nur rund fünf Sekunden. Bei<br />

zigtausend Belegen kommt dann schon einiges<br />

an verlorener Zeit zusammen.»<br />

Opportunitäten nutzen<br />

Diese verlorene Zeit kann er für andere Dinge<br />

einsetzen. Die durch das Outsourcing gewonnenen<br />

Stunden nutzt er heute nämlich für die<br />

Arbeit an seinem Kerngeschäft. So kann sein<br />

Unternehmen schneller wachsen und auch<br />

besseres Geld verdienen. Dies relativiert wiederum<br />

auch die finanziellen Aufwände, die er<br />

▶<br />

01/<strong>2022</strong> 19<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


MARKETING<br />

Accounto-CEO Kilian Perrin (Mitte) und sein Team entwickeln<br />

digitale Lösungen, um den Alltag von KMU und Treuhandunternehmen<br />

einfacher und effizienter zu gestalten.<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

Die Zürcher <strong>Firma</strong> Accounto<br />

AG um CEO Kilian Perrin<br />

bietet eine Buchhaltungssoftware<br />

an, die repetitive<br />

Buchhaltungsaufgaben<br />

automatisiert und gleichzeitig<br />

die Zusammenarbeit<br />

mit Treuhandprofis erleichtert.<br />

Accounto wurde 2016<br />

gegründet und beschäftigt<br />

30 Mitarbeitende.<br />

accounto.ch<br />

«Wer den<br />

Digitalisierungsschritt<br />

in der<br />

Buchhaltung<br />

macht, sucht<br />

in der Regel<br />

nach einer<br />

umfassenden<br />

Lösung.»<br />

Kilian Perrin, CEO Accounto<br />

3 Fragen an …<br />

… Markus Willimann,<br />

Stv. Ressortleiter beim<br />

Staatssekretariat für<br />

Wirtschaft SECO<br />

Herr Willimann, Umfragen<br />

wie der Bürokratiemonitor<br />

zeigen, dass die administrative<br />

Belastung für KMU in den<br />

letzten Jahren stetig anstieg.<br />

Spüren Sie das auch beim<br />

SECO?<br />

Absolut. Entsprechende Signale<br />

erhalten wir auch regelmässig<br />

von den Unternehmen<br />

und den Verbänden. Das<br />

Thema administrative Belastung<br />

beschäftigt uns seit<br />

Jahren intensiv. Auch wenn die<br />

Schweiz international mit ihrer<br />

vergleichsweise schlanken Verwaltung<br />

gut dasteht, versteht<br />

es der Bundesrat dennoch als<br />

Daueraufgabe, den durch neue<br />

Regulierungen verursachten<br />

administrativen Mehraufwand<br />

auf das Notwendige zu reduzieren<br />

und bestehende Regulierungen<br />

zu verbessern. Es sind<br />

gemeinsame Anstrengungen<br />

über alle föderalen Stufen notwendig,<br />

damit die Schweiz diesen<br />

Trumpf im internationalen<br />

Standortwettbewerb auch in<br />

Zukunft bewahren und weiter<br />

verbessern kann.<br />

Die ausserparlamentarische<br />

Kommission «KMU-Forum»<br />

forderte im Februar 2020 administrative<br />

Entlastung. Was<br />

hat sich seither auf politischer<br />

Ebene getan?<br />

Auf Bundesebene wurden<br />

in den letzten Jahren grosse<br />

Anstrengungen unternommen,<br />

um Unternehmen von<br />

administrativen Aufgaben zu<br />

entlasten oder neue Belastungen<br />

zu vermeiden. Ein Beispiel:<br />

Seit November 2017 bietet das<br />

SECO den Unternehmen mit<br />

EasyGov ein einfaches, schnelles<br />

und effizientes Tool für<br />

Behördengänge an. Die sichere<br />

und zuverlässige Plattform<br />

ermöglicht Unternehmen das<br />

elektronische Abwickeln von<br />

Bewilligungs-, Antrags- und<br />

Meldeverfahren an einem einzigen<br />

Ort. EasyGov entlastet und<br />

spart Kosten – bei den Unternehmen<br />

und bei den Behörden.<br />

Das Angebot richtet sich<br />

an bestehende Unternehmen,<br />

Start-ups sowie Gründerinnen<br />

und Gründer. Die Plattform<br />

wird laufend mit weiteren<br />

Behördendienstleistungen ausgebaut,<br />

und die bestehenden<br />

Services werden optimiert.<br />

Welche Verbesserungen<br />

können KMU in den nächsten<br />

Jahren erwarten?<br />

Aktuell läuft die Umsetzung der<br />

Motionen 16.3388 Sollberger<br />

und 16.3360 FDP-Liberale-<br />

Fraktion. Die Motion 16.3388<br />

verlangt ein Entlastungsgesetz,<br />

mit dem Grundlagen für eine<br />

effiziente Regulierung geschaffen<br />

und konkrete Instrumente<br />

zur Entlastung gesetzlich<br />

verankert werden sollen. Mit<br />

dem Entlastungsgesetz will der<br />

Bundesrat auch die Verbreitung<br />

von EasyGov rasch und<br />

flächendeckend vorantreiben.<br />

Die in der Motion der FDP-<br />

Liberale-Fraktion geforderte<br />

Regulierungsbremse zielt darauf<br />

ab, die Regulierungskosten<br />

für Unternehmen einzudämmen.<br />

Angelehnt an die Idee<br />

der Ausgabenbremse, sollen<br />

neue Regulierungen, die Unternehmen<br />

stark belasten, im<br />

Parlament einem qualifizierten<br />

Mehr unterstellt werden. Beide<br />

Motionen zielen auf den Abbau<br />

von administrativen Belastungen<br />

und die Reduktion von<br />

Regulierungskosten ab.<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

20 01/<strong>2022</strong>


DIGITALISIERUNG<br />

Kundenportal MyAXA<br />

für den Buchhaltungsservice einsetzen muss.<br />

Die Kosten waren bei seiner Entscheidung für<br />

die Zusammenarbeit mit Accounto aber ohnehin<br />

zweitrangig. Vielmehr will er seine Geschäftszahlen<br />

in guten Händen sehen, wobei<br />

er einerseits auf die Unterstützung und Beratung<br />

seines Treuhänders zählen und andererseits<br />

– als grundsätzlich Fachfremder – eigenes<br />

Fehlerpotenzial vermeiden kann. Ein nicht zu<br />

vernachlässigender Aspekt, was auch Kilian<br />

Perrin bestätigt: «Beispielsweise können bei<br />

einer allfälligen Kontrolle falsche Angaben bei<br />

der Mehrwertsteuer auftauchen, was sowohl<br />

rechtliche als auch finanzielle Konsequenzen<br />

mit sich bringen kann. Oft kommen die Firmen<br />

erst zu uns, wenn es schon zu spät ist.»<br />

Die Helio AG jedenfalls sieht es auch als ein<br />

gewisses Privileg, sich durch den verringerten<br />

administrativen Aufwand besser auf ihre eigentlichen<br />

Aufgaben fokussieren zu können.<br />

Der digitale Weg hat sich für sie jedenfalls<br />

gelohnt. Immer mehr Prozesse können online<br />

verarbeitet werden – auch die öffentlichen<br />

Mit dem Kundenportal<br />

MyAXA erhalten Sie als Unternehmen<br />

umfassenden<br />

Zugang zu all Ihren relevanten<br />

Unterlagen. Sie können<br />

Ihre Versicherungsdaten<br />

ganz einfach online und von<br />

überall aus verwalten.<br />

Zudem bietet die Plattform<br />

zahlreiche Tools wie beispielsweise<br />

einen Vorsorgerechner<br />

für Ihr Pensionskassenguthaben,<br />

einen<br />

Versicherungs- oder Cyber-<br />

Security-Check, und Sie<br />

können Ihre Lohnmeldungen<br />

für die Unfall- sowie kollektive<br />

Krankentaggeldversicherung<br />

ganz einfach elektronisch<br />

einreichen. Darüber<br />

hinaus finden Sie auf MyAXA<br />

nützliche Services, unter<br />

anderem zur Unterstützung<br />

bei anstehenden Administrationsaufgaben<br />

oder auch bei<br />

rechtlichen Fragen.<br />

axa.ch<br />

Ämter bieten zunehmend mehr Services zur<br />

Verarbeitung administrativer Notwendigkeiten<br />

im Internet an und stellen heute mehr<br />

Möglichkeiten zur Einsicht der eigenen Daten<br />

bereit als noch vor einigen Jahren, stellt Kevin<br />

Häfeli fest. Geht es nach ihm, darf sich das<br />

weiterhin in diese Richtung weiterentwickeln.<br />

Auch Accounto-CEO Kilian Perrin hat Veränderungen<br />

im Zusammenhang mit Administrationsaufwendungen<br />

festgestellt. Die grössten<br />

Aufwände sieht er heute in der Umstellung auf<br />

die digitalen Hilfsmittel – ein Initialaufwand,<br />

der sich gerade für neue Firmen lohnt. Denn<br />

schlägt man den digitalen Pfad erst einmal ein,<br />

so lässt sich vieles einfacher erledigen. Und mit<br />

Blick in die Zukunft sieht Perrin noch einen<br />

weiteren wichtigen Vorteil darin entstehen:<br />

«Zukünftig werden Tools und Prozesse noch<br />

stärker miteinander verknüpft sein. Die daraus<br />

gewonnenen Daten können die Firmen<br />

wiederum nutzen, um eigenes Optimierungspotenzial<br />

zu erkennen und sich noch besser<br />

aufzustellen.»<br />

●<br />

Weniger Unfälle,<br />

weniger Ausfälle<br />

Freizeitunfälle zu verhüten lohnt sich für Unternehmen.<br />

Die BFU bietet dazu alles aus einer Hand – forschungsbasiert<br />

und unabhängig:<br />

• Beratungen und Schulungen für Sicherheitsfachleute<br />

und Vorgesetzte<br />

• Sensibilisierungsangebote und Einsatzmittel für<br />

Mitarbeitende<br />

Beratungsstelle für<br />

Unfallverhütung<br />

bfu.ch/unternehmen


22<br />

INTERVIEW PROF. MARKETING<br />

DR. JOHANNA GOLLNHOFER<br />

«KMU können sich<br />

den Megatrends nicht<br />

entziehen»<br />

Die Wirtschaftswissenschaftlerin und Hochschullehrerin Johanna Gollnhofer<br />

forscht am Institut für Marketing & Customer Insight der Universität<br />

St. Gallen zu Themen im Fachbereich Konsumentenverhalten. Wie sich unser<br />

Verhalten durch die Pandemie verändert hat und weshalb jedes KMU<br />

eine differenzierte Marketingstrategie haben sollte, erklärt die 34-jährige<br />

Professorin im Interview.<br />

Interview Melanie Ade Fotos Marco Vara<br />

Frau Gollnhofer, Sie haben während<br />

der Krise Schweizerinnen und Schweizer<br />

mehrmals über die Veränderungen<br />

ihres Alltagsverhaltens befragt. Was<br />

waren die wichtigsten Erkenntnisse?<br />

Seit der Pandemie reden wir alle ständig<br />

vom «neuen Normal». Die Frage ist aber: Was<br />

davon ist wirklich neu, was wurde tatsächlich<br />

durch Corona getrieben? Natürlich hat die<br />

Welt sich in den letzten zwei Jahren verändert.<br />

Aber das wäre auch ohne Corona passiert,<br />

die Welt entwickelt sich ständig weiter. Viele<br />

Trends waren vorher schon da und haben sich<br />

durch die Pandemie einfach stark beschleunigt<br />

oder verstärkt, denken wir an Digitalisierung,<br />

Homeoffice oder Online-Shopping. Man kann<br />

sagen: Die Krise hat zwar unser Konsum- und<br />

Alltagsverhalten verändert, nicht aber unsere<br />

Bedürfnisse. Wir haben uns gezwungenermassen<br />

angepasst, weil es nicht anders ging, nicht<br />

weil wir es wollten. Ich gehe davon aus, dass<br />

wir in zwei Dritteln der Alltagssituationen<br />

wieder zu vorherigen Gewohnheiten zurückkehren<br />

werden. Rein krisenbedingte Trends<br />

werden wieder verschwinden.<br />

Krisenbedingte Trends?<br />

Beispielsweise das veränderte Fitnessverhalten<br />

während der Pandemie. Da die Gyms<br />

geschlossen waren, musste ich mir wie viele<br />

andere einen Ersatz für den sportlichen Ausgleich<br />

suchen, also habe ich angefangen zu<br />

joggen – und musste mir dafür extra ein Jogging-Equipment<br />

kaufen. Das hat mich aber<br />

«Die Krise hat<br />

zwar unser<br />

Konsumund<br />

Alltagsverhalten<br />

verändert,<br />

nicht aber<br />

unsere<br />

Bedürfnisse.»<br />

Zur Person<br />

Johanna Gollnhofer ist<br />

assoziierte Professorin für<br />

Marketing an der Universität<br />

St. Gallen. Sie gilt als Expertin<br />

für qualitative Ansätze<br />

(insbesondere Ethnografie) in<br />

der Konsumentenforschung<br />

und beschäftigt sich mit<br />

Zukunftsthemen im Rahmen<br />

der Retail- und Health-Care-<br />

Industrie sowie der Sharing<br />

Economy. Am Institut für<br />

Marketing & Customer Insight<br />

der Universität St. Gallen<br />

(IMC-HSG) forscht sie zu<br />

Themen im Fachbereich<br />

Konsumentenverhalten, an<br />

der Schnittstelle zwischen<br />

Theorie und Praxis.<br />

nicht automatisch zur Läuferin gemacht. Am<br />

selben Tag, als die Studios wieder öffneten,<br />

war meine Laufkarriere vorbei. Mein Bedürfnis<br />

war es nicht, joggen zu gehen – mein Bedürfnis<br />

war es, Sport zu machen, und das habe ich<br />

auf andere Weise erfüllt. Oder die Restaurants<br />

waren geschlossen, also haben alle angefangen<br />

zu kochen und mussten sich dafür Kochbücher<br />

kaufen. Das bedeutet nicht, dass sie nach<br />

der Krise nicht mehr ins Restaurant gehen, im<br />

Gegenteil.<br />

Welche Trends werden langfristig<br />

bleiben?<br />

Alles, was auf ein Kundenbedürfnis einzahlt,<br />

wird sich durchsetzen. Nehmen wir<br />

das Beispiel Online-Shopping. Gab es schon<br />

vorher, aber wie heisst es so schön: «Was der<br />

Bauer nicht kennt, isst er nicht.» Viele Konsumenten<br />

haben das während der Pandemie<br />

das erste Mal ausprobiert. Und gemerkt: Das<br />

funktioniert. Und ist ja erst noch praktischer,<br />

als die schweren Mineralwasserflaschen nach<br />

Hause zu schleppen. Wenn man einmal etwas<br />

ausprobiert, überwindet man damit die initiale<br />

Hürde und merkt, dass sich Bedürfnisse auch<br />

einfacher stillen lassen. Der Mensch strebt<br />

nach Convenience.<br />

Was wird sonst noch bleiben?<br />

Stichwort New Work, flexible Arbeitsmodelle.<br />

Durch die erzwungene Umstellung unserer<br />

Arbeitsweise haben viele Homeoffice für<br />

sich entdeckt und gemerkt, dass man zu Hause<br />

▶<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

22<br />

01/<strong>2022</strong>


INTERVIEW PROF. DR. JOHANNA GOLLNHOFER<br />

Sie weiss, was die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten wollen:<br />

Prof. Dr. Johanna Gollnhofer.<br />

01/<strong>2022</strong> 23<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


INTERVIEW PROF. MARKETING<br />

DR. JOHANNA GOLLNHOFER<br />

Die Konsumentenforscherin rät<br />

KMU, offen für Neues zu sein, sich<br />

an Marktführern zu orientieren<br />

und von ihnen zu lernen.<br />

sogar effizienter und produktiver ist. Digitale<br />

Meetings ersparen Anfahrtswege, das Pendeln<br />

fällt weg, man kann sich die Arbeit flexibler<br />

einteilen. Das alles spart Zeit und schenkt dadurch<br />

Lebensqualität – erfüllt also auch wieder<br />

ein Bedürfnis.<br />

Arbeiten wir künftig alle nur noch zu<br />

Hause?<br />

Das glaube ich nicht. Zum einen fehlt im<br />

Homeoffice der soziale Austausch mit den Kollegen.<br />

Wir alle haben das natürliche Bedürfnis<br />

nach Interaktion mit anderen Menschen, nach<br />

Anerkennung. Das fällt in den eigenen vier<br />

Wänden weg. Es wird spannend werden zu<br />

sehen, wie sich das Thema entwickelt. Denn<br />

Homeoffice kann auch Nachteile haben – wer<br />

viel zu Hause arbeitet, wird bei Beförderungen<br />

eher übersehen. Sobald dieser Mechanismus<br />

zum Tragen kommt, werden wohl viele Leute<br />

doch wieder ins Büro gehen.<br />

Wie müssen sich KMU auf die veränderten<br />

Kundenbedürfnisse einstellen?<br />

Es führt kein Weg an der Digitalisierung<br />

vorbei. In diesem Bereich waren viele KMU bisher<br />

eher stiefmütterlich unterwegs und dachten,<br />

es gehe auch ohne. Die meisten wurden<br />

«Ich muss da<br />

sein, wo meine<br />

Kunden sind,<br />

und sie mit<br />

gezielten und<br />

relevanten<br />

Inhalten<br />

ansprechen.»<br />

durch die Pandemie aber gezwungen, innert<br />

kürzester Zeit einen eigenen Online-Shop aufzuziehen.<br />

Was früher ein netter Zusatznutzen<br />

war, ist heute ein unabdingbarer Hygienefaktor<br />

und entspricht einem Grundbedürfnis der<br />

nächsten Generation. Die will nämlich weder<br />

mit ihrem Bankberater essen gehen noch den<br />

Versicherungsberater zu Hause empfangen,<br />

sondern alles digital erledigen. Insofern kann<br />

man die Krise auch als Chance begreifen: Die<br />

Pandemie hat beschleunigt, was in fünf bis<br />

sechs Jahren sowieso gekommen wäre.<br />

Auf welche Marketingkanäle sollten<br />

KMU dabei setzen?<br />

Das hängt davon ab, wo sich ihre Kundschaft<br />

befindet. Die wichtigste Frage ist immer:<br />

Wie erreiche ich meine Kunden? Liest meine<br />

Zielgruppe die lokale Gewerbezeitung, lohnt<br />

sich ein Inserat dort. Spricht man mit seinem<br />

Produkt eher die jüngere, internationale Generation<br />

an, eignen sich digitale Kanäle besser.<br />

Ich muss da sein, wo meine Kunden sind, und<br />

sie mit gezielten und relevanten Inhalten ansprechen.<br />

Wann macht der Einsatz von sozialen<br />

Medien Sinn?<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

24 01/<strong>2022</strong>


INTERVIEW PROF. DR. JOHANNA GOLLNHOFER<br />

Auch das hängt vom Zielpublikum ab. Entscheidend<br />

für die Wahl des richtigen Kanals<br />

sind die demografischen Merkmale der Kunden.<br />

Facebook wird mittlerweile nur noch von<br />

den über 40-Jährigen genutzt, die jüngere Generation<br />

bevorzugt Snapchat oder Tiktok. Zudem<br />

hängt es sehr vom Marketingziel ab: Will man<br />

den Bekanntheitsgrad seiner Marke steigern,<br />

kann man das sicher auch über Videoclips bei<br />

Tiktok erreichen. Wenn man aber Leads generieren<br />

und Produkte verkaufen möchte, muss<br />

man die Kunden zielgerichteter ansprechen.<br />

Dafür ist insbesondere im B2B-Bereich vor<br />

allem LinkedIn interessant.<br />

Braucht jedes KMU eine ausgeklügelte<br />

Marketingstrategie, um erfolgreich zu<br />

bleiben?<br />

Ja, meiner Ansicht nach braucht jedes KMU<br />

eine Marketingstrategie, um zu überleben.<br />

Marketing ist im Grunde genommen die Brücke<br />

zwischen einem Unternehmen und dem<br />

Markt und seinen Kunden. Man kann diese<br />

Brücke nicht bauen, wenn man keine Idee davon<br />

hat, was man erreichen will, keine Ziele<br />

definiert und keine Strategie festlegt. Jedes<br />

Unternehmen sollte in der Lage sein, hervorzuheben,<br />

wodurch sich das eigene Angebot vom<br />

Wettbewerb abhebt und inwiefern es auf ein<br />

Kundenbedürfnis einzahlt.<br />

Wir reden alle von Digitalisierung,<br />

Nachhaltigkeit, New Work. Muss man<br />

als KMU auf diese Megatrends aufspringen?<br />

Auf jeden Fall sollten KMU diese Trends auf<br />

dem Radar haben und beobachten. Auch wenn<br />

sie gar nicht unmittelbar davon betroffen sind,<br />

geht es schlussendlich nur darum, was die Kunden<br />

erwarten. Und was die aus anderen Industrien<br />

lernen, nehmen sie mit. Wenn ich mir von<br />

Zalando eine kostenfreie und bequeme Rücksendung<br />

gewohnt bin, erwarte ich das auch<br />

von anderen Anbietern – fallen da plötzlich<br />

Gebühren für die Retouren an, bestelle ich nie<br />

wieder bei diesem Shop. Kunden unterscheiden<br />

nicht zwischen Grosskonzern und KMU,<br />

es zählt nur das Kundenerlebnis.<br />

Was also raten Sie KMU?<br />

Sie können sich diesen Trends nicht entziehen.<br />

Deshalb seien Sie offen für Neues. Orientieren<br />

Sie sich an den Marktführern und lernen<br />

Sie von ihnen. Picken Sie sich Best-Practice-Beispiele<br />

raus und setzen Sie diese in kleineren<br />

«Marketing ist<br />

im Grunde<br />

genommen<br />

die Brücke<br />

zwischen<br />

einem Unternehmen<br />

und<br />

dem Markt<br />

und seinen<br />

Kunden.»<br />

Kurz und<br />

knapp<br />

Leibspeise<br />

Pasta.<br />

Lieblingsfach in der<br />

Schule<br />

Latein.<br />

Das kann ich nicht gut<br />

Geduldig sein.<br />

Diesen Wunsch erfülle<br />

ich mir noch<br />

Eine Maisonettewohnung.<br />

Grösstes Laster<br />

Ich bin ein privater Workaholic.<br />

<strong>Meine</strong> Wochenenden sind bis<br />

auf die Minute durchgeplant.<br />

Dabei schalte ich ab<br />

Beim Skifahren.<br />

Ohne gehe ich nicht<br />

aus dem Haus<br />

Smartphone.<br />

Auf diesen sozialen<br />

Kanälen bin ich<br />

LinkedIn.<br />

Dahin würde ich<br />

auswandern<br />

Vancouver.<br />

Projekten bei sich selbst um. Einfach mal ausprobieren<br />

– wenn es nicht klappt, haben Sie<br />

nicht viel verloren.<br />

Welcher Absatzkanal zieht besser:<br />

Webshop oder Verkaufslokal?<br />

In einem Laden ist das Kundenerlebnis viel<br />

grösser, weil all unsere fünf Sinne zum Einsatz<br />

kommen: Wir sehen, hören, riechen, schmecken<br />

und betasten das Produkt. Dadurch können<br />

wir eine emotionale Bindung zu einer Marke<br />

aufbauen, was wiederum die Kundenbindung<br />

stärkt. Das schafft ein Webshop nicht, hat aber<br />

natürlich andere Vorteile, wie zum Beispiel die<br />

bequeme Lieferung nach Hause. Ich glaube<br />

deshalb, dass die Zukunft in hybriden Modellen<br />

liegt, wo man zum Beispiel im Showroom<br />

das Kundenerlebnis geniesst, das Produkt vor<br />

Ort bestellt und sich dann nach Hause schicken<br />

lässt. Damit fällt auch das lästige Tütentragen<br />

weg.<br />

Einer Ihrer Forschungsschwerpunkte<br />

ist Voice Interfaces. In meinem Haushalt<br />

hat sich die Technologie noch<br />

nicht durchgesetzt, gleichzeitig wächst<br />

die nächste Generation damit auf.<br />

Wird das unsere Welt verändern?<br />

Alexa, Siri und Co. sind genau gesagt nur<br />

Schnittstellen, die uns das Leben erleichtern,<br />

indem wir nicht mehr tippen müssen, um etwas<br />

zu suchen. Die Technologie hat sich aber<br />

noch nicht durchgesetzt, weil sie noch in den<br />

Kinderschuhen steckt. Ich glaube aber daran,<br />

dass sie unsere Welt verändern wird. Wie so<br />

oft wird das aber kein Big Bang sein, sondern<br />

schleichend passieren, ohne dass wir es richtig<br />

merken. Es dauert, bis sich solche Technologien<br />

etablieren. Bei den QR-Codes war es ähnlich<br />

– die gibt es schon ewig, aber anfangs hat<br />

keiner sie genutzt. Und heute sind sie überall.<br />

Mit empirischer Marktforschung<br />

assoziiert man normalerweise grosse,<br />

teure Analysen. Kann man das auch als<br />

KMU umsetzen?<br />

Definitiv. Quantitative Online-Befragungen<br />

sind mittlerweile relativ günstig, eine repräsentative<br />

Umfrage kann man mittlerweile für<br />

einige tausend Franken machen. Oder man<br />

wählt den qualitativen Ansatz und macht Interviews<br />

mit den eigenen Kunden, um deren<br />

Bedürfnisse abzuholen. Diese Lösung eignet<br />

sich für KMU besonders gut, da diese nicht so<br />

kostenaufwendig ist. <br />

●<br />

01/<strong>2022</strong> 25<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0<br />

DIE GRAFIK: AUSSENHANDEL<br />

Exportschlager Schweiz<br />

Fast zwei Drittel des Bruttoinlandprodukts der Schweiz machen Exporte aus –<br />

so viel wie kaum in einem anderen Land der Welt. Gefragt sind insbesondere<br />

Medikamente und andere pharmazeutische Produkte Made in Switzerland:<br />

Sie tragen mehr als die Hälfte aller Ausfuhren bei.<br />

Importe 2021*<br />

259,5 Mrd. Fr.<br />

+15,2% gegenüber 2020<br />

200,8 Mrd. Fr.<br />

+10,1% gegenüber 2020<br />

Exporte 2021*<br />

Wachstum<br />

Hatte die COVID-19-Pandemie<br />

im Jahr 2020 noch massiv ihren<br />

Schatten auch auf den schweizerischen<br />

Aussenhandel geworfen,<br />

erreichte dieser im Jahr<br />

2021 ein neues Rekordniveau.<br />

27%<br />

Deutschland<br />

9%<br />

Italien<br />

Anteil der grössten<br />

3 Absatzländer<br />

Anteil der grössten<br />

3 Bezugsländer<br />

9%<br />

China<br />

Chemie-Pharma<br />

als Haupttreiber der<br />

Gesamtexporte<br />

Ausfuhren nach Wirtschaftszweig:<br />

Roche, Novartis und Co.<br />

exportieren mehr ins Ausland<br />

als alle anderen Wirtschaftszweige<br />

zusammen – selbst<br />

die Uhrenindustrie macht nur<br />

einen Bruchteil davon aus.<br />

In Milliarden Franken<br />

130,9<br />

Chemischpharmazeutische<br />

Produkte<br />

31,2<br />

Maschinen und<br />

Elektronik<br />

22,3<br />

Uhren<br />

18%<br />

Deutschland<br />

17,4<br />

Präzisionsinstrumente<br />

17%<br />

USA 6%<br />

Italien<br />

14,6<br />

Metalle<br />

10,5<br />

Bijouterieund<br />

Juwelierwaren<br />

Milliarden Franken<br />

Gesamtexporte<br />

Maschinen, Apparate, Elektronik<br />

Chemisch-pharmazeutische Produkte<br />

1990<br />

88,3<br />

25,5<br />

18,4<br />

2021<br />

259,5<br />

31,2<br />

130,9<br />

Entwicklung der Schweizer Exporte<br />

Während die Maschinenindustrie in den letzten<br />

dreissig Jahren praktisch nicht vom Fleck kam,<br />

versiebenfachten sich die Pharmaexporte und<br />

waren damit für einen Grossteil des Wachstums<br />

in diesem Zeitraum besorgt.<br />

9,5<br />

Nahrungs- und<br />

Genussmittel<br />

Pro-Kopf-Ausfuhren<br />

nach Kanton<br />

Der Kanton Basel-Stadt exportiert pro<br />

Einwohnerin und Einwohner fünfzigmal<br />

mehr Waren als Schlusslicht Appenzell<br />

Innerrhoden.<br />

Die Silbermedaille geht an den Uhrenkanton<br />

Neuenburg. Das erfolgsverwöhnte Zürich<br />

hingegen muss sich bei den Ausfuhren mit<br />

dem zweitletzten Platz begnügen.<br />

Stand 2020, in Franken<br />

5,3<br />

Fahrzeuge<br />

4,9<br />

Textilien,<br />

Bekleidung,<br />

Schuhe<br />

BS<br />

NE<br />

ZG<br />

SH<br />

GE<br />

JU<br />

OW<br />

AG<br />

BL<br />

NW<br />

SG<br />

TI<br />

VD<br />

338 559<br />

105 226<br />

88 575<br />

38 179<br />

31 5 23<br />

27 340<br />

24 439<br />

21 314<br />

20 516<br />

19 506<br />

19 428<br />

16 105<br />

16 094<br />

SO<br />

UR<br />

TG<br />

BE<br />

AR<br />

GL<br />

GR<br />

FR<br />

SZ<br />

VS<br />

LU<br />

ZH<br />

AI<br />

15 304<br />

14 170<br />

13 837<br />

13 457<br />

13 427<br />

12 914<br />

12 690<br />

12 080<br />

11 673<br />

10 580<br />

9 137<br />

8 243<br />

6 519<br />

3,6<br />

Kunststoffe<br />

1,5<br />

Papier und grafische<br />

Erzeugnisse<br />

* Konjunkturelles Total (ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten).<br />

Quellen: Statista, Aussenhandelsstatistik Eidgenössische Zollverwaltung<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

26 01/<strong>2022</strong>


Verantwortung<br />

Leserfrage<br />

Datenschutzgesetz<br />

Im Jahr 2018 haben wir unsere Abläufe<br />

betreffend Datenschutz fachmännisch<br />

überprüfen lassen und in unserem Betrieb<br />

ein umfassendes Konzept eingeführt.<br />

Genügt dies den Anforderungen des neuen<br />

Bundesgesetzes über den Datenschutz?<br />

T. M., Hergiswil<br />

Schweizer Unternehmen tun gut daran, sich mit<br />

diesem Thema zu beschäftigen, denn das neue<br />

Datenschutzrecht könnte im zweiten Halbjahr<br />

<strong>2022</strong> in Kraft treten. Das neue Gesetz sieht neue<br />

Durchsetzungsmechanismen vor, beispielsweise<br />

ein erleichtertes Auskunftsrecht der betroffenen<br />

Person oder auch die Befugnisse des<br />

Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten.<br />

Letzterer kann neu von Amtes<br />

wegen Untersuchungen durchführen und<br />

verbindliche Verfügungen, aber auch Bussen<br />

bis zu 250’000 Franken erlassen. Im Unterschied<br />

zur bisherigen Regelung verlangt das neue<br />

Gesetz eine ausdrückliche Information über<br />

sämtliche erfasste Daten – nicht wie bis anhin<br />

nur bei besonders schützenswerten Personendaten.<br />

Die Datenschutzerklärungen müssen<br />

entsprechend in die Prozesse eingebaut werden.<br />

Unabhängig davon sollten Schweizer KMU<br />

ihre Konzepte hinterfragen und vom Spezialisten<br />

auf die Vereinbarkeit mit dem neuen Gesetz<br />

überprüfen lassen. Die periodische Erfassung<br />

und Überprüfung sämtlicher Personendaten<br />

und der Datenflüsse ist eine Notwendigkeit, um<br />

deren Verwendung für die eigene Geschäftstätigkeit<br />

zu analysieren und nicht notwendige<br />

Daten zu löschen. Die periodische Bereinigung<br />

ist auch ein gutes Instrument, um die eigenen<br />

Mitarbeitenden, welche die datenschutzrechtlichen<br />

Vorgaben täglich an der Front umsetzen<br />

müssen, für das Thema zu sensibilisieren.<br />

Hedwig Zingg Sanchez<br />

lic. iur., Rechtsanwältin,<br />

Vermögensschadenhaftpflicht,<br />

AXA<br />

Fotos: iStock; zVg<br />

Anlegen wie die Profis<br />

Wer sein Geld für sich arbeiten lassen möchte, der sollte zumindest<br />

mit einem Teil des Vermögens auf Aktien und andere Anlageklassen<br />

setzen, die trotz Tiefzinsniveau die Aussicht auf eine Rendite bieten.<br />

Genau da setzt die neue Vermögensverwaltung EasyInvest an, mit der<br />

man einfach und flexibel Geld an den Finanzmärkten anlegen kann.<br />

Ausgehend vom eigenen Risikoprofil, wird eine persönliche Anlagestrategie<br />

vorgeschlagen, die jederzeit individuell angepasst werden<br />

kann. Zur Auswahl stehen 14 frei kombinierbare Anlageklassen in<br />

Form von passiven und aktiv gemanagten Fonds, die in Aktien, Obligationen,<br />

Immobilien und Edelmetalle investieren.<br />

Die Handhabung ist einfach und unkompliziert – Auswahl, Überwachung<br />

und Austausch der Fonds erfolgen durch erfahrene Anlageexpertinnen<br />

und -experten der AXA, und die Fondszeichnung und<br />

-verwaltung geschieht vollkommen automatisiert im Hintergrund.<br />

Im MyAXA/Vorsorgeportal ist die volle Transparenz und Kontrolle<br />

über das eigene Anlageportfolio jederzeit sichergestellt. Das investierte<br />

Vermögen ist zudem immer verfügbar, das heisst, es ist nicht<br />

an eine Mindestlaufzeit gebunden und flexibel beziehbar.<br />

«Mit EasyInvest können Privatpersonen ihr Geld wie Profis anlegen,<br />

selbst wenn sie über keine Vorkenntnisse im Anlagebereich verfügen.<br />

Zudem profitieren sie von Fondskonditionen, die sonst nur für institutionelle<br />

Anleger und Grossinvestoren gelten», sagt Lukas Kienast,<br />

Leiter Produktmanagement Private Vorsorge der AXA Schweiz. <br />

axa.ch<br />

01/<strong>2022</strong><br />

27<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


NEW WORK<br />

Von neuen<br />

Werten und<br />

alten<br />

Strukturen<br />

Die Ansprüche der jüngeren<br />

Generation an ihren Arbeitsplatz<br />

haben sich verändert, neue<br />

Arbeitsformen und -modelle<br />

sind gefragt. Wie KMU<br />

das als Chance nutzen können.<br />

Text Marion Fehr Fotos Marco Vara<br />

Unternehmer Reto Baumgartner<br />

will, dass seine Mitarbeitenden<br />

sich wohlfühlen. Und setzt neben<br />

einladenden Büroräumlichkeiten<br />

und modernem Mobiliar auf ein<br />

holokratisches Arbeitsmodell.<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

28 01/<strong>2022</strong>


NEW WORK<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

A<br />

ls wir unser neues Arbeitsmodell<br />

eingeführt haben, ging ein Motivationsschub<br />

durch die <strong>Firma</strong>»,<br />

sagt Reto Baumgartner, Teilhaber<br />

der E-Commerce-Agentur<br />

MySign AG in Olten. Zusammen mit seinen<br />

beiden Geschäftspartnern hat er vor fast fünf<br />

Jahren die Holokratie eingeführt, eine Organisationsform,<br />

bei der die Vorgesetztenfunktion<br />

abgeschafft und die Autorität gleichmässig auf<br />

die Mitarbeitenden verteilt wird. New Work<br />

oder Arbeitswelt 4.0 wird dieses neue Verständnis<br />

von Arbeit genannt, das bei MySign seither<br />

mit Überzeugung gelebt wird. Als Auslöser für<br />

die Transformation hin zur neuen Arbeitswelt<br />

gilt vor allem die Digitalisierung, aber auch<br />

der Wertewandel der jüngeren Generation, die<br />

ganz neue Anforderungen an Unternehmen<br />

und Arbeitgebende stellt.<br />

New Work als Chance<br />

Ursprünglich geht die Idee von New Work zurück<br />

auf den deutsch-amerikanischen Philosophen<br />

Frithjof Bergmann. Er prägte den Begriff<br />

der «neuen Arbeit» als Alternative zu der<br />

durch den modernen Kapitalismus geprägten<br />

Lohnarbeit. Heute rückt New Work die Mitarbeitenden<br />

ins Zentrum: Wenn sie sich bei ihrem<br />

täglichen Schaffen wohlfühlen, in ihrer<br />

Tätigkeit Sinn erkennen und diese mit Freude<br />

ausüben, erhöht dies ihre Motivation und den<br />

Einsatz für die <strong>Firma</strong>, was letztendlich dem<br />

Unternehmen als Ganzes zugutekommt. Heike<br />

Bauer, Coach und New-Work-Consultant, hat<br />

unter anderem die Studie «Arbeitswelt 4.0»<br />

der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)<br />

mitinitiiert. Sie sagt: «Der Wandel hin zu einer<br />

Unternehmenskultur, in der die Zufriedenheit<br />

der Mitarbeitenden als eine der Hauptaufgaben<br />

des Unternehmens wahrgenommen wird, ist<br />

gerade für KMU eine riesige Chance.»<br />

Dennoch stehen viele Unternehmen noch<br />

nicht da, wo sie es könnten: Wie die Studie<br />

der FHNW aus dem Jahr 2019 zeigt, befinden<br />

sich derzeit nur 12 Prozent der befragten Unternehmen<br />

in einem fortschrittlichen Stadium<br />

der Arbeitswelt 4.0; 45 Prozent der Unternehmen<br />

befinden sich mitten in der Transformation,<br />

und weitere 43 Prozent stehen noch<br />

ganz am Anfang. Heike Bauer weiss, weshalb<br />

sich Unternehmen und insbesondere KMU oftmals<br />

schwertun mit dem Schritt in die neue<br />

Arbeitswelt. «Alte Strukturen sind schwierig<br />

aufzubrechen. Das Hierarchiedenken und das<br />

Streben nach dem höchsten Tritt auf der Kar-<br />

1998 durch die Gründer<br />

Reto Baumgartner und Mike<br />

Müller ins Leben gerufen, ist<br />

MySign in den vergangenen<br />

Jahren zu einer bekannten<br />

E-Commerce-Agentur und<br />

am Standort Olten zu einem<br />

attraktiven Arbeitgeber für<br />

40 Fachspezialisten geworden.<br />

Seit 2021 ist MySign<br />

Teil der Allgeier Gruppe. Die<br />

Experten aus den Bereichen<br />

Design, User Experience<br />

(UX), Frontend- und<br />

Software-Entwicklung sowie<br />

Marketing und Projektmanagement<br />

decken sämtliche<br />

Projektanforderungen<br />

inhouse ab. Seit Beginn<br />

verfolgt die MySign AG sehr<br />

erfolgreich den dualen Ansatz<br />

von Fullservice-Agentur<br />

und Softwarehaus.<br />

mysign.ch<br />

Arbeitswelt 4.0<br />

Viele Unternehmen sind in<br />

Sachen Transformation noch<br />

nicht so weit, wie sie könnten.<br />

43%<br />

stehen<br />

ganz am<br />

Anfang<br />

12%<br />

befinden sich<br />

in einem<br />

fortschrittlichen<br />

Stadium<br />

45%<br />

sind mitten<br />

in der<br />

Transformation<br />

riereleiter sind noch tief verankert. Es dauert<br />

eine Weile, bis sich neue Ideen durchsetzen<br />

können», erklärt sie. Zum gleichen Schluss<br />

kam auch die Studie der FHNW: Sie macht<br />

das fehlende Wissen (42 Prozent), bestehende,<br />

teilweise starre Führungs- und Organisationsstrukturen<br />

(41 Prozent) sowie Konflikte mit anderen<br />

Unternehmensprioritäten (35 Prozent)<br />

als die grössten Barrieren für Unternehmen<br />

aus. Doch vielen Angestellten geht es wie den<br />

Kollegen von Reto Baumgartner: Sie wünschen<br />

sich flexible Arbeitszeiten und -orte, Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

und Mitspracherecht.<br />

Transformation benötigt Zeit und<br />

eine klare Strategie<br />

Dass der Wandel nicht von heute auf morgen<br />

geschehen kann, darin sind sich Heike Bauer<br />

und Reto Baumgartner einig. Beide betonen,<br />

dass der Mindset entscheidend ist, schliesslich<br />

brauche es einen ganzheitlichen Wandel<br />

innerhalb des gesamten Unternehmens. Das<br />

erfordere Zeit und einen Plan: «Wichtig ist<br />

es, eine klare Strategie zu haben, wie man die<br />

Transformation vollbringen möchte, und diese<br />

auch klar zu kommunizieren», erklärt die<br />

New-Work-Expertin. Die Studie der FHNW hat<br />

allerdings gezeigt, dass 76 Prozent der Unternehmen<br />

keine Strategie haben oder diese den<br />

Mitarbeitenden nicht bekannt ist. «Hier gibt<br />

es noch viel Luft nach oben», fügt Heike Bauer<br />

an. Zwar gebe es kein Patentrezept, das für<br />

alle Unternehmen gleichermassen passe, doch<br />

eins sei klar: «Die Mitarbeitenden müssen in<br />

diesen Prozess einbezogen und ihre Individualität<br />

muss berücksichtigt werden.» Dass dies<br />

bei vielen Firmen (noch) nicht der Fall ist, zeigt<br />

die Studie der FHNW: 58 Prozent der Unternehmen<br />

binden die Mitarbeitenden nicht in die Gestaltung<br />

der Arbeitswelt 4.0 mit ein. Hier gilt es<br />

gemäss Heike Bauer anzusetzen. Konkret empfiehlt<br />

sie, zu Beginn eine Mitarbeiterumfrage<br />

zu machen. «Nur mit dem Wissen, wie die Mitarbeitenden<br />

wirklich zum Unternehmen stehen,<br />

und mit ihrer Einbindung in zukünftige<br />

Massnahmen gelingt ein erfolgreicher Start in<br />

die neue Arbeitswelt», erklärt die Expertin.<br />

Die Mitarbeitenden im Mittelpunkt<br />

Die Mitarbeitenden von MySign wurden von<br />

Anfang an auf die Reise mitgenommen: «Als wir<br />

mit dem Gedanken spielten, unsere Organisationsstruktur<br />

komplett umzugestalten, haben<br />

wir einen Berater eingeladen, der dem ganzen<br />

Team erklärt hat, wie die neue Form unserer<br />

▶<br />

01/<strong>2022</strong> 29<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


NEW WORK<br />

Sieht in der Transformation zur Arbeitswelt 4.0 für viele KMU eine grosse Chance: New-Work-Expertin Heike Bauer.<br />

Zusammenarbeit aussehen könnte und wie wir<br />

diesen Weg gemeinsam als Team gehen könnten.»<br />

Die endgültige Entscheidung haben die<br />

drei Inhaber dann unter Einbezug des ehemaligen<br />

Leitungsteams getroffen. Kurz bevor das<br />

neue Modell eingeführt wurde, hat die gesamte<br />

Agentur, vom Inhaber bis zum Lernenden, ein<br />

viertägiges Inhouse-Training absolviert. «Diese<br />

vier Tage haben uns alle auf den gleichen Stand<br />

gebracht und uns mit dem nötigen Werkzeug<br />

ausgerüstet», sagt Reto Baumgartner. Danach<br />

brauchte es vor allem Zeit und Übung. Bis<br />

auf ein, zwei Mitarbeitende, die nicht mit der<br />

neuen Arbeitsweise zurechtkamen, waren alle<br />

begeistert. «Sicherlich war es von Vorteil, dass<br />

sich unsere Mitarbeitenden autonomes Arbeiten<br />

schon gewohnt waren», so der ehemalige<br />

Agenturleiter. Kommen Mitarbeitende mit der<br />

neuen Struktur nicht zurecht, muss eine Trennung<br />

nicht zwingend die logische Konsequenz<br />

sein, erklärt Heike Bauer: «Oftmals sind es banale<br />

Dinge, die Verunsicherung hervorrufen.<br />

Ich empfehle deshalb, wie dies MySign richtig<br />

angegangen ist, im ersten Schritt mittels externer<br />

Beratung den Dialog zu suchen und Feedback<br />

einzuholen.» Zudem sei mit Schulungen,<br />

die alle Mitarbeitenden auf den gleichen Stand<br />

bringen, schon viel getan. «Der Generationen-<br />

Gap muss dringend geschlossen werden, beispielsweise<br />

mit Mentorenprogrammen, bei<br />

Tipps für KMU<br />

1.<br />

Umfrage zur Mitarbeiterzufriedenheit<br />

im Unternehmen<br />

durchführen<br />

2.<br />

Leitbild und Werte als<br />

gemeinsame Orientierung<br />

entwickeln<br />

3.<br />

Selbstverantwortliches<br />

Handeln der Mitarbeitenden<br />

fördern und fordern<br />

4.<br />

Wertschätzende Massnahmen<br />

integrieren, die nicht<br />

in direkter Verbindung mit<br />

dem Unternehmen stehen<br />

5.<br />

Massnahmen zur Identifikation<br />

mit dem Unternehmen<br />

einführen<br />

6.<br />

Infrastruktur für innovatives<br />

und gesundes Arbeiten<br />

ermöglichen<br />

7.<br />

Flexible Arbeitsort- und<br />

Arbeitsmodelle anbieten,<br />

mit technischer Unterstützung<br />

und entsprechender<br />

Befähigung<br />

8.<br />

Kontinuierliches Nachfragen<br />

und Präsentationen zur<br />

Umsetzung aus den vorangegangenen<br />

Ergebnissen<br />

Quelle: Heike Bauer<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

30 01/<strong>2022</strong>


NEW WORK<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

denen die jüngere Generation älteren Mitarbeitenden<br />

hilft, digital up-to-speed zu kommen.<br />

Gleichzeitig können die Jüngeren weiterhin<br />

von der Erfahrung der Älteren lernen», ergänzt<br />

die Expertin.<br />

Zusammenspiel vieler Faktoren<br />

Die Menschen sind das eine, welche Rolle aber<br />

spielen Arbeitsplatz und Infrastruktur in der<br />

Arbeitswelt 4.0? «Es reicht natürlich nicht,<br />

den Mitarbeitenden einen Shared Desk und<br />

einen Töggelikasten hinzustellen. Es muss<br />

sich eine Kultur des Vertrauens einstellen,<br />

dies geschieht nicht durch den Umzug in ein<br />

lichtdurchflutetes Grossraumbüro», so Bauer.<br />

Dass einladende Büroräumlichkeiten allerdings<br />

auch einen wertvollen Beitrag für mehr<br />

Zufriedenheit bei der Arbeit leisten, sieht man<br />

bei der Oltner Agentur. Sie besticht durch<br />

hohe, helle Räume, die, wenn überhaupt, nur<br />

durch deckenhohe Glasscheiben abgetrennt<br />

sind, und modernes Mobiliar. «Wir möchten,<br />

dass die Leute sich hier wohlfühlen», sagt Reto<br />

Heike Bauer ist New-Work-<br />

Consultant für Beratung und<br />

Mentoring zur Arbeitswelt 4.0<br />

sowie Keynote-Speakerin und<br />

Organisatorin von Mitarbeiterumfragen<br />

zum Thema<br />

Employee Experience. Sie ist<br />

ehemaliges Gründungsmitglied<br />

von Future Work und<br />

unterstützt Unternehmen<br />

auf dem Weg in eine neue,<br />

digitale Arbeitswelt mit dem<br />

Instrument eines zeitgemässen<br />

New-Work-Ansatzes.<br />

Bauer schreibt für verschiedene<br />

Wissensplattformen,<br />

hat die LinkedIn-Gruppe New<br />

Work Zürich gegründet und<br />

ist im Organisationsteam von<br />

Zürich New Work Meetup.<br />

gonline.ch<br />

Baumgartner. Heike Bauer ergänzt: «Natürlich<br />

müssen Arbeitsort und Infrastruktur entsprechend<br />

ausgestaltet sein. Es muss jedoch nicht<br />

zwingend das ganze Büro umgebaut werden:<br />

Den Mitarbeitenden Homeoffice oder das Arbeiten<br />

in einem Co-Working-Space zu ermöglichen,<br />

sind schon wichtige erste Schritte.» Die<br />

Technologien sind da. Wichtig ist es jetzt, die<br />

Menschen zu befähigen und zu ermuntern,<br />

diese auch zu nutzen.<br />

Wurde ein neues Arbeitsmodell schliesslich<br />

erfolgreich implementiert, bedeutet dies aber<br />

noch lange nicht, dass die Reise vorbei ist, im<br />

Gegenteil: Von nun an muss das autonome<br />

Handeln der Mitarbeitenden täglich gefördert,<br />

aber auch gefordert werden, genauso wie eine<br />

kritische und transparente Kommunikation im<br />

Team. So handhabt man dies auch bei MySign.<br />

«Wir sind in stetigem Austausch miteinander.<br />

Ist ein Mitarbeiter nicht zufrieden mit der Arbeitssituation,<br />

kann er jederzeit eine Verbesserung<br />

der Situation vorschlagen und auch<br />

durchsetzen», betont Reto Baumgartner. ●<br />

Werden<br />

Sie zur<br />

Lieblingschefin<br />

AXA MOTIVATIONSANGEBOTE<br />

FÜR KMU<br />

AXA.ch/kmu-motivation<br />

Know You Can


FUTURE RISK REPORT 2021<br />

Die Schweiz gibt<br />

sich gelassen<br />

Zum achten Mal publizierte die AXA im Oktober 2021 ihren<br />

jährlichen Future Risk Report. Nach einem von der Pandemie<br />

dominierten Jahr 2020 steigt der Klimawandel wiederum<br />

zum globalen Risiko Nummer eins auf. Schweizerinnen und<br />

Schweizer zeigen sich von den aufkommenden Gefahren jedoch<br />

weniger beunruhigt und vertrauen auf ihre Institutionen.<br />

Text Marcel Rubin<br />

Erneut hat die AXA weltweit über<br />

23’000 Teilnehmende, bestehend<br />

aus Risikomanagement-Experten und<br />

Personen aus der Bevölkerung, zu<br />

den Bedrohungen von morgen befragt.<br />

Obwohl auf globaler Ebene wieder vom<br />

Klimawandel als dem grössten Risiko verdrängt,<br />

hat die Pandemie doch eine bleibende Wirkung<br />

hinterlassen. Mehr als 70 Prozent aller Teilnehmenden<br />

der Studie zeigten sich besorgt über<br />

künftige Gesundheitsrisiken und ihre Folgen.<br />

Unterschiedliche Ausprägungen zeigen sich<br />

beim Vergleich der verschiedenen Weltregio-<br />

nen: In Asien, dem Mittleren Osten und Afrika<br />

bleiben Pandemien und Infektionskrankheiten<br />

Sorge Nummer eins, während sie in Europa und<br />

Amerika auf den dritten Platz abrutschen. Dort<br />

sehen sich die Befragten – wie bereits in den<br />

Jahren vor der Corona-Pandemie – in Zukunft<br />

vor allem Gefahren ausgesetzt, die auf den Klimawandel<br />

zurückzuführen sind. Besonders ausgebildet<br />

sind diese Befürchtungen in Europa,<br />

während in Amerika erstmals Cyberrisiken als<br />

grösste Bedrohung ausgemacht werden.<br />

Auch in der Schweiz hat die Angst vor Cyberrisiken<br />

über die letzten Jahre stetig zugenom-<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

32 01/<strong>2022</strong>


FUTURE RISK REPORT 2021<br />

men. Dazu hat auch die zunehmende Anzahl<br />

an Cyberangriffen seit der Corona-Pandemie<br />

beigetragen und das Risiko so hinter dem Klimawandel<br />

auf den zweiten Platz gehievt. Speziell<br />

die befragten Expertinnen und Experten<br />

sehen hier eine grosse Bedrohung, während die<br />

Schweizer Bevölkerung nach wie vor stärker<br />

von der Pandemie geprägt ist. Im globalen Vergleich<br />

jedoch weniger als die anderen Länder:<br />

Im Schnitt machen sich Schweizerinnen und<br />

Schweizer am wenigsten Sorgen um Risiken im<br />

Gesundheitsbereich. Gleiches gilt für den Klimawandel.<br />

Zwar beschäftigt sie die Klimakrise<br />

global gesehen stärker als manch andere Regionen,<br />

verglichen mit ihren europäischen Nachbarn<br />

zeigen sie sich aber auch in diesem Bereich<br />

unbekümmerter. Was die weiteren aufkommenden<br />

Risiken – sowohl was das eigene Land<br />

betrifft als auch die Welt im Allgemeinen –,<br />

zeigt sich das gleiche Bild, und die Schweiz<br />

gibt sich wenig verwundbar. Mit ein Grund für<br />

diesen positiveren Blick in die Zukunft dürfte<br />

sich nicht zuletzt im Vertrauen finden, das die<br />

Bevölkerung in ihre Institutionen setzt: Fast<br />

drei Viertel der Befragten und somit weit mehr<br />

als der globale Durchschnitt sind der Meinung,<br />

dass ihre nationalen, öffentlichen Einrichtungen<br />

zur Problemlösung aufkommender Herausforderungen<br />

beitragen werden.<br />

Vertrauen in Globalisierung<br />

lässt nach<br />

Befragt wurden die Studienteilnehmenden<br />

auch nach ihrer Meinung zur stetig voranschreitenden<br />

Globalisierung: 54 Prozent aller<br />

Befragten sehen positive Effekte in der wachsenden<br />

globalen Vernetzung und versprechen<br />

sich langfristige Vorteile für die Weltbevölkerung<br />

daraus – die Teilnehmenden aus der<br />

Schweiz bewerteten diesen Aspekt übrigens<br />

exakt gleich wie der globale Schnitt. Vor einem<br />

Jahr lag Letzterer jedoch noch um ganze sieben<br />

Prozent höher. Entsprechend mehr Menschen<br />

stehen der Globalisierung heute kritischer gegenüber<br />

und sehen mehr negative Auswirkungen<br />

damit verbunden als noch vor einem Jahr.<br />

Dennoch ist eine Mehrheit – nämlich 55 Prozent<br />

– der Überzeugung, die möglichen künftigen<br />

Bedrohungen müssten auf globaler Ebene<br />

angepackt werden. Auf Stufe der Kontinente<br />

liegt das Vertrauen dazu mit 13 Prozent markant<br />

tiefer als bei den einzelnen Ländern. Diese<br />

sehen 26 Prozent in der Pflicht, auf zukünftige<br />

Risiken vorbereitet zu sein und entsprechend<br />

zu agieren. <br />

●<br />

Top 3<br />

Nach einem von der Pandemie<br />

dominierten Jahr<br />

2020 steigt der Klimawandel<br />

wiederum zum globalen<br />

Risiko Nr. 1 auf.<br />

1 Klimawandel<br />

Die Befragten sehen sich – wie<br />

bereits in den Jahren vor der<br />

Corona-Pandemie – in Zukunft vor<br />

allem Gefahren ausgesetzt, die auf<br />

den Klimawandel zurückzuführen<br />

sind.<br />

2 Cyberrisiken<br />

Die zunehmende Anzahl an<br />

Cyberangriffen seit der Corona­<br />

Pandemie hat das Cyberrisiko<br />

hinter dem Klimawandel auf den<br />

zweiten Platz gehievt.<br />

3 Geopolitische Instabilität<br />

Mehr Menschen stehen der<br />

Globalisierung heute kritischer<br />

gegenüber und sehen mehr<br />

negative Auswirkungen damit<br />

verbunden als noch vor einem<br />

Jahr.<br />

Die Studie<br />

Der AXA Future Risk Report<br />

wurde 2021 bereits zum<br />

achten Mal veröffentlicht. Die<br />

globale Studie misst die<br />

Veränderungen in der<br />

Wahrnehmung neu auftretender<br />

Risiken und ordnet diese<br />

ein. In Zusammenarbeit mit<br />

dem Forschungsinstitut IPSOS<br />

und der Beratungsfirma für<br />

politische Risiken Eurasia<br />

wurden weltweit über 23’000<br />

Teilnehmende, bestehend aus<br />

Risikomanagement-Experten<br />

und Personen aus der<br />

Bevölkerung, befragt.<br />

3 Fragen an …<br />

… Volker Reinthaler,<br />

Chief Risk Officer der<br />

AXA Schweiz<br />

Der Future Risk Report<br />

zeigt, dass der Klimawandel<br />

wieder auf<br />

Platz 1 der globalen<br />

Risiken gelandet ist.<br />

Welche Risiken werden<br />

Schweizer KMU<br />

in Zukunft vor allem<br />

beschäftigen?<br />

Zum einen gibt es aufgrund<br />

des Klimawandels<br />

physische Risiken wie<br />

Überschwemmungen,<br />

Trockenheit oder Hanginstabilität,<br />

die für KMU –<br />

je nach Geschäftsmodell<br />

oder Lage – sehr relevant<br />

sind. Dann gibt es sogenannte<br />

Transitionsrisiken,<br />

die durch den Übergang<br />

in eine CO 2-arme<br />

Wirtschaft entstehen:<br />

So kann ein verändertes<br />

Kundenverhalten, wie die<br />

Nachfrage nach nachhaltigeren<br />

Produkten, ganze<br />

Geschäftsmodelle ins<br />

Wanken bringen. Für international<br />

tätige Firmen<br />

ist darüber hinaus auch<br />

die geopolitische Stabilität<br />

in Bezug auf Lieferketten<br />

oder Absatzmärkte<br />

ein nicht zu unterschätzendes<br />

Risiko.<br />

Es gibt regional grosse<br />

Unterschiede – in den<br />

USA werden Cyberrisiken<br />

als grösste<br />

Bedrohung wahrgenommen.<br />

Unterschätzen wir<br />

in Europa diese Gefahr?<br />

Ich gehe eher davon aus,<br />

dass das Klimathema<br />

in Europa eine höhere<br />

Akzeptanz hat als in den<br />

USA. Trotzdem belegen<br />

Studien, dass insbesondere<br />

KMU Cyberrisiken<br />

unterschätzen, weil sie<br />

sich nicht als potenzielles<br />

Ziel sehen. Dabei rücken<br />

gerade KMU vermehrt<br />

ins Visier von Internetkriminellen,<br />

da sie weniger<br />

Ressourcen in die eigene<br />

IT-Sicherheit investieren<br />

können als grosse Konzerne.<br />

Wo sehen Sie persönlich<br />

die grössten Risiken für<br />

unsere Gesellschaft?<br />

Kurzfristig mache ich<br />

mir am meisten Gedanken<br />

über Inflation. Wir<br />

haben uns so daran<br />

gewöhnt, dass die<br />

Zentralbanken und die<br />

Politik das makroökonomische<br />

Umfeld sehr<br />

genau steuern können.<br />

Das Absenken der Zinsen<br />

und quantitative Lockerungen<br />

der Zentralbanken<br />

haben in den<br />

letzten zehn Jahren eine<br />

grössere Wirtschaftskrise<br />

verhindert. Sollte es nun<br />

nötig werden, die Zinsen<br />

zügig anzuheben, könnte<br />

das auf den Finanzmärkten<br />

und in der Realwirtschaft<br />

spürbar negative<br />

Konsequenzen haben.<br />

Mittel- bis langfristig sehe<br />

ich den Klimawandel klar<br />

als das grösste Risiko für<br />

unsere Gesellschaft.<br />

Interview Melanie Ade<br />

01/<strong>2022</strong> 33<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


Mein Stolz<br />

Marianne Hess, Inhaberin<br />

und Geschäftsführerin<br />

der Vicolo GmbH in Lenzburg,<br />

mit ihrem Lebenspartner<br />

Erich Schmid.<br />

Für Schönes und Feines<br />

Eigentlich hatte ich nie den Wunsch, mich selbständig<br />

zu machen. Bis mein Partner und ich eines Abends<br />

2007 durch die Altstadt von Lenzburg geschlendert<br />

sind und dort dieses leerstehende Verkaufslokal entdeckt<br />

haben. Daraus entstand diese vollkommen verrückte<br />

und spontane Idee, einen Gourmetladen mit<br />

mediterranen Köstlichkeiten und integriertem Café<br />

zu eröffnen. Am nächsten Tag gehörte der Laden uns,<br />

drei Monate später eröffneten wir unser Genussreich.<br />

Mein Partner Erich, der schon damals eine eigene<br />

<strong>Firma</strong> führte, hat mich anfangs sehr unterstützt,<br />

musste ich doch vieles ganz neu erlernen. Heute<br />

bieten wir von mediterranen Spezialitäten über die<br />

selbst kreierten «Bsetzi-Stei» aus Schoggi bis hin zu<br />

Geschenkkörben und Firmen- oder Kundengeschenken<br />

eine breite Palette an Delikatessen an. Unterstützt<br />

werde ich durch drei langjährige Mitarbeiterinnen,<br />

in der Hochsaison vor Weihnachten zusätzlich durch<br />

die Stiftung «Orte zum Leben». Durch unseren schön<br />

gestalteten Webshop erreichen wir Kunden aus der<br />

ganzen Schweiz, darauf bin ich stolz. Ich habe den<br />

Schritt nie bereut, es war die beste Erfahrung, die ich<br />

je gemacht habe.<br />

vicolo.ch<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA 34<br />

01/<strong>2022</strong>


Mein Stolz<br />

Gabriella Vazquez,<br />

Inhaberin Lia Sol Beauty<br />

& Nails GmbH<br />

In den besten Händen<br />

Ich wollte schon immer etwas machen, bei dem ich mit Menschen<br />

arbeiten und ihnen Freude schenken kann. 2011 habe<br />

ich mir diesen Traum erfüllt und darf seither Kundinnen<br />

und Kunden dabei unterstützen, sich schöner, positiver und<br />

selbstbewusster zu fühlen. Spezialisiert bin ich auf modernste<br />

Facial Treatments und Pro-Aging-Behandlungen. Nach einer<br />

gründlichen Anamnese und Diagnose des Hauttyps und des<br />

aktuellen Hautzustands entwickle ich ein individuell auf die<br />

Bedürfnisse abgestimmtes Pflegeprogramm. Dabei ist mir die<br />

persönliche Beratung meiner Kundinnen und Kunden ganz<br />

wichtig: Sie dürfen spüren und wissen, was in der alltäglichen<br />

Pflegeroutine zu Hause wichtig ist. Deshalb gehört zu meinen<br />

Behandlungen immer auch eine umfassende und auf den<br />

Hauttyp abgestimmte Beratung zu den eigenen Pflegeprodukten<br />

für zu Hause. Zu sehen, wie sich meine Kundinnen und<br />

Kunden durch meine Arbeit besser fühlen, erfüllt mich jeden<br />

Tag aufs Neue. Ich bin sehr stolz darauf, dass es mir in den<br />

letzten zehn Jahren gelungen ist, Familie und Beruf unter einen<br />

Hut zu bringen, und dass ich trotz aller Stolpersteine nie<br />

aufgegeben habe. Denn ich bin überzeugt, dass alles, was im<br />

Leben geschieht, einen Grund hat. Mein grösstes Ziel ist es,<br />

eine eigene Pflegelinie zu entwickeln; daran arbeite ich derzeit<br />

gemeinsam mit einem befreundeten Chemiker intensiv.<br />

liasol.ch<br />

01/<strong>2022</strong> 35<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA


Schützt<br />

Ihre <strong>Firma</strong><br />

AXA CYBERVERSICHERUNG<br />

und Präventionsservices<br />

Know You Can<br />

AXA.ch/cyber

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!