Flip-Uni2022-S
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
12 UNIversalis-Zeitung Sommer 2022<br />
Carina dem weiblichen Körper<br />
zuspricht, hat Amira nicht, nicht<br />
gegenüber einem Körper, „der sie<br />
ständig im Stich lässt, der überhaupt<br />
nicht mehr so funktioniert,<br />
wie sie es gewohnt ist.“<br />
Ihrem Mann Josef kann sich Amira<br />
auch nicht anvertrauen. Josef<br />
nennt ihr parasitär gewordenes<br />
Kind ohne Zynismus eine „Raupe<br />
Nimmersatt“, Josef streicht<br />
das Kinderzimmer rosa und denkt<br />
sich ihre gemeinsame Zukunft<br />
„in bunten Farben“. Unter dem<br />
Video „Regretting Motherhood“<br />
empört sich ein Mann darüber,<br />
dass Frauen in solchen Situationen<br />
nicht beigestanden werde. Ein<br />
„richtig ekelhafter Shitstorm“ entstünde,<br />
wenn eine Frau über ihre<br />
ungewollte Mutterrolle spreche.<br />
Am Ende stellt der Kommentator,<br />
der auch Podcaster ist, die Frage:<br />
„Ist es denn so verwerflich, dass es<br />
Menschen gibt, die sich gegen das<br />
Gesetz der Natur stellen?“<br />
Man könnte überlegen, ob Amira<br />
tatsächlich ein „Gesetz der Natur“<br />
bricht. Die Natur schließlich, ihr<br />
Körper und der Wald um sie herum,<br />
scheinen sich ihrer Kontrolle<br />
zu entziehen. Im Wald trifft Amira<br />
auf einen seltsamen Wanderer,<br />
der ihr auch aufzulauern scheint.<br />
Sie trifft eine Hündin, die sie verfolgt<br />
und bald attackiert. Und der<br />
Wald selbst ist für Amira weniger<br />
der sinnbildliche Schoß der Natur<br />
als ein undurchdringliches, auch<br />
lebensfeindliches Geflecht. Giftpflanzen,<br />
Wege, die Irrwege sind.<br />
Bereits zu Beginn steht Amiras Unwohlsein<br />
mit der Natur: „Überall<br />
karge Stämme, die dichten Wipfel<br />
lassen kaum Licht herein.“ Kargheit<br />
und Dunkelheit. Die Lesenden<br />
wissen, dass es mit Amira und ihrem<br />
anfänglichen Kinderwunsch<br />
nicht gut kommen wird.<br />
Mutterschaft ohne Vater<br />
Sind weder der Körper noch der<br />
Wald sichere Rückzugsräume, ist<br />
es auch die Hütte nicht, die das<br />
Paar bezieht. Das idyllisch-urige<br />
Holzhaus gehörte einmal Josefs<br />
Vater. Der starb im Wald, als Josef<br />
noch ein Kind war. Ein Trauma,<br />
das über der Hütte hängt und den<br />
Wald noch ein Stückchen dunkler<br />
werden lässt, für Amira und<br />
für Josef. Denn Josef scheint mit<br />
seiner Vergangenheit weniger versöhnt<br />
zu sein, als Amira anfänglich<br />
zu glauben scheint. Der fehlende<br />
Vater ist Josefs traumatische Leerstelle,<br />
ein Ort, an dem Amira ihren<br />
Mann nicht erreicht. Eine Lücke<br />
verbleibt, die ihre Partnerschaft<br />
aufzubrechen droht.<br />
Josefs Trauma besteht nicht bloß<br />
darin, dass sein Vater eines Tages<br />
plötzlich verschwand, sondern<br />
auch darin, dass er bereits zuvor<br />
nicht anwesend war:<br />
„Ich will nicht so ein Vater sein<br />
wie er“, sagt er.<br />
„Was war er denn für ein Vater?“<br />
„Er wollte überhaupt kein Vater<br />
sein.“<br />
In der Kommentarspalte unter dem<br />
Video „Regretting Motherhood“<br />
berichtet eine Person davon, als<br />
„bereutes Kind“ in eine Familie<br />
voller unterdrückter Traumata geboren<br />
worden zu sein. Als Kind<br />
sollte sie die Probleme der Familie<br />
kompensieren. Selbst schwanger<br />
zu werden sei für sie ein „persönlicher<br />
Albtraum“. Auch im Kontext<br />
der Schwangerschaftsphobie wird<br />
von einer möglichen Vererbung der<br />
Problematik berichtet.<br />
Mit der unverhofften Geburt des<br />
Kleinkinds aus dem Nichts akzeptiert<br />
Amira das „Gesetz der Natur“<br />
und damit ihre Tochter Luise. Das<br />
Trauma scheint überkommen und<br />
die Einheit zwischen Mutter und<br />
Kind erreicht. Mutterschaft ist im<br />
Blick Amiras wieder jener archaische,<br />
körperliche Wunsch: „Amira<br />
hat nicht geahnt, wie sehr sie sich<br />
eins wünscht, bis sie vermutete,<br />
schwanger zu sein.“ Die Vorstellung<br />
vom Parasiten ist verschwunden,<br />
ebenso die Konkurrenz zu<br />
Josef, der die Vatergefühle mehr<br />
genossen zu haben schien als Amira<br />
ihre Schwangerschaft. Im Rückblick<br />
wirkt die schwierige Schwangerschaft<br />
als notwendiger Schritt<br />
zu einem festen Bund zwischen<br />
Mutter und Kind. Ein Bund, der<br />
dem Mann schließlich nicht mehr<br />
zugänglich ist: „Luise ist in Amira<br />
gewachsen. Josef wird niemals Teil<br />
dieser Einheit sein.“<br />
Wer die Bibel kennt, weiß, welche<br />
Leihvaterfunktion Josef einnimmt.<br />
Nach der unbefleckten Empfängnis<br />
bleibt er zwar Mann Marias, ist jedoch<br />
nicht Vater des Gottessohns.<br />
In Linds Roman tritt an die Stelle<br />
Gottes die Natur. Wann genau<br />
Amira, deren Namensähnlichkeit<br />
zu Maria in diesem Kontext sicher<br />
nicht zufällig ist, schwanger wird,<br />
ist nicht klar, jedoch findet sie ihr<br />
plötzliches Kind im Wald auf, als<br />
sei es eine Gabe der Natur.<br />
Eine erzählerische Vorausdeutung<br />
dieser Ereignisse erlaubt sich der<br />
Roman auch. In der Hütte fin-<br />
det Amira ein Märchenbuch, das<br />
Josefs Vater geschrieben hat. Dort<br />
erzählt er von einer Mutter und<br />
ihrem Kind. Beide leben in einer<br />
Hütte, von einem Vater ist nicht<br />
die Rede. Das Kind hat der Wald<br />
geschenkt – wenn auch zu einem<br />
Preis: Beide dürfen den Ort nicht<br />
verlassen. Das Märchen reicht<br />
jedoch vorauseilend ein Happy<br />
End nach: „So waren sie vergessen<br />
von der Welt und es war gut,<br />
denn sie brauchten zu ihrem Glück<br />
nichts als einander.“ Und siehe, es<br />
war gut: Wie ein Bibelautor setzt<br />
Josefs Vater eine Welt, die ihn, den<br />
menschlichen Vater nicht braucht.<br />
Eine Welt, die sein Sohn nicht akzeptieren<br />
will – aber muss. Denn,<br />
so viel sei auch hier vorausgegriffen,<br />
Amira, ihr Kind und der Wald<br />
gehen eine Beziehung ein, die intensiver<br />
ist, als sich das Josef mit<br />
seinen Vateransprüchen nur wünschen<br />
kann.<br />
Mutterschaft im Wald<br />
„Mama“ ist kein Buch, das bloß<br />
von den Problemen der Mutterschaft<br />
erzählt. Mama sucht Orte,<br />
Bilder und Symbole, um der emotionalen<br />
Verwirrung seiner Protagonistin<br />
Amira Ausdruck zu verleihen.<br />
Dafür ist der Wald als Handlungsort<br />
und Symbol ideal. Wie<br />
einige Orte der Natur wird auch<br />
er in der westeuropäischen Kultur<br />
äußerst ambivalent gewertet. Mal<br />
gilt er als Schoß der Natur, mal als<br />
Kirche Satans, mal als undurchdringliches<br />
Dickicht, Erholungsort,<br />
romantisch verklärtes Idyll,<br />
Labyrinth oder Rückzugsort. Von<br />
seinen Zuschreibungen zu trennen,<br />
ist der Wald in keinem Fall, ebenso<br />
wenig von der Protagonistin des<br />
Romans. Ihre widersprüchlichen<br />
Gefühle zur Schwangerschaft und<br />
Mutterschaft spiegeln sich in der<br />
mal behütenden, mal gefährlichen<br />
Umgebung.<br />
Als Amira die Figur des mysteriösen<br />
Wanderers zum ersten Mal<br />
trifft, ist er eine klassische Schreckgestalt,<br />
die den verängstigten Menschen<br />
geisterhaft verfolgt. Akzentuiert<br />
wird dieser Charakter durch<br />
die Ähnlichkeit des Wanderers zu<br />
Josefs verstorbenem Vater, der<br />
ebenfalls als uriger Naturbursche<br />
beschrieben wird und seit seinem<br />
Tod im Wald um die Hütte zu geistern<br />
scheint. Die Figur des Wanderers<br />
erschöpft sich jedoch nicht<br />
als Horrormotiv. Der seltsame<br />
Alte führt Amira auch durch den<br />
unheimlichen Wald, wortkarg und<br />
wenig zugänglich, aber voller Sicherheit<br />
und Vertrauen in die Natur.<br />
Sein Spiegelbild, Josefs Vater,<br />
hat Amira und ihrem Kind ein Märchen<br />
vorgeschrieben, eins mit Happy<br />
End im Wald. Oder zumindest<br />
ein halbes Happy End, denn auch<br />
hier steckt der Widerspruch: Zwar<br />
hält der Wald beide Figuren gefangen,<br />
lässt sie so aber auch erst auf<br />
ihr Glück stoßen.<br />
So viel sei ein letztes Mal vorweggenommen:<br />
Von einem ungebrochenen<br />
Mutter-Kind-Friede<br />
wird „Mama“ nicht erzählen. Die<br />
Ängste einer Mutterschaft bleiben<br />
erhalten und auch die kleine Luisa<br />
wird für Amira kein Engel bleiben<br />
– ebenso wenig wie Amira ihrem<br />
eigenen Körper oder ihrem Mann<br />
Josef letztlich voll vertrauen kann.<br />
Jessica Lind findet in ihrem Roman<br />
klare, eindringliche Bilder, um die<br />
verworrene Gefühlslage einer Frau<br />
darzustellen. Traumata werden zu<br />
erzählerischen Leerstellen, Widersprüche<br />
zu skurrilen Bildern. Und<br />
am Ende bleibt eine feministische<br />
Botschaft. Mutterschaft ist etwas,<br />
das nur die Mutter selbst bewerten<br />
kann, dem nur sie sich widmen<br />
und dem nur sie entkommen kann.<br />
Dass der Roman in dieser Erkundung<br />
viele unangenehme, tabuisierte<br />
Bereiche streift, macht ihn<br />
nur ehrlicher. „Mama“ zeigt vor<br />
dem Abenteuer Kind einen tiefen<br />
Respekt. Und hat Respekt je einem<br />
Menschen geschadet?<br />
Jessica Lind: „Mama“, Kremayr<br />
& Scheriau 2021.<br />
Fabian Lutz<br />
Literatur auf Socken<br />
Ein Bericht zu Lea Draegers Lesung im Rahmen der Lesungsreihe Zwischen/miete des Deutschen<br />
Seminars der Universität Freiburg<br />
Die Luft ist lau an diesem Abend<br />
im grünen Innenhof des Jos Fritz<br />
Cafés. Auf bunten Gartenstühlen<br />
und kleinen Bänken sitzen 20 bis<br />
30 Leute. Es wird geraucht, getrunken<br />
und gelacht. In den Ästen<br />
der großen Kastanie, deren Zweige<br />
den Innenhof teilweise überwölben,<br />
zwitschern die Vögel. Dann beginnt<br />
Lea Draeger auf der kleinen Bühne<br />
zu lesen und malt mit sonorer<br />
Stimme einprägsame Bilder an die<br />
Hauswände des Innenhofs.<br />
Ihre Sprache ist gnadenlos direkt,<br />
hart und gleichzeitig fragil.<br />
Schonungslos ehrlich berichtet sie<br />
in zarten Bildern von harten, unschönen<br />
Themen. Lea Draeger liest<br />
eine Geschichte über die Frauen<br />
mehrerer Generationen einer Familie<br />
– die Großmutter, die Mutter und<br />
die 13-jährige Ich-Erzählerin, die in<br />
eine Psychiatrie eingewiesen wird,<br />
weil sie aufgehört hat zu sprechen<br />
und zu essen. Es sind Passagen aus<br />
ihrem Debütroman „Wenn ich euch<br />
verraten könnte“, der im Januar<br />
2022 bei Hanserblau erschien.<br />
Je tiefer man in die Welt der namenlos<br />
bleibenden Protagonistin<br />
eintaucht oder gesogen wird, desto<br />
mehr kann man diese Entscheidung<br />
der Verweigerung verstehen. Es ist<br />
eine Welt, in der es nur Schreien<br />
gibt oder Stille, nur Heilige oder<br />
Huren, unerreichbare Ideale und<br />
Rollen, aus denen nicht ausgebrochen<br />
werden kann. Die großen Themen<br />
des Romans sind patriarchale<br />
Strukturen, Gewalt und Ohnmacht,<br />
Schuld und Verlust.<br />
Dadurch, dass die Figuren nicht<br />
durchpsychologisiert sind und diese<br />
Außenperspektive konsequent<br />
durchgehalten wird, wirken sie hart<br />
und fremd. Die männlichen Figuren<br />
beispielsweise werden mit Ausnahme<br />
des Vaters Jürgen lediglich bei<br />
ihrer Familienrolle benannt. Fremd<br />
bleiben sich nämlich auch die Familienmitglieder<br />
der Erzählerin, gewissermaßen<br />
auf das Korsett ihrer<br />
Rolle beschränkt. Für Solidarität ist<br />
da wenig Raum. Die Familie kam<br />
1968 aus der Tschechoslowakei<br />
nach Deutschland. Warum, weiß<br />
niemand. Darüber wird geschwiegen.<br />
Dieses Schweigen wird zu<br />
etwas wie dem Zentralmotiv des<br />
Romans.<br />
Es sind mehrere Textstellen, die Lea<br />
Draeger vorbereitet hat. Nach jeder<br />
vorgelesenen Passage wird die Lesung<br />
durch ein Gespräch von Moderatorin<br />
und Autorin aufgelockert.<br />
Hier lässt sich Spannendes über den<br />
Schreibprozess der Autorin und den<br />
Roman an sich erfahren.<br />
Lea Draeger, die für den Abend<br />
extra aus Berlin angereist ist, berichtet<br />
unter anderem, dass sie über<br />
die letzten Jahre hinweg damit<br />
begonnen hatte, themenbezogene<br />
Fragmente zu schreiben. Zunächst<br />
im Kontext des Zeichnens von<br />
Marien-Ikonen, zu denen sie diese<br />
Szenen verfasste. Lea Draeger ist<br />
nämlich auch bildende Künstlerin.<br />
Schon bald wurde ihr aber bewusst,<br />
dass sie aus den Skizzen ein zusammenhängendes,<br />
rein textliches<br />
Werk schaffen wollte. Erst im Corona-Lockdown<br />
2020 kam sie dann<br />
dazu, sich länger hinzusetzen und<br />
strukturiert an ihrem Debütroman<br />
zu arbeiten. Bevorzugt schrieb sie<br />
dabei nachts, gegen Ende des Prozesses<br />
dann auch im Zug oder hinter<br />
der Bühne – denn, ach ja: Theaterschauspielerin<br />
im Ensemble des<br />
Berliner Maxim Gorki Theaters ist<br />
Lea Draeger auch. Und nun Autorin.<br />
Darüber sagt sie: „Wenn ich eine<br />
Rolle spiele, ist es oft so, dass ich<br />
sehr viel von mir in die Rolle gebe<br />
und sie so fülle. Das findet aber<br />
immer nur über einen recht kurzen<br />
Zeitraum statt und dann kommt das<br />
nächste Stück. Ein Buch hingegen<br />
wächst über Jahre in einem. Auch<br />
die Unabhängigkeit beim Schreiben<br />
hat mir gut gefallen.“<br />
An diesem Abend sind es die leisen<br />
Töne, die die tiefsten Spuren hinterlassen.<br />
Die Tochter, die die Muttersprache<br />
wortwörtlich wie metaphorisch<br />
nicht mehr verstehen kann, verfällt<br />
ins Schweigen.<br />
„Wenn ich euch verraten könnte“<br />
ist auch ein Buch über diese Unzugänglichkeit,<br />
die Einsamkeit, die<br />
gegenseitige Verletzung, die Scham,<br />
die Ohnmacht im Angesicht des<br />
Erbes des Schmerzes, des Traumas,<br />
des „Seelenkrebs“, der von Generation<br />
zu Generation weitergegeben<br />
wird. Und doch ist der Roman nicht<br />
trostlos, beginnt doch die Erzählerin<br />
in der Psychiatrie in einem karierten<br />
Buch die Geschichte der Frauen ihrer<br />
Familie zu erzählen. Einerseits<br />
wird somit die Geschichte des Mädchens<br />
in der Psychiatrie erzählt,<br />
andererseits auch ihre Familiengeschichte<br />
durch die subjektive Linse<br />
der Jugendlichen porträtiert. Aus<br />
Fragmenten und Rückblenden setzt<br />
sich immer mehr ein ganzheitliches<br />
Mosaik zusammen. Es ist ein Mosaik<br />
der Wut als Werkzeug gegen die<br />
Apathie. Die Protagonistin findet zu<br />
ihrer eigenen Stimme. Sie verfasst<br />
ihre eigene Geschichte.<br />
Das Team der Zwischen/miete, das<br />
die Lesungen organisiert, besteht<br />
ausschließlich aus Studierenden<br />
und wechselt immer wieder. Entstanden<br />
ist die Lesungsreihe aus einer<br />
Übung des Deutschen Seminars<br />
der Universität Freiburg. Sie findet<br />
bereits seit 2010 statt. Unterstützt<br />
und finanziert wird das Ganze vom<br />
Literaturhaus Freiburg. Nichtsdestotrotz<br />
ist das Team bei der Auswahl<br />
der eingeladenen Autor:innen<br />
völlig frei. Sie berichten über die<br />
Lea Draeger liest aus ihrem Debütroman „Wenn ich euch verraten könnte“<br />
(Hanserblau, 2022)<br />
Auswahl der Gäste: „Wir bekommen<br />
viele noch unveröffentlichte<br />
Werke – meistens Debüts – von<br />
jungen Autor:innen, die wir dann<br />
erstmal lesen. Dann werden die<br />
Texte gemeinsam diskutiert und wir<br />
einigen uns auf den Text, der uns<br />
am besten gefällt.“ Genretechnisch<br />
decken die Organisator:innen dabei<br />
Romane, Lyrik und Erzählungen ab<br />
– sogar eine GraphicNovel gab es<br />
schon.<br />
Normalerweise finden die Lesungen<br />
der „Zwischen/miete“-Reihe in privaten<br />
Wohngemeinschaften statt<br />
– daher auch der Name. Die Literatur<br />
auf Socken schafft dabei einen<br />
intimen Rahmen, in dem auch<br />
die Grenze zwischen Autor:in und<br />
Publikum zunehmend verschwindet<br />
und in einen Dialog getreten<br />
werden kann. Da coronabedingt<br />
nun schon länger Hygienekonzepte<br />
notwendig sind, sei die Lese-Reihe<br />
in letzter Zeit leider nicht mehr in<br />
Wohngemeinschaften möglich gewesen,<br />
berichtet eine der Organisatorinnen.<br />
Das Café POW oder eben<br />
Foto: Shiqi Yu<br />
das Jos Fritz Café waren Ausweichlocations.<br />
Für die nächste Lesung<br />
im Juli besteht aber die Hoffnung<br />
einer Rückkehr des Formats in eine<br />
WG. Dafür wird momentan noch<br />
eine passende gesucht – Wenn ihr<br />
also in einer großen WG lebt und<br />
Lust habt, sie für eine Lesung bereitzustellen,<br />
dann meldet euch gerne<br />
beim Literaturhaus!<br />
Julian Hienstorfer