Technical Report Rhythmus und Konzentration - Systmuwi.de

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26.12.2012 Aufrufe

-18- Daueraufmerksamkeit – kann durch das Halten eines Metrums über einen längeren Zeitraum erreicht werden. Ein weiteres Mittel ist die Ankündigung von Veränderungen durch Signalmotive. Ein zu erlernender Rhythmus sollte über einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten gespielt werden. 34 Über diesen Zeitraum werden die verschiedenen Stimmen erlernt und durch Einzählen (Signalmotiv) eingeleitet. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Probanden unterschiedlich große Erfahrung und Übung im Spielen von Rhythmen haben. Eine zu einfache Übung könnte manche Probanden unterfordern und demotivieren, eine zu schwere Übung könnte überfordern und somit ihren Zweck verfehlen. Folglich bedarf es einer Übung, die den unterschiedlichen Niveaus gerecht wird. Das Stück „Soliulen“ kommt diesen Anforderungen nach. So können die weniger Geübten einen einfachen Grundrhythmus 35 und die geübteren Probanden komplexere Rhythmen 36 gemeinsam spielen. Sollte sich ein Proband dennoch unterfordert fühlen, bleibt ihm die Möglichkeit, über den entstehenden Polyrhythmus zu improvisieren. Als positiver Nebeneffekt ist festzustellen, dass auf viele Teilnehmer das Spielen eines rhythmisch so komplexen Stückes motivierend wirkt. Die Rhythmusübung wird zurzeit in der „Profiklasse“ einer Hamburger Trommelschule gespielt. Um der Probandengruppe den Rhythmus und dessen Teile beizubringen, haben wir die einzelnen Stimmen mit Hilfe einer semiprofessionellen Trommlerin in Logic eingespielt. So ist es möglich, z.B. das Stück vorzustellen und das Metrum oder den Grundrhythmus zur Unterstützung nebenbei laufen zu lassen. Beim Spiel sollen den Probanden verschiedene einfache Schlaginstrumente zur Verfügung stehen. 4.3. Versuchsdurchführung Der Versuch wurde an einem Sonntagnachmittag in einer Privatwohnung mit anfangs 10 Teilnehmern durchgeführt. Die Gruppe bestand aus Personen im Alter von 12 bis 60 Jahren. Bei der Durchführung des Konzentrationstests gab es kaum Schwierigkeiten. Festzustellen ist jedoch, dass die Gruppe leicht abgelenkt war – vermutlich durch die private Atmosphäre. Kurze Kommentare von den Teilnehmern während des Tests könnten die Ergebnisse beeinflusst haben. 34 Dies ergab sich auch bereits aus den Prätests. 35 siehe Abb.4 (Kenkeni) 36 siehe Abb.4 (Sangba, Djembe, Doundoun)

-19- Die Wahl der halbstündigen Rhythmusübung scheint sich als gut erwiesen zu haben, da sowohl musikalische Laien nicht überfordert waren und gleichzeitig ein Berufsmusiker nicht gelangweilt wurde. Leider ist ein Proband nach der Rhythmusübung ausgefallen, sodass sich Anzahl auf 9 reduziert hat. Beim zweiten Konzentrationstest war die Stimmung noch etwas lockerer, so dass es zu noch mehr Kurzgesprächen während des Tests kam. Diese Störvariablen sind jedoch grundsätzlich schwierig zu unterbinden. Einige Probanden teilten uns direkt nach dem Versuch mit, dass sie sich nach der Rhythmusübung deutlich „klarer“ und konzentrierter fühlten. 5. Ergebnisse Um aus den gewonnenen Werten Rückschlüsse ziehen zu können, müssen diese zunächst analysiert werden. Hierbei sind die drei Faktoren Rohwert-, Fehler-, und Korrekturenanzahl unter Berücksichtigung der Informationen aus den Fragebögen zu betrachten. Während bei der Vergleichsgruppe ein mittlerer Zuwachs von 62,4 RW festgestellt wurde, beträgt dieser bei der Versuchsgruppe nur 62,1 RW. Die Rhythmusübung hat hier einen negativen Effekt der Größe -0,01 bewirkt. Bei der Wahl des Maßes der zentralen Tendenz ergab sich kein wesentlicher Unterschied zwischen dem arithmetischen, geometrischen oder harmonischen Mittel, sodass die Diskussion der Wahl hier vernachlässigt werden kann. Der Verschlechterungseffekt ist so gering, dass man ihn auch durch intervenierende Variablen erklären kann. Folglich hatte die Rhythmusübung keine Auswirkung auf die Anzahl der gelösten Aufgaben. Die mittlere Anzahl der Fehler ist bei der Versuchsgruppe um 0,78 gesunken. Bei einer Standardabweichung von 1,31 entspricht dies einer Effektgröße von -0,59. Bei der Vergleichsgruppe hingegen stieg die Anzahl der Fehler im Mittel um 2,2 mit einer Standardabweichung von 3,04. Daraus ergibt sich eine Übungseffektgröße von 0,72. Ab 0,8 kann von einem starken Effekt gesprochen werden. Durch die Wiederholung des Tests bei der Vergleichsgruppe ist also eine deutliche, wenn auch nicht starke, Verschlechterung des Ergebnisses festzustellen. Hieran muss die Effektgröße der Versuchsgruppe relativiert werden. Unter Berücksichtigung der verschlechternden Wirkung der Testwiederholung ergibt sich für die Versuchsgruppe eine Effektgröße von -1,21, also einen sehr starken Effekt. Bei der Betrachtung des Verhältnisses von

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Daueraufmerksamkeit – kann durch das Halten eines Metrums über einen längeren<br />

Zeitraum erreicht wer<strong>de</strong>n. Ein weiteres Mittel ist die Ankündigung von<br />

Verän<strong>de</strong>rungen durch Signalmotive. Ein zu erlernen<strong>de</strong>r <strong>Rhythmus</strong> sollte über einen<br />

Zeitraum von min<strong>de</strong>stens 30 Minuten gespielt wer<strong>de</strong>n. 34 Über diesen Zeitraum<br />

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eingeleitet. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Proban<strong>de</strong>n unterschiedlich große<br />

Erfahrung <strong>und</strong> Übung im Spielen von Rhythmen haben. Eine zu einfache Übung<br />

könnte manche Proban<strong>de</strong>n unterfor<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> <strong>de</strong>motivieren, eine zu schwere Übung<br />

könnte überfor<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> somit ihren Zweck verfehlen. Folglich bedarf es einer Übung,<br />

die <strong>de</strong>n unterschiedlichen Niveaus gerecht wird. Das Stück „Soliulen“ kommt diesen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen nach. So können die weniger Geübten einen einfachen<br />

Gr<strong>und</strong>rhythmus 35 <strong>und</strong> die geübteren Proban<strong>de</strong>n komplexere Rhythmen 36 gemeinsam<br />

spielen. Sollte sich ein Proband <strong>de</strong>nnoch unterfor<strong>de</strong>rt fühlen, bleibt ihm die<br />

Möglichkeit, über <strong>de</strong>n entstehen<strong>de</strong>n Polyrhythmus zu improvisieren. Als positiver<br />

Nebeneffekt ist festzustellen, dass auf viele Teilnehmer das Spielen eines rhythmisch<br />

so komplexen Stückes motivierend wirkt.<br />

Die <strong>Rhythmus</strong>übung wird zurzeit in <strong>de</strong>r „Profiklasse“ einer Hamburger<br />

Trommelschule gespielt. Um <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>ngruppe <strong>de</strong>n <strong>Rhythmus</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Teile<br />

beizubringen, haben wir die einzelnen Stimmen mit Hilfe einer semiprofessionellen<br />

Trommlerin in Logic eingespielt. So ist es möglich, z.B. das Stück vorzustellen <strong>und</strong><br />

das Metrum o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>rhythmus zur Unterstützung nebenbei laufen zu lassen.<br />

Beim Spiel sollen <strong>de</strong>n Proban<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne einfache Schlaginstrumente zur<br />

Verfügung stehen.<br />

4.3. Versuchsdurchführung<br />

Der Versuch wur<strong>de</strong> an einem Sonntagnachmittag in einer Privatwohnung mit anfangs<br />

10 Teilnehmern durchgeführt. Die Gruppe bestand aus Personen im Alter von 12 bis<br />

60 Jahren. Bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s <strong>Konzentration</strong>stests gab es kaum<br />

Schwierigkeiten. Festzustellen ist jedoch, dass die Gruppe leicht abgelenkt war –<br />

vermutlich durch die private Atmosphäre. Kurze Kommentare von <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />

während <strong>de</strong>s Tests könnten die Ergebnisse beeinflusst haben.<br />

34 Dies ergab sich auch bereits aus <strong>de</strong>n Prätests.<br />

35 siehe Abb.4 (Kenkeni)<br />

36 siehe Abb.4 (Sangba, Djembe, Do<strong>und</strong>oun)

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