Vorträge Blankenstein 2008 - Deutscher Sprengverband eV
Vorträge Blankenstein 2008 - Deutscher Sprengverband eV
Vorträge Blankenstein 2008 - Deutscher Sprengverband eV
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Jahre Jahr<br />
DEUTSCHER SPRENGVERBAND
Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V.<br />
1/<strong>2008</strong><br />
ISSN 0941 - 4584 Band 30 (<strong>2008</strong>) Heft 1<br />
Herausgeber<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />
Geschäftsstelle Siegen<br />
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Dipl.-Ing.-Päd. Jörg Rennert Dipl.-oec. Manfred Dax<br />
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Sprengschule-Dresden.de<br />
e-mail: manfred.dax@sprewa.com<br />
Redaktion<br />
Dipl.-oec. Siegfried Rosemann Walter Werner<br />
(Leiter des Redaktionsaus- Stolberger Heck 1<br />
schusses) 52223 Stolberg<br />
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39218 Schönebeck Fax: (0 24 02) 8 52 47<br />
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(01 72) 3 21 76 85<br />
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Dipl.-oec. Manfred Dax<br />
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6 Wochen zum Ende des Bezugszeitraumes gekündigt werden. Mitglieder<br />
des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />
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Redaktionsschluss für das Heft 2/<strong>2008</strong> ist der 19.05.<strong>2008</strong><br />
Editorial<br />
2 Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />
Verbandsnachrichten<br />
3 30 Jahre <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong><br />
4 11. Regionaltagung <strong>2008</strong><br />
5 Seniorenfahrt <strong>2008</strong><br />
6 Jubilare<br />
7 Vertreter der EU-Kommission zu Besuch<br />
8 Arbeitskreis bei der BAM erörtert Sicherheitsabstände<br />
bei Großfeuerwerken Klasse IV<br />
8 <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> besucht Delphi-Werk<br />
9 Informationstagung Sprengtechnik Linz 2007<br />
10 Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert<br />
Umschau<br />
11 Clausthaler Minensuch- und Ortungssysteme ...<br />
11 BMBF fördert 16 neue Verbundprojekte ...<br />
12 BAM ändert Handelsnamen für<br />
NSP 71 CARTRIDGE<br />
13 Leserbrief<br />
14 Explosion in Feuerwerksfabrik, Istanbul<br />
14 Saudi Chemical Company beteiligt sich an<br />
ExploTrack<br />
14 Nationale und Internationale Tagungen<br />
Aus der Gefahrgutpraxis<br />
15 Werner Franke<br />
Zusammenladen von Sprengstoffen und<br />
Zündmitteln auf einem Fahrzeug<br />
Gesetze/Verordnungen<br />
19 Arbeitsschutz für professionelle Feuerwerker ...<br />
<strong>Vorträge</strong> <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
20 Roland Domke, Gerd Vogel<br />
Sprengtechnischer Abbruch eines 300-m-Schornsteines<br />
und eines Kesselhauses im ehemaligen<br />
Kraftwerk Lippendorf unter dem Gesichtspunkt<br />
moderner Zünd- und Sprengtechnik<br />
35 Uwe Zielke-Steffen<br />
Skizze einer Sprengung - die bildnerische Kraft<br />
des Sprengstoffs<br />
39 Rainer Melzer<br />
1989 - „The Wind of Change“ und<br />
Start der Sprengfaltung in <strong>Blankenstein</strong><br />
44 Matthias Weickl<br />
Die Auswirkung der EU-Richtlinie Pyrotechnik auf<br />
den Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen<br />
48 Martin Hopfe<br />
Sprengung um Mitternacht auf dem Flughafen<br />
Frankfurt/Main<br />
Lehrgänge/Schulungen<br />
53-56<br />
Titelbild: Feuerwerksfestival in Hamburg 2007<br />
Foto: Florian Rommerskirchen<br />
www.feuerwerk-fanpage.de<br />
Titelgestaltung: megaDOK
Editorial<br />
Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />
Liebe Fachkolleginnen und Fachkollegen, liebe Leser,<br />
die ersten Wochen des neuen Jahres liegen bereits hinter uns und die Zeit scheint nach<br />
wie vor im Fluge zu vergehen. Auch in diesem Jahr lässt der Winter und somit die weiße<br />
Pracht auf sich warten. Dieser Umstand wird sicherlich den einen oder anderen freuen,<br />
den Anhängern des Wintersports dagegen wird dies weniger Freude bereiten. Wie dem<br />
auch sei, die Anfahrt zu unserer diesjährigen Regionaltagung gestaltete sich somit aus<br />
witterungstechnischer Sicht sicherlich für alle Beteiligten problemlos.<br />
In diesem Jahr lud der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> am 12.01.<strong>2008</strong> zu seiner nunmehr<br />
11. Regionaltagung in die Mitte Deutschlands, genauer gesagt nach <strong>Blankenstein</strong> in<br />
Thüringen, ein. Unserer Einladung folgten auch in diesem Jahr ca. 90 Fachkolleginnen<br />
und Fachkollegen. Das wiederum rege Interesse auch an dieser Tagung unterstreicht<br />
einmal mehr, dass diese Veranstaltungsreihe zum festen Bestandteil der Verbandsaktivitäten<br />
gehört, wenn es darum geht, unsere Mitglieder und alle interessierten Fachkollegen<br />
umfassend zu informieren. Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte der vorliegenden<br />
Ausgabe unserer Zeitschrift.<br />
Wie bereits in einer der letzten Ausgaben berichtet, hat die EU-Kommission mit der Verabschiedung der EU-Richtlinie Pyrotechnik<br />
(2007/23) im Frühjahr letzten Jahres das Zeitalter der harmonisierten Pyrotechnik eingeläutet. Die Nationalstaaten<br />
der Europäischen Union sind nun gefordert, diese Richtlinie in das jeweilige nationale Recht umzusetzen. In Deutschland<br />
wird dies in Form des 4. SprengÄndG erfolgen. Die nun anstehende Arbeit im CEN, dem europäischen Ausschuss für die<br />
Entwicklung von Normen, wird sich mit der Normung und somit mit den Anforderungen, die die zukünftigen harmonisierten<br />
pyrotechnischen Gegenstände erfüllen müssen, beschäftigen. Dank des Engagements unseres Fachausschusses Pyrotechnik<br />
haben wir die Gelegenheit erhalten, in einigen der Arbeitsgruppen dieses Normungsausschusses mitzuwirken.<br />
Dass die Arbeit auf europäischer Ebene immer mehr an Bedeutung gewinnt, wurde auch während der mit Herrn Schmahl,<br />
dem Verantwortlichen für die Explosivstoffrichtlinie und die Richtlinie Pyrotechnik bei der Europäischen Kommission, im Rahmen<br />
seines Besuches in Dresden geführten Gespräche immer deutlicher. Mehr hierzu erfahren Sie ebenfalls auf den nächsten<br />
Seiten.<br />
Ich weiß nicht, ob es Ihnen ähnlich wie mir geht, die Zeit scheint immer schnelllebiger zu werden. Das letzte Jubiläum, das<br />
25-jährige Bestehen unseres Verbandes noch vor den Augen, darf ich Sie bitten, Ihre Aufmerksamkeit auf den nächsten<br />
Höhepunkt zu richten. In diesem Jahr kann der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> e. V. auf 30 Jahre seines Bestehens zurückblicken.<br />
Ich darf Sie nicht zuletzt deshalb ganz herzlich zu unserer ebenfalls zum 30. Mal stattfindenden Informationstagung Sprengtechnik,<br />
die wir in diesem Jahr vom 28. - 29.03.<strong>2008</strong> durchführen werden, nach Siegen einladen. Wir werden unser kleines<br />
Jubiläum zum Anlass nehmen, die eine oder andere kleine Überraschung für die Mitglieder unseres Verbandes und die Teilnehmer<br />
unserer Tagung vorzubereiten. Also lassen Sie sich überraschen …!<br />
Wie in den vergangenen drei Jahren werden wir das Programm der Tagung in Siegen auch in diesem Jahr durch einen im<br />
Vorfeld stattfindenden Workshop, diesmal zum Thema „Der Einsatz moderner Geräte und Verfahren für die Bohrlochverlaufs-<br />
und Bruchwandvermessung im Rahmen von Gewinnungssprengungen“, ergänzen. Das vollständige Programm und<br />
die Einladung entnehmen Sie bitte der vorliegenden Ausgabe unserer Zeitschrift SprengInfo.<br />
Die Versorgung unserer Mitglieder mit aktuellen Informationen ist eine der Hauptaufgaben unseres Verbandes. Im Zeitalter<br />
der modernen Kommunikationsmöglichkeiten möchten wir zukünftig unsere Mitglieder noch zielgruppenorientierter erreichen<br />
können. Hierzu benötigen wir Ihre Unterstützung. In der vor Ihnen liegenden Ausgabe finden Sie nochmals einen Fragebogen,<br />
den wir Sie höflichst bitten, ausgefüllt an die Geschäftsstelle unseres Verbandes weiterzuleiten, sofern Ihnen dies bisher<br />
noch nicht möglich war. Aufbauend auf den uns so übermittelten Daten werden wir Sie in Zukunft noch schneller und<br />
zielgerichteter informieren können.<br />
Ich freue mich auf ein zahlreiches Wiedersehen mit vielen Fachkollegen in Siegen und verbleibe bis dahin<br />
mit herzlichen Grüßen<br />
2 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
30 Jahre <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong><br />
Die Zeit scheint wie im Fluge zu vergehen. Das Jubiläum<br />
„25 Jahre <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong>“ ist sicherlich vielen<br />
von Ihnen noch in guter Erinnerung - und schon können wir<br />
wieder ein kleines Jubiläum im Bestehen unseres Verbandes<br />
begehen.<br />
Am 10. Januar 1978 und somit vor nunmehr 30 Jahren, trafen<br />
sich auf Initiative von Herrn Manfred Speitel, Herrn Dr.<br />
Gerhard Gerth und Herrn Dr. Peter Riegelmayer sechs weitere<br />
interessierte Fachkollegen und gründeten im Rahmen<br />
eines Wiederholungslehrganges in Siegen den Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> e. V. Ein wichtiges Ziel der Gründung des<br />
Verbandes bestand u. a. darin, die vielfältigen bereits bestehenden<br />
Interessenvertretungen der Sprengfachleute<br />
zusammenzuführen. Aus der anfänglichen Interessenvertretung<br />
interessierter Sprengfachleute hat sich heute eine<br />
über die Landesgrenzen hinweg anerkannte Berufsorganisation<br />
für Fachleute der Sprengtechnik und artverwandter<br />
Berufe in Deutschland entwickelt. Der Verband zählt heute<br />
mehr als 1000 Mitglieder.<br />
Gemeinsam mit Ihnen möchte ich einen Blick zurück auf die<br />
letzten fünf Jahre der Entwicklung unseres Verbandes werfen.<br />
In den letzten fünf Jahren des Bestehens unseres Verbandes<br />
organisierte der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> fünf Informationstagungen<br />
für Sprengtechnik in Siegen, fünf Regionaltagungen<br />
in verschiedenen Regionen unseres Landes und beteiligte<br />
sich in den Jahren 2003 in Prag, 2005 in Brighton und<br />
schließlich 2007 in Wien aktiv an der Gestaltung und Durchführung<br />
der 2., 3. und 4. Weltkonferenz Sprengtechnik.<br />
Erstmals im Jahre 2005 konnte der Deutsche <strong>Sprengverband</strong><br />
im Rahmen seiner sprengtechnischen Tagungen in<br />
Siegen alle interessierten Fachkollegen zu einem Workshop<br />
im Vorfeld dieser Tagung einladen. Neben dem im Jahre<br />
2005 erstmals in dieser Form durchgeführten Workshop<br />
zum Thema „Die Gestaltung von Zündanlagen unter<br />
Berücksichtigung der gegenwärtig zur Verfügung stehenden<br />
Zündverfahren“ wurden in den folgenden Jahren<br />
Workshopveranstaltungen zu den Themen „Der Einsatz von<br />
Vermessungssystemen sowie von Erschütterungsmessgeräten<br />
bei der Planung, Durchführung und Auswertung<br />
von Sprengarbeiten“ durchgeführt. Diese, durch Sie sehr<br />
gut angenommene, Veranstaltungsreihe werden wir in diesem<br />
Jahr mit einem Workshop zum Thema „Bohrlochverlaufsmessung“<br />
fortsetzen.<br />
Ein Hauptanliegen unseres Verbandes war und ist es, die<br />
Mitglieder unseres Verbandes, im Besonderen aber auch<br />
Verbandsnac<br />
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erbandsnachric hric hrichten hten<br />
alle anderen interessierten Fachkollegen aus dem Bereich<br />
der Sprengtechnik und dem angrenzenden Umfeld, schnell<br />
und umfassend über aktuelle Entwicklungen und Tendenzen<br />
zu informieren. Unsere Zeitschrift „SprengInfo“ trägt<br />
sicherlich entscheidend dazu bei, diesem Anspruch gerecht<br />
zu werden. Im Zeitalter eines immer größer werdenden<br />
Informationsangebotes und einer sich immer schneller in<br />
allen Bereichen wandelnden Technik und Gesellschaft erlangt<br />
die Fragestellung einer zeitnahen und umfassenden<br />
Informationsübermittlung immer mehr an Bedeutung. Die<br />
Einbeziehung moderner Medien wie Internet, Intranet und<br />
E-Mail können uns helfen, diesen Anforderungen gerecht zu<br />
werden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund dieser Überlegung<br />
präsentiert sich der Internetauftritt unseres Verbandes<br />
www.sprengverband.de seit drei Jahren in einem völlig<br />
überarbeiteten und neu gestalteten Gewand. Insbesondere<br />
der neu geschaffene interne Mitgliederbereich wurde von<br />
den Mitgliedern unseres Verbandes gut angenommen und<br />
stellt mit seinen zahlreichen Angeboten eine gute Möglichkeit<br />
der umfassenden Information dar. Auf das nahezu täglich<br />
aktualisierte Pressearchiv möchte ich an dieser Stelle<br />
besonders hinweisen.<br />
Betrachtet man die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den<br />
letzten fünf Jahren und bezieht man in diese Überlegungen<br />
auch die Fachbereiche ein, in denen unsere Mitglieder tätig<br />
sind, wird deutlich, dass der Anteil der im Bereich Pyrotechnik<br />
tätigen Mitglieder Zuwachs erfahren hat. Um den Interessen<br />
dieses Mitgliederbereiches noch besser gerecht werden<br />
zu können, haben wir im Jahre 2007 mit Beschluss der<br />
Mitgliederversammlung den Fachausschuss Pyrotechnik in<br />
der Satzung unseres Verbandes verankert. Dieser Fachausschuss<br />
stellt eine konsequente Weiterentwicklung der in<br />
den letzten Jahren existierenden Arbeitsgruppe Pyrotechnik<br />
dar. Betrachtet man die aktuellen Entwicklungen des vergangenen<br />
Jahres, man denke hier nur an die Verabschiedung<br />
der EU-Richtlinie Pyrotechnik (2007/23), deren bevorstehende<br />
Umsetzung ins nationale Recht und die damit einhergehenden<br />
Arbeit des Normenausschusses zur Schaffung<br />
von europäischen Normen für den Bereich Pyrotechnik,<br />
wird deutlich, dass die getroffene Entscheidung mehr<br />
als richtig war.<br />
Tagtäglich wird uns allen immer deutlicher bewusst gemacht,<br />
dass viele, wenn nicht der überwiegende Teil von<br />
politischen, aber auch wirtschaftlichen Entscheidungen<br />
nicht vordergründig auf nationaler Ebene und damit in Berlin,<br />
sondern vielmehr auf europäischer Ebene getroffen<br />
werden. Die Arbeit unseres Verbandes trägt diesem Umstand<br />
nicht zuletzt dadurch Rechnung, dass wir die Möglichkeit<br />
der intensiven Mitarbeit in zahlreichen europäi-<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 3<br />
®
Verbandsnac<br />
erbandsnac<br />
erbandsnachric hric hrichten hten<br />
schen Gremien aktiv wahrnehmen und so Einfluss auf<br />
zukünftige Entscheidungen und Entwicklungen nehmen<br />
können.<br />
Gestatten Sie mir abschließend noch einen Wunsch an<br />
Sie, verehrte Mitglieder unseres Verbandes, aber auch an<br />
alle anderen interessierten Fachkollegen und Freunde<br />
unseres Verbandes. Ein Verband, so auch der Deutsche<br />
<strong>Sprengverband</strong>, ist stets nur so stark und leistungsfähig<br />
wie seine Mitglieder und Freunde und deren Engagement.<br />
Ich freue mich deshalb, Sie dazu einladen zu können, sich<br />
auch in Zukunft aktiv in die Arbeit unseres Verbandes einzubringen<br />
und so uns alle gemeinsam in unserer täglichen<br />
Arbeit und die Sprengtechnik in ihrer Gesamtheit weiter<br />
voran zu bringen. (JR)<br />
11. Regionaltagung <strong>2008</strong><br />
Zur guten Tradition haben sich nun bereits seit vielen Jahren<br />
die jährlichen Regionaltagungen unseres Verbandes entwickelt.<br />
Mit <strong>Blankenstein</strong> an der Saale hatte sich unser Verband<br />
für die 11. Regionaltagung einen Ort mit besonderer<br />
historischer Bedeutung ausgewählt. Zum einen verlief bis<br />
zum 09.11.1989 unmittelbar am diesjährigen Tagungsort<br />
unserer Regionaltagung die innerdeutsche Grenze und zum<br />
anderen wurde im Oktober 1989 in <strong>Blankenstein</strong> - genauer<br />
gesagt in der damaligen Zellstoff- und Papierfabrik - die<br />
erste Sprengfaltung eines Schornsteines realisiert.<br />
<strong>Blankenstein</strong> in Thüringen, am Beginn des Rennsteigs, war der<br />
Tagungsort der Regionaltagung <strong>2008</strong><br />
90 interessierte Fachkollegen nutzten die Gelegenheit und<br />
folgten der Einladung unseres Verbandes, am 12.01.<strong>2008</strong><br />
in das am Beginn bzw. Ende des Rennsteiges gelegene<br />
<strong>Blankenstein</strong> zu kommen.<br />
Nach einer persönlichen Begrüßung durch den Bürgermeister,<br />
Herrn Grüner, vermittelte Herr Stöcker vom Frankenwaldverein<br />
e. V., Ortsgruppe <strong>Blankenstein</strong>, einen kleinen<br />
Überblick über die Region und den Ort unserer diesjährigen<br />
Tagung.<br />
Die Runde der Fachvorträge eröffnete Herr Dr. Melzer, der<br />
ausgehend von der im Oktober 1989 erstmals durchgeführten<br />
und von ihm konzipierten Sprengfaltung von Schorn-<br />
x<br />
steinen in einem eindrucksvollen Vortrag über die weitere<br />
Entwicklung dieses Sprengverfahrens und der Übertragung<br />
des Verfahrens auf Gebäude berichtete.<br />
Das Thema Abbruchsprengung stand auch im Mittelpunkt<br />
des Vortrages von Herrn Gerd Vogel, Orica Germany<br />
GmbH, der über den Einsatz moderner Spreng- und Zündtechnik<br />
beim Abbruch eines Kesselhauses und eines 300 m<br />
Schornsteines referierte. Die Darstellung des von Herrn Dr.<br />
Melzer wieder reaktivierten und weiterentwickelten Verfahrens<br />
der Vollraumsprengung von Stahlstützen fand besonderes<br />
Interesse bei den Tagungsteilnehmern.<br />
Das Wappen von<br />
<strong>Blankenstein</strong>: Hammer<br />
und Schlegel stehen<br />
für die Bergbautradition<br />
in dieser<br />
Region, die Wasserwellen<br />
für die Lage<br />
am Zusammenfluss<br />
von Saale und Selbitz<br />
und die drei Papierrollen<br />
für die örtliche<br />
Papierindustrie (mit<br />
dem modernsten Zellstoffwerk<br />
Europas)<br />
Über eine mitternächtliche Sprengung auf dem Gelände<br />
des Flughafens Frankfurt/Main berichtete Herr Martin Hopfe<br />
von der Thüringer Spreng GmbH. Im Zuge von geplanten<br />
Erweiterungsbaumaßnahmen galt es, eine ehemalige Flugzeughalle<br />
sprengtechnisch abzubrechen. Die besonderen<br />
Sicherheitsanforderungen und der zur Verfügung stehende<br />
Zeitrahmen erforderten nicht zuletzt ein hohes Maß an<br />
Koordinationsarbeit durch das ausführende Sprengunternehmen.<br />
Martin Hopfe gelang es hervorragend, die Besonderheiten<br />
dieses Sprengobjektes in seinem Vortrag darzustellen<br />
und so für die Teilnehmer unserer Tagung nachvollziehbar<br />
aufzubereiten.<br />
Im Bereich der Gewinnungssprengungen berichtete Herr<br />
Ulrich Mann von der Firma Dexplo Sprengtechnik GmbH<br />
über die Durchführung von Sprengungen im Zusammenhang<br />
mit der Auffahrung einer neuen Sohle in einem Gewinnungsbetrieb.<br />
Da die hierbei durchgeführten Sprengungen<br />
zum Teil im Bereich eingespannter Wände lagen, musste<br />
der Entstehung und Ausbreitung von Sprengerschütterungen<br />
durch die Wahl einer angepassten Spreng- und Zündtechnik<br />
besonders Rechnung getragen werden.<br />
Joachim Goldhahn von der Westspreng GmbH stellte<br />
Sprengungen in einem Hartsteinbetrieb unter besonderer<br />
Berücksichtigung von spreng- und sicherheitstechnischen<br />
Aspekten dar.<br />
Dass die Sprengtechnik auch im Bereich der künstlichen<br />
Gestaltung von Bildern und anderer Installationen Eingang<br />
findet, stellte Herr Uwe Zielke-Steffen in seinem Vortrag<br />
4 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Der Rennsteigsaal in <strong>Blankenstein</strong><br />
überzeugend dar. An Hand von mitgebrachten Bildern und<br />
Collagen sowie mit Hilfe von Videodokumentationen erfuhren<br />
die Teilnehmer unserer Tagung mehr über die interessanten<br />
Varianten und Möglichkeiten zur Nutzung von Explosivstoffen<br />
in der künstlerischen Gestaltung.<br />
Den Stand der Entwicklung bei Bohrgeräten für den Untertagebereich<br />
und hier besonders für den Einsatz im Tunnelbau<br />
stellte Herr Attila Baki von der Firma Atlas Copco<br />
MCT GmbH in seinem Vortrag unter engem Bezug auf die<br />
zahlreichen, in Thüringen bereits realisierten und gegenwärtig<br />
im Entstehen begriffenen Tunnelprojekte dar.<br />
Das Thema Pyrotechnik und hier insbesondere die durch<br />
die im Frühjahr des letzten Jahres durch die EU-Kommission<br />
verabschiedete EU-Richtlinie Pyrotechnik und deren<br />
Umsetzung in nationales Recht stand im Mittelpunkt des<br />
Vortrages von Herrn Matthias Weickl. So wird nach Ablauf<br />
verschiedener Übergangszeiträume auch im Bereich der<br />
Pyrotechnik das CE-Konformitätsbewertungsverfahren für<br />
pyrotechnische Gegenstände erforderlich, sodass zukünftig<br />
alle pyrotechnischen Gegenstände mit einem CE-Zeichen<br />
zu kennzeichnen sind, wenn diese das oben genannte Verfahren<br />
erfolgreich durchlaufen haben.<br />
Von Seiten der Tagungsteilnehmer wurde die Tagung als<br />
gelungen, abwechslungsreich und informativ eingeschätzt.<br />
Wir würden uns freuen, wenn wir viele interessierte Fachkollegen<br />
auch im nächsten Jahr - also Anfang Januar 2009 -<br />
zu unserer dann 12. Regionaltagung im Bereich der Pfalz<br />
begrüßen könnten.<br />
J. Rennert<br />
Verbandsnac<br />
erbandsnac<br />
erbandsnachric hric hrichten hten<br />
Seniorenfahrt <strong>2008</strong><br />
Auch in diesem Jahr findet wieder der inzwischen beliebt<br />
gewordene Seniorentreff statt.<br />
Das Standquartier ist vom 17. bis 24. August <strong>2008</strong> im<br />
„Waldhotel am Stausee“. Dieses liegt bei Saalfeld in Thüringen<br />
am 27 km langen Saale-Stausee Hohenwarte. Von da<br />
aus werden wir mit dem Bus Ausflüge in die Umgebung<br />
machen. Geplant sind Stadtführungen in Saalfeld und Jena,<br />
der Besuch der Feengrotten und des Planetariums. Eine<br />
unterhaltsame Fahrt mit dem Schiff gehört ebenso zum Programm<br />
wie der Besuch von interessanten Museen und<br />
anderen Sehenswürdigkeiten.<br />
Teilnehmen können alle Mitglieder, die in diesem Jahr 60<br />
Jahre oder älter werden, selbstverständlich mit Partner oder<br />
Partnerin. Der Kostenbeitrag pro Person wird nach vorläufiger<br />
Schätzung ca. 400 EURO betragen.<br />
Interessenten melden sich bitte bis spätestens Sonntag,<br />
den 25. Mai <strong>2008</strong> beim Vorsitzenden des Ältestenrates:<br />
Günther Moseler<br />
Bahnhofsallee 29, 53919 Weilerswist<br />
Tel.: (0 22 54) 12 24, Fax: (0 22 54) 62 26<br />
unter Angabe von:<br />
- Name und Anschrift des Anmelders und der begleitenden<br />
Personen<br />
- Anzahl der benötigten Zimmer ( Einzel oder Doppelzimmer)<br />
- Telefon, Handy, Fax, E-Mail.<br />
G. Moseler<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 5
Verbandsnac<br />
erbandsnac<br />
erbandsnachric hric hrichten hten<br />
Otto Ströher zum 85. Geburtstag<br />
Am 12. Februar 1923 wurde<br />
unser Mitglied Otto<br />
Ströher in Schauren bei<br />
Idar-Oberstein geboren.<br />
Von 1937 bis 1940 erlernte<br />
er den Beruf des Stellmachers<br />
(Wagner). Im Jahre<br />
1942 wurde er Soldat.<br />
Beim Pionier-Bataillon 33<br />
in Mainz hatte er den<br />
ersten Kontakt mit Sprengstoff.<br />
Neben den militärischen<br />
Sprengstoffen<br />
machte er auch Bekanntschaft<br />
mit den Gewerblichen Sprengstoffen Donarit und<br />
Ammonit. 1945 kam er sechsfach verwundet nach Hause.<br />
Die letzte Verwundung war sehr schwer und machte ihm<br />
noch lange zu schaffen. 1951 fuhr er im Siegerländischen<br />
Bergbau auf Grube „Ameise“ als Lehrhauer an. 1955 erwarb<br />
er den Hauerschein. Im Jahre 1964 besuchte er den Sprenglehrgang<br />
bei Herrn Dr. Gerd. Danach kam (1965) das Aus<br />
für den Siegerländer Bergbau.<br />
Die STRABAG-Bau AG wurde sein neuer Arbeitgeber. In<br />
deren Auftrag ging er dann 1967 nach Marokko. Dort war er<br />
verantwortlich für die Sprengarbeiten im Bereich Tunnelbau<br />
und Talsperrenbau. 1976 ging er erneut nach Afrika. Diesmal<br />
nach Algerien. Für die Errichtung eines Stausees arbeitete<br />
er zur Massengewinnung in einem der Großbaustelle<br />
angegliederten Steinbruch. In 150 bis 180 Großbohrlöcher<br />
lud er mit seiner Mannschaft bis zu 30 Tonnen Sprengstoff.<br />
Zurück in Deutschland sprengte er verantwortungsbewusst<br />
und erfolgreich im Tunnelbau. Auch schwierige Baustellen,<br />
wie das Unterfahren der Burg Lahneck in Lahnstein, meisterte<br />
er bravourös.<br />
Otto Ströher war Sprengmeister mit Leib und Seele. Seit<br />
dem 1. 4. 1978, also seit Bestehen, ist er Mitglied im Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> e. V. An der jährlich in Siegen stattfindenden<br />
Informationsveranstaltung nahm Otto Ströher<br />
regen Anteil. Seine Arbeit hat ihm, wie er selber sagt,<br />
„immer Spaß und Freude gemacht“.<br />
G. Moseler<br />
Kurt Becker wurde 85<br />
Am 3. Februar <strong>2008</strong> wurde Kurt Becker 85 Jahre alt. Bereits<br />
in der Gründungsphase unseres Verbandes setzte er sich<br />
aktiv für dessen Belange ein und wurde 1979 in den Vorstand<br />
gewählt, dem er bis 2003 ununterbrochen angehörte.<br />
Während dieser langen Zeit hat er sich durch seine fachliche<br />
Kompetenz und Zuverlässigkeit allgemein große Anerkennung<br />
erworben.<br />
In den letzten 15 Jahren seiner Vorstandsmitgliedschaft war<br />
er Vorsitzender des Ältestenrates. Die inzwischen zu einer<br />
schönen Tradition gewordenen jährlichen Seniorenfahrten<br />
hat er initiiert und stets einfallsreich organisiert. Auf eigenen<br />
Wunsch ist Kurt Becker 2003 aus dem Vorstand ausgeschieden<br />
und hat sein Amt vertrauensvoll an Günther Moseler<br />
übergeben. Dieser führt die von Kurt Becker begründete<br />
Tradition der Seniorentreffen erfolgreich fort.<br />
Für die Verdienste um den Deutschen <strong>Sprengverband</strong><br />
wurde Kurt Becker am 25. April 2003 auf der Festveranstaltung<br />
zum 25. Verbandsjubiläum in Siegen mit der „Goldenen<br />
Ehrennadel“ ausgezeichnet.<br />
(v.l.) Jubilar, Kurt Becker, erhält Glückwünsche vom Vorsitzenden<br />
des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es, Jörg Rennert<br />
Der Jubilar lebt seit einiger Zeit in einem Pflegeheim in<br />
Gießen. Es geht ihn den Umständen entsprechend gut.<br />
Als eifriger Leser unserer Verbandszeitschrift SprengInfo<br />
verfolgt er noch immer das Verbandsgeschehen mit Interesse.<br />
S. Rosemann<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Orica Germany GmbH, Troisdorf 2. US<br />
sprewa Sprengmittel GmbH, Nördlingen 34<br />
TECHMO GmbH, Fohnsdorf 47<br />
Walter Werner, Stolberg 47<br />
Dresdner Sprengschule GmbH, Dresden 3. US<br />
WESTSPRENG GmbH, Finnentrop-Fretter 4. US<br />
Beilagen:<br />
- Programm zur 30. Informationstagung Sprengtechnik<br />
- Mitgliederbefragung<br />
6 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Vertreter der EU-Kommission zu Besuch<br />
beim Deutschen <strong>Sprengverband</strong><br />
Vom 3. bis zum 6. Dezember 2007 besuchte Herr Maik<br />
Schmahl von der EU-Kommission den Deutschen <strong>Sprengverband</strong><br />
e.V. in Dresden.<br />
Der in Radevormwald gebürtige Deutsche lebt heute in Belgien<br />
und ist in Brüssel in der Generaldirektion für Unternehmen<br />
und Industrie von Günter Verheugen u. a. zuständig für<br />
die Explosivstoff- und Pyrotechnik-Richtlinien 93/15/EEC<br />
und 2007/23/EC.<br />
Auf Einladung des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es konnte<br />
Herr Schmahl sich im Rahmen seines Besuchs einen direkten<br />
Eindruck von der Arbeit mit Explosivstoffen sowie mit<br />
pyrotechnischen Sätzen und Gegenständen in Deutschland<br />
verschaffen.<br />
Verbandsnac<br />
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Im Rahmen des Besuchsprogramms ermöglichten es die<br />
Firmen Orica und Westspreng GmbH, dass Herr Schmahl<br />
sich aus erster Hand einen Eindruck von der Arbeit bei<br />
Großbohrlochsprengungen in Steinbrüchen verschaffen<br />
konnte. Darüber hinaus konnte eine der modernsten Ladestationen<br />
für Pump-Mischlade-Fahrzeuge nebst Sprengstoff-<br />
und Zündmittellager besichtigt werden.<br />
Die WECO Pyrotechnische Fabrik GmbH gewährte an<br />
ihrem Traditionsstandort in Freiberg (Sachsenfeuerwerk)<br />
einen umfassenden Einblick in ihre Fertigung, namentlich<br />
von Raketen „Made in Germany“ für den Jahreswechsel<br />
2007/08 und in die Herstellung von Tischfeuerwerk.<br />
(v.l.n.r.) Jörg Rennert, Bernhard Krombach (WECO), Helmut Knöbel<br />
(SF Automotive), Dirk Wübbe, Maik Schmahl (EU-Kommission)<br />
Die Fertigung der SF Automotive GmbH & Co. KG, die als<br />
Tochter von WECO am Standort Freiberg Gassätze für die<br />
Takata Petri AG herstellt, wurde ebenso besichtigt, wie die<br />
Weiterverarbeitung dieser Gassätze zu Airbaggasgeneratoren<br />
bei Takata selbst, am gleichen Standort.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 7
Verbandsnac<br />
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Im Rahmen der Besichtigungen konnten auch viele bei der<br />
täglichen Arbeit immer wieder auftretende Fragen und Probleme<br />
erörtert werden. Besonders die möglichen Auswirkungen<br />
von REACH in der pyrotechnischen Industrie waren<br />
dabei Gegenstand intensiver Gespräche.<br />
Allen beteiligten Firmen sei an dieser Stelle nochmals aufs<br />
Herzlichste für die unkomplizierte und kurzfristige Bereitschaft<br />
gedankt, die Besichtigungen zu ermöglichen.<br />
J. Rennert, D. Wübbe<br />
Arbeitskreis bei der BAM erörtert Sicherheitsabstände<br />
für Großfeuerwerk Klasse IV<br />
Da im Zuge der Umsetzung der Pyrotechnik-Richtlinie<br />
2007/23/EC zahlreiche Änderungen im Sprengstoffgesetz<br />
und den Verordnungen hierzu im Raume stehen und die<br />
Sicherheitsabstände für Großfeuerwerk bekanntermaßen<br />
seit Jahr und Tag sowohl in ihrer rechtlichen Figur (Anlage<br />
zur Verwaltungsvorschrift) als auch inhaltlich (Stand der<br />
VwV: 1987) reformbedürftig sind, hatte Herr Dipl.-Ing. Kurth<br />
von der BAM als Leiter der Arbeitsgruppe Pyrotechnik für<br />
den 08.01.<strong>2008</strong> zu einem Arbeitskreis eingeladen, in dem<br />
die inhaltlichen Vorgaben für die neuen Sicherheitsabstände<br />
für das Großfeuerwerk diskutiert wurden.<br />
An der Sitzung der Arbeitsgruppe nahmen neben Herrn<br />
Dr. Eckhardt und Herrn Kurth, Frau Fink und Herr Lohrer<br />
für die BAM teil. Für die BG Chemie waren Herr Kurth und<br />
Herr Dr. Kempny anwesend. Die Seite der Gewerbeaufsicht<br />
wurde von Herrn Richter aus Rostock vertreten, während<br />
Herr Alef den VPI und (natürlich) die Firma WECO vertrat.<br />
Zudem waren Herr Katterle (Flash-Art), Herr Kehse (Pyro-<br />
Art), Herr Tietze (Keller) und Herr Fey (Nico) und Herr Berner<br />
(Firma Innovative Pyrotechnik) zugegen. Für den Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> nahmen Herr Rennert, Herr Weickl<br />
und Herr Wübbe teil.<br />
Herr Kurth stellte die bisherigen Entwicklungen und Vorbereitungen<br />
zum 4. SprengG Änderungsgesetz vor. Dieses<br />
wird nach derzeitigem Stand nicht vor Ende <strong>2008</strong>/Anfang<br />
2009 erwartet. Für die Sicherheitsabstände beim Verwenden<br />
von Gegenständen der Klasse IV ergibt sich in diesem<br />
Zusammenhang, dass die überarbeiteten Vorgaben aus der<br />
alten Anlage 1 zur SprengVwV in eine Technische Regel<br />
überführt werden, die dann voraussichtlich als Anhang zum<br />
SprengG veröffentlicht werden wird.<br />
Technische Regeln (TR) sind Empfehlungen und technische<br />
Vorschläge, die einen Weg zur Einhaltung eines Gesetzes,<br />
einer Verordnung, eines technischen Ablaufes usw.<br />
empfehlen. Sie sind keine Rechtsnormen und haben damit<br />
auch nicht zwangsläufig den Charakter von gesetzlichen<br />
Vorschriften. Werden diese Empfehlungen eingehalten, ist<br />
in der Regel davon auszugehen, dass der Stand der Technik<br />
als jeweils einzuhaltender Schutzstandard eingehalten<br />
worden ist. [1] Im Fall eines Unfalls ist daher demjenigen, der<br />
die TR eingehalten hat, keine Fahrlässigkeit vorzuwerfen.<br />
Neben diesen rechtstechnischen Weiterentwicklungen wurden<br />
sodann die inhaltlichen Regelungen des derzeitigen<br />
Entwurfs der Technischen Regel detailliert besprochen und<br />
im Einzelnen intensiv diskutiert. Entsprechend den Vorschlägen<br />
der Teilnehmer wurden die einzelnen Regelungen<br />
teilweise erheblich modifiziert. Neben einer Fülle von<br />
Detaillösungen wurden konsensfähige Lösungen für die<br />
Fragen der Neigungswinkel, der Erhöhung der Sicherheitsabstände<br />
bei Wind und den Einsatz von Metallrohren gefunden.<br />
Sobald die konsolidierte Fassung der geänderten Version<br />
der TR erstellt ist, wird diese nach nochmaliger inhaltlicher<br />
Abstimmung mit den Mitgliedern des Arbeitskreises an das<br />
Innenministerium (Herrn Fischer) weitergeleitet. Dieser wird<br />
dann (eventuell nach vorheriger Konsultation des zuständigen<br />
Sachverständigenausschusses) für die Veröffentlichung<br />
der TR Sorge tragen. Hierüber wird der <strong>Sprengverband</strong><br />
im Rahmen der SprengInfo weiter berichten.<br />
J. Rennert, M. Weickl, D. Wübbe<br />
_________________________<br />
[1] Vgl. weitere Erklärung bei<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Regel<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> besucht Delphi-<br />
Werk in Stadeln<br />
Aufgrund einer Einladung von Herrn Claus-Werner Deutschmann,<br />
Manager der Produktgruppe „Energetische Systeme“,<br />
besuchte Herr Wübbe am 10.12.2007 für den Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> das Werk der Delphi Deutschland GmbH in<br />
Stadeln/Fürth in der Nähe von Nürnberg.<br />
(v.l.) Claus-Werner Deutschmann, Delphi Deutschland GmbH; Dirk<br />
Wübbe, <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong><br />
Da die Firma Dynamit Nobel in Stadeln früher sowohl Munition<br />
als auch Airbaggasgeneratoren fertigte, diese Unternehmensteile<br />
aber getrennte Wege gingen, befindet sich<br />
das Werk in Stadeln in der außergewöhnlichen Situation,<br />
dass heute zwei unterschiedliche Unternehmen (Delphi und<br />
die RUAG) an einem Standort in engster räumlicher Verzahnung<br />
zum einen Munition (RUAG) und zum anderen Airbag-<br />
Elemente (Delphi) fertigen.<br />
8 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Im Bereich der Fertigung von Anzündelementen und pyrotechnischen<br />
Trennelementen konnte Herr Wübbe die Produktion<br />
besichtigen und sich einen Eindruck vom Einsatz<br />
explosionsgefährlicher Stoffe in diesem Bereich und dem<br />
hohen technischen Fertigungsniveau verschaffen. Im Rahmen<br />
des Gesprächs wurden unter anderem auch die möglichen<br />
Auswirkungen von REACH auf die Airbag-Industrie<br />
und die Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit<br />
erörtert. Herrn Deutschmann sei an dieser Stelle nochmals<br />
sehr herzlich für die Bereitschaft gedankt, dieses Arbeitstreffen<br />
zu ermöglichen.<br />
D. Wübbe<br />
Informationstagung Sprengtechnik Linz 2007<br />
Zur nunmehr 38. Internationalen Informationstagung für<br />
Sprengtechnik lud der Verband der Sprengbefugten Österreichs<br />
im Zeitraum vom 15.11. - 16.11.2007 traditionell nach<br />
Linz ein. Mehr als 130 Fachkollegen aus Österreich, aber<br />
auch der Schweiz und Deutschland, nutzten die Gelegenheit,<br />
um sich über aktuelle Entwicklungen im Bereich<br />
Sprengtechnik zu informieren. Das unter dem Motto<br />
„Unwissenheit ist der Feind des Erfolges“ stehende Programm<br />
der Tagung 2007 erstreckte sich vom Einsatz neuer<br />
Sprengstoffe, über die Durchführungen von Abbruch-, Rettungs-<br />
und Gewinnungssprengungen bis hin zu rechtlichen<br />
Fragen, die die Ausführung von Sprengarbeiten betreffen.<br />
So berichtete Herr Koschlig von der Firma DYNAenergetics<br />
über den Stand des Sprengplattierens. Dieses Verfahren,<br />
das mit Hilfe des Einsatzes von Sprengstoffen die Verbindung<br />
von Werkstoffen erlaubt, die ansonsten nicht oder nur<br />
sehr schwer miteinander verbunden werden können, hat<br />
nicht zuletzt auf Grund der sich zuspitzenden Lage auf dem<br />
Rohstoffmarkt in den letzten Jahren wieder stark an Bedeutung<br />
gewonnen.<br />
Herr Guido Schmücker, Firma MAXAM Europa, konnte gemeinsam<br />
mit Herrn Heinz Krätschmer über die von der<br />
Firma MAXAM produzierten und nun auch im deutschsprachigen<br />
Bereich zur Verfügung stehenden modernen Watergel-Sprengstoffe<br />
referieren.<br />
Verbandsnac<br />
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Das, wie in jedem anderen Fachgebiet auch, nicht alle Aufgaben,<br />
die sprengtechnisch gelöst werden sollen, immer zur<br />
vollsten Zufriedenheit verlaufen, stellte Herr Marco Zimmermann<br />
aus der Schweiz in seinem Vortrag auf sehr anschauliche<br />
und kurzweilige Art und Weise dar. „Abbruchsprengungen<br />
- ein Fachgebiet und seine Tücken“ lautete der Titel<br />
seines Vortrages, in dem er an ausgewählten, eigens erlebten<br />
Beispielen mögliche Fehlerquellen bei der Durchführung<br />
von Abbruchsprengungen darstellte.<br />
Herr Dr. Melzer konnte über den erfolgreichen kombinierten<br />
Abbruch einer großen Autobahnbrücke in Österreich berichten.<br />
Insbesondere die sehr begrenzten Platzverhältnisse<br />
und der Umstand zahlreicher anderer Verkehrsträger wie<br />
eine Bahntrasse, ein Wasserschifffahrtsweg sowie eine<br />
unmittelbar benachbarte Fahrbahntrasse gestalteten das<br />
gesamte Abbruchverfahren sehr diffizil.<br />
Sprengungen auf Flughäfen und dann noch um Mitternacht<br />
stellen sicherlich eine sehr große Ausnahme dar. Herr Martin<br />
Hopfe von der Thüringer Sprenggesellschaft konnte über<br />
eine im letzten Sommer auf dem Gelände des Flughafens<br />
Frankfurt/Main erfolgreich durchgeführte Großsprengung<br />
eines Flugzeughangars referieren. Neben der sprengtechnischen<br />
Herausforderung mussten bei diesem Vorhaben vor<br />
allem der Einhaltung aller sicherheitstechnischen und zeitlichen<br />
Festlegungen oberste Priorität eingeräumt werden.<br />
Herr Mark Ganster von der Firma Austin Powder GmbH<br />
konnte über neue Möglichkeiten der Optimierung und der<br />
Transportlogistik von On-Site-Mixing-Sprengstoffen beim<br />
Einsatz dieser im Untertagebereich berichten.<br />
Ergänzt wurden die <strong>Vorträge</strong> nicht zuletzt durch Herrn Dr.<br />
Krebs, der sich in seinem Vortrag Schutz- und Sicherheitsabständen<br />
bei der Aufbewahrung von Explosivstoffen unter<br />
Einbeziehung internationaler Vergleiche zuwandte, sowie<br />
durch den Vortag von Herrn Jörg Rennert, der über den Einsatz<br />
der Sprengtechnik im Rahmen eines Hochwasserschutzprojektes<br />
und die in diesem Zusammenhang durchgeführten<br />
Versuchssprengungen zu berichten wusste.<br />
Die nächste und somit 39. Tagung Sprengtechnik wird im<br />
November <strong>2008</strong> stattfinden.<br />
Hinweise für Autoren<br />
Manuskripte werden druckfertig in Maschinenschrift auf Blättern im Format DIN A 4 erbeten. Abbildungen, Zeichnungen und Diagramme<br />
sollten mit den entsprechenden Bildunterschriften und durchgängig numeriert auf gesonderten Blättern eingereicht werden.<br />
Fotografien sind möglichst als Hochglanzabzüge mindestens im Format DIN A 6 einzureichen. Digitale Bilder und Logos sollten<br />
in tiff- oder eps-Format abgesichert sein (mit einer Mindestauflösung von 300 dpi). Bitte achten Sie außerdem unbedingt darauf,<br />
alle verwendeten Schriften (PostScript) beizulegen.<br />
Abbildungen und Diagramme müssen hinsichtlich Strichstärke und Schriftgröße so beschaffen sein, dass sie nach der Reproduktion<br />
noch deutlich erkennbar sind (siehe auch DIN 108 1956).<br />
Fachausdrücke, Formeln, Kurzzeichen und Dimensionen sollten nach DIN 1304 (allgemeine Formelzeichen) und dem SI-<br />
System geschrieben sein. Formeln im Text sollten deutlich geschrieben und durchlaufend numeriert sein.<br />
Wenn die Manuskripte auf einem PC erstellt werden, sollte möglichst eine Diskette oder CD eingereicht werden. Alternativ ist<br />
auch eine Übermittlung über e-mail möglich (e-mail: info@megadok.de).<br />
Bevorzugte Textsysteme: Word für Windows oder QuarkXPress für Macintosh.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 9
Verbandsnac<br />
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Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong><br />
50. Geburtstag<br />
01.01.1958 Werner Hartmann, Paderborn<br />
06.01.1958 Rudolf Hauke, Essen<br />
10.01.1958 Ralph Prinz, Recklinghausen<br />
20.01.1958 Wolfgang Frieberg, Reinhardshagen<br />
27.01.1958 Rüdiger Löttgen, Windeck/Rosbach<br />
11.02.1958 Dorel-Vasile Silaghi, Bad Kreuznach<br />
14.02.1958 Jörgen Schneider, Glostrup, DK<br />
25.02.1958 Rainer Gnisdza, Hückelhoven<br />
05.03.1958 Frank-Holm Novodnick, Spremberg<br />
06.03.1958 Gerd Hammerschmidt, Lennestadt<br />
16.03.1958 Josef Rosenzopf, Bleiburg<br />
05.04.1958 Nikolaus Morgenroth, Polling<br />
07.04.1958 Ralf Borschke, Vogelsang<br />
28.04.1958 Manfred Dax, Ulm<br />
04.05.1958 Edgar Hachen, Finnentrop-Ostentrop<br />
23.06.1958 Johannes Düro, Altenbach<br />
04.07.1958 Michael Hoffmann, Creutzwald<br />
05.08.1958 Michael Werner, Haiger<br />
13.09.1958 Udo Zacharzewski, Gladbeck<br />
29.09.1958 Wolfgang Neumann, Nuthe-Urstromtal<br />
12.10.1958 Jean-Paul Nagel, Vianden<br />
15.11.1958 Zoltan Csanyi, Warstein-Niederbergh<br />
26.11.1958 Rolf Möhlmann, Schilbach<br />
10.12.1958 Ralf Eisenhuth, Puderbach<br />
21.12.1958 Ute Blankenburg, Dresden<br />
22.12.1958 Joachim Zulauf, Bad Hersfeld<br />
27.12.1958 Christoph Oswald, Pirna<br />
60. Geburtstag<br />
03.01.1948 Rudolf Rüfenacht, Bern, CH<br />
28.04.1948 Anton Lehmeier, Lauterhofen<br />
02.05.1948 Wolfgang Amthor, Schmerfeld<br />
06.06.1948 Günter Schumann, Marolterode<br />
07.06.1948 Fritz-Adolf Schmidt, Bad Laasphe<br />
13.07.1948 Anton Kienlein, Berching<br />
22.07.1948 Hermann Richter, Wien, A<br />
24.08.1948 Regina Reuter, Duisburg-Walsum<br />
12.09.1948 Willi Maier, Sonnenbühl<br />
11.10.1948 Karlheinz Cordel, Salm<br />
31.10.1948 Helmut Conrads, Stolberg 70<br />
26.11.1948 Erdmann Schott, Kupferberg<br />
21.12.1948 Heinz-Josef Menne, Lennestadt<br />
65. Geburtstag<br />
09.02.1943 Horst Ludolph, Geseke<br />
18.03.1943 Günter Rowold, Heidelberg<br />
20.03.1943 Winfried Oehm, Netphen 2<br />
1/<strong>2008</strong><br />
Redaktionsschluss: 21.01.<strong>2008</strong><br />
Anzeigenschluss: 25.01.<strong>2008</strong><br />
Drucktermin: 12.02.<strong>2008</strong><br />
09.06.1943 Wolfgang Landersheim, Berndroth<br />
12.06.1943 Sepp Graßberger, Mitterdorf, A<br />
27.06.1943 Günter Maier, Strelln<br />
13.07.1943 Jürgen Wieck, Neckartailfingen<br />
19.07.1943 Jürgen Koch, Barsinghausen<br />
20.07.1943 Gerhard Friesen, Hildesheim<br />
20.09.1943 Walter Werner, Stolberg<br />
15.10.1943 Rolf Schillinger, Nördlingen<br />
06.11.1943 Wolf-Ingo Hummig, Peißenberg<br />
11.11.1943 Uwe Galla, Burgdorf<br />
06.12.1943 Karl-Heinz Böcking, Neunkirchen<br />
17.12.1943 Hans-Dieter Serwas, Wiehl<br />
31.12.1943 Walter Köchli, Brunnen, CH<br />
70. Geburtstag<br />
17.04.1938 Bärbel Gütig, Dresden<br />
06.07.1938 Gerhard Töller, Köln<br />
24.07.1938 Wilfried Reithe, Dresden<br />
14.09.1938 Ulrich Wagner, Wriezen<br />
08.10.1938 Erhard Weinholtz, Duisburg 74<br />
10.11.1938 Horst Rehbock, Gäufelden 1<br />
75. Geburtstag<br />
09.01.1933 Karl Thomas, Lich<br />
02.03.1933 Paul Saur, Singen-Hohentwiel<br />
19.04.1933 Laszlo Ebner, München<br />
25.04.1933 Hans Ritter, Dahlum<br />
09.05.1933 Horst Moritz, Niederdreisbach<br />
01.07.1933 Dietmar Harzt, Freiberg<br />
22.12.1933 Herbert Spiekermann,<br />
Schmallenberg-Winkh.<br />
80. Geburtstag<br />
12.06.1928 Werner Wildt, Innsbruck, A<br />
die Ältesten<br />
03.02.1923 Kurt Becker, Gießen<br />
12.02.1923 Otto Ströher, Bad Marienberg<br />
02.03.1925 Hellmut Heinze, Weimar<br />
07.06.1911 Karl Porr, Hamburg<br />
24.06.1923 Hans Ingold, Oetwil a.d.L., CH<br />
30.06.1926 Joachim Prinz, Dortmund 1<br />
03.09.1925 Eduard Frey, Glattbrugg, CH<br />
29.10.1924 Karl Getsberger, München<br />
05.11.1924 Alois Breyer, Hergensweiler<br />
08.11.1922 Charles Russel, Herzogenrath<br />
2/<strong>2008</strong><br />
Redaktionsschluss: 19.05.<strong>2008</strong><br />
Anzeigenschluss: 23.05.<strong>2008</strong><br />
Redaktion und Anzeigenverwaltung: megaDOK Informationsservice, Breitscheidstr. 51, 39114 Magdeburg<br />
Tel.: (03 91) 8 10 72 50, Fax: (03 91) 8 10 72 55, e-mail: info@megadok.de<br />
10 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1<br />
®
Clausthaler Minensuch- und Ortungssysteme<br />
in Berlin ausgezeichnet<br />
Die Clausthaler Professoren Matthias Reuter und Wolfgang<br />
Schade wurden vom BDI ausgezeichnet.<br />
An der Technischen Universität (TU) Clausthal und am<br />
benachbarten Umwelttechnik-Institut (CUTEC) sind unabhängig<br />
voneinander zwei Minensuchsysteme entwickelt<br />
worden, mit denen die lebensbedrohlichen Sprengkörper in<br />
Zukunft sicherer und schneller geräumt werden können. Für<br />
diesen wissenschaftlichen wie humanitären Beitrag ist zwei<br />
Clausthaler Forschern in Berlin vom Bundesverband der<br />
Deutschen Industrie (BDI) der mit 10.000 Euro dotierte<br />
„Technologiepreis der wehrtechnischen Industrie“ verliehen<br />
worden.<br />
Angaben der UNO zufolge liegen weltweit mehr als 110 Millionen<br />
Tretminen in 70 Ländern im Boden vergraben. Die<br />
Suche danach mit herkömmlichen Metalldetektoren ist aufwendig<br />
und nicht frei von Fehlern. Hier setzt das unter Leitung<br />
von Professor Matthias Reuter entwickelte System<br />
„Zuverlässig Minen finden“ an. Mit Hilfe neuartiger, auf Computerintelligenz<br />
basierender Verfahren werden Metalldetektorsignale<br />
optimal ausgewertet und die Minen mit neuronalen<br />
Netzen identifiziert. Auf diesem Gebiet forscht Professor<br />
Reuter außer im CUTEC auch erfolgreich im Institut für<br />
Informatik der TU Clausthal.<br />
Beim anderen Clausthaler Ansatz, der „Laser-Minensuchnadel“,<br />
ermöglicht eine miniaturisierte Lasertechnologie,<br />
im Erdreich verborgene Gegenstände sofort präzise zu<br />
identifizieren. Der große Vorteil dieses Konzeptes besteht<br />
darin, dass es an die bisherige Praxis anknüpft und damit<br />
beim Räumungspersonal Akzeptanz genießt. Denn die<br />
neuartige Technologie ist quasi in eine konventionelle<br />
Minensuchnadel eingepflanzt worden. Ein Prototyp des<br />
Gerätes kostet rund 50.000 Euro. Entwickelt wurde die<br />
Laser-Minensuchnadel von einem Team um Professor<br />
Wolfgang Schade im LaserAnwendungsCentrum (LAC) der<br />
TU Clausthal. Für die Auswertung der Daten der Lasersuchnadel<br />
- und hier befindet sich die Schnittstelle der beiden<br />
Clausthaler Systeme - werden die neuronalen Netze<br />
von Professor Reuter eingesetzt. Unterstützt wurde dieses<br />
Minensuchprojekt, das vom Verteidigungsministerium finanziell<br />
gefördert wird, auch vom Wehrwissenschaftlichen Institut<br />
für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe der Bundeswehr.<br />
Nicht zuletzt Gespräche am Rande der Preisverleihung im<br />
Haus der Wirtschaft in Berlin haben die Dimensionen der<br />
beiden Entwicklungen, die sich in Zukunft sicher synergetisch<br />
ergänzen, noch einmal aufgezeigt und verdeutlicht: Es<br />
besteht weiterer Forschungsbedarf. „Wir müssen die entwickelte<br />
Technologie nun auf Roboter setzen, damit künftig<br />
eine voll automatisierte Minensuche möglich ist“, sagt Physiker<br />
Schade. Außerdem könnte das Modell eines Tages über<br />
das Aufspüren militärischer Sprengsätze hinaus eingesetzt<br />
werden, beispielsweise um Terroranschläge zu vermeiden,<br />
indem etwa Kofferbomben frühzeitig erkannt werden.<br />
Umsc Umschau Umsc hau<br />
Auf dem Gebiet der chipbasierten Laser-Sensortechnologie<br />
für Sicherheitsforschung gilt die TU Clausthal in der Branche<br />
inzwischen als akzeptierter Partner. So erhält das<br />
LaserAnwendungsCentrum seit Oktober 2007 für die nächsten<br />
drei Jahre aus einem Verbundprojekt des Bundesforschungsministeriums<br />
730.000 Euro. Seitens der EU steht<br />
ebenfalls eine größere Förderung bevor. Und in Hinblick auf<br />
das in Goslar entstehende Energie-Forschungszentrum<br />
Niedersachsen (EFZN) kann sich Professor Schade eine<br />
Verbindung der Themen Sicherheit und Energie gut vorstellen.<br />
Sein Ansatz: An der TU Clausthal wird miniaturisierte<br />
Lasersensorik entwickelt, die beispielsweise Kraftwerke vor<br />
Anschlägen bewahrt oder die Hochspannungskabel von<br />
Windkraftanlagen vor Überlastungen schützt. Für das preisgekrönte<br />
Team um Professor Schade mit Dr. Christian Bohling<br />
(Secopta GmbH), Dr. Gerhard Holl (Bundeswehr), Dr.<br />
Dirk Scheel und Konrad Hohmann (beide TU Clausthal)<br />
bleibt also noch einiges zu tun.<br />
Weitere Informationen:<br />
Christian Ernst, Pressestelle, 12.12.2007<br />
Technische Universität Clausthal<br />
http://www.lac.tu-clausthal.de/<br />
BMBF fördert 16 neue Verbundprojekte zur<br />
Detektion giftiger und explosiver Substanzen<br />
mit 29 Millionen Euro<br />
Sprengstoffe, Gifte und biologische Erreger sind selbst in<br />
kleinsten Mengen hochgefährlich. Je rascher sie aufgespürt<br />
werden - etwa im Flughafen, im Trinkwasser oder in der U-<br />
Bahn - desto besser ist die Bevölkerung vor ihnen geschützt.<br />
Entscheidend ist, dass Einsatz- und Rettungskräfte vor Ort<br />
schnell und eindeutig die Gefahr durch toxische und explosive<br />
Substanzen bestimmen können. Schneller, mobiler, sicherer:<br />
Das sind die Zielvorgaben für das künftige Aufspüren von chemischen,<br />
biologischen, explosiven und anderen Gefahrstoffen.<br />
Dieses ehrgeizige Ziel verfolgen 16 Verbundprojekte, die<br />
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 29 Millionen<br />
Euro gefördert werden. Insgesamt sind 73 Partner an<br />
diesen Projekten beteiligt.<br />
„Damit sich gefährliche Stoffe nicht zum Schaden von Mensch<br />
und Umwelt ausbreiten, forschen Wissenschaft und Wirtschaft<br />
jetzt gemeinsam mit Sicherheits- und Rettungskräften. So entstehen<br />
neue Lösungen rasch und von vorneherein praxisgerecht.<br />
Das ist das klare Ziel des nationalen Programms zur<br />
zivilen Sicherheitsforschung und bringt mehr Sicherheit für die<br />
Bürgerinnen und Bürger“, sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung am Montag in Berlin. Anlass war der Start der Forschungsprojekte<br />
zum Themenschwerpunkt „Detektionssysteme<br />
für chemische, biologische, radiologische, nukleare und<br />
explosive Gefahrstoffe“. In den Projekten wird ein breites<br />
Spektrum neuer Verfahren und Methoden entwickelt. Dabei<br />
werden auch ethische, psychologische und organisationswissenschaftliche<br />
Fragen zum Einsatz dieser neuen Technologien<br />
erforscht.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 11
Umsc Umschau Umsc hau<br />
Die Projekte zum Aufspüren biologischer Gefahrstoffe stellen<br />
die frühzeitige und zuverlässige Erkennung biologischer<br />
Erreger als Ursache von Seuchen oder Epidemien in den<br />
Mittelpunkt. Außerdem liegt der Schwerpunkt auf der Detektion<br />
gesundheitsbedrohlicher Kontaminierungen im Trinkwasser.<br />
Weitere Projekte beschäftigen sich mit praxistauglichen,<br />
portablen Detektionssystemen für toxische Stoffe<br />
oder Explosivstoffe, Vor-Ort-Analysemethoden zur Untersuchung<br />
verdächtiger Gegenstände sowie mit Nachweissystemen<br />
für Kampfstoffe. Darüber hinaus erforschen Projekte<br />
zur Terahertz-Technologie deren Nutzung für sicherheitstechnische<br />
Anwendungen.<br />
Projekte:<br />
AquaBioTox - Breitbandsensor zur Trinkwasserüberwachung.<br />
Gegenstand der Forschung ist ein Breitbandsensorkonzept<br />
zur Trinkwasserüberwachung und schnellen Alarmierung<br />
bei Anschlägen.<br />
ATLAS - Verfahren zum raschen Nachweis von Tierseuchen.<br />
Im Rahmen des Verfahrens soll ein neues Verfahren<br />
zum schnellen und sicheren Nachweis von Tierseuchen und<br />
damit zum Schutz auch vor Agroterrorismus entwickelt werden.<br />
BiGrudi - Risikobewertung, ultraschnelle Detektion und<br />
Identifizierung von bioterroristisch relevanten Agenzien. Es<br />
wird eine schnelle, einfach zu bedienende Diagnostikplattform<br />
zur Risikobewertung von verdächtigen Proben entwickelt<br />
und eingebettet in ein Konzept für eine adäquate<br />
Risikokommunikation.<br />
ChipFlussPCR - Detektionssystem für biologische Gefahrstoffe.<br />
Ziel ist ein portables Lab-on-a-Chip-System zur<br />
umfassenden Analyse biologischer Gefahrstoffe.<br />
ChipSenSiTek - Gassensorensystem zur Detektion von<br />
Explosiv- und Sprengstoffen. Das System soll zur Detektion<br />
von Explosiv- und Sprengstoffen bei Zugangskontrollen auf<br />
Flughäfen oder anderen Gebäuden, wie z. B. Finanz- und<br />
Rechenzentren, eingesetzt werden.<br />
DACHS - Detektoren-Array zur Detektion toxischer Substanzen.<br />
Es soll ein Detektorsystem entwickelt werden, mit<br />
dem Gasspuren angereichert und analysiert werden und<br />
das zur schnellen Gefahrstoffdetektion vor Ort genutzt werden<br />
kann.<br />
EXAKT - Erkennung chemischer und explosiver Gefahrstoffe<br />
in der Luft. Gasströme sollen schnell und präzise analysiert<br />
werden. Spezielle Ziele sind die Erkennung chemischer<br />
Kampfstoffe und die Erkennung von Explosivstoffen<br />
in der Luft.<br />
HANDHELD - Tragbares Gerät für Flughafenpersonal zur<br />
Detektion von Gefahrstoffen. Das tragbare Terahertz-Spektrometer<br />
soll insbesondere zur Detektion von explosiven<br />
Flüssiggefahrstoffen eingesetzt werden.<br />
IRLDEX - Detektionsverfahren für Explosivstoffe. Angestrebter<br />
Einsatzzweck ist die Untersuchung von IEDs<br />
(Improvised Explosive Devices, Sprengfallen).<br />
PathoSafe - Spektrometer für biologische Gefahrstoffe. Es<br />
soll ein Gerät zur schnellen und einfachen Detektion von<br />
biologischen Gefahrstoffen durch die Einsatzkräfte realisiert<br />
werden.<br />
Safe Inside - Verfahren zur Gefahrstoffdetektion in Hohlräumen.<br />
Ersteinsatzkräfte sollen ein schnelles und zuverlässiges<br />
Detektionssystem für schwer zugängliche Orte<br />
erhalten.<br />
TEKZAS - Kamera zur Detektion von verborgenen und<br />
gefährlichen Gegenständen für Flughafenkontrollen auf<br />
Basis der Terahertz-Technologie.<br />
TeraCam - Aktives vollelektronisches, in Echtzeit arbeitendes<br />
Detektor-System zur Entdeckung von Gefahrstoffen<br />
und Waffen<br />
TeraTom - Hochauflösende Terahertz-Tomographie für<br />
Sicherheitsanwendungen. Ziel sind Untersuchungen zur<br />
Realisierung eines Schuhscanners.<br />
THEBEN - Ethische Begleitung, Evaluation und Normentwicklung<br />
der neuen Terahertz-Technologie für Sicherheitsanwendungen.<br />
THz-Videocam - Passive Videokamera, die versteckte<br />
metallische und keramische Objekte und chemische Stoffe<br />
visualisiert, die mit bekannten optischen Verfahren nicht<br />
erfasst werden können.<br />
Projektträger:<br />
Sicherheitsforschung VDI-Technologiezentrum<br />
Graf-Recke-Straße 84<br />
40239 Düsseldorf<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.bmbf.de/press/2214.php<br />
Pressemitteilung vom 21.01.<strong>2008</strong><br />
BAM ändert Handelsnamen für NSP 71<br />
CARTRIDGE<br />
Der Plastiksprengstoff „NSP 71 CARTRIDGE“ hat von<br />
der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung<br />
(BAM) offiziell einen neuen Handelsnamen erhalten.<br />
Gestrichen wurde das Wort „CARTRIDGE“ hinter der<br />
technischen Bezeichnung NSP 71. Hinter dieser - auf<br />
den ersten Blick fremdartig anmutenden Kürzung - verbergen<br />
sich praktische Vorteile für Sprengfirmen. Bisher<br />
durften zivile Verwender nur die Patronen (englisch „Cartridge“)<br />
mit einer NEM von 0,125 kg (ID-Zeichen BAM-<br />
EP-007) nutzen.<br />
12 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Durch die Streichung können gewerbliche Anwender nun<br />
auch die anderen Formen verwenden.<br />
Die ebenfalls erhältlichen Blöcke mit 0,5 kg NEM und Fässer<br />
mit 50 kg NEM durften bisher nur an Behörden vertrieben<br />
werden. Interessant sind die größeren Bezugseinheiten<br />
vor allem bei umfangreichen Projekten. Dort war bisher das<br />
umständliche Auspacken der in Papier eingewickelten PETN-<br />
Masse erforderlich. Diese zeitaufwändige Arbeit ist nun überflüssig.<br />
Die Patronen haben eine Länge von 165 mm und<br />
einen Durchmesser von 27 mm. Acht Stück (1 kg NEM) sind<br />
in einer Pappschachtel. Die Blöcke mit 0,5 kg NEM sind ca.<br />
120 x 70 x 45 mm groß. Auf Wunsch können auch andere<br />
Blockgrößen gefertigt werden. Die Fässer enthalten zwei<br />
PE-Säcke mit jeweils 25 kg NEM.<br />
Hintergrund für die Streichung ist eine Änderung der EG-<br />
Baumusterprüfung durch die benannte Stelle in Finnland<br />
(PvTT). Für NSP 71 gab es je nach Form bisher zwei EG-<br />
Baumusterprüfungen. Die Kleinpatronen wurden bisher von<br />
der Prüfung „PvTT 097/02“ erfasst. Die anderen Größen<br />
(Blöcke und Fässer) waren gesondert geprüft und zugelassen<br />
worden (PvTT 100/03), obwohl dort das identische<br />
Material mit der gleichen chemischen Zusammensetzung<br />
enthalten war. Auf Antrag des Herstellers Eurenco<br />
BOFORS AB wurden nun die verschiedenen Größen in<br />
einer EG-Baumusterprüfung zusammen gefasst. Alle Formen<br />
werden zukünftig bundesweit nur noch als „NSP 71“<br />
mit der Prüfung PvTT 097/02 vertrieben. Die Verwendungsbestimmungen<br />
wurden durch die BAM nicht geändert.<br />
Bei der Bezeichnung handelt es sich um eine technische<br />
Abkürzung für die schwedische Beschreibung „N-obelkruit<br />
S-prängdeg P-entrit (Composition) 71“. Der Sprengstoff hat<br />
eine Detonationsgeschwindigkeit von mindestens 7500 m/s.<br />
Er eignet sich besonders für Spezialanwendungen, wie<br />
Abbruchsprengungen und Kampfmittelräumung in Gewässern.<br />
NSP 71 ist wasserfest und auch bei niedrigen Temperaturen<br />
sehr gut knetbar. (Abb. 1).<br />
Abb. 1<br />
Der schwedische Sprengstoff besteht aus Pentaerythrittetranitrat<br />
(PETN) und einem nicht-explosiven Plastifikator.<br />
Umsc Umschau Umsc hau<br />
Seit dem Jahr 2005 darf das Material in Deutschland auch<br />
im zivilen Bereich verwendet werden. Bis dahin wurde der<br />
Explosivstoff fast nur in skandinavischen Ländern und bei<br />
Behörden eingesetzt.<br />
R. Schlöffel<br />
Schlöffel - Pyrotechnik, 33104 Paderborn<br />
Tel.: (0 52 54) 9 34 48 48, Fax: (0 52 54) 9 34 48 49<br />
Leserbrief<br />
SprengInfo 3/2007, S. 10 Artikel von Ralf Schlöffel<br />
Wenn Sprengen (k)einen Sinn macht -<br />
Medienecho ist Gold wert<br />
Es ist löblich, wenn Herr Schlöffel das Augenmerk auf die<br />
Medienwirksamkeit von Sprengungen lenkt. Aber seine<br />
Ausführungen sind doch in einigen Punkten deutlich zu relativieren.<br />
Heftig ist ihm zu widersprechen, wenn er die Ansicht vertritt,<br />
dass ein 55 m hoher Kamin ohne Probleme mit einem Bagger<br />
abzubrechen wäre. Dazu braucht man einen Seilbagger<br />
mit einem fast 70 m hohen Ausleger. Einen Hydraulikbagger<br />
dieser Reichhöhe gibt es in Deutschland noch gar nicht.<br />
Oder dachte Herr Schlöffel daran, dass der Kamin unterhöhlt<br />
und so umgelegt wird? Das ist nach § 25 der BGV<br />
„Bauarbeiten“ verboten, weil gefährlich. Wir als Sprengfachleute<br />
sollten einem solchen Unterfangen auch nicht andeutungsweise<br />
das Wort reden. Bei einem 55 m hohen Kamin<br />
ist in aller Regel das Sprengen das Verfahren der ersten<br />
Wahl - es sei denn, es gibt ein entsprechendes Gerät bereits<br />
auf der Baustelle - was aber eher selten der Fall ist.<br />
Die Betrachtung des Werbewertes ist auch sehr relativ zu<br />
sehen. Bei einer effektiven Werbung ist es enorm wichtig,<br />
die richtigen Zielgruppen zu erreichen und Streuverluste zu<br />
vermeiden. Ob die Leser der Lokalausgabe der Bildzeitung<br />
wirklich das Zielpublikum für die Vergabe von Sprengaufträgen<br />
sind?<br />
Zweifelsfrei verbessern positive Berichte über Sprengungen<br />
das Image unserer Branche und erhöhen die Akzeptanz,<br />
aber es ist auch nicht zu vergessen, das es einen alten<br />
journalistischen Grundsatz gibt: „Gute Nachrichten sind<br />
schlechte Nachrichten, nur schlechte Nachrichten sind gute<br />
Nachrichten“ (für die Journalisten). Über negative Sprengungen<br />
wird viel länger und öfter gesprochen als über gelungene.<br />
Ich schätze, dass das Verhältnis mindestens 1:5,<br />
wenn nicht 1:10 beträgt.<br />
Wenn der Werbewert wirklich so einfach in EURO auszudrücken<br />
wäre, dann war ich nach der gelungenen Hochhaussprengung<br />
in Hamburg (1995) wenigstens für einige<br />
Wochen gefühlter Millionär, denn das Echo in Presse, Funk<br />
und Fernsehen war enorm - bis einem Kollegen kurze Zeit<br />
später ein Kamin unglücklich in den Schlamm fiel und die<br />
Schlagzeilen (und die Wahrnehmung) beherrschte (wobei<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 13
Umsc Umschau Umsc hau<br />
die Schuld wohl mehr den Abbruchunternehmer traf, der die<br />
Fallfläche nicht so sorgfältig frei geräumt hatte, wie gefordert).<br />
Auch der Sprengmeister von Bielefeld wird das Geräusch<br />
von scheppernden Scheiben aus eigener Erfahrung kennen.<br />
Fazit: Eine gute Presse ist wichtig für uns; negative Schlagzeilen<br />
müssen aber unbedingt vermieden werden. Der reale<br />
Geldwert ist nicht bezifferbar (sonst kommt das Finanzamt<br />
noch auf die Idee, dies der Steuer zu unterwerfen).<br />
Die Argumentation des Kollegen Schlöffel erinnert mich an<br />
eine Anekdote, die sich die Betriebswirtschaftsstudenten in<br />
Köln gerne erzählen:<br />
Sagt der Tünnes zum Schäl: „Du, ich hab’ gestern 2 Euro<br />
gespart.“ „??“ „Ich bin hinter der Straßenbahn hergelaufen“.<br />
Antwortet der Schäl. „Du Jeck“, wärst Du hinter einem Taxi<br />
hergelaufen, dann hättest Du 8 Euro gespart!“.<br />
Walter Werner<br />
20 Tote nach Explosion in Feuerwerksfabrik<br />
in Istanbul<br />
In der türkischen Metropole Istanbul sind bei der Explosion<br />
eines illegalen Feuerwerksbetriebs mindestens 20 Menschen<br />
ums Leben gekommen. Etwa 110 weitere Menschen<br />
wurden verletzt. Es war das dritte schwere Unglück mit Feuerwerksbetrieben<br />
in der Türkei innerhalb weniger Jahre. Die<br />
genaue Ursache des Unglücks in der vierten Etage eines<br />
fünfstöckigen Gebäudes ist bislang nicht bekannt. Ein kleinerer<br />
Zwischenfall im Lager eines nicht angemeldeten Feuerwerksbetriebs<br />
hatte eine Kettenreaktion ausgelöst, an<br />
deren Ende die gewaltige Explosion stand.<br />
Das Unglück wirft erneut ein Licht auf die häufig sehr mangelhaften<br />
Sicherheitsvorkehrungen in türkischen Kleinbetrieben<br />
und auf die ungenügende Aufsicht durch die Behörden.<br />
Die Behörden hatten keine Kenntnis davon, dass sich<br />
in dem Gebäude ein Feuerwerksbetrieb befand. Vor drei<br />
Jahren waren bei einer ähnlichen Explosion in Istanbul bereits<br />
sechs Menschen ums Leben gekommen, ein Jahr später<br />
starben zwei Menschen bei einem Feuerwerks-Unglück<br />
im ostanatolischen Karamanmaras.<br />
Quelle: http://afp.google.com, 31.01.<strong>2008</strong><br />
Saudi Chemical Company beteiligt sich an<br />
ExploTrack<br />
Auf diese Weise stellt die Saudi Chemical Company ihre<br />
Führungsrolle als Wirtschaftsunternehmen des Mittleren<br />
Ostens unter Beweis, das sich dem Ziel der weltweiten<br />
Sprengstoffsicherheit verschrieben hat. ExploTrack ist<br />
Erfinder der Smart Explosives und Smart Detonators, die<br />
in Smart Cases transportiert und in Smart Magazines gesichert<br />
werden. Sprengstoffkontrolle in Echtzeit ist in Anbetracht<br />
von jährlich weltweit etwa 9 Millionen Tonnen Sprengstoff<br />
in der Lieferkette eine Notwendigkeit für die globale<br />
Sicherheit im 21. Jahrhundert.<br />
ExploTrack ist ein globaler Entwickler und Hersteller von<br />
RFID (Radiofrequenz-Identifikation), dessen Technologien<br />
eine breite Palette von Anwendungen in den Bereichen<br />
Transport und Logistik, Güter- und Personenverfolgung und<br />
Lieferkettenmanagement unterstützen. Unter Verwendung<br />
fortschrittlicher RFID-Technologien werden Explosivstoffe<br />
in Echtzeit über die gesamte Lieferkette von ihrer Herstellung<br />
über ihren Transport und die Lagerung bis hin zu ihrer<br />
endgültigen Verwendung am Sprengstelle verfolgt und<br />
überwacht.<br />
Quelle: www.prnewswire.co.uk , 23.01.<strong>2008</strong><br />
Veranstaltungskalender<br />
Workshop<br />
„Möglichkeiten der Bohrlochverlaufsmessung“<br />
27. März <strong>2008</strong>, Siegen<br />
Informationen: www.sprenginfo.com<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik<br />
28. bis 29. März <strong>2008</strong>, Siegen<br />
Informationen: www.sprenginfo.com<br />
39. Internationale Jahrestagung: Energetische<br />
Materialien - Verarbeitung und Produktdesign<br />
24. bis 27. Juni <strong>2008</strong>, Karlsruhe<br />
Informationen: www.ict.fraunhofer.de<br />
35th International Pyrotechnics Seminar (IPS)<br />
IPSUSA<br />
13. bis 18. Juli <strong>2008</strong> Fort Collins Co, USA<br />
Informationen: http://www.ipsusa.org/ips35.htm<br />
Jahreskongress <strong>Deutscher</strong> Abbruchverband<br />
13. bis 16. Oktober <strong>2008</strong>, München<br />
Informationen: www.deutscher-abbruchverband.de<br />
5. Weltkonferenz Sprengtechnik<br />
26. bis 28. April 2009 in Budapest<br />
Informationen: www.efee.eu<br />
14 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Zusammenladen von Sprengstoffen und Zündmitteln<br />
auf einem Fahrzeug<br />
Einleitung<br />
Das Zusammenladen von Sprengstoffen und Zündmitteln<br />
ist durch die Zusammenladevorschriften im ADR (Internationale<br />
Regelung Gefahrgutbeförderung auf der Straße)<br />
bzw. RID (Internationale Regelung Gefahrgutbeförderung<br />
mit der Eisenbahn) geregelt. Generell gilt, dass Versandstücke<br />
mit Klasse-1-Gütern der Verträglichkeitsgruppe D<br />
nicht mit Versandstücken mit Klasse-1-Gütern der Verträglichkeitsgruppe<br />
B zusammengeladen werden dürfen. Solche<br />
Beförderungen sind jedoch notwendig, da bei Sprengungen<br />
sowohl Sprengstoffe als auch Zündmittel (elektrische<br />
oder nichtelektrische Zünder) gebraucht werden und<br />
eine zweite Beförderung nicht immer möglich oder sicherheitstechnisch<br />
sinnvoll ist. Deshalb wurde schon vor langer<br />
Zeit das Zusammenladen unter bestimmten Bedingungen<br />
erlaubt.<br />
In Deutschland gab es lange Zeit die Ausnahme S 19 der<br />
Gefahrgutausnahmeverordnung, nach der Sprengstoff und<br />
Zündmittel (elektrische und nichtelektrische Zünder sowie<br />
nichtelektrische Zündeinrichtungen, alle mit der Klassifizierung<br />
1.4B) auf einem Fahrzeug auf der Straße befördert werden<br />
durften. Voraussetzung dafür war das Vorhandensein<br />
einer Laderaumabtrennung aus Holz mit einer Dicke von mindestens<br />
50 mm. Alternativ waren Behälter oder andere Abtrennungen,<br />
deren Wirksamkeit von der zuständigen Behörde<br />
bestätigt worden war, erlaubt.<br />
Die Ausnahme S19 wurde gestrichen, als die Fußnote a) in<br />
die Tabelle in Abschnitt 7.5.2.2 im ADR eingefügt wurde. Seit<br />
dieser Zeit stellt die BAM Bescheide über die Bauartzulassung<br />
von Behältern oder Laderaumabteilungen für die Beförderung<br />
von Gegenständen der Verträglichkeitsgruppe B entsprechend<br />
ADR 7.5.2.2 Fußnote a) aus.<br />
Der Nachweis der Wirksamkeit von Abtrennungen aus mindestens<br />
50 mm dickem Holz ist jetzt auch im internationalen<br />
Rahmen nachgefragt worden.<br />
Die Basis für die Ausnahme S19 waren Versuche, die die<br />
BAM Mitte der 70er Jahre durchgeführt hatte. Leider sind von<br />
diesen Versuchen zwar noch Bilder und z. T. Zeichnungen<br />
des Versuchsaufbaus vorhanden, aber keine detaillierten<br />
Prüfberichte. Da sich seit der Durchführung der Versuche der<br />
Aufbau der Zünder verändert hat und auch die Möglichkeiten<br />
der Dokumentation solcher Versuche vielfältiger geworden<br />
sind, wurde beschlossen, diese Versuche unter den gleichen<br />
Bedingungen wie beim ersten Mal zu wiederholen.<br />
Es wurde entschieden, dass die Versuche mit Schutzkisten<br />
durchgeführt werden sollten. Sie enthalten die Sprengkapseln<br />
bzw. die elektrischen Zünder. Die Wände, der Boden<br />
und der Deckel dieser Kisten wurden aus 3 Platten Holzfaserwerkstoff,<br />
verleimt und verschraubt, mit einer Gesamtdicke<br />
von 51 mm hergestellt.<br />
Aus us der Gefahr Gefahrgutpraxis<br />
Gefahr gutpraxis<br />
Die Kiste selbst wurde auch verleimt und verschraubt. Der<br />
Deckel wurde angeschraubt. Die Schutzkisten wurden der<br />
Größe der Packstücke entsprechend hergestellt. Zwei Patronen<br />
gelatinösen Sprengstoffs (40 % Sprengölgehalt) wurden<br />
außen an der Kiste genau in der Richtung der Bodenwirkung<br />
der ausgelösten Kapsel bzw. des Zünders angebracht. Eine<br />
Sprengschnur wurde in eine der Patronen eingesteckt und<br />
zum Nachweis einer Detonation wurde das andere Ende auf<br />
einer Bleiplatte fixiert.<br />
Versuche<br />
Massenexplosive Sprengkapseln (Klassifizierung 1.1B)<br />
Ein Originalpackstück mit 1190 Sprengkapseln (Sekundärladung<br />
0,8 g) mit Verzögerungselementen 500 ms wurde in die<br />
Schutzkiste gepackt (Abb. 1 und 3).<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2<br />
Abb. 3<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 15
Aus us der Gefahr Gefahrgutpraxis<br />
Gefahr gutpraxis<br />
Die Zündung erfolgte durch einen Verzögerungszünder, dessen<br />
Sekundärladung sich genau zwischen den Sekundärladungen<br />
der Sprengkapseln befand (Abb. 2). Bei Zündung<br />
kam es zu einer momentanen Detonation der gesamten Ladung<br />
des Packstücks sowie der Sprengstoffpatronen außerhalb<br />
der Kiste (Abb. 4). Es zeigte sich also erwartungsgemäß,<br />
dass die Schutzkiste keinen Schutz vor der Detonationswirkung<br />
von Sprengkapseln (und auch Sprengzündern)<br />
der Klassifizierung 1.1B bietet.<br />
Abb. 4<br />
Verzögerungszünder (Klassifizierung 1.4B bzw. 1.4S)<br />
Versuch 1<br />
Ein Originalpackstück mit 160 Verzögerungszündern unterschiedlicher<br />
Zeitstufen (Sekundärladung 0,8 g) französischer<br />
Produktion in 8 Innenverpackungen wurde in der Schutzkiste<br />
platziert (Abbildung 5 bis 9).<br />
Abb. 5<br />
Abb. 6<br />
Abb. 7<br />
Abb. 8<br />
Abb. 9<br />
Die Zündung erfolgte durch einen Zünder in einer Innenverpackung<br />
(2. in einer Reihe von 4) innerhalb der Außenverpackung.<br />
Die Innenverpackungen waren untereinander und von der<br />
Außenverpackung durch Platten aus Pappe getrennt. Es wurde<br />
keinerlei Wirkung außerhalb der Schutzkiste beobachtet.<br />
16 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Die Außenverpackung war vollständig erhalten. Insgesamt<br />
waren 3 Zünder detoniert, weitere 3 Zünder waren beschädigt,<br />
154 Zünder waren unbeschädigt. Lediglich bei einer<br />
Innenverpackung neben der, in der die Zündung erfolgte,<br />
war eine geringe Wirkung (leichte Beschädigung) zu erkennen<br />
(Abb.10).<br />
Abb. 10<br />
Es erfolgte somit auch keine Übertragung der Explosion auf<br />
die Sprengstoffpatronen außerhalb der Schutzkiste. Die<br />
Schutzkiste bot sicheren Schutz gegen die Detonationswirkung<br />
eines bzw. dreier Zünder.<br />
Versuch 2<br />
Abb. 11<br />
Aus us der Gefahr Gefahrgutpraxis<br />
Gefahr gutpraxis<br />
Ein Originalpackstück mit 250 Verzögerungszündern<br />
(Sekundärladung 0,75 g) deutscher Produktion in 5 Innenverpackungen<br />
mit unterschiedlichen Zeitstufen wurde verwendet.<br />
Die Zündung erfolgte durch einen Zünder in einer<br />
Innenverpackung (2. in einer Reihe von 5) innerhalb der<br />
Außenverpackung (Abbildung 11 und 12).<br />
Abb. 12<br />
Das Packstück war kleiner als das französische aber es<br />
wurde dieselbe Schutzkiste verwendet. Deshalb wurde das<br />
Packstück mit Papier festgelegt, um keinen Zwischenraum<br />
zwischen dem Packstück und der Wand der Schutzkiste mit<br />
den angebrachten Sprengstoffpatronen zu haben (Abb. 13).<br />
Abb. 13<br />
Es wurde keinerlei Wirkung außerhalb der Schutzkiste beobachtet.<br />
2 Zünder waren detoniert, weitere 3 Zünder waren beschädigt,<br />
245 Zünder waren unbeschädigt. Beschädigung der<br />
Innenverpackung neben der ausgelösten (Abbildung 14<br />
und 15).<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 17
Aus us der Gefahr Gefahrgutpraxis<br />
Gefahr gutpraxis<br />
Abb. 14<br />
Abb. 15<br />
Ein Loch in der Außenverpackung. Ein kleines Loch (Tiefe<br />
14 mm) in der Wand der Schutzkiste (Abbildung 16 und 17).<br />
Abb. 16<br />
Abb. 17<br />
Keine Übertragung der Explosion auf die Sprengstoffpatronen<br />
außerhalb der Schutzkiste.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Wirksamkeit einer Abtrennung aus Holz mit mindestens<br />
50 mm Wandstärke für Zündmittel der Klassifizierung 1.4B<br />
konnte überzeugend bestätigt werden. Außerhalb dieser<br />
Abtrennung war überhaupt keine Wirkung zu beobachten.<br />
Auch wenn die Originalverpackung leichterer Bauart vergleichsweise<br />
stark beschädigt wurde fungierte die hölzerne<br />
Abtrennung als wirksamer Schutz gegen die entstandenen<br />
Splitter. Einer weiteren Anwendung der bisherigen Verfahrensweise<br />
steht aus sicherheitstechnischer Sicht nichts im<br />
Wege.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Franke<br />
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />
Fachgruppe II.3<br />
Unter den Eichen 87<br />
12205 Berlin<br />
Tel.: +49 30 8104 3468<br />
Fax: +49 30 8104 1237<br />
e-mail: werner.franke@bam.de<br />
www: http://www.bam.de<br />
18 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Arbeitsschutz für professionelle Feuerwerker -<br />
Arbeitskreis BG Chemie<br />
Die Pyrotechnik betreffenden Rechtsvorschriften sind auf<br />
allen Ebenen im Umbruch begriffen. So werden die Vorschriften<br />
zu den Schutzabständen für Großfeuerwerk derzeit<br />
erheblich modifiziert (vgl. Bericht zur Sitzung des<br />
Arbeitskreises bei der BAM in dieser Ausgabe). Die EU-<br />
Kommission hat der CEN einen Normungsauftrag zur<br />
Umsetzung der Pyrotechnik-Richtlinie 2007/23/EC erteilt,<br />
was voraussichtlich weitere Änderungen mit sich bringen<br />
wird.<br />
Nicht zuletzt hat die BG Chemie beschlossen, die schon<br />
lange als Entwurf vorliegende Regel zum Arbeitsschutz<br />
beim Abbrennen von Feuerwerken (BGR 222) nunmehr zu<br />
veröffentlichen, was aufgrund der politischen Gegebenheiten<br />
jedoch nicht mehr als BG-Regel (BGR) erfolgen kann,<br />
sondern „lediglich“ als berufsgenossenschaftliche Informationsschrift<br />
(BGI).<br />
Berufsgenossenschaftliche Informationsschriften (BGI)<br />
haben zwar formal nicht die selbe Regelungskraft wie eine<br />
BGR, jedoch sollte jeder Anwender sich mit den darin enthaltenen<br />
Vorschlägen, Beispielen etc. auseinander setzen,<br />
da diese im Falle eines Unfalls als zu beachtender Stand<br />
der Technik herangezogen werden können, um zu beurteilen,<br />
ob die Berufsgenossenschaft die Kosten des Unfalls<br />
bezahlt oder eventuell beim Unternehmer Regress nimmt.<br />
Um den Text dieser Informationsschrift nunmehr endgültig<br />
zu fassen, hatte Dr. Kempny für den 22./23.01.<strong>2008</strong> zur<br />
Arbeitskreissitzung nach Laubach eingeladen. An der Sitzung<br />
nahmen für die BG Chemie Herr Kurth und Dr. Kempny<br />
teil, Herr Kegler für Weco und den VPI, sowie Herr<br />
Wübbe für den Deutschen <strong>Sprengverband</strong>.<br />
Die Regelungen des derzeitigen Entwurfs der BGR 222<br />
wurden intensiv und im Einzelnen kontrovers diskutiert, einzelne<br />
Regelungen modifiziert und das Gesamtwerk an die<br />
veränderten Vorgaben einer Informationsschrift angepasst.<br />
Unverändert, da auch durch andere Regelwerke mitbestimmt,<br />
bleibt die bereits jetzt geltende Vorgabe, für jedes (!)<br />
Feuerwerk eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen,<br />
anhand dieser Gefährdungsbeurteilung Betriebsanweisungen<br />
zu erstellen und mitzuführen und anhand dieser<br />
Betriebsanweisungen wiederum die individuelle Unterweisung<br />
der Beschäftigten durchzuführen.<br />
Gemäß § 6 Arbeitsschutzgesetz muss die Dokumentation<br />
der Gefährdungsbeurteilung zwar erst bei mehr als 10 Beschäftigten<br />
schriftlich erfolgen, da sie aber Grundlage der<br />
Betriebsanweisungen und der Unterweisungen sein muss,<br />
welche wiederum in jedem Fall schriftlich zu erstellen sind,<br />
empfiehlt es sich dringend, auch diese schriftlich niederzulegen.<br />
Gegen die Standardisierung und Zusammenfassung<br />
gleichartiger Feuerwerke ist insoweit zwar nichts einzuwenden,<br />
aber es erscheint auch einleuchtend, dass ein Feuer-<br />
Gesetz Gesetze/V<br />
Gesetze/V<br />
e/Ver er eror or ordn dn dnung ung ungen en<br />
werk auf einem Ponton in der Ostsee eine anderen Gefährdung<br />
darstellt, als eines in den Alpen im Winter mit Lawinengefahr<br />
und daher auch jeweils einer unterschiedlichen<br />
Gefährdungsbeurteilung bedarf.<br />
Sobald die konsolidierte Fassung der BGI erstellt ist, wird<br />
diese durch die Berufsgenossenschaft veröffentlicht.<br />
Rechtsanwalt Dirk Wübbe<br />
Tannenhof, 54528 Salmtal<br />
Tel.: (0 65 78) 9 84 18 33<br />
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Die Redaktion ist bemüht, die Mitglieder des Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong>es in der „SprengInfo“ so aktuell wie möglich<br />
zu informieren.<br />
Insbesondere unter der Rubrik „Umschau“ veröffentlichen<br />
wir aktuelle Informationen aus der Branche. Dazu<br />
zählen u. a. Änderungen bei Firmen wie:<br />
- geänderte Adressdaten,<br />
- veränderte Leistungsangebote,<br />
- Eigentümerwechsel usw.<br />
Trotz intensiver Bemühungen gelingt es uns nicht<br />
immer, alle aktuellen Informationen zu erfassen. Wir bitten<br />
deshalb unsere Mitglieder um Mithilfe. Wenn sich in<br />
Ihrem Unternehmen irgendwelche Änderungen ergeben,<br />
die andere wissen sollten, teilen Sie dies unverzüglich<br />
der Redaktion mit. Das gilt auch für alle sonstigen<br />
aktuellen Brancheninformationen.<br />
Ansprechpartner:<br />
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Breitscheidstr. 51<br />
39114 Magdeburg<br />
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Ausgewählte aktuelle Informationen werden auch auf<br />
den Web-Seiten des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es<br />
www.sprenginfo.com unter „News“ veröffentlicht.<br />
Ihr Redaktionsausschuss<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 19
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Sprengtechnischer Abbruch eines 300-m-Schornsteines und eines Kessel-<br />
hauses im ehemaligen Kraftwerk Lippendorf unter dem Gesichtspunkt<br />
moderner Zünd- und Sprengtechnik<br />
Demolition by explosives of a 300 m tall smokestack and a boiler building at the former power<br />
station of Lippendorf under consideration of modern initiation and blast technique<br />
von Roland Domke und Gerd Vogel<br />
Beschrieben werden die Grundsätze des Abbruchs und die Sprengtechnologie beim sprengtechnischen Abbruch eines<br />
300 m hohen Schornsteines und eines Kesselhauses. Besonders eingegangen wird auf die Zündtechnologie mit elektronischer<br />
und kombinierter Zündung in elektronisch-nichtelektrischer Variante. Erläutert werden die verschiedenen Sprengladungsarten<br />
mit patroniertem GAN-Sprengstoff, Sprengschnur und Schneidladungen.<br />
The principles of the demolition and the blast technology of the demolition by explosives of a 300 m tall smokestack and a<br />
boiler building are described. The initiation technology of electronic and combined initiation and a version of electronic - nonelectric<br />
are explained as well as the different shape charges of cartridged ammongelites, detonating cord and linear cutter.<br />
1 Einführung<br />
Beide Sprengungen fanden vor nunmehr über 2 Jahren im<br />
ehemaligen Braunkohlerevier südlich von Leipzig statt.<br />
Lippendorf war schon einmal Gegenstand zur Fachtagung<br />
in Siegen. Warum also hier noch einmal dieses Thema? Es<br />
handelt sich um ein regionales Thema und es war die letzte<br />
exponierte Bauwerkssprengung im Braunkohlen-Kraftwerksbereich,<br />
bei der in einer Maßnahme gleichzeitig drei<br />
Objekte abgebrochen wurden (Abb. 1):<br />
- Sprengung eines 300-m-Schornsteins<br />
- Sprengung eines Kesselhauses mit 7 Dampfkesseln<br />
- Maschineller Abbruch eines Kühlturmes.<br />
Abb. 1: Kraftwerke Lippendorf - alt und neu<br />
Außerdem kam ein anderer fachlicher Blickwinkel zur<br />
Anwendung:<br />
1. Moderne Zündtechnik bei großen Bauwerkssprengungen:<br />
elektronische und kombinierte Zündung in elektronisch-nichtelektrischer<br />
Variante,<br />
2. Drei verschiedene Sprengladungsarten an zwei Sprengobjekten:<br />
- Patronierter GAN-Sprengstoff,<br />
- Sprengschnur,<br />
- Schneidladung.<br />
Weiterhin zeigen diese Sprengobjekte deutlich, wo die Entwicklung<br />
des modernen Bauwerkabbruches steht. Interessant<br />
dazu war der Vergleich zum vorher gehaltenen Vortrag<br />
von Dr. Melzer, der die wohl überhaupt erste Sprengfaltung<br />
eines Mauerwerksschornsteins genau am Veranstaltungsort<br />
<strong>Blankenstein</strong> im Wendejahr 1989 beschrieb.<br />
Die drei Abbruchobjekte gehörten zu dem in den 90er Jahren<br />
stillgelegten Braunkohlenkraftwerk Lippendorf. Der 300m-Schlot<br />
war erst 1968 fertiggestellt worden. Dagegen wird<br />
Braunkohle schon seit 1925 in Lippendorf verstromt.<br />
Das neue Lippendorfer Kraftwerk erhält jährlich 10 Mio t<br />
Braunkohle aus dem Tagebau Schleenhain. Dafür entstand<br />
seit 1995 das neue Kraftwerk mit zwei 175 m hohen Kühltürmen<br />
und den beiden Kraftwerksblöcken zu je 936 MW<br />
(Abb. 1). Der Wirkungsgrad der neuen umweltfreundlicheren<br />
Technologie soll 42 % betragen.<br />
2 Sprengung des 300-m-Schornsteins<br />
2.1 Angewendete Sprengtechnologie<br />
Der Schornsteinstandort gestattete keine vollständige Fallrichtungssprengung.<br />
Die Platzverhältnisse, durch das neue<br />
Kraftwerk, das gesondert zu sprengende Kesselhaus und<br />
eine Freileitung begrenzt, führten zur Entscheidung für eine<br />
Sprengung mit 3 Sprengebenen (Abb. 2).<br />
______________________________________<br />
11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />
20 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Abb. 2:<br />
Sprengebenen am Lippendorfer<br />
300-m-Schornstein<br />
Einige Details der Sprengung sind in der Abb. 3 dargestellt.<br />
Abb. 3: Anordnung der Sprengebenen und Parameter der Sprengladungen<br />
am Schornstein<br />
Die eigentlichen sprengtechnischen Daten waren:<br />
- ca. 3300 Bohrlöcher und somit → 3300 St. nichtelektrische<br />
Zünder (NEZ) Exel<br />
- 300 m 5g/m-Sprengschnur<br />
- 370 kg kleinkalibriger Sprengstoff Eurodyn<br />
- 1200 m Zündleitung<br />
Die Zuordnung zu den einzelnen Sprengebenen wie deren<br />
Richtung, Zünderaufwand, Sprengstoffmengen und Zündzeiten<br />
sind in einer Grafik (Abb. 3) zusammengestellt.<br />
Wenngleich solche sprengtechnischen Großprojekte nur in<br />
Teamarbeit verschiedener Experten noch möglich erscheinen,<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
hat jedoch das ausführende Abbruchunternehmen - hier TVF<br />
Altwert - die Gesamtverantwortung. Als Bauleiter fungierte<br />
Roland Domke. Der verantwortliche Sprengberechtigte war<br />
Heinz Lutter, dessen Aufgabe bereits bei der Herstellung<br />
der Bohranlage beginnt (Abb. 4). Es wurden im gesamten<br />
Schlot Kernbohrungen angewendet, wie das Bild von der<br />
120 m-Sprengebene zeigt.<br />
Abb. 4: Sprengverantwortlicher H. Lutter mit Bohranlage auf 120 m-<br />
Sprengebene<br />
Die Sprengvorbereitung musste wegen des Alimak-Innenaufzuges<br />
(Abb. 5) von oben nach unten erfolgen, weil jedes<br />
Mal die Fahrschienen im Sprengmaulbereich unterbrochen<br />
werden mussten und ein späteres Fahren nach oben dadurch<br />
nicht mehr gegeben war. Somit erfolgten im Abstand<br />
von jeweils 2 Tagen der Abschluss von Ladearbeit und<br />
Zündvorbereitung auf einer Sprengebene, die direkte<br />
Sprengvorbereitung dauerte somit etwa eine Woche.<br />
Abb. 5: Aufzug Alimak im Schornstein<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 21
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
2.2 Vorbereitung der Sprengebene 210 m<br />
Begonnen wurden die Sprengarbeiten auf der Sprengebene<br />
von 210 m Höhe (Abb. 6).<br />
Abb. 6: Vorbereitung der Zündanlage auf der obersten Sprengebene<br />
210 m<br />
Es kam die kombinierte Zündung zur Anwendung, wobei<br />
alle 1.232 Bohrlöcher mit je einem nichtelektrischen EXEL-<br />
Kurzzeitzünder geladen wurden, die untereinander mittels<br />
Clipverbindern über eine 5g/m-Sprengschnur Verbindung<br />
erhielten, die schließlich redundant mit elektronischen ikon-Zündern<br />
initiiert wurde (Abb. 7, 8). Somit lag nichtelektrische<br />
Arbeitszündung (EXEL) mit elektronischer Rahmenzündung<br />
(i-kon VS) vor.<br />
Abb. 7: Nichtelektrische Arbeitszündung der Sprengebene 210 m<br />
mit Alimak-Schnittstellen<br />
Abb. 8: Elektronische Rahmenzündung der Sprengebene 210 m<br />
Das Sprengmaul wurde mehrreihig nach Regeln des Bauwerksprengens<br />
angelegt und dabei waren 100 kg Eurodyn-<br />
Sprengstoff notwendig. Die Maulbreite lag bei etwa dem<br />
halben Umfang. Es wurden bis zu 8 Reihen angelegt. Das<br />
Prinzip wird in Abb. 9 schematisch dargestellt.<br />
Abb. 9: Sprengmaul mit Leitsprengschnur in 2 Strängen und einfacher<br />
Redundanz<br />
Die 4 i-kon-VS-Zünder einer Initiierungsseite mit je 2<br />
Sprengschnursträngen (zweilagige Leitsprengschnur) an<br />
der inneren und äußeren Stahlbetonröhre veranschaulicht<br />
Abb. 10. Die Zündzeit dieser oberen Sprengebene wurde<br />
elektronisch auf 0 ms eingestellt.<br />
2.3 Vorbereitung der Sprengebene 120 m<br />
Abb. 10:<br />
Elektronische Zündung<br />
einer Sprengmaulseite<br />
der Sprengebene 210 m<br />
Diese Art der sprengtechnischen Gestaltung der Sprengebene<br />
wiederholte sich in den unteren beiden Sprengebenen<br />
auf 120 m und 45 m sinngemäß.<br />
22 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Da die Wandstärke und der Umfang nach unten zunehmen,<br />
wächst die Sprengstoffmenge ebenfalls. Da aber bei größeren<br />
Wandstärken Bohrlochlänge und Bohrraster angepasst<br />
werden können, nimmt die Zahl der Bohrlöcher nach unten<br />
dennoch ab (Abb. 3).<br />
Der für alle Querschnitte gültige Zündplan einer solchen<br />
Sprengebene wird in Abb. 11 dargestellt.<br />
Abb. 11: Zündkreisgestaltung im Bereich einer Sprengebene<br />
(Draufsicht/schematisch)<br />
Die Anschauung zur Vorbereitung der Zündanlage der mittleren<br />
Sprengebene bei 120 m liefern die Abb. 12 bis 14.<br />
Abb. 12: Vorbereitung der nichtelektrischen Arbeitszündung auf<br />
Sprengebene 120 m<br />
Auf der mittleren Sprengebene kamen 120 kg Sprengstoff<br />
bei 1102 Bohrlöchern zum Einsatz. Die Sprengladungen<br />
wurden mit Bauschaum besetzt und gesichert (Abb. 13).<br />
Wegen der 3 s späteren Initiierung der mittleren Sprengebene<br />
wurden diese Sprengladungen zur Sicherheit nach<br />
dem Laden mit Vlies abgedeckt (Abb. 13, 14).<br />
2.4 Vorbereitung der Sprengebene 45 m<br />
Die untere Sprengebene wurde wiederum 2 Tage später als<br />
letzte geladen und besetzt (Abb. 15).<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Dabei kamen noch 962 Bohrlöcher zur Anwendung, die mit<br />
150 kg Eurodyn-Sprengstoff geladen wurden.<br />
Abb. 13: Details der Sprenganlage mit NEZ, Leitsprengschnur,<br />
Bauschaum-Besatz und vorbereiteter Vliesabdeckung<br />
Abb 14:<br />
Abgedeckte mittlereSprengebene<br />
bei 120 m<br />
Abb. 15: Vorbereitete nichtelektrische Zündanlage der 45 m-<br />
Sprengebene<br />
Die letzte Arbeit war wieder das Anschließen und Einloggen<br />
der je 4 i-kon-VS-Zünder am Sprengmaulauslauf und<br />
das sichere Nachuntenführen der als Busleitung fungierenden<br />
Zündleitung. Abb. 16 zeigt das Loggen durch den<br />
Sprengberechtigten Heinz Lutter vom ausführenden<br />
Unternehmen TVF Altwert, wobei der Vorsitzende des<br />
Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es, Jörg Rennert, als Mitglied<br />
des kleinen „Zündteams“ tatkräftig half.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 23
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Die Sprengebene auf 45 m wurde wie die darüber liegende<br />
auch auf 3 s Zündzeit eingestellt, wobei die Zündzeit der<br />
nichtelektrischen Kurzzeitzünder mit 25 - 500 ms jeweils dazu<br />
kommt.<br />
Abb. 16: Einloggen der i-kon-VS-Zünder auf der untersten Sprengebene<br />
Stabil verlegt muss die 5 g/m-Sprengschnur sein, die eine<br />
entscheidende Rolle zur Zündübertragung spielt, selbst<br />
aber nicht messtechnisch überprüft werden kann. Einen Teil<br />
der nichtelektrischen Arbeitszündung und elektronischen<br />
Rahmenzündung zeigt die Abbildung 17.<br />
Abb. 17: Teil der Zündanlage auf 45 m Höhe<br />
Nach Abschluss der ca. 1-wöchigen Sprengvorbereitung<br />
verlässt das Arbeitsteam mit zufriedenen Gesichtern nach<br />
einer letzten Kontrolle der Zündanlage die unterste Sprengebene<br />
(Abb. 18). Es erfolgte eine letzte Talfahrt mit dem<br />
Alimak-Innenaufzug, der wegen des unterbrochenen Fahrgerüstes<br />
nur noch von oben zu besteigen war (Abb. 19).<br />
2.5 Elektronische Rahmenzündung<br />
Der fertiggestellte Rahmenzündplan (Auszug aus dem<br />
Zündplan des Verfassers) wird in Abb. 20 gezeigt. In diesem<br />
Dokument sind alle 24 i-kon-VS-Zünder mit ihrer Identifikations-Nummer<br />
aufgeführt, so dass, im Falle eines Problems,<br />
dieses direkt dem betreffenden Zünder lokal zuge-<br />
ordnet werden könnte. Das ist ein Vorteil, den die elektrische<br />
Zündung nicht bieten kann.<br />
Abb. 18: Verlassen der Sprengebene 45 m nach letzter Kontrolle<br />
der Zündanlage<br />
Abb 19: Letztmaliges Besteigen des Fahrkorbes zur Talfahrt<br />
Natürlich ist die manuelle protokollarische Erfassung nur bei<br />
so wenig überschaubaren Zündern sinnvoll gegeben. Aber<br />
das ist wiederum das Kennzeichen der kombinierten Zündung,<br />
dass mit wenigen kostenintensiveren elektronischen<br />
Zündern auszukommen ist.<br />
Selbst die Zündleitung im Schornstein war redundant verlegt,<br />
um im Bedarfsfall einen zweiten Zugang zu haben.<br />
Im vorliegenden Fall gab es keinerlei Probleme.<br />
24 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Die „Ehre“, in die Bildzeitung zu gelangen, und dann noch<br />
mit dem i-kon-Logger in der Hand, soll nur eine Randnotiz<br />
sein (Abb. 21) ... Einen Tag vor der Sprengung erschienen,<br />
bringt das jedoch die Zuschauerquote nach oben.<br />
Abb. 20: Rahmenzündanlage beim fertig geloggten 300-m-Schornstein<br />
Lippendorf<br />
Abb. 21: Ankündigung der Lippendorfer Schornsteinsprengung in<br />
„BILD“ am 26.08.2005 / Seite 5<br />
Nach Herstellen einer funktionsfähigen Zündanlage dauerte<br />
es noch bis zum nächsten Tag - dann war 11:00 h Sprengtermin.<br />
Nachdem von Logger und Blaster die Zündfähigkeit<br />
bestätigt wurde, standen der Sprengverantwortliche<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
H. Lutter und M. Güttler vom Dienstleister Orica für diese<br />
Zündmaßnahme zur Auslösung der Sprengung ab 10:00 h<br />
bereit (Abb. 22).<br />
Abb. 22: Mit i-kon Zündtechnik hergestellte Zündbereitschaft am<br />
Sprengtag<br />
2.6 Sprengung des 300-m-Schornsteins<br />
Das Sprengziel war klar vom Statiker Dr. R. Melzer vorgegeben<br />
- nun musste „nur noch“ das Bauwerk mitspielen<br />
(Abb. 23).<br />
Abb. 23: Sprengziel für diese Schornsteinsprengung am 27.08.2005<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 25
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Abb. 24: Sprengphasen des 300-m-Schornsteins vom ehemaligen Kraftwerk Lippendorf<br />
Bei Bilderbuchwetter gelang schließlich eine Bilderbuchsprengung,<br />
wie die Sprengphasen in Abb. 24 belegen. Kein<br />
Schaden trat auf, von einem „Rissentdecker“ abgesehen,<br />
aber auch die Beauftragten für die Beweissicherung hatten<br />
gut gearbeitet. Auch das neue Kraftwerk erhielt keinen Kratzer.<br />
Der verbleibende Schornsteinstummel war übrigens<br />
keine 45 m mehr hoch - die Kollapseffekte zerstörten ihn<br />
zusätzlich (Abb. 25).<br />
Es muss allerdings klar sein, dass derart exponierte Sprengungen<br />
unbedingt Teamarbeit verschiedener Experten voraussetzen,<br />
wie die Abbruchstatik und die zündtechnische<br />
Betreuung (Abb. 26).<br />
In dieser Abbildung sind nicht alle erwähnt, die zum Gelingen<br />
beitrugen. Neben der Abbruchfirma TVF Altwert waren<br />
weitere Ing.-Büros beteiligt, so Mobiler Bild- und Messdienst<br />
M. Böhme für die Beweissicherung und Dr. P. Lichte<br />
für die Sprengerschütterungsmessungen, beide aus<br />
Leipzig - und ebenfalls eingesetzt für beide Bauwerkssprengungen.<br />
Abb. 25: Ergebnis der Schornsteinsprengung Abb. 26: Großsprengungen sind Teamwork - so auch in Lippendorf<br />
2005<br />
Nach dem erfolgreichen Sprengabbruch des Schornsteins<br />
wartete bereits das ehemalige Kesselhaus auf sein Ende.<br />
Es wurde parallel bereits während längerer Zeit entkernt.<br />
26 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
3 Sprengung des Kesselhauses<br />
3.1 Grundsätze zum Abbruch<br />
Nach Abbruch des Schornsteines ergab sich im September<br />
2005 die Situation gemäß Abb. 27 für das Gesamtobjekt.<br />
Der Kühlturm, zum Teil schon abgebrochen, der weithin<br />
sichtbare 300-m-Schlot verschwunden und auch der<br />
Dampfkessel 1 war bereits stark rückgebaut.<br />
Abb. 27:Die 3 Abbruchobjekte des Lippendorfer Vorhabens<br />
09/2005<br />
Nach der Entkernung bot sich ausreichend Platz und Übersicht<br />
für das Sprengen der restlichen tragenden Stützen. Es<br />
standen ausschließlich Stahlsprengungen zu Buche.<br />
Dabei gab es zwei unterschiedliche Bauzeiten für das Kesselhaus<br />
und somit auch verschiedene Stahlprofile, auf<br />
denen die Kessel ruhten. Die Dampfkessel 1 bis 4 waren<br />
eher gebaut und standen vorwiegend auf Doppel-T-Profilen,<br />
was ein Sprengen mit Schneidladungen zur Folge hatte. Die<br />
Dampfkessel 5 bis 7 standen dagegen vorwiegend auf<br />
Kastenprofilen. So entschied man sich für die Vollraumsprengung,<br />
eine in jüngster Zeit öfters verwendete Sprengtechnologie.<br />
Abb. 28: Teildemontage mittels Raupenkran von Dampfkessel 1<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Für den Dampfkessel 1 bedeutete die Nähe zum neuen<br />
Kraftwerk, insbesondere zur Kohlebandbrücke, eine<br />
vorher geforderte Teilmontage mittels Raupenkran<br />
(Abb. 28).<br />
Abb. 29: Alte Kraftwerkstechnik, die in keinem Museum landete<br />
Viel alte Kraftwerkstechnik ging mit der Sprengung dem<br />
Schrott entgegen (Abb. 29).<br />
Abb. 30: Schwächen des Bauwerks bis auf restliche tragende<br />
Kastenstützen<br />
Eine wesentliche Aufgabe eines Statikers besteht im Festlegen<br />
entfernbarer Teile aus der Gesamtkonstruktion, ohne<br />
dass ein Bauwerk unstabil wird. Das kann zu wenigen tragenden<br />
Elementen führen, die dann schließlich gesprengt<br />
werden und das Bauwerk zu Fall bringen sollen. Momente<br />
des geschwächten Kesselhauses sind in Abb. 30 und 31<br />
festgehalten worden.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 27
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Es kamen für die 6 Dampfkessel und den Rest von DK 1<br />
insgesamt 78 i-kon-VS-Zünder zum Einsatz.<br />
Abb. 32: Vorbereitung der Vollraumsprengung<br />
Abb. 33: Kastenstützen zur Vollraumsprengung<br />
Abb. 31:<br />
Schwächen des Bauwerks<br />
im Versteifungsbereich<br />
3.2 Vorbereitung der Vollraumsprengung<br />
Das so geschwächte Bauwerk wird zur Sprengung vorbereitet.<br />
Die wenigen Kastenstützen (Abb. 33) wurden für eine<br />
Vollraumsprengung vorbereitet, bei der über eine zu<br />
berechnende Höhe die Stütze mit Wasser gefüllt wird und<br />
dann zentriert mit Sprengschnur geladen wird.<br />
Die Lademenge richtet sich nach der Wandstärke und dem<br />
Querschnitt (Abb. 34).<br />
Abb. 34: Auszug aus Sprengkonzept Dr. Melzer zur Planung der<br />
Vollraumsprengungen<br />
Dazu müssen die Kastenprofile auf Dichtheit geprüft und für<br />
eine zentrische Sprengladung hergerichtet werden (Abb.<br />
35), was kurzzeitige Öffnungen erforderte.<br />
Abb. 35: Vorbereitung der Kastenstützen zur Vollraumsprengung<br />
Tab.1<br />
Die verwendete Sprengschnur wurde vom Hersteller in<br />
Gnaschwitz mit verstärkter Isolation hergestellt. Nach<br />
Tabelle 1 lassen sich aus den beiden Sorten 80 g/m und<br />
28 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
100 g/m (Abb. 36) zahlreiche Sprengladungsvarianten gestalten.<br />
Abb. 36: Verwendete Sprengschnursorten: 80 g/m und 100 g/m<br />
Dabei ist zu beachten, dass durch das Schleifen im<br />
Ladungstiefsten immer noch eine zusätzliche Dopplung der<br />
angewandten Menge vorliegt (Abb. 37).<br />
Abb. 37: Sprengschnurschleife fürs Ladungstiefste<br />
Neben einer Führung im Zentrum des Kastenprofils benötigt<br />
die Sprengschnurladung ein Trägermittel zur Zugentlastung.<br />
Dafür eignet sich z. B. eine Kette, die über die gesamte<br />
Länge mit der Sprengschnur verbunden wird (Abb. 38).<br />
Abb. 38: Vorgefertigte Sprengschnurladung mit Zugentlastungskette<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Es wurden insgesamt ca. 1450 m Sprengschnur der Kaliber<br />
80 und 100 g/m verwendet.<br />
Zwei mit großkalibriger Sprengschnur geladene Kastenprofile<br />
an der Wand des stehen bleibenden Bunkerschwerbaus<br />
zeigt Abb. 39, wobei die Maßnahmen zur Ladungssicherung<br />
(Schonung der Sprengschnur, Befestigung der Kette)<br />
ersichtlich sind.<br />
Abb. 39: Zwei geladene Kastenprofile<br />
Eine Kastenstütze mit geflutetem Laderaum und eingehangener<br />
Sprengladung, die am Stahlseil geführt und von der<br />
Zugentlastungskette gehalten wird, zeigt Abb. 40.<br />
Abb. 40: Ladeöffnung im Kastenprofil mit Sprengschnurladung<br />
Die Länge der Sprengladungen richtet sich nach dem jeweiligen<br />
Kastenprofil und dessen Standort im Abbruchsystem<br />
(Abb. 41), sie kann beim vorliegenden Objekt bis 11 m<br />
betragen. Die 78 installierten elektronischen i-kon-VS-Zünder<br />
galt es, stabil und zugentlastet sowie nebenschlussfrei<br />
zu befestigen (Abb. 42).<br />
Im Bereich der Dampfkessel 5 bis 7 gab es neben den vorherrschenden<br />
Kastenprofilen auch ein paar Schneidladungsfälle<br />
im Giebelbereich (Abb. 32, 43) sowie ein paar<br />
wenige Schubladungen hinter den am Bunkerschwerbau<br />
verankerten Stützen.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 29
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Abb. 41:<br />
Kastenstütze mit Sprengschnurladung<br />
über 2 Etagen<br />
3.3 Vorbereitung der Schneidladungssprengung<br />
Im Bereich des restlichen, nicht maschinell abgebrochenen<br />
Dampfkessel 1 sowie den Kesseln 2 bis 4 (Abb. 43) waren<br />
neben ebenfalls angetroffenen Kastenprofilen vorwiegend<br />
offene Profile (Abb. 44) zu sprengen.<br />
Abb. 43: Kesselhaus Gesamtansicht<br />
Abb. 42:<br />
Ladeöffnung im Kastenprofil<br />
mit Sprengschnurladung und<br />
i-kon-Zünder<br />
Dafür wurden Schneidladungen vom Typ Dynawell LC -<br />
dem sogen. Linearcutter - benutzt. Zur Initiierung wurde 12<br />
g/m-Sprengschnur mit Zündverstärkern eingesetzt (Abb.<br />
45). Diese Linearcutter-Schneidladungen wurden über die<br />
TSG Kaulsdorf bezogen und das Sprengpersonal von TVF<br />
wurde entsprechend in die Handhabung eingewiesen.<br />
Abb. 44: Kessel auf Doppel-T-Profilen<br />
Abb. 45: Schneidladung Linearcutter und Zubehör<br />
Das bereits angesprochene „Teamwork“ zeigte sich hierbei<br />
auch in der Unterstützung durch das Sprengstoffwerk<br />
Gnaschwitz bei der aufwändigen Vorfertigung der<br />
Schneidladungen (Abb. 46), die stützenbezogen erfolgen<br />
musste. Es mussten das Kaliber gewählt, die richtige<br />
Länge geschnitten, der „Stand up“ zugeordnet, die<br />
Sprengschnur mit Zündverstärker fest installiert und die<br />
Abdeckleisten mit Bindemittel bereitgestellt werden, damit<br />
der Sprengtrupp die Sprengladungen stützenweise abfassen<br />
konnte.<br />
Die Doppel-T-Stützen wurden nach Angaben des Statikers<br />
geschwächt, die Sprengung des restlichen Querschnitts<br />
erfolgt im 45°-Winkel (Abb. 47). Die jeweils einseitig fest<br />
angebrachten Schneidladungen (Abb. 48) müssen den defi-<br />
30 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
nierten Abstand zum Stahl haben, damit sich der sogenannte<br />
Stachel ausbilden kann - der Abstand wird als<br />
„Stand up“ bezeichnet (Abb. 49).<br />
Abb. 46: Vorbereiten der Schneidladungen<br />
Abb. 47: Offenes Profil zur Vorschwächung und Schneidladungsanordnung<br />
angezeichnet<br />
Abb. 48: Prinzip der Anlegung von Schneidladungen<br />
Der Verfasser war nicht die gesamte Zeit auf der Abbruchbaustelle,<br />
weshalb vor dem Sprengtermin eine Abnahme<br />
aller Vollraum- und Schneidsprengladungen erfolgte.<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Die Kastenprofile waren komplett einwandfrei geladen.<br />
Abb. 49: Detail der Anlegung von Schneidladungen, Markierung<br />
des Stand up<br />
Einige Stellen der verlegten Sprengschnur der Schneidladungen<br />
- wie am Südgiebel des DK 7 (Abb. 50) - erschienen<br />
problematisch. Es erfolgte eine Korrektur, was durch den<br />
Einsatz des baustelleneigenen Hubwagens auch in oberen<br />
Bereichen kein Problem war.<br />
Abb. 50:<br />
Abschlaggefährdete<br />
Sprengschnurverlegung<br />
am Südgiebel vor der<br />
Korrektur<br />
Abb. 51: Installierte Schneidladung in 48 m Höhe zur Trennung<br />
der Bunkerschwerbauverankerung<br />
Am Kopf des DK 7 musste noch die Verankerung des Kesselhauses<br />
am Bunkerschwerbau sprengtechnisch getrennt<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 31
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
werden (Abb. 51), während die Befestigung am anderen<br />
Ende am DK 1 durch maschinellen Rückbau bereits entfernt<br />
war.<br />
Schließlich war auch das Kesselhaus bereit zur Sprengung.<br />
3.4 Sprengung des Kesselhauses<br />
Am 05.09.2005 war es dann soweit, dass die Stahlsprengung<br />
des Kesselhauses erfolgte.<br />
Ein Kontrolle der Windrichtung war verlangt worden (Abb.<br />
52). Die Winddaten waren nicht ideal, aber der Sprengung<br />
wurde von den Verantwortlichen zugestimmt.<br />
Abb. 52: Windkontrolle<br />
Bei solch großen Sprengungen sind heutzutage Kamerateams<br />
nicht wegzudenken. Oft störend, manchmal auch<br />
angenehm, wenn beispielsweise „Galileo“ einen fachlich<br />
akzeptablen Beitrag über den Sender schickt (Abb. 53) ...<br />
Abb. 53: Präsens der Medien - hier beim Filmen der Sprengsignalgebung<br />
Tagelang wurde gewissenhaft die Sprengung der wassergefüllten<br />
Kastenstützen und der offenen Stahlprofile vorbereitet.<br />
Nach zahlreichen Kontrollen der Wasserstände,<br />
des Sitzes der Schneidladungen sowie seiner Sprengschnüre<br />
und immer wieder vorgenommener Überprüfung<br />
der elektronischen i-kon-Zündung fand die Sprengung am<br />
05.09.2005 um 18:00 h statt.<br />
Gewissenhaft und stabsmäßig erfolgten - wie schon bei der<br />
Schornsteinsprengung kurz vorher - die Absperrmaßnahmen<br />
durch das Sprengunternehmen mit tatkräftiger Unterstützung<br />
durch „biq“ (Abb. 54).<br />
Abb. 54: Einfahrtberechtigung für Betriebsbereich am Sprengtag<br />
Kurz vor der Sprengung wurde - wie beim Schlot vorher<br />
auch - von Orica als Dienstleister für die Zündung ein Protokoll<br />
an den Augftraggeber TVF übergeben, in dem die<br />
intakte Zündanlage erklärt wurde (Abb. 55).<br />
Abb. 55: Übergabeprotokoll zur Zündanlage<br />
Die Sprengung verlief pünktlich und äußerst erfolgreich. Die<br />
Sprengphasen der Kesselhaussprengung veranschaulicht<br />
Abbildung 56.<br />
Das Sprengergebnis entsprach den Vorstellungen - die restliche<br />
Höhe der Abbruchmassen bedeutete keinerlei Probleme<br />
für die weitere Beräumung (Abb. 57).<br />
Die Kastenprofile waren aufgerissen, wie man es von einer<br />
Weissblechdose mit Büchsenöffner kennt (Abb. 58).<br />
32 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Abb. 56: Sprengphasen der Kesselhaussprengung am 05.09.2005<br />
Abb. 57: Sprengergebnis / global<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Abb. 58: Sprengergebnis / Detail<br />
4 Fazit zur Sprengtechnik von Lippendorf<br />
Die Nachweise der realisierten Zündzeiten (Abb. 59), die<br />
nach der Sprengung als Logger-Report ausgedruckt werden<br />
können und der Ausdruck vom Blaster, der ein Zünden<br />
ohne Fehler bestätigt, sind ein wesentliches Motiv für eine<br />
elektronische Zündung, da kein anderes Zündverfahren diesen<br />
Service gestattet. Zugegeben, richtig interessant wird<br />
dies erst, wenn mal etwas nicht nach Plan verläuft ...<br />
Abb. 59: Logger- und Blaster-Report / Auszug<br />
Nach dem sprengtechnischen Abbruch von Schornstein<br />
und Kesselhaus verbleibt nach maschinellem Abbruch des<br />
letzten Kühlturms nur noch der Bunkerschwerbau für eine<br />
begrenzte Zeit zurück. Man kann sagen: das alte Braunkohlenkraftwerk<br />
Lippendorf ist Geschichte!<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 33
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Abb. 60: Abbruch von Schornstein, Kesselhaus - das Ende vom<br />
ehemaligen KW Lippendorf<br />
Sprengtechnisch bedeutsam bleibt der Nachweis, dass sich<br />
elektronische Zündung in Form der kombinierten Zündung<br />
sowieso, aber auch als homogene Zündart kostenverträglich<br />
verwenden lässt, wenn die Zünderzahl entsprechend<br />
niedrig ausfällt.<br />
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für den Einsatz in der Stein- und Salzgewinnung. Als mittelständisches<br />
Unternehmen mit rund 25 engagierten Mitarbeitern sind für uns Flexibilität<br />
und Zuverlässikgeit Voraussetzung für den Erfolg bei unseren Kunden.<br />
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auch über den Sprengstoffhandel.<br />
Aber auch die Verwendung dreier Sprengladungsarten<br />
(Kleinkaliberpatronen, Sprengschnüre, Schneidladungen)<br />
an 2 Großobjekten war bemerkenswert und deshalb auch<br />
mit einem gewissen zeitlichen Abstand noch einmal wert,<br />
fachlich aufgearbeitet zu werden.<br />
________________________________<br />
Anschrift der Autoren:<br />
Roland Domke<br />
TVF Thyssen-VEAG Flächenrecycling GmbH<br />
(ab 03/<strong>2008</strong>: TVF-ALTWERT GmbH)<br />
Am Kraftwerk<br />
03222 Lübbenau<br />
Dipl.-Ing. Päd. Gerd Vogel<br />
Orica Germany GmbH<br />
SMV Sachsen<br />
Pulvermühlenweg<br />
09599 Freiberg<br />
sprewa Sprengmittel GmbH<br />
Tel. 09081/29087-0 · Fax 09081/23369<br />
Taigweg 4 · 86720 Nördlingen<br />
34 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Wie man als Künstler zum Sprengstoff findet<br />
Nach meinem Studium des Lehramtes für die Fächer Kunst<br />
und Chemie und der Zeit als Referendar in Dortmund habe<br />
ich mich für die Ausübung meines Berufs im Jahr 2001 nach<br />
Berlin begeben.<br />
Im Rahmen einer Fortbildung besuchte ich im September<br />
2002 den 1. MNU-Kongress an der Humboldt-Universität in<br />
Berlin. Es wurde die Exkursion „Grundlagen der Sprengstofftechnologie<br />
in Ausrichtung auf die Praxis von Sicherheitsbehörden,<br />
Führung und Erklärung der Sprengplatzeinrichtung<br />
des LKA Berlin“ angeboten. Dort ereignete sich<br />
nach diversen Vorführungen, zu denen auch die Detonation<br />
von frei aufgehängter Sprengschnur gehörte, sozusagen<br />
die Initialzündung für die Beschäftigung mit Sprengstoff.<br />
Durch Erkundigungen beim LaGetSi in Berlin und deren<br />
Hinweis auf einen möglichen „Ausbildungsbetrieb“ stellte<br />
ich im Januar 2003 eine Anfrage an die Rüdersdorf Zement<br />
GmbH für die beabsichtigte Sprenghelfertätigkeit. Schon<br />
am 4. Februar 2003 war ich Helfer des Sprengberechtigten<br />
Fritz Sawade bei der ersten Großbohrlochsprengung. In<br />
den Ferien folgte der Großteil der Helfertätigkeiten, sodass<br />
im Oktober 2003 die letzte Sprengung vor dem Besuch des<br />
„Grundlehrgang für allgemeine Sprengarbeiten“ in Siegen<br />
erfolgte.<br />
Um auch Einblicke in andere Bereiche der Sprengstoffanwendung<br />
zu bekommen, nahm ich bei der BUL-Sachsen an<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Skizze einer Sprengung - die bildnerische Kraft des Sprengstoffs<br />
Der Umgang mit Sprengstoffen zur Schaffung von Kunstwerken<br />
Sketches of blasts - the visual power of explosives<br />
The application of explosives to create works of art<br />
von Uwe Zielke-Steffen<br />
Der Autor beschreibt seinen beruflichen Weg zur künstlerischen Gestaltung mit Sprengstoffen. Anschließend erläutert er an Beispielen<br />
seine Versuche zur Schaffung von Kunstwerken mit Hilfe des Sprengens und zeigt die entsprechenden Ergebnisse.<br />
The author describes his vocational development of creating art by the use of explosives. This is demonstrated with<br />
examples and results.<br />
Verdichtungssprengungen beim Rückbau von Braunkohlegruben,<br />
der Naturstein-Gewinnungssprengung im Steinbruch<br />
Fa. Imberg in Dortmund Hohensyburg und einer Demonstrationssprengung<br />
des 2RS ® Löschsytems [1] beim<br />
Sprengberechtigten der Fa. Wagner, Alarm- und Sicherungssysteme<br />
GmbH, teil.<br />
Silvester - ein erster Sprengversuch<br />
Zum Ausprobieren mussten Silvester 2003 lediglich Knallkörper<br />
auf Farbe wirken. Da Schwarzpulver sprengtechnisch<br />
betrachtet eine langsame Reaktionsgeschwindigkeit<br />
mit schiebender Wirkung hat, ist es gut geeignet, um die<br />
Farbe auf eine Projektionsfläche zu spritzen. Neben Acrylfarbe<br />
und Acrylbinder wurde das reine Farbpigment auf den<br />
Kanonenschlag geschichtet, damit es nach oben auf eine<br />
Fläche geworfen wird.<br />
Abb. 1 - 5: Ein Kanonenschlag wird mit Eisenoxid und Acrylfarbe<br />
bedeckt und danach in einem Karton zur Explosion<br />
gebracht.<br />
______________________________________<br />
11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 35
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Künstlerisch Arbeiten ohne Erlaubnis nach § 7<br />
Die Option, mit Sprengstoff Kunst zu machen, war der Eintritt<br />
in den Deutschen <strong>Sprengverband</strong> und der Besuch der<br />
26. Informationstagung im April 2004. Der Vorsitzende, Jörg<br />
Rennert, empfahl mir, Herrn Christian Heinze, den damaligen<br />
Geschäftsführer des Sprengstoffwerks Gnaschwitz, anzusprechen<br />
und ihm mein Anliegen zu schildern. Herr Heinze<br />
sagte zu meinem Erstaunen: „Wir Sachsen unterstützen Sie<br />
als Künstler natürlich!“<br />
Bei meinen Recherchen zu diesem Vortrag fand ich im ersten<br />
Kulturbericht des Sächsischen Kultursenats vom Juni<br />
2001 folgenden Grundsatz: „Der Sächsische Kultursenat<br />
sieht es als seine oberste Aufgabe an, auf der Grundlage<br />
des Artikel 1 der Verfassung des Freistaates Sachsen, für<br />
die Autonomie der Kunst und für die freie Entfaltung von<br />
Künstlern und Kulturschaffenden einzutreten, [...] Kunst und<br />
Kultur dürfen weder politisch noch wirtschaftlich instrumentalisiert<br />
werden. Sie haben einen Eigenwert, der über den<br />
Nutzen für Politiker, Unternehmen und Konsumenten hinausreicht.“<br />
Herr Heinze, den ich als überaus agilen und interessierten<br />
Menschen kennenlernte, hatte diesen Grundsatz, ich<br />
nehme an, nicht wissend, aber bewusst, für sich verinnerlicht<br />
und bot mir seine Unterstützung an. So war mir die<br />
Möglichkeit eröffnet, auf dem Prüfplatz des Sprengstoffwerks<br />
Gnaschwitz meine Idee umzusetzen.<br />
6. Oktober 2004, meine erste Sprengskizze<br />
Mit der Hilfe und der Neugier vom Raimund Göder, der mir<br />
in Gnaschwitz zur Seite stand, fertigte ich meine erste<br />
Sprengskizze an.<br />
Der Begriff Sprengskizze zeigt, dass es sich um die spontanen<br />
Umsetzungen meiner Ideen handelt. Erstaunlicherweise<br />
findet man beim Wortursprung des Begriffs Skizze im<br />
Italienischen die Bedeutung „Spritzer“, was ja durchaus die<br />
grundlegende Technik beim Verteilen der Farbe mit<br />
Sprengstoff ist, nämlich das Verspritzen der Farbe. Hier<br />
wiederum zeigt sich die Verwandschaft der Wörter sprengen<br />
(z. B. den Rasen sprengen) und spritzen.<br />
Für meine Sprengversuche fertigte ich mir eine Tragekonstruktion<br />
aus vier Baustützen und 6 mm Stahlseil an. So ist<br />
es möglich, Projektionsflächen und Farbstoff-Sprengschnur-<br />
Schläuche variabel zueinander aufzuhängen (Abb. 6).<br />
Da die ersten Versuche auf nicht grundiertem Rupfen und<br />
billigen Gewebeplanen mit verdünnter Acrylfarbe erfolgten,<br />
Abb. 6: Entstehung der ersten Sprengskizze<br />
waren die Ergebnisse nicht nach meiner Vorstellung, die vor<br />
meinem inneren Auge eher wie Bilder des Hubble-Weltraumteleskops<br />
vom verbogenen Licht weit entfernter Sternenhaufen<br />
und anderer nebulöser Gebilde war.<br />
Fliegende Tropfen<br />
Einmal wurde von mir der Versuch unternommen, eine gerichtete<br />
Ladung vor einem Farbbeutel so zu positionieren,<br />
dass die Farbe auf die dahinter befindliche Leinwand spritzt.<br />
Was natürlich ein Trugschluss ist, da die Hauptwirkung vor<br />
einer kegelförmig ausgehöhlten Ladung, ein zur Seite bewegen<br />
der Materie ist. Nur ein relativ geringer Teil der fliegenden<br />
Tropfen gelangten auf die Leinwand (Abb. 7 - 11).<br />
Abb. 7 - 11: Sprengung mit einer gerichteten Ladung<br />
Sprengskizzen 2<br />
Ideen für die Umsetzung in Sprengskizzen entstanden in<br />
unterschiedlichsten Zusammenhängen, beispielsweise bei<br />
der Lektüre Simon Winchesters Buch über den Ausbruch<br />
des Krakatau, der am 27. August 1883 erfolgte und zur<br />
ersten Naturkatastrophe wurde, der aufgrund der vorhandenen<br />
Nachrichtentechnik die Weltbevölkerung beiwohnen<br />
konnte.<br />
Der Begriff der plinianischen Eruption als Teil des vulkanischen<br />
Geschehens besagt, dass ein außerordentlich explosiver<br />
Ausbruch stattfindet.<br />
Diese geballte Zerstörungskraft sollte in der Umsetzung in<br />
eine Sprengskizze zur Zerstörung der Leinwand führen. Die<br />
Zeichnung zeigt noch vereinzelte Einschläge in der Leinwand,<br />
die sich unterhalb der Explosion befindet (Abb. 12).<br />
36 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Abb. 12: Vorzeichnung für eine Farbsprengung<br />
In der tatsächlichen Umsetzung lagen fünf parallele Ladungen<br />
auf einer Bahnschwelle, sodass sich eine nach oben<br />
gerichtete Wirkung auf die Leinwand ergab. Die Wirkung<br />
war in der Tat so zerstörerisch, dass der Stoff zirka fünf bis<br />
sieben Meter in die Luft geschleudert wurde und ein Loch<br />
von etwa 80 cm aufwies (Abb. 13 - 15).<br />
Abb. 13 - 15: Durchführung und Ergebnis Zylindrische Sprengung<br />
Um eine 360° umfassende Abbildung zu erzeugen wurde<br />
die Projektionsfläche im Februar 2007 von mir wie ein<br />
Zylinder um mehrere, nah beieinander aufgehängte Ladungen<br />
positioniert (Abb. 16)<br />
Abb. 16: Anordnung der Elemente zur 360°- Sprengung<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Die Anordnung der Farbladungen war in diesen Fall etwas<br />
zu niedrig, zeigte aber grundsätzlich eine gute Verteilwirkung<br />
auf die umgebenden Leinwände.<br />
In Variationen, auch mit anderen Materialien, wurde diese<br />
Idee zwei Monate später von mir weiterentwickelt, dabei<br />
entstanden dreigeteilte Sprengskizzen.<br />
Von der Sprengskizze zur Sprengaktion<br />
Durch die dokumentierenden Begleitarbeiten in Fotografien<br />
und Filmaufnahmen trat die reine Sprengaktion im<br />
April 2007 weiter in den Vordergrund.<br />
Bereits im Februar wurde mit Eigenblut die nur als Fotoserie<br />
existierende Aktion „Mein Blut für modernste Kunst!“<br />
durchgeführt. Dabei hatte ich, auch aufgrund der heute<br />
genauen Wetterprognosen, einen Tag bestimmt, an dem<br />
über einer Schneefläche ein Bündel von Eigenblutröhrchen<br />
mit Sprengschnur zur Explosion gebracht wurde<br />
(Abb. 17 - 22).<br />
Als eine weitere Sprengaktion wurde von mir der Rahmen<br />
gesprengt:<br />
Ein feiner, zirka 30 x 40 cm großer, vergoldeter Bilderrahmen<br />
wurde von hinten mit 5 Gramm Sprengschnur, einem<br />
sprengkräftigen Zünder und Zündschnur versehen, an die<br />
grobe Betonwand gehangen und gesprengt. Die Sprengung<br />
wurde zu einem Film geschnitten.<br />
Er zeigt als Endlosschleife immer wieder die Sprengung mit<br />
ihren sich kreuzförmig ausbreitenden Sprengschwaden und<br />
die zurückbleibenden Schmauchspuren an der Wand, die<br />
den Rahmen nachzeichnen.<br />
Abb. 17 - 22: Fotoserie „Mein Blut für modernste Kunst!“<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 37
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Erst wenn die Explosion verhallt, die Holzsplitter in der<br />
Umgebung verteilt und die Sicht auf die Wand wieder klar<br />
ist, taucht der reelle Rahmen über dem Abgebildten wieder<br />
auf und das Schauspiel beginnt von vorn. Der Film kann wie<br />
auch andere Dokumente auf der unten angegebenen Internetseite<br />
angesehen werden.<br />
Für die Herstellung eines Daumenkinos als „Hommage à<br />
Barnett Newman“, der in den Jahren 1965 bis 1970 vier Bilder<br />
mit den Titeln „who’s afraid of red, yellow and blue“<br />
gemalt hat, wurden an der Wand drei Farbpigmentsprengungen<br />
durchgeführt, gefilmt und in einer Fotoserie festgehalten<br />
(Abb. 23 - 27).<br />
Abb. 23 - 27: Fotoserie "Sprengung für ein Daumenkino - Hommage à Barnett Newman"<br />
Blausprengung - eine Vision<br />
Die Leuchtkraft des reinen Pigments wurde schon von vielen<br />
Künstlern geschätzt. Yves Klein beispielsweise fertigte<br />
viele Arbeiten mit dem von ihm als International Klein Blue<br />
patentierten Ultramarinblau an. So entstand für mich die<br />
Idee eine Landschaftsmalerei, so wie sie von den Malern<br />
des Expressionismus angelegt wurde, abstrahiert aber mit<br />
kräftiger Farbgebung, in ein reales dreidimensionales<br />
„Gemälde“ in leuchtenden Farben umzusetzen.<br />
Hunderte oder gar tausende von explodierenden Farbbomben<br />
lassen durch ihre Anordnung das Bild entstehen, das<br />
schon nach kurzer Zeit von Luftströmungen wieder verweht<br />
wird. Die Betrachter des Gemäldes sollten in einem vorbeirasenden<br />
Schnellzug sitzen und das Auftauchen des Bildes<br />
wie in einem Traum erleben.<br />
[1] 2RS-System: Zwei parallel liegende Schläuche, die mit<br />
Wasser gefüllt und mit Sprengschnur durchzogen sind, werden<br />
für die Erzeugung eines Löschnebels zur Explosion gebracht.<br />
_____________________________<br />
Anschrift des Autors<br />
Uwe Zielke-Steffen<br />
Schütte-Lanz-Straße 20<br />
12209 Berlin<br />
www.uwe-zielke-steffen.eu<br />
Titelfotos für „SprengInfo“ gesucht<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> sucht für die Titelgestaltung seiner Verbandszeitschrift<br />
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Sprengtechnik und Pyrotechnik.<br />
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honoriert.<br />
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e-mail: info@megadok.de<br />
Tel.: (03 91) 8 10 72 50<br />
38 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
1989 - „The Wind of Change“<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
und Start der Sprengfaltung in <strong>Blankenstein</strong> (Thüringen)<br />
1989 - „The Wind of Change“ and Start of Blast Folding in <strong>Blankenstein</strong> (Thuringia)<br />
von Rainer Melzer<br />
Kurz vor dem Mauerfall erfolgte im Zellstoffwerk <strong>Blankenstein</strong> unmittelbar an der deutsch-deutschen Grenze die erste praktische<br />
Anwendung einer Mehrfachsprengung bzw. „Sprengfaltung“ an einem Schornstein. Der 107 m hohe Mauerwerksschornstein<br />
wurde durch eine Zweifachsprengfaltung im begrenzt vorhandenen Aufprallbereich sicher zu Boden gebracht.<br />
In den seither vergangenen fast 19 Jahren hat sich die Sprengfaltung zu einer üblichen Sprengmethode nicht nur für Schornsteine<br />
entwickelt. Auch andere hohe Bauwerke werden mittlerweile nicht selten mit Mehrfachsprengungen abgebrochen.<br />
Immediately before the Fall of the Wall the first blast folding of a chimney was executed in the paper plant <strong>Blankenstein</strong> very<br />
nearby this border. The 107 m high rising chimney droped down quite save and exact following the double blast strategy. In<br />
the last almost 19 jears the blast folding method has been developped to a usually solution. High structures are demolished<br />
not rarely with multiple blasting too.<br />
Rückblick -<br />
Erste Sprengfaltung am 25. Oktober 1989<br />
Bereits 1987 vergab das VEB Autobahnbaukombinat,<br />
Betrieb Verkehrsbau Berlin, einen Forschungsauftrag zur<br />
Fallrichtungssprengung von Stahlbetonschornsteinen an<br />
die TU Dresden, Dozentur Baudynamik. Später wurde das<br />
Thema um die Berechnung des Einsturzes durch eine<br />
Mehrfachsprengung erweitert. Nach der mathematischen<br />
Formulierung des Problems (Abb. 1) konnte eine erste Programmversion<br />
zur sog. Sprengfaltung geschrieben werden.<br />
Die nun auf dem Bildschirm einstürzenden Schornsteine<br />
verhielten sich ganz ähnlich wie angefertigte einfache<br />
mechanische Schornstein-Testmodelle<br />
Abb. 1: Mathematisches Modell eines Schornsteinsegmentes<br />
Derweil war der Auftraggeber auf der Suche nach einem<br />
Kandidaten für den praktischen Test. Im Frühjahr des ereignisreichen<br />
Jahres 1989 war er in Gestalt des Mauerwerksschornsteins<br />
in der Zellstoff- und Papierfabrik <strong>Blankenstein</strong><br />
(ZPR) gefunden. Das Werk stand malerisch an einer Saaleschleife,<br />
aber auch unmittelbar am „Eisernen Vorhang“.<br />
Heute kann man sich die Stelle leicht aus dem Weltall<br />
„angoogln“, was heute keiner mit anzünden verwechselt<br />
(Abb. 2).<br />
Abb. 2: Google-Luftbild der Zellstofffabrik <strong>Blankenstein</strong><br />
Die Oberbauleitung Sprengtechnik Dresden fertigte also ein<br />
ausführliches Sprengprojekt an. Unter Punkt 5.1.12 „Verpflichtungen“<br />
ist zu lesen: „Die fraktionierte Schornsteinsprengung<br />
ist Bestandteil einer Grundlagenforschung und<br />
Basis für weitere verkürzte Sprengungen von Industrieschornsteinen.<br />
Deshalb ist die Genehmigung von Film- und<br />
Fotodokumentation notwendig...“.<br />
______________________________________<br />
11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 39
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Im GAB-Nachweis (für Uneingeweihte: GAB = Gesundheits-,<br />
Arbeits- und Brandschutz) sind unter anderem folgende<br />
sicherheitstechnische Belange nachzulesen:<br />
- Melde- und Sicherheitsbedingungen zum Betreten der<br />
Baustelle<br />
- Sicherungen im Grenzbereich<br />
- Benachrichtigung über den Sprengtermin, voraussichtlich<br />
am 25.10., 15:00 - 15:15 Uhr an:<br />
• Grenztruppen der DDR<br />
• Bundesgrenzschutz der BRD<br />
• Verkehrspolizei des Freistaates Bayern (Sperrung der<br />
Panoramastraße Lichtenberg-Rudolphstein<br />
• Deutsche Reichsbahn (Bahnhof <strong>Blankenstein</strong>)<br />
• Verkehrspolizei der DDR (Sperrung der Straße nach<br />
<strong>Blankenstein</strong>)<br />
Das Sprengobjekt<br />
Der Schornsteinbaustoff Mauerwerk war für die geplante<br />
Sprengfaltung zwar nicht ideal, aber besser als nichts. Der<br />
Kopf des ehemals 110 m hohen Schornsteins wurde früher<br />
um 3 m eingekürzt, so dass nur noch 107 m Höhe zu bewältigen<br />
waren. Der Schornstein stand auf einem dickwandigen<br />
Sockel und war wie üblich mit einem konischen und nach<br />
oben hin dünnwandigerem Schaft, unten mit einem 40 m<br />
hohen Standfutter und oben mit dünnen Trommelfutterabschnitten<br />
ausgestattet (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Geometrie des Schornsteins<br />
Als Aufpralllängen standen in Richtung Nordost nur maximal<br />
50 m bis zu einer Dampfleitung und in Richtung Südwest<br />
maximal 20 m bis zur steilen Saaleböschung zur Verfügung<br />
(Abb. 4). Die Dampfleitung war für die Papierfabrik<br />
ziemlich lebenswichtig.<br />
Abb. 4: Lageplan des Sprengobjektes<br />
Mit großem Mut wurde also eine Zweifachfaltung unter Zuhilfenahme<br />
einer importierten Hubbühne BRONTOSKYLIFT<br />
geplant. Da die Hubbühne 50 m schaffte, wurde das obere,<br />
nordostwärts geöffnete Sprengmaul in 48 m Höhe angeordnet.<br />
Das untere, südwestwärts geöffnete Maul wurde über<br />
dem Sockel in 12 m Höhe angeordnet. Für die so gebildeten<br />
Schornsteinabschnitte wurden Massen von 1.239 t und<br />
1.023 t, die jeweiligen Schwerpunkthöhen und die Gelenkexzentrizitäten<br />
hinter den Sprengmäulern in die Berechnung<br />
eingeführt. Mit der Detonation des unteren Sprengmaules<br />
sollte der gesamte Schornstein 4 Sekunden auf die<br />
Rohrbrücke gerichtet ankippen. Die Detonation des oberen<br />
Maules sollte diesem Treiben ein Ende bereiten und das<br />
Oberteil zurück holen. Da man damals noch keine Computergrafik<br />
kannte, mussten die berechneten Zahlen per Hand<br />
anschaulich gemacht werden (Abb. 5).<br />
Abb. 5: Berechnete Einsturzfigur<br />
40 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Die Sprengfaltung<br />
In Abb. 6 ist besagte Hubbühne am rechten Schornstein in<br />
Aktion zu sehen. Von ihr aus wurde das obere Sprengmaul<br />
(Abb. 7a) gebohrt, geladen und abgedeckt. Als Abdeckung<br />
wurden Gewebevlies und Maschendraht in kleinen Stücken<br />
von 2 m x 1 m Fläche in halbierte Bauklammern eingehängt.<br />
Das untere Sprengmaul (Abb. 7b) wurde von einem Gerüst<br />
aus vorbereitet. Beide Sprengmäuler besaßen einen bezogenen<br />
Umfang von jeweils 50 %. Der im Bild 6 links benachbarte<br />
Stahlbetonschornstein ist übrigens aktuell zum Abbruch<br />
vorgesehen.<br />
Abb. 6: Sprengvorbereitung am rechten Schornstein<br />
Abb. 7a: Abwicklung oberes Sprengmaul<br />
Abb. 7b: Abwicklung unteres Sprengmaul<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Am 25. Oktober war es dann soweit. Die Beteiligten durften<br />
mit entsprechenden Sondergenehmigungen der Sprengung<br />
beiwohnen. Fotos und Filmaufnahmen fertigten die „zuständigen<br />
Stellen“ an. Ein Satz gelungener Fotos darf hier mit<br />
freundlicher Genehmigung gezeigt werden (Abb. 8a-f).<br />
Abb. 8a-f: Schornsteineinsturz durch Sprengfaltung<br />
Die Einsturzgrafik (Abb. 9) zeigt den sehr zufrieden stellenden<br />
Einsturz. Der untere Schubbruch nach 6 Sekunden und<br />
der obere Biegebruch nach 7 Sekunden waren eigentlich bei<br />
Mauerwerk durchaus zu erwarten. Diese Brüche bewirkten<br />
einen steileren Einsturz als die geplante Faltfigur. Nach vorn<br />
bzw. Nordosten nahmen die Schornsteintrümmer nur 25 m<br />
in Anspruch und nach hinten (Südwesten) nur etwa 10 m.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 41
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Abb. 9: Tatsächliche Einsturzfigur<br />
Fallrichtungsabweichungen waren nicht messbar. Sprengstreuflug<br />
bis zu 120 m und drei Treffer in Kesselhausfenstern<br />
stellten durchaus übliche und verkraftbare Auswirkungen<br />
dar.<br />
Siegesfeier, Patent und „Wende“<br />
Die mehr oder weniger Beteiligten mit dem glücklichen<br />
Sprengmeister in der Mitte sind in Abb. 10 zu sehen. Wissenschaft<br />
und Praxis hatten sich in schönster Weise verwoben.<br />
Man stieß darauf an, dass der Sprengabbruch nur<br />
200.000 (Ost-)Mark gekostet habe. Eine mächtige Einsparung<br />
gegenüber dem mit 1,5 Millionen Mark veranschlagten<br />
Handabbruch. Aber das rettete die DDR leider auch nicht<br />
mehr. Sie hat mit Mühe ihren vierzigsten Geburtstag erreicht.<br />
Abb. 10: „Siegesfeier“<br />
Unter dem Begriff „Verfahren zur segmentierten Sprengung<br />
hoher Bauwerke“ wurde Anfang 1990 ein Patent beantragt.<br />
Das Patentamt der DDR wies den Antrag jedoch im Mai 1990<br />
ab mit der Begründung, im Fachbuch Neuzeitliche Sprengtechnik<br />
(Wiesbaden 1966) sei bereits eine Methode der Teilsprengung<br />
von Schornsteinen zur Verkürzung der Aufschlaglänge<br />
beschrieben worden. Allerdings wurden dort nur mehrere<br />
zeitlich aufeinanderfolgende, aber immer einzelne Fallrichtungssprengungen<br />
eines Schornsteins erwähnt.<br />
Wir versuchten das natürlich zu entkräften. Jedoch - ob nun<br />
unsere Argumente zu dünn waren oder die Wendewirren zu<br />
groß - mir ist schließlich keine Patentierung zu Ohren<br />
gekommen.<br />
Der Betrieb Verkehrsbau im VEB Autobahnbaukombinat<br />
wurde bekanntlich zur Verkehrsbau Berlin GmbH, später<br />
zur Verkehrsbau Union und gehört nun zum global player<br />
EUROVIA. Die Wichtung ging vom ursprünglich fast ausschließlichen<br />
Sprengabbruch hin zum nunmehr fast ausschließlichen<br />
Maschinenabbruch.<br />
Der Forschungsvertrag mit der TU Dresden wurde leider ein<br />
Opfer der Wende. Dem Autor widerfuhr jedoch großes Glück<br />
in Gestalt der RU Bochum, an der zum Thema Sprengabbruch<br />
bis heute erfolgreich geforscht wird. Seit 1994<br />
selbständig, plant er in seiner Dachstube Sprengabbrüche.<br />
Ausblick<br />
In der neuen Zeit macht die neue Technik den Bauwerkssprengern<br />
das Leben schwer. Bagger mit Reichhöhen von<br />
60 m sind schon recht üblich. Die Berufsgruppe muss sich<br />
deshalb in immer höhere Regionen zurückziehen und sollte<br />
deshalb unter besonderen Schutz gestellt werden.<br />
Heute würde der oben beschriebene Mauerwerksschornstein<br />
sicher mit einem rückwärts geöffneten unterem Sprengmaul<br />
in Geländehöhe und einem oberen vorwärts geöffneten Maul<br />
in nur 12 m Höhe gefällt werden, wie z. B. der 120 m hohe<br />
Schornstein in Schlema im Jahr 2006 (Abb. 11).<br />
Abb. 11: Sprengvorbereitung am Schornstein Schlema 2006<br />
42 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Die Sprengfaltung hoher Bauwerke mit wechselseitig angeordneten<br />
Sprengmäulern hat sich mittlerweile als Prinzip<br />
etabliert. Bereits 30 Stahlbetonschornsteine mit Höhen bis<br />
zu 300 m und auch etwa 30 Mauerwerksschornsteine wurden<br />
bis heute „gefaltet“. Attraktive Fotomontagen hat Herr<br />
Böhme vom Einsturz der Schornsteine in Rostock (Abb. 12),<br />
Hagenwerder (Abb. 13) und Lippendorf hergestellt. Aber<br />
auch andere hohe Bauwerke, wie Masten, Türme oder<br />
Hochhäuser können bei Platzmangel vorteilhaft durch eine<br />
Sprengfaltung zu Boden gebracht werden.<br />
Abb. 12: Sprengfaltung Schornstein Rostock 1998<br />
(Fotomontage: M. Böhme)<br />
Als attraktivstes Beispiel sei hier das 96 m hohe Sparkassengebäude<br />
in Hagen gezeigt, welches 2004 dem Erdboden<br />
gleichgemacht wurde (Abb. 14).<br />
In den inzwischen vergangenen fast 19 Jahren hat sich<br />
enorm viel ereignet. Die ostdeutschen Sprengfachleute<br />
wurden im Deutschen <strong>Sprengverband</strong> gern willkommen<br />
geheißen. Sie mussten aber letztendlich selbst in der<br />
neuen Privatwirtschaft zurecht kommen. Von den am<br />
beschriebenen Projekt <strong>Blankenstein</strong> beteiligten Fachleuten<br />
sind mittlerweile viele aus Altersgründen ausgestiegen.<br />
Aber es sind natürlich auch neue Leute auf den Zug<br />
aufgestiegen.<br />
Was nicht selbstverständlich, aber um so erfreulicher ist:<br />
Das Zellstoffwerk in <strong>Blankenstein</strong> arbeitet heute noch mit<br />
Volllast, wenn auch mit kanadischen Eigentümern.<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Abb. 13: Sprengfaltung Schornstein Hagenwerder 1998<br />
(Fotomontage: M. Böhme)<br />
Abb. 14: Sprengfaltung Hochhaus Hagen 2004<br />
(Fotomontage: M. Böhme)<br />
____________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dr.-Ing. Rainer Melzer, Planungsbüro für Bauwerksabbruch<br />
Omsewitzer Höhe 7, 01157 Dresden<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 43
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Die Auswirkung der EU-Richtlinie Pyrotechnik auf den Einsatz von pyro-<br />
technischen Gegenständen<br />
The consequences of the EU - guideline „pyrotechnic“ concerning the use of pyrotechnic<br />
objects<br />
von Matthias Weickl<br />
Ziel der neuen EU-Richtlinie Pyrotechnik sind freier Warenaustausch und einheitliche Zulassungs- und Prüfstandards. Die<br />
Anwendungsbereiche werden beschrieben und auch der Anwendungsausschluss definiert. Es gibt eine veränderte Einteilung<br />
der Gefährdungsklassen. Der zeitliche Ablauf zur Umsetzung in der EU wird erläutert. Auf die Folgen für die gewerbliche<br />
Pyrotechnik wird ausdrücklich hingewiesen.<br />
The targets of the new EU - guideline are a free exchange of goods and standardized conditions of admission and testing.<br />
The area of application are described and the exclusion of application is defined too. The gradation of danger classes has<br />
changed. The chronological sequence of the realisation in the EU is explained. The consequences for the professional<br />
pyrotechnic are pointed out.<br />
1 Einleitung<br />
Am 23.05.2007 haben das Europäische Parlament und der<br />
Rat der Europäischen Gemeinschaft, gestützt auf den Vertrag<br />
zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft, insbesondere<br />
auf Artikel 95, auf Vorschlag der Kommission die<br />
Richtlinie 2007/23/EG über das Inverkehrbringen pyrotechnischer<br />
Gegenstände erlassen.<br />
Die Richtlinie hat weitreichende Konsequenzen für die gewerbliche<br />
Pyrotechnik in der gesamten EU und soll langfristig<br />
einen freien, europaweiten Warenaustausch mit Pyrotechnik<br />
ermöglichen. Ein vereinfachter Überblick über die<br />
Richtlinie und ihre Auswirkungen, insbesondere auf die gewerbliche<br />
Pyrotechnik, soll hier dargestellt werden.<br />
2 Zielsetzung der Richtlinie<br />
2.1 Freier Warenaustausch<br />
Die Richtlinie soll einen freien Warenaustausch für Pyrotechnik<br />
innerhalb der Europäischen Union gewährleisten. In Anbetracht<br />
der z. T. großen kulturellen Unterschiede im Bereich<br />
der Pyrotechnik bei den Mitgliedsstaaten werden in der Richtlinie<br />
den Mitgliedsstaaten ausdrücklich große Gestaltungsfreiräume<br />
bei der Umsetzung der Richtlinie eingeräumt.<br />
2.2 Einheitliche Zulassungsstandards<br />
Es sind einheitliche Zulassungsstandards für pyrotechnische<br />
Gegenstände zu schaffen, welche insbesondere die Produktsicherheit<br />
verbessern sollen. Diese Zulassungsstandards sollen<br />
dann in der gesamten EU Gültigkeit haben.<br />
2.3 Einheitliche Prüfstandards<br />
Eng an die Zulassungsstandards sind einheitliche Prüfstandards<br />
gekoppelt, welche im Rahmen eines Konformitätsbe-<br />
wertungsverfahrens Datengrundlage für die Zulassungsfähigkeit<br />
eines Gegenstandes sein werden. Auch hier sollen<br />
gemeinsame Prüfstandards in der gesamten EU gleich<br />
gehandhabt werden und damit insbesondere die öffentliche<br />
Sicherheit in Verbindung mit einer höheren Produktsicherheit<br />
nachhaltig verbessern.<br />
3 Anwendungsbereich<br />
Die Richtlinie findet Anwendung auf<br />
- Pyrotechnische Gegenstände für Unterhaltungszwecke,<br />
- Pyrotechnische Gegenstände für Theater, Bühne, Film<br />
und Fernsehen,<br />
- Pyrotechnische Gegenstände für den Automobilbau.<br />
4 Anwendungsausschluss<br />
Die Richtlinie findet ausdrücklich keine Anwendung auf<br />
- Pyrotechnik für Armee, Polizei oder Feuerwehr,<br />
- Seenotrettungsmittel,<br />
- Pyrotechnik in Luft- und Raumfahrt,<br />
- Munition,<br />
- Explosivstoffe,<br />
- Zündplättchen für Spielwaren.<br />
5 Einteilung<br />
Die Richtlinie teilt Gegenstände in unterschiedliche Gefährdungsklassen<br />
ein. Grundlage hierfür sind die konkrete Gefährdung<br />
durch den Gegenstand, den Lärmpegel, die Art<br />
der Verwendung und die örtliche Gegebenheit an dem Ort,<br />
an dem der pyrotechnische Gegenstand verwendet werden<br />
soll.<br />
______________________________________<br />
11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />
44 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Da die offizielle deutsche Übersetzung der Richtlinie hier<br />
von „Kategorien“ spricht, wird der Autor im weiteren Verlauf<br />
den bisher im deutschen Rechtsraum üblichen Begriff der<br />
„Klassen“ durch „Kategorien“ ersetzen.<br />
5.1 Pyrotechnik für Unterhaltungszwecke<br />
5.1.1 Kategorie 1<br />
Diese Gegenstände sollen an Personen ab 12 Jahren abgeben<br />
werden dürfen und entsprechen dem bisherigen „Kleinstfeuerwerk“<br />
oder auch ehemals als „Feuerwerksspielwaren“<br />
bezeichnet.<br />
5.1.2 Kategorie 2<br />
Diese Gegenstände entsprechen dem bisherigen „Kleinfeuerwerk“<br />
der Klasse II und sollen aber, nach dem Willen der<br />
Richtlinie, schon an Personen ab 16 Jahren abgegeben<br />
werden dürfen. Allerdings hat jeder Nationalstaat die Möglichkeit,<br />
das Mindestalter auf 18 Jahre zu erhöhen, sofern er<br />
dies als notwendig ansieht. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
man in Deutschland von dieser Möglichkeit Gebrauch<br />
machen wird, sieht der Autor als hoch an.<br />
5.1.3 Kategorie 3<br />
Diese Gegenstände würden dem früher gebräuchlichen<br />
„Mittelfeuerwerk“ der Klasse III entsprechen und sollen nur<br />
an Personen ab 18 Jahren abgegeben werden dürfen.<br />
5.1.4 Kategorie 4<br />
Gegenstände der Kategorie 4 entsprechen unserem bisherigen<br />
„Großfeuerwerk“ und dürfen nur an professionelle Endanwender<br />
mit besonderer Lizenz abgegeben werden.<br />
5.1.5 Kategorie T1<br />
Diese Kategorie soll alle Gegenstände erfassen, welche für<br />
die szenische Anwendung im Bereich des Theaters, der<br />
Bühne oder des Films zugelassen sind. Das Mindestalter<br />
zum Erwerb wird durch die Richtlinie, simultan zum bisherigen<br />
Bühnenfeuerwerk T1, auf 18 Jahre festgelegt.<br />
5.1.6 Kategorie T2<br />
Alle szenische Pyrotechnik, welche aufgrund ihrer Gefährdung<br />
nicht in Kategorie T1 eingestuft wird, wird in die Kategorie<br />
T2 eingestuft. Diese darf nur an professionelle Endanwender<br />
mit besonderer Lizenz abgegeben werden.<br />
5.1.7 Kategorie P1<br />
Hier werden alle pyrotechnischen Gegenstände der Automobilindustrie<br />
eingestuft. Des Weiteren werden sich hier<br />
auch Artikel finden, welche in keine der anderen Kategorien<br />
passen. Das Mindestalter für Abgabe und Verwendung beträgt<br />
hier 18 Jahre.<br />
5.1.8 Kategorie P2<br />
Wie in T, werden hier alle sonstigen Gegenstände mit einem<br />
höheren Gefährdungspotential eingestuft, welche nicht unter<br />
P1 eingestuft werden können. Abgabe wird demzufolge auch<br />
nur an professionelle Endanwender mit besonderer Lizenz<br />
erlaubt sein.<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
6 Zulassungsbehörde<br />
Zulassungsbehörden sind die so genannten Notified Body’s<br />
(NoBo`s). Dies sind Stellen, welche nach der Richtlinie explizit<br />
benannt werden. In Deutschland wird dies die Bundesanstalt<br />
für Materialprüfung in Berlin (BAM) sein. Aufgabe dieser<br />
NoBo’s wird sein, die Konformitätsbewertungen für pyrotechnische<br />
Gegenstände zu erstellen und über einen entsprechenden<br />
Bescheid eine CE-Nummer für die so zugelassene<br />
Baumusterprüfung zu vergeben. Die NoBo’s werden noch<br />
einige andere wichtige Funktionen im Bereich der Umsetzung<br />
der Richtlinie haben, was aber zugunsten der besseren Verständlichkeit<br />
vom Autor hier nicht näher betrachtet wird.<br />
7 Normenbehörde<br />
Damit pyrotechnische Gegenstände einheitlich bewertet<br />
werden können, müssen zuerst einheitliche Normen festgelegt<br />
werden, welche dann für alle NoBo’s Gültigkeit haben<br />
und so verbindlich werden. Wichtige Parameter, wie etwa<br />
Satzgewicht, Kaliber, Lärmpegel u. ä., werden von der europäischen<br />
Normierungsbehörde, der CEN (Comité Européen<br />
de Normalisation), momentan entwickelt. An diesem Prozess<br />
der Vereinheitlichung der Zulassungskriterien pyrotechnischer<br />
Gegenstände in der EU nehmen auch Vertreter<br />
des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es als Experten teil.<br />
8 Zeitlicher Ablauf der Umsetzung der<br />
Richtlinie<br />
8.1 Einarbeitung in Nationalrecht bis 04.01.2010<br />
Die am 23.05.2007 in Kraft getretene Richtlinie wird<br />
momentan von allen Nationalstaaten in ihr geltendes Recht<br />
eingearbeitet. Diese Arbeiten müssen nach Vorgabe der<br />
Richtlinie von den Nationalstaaten spätestens bis zum<br />
04.01.2010 abgeschlossen sein.<br />
Mit diesem Datum müssen alle Staaten die erfolgreiche<br />
Integration der Richtlinie in ihre nationalen Gesetze an die<br />
EU melden, andernfalls kann dem säumigen Nationalstaat<br />
mit empfindlichen Sanktionen gedroht werden.<br />
8.2 Umsetzung für Kategorien 1 bis 3 bis 04.06.2010<br />
Alle von der Richtlinie gestellten Forderungen für Artikel der<br />
Kategorie 1 bis 3 müssen spätestens bis zum 04.06.2010<br />
vom Nationalstaat angewendet werden. Dies bedeutet konkret,<br />
das ab diesem Datum keine Zulassungen nach dem<br />
alten Recht mehr möglich sein dürfen und insbesondere für<br />
Importeure und Hersteller von Kategorie 1 bis 3 ein erstmaliges<br />
Inverkehrbringen in den EU-Raum ohne CE-Zeichen<br />
nicht mehr zulässig ist! Zu den bereits im Umlauf befindlichen<br />
„Altgegenständen“ mit einer „BAM-Zulassung“ nach<br />
altem Recht wird der Autor an späterer Stelle eingehen.<br />
8.3 Umsetzung für Kategorien 4 und T bis 04.07.2013<br />
Für Großfeuerwerk der Kategorie 4 und szenisches Feuer-<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 45
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
werk der Kategorie T endet die Umsetzungsfrist am<br />
04.07.2013! Spätestens zu diesem Datum muss jeder<br />
Nationalstaat die Forderungen der Richtlinie an Artikel der<br />
Kategorien 4 und T anwenden. QS-Prüfungen nach dem<br />
alten Verfahren und Neuzulassungen von Gegenständen<br />
der Kategorie T nach dem alten Rechtsstand sind dann<br />
nicht mehr möglich. Der Autor gibt hier zu bedenken, dass<br />
Nationalstaaten dies auch früher umsetzen können, wenn<br />
die erforderlichen Gesetzesmaßnahmen entsprechend<br />
zügig anlaufen. Die genannten Termine nach 8.1, 8.2 und<br />
8.3 sind die von der EU spätestens verlangten Termine.<br />
8.4 Übergangsfrist für „Altgegenstände“ endet am<br />
23.05.2017<br />
Um dem Handel und den Anwendern eine entsprechende<br />
zeitliche Möglichkeit zu geben, Artikel, welche nach dem<br />
alten Recht zugelassen oder QS-geprüft wurden, abzuverkaufen<br />
oder zu verwenden, wurde eine 10-jährige Übergangsfrist<br />
in die Richtlinie integriert.<br />
8.4.1 Artikel 21 Abs. 5 (Altgegenstände) der 23/2007/EG<br />
(5) „Einzelstaatliche Genehmigungen, die vor dem in Absatz 2<br />
angegebenen maßgeblichen Datum erteilt wurden, behalten<br />
ihre Gültigkeit auf dem Hoheitsgebiet des Mitgliedstaats,<br />
der die Genehmigung erteilt hat, bis zu ihrem Auslaufen oder<br />
bis zehn Jahre nach dem Inkrafttreten dieser Richtlinie, je<br />
nachdem, welcher Zeitpunkt früher liegt.“<br />
Diese Übergangsfrist dürfte für alle professionellen Endanwender<br />
und Händler von entscheidender Bedeutung sein.<br />
Erlaubt diese Frist doch, Artikel nach dem alten Recht bis<br />
zum 23.05.2017 mit diesen Gegenständen auf dem Hoheitsgebiet<br />
des jeweiligen Nationalstaats zu verwenden und<br />
mit diesen zu handeln.<br />
Bei durch die BAM zugelassenen Gegenstände gilt als<br />
Nachweis der „einzelstaatlichen Genehmigung“ der Zulassungsbescheid.<br />
Bei durch ein QS-Verfahren geprüften<br />
Gegenständen der Klasse IV gilt der Lagergruppenbescheid<br />
als „einzelstaatliche Genehmigung“.<br />
Mit Ablauf dieser Frist verlieren diese Gegenstände formal<br />
ihren „Zulassungsstatus“. Dies bedeutet, dass mit diesen<br />
„Altgegenständen“ praktisch kein Handel und kein Verwenden<br />
mehr zulässig wäre! Noch vorhandene Gegenstände<br />
müssten dann der Vernichtung zugeführt werden, da eine<br />
bestimmungsgemäße Verwendung nicht mehr möglich<br />
wäre.<br />
9 Folgen für den gewerblichen Pyrotechniker<br />
9.1 Selbsteinführer (Importeure)<br />
Alle selbsteinführenden Pyrotechniker (Importeure) sollten<br />
zukünftig Ihre Einfuhren in die EU sehr genau auf die zeitlichen<br />
Vorgaben dieser Richtlinie hin prüfen, um z. T. erhebliche<br />
rechtliche Auseinandersetzungen mit den Überwachungsbehörden<br />
zu vermeiden.<br />
Einfuhren aus EU-Mitgliedsstaaten sind mit in Kraft treten<br />
der Richtlinie nicht automatisch frei von Restriktionen. So<br />
haben etwa Deutschland und die Niederlande sich ausdrücklich<br />
vorbehalten, Blitzknallladungen in Konsumentenfeuerwerk<br />
(Kategorie 1 bis 3) nicht zu akzeptieren. Wer etwa<br />
pyrotechnische Gegenstände mit Blitzknall der Kategorie<br />
2 aus Frankreich nach Deutschland einführt und diese<br />
verwendet, würde damit einen Verstoß gegen das nationale<br />
deutsche Sprengstoffrecht begehen, auch wenn die<br />
Gegenstände ein CE-Zeichen tragen und damit formal die<br />
europäischen Zulassungskriterien erfüllen!<br />
9.2 Händler und Lagerinhaber<br />
Solche Personen sollten zukünftig die Artikel in ihrem Lager<br />
und die Gegenstände, mit denen sie Handel treiben, genauestens<br />
erfassen, damit die Vorgaben der Richtlinie erfüllt werden<br />
können. Sollte es im Verlauf der 10-jährigen Übergangsfrist<br />
nach Artikel 21 Abs. 5 zu Schwierigkeiten mit<br />
Überwachungsbehörden kommen, kann der Lagerinhaber<br />
bei seinem Lieferanten den Lagergruppenbescheid für<br />
seine gelagerten Gegenstände anfordern. Da alle pyrotechnischen<br />
Gegenstände der Klasse IV eine solche Lagergruppenklassifizierung<br />
durch die BAM benötigen, liegen diese<br />
dem Antragsteller der Lagergruppenzuordnung (in der Regel<br />
der Importeur oder Hersteller) als Bescheid der BAM<br />
vor.<br />
9.3 Professionelle Endanwender (Bühnen- und Großfeuerwerker,<br />
Spezialeffektler)<br />
Diese Personen sollten mittelfristig unbedingt beachten, ob<br />
Sie bei ihren Händlern Ware nach der Altregel oder schon<br />
mit CE-Zeichen erhalten, da dies indirekt die Verwendungsdauer<br />
angibt. Die Anwendungsfrist bis zum 23.05.2017 sollte<br />
unbedingt beachtet werden!<br />
Es ist weiterhin noch nicht abschließend geklärt, inwieweit<br />
etwa das so genannte „Theaterfeuer“ (Bengalfeuer) in dem<br />
System der europäischen Richtlinie unterzubringen wäre.<br />
Da nach der Explosivstoffrichtlinie 93/15/EWG pyrotechnische<br />
Sätze den Explosivstoffen gleichgestellt sind, würde<br />
dieser, vergleichsweise harmlose, Effekt unter die Explosivstoffrichtlinie<br />
fallen und damit besonderen Restriktionen<br />
unterliegen, wie etwa Aufzeichnungspflichten und erweiterten<br />
Abgabeeinschränkungen. Dies würde vermutlich das<br />
faktische Aus für das „Theaterfeuer“, einem in der Theatertradition<br />
fest verankerten Effekt, bedeuten. Eine der realen<br />
Gefährdung entsprechende Lösung der Problematik für solche<br />
und andere pyrotechnische Sätze, wäre zu begrüßen<br />
und wurde vom Deutschen <strong>Sprengverband</strong> bei den zuständigen<br />
Stellen angeraten.<br />
10 Ausblick<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> wird in seiner Rolle als kompetenter<br />
Vertreter der professionellen Endanwender für<br />
Pyrotechnik in Deutschland weiterhin die europäische Entwicklung<br />
begleiten und nötigenfalls intensiv hinterfragen.<br />
46 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
Dabei wird der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> insbesondere<br />
durch seine Experten in den entsprechenden Arbeitsgruppen<br />
auf transnationaler und nationaler Ebene umfangreich<br />
für seine Mitglieder tätig sein.<br />
Ein europäischer Binnenmarkt für Pyrotechnik bietet allen<br />
Beteiligten neue Herausforderungen, aber auch neue<br />
Chancen. Es kommt darauf an, frühzeitig Entwicklungen zu<br />
erkennen und diese aktiv mitzugestalten.<br />
Was geschehen kann, wenn dies zu spät erkannt wird, lässt<br />
sich an der momentanen Diskussion um das neue Gefahrstoffrecht<br />
REACH und an seinen Folgen im Zusammenhang<br />
mit Pyrotechnik deutlich erkennen.<br />
___________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Matthias Weickl<br />
Leiter des Fachausschusses Pyrotechnik<br />
c/o Firma Countdown Pyroshows<br />
Jahnstr. 4<br />
67141 Neuhofen<br />
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SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 47<br />
®
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Sprengung um Mitternacht auf dem Flughafen Frankfurt/Main<br />
Blast at midnight at the airport of Frankfurt/Main<br />
von Martin Hopfe<br />
Der Autor beschreibt die Sprengung einer Flugzeugwartungshalle auf dem Flughafen Frankfurt/Main. Neben der Beschreibung<br />
des Sprengobjektes und der Sprengtechnologie, wird insbesondere auf die tabellarische Erfassung aller zu<br />
sprengenden Bauteile hingewiesen. Diese Erfassung bildet die Basis für die Ladebemessung und die Zündplanung.<br />
Abschließend werden die umfangreichen Schutzmaßnahmen zur Verhinderung des Sprengstreufluges und zur Minimierung<br />
der Staubausbreitung erläutert.<br />
The author describes the demolition by explosives of an aircraft maintenance hangar at the airport of Frankfurt/Main. Beside<br />
of the description of the blast subject and the blast technology he hints at the tabular registration of all to be blasted<br />
parts of the construction. This registration is the basic for the calculation of the charges and the initiation plan. Finally the<br />
extensive protection measurements for preventing of fly rock and minimisation of dust spreading are explained.<br />
1 Allgemeines<br />
Die Thüringer Sprenggesellschaft erhielt im Mai 2007 den<br />
Auftrag zur Sprengung der Flugzeughalle 3 auf dem Gelände<br />
des Flughafens Frankfurt am Main. Der Auftraggeber war die<br />
Arbeitsgemeinschaft Rückbau A-West Los III, Frankfurt, bestehend<br />
aus den Firmen:<br />
- Laubscher GmbH, Worms<br />
- Prangenberg & Zaum GmbH, Viersen.<br />
Die Fraport AG beabsichtigt auf dem Areal A-West des<br />
Flughafens Frankfurt am Main einen neuen Flugsteig A0 zu<br />
errichten. Der vorgesehene Flugsteig A0 im Westen des<br />
Terminals 1, den die Fraport AG für Ihren Hauptkunden<br />
Lufthansa AG ab <strong>2008</strong> errichten wird, steht für Modernität<br />
und mehr Komfort. Er soll 770 Meter lang werden, eine<br />
Kapazität von 6 Millionen Passagieren haben und Parkpositionen<br />
für 7 Großraumflugzeuge oder bis zu 11 kleineren<br />
Jets bieten [1]. Dazu war unter anderem der Abbruch der<br />
Flugzeughalle 3 notwendig.<br />
Aufgrund der unmittelbaren Nähe der Halle zur Flugzeug-<br />
Rollfläche des Hofes A-West wurde das Planungsbüro für<br />
Bauwerksabbruch Dr.-Ing. Rainer Melzer schon 2006 mit der<br />
Erarbeitung einer Studie zur Sprengung der Halle 3 beauftragt.<br />
Ebenfalls im Jahre 2006 erarbeitete das o. a. Planungsbüro<br />
ein Projekt zum Sprengabbruch der Flugzeughalle<br />
3 auf dem Gelände des Flughafens Frankfurt. Dieses Projekt<br />
war Bestandteil für die Ausschreibung der Fraport AG<br />
2007 zum Abbruch des Abfertigungsbereiches A-West.<br />
Mit dem Erhalt des Auftrages zur Sprengung der Halle 3<br />
beauftragte die Thüringer Sprenggesellschaft mbH Herrn<br />
Dr. Melzer mit der Erarbeitung der Ausführungsplanung.<br />
2 Beschreibung des Sprengobjektes Flugzeughalle<br />
3<br />
Die zur Flugzeugwartung genutzte Halle wurde etwa 1960<br />
errichtet.<br />
Das Gebäude bestand aus einem Zentralbau und zwei jeweils<br />
ca. 55 m auskragenden Hallen (Nord und Süd).<br />
Der in Ortbeton-Skelettbauweise errichtete Zentralbau war<br />
171 m lang, 22,7 m breit und die Höhe des Flachdaches<br />
betrug 10,2 m. Der Zentralbau bestand aus einem 4 m<br />
hohen Erdgeschoss, zwei jeweils 3 m hohen Obergeschossen<br />
und einem technischen Dachgeschoss. Auf dem Dach<br />
des Zentralbaus standen 16 Stahlbeton-Fachwerkstäbe (so<br />
genannte Zweiböcke) die mit den Zugstäben (je 6 Flachstähle)<br />
die Dachüberspannung bildeten. Dieser Mittelbau<br />
nahm die gesamten Kräfte der Hallenkonstruktion, insbesondere<br />
der nach Nord und Süd auskragenden Dachkonstruktion<br />
auf. Die symmetrisch überspannten Dächer hingen<br />
jeweils ca. 55 m aus und bestanden aus Stahlbeton-Tonnenschalen<br />
mit einer Dicke von 8 bis 12 cm. Die an den<br />
Längsseiten vorhandenen Rolltore standen selbständig und<br />
waren an ihrer Oberseite vom Hallendach nur horizontal<br />
geführt.<br />
Abb. 1: Flugzeughalle 3<br />
Der umbaute Raum des Zentralbaus betrug ca. 40.000 m 3<br />
und die Gesamtkubatur der Halle wurde mit ca. 450.000 m 3<br />
errechnet [2] [3].<br />
______________________________________<br />
11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />
48 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
3 Nachbarschaft des Sprengobjektes<br />
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick der lichten<br />
Abstände der Flugzeughalle 3 zu den benachbarten zu<br />
schützenden Objekten.<br />
4 Einsturzprinzip<br />
Entsprechend der Ausführungsplanung [3] war die Niederbringung<br />
der Halle 3 im Wesentlichen nur mit einem vertikalen<br />
Kollaps geplant, wobei durch eine kombinierte Kipp-<br />
Kollapssprengung das Niedergehen von Dachtrümmern auf<br />
der südlichen Flugzeug-Rollfläche vermieden werden sollte.<br />
Der geplante Kipp-Kollapsvorgang sollte durch die Sprengung<br />
der Stahlbetonstützen im Erdgeschoss und im ersten<br />
Obergeschoss des Zentralbaus eingeleitet werden. Die danach<br />
allein tragenden Stützen der Stützenreihe H sollten<br />
nach Norden ausknicken und die gesamte Halle in Richtung<br />
Norden bewegen. Weiterhin war die Sprengung der Zweiböcke<br />
auf dem Dach des Zentralbaus 1 Sekunde nach der<br />
Sprengung im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss geplant.<br />
Dadurch sollte die Überspannung unwirksam werden<br />
und auf eine Stahlsprengung der Dachüberspannung verzichtet<br />
werden können.<br />
Abb. 2 a - d: Darstellung des Einsturzprinzips<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
5 Sprengplanung<br />
Auf der Basis der Ausführungsplanung [3] waren folgende<br />
Bauteile zu sprengen:<br />
- 36 Stahlbetonstützen im Erdgeschoss der Achsen C, E<br />
und F 2,50 m hoch<br />
- 36 Stahlbetonstützen im 1. Obergeschoss der Achsen C,<br />
E und F 2,50 m hoch<br />
- 32 Stahlbetonstützen auf dem Dachgeschoss der Achsen<br />
H und C auf 6 m schräger Länge<br />
- 8 Stahlbetonstützen auf dem Dachgeschoss der Längsdiagonalen<br />
auf 4 m schräger Länge<br />
- weiterhin 3 Turmgruppen für Aufzüge und Treppen im<br />
Erdgeschoss und 1. Obergeschoss auf 1 m Länge<br />
Abb. 3: Darstellung der zu sprengenden Bauteile<br />
Diese zu sprengenden Bauteile wurden alle nach folgendem<br />
System zur weiteren Bearbeitung erfasst:<br />
- Bauteilbenennung<br />
- Bezeichnung nach Zahlen- und Buchstabenachsen<br />
- Angaben zu den Bauteilen in Bauteilstärke, Breite bzw.<br />
Länge und Ausbruchhöhe.<br />
Weiterhin wurden in diesen Tabellen folgende Sprengparameter<br />
geplant:<br />
- Bohrlochabstand a B in m<br />
- Bohrlochanzahl n B in Stück<br />
- Bohrlochlänge l B in m<br />
- Lademenge je Bohrloch L B in kg<br />
- Gesamtlademenge je Bauteil L B ges. in kg<br />
- geplante spezifische Sprengstoffmenge kg/m 3 je Bauteil.<br />
Diese tabellarische Erfassung erfolgte für jede Sprengebene.<br />
Mit dieser Erfassung kann schon in der Vorbereitungsphase<br />
der Umfang der Bohr- und Sprengarbeiten eingeschätzt<br />
werden.<br />
Abb. 4: Auszug aus Tabelle „Erfassung und Ladebemessung“<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 49
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Nach Erarbeitung dieser Tabellen auf Basis der vorhandenen<br />
Zeichnungsunterlagen wurden die erfassten Parameter<br />
an dem Sprengobjekt vor Ort überprüft und bei Bedarf korrigiert.<br />
Danach erfolgte eine Kennzeichnung der zu sprengenden<br />
Bauteile entsprechend ihrer Achsenbezeichnung.<br />
Abb. 5: Kennzeichnung der zu sprengenden Bauteile<br />
Weiterhin wurden das Bohrraster und die Bohrlochlänge der<br />
einzelnen Bohrungen an den Bauteilen angezeichnet.<br />
6 Bohrarbeiten<br />
Die o. a. Kennzeichnung der Bauteile und die Anzeichnung<br />
der Bohrparameter sind eine gute Grundlage für eine ordnungsgemäße<br />
Durchführung der Bohrarbeiten. Die ca.<br />
1.500 Bohrlöcher wurden mit einer selbst fahrenden Bohrlafette<br />
vom Typ C 120 der Firma Sandvik Mining and Construction<br />
Central Europe GmbH hergestellt.<br />
Abb. 6: Bohrarbeiten mit Bohrgerät C 120<br />
Nach Realisierung der Bohrarbeiten erfolgte ein Soll-Ist-<br />
Vergleich der Bohrparameter und bei Bedarf eine Korrektur<br />
der Planungsunterlagen.<br />
7 Ladebemessung<br />
Diese Planunterlagen bildeten wiederum die Basis zur Lademengenberechnung<br />
und zur Erstellung des Zündplanes. Die<br />
Berechnung der Lademengen erfolgte im Wesentlichen<br />
nach der spezifischen Menge Sprengstoff pro m 3 Stahlbeton<br />
des zu sprengenden Bauteils.<br />
8 Zündplanung<br />
Unter Beachtung der Umgebung des Sprengobjektes und<br />
der nicht durchgehenden Fugen des Gebäudes, wurden folgende<br />
Festlegungen zur Zündung mit dem Planungsbüro<br />
für Bauwerksabbruch, Herrn Dr.-Ing. R. Melzer, getroffen:<br />
- Sprengung und Einsturz des Gebäudes mit einer Gesamtverzögerung<br />
von max. 1 Sekunde<br />
- Zündfolge von West nach Ost<br />
- Einsatz von nichtelektrischen Langzeitzündern mit einer<br />
Verzögerung von 1 Sekunde im Bohrloch<br />
- Oberflächenverzögerung von Bauteilachse zu Bauteilachse<br />
von 25 ms mit Hilfe von elektronischen Zündern in redundanter<br />
Anordnung<br />
- Weiterleitung des Zündimpulses von den elektronischen<br />
Zündern über die Sprengschnur zu den nichtelektrischen<br />
Langzeitzündern<br />
- Verzögerung der Zündung des 1. Obergeschosses mit<br />
Hilfe der elektronischen Zünder generell um 10 ms<br />
- Verzögerung der Zündung des Dachgeschosses mit Hilfe<br />
der elektronischen Zünder generell um 1 Sekunde<br />
Abb. 7: Ausschnitt Tabelle Zündplan EG Achse 0a - 4a<br />
Da die Detonation der 1. Langzeitzünder erst nach ca. 1 Sekunde<br />
erfolgte und die Weiterleitung des Zündimpulses mit<br />
Hilfe der Oberflächenverzögerung schon nach ca. 800 ms<br />
abgeschlossen war, konnte es zu keiner Beschädigung der<br />
Sprengschnüre und der Zündschläuche der nicht elektrischen<br />
Langzeitzünder durch Sprengstreuflug kommen.<br />
Auch die um 1 Sekunde verzögerte Zündanlage des Dachgeschosses<br />
war durch die vorhandenen Decken und die<br />
räumliche Trennung nicht gefährdet.<br />
Auf Grund der Vielzahl von Sendeanlagen des Flughafens<br />
Frankfurt am Main erfolgte eine Ermittlung der Mindestabstände<br />
zwischen Zündern und Sendern, um beim Einsatz<br />
von elektronischen Zündern eine ungewollte Zündung auszuschließen.<br />
Diese Ergebnisse wurden durch einen praktischen<br />
Feldversuch mittels Dummy-Aufbau des Zündsystems<br />
bestätigt.<br />
Während des Feldversuches wurden durch die Mitarbeiter<br />
der Orica Germany GmbH, Herrn Dipl. -Ing. (FH) Dirk Grothe<br />
und Herrn Dipl.-Ing. (TH) Ulrich Steiner<br />
- das elektrische Feld<br />
50 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
- das magnetische Feld 5 Hz - 100 kHz<br />
- das magnetische Feld 2 kHz - 100 kHz und<br />
- die Bahnfrequenz (16 Hz)<br />
im Bereich der Busleitungsschleife gemessen.<br />
Laut sprengtechnischer Stellungnahme [4] entsprechen diese<br />
gemessenen Werte den Pegeln eines Innengebäudes mit<br />
Netzanschlüssen.<br />
Die Programmierung der elektronischen Zünder und der<br />
Aufbau der elektronischen Rahmenzündung sowie die<br />
zündtechnische Betreuung am Sprengtag erfolgte von<br />
Herrn Dipl.-Ing. Päd. Gerd Vogel der Firma Orica Germany<br />
GmbH.<br />
9 Schutzmaßnahmen<br />
Im Rahmen der Ausführungsplanung [3] wurden durch<br />
Herrn Dr. Melzer die Prognose und eine Beurteilung der<br />
Aufprallerschütterungen durchgeführt. Die Prognose ergab,<br />
dass sowohl für die Nachbargebäude als auch für die unterirdischen<br />
Leitungen außerhalb des Aufprallbereiches keine<br />
Erschütterungsschäden zu erwarten sind. Als Schutzmaßnahme<br />
im Aufprallbereich war die Errichtung eines wellenförmigen<br />
Fallbettes mit Endwällen geplant.<br />
Abb. 8: Ausbildung des Fallbettes wellenförmig<br />
Zur Vermeidung von Sprengstreuflug wurden im Erdgeschoss<br />
und im 1. Obergeschoss die gesamten Sprengebenen<br />
mit ca. 5.000 m 2 Vlies abgehängt.<br />
Abb. 11: Halle 3 vor der Sprengung<br />
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Abb. 9: Vliesabhängung des Erd- und 1. Obergeschosses<br />
Die zu sprengenden Stahlbetonstützen auf dem Dachgeschoss<br />
wurden mit ca. 1.000 m 2 Vlies und ca. 1.500 m 2<br />
Maschendraht eingehaust.<br />
Abb. 10: Dachgeschoss<br />
Zur Minimierung der Staubausbreitung wurden durch die<br />
Flughafenfeuerwehr 15 Wasserwerfer mit einem Förderstrom<br />
von ca. 18.000 Liter Wasser pro Minute eingesetzt.<br />
Weiterhin kamen 2 Groß-Flughafen-Löschfahrzeuge mit<br />
jeweils 13.000 Liter Wasser zum Einsatz.<br />
Die Reinigung der in unmittelbarer Nähe befindlichen Flugzeug-Rollfläche<br />
erfolgte sofort nach Freigabe der Sprengstelle<br />
mit 5 Kehrmaschinen.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 51
Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />
Abb. 12: Zündung<br />
Abb. 13: Sprengergebnis<br />
10 Sprengung<br />
Durch den Bauherrn war auf Grund des intensiven Flugverkehrs<br />
der Sprengtermin zwischen 23.30 Uhr und 24.00 Uhr<br />
festgelegt worden, wobei die nahe gelegene Flugzeug-Rollfläche<br />
nach 5 Stunden wieder befahrbar sein musste. Dieser<br />
Nachtsprengtermin erforderte einen hohen Aufwand zur<br />
Ausleuchtung des Sprengobjektes und der Umgebung mit<br />
einem Radius von 200 m. Mit einer größeren Anzahl von<br />
Mitarbeitern der Fraport AG, der Lufthansa AG und unter<br />
Führung einer Einsatzleitung von 19 Personen konnte die<br />
Absperrung des Gefährdungsbereiches mit den Sicherheitsanforderungen<br />
zum Umfeld realisiert werden.<br />
Die Sprengung der Halle erfolgte am 20. Juli 2007 um<br />
24.00 Uhr schadensfrei und am 21. Juli 2007 um 05.00<br />
Uhr konnten die ersten Flugzeuge am Flugsteig A wieder<br />
bereitgestellt werden. Die Vorbereitung und Durchführung<br />
der Sprengung der Flugzeughalle 3 auf dem Frankfurter<br />
Flughafen war von Anfang an durch hohe Sicherheitsanforderungen<br />
gekennzeichnet. Neben der Sicherheitsüberprüfung<br />
der Mitarbeiter erfolgten intensive Sicherheitsvorkehrungen<br />
beim Umgang mit Sprengmitteln auf dem Flughafen.<br />
11 Literatur<br />
[1] Fraport AG: Pressemitteilung „Alter Hangar wird gesprengt“<br />
vom 18.07.2007<br />
[2] Fraport AG: Leistungsverzeichnis Abbruchmaßnahme<br />
A-West vom 20.11.2006<br />
[3] Planungsbüro für Bauwerksabbruch Dr.-Ing. Rainer<br />
Melzer: Ausführungsplanung zum Sprengabbruch der<br />
Flugzeughalle 3 auf dem Flughafen Frankfurt vom<br />
23.05.2007<br />
[4] Orica Germany GmbH: Einfluss der Sendeanlage auf<br />
die Sprenganlage, Durchführung eines praktischen<br />
Dummyaufbaus vom 12.07.07<br />
Bildnachweis:<br />
Herr Michael Böhme, Mobiler Bild- und Messdienst, An der<br />
Burgaue 16, 04178 Leipzig<br />
______________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dipl.-Geol. (FH) Martin Hopfe<br />
Thüringer Sprenggesellschaft mbH<br />
Zur Oschütz 3<br />
07338 Kaulsdorf<br />
52 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
<strong>2008</strong><br />
Lehr Lehrgäng Lehrgäng<br />
gänge/Sc e/Sc e/Schulung hulung hulungen en<br />
DRESDNER SPRENGSCHULE GMBH<br />
Seminare und Lehrgänge - 2. Halbjahr (Auszug)<br />
Dresdner Seminare Sprengtechnik<br />
DSS 3 - 08 21.11. - 22.11.<strong>2008</strong> Gestaltung von Zündanlagen durch den kombinierten Einsatz<br />
verschiedener Zündverfahren<br />
DSS 4 - 08 12.12. - 13.12.<strong>2008</strong> Optimierung der Abbautechnologie bei Gewinnungsarbeiten im<br />
Steinbruch<br />
Lehrgänge Sprengtechnik<br />
SGA<br />
SGU<br />
SGL<br />
SGV<br />
SSB<br />
SSG<br />
SW<br />
SVW<br />
Lehrgänge Pyrotechnik<br />
PGF<br />
Grundlehrgang für allgemeine Sprengarbeiten und Kultursprengungen<br />
SGA 3 - 08 03.11. - 14.11.<strong>2008</strong><br />
Grundlehrgang für Sprengarbeiten unter Tage/Tunnelbau<br />
SGU 3 - 08 03.11. - 11.11.<strong>2008</strong><br />
Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellen, Bearbeiten, Verarbeiten, Wiedergewinnen<br />
und Verwenden - mit Explosivstoffen im Rahmen der Ausbildung von Diensthunden<br />
SGL 3 - 08 03.11. - 06.11.<strong>2008</strong><br />
Sonderlehrgang zur Verbringung explosionsgefährlicher Stoffe auf der Straße zur Erlangung<br />
einer Erlaubnis/eines Befähigungsscheines nach § 7/§ 20 SprengG<br />
SGV 3 - 08 03.07.<strong>2008</strong><br />
SGV 4 - 08 18.09.<strong>2008</strong><br />
SGV 5 - 08 18.12.<strong>2008</strong><br />
Sonderlehrgang für Sprengungen von Bauwerken und Bauwerksteilen<br />
SSB 2 - 08 01.12. - 12.12.<strong>2008</strong><br />
Sonderlehrgang für Großbohrlochsprengungen<br />
SSG 2 - 08 24.11. - 28.11.<strong>2008</strong><br />
Wiederholungslehrgang Sprengtechnik<br />
(incl. Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />
SW 4 - 08 08.09. - 09.09.<strong>2008</strong><br />
SW 5 - 08 17.11. - 18.11.<strong>2008</strong><br />
Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen<br />
SVW 3 - 08 03.07.<strong>2008</strong><br />
SVW 4 - 08 18.09.<strong>2008</strong><br />
SVW 5 - 08 18.12.<strong>2008</strong><br />
Grundlehrgang für das Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen<br />
(Abbrennen von Feuerwerken - Großfeuerwerker)<br />
PGF 2 - 08 01.12. - 05.12.<strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 53
Lehr Lehrgäng Lehrgäng<br />
gänge/Sc e/Sc e/Schulung hulung hulungen en<br />
PGT<br />
PSF<br />
PW<br />
PT 1/2<br />
KEM<br />
Lehrgänge Transport<br />
TGF<br />
Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen Herstellen und Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen<br />
Gegenständen und pyrotechnischen Sätzen in Theatern und vergleichbaren Einrichtungen<br />
(Bühnenfeuerwerker)<br />
PGT 2 - 08 25.08. - 29.08.<strong>2008</strong><br />
Wiederholungslehrgang Pyrotechnik (Bühnenfeuerwerker, Großfeuerwerker und SFX) (incl.<br />
Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />
PW 3 - 08 01.09. - 02.09.<strong>2008</strong><br />
PW 4 - 08 08.12. - 09.12.<strong>2008</strong><br />
Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellen und Wiedergewinnen - mit<br />
pyrotechnischen Gegenständen für technische Zwecke (Trenn- und Auslöseeinrichtungen)<br />
PT 1/2 3 - 08 30.06. - 01.07.<strong>2008</strong><br />
PT 1/2 4 - 08 13.10. - 14.10.<strong>2008</strong><br />
Lehrgänge Kampfmittelbeseitigung<br />
KGF<br />
KAF<br />
KFW<br />
KWK<br />
KSU<br />
Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen Herstellen und Wiedergewinnen - mit explosionsgefährlichen<br />
Stoffen in Film- und Fernsehproduktionsstätten (SFX-Man)<br />
PSF 1 - 08 22.09. - 27.09.<strong>2008</strong><br />
Grundlehrgang für fachtechnisches Aufsichtspersonal in der KMB<br />
KGF 1 - 08 03.11. - 12.12.<strong>2008</strong> 1. Teil<br />
05.01. - 23.01.2009 2. Teil<br />
Anpassungslehrgang für fachtechnisches Aufsichtspersonal in der KMB<br />
KAF 2 - 08 25.08. - 26.09.<strong>2008</strong><br />
Einführungslehrgang für Munitionsräumarbeiter/Sondierer<br />
KEM 2 - 08 13.10. - 24.10.<strong>2008</strong><br />
Wiederholungslehrgang für Verfahren der KMB für fachtechn. Aufsichtspersonal in der KMB<br />
KFW 2 - 08 30.06. - 04.07.<strong>2008</strong><br />
KFW 3 - 08 15.12. - 19.12.<strong>2008</strong><br />
Weiterbildungslehrgang zur chemischen Munition und Kampfstoffmunition<br />
KWK 1 - 08 06.10. - 10.10.<strong>2008</strong><br />
Sonderlehrgang zum Aufsuchen und Erkennen von unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen<br />
(USBV)<br />
KSU 2 - 08 27.10. - 30.10.<strong>2008</strong><br />
Grundlehrgang für Gefahrgutfahrer (Stück- und Schüttgut) gem. GGVSE-ADR/RID<br />
Basiskurs<br />
TGF 3 - 08 30.06. - 02.07.<strong>2008</strong><br />
TGF 4 - 08 15.09. - 17.09.<strong>2008</strong><br />
TGF 5 - 08 15.12. - 17.12.<strong>2008</strong><br />
54 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
TGS/<br />
SGV<br />
TW<br />
TGB<br />
TWB<br />
Dresdner Seminar Abbruchtechnik<br />
DSA<br />
Lehr Lehrgäng Lehrgäng<br />
gänge/Sc e/Sc e/Schulung hulung hulungen en<br />
Wiederholungslehrgang für Gefahrgutfahrer (alle ADR-Klassen und Tankfahrzeuge)<br />
(inkl. Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />
TW 4 - 08 03.09. - 04.09.<strong>2008</strong><br />
TW 5 - 08 06.10. - 07.10.<strong>2008</strong><br />
TW 6 - 08 24.11. - 25.11.<strong>2008</strong><br />
Grundlehrgang für Gefahrgutbeauftragte - Allg. Teil und Verkehrsträger Straße<br />
TGB 2 - 08 29.09. - 02.10.<strong>2008</strong><br />
Wiederholungslehrgang für Gefahrgutbeauftragte<br />
TWB 2 - 08 08.10. - 09.10.<strong>2008</strong><br />
Lehrgänge Maschinentechnik<br />
MTB<br />
Lehrgänge Bautechnik<br />
BAB<br />
BAZ<br />
Aufbaulehrgang für Gefahrgutfahrer Klasse 1 in Verbindung mit dem Grundlehrgang zur Verbringung<br />
explosionsgefährl. Stoffe auf der Straße zur Erlangung einer Erlaubnis/eines Befähigungsscheines<br />
nach § 7/§ 20 SprengG<br />
TGS/SGV 3 - 08 02.07. - 03.07.<strong>2008</strong><br />
TGS/SGV 4 - 08 17.09. - 18.09.<strong>2008</strong><br />
TGS/SGV 5 - 08 17.12. - 18.12.<strong>2008</strong><br />
Lehrgang für den fachgerechten Einsatz von Bohrgeräten in Gewinnungsbetrieben<br />
MTB 2 - 08 15.10. - 17.10.<strong>2008</strong><br />
DSA 2 - 08 07.11. - 08.11.<strong>2008</strong> Schadstoffe erkennen und richtig bewerten<br />
Lehrgang zum Erwerb der Fachkunde zur Vorbereitung und Durchführung von Abbrucharbeiten<br />
(Schwerpunkt: Durchführung)<br />
BAB 2 - 08 20.10. - 22.10.<strong>2008</strong><br />
Lehrgang zum Erwerb der Sachkunde für ASI-Arbeiten von Asbestzementprodukten<br />
gemäß TRGS 519 Anlage 4<br />
BAZ 4 - 08 23.10. - 24.10.<strong>2008</strong><br />
Anfragen zu Lehrgängen (z. B. Zulassungsvoraussetzungen) bzw. Anmeldungen richten Sie bitte an die<br />
Dresdner Sprengschule GmbH<br />
Heidenschanze 6 - 8<br />
D - 01189 Dresden<br />
Telefon: (03 51) 4 30 59 - 0<br />
Telefax: (03 51) 4 30 59 - 59<br />
e-mail: Info@Sprengschule-Dresden.de<br />
Internet: http://www.Sprengschule-Dresden.de<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 55
Lehr Lehrgäng Lehrgäng<br />
gänge/Sc e/Sc e/Schulung hulung hulungen en<br />
Termin Thema<br />
Sprengtechnische Lehrgänge des Kreises Siegen-Wittgenstein im Technologiezentrum Siegen<br />
Sprengtechnische Lehrgänge <strong>2008</strong> - 2. Halbjahr<br />
Lehrgänge für allgemeine Sprengarbeiten (einschließlich Verbringen)<br />
11.08.<strong>2008</strong> - 15.08.<strong>2008</strong> Grundlehrgang<br />
27.10.<strong>2008</strong> - 31.10.<strong>2008</strong> Grundlehrgang<br />
15.10.<strong>2008</strong> Wiederholungslehrgang<br />
04.12.<strong>2008</strong> Wiederholungslehrgang<br />
11.08.<strong>2008</strong> - 15.08.<strong>2008</strong> Aufsichtsbeamte der Bundesländer - Grundlehrgang<br />
Sonderlehrgänge<br />
10.11.<strong>2008</strong> - 15.11.<strong>2008</strong> Sprengen von Bauwerken und Bauwerksteilen<br />
Lehrgänge für das Verbringen, Empfangnahme, Überlassen von explosionsgefährlichen Stoffen für Personen, die<br />
nach dem Gesetz über die Beförderung gefährlicher Güter zur Beförderung von Gütern der Klasse 1 berechtigt<br />
sind<br />
15.10.<strong>2008</strong> Sonderlehrgang und Wiederholungslehrgang zusammen<br />
Pyrotechnische Lehrgänge<br />
Lehrgänge für das Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen - Abbrennen von Feuerwerken - (einschließlich Verbringen)<br />
21.10.<strong>2008</strong> - 24.10.<strong>2008</strong> Grundlehrgang<br />
20.10.<strong>2008</strong> Wiederholungslehrgang<br />
Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen und das Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen Gegenständen<br />
und pyrotechnischen Sätzen bei Theatern oder vergleichbaren Einrichtungen (einschließlich Verbringen)<br />
24.11.<strong>2008</strong> - 28.11.<strong>2008</strong> Grundlehrgang Theater<br />
Lehrgang für den Umgang (Aufbewahren, Aus- und Einbau, Verbringen und Vernichten) von sprengkräftigen und pyrotechnischen<br />
Trennelementen<br />
14.10.<strong>2008</strong> Grundlehrgang außer Rückhaltesysteme<br />
13.10.<strong>2008</strong> Grundlehrgang speziell Rückhaltesysteme<br />
Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen - mit Treibladungspulver zum Vorderladerschießen<br />
und Lehrgänge für den nichtgewerbsmäßigen Umgang - ausgenommen das Herstellen - mit Treibladungspulver<br />
zum Laden und Wiederladen von Patronenhülsen und Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen<br />
- mit Böllerpulver zum Böllerschießen<br />
03.09.<strong>2008</strong> Grundlehrgang Vorderlader<br />
04.09.<strong>2008</strong> Grundlehrgang Wiederlader<br />
03.09.<strong>2008</strong> - 04.09.<strong>2008</strong> beide Lehrgänge zusammen<br />
05.09.<strong>2008</strong> Grundlehrgang Böller<br />
Lehrgang zur Vermittlung der Sachkunde im Umgang mit Waffen und Munition gem. § 3 Abs. 2 der A-WaffV vom<br />
27.10.2003 für folgende Antragsteller: Jäger, Sportschützen, Waffen-Sammler, Munitionssammler, Bewacher,<br />
Waffenträger, Segler, Distanzinjektionsschützen, nichtgewerbliche Waffenhersteller, Antragsteller für Feuerwaffen<br />
mit „F“-Zeichen - Lehrgang nach Vereinbarung<br />
Kontaktadresse: Sprengtechnische Lehrgänge des Kreises Siegen-Wittgenstein im Technologiezentrum Siegen, Birlenbacher<br />
Straße 18, 57078 Siegen-Geisweid, Tel.: (02 71) 30 39 00, Fax: (02 71) 30 39 05 15, gottschalk@sprengtechnik-siegen.de,<br />
http://www.sprengtechnik-siegen.de/<br />
SPRENGVEREIN IN BAYERN E. V. - Staatlich anerkannte Sprenglehrgänge <strong>2008</strong><br />
17.09.<strong>2008</strong> Garmisch-Partenkirchen Wiederholungslehrgang Sprengarbeiten<br />
Kontaktadresse: Dipl.-Ing. Jürgen Brodka, Belastr. 5, 81377 München, Tel.: (0 89) 71 01 93 88, Fax: (0 89) 71 01 94 16,<br />
e-mail: info@sprengverein-in-bayern.de<br />
56 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1
1. WESTSPRENG GmbH<br />
Sprengstoffe + Sprengtechnik<br />
Hauptverwaltung<br />
Produktion und Vertrieb<br />
Kalkwerkstraße 75 – 77<br />
57413 Finnentrop-Fretter<br />
Tel. 0 27 24 / 94 40-0,<br />
Disposition -41 / -47 / -48<br />
Fax 0 27 24 / 94 40-70<br />
eMail: westspreng@t-online.de<br />
Internet: www.westspreng.de<br />
2. Sprengstoffwerk Gnaschwitz (SWG)<br />
Zweigniederlassung der Westspreng GmbH<br />
Produktion und Vertrieb<br />
Gnaschwitzer Str. 4<br />
02692 Schlungwitz<br />
Tel. 03591 / 357 455<br />
Fax 03591 / 357 444<br />
3. WASAGCHEMIE Sythen<br />
Zweigniederlassung der Westspreng GmbH<br />
Werkstraße 111<br />
45721 Haltern am See<br />
Tel. 023 64 / 689 256<br />
Fax 023 64 / 689 208<br />
Internet: www.wasag.de<br />
4. Zünderwerke Ernst Brün (ZEB)<br />
Zweigniederlassung der<br />
Westspreng GmbH<br />
Werkstraße 111<br />
45721 Haltern am See<br />
Tel. 0 23 64 / 6 89-2 71<br />
Fax 0 23 64 / 6 89-2 97<br />
e-mail: zeb@wasag.de<br />
Internet: www.wasag.de/zeb<br />
5. Vertrieb Sachsen I<br />
Lager und Werk Röcknitz<br />
Am Löttigberg<br />
04808 Röcknitz<br />
Tel. 03 42 63 / 7 61-0<br />
Fax 03 42 63 / 7 61-70<br />
6. Vertrieb Lausitz<br />
Werkstr. 1<br />
01920 Oßling<br />
Tel. / Fax 03 57 92 / 576 - 19<br />
Mobil 0171 / 2 82 95 72<br />
7. Vertrieb Sachsen II<br />
Lager Goes<br />
01796 Dohma, OT Goes<br />
Tel. 0 35 01 / 76 22 78<br />
Fax 0 35 01 / 78 09 73<br />
8. BST Bohr- und Sprengtechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Gartenweg 4b<br />
07554 Pölzig<br />
Tel. 03 66 95 / 8 33-0<br />
Fax 03 66 95 / 8 33-4<br />
eMail: bst_GmbH@t-online.de<br />
9. Vertrieb Vogtland<br />
Lager Bösenbrunn<br />
08606 Bösenbrunn<br />
Tel. 03 74 21 / 2 49 81<br />
Fax 03 74 21 / 2 49 96<br />
Mobil 01 70 / 5 55 40 62<br />
10. Vertrieb Ostwestfalen<br />
und Niedersachsen<br />
Lager Steinheim<br />
Lemgoer Straße 11<br />
32657 Lemgo/Brake<br />
Tel. 0 52 61 / 8 81 81<br />
Fax 0 52 61 / 8 83 77<br />
11. Vertrieb Hessen<br />
Lager Wissenbach<br />
Scheidstraße 31<br />
35713 Eschenburg-Wissenbach<br />
Tel. 0 27 74 / 15 36<br />
Fax 0 27 74 / 65 64<br />
Mobil 0173 / 2 94 46 41<br />
12. Vertrieb Sachsen Anhalt I<br />
Lager Flechtingen<br />
Büschen 90<br />
39356 Hörsinge<br />
Tel. 03 90 55 / 9 28 74<br />
Fax 03 90 55 / 9 28 72<br />
Mobil 01 75 / 9 31 71 59<br />
13. Vertrieb Sachsen Anhalt II<br />
Lager Tarthun<br />
39435 Tarthun<br />
Tel. 03 92 68 / 22 53<br />
Fax 03 92 68 / 22 83<br />
Düsseldorf<br />
15<br />
Köln<br />
Odernheim<br />
Haltern<br />
3 4<br />
Mainz<br />
Lengerich<br />
1<br />
14<br />
Finnentrop<br />
Müllenbach<br />
19<br />
Wissenbach<br />
11<br />
Frankfurt<br />
Stuttgart<br />
Rottweil<br />
23<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Steinheim<br />
10<br />
Anröchte<br />
20<br />
Kassel<br />
Rothenburg<br />
o. d. Tauber<br />
22<br />
Ulm<br />
21<br />
Flechtingen<br />
12<br />
Magdeburg<br />
13<br />
Tarthun<br />
Berlin<br />
Cottbus<br />
5 Oßling<br />
Erfurt<br />
18<br />
Schellroda<br />
Leipzig<br />
8<br />
Pölzig<br />
6<br />
Dresden 2<br />
Schlungwitz<br />
7<br />
Chemnitz Goes<br />
Bösenbrunn<br />
Gunzendorf<br />
16<br />
Nürnberg<br />
17<br />
Neumarkt/<br />
Oberpfalz<br />
Regensburg<br />
München<br />
Sprengstoffe<br />
Zündmittel<br />
Sprengtechnische Beratung<br />
und Dienstleistungen<br />
Bohrarbeiten<br />
Haufwerkslieferung<br />
Sprengzubehör<br />
9<br />
Röcknitz<br />
WESTSPRENG GmbH<br />
Schnell und zuverlässig!<br />
14. Vertrieb Westfalen und<br />
Niedersachsen<br />
Lager Lengerich<br />
Essing Sprengtechnik GmbH<br />
Brückenwaage 8<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Tel. 0 54 01 / 20 26<br />
Fax 0 54 01 / 24 49<br />
15. Schneider Sprengtechnik GmbH<br />
(SST)<br />
Vertrieb Rheinland-Pfalz<br />
Lager Odernheim<br />
Breitler Straße 72<br />
55566 Bad Sobernheim<br />
Tel. 0 67 51 / 61 27<br />
Fax 0 67 51 / 49 01<br />
Mobil 01 71 / 4 61 01 18<br />
eMail: schneider_sprengtechnik<br />
@t-online.de<br />
16. Vertrieb Bayern I<br />
Lager Gunzendorf<br />
Schafgasse 17<br />
96155 Buttenheim-Gunzendorf<br />
Tel. 01 71 / 6 97 34 73<br />
Fax 0 95 45 / 82 38<br />
17. Vertrieb Bayern II<br />
Lager Neumarkt<br />
Postfach 1606<br />
92306 Neumarkt/Oberpfalz<br />
Tel. 0 91 81 / 14 42<br />
Fax 0 91 81 / 88 06<br />
18. Vertrieb Thüringen<br />
Lager und Werk Schellroda<br />
Riechheimer Weg 1<br />
99102 Klettbach OT Schellroda<br />
Tel. 03 62 09 / 42 6-0<br />
Fax 03 62 09 / 4 26-70<br />
Vertriebspartner<br />
19. Steffes-Ollig GmbH & Co. KG<br />
Obereichelsweg<br />
56761 Müllenbach<br />
Tel. 0 26 53 / 33 03<br />
Fax 0 26 53 / 33 62<br />
20. Schmidtmann GmbH<br />
Postfach 11 32<br />
59603 Anröchte<br />
Tel. 0 29 47 / 42 88<br />
Fax 0 29 47 / 49 25<br />
21. SMV Süd Sprengmittelvertrieb GmbH<br />
Schwabstraße 3<br />
89075 Ulm<br />
Tel. 0 7 31 / 1 15 25 40<br />
Fax 0 7 31 / 1 15 25 410<br />
22. Holstein G. GmbH<br />
Stollengasse 8<br />
91541 Rothenburg o. d. Tauber<br />
Tel. 0 98 61 / 45 56<br />
Fax 0 98 61 / 45 43<br />
23. Emil Dimmler GmbH & Co KG<br />
Hyères Straße 12<br />
78628 Rottweil<br />
Tel. 07 41 / 1 41 37<br />
Fax 07 41 / 1 35 95<br />
International<br />
● ALLMEX AB<br />
Karlstad, Schweden<br />
● ALPSPRENG<br />
Eisenerz, Österreich<br />
● Blastexpol Sp. z o.o.<br />
Chocianów, Polen<br />
● CS Blast Servis spol. s r.o.<br />
Prag, Tschechische Republik<br />
● Ipari Robbanó Kft.<br />
Peremarton, Ungarn<br />
● La Poudrerie S. A.<br />
Kockelscheuer, Luxembourg<br />
● Poudrerie de Lessines S.A.<br />
Brüssel, Belgien<br />
● ROMBLAST S.R.L.<br />
M-Ciuc, Rumänien