20.10.2022 Aufrufe

baby&co 05/2022

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke! Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke!
Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

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Themen Stillen, Babypflege und Erziehung auch viel zu sagen.<br />

Selbst überholte Weisheiten wie „Du musst das Kind auch mal<br />

schreien lassen“ oder „Ein Baby gehört nicht ins Elternbett“<br />

kramen „Ratgeber“ gern wieder aus der Mottenkiste hervor.<br />

VERTRAUTE BERATER FINDEN<br />

„All diese pauschalen Tipps ver unsichern Mütter und Väter<br />

und helfen ihnen nicht“, erklärt die Diplom-Psychologin Saskia<br />

zur Nieden. Denn letztlich lasse sich keine Schwangerschaft<br />

und keine Familiensituation vergleichen. Sie rät jungen Eltern<br />

darum, sich von aufdringlichen Tippgebern abzugrenzen „Fragen<br />

Sie sich immer, von wem kommt dieser Rat und was kann<br />

der Absender wirklich zu meiner persönlichen Situation beitragen?<br />

Verbitten Sie sich Schlaumeierei, und vertrauen Sie Ihren<br />

eigenen Instinkten und Ihrer eigenen Intuition“.<br />

GUTER RAT – OHNE BEVORMUNDUNG<br />

Genau dieses Bauchgefühl hilft Müttern und Vätern dabei,<br />

brauchbare Berater zu finden, die sie während der Schwangerschaft<br />

und in den ersten Jahren mit dem Baby begleiten. Bei<br />

mir war das meine Zwillingsschwester, die ein Jahr vor mir ihr<br />

erstes Kind bekommen hatte und von deren Erfahrungen ich<br />

enorm viel profitiert habe. Auch Freunde mit Kindern dienten<br />

meinem Mann und mir als lehrreiche Anschauungsobjekte.<br />

Der angenehme Unterschied zwischen diesen Vertrauten und<br />

den 1000-Tipp-Gebern war: Unsere Geschwister und Freunde<br />

wollten uns nie erziehen oder missionieren. Wir konnten Fragen<br />

stellen, und sie sagten uns, wie das bei ihnen so gelaufen ist.<br />

Oder wir schauten uns bei ihnen einfach ein paar Tricks ab, von<br />

denen wir glaubten, dass sie auch gut zu unserer Familie passen.<br />

Verlässliche und respektvolle Antworten auf die vielen Fragen,<br />

die während der Schwangerschaft und nach der Geburt auftauchen,<br />

finden Eltern heute auch außerhalb von Familie und<br />

Freundeskreis. Fachärzte, Hebammen und Familienberaterinnen<br />

geben ihr Wissen an junge Eltern weiter und besprechen mit<br />

ihnen möglichen Risiken. Dabei klären sie natürlich auch über<br />

Gefahren von Rohmilchkäse, Alkohol oder Katzen auf – aber<br />

zum Glück sachlich korrekt, einfühlsam und ohne Panikmache.<br />

GENIESSEN SIE DIE SPANNENDE ZEIT!<br />

„Eltern, die eine solche Unterstützung wahrnehmen, dürfen die<br />

1000 Tipps von der Straße überhören und sich ganz entspannt<br />

auf sich selbst konzentrieren“, sagt die baby&<strong>co</strong>-Expertin Saskia<br />

zur Nieden. Denn schließlich ist eine Schwangerschaft ja<br />

keine Krankheit – sondern eine spannende, intensive Zeit voller<br />

Vorfreude und neuer Erfahrungen, die Sie genießen sollten.<br />

32 BABY&CO <strong>05</strong>/<strong>2022</strong><br />

interview<br />

„HÖREN SIE AUF DEN RAT<br />

IHRES BAUCH-HIRNS“<br />

Eva-Maria Chrzonsz ist frei berufliche Hebamme und<br />

Mitglied im Landesverband der Hessischen Hebammen<br />

e. V. (www.hebammenpraxis-fulda.de)<br />

BABY&CO: Dürfen sich Schwangere und junge Mütter<br />

auf ihre Intuition und ihren Instinkt verlassen?<br />

EVA-MARIA CHRZONSZ: Oh ja! Denn bei ihnen funktioniert<br />

das sogenannte Bauch-Hirn ganz fantastisch. Sie<br />

werden besonders sensibel und empfänglich für die feinen<br />

Botschaften ihres Körpers. Diese wunderbare Gabe<br />

der Natur haben wir Menschen eigentlich von Geburt<br />

an, das kann jeder beobachten, der viel mit Kindern zusammen<br />

ist. Mit wachsendem Lebensalter schenkt unser<br />

Kopf-Hirn unserem Bauch-Hirn allerdings in der Regel<br />

immer weniger Beachtung. In der Schwangerschaft<br />

werden die Signale des Körpers aber zum Glück wieder<br />

so laut vernehmbar, dass selbst Frauen, die wenig auf<br />

ihre Bauch-gefühle vertrauen, sie kaum mehr überhören<br />

können.<br />

Warum misstrauen Frauen denn ihren Gefühlen?<br />

Das liegt meiner Meinung nach an unserem Zeitgeist, der<br />

Zahlen, Daten und Fakten einen hohen Wert beimisst und<br />

Gefühle eher verpönt. Wir trainieren uns unsere Gefühle<br />

darum im Laufe unseres Lebens immer mehr ab. Dabei<br />

ist es gerade bei der Begleitung von Schwangeren wichtig,<br />

dass sich eine moderne Geburtsmedizin und eine<br />

einfühlsame Geburtshilfe sinnvoll ergänzen. Unsere Aufgabe<br />

als Hebamme ist es, die Frauen immer wieder zu<br />

ermutigen, auf den Rat ihres Bauch-Hirns zu hören und<br />

ihrem Körpergefühl zu vertrauen. Das vermitteln wir in<br />

unseren Geburtsvorbereitungskursen, bei der Nachsorge<br />

und Stillberatung. Außerdem haben Frauen die Möglichkeit,<br />

die Schwangerenvorsorge bei einer Hebamme<br />

durchzuführen – entweder als reine Hebammenvorsorge<br />

oder im Wechsel mit ihrem Gynäkologen. Ich bin immer<br />

wieder überrascht, wie gut Frauen spüren, was das<br />

Beste für sie und ihr Baby ist, wenn man ihnen diese<br />

Kompetenzen zubilligt.<br />

Aber gibt es nicht Situationen, in denen das Bauch-<br />

Hirn ein schlechter Ratgeber ist?<br />

Das kommt auch vor. Zum Beispiel, wenn bei einer<br />

ärztlichen Untersuchung schlechte Befunde festgestellt<br />

werden. Unser Bauch reagiert auf solche negativen<br />

Neuigkeiten meist erst einmal mit Angst und Abwehr. In<br />

solchen Fällen darf darum gern der Verstand die Leitung<br />

übernehmen und den ängstlichen Bauch mit ganz pragmatischen<br />

Fakten und Lösungen beruhigen. Ziel ist es<br />

schließlich, im Leben stets eine gute Balance zwischen<br />

Kopf- und Bauch-Ratgeber zu finden.<br />

FOTOS: RIDOFRANZ, NATALIADERIABINA: ISTOCK (2)

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