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baby&co 05/2022

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke! Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke!
Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

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kungen der Mutter sowie Risikofaktoren beim Kind“, erklärt<br />

Hebamme Silke Mehler vom Kölner Geburtshaus. Denn ein<br />

Arzt, der im Notfall eingreifen könnte, ist in der Regel nicht anwesend.<br />

Treten Probleme auf, wird die Geburt deshalb sofort<br />

in ein Krankenhaus verlegt. „Das muss jedem bewusst sein,<br />

der außerklinisch gebären möchte“, so die Hebamme. „Auch<br />

sollten beide Partner voll hinter der Entscheidung stehen. Sonst<br />

ist die werdende Mutter bei der Geburt nicht so befreit.“<br />

ENTSPANNT ZU HAUSE ENTBINDEN<br />

Die Vertrautheit der eigenen vier Wände, nur bekannte Gesichter<br />

um sich herum – das hilft vielen Frauen dabei, sich zu<br />

entspannen. „Zu Hause haben sie alle Ruhe und Zeit, die sie<br />

brauchen. Dadurch kommen sie besser durch die Geburt“,<br />

erklärt Silke Mehler. Wer eine Hausgeburt plant, sollte sich<br />

schon früh um eine Hebamme bemühen, die damit Erfahrung<br />

hat. Denn so bleibt genügend Zeit, ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis<br />

aufzubauen.<br />

Große Vorkehrungen für die Entbindung selbst sind nicht<br />

nötig. „Was man braucht, findet sich eigentlich in jedem<br />

Haushalt. Den Rest bringt die Hebamme mit“, sagt die Geburtshelferin.<br />

Dazu gehört zum Beispiel ein mobiles Gerät<br />

zum Abhören der kindlichen Herztöne sowie Sauerstoff als<br />

Starthilfe für das Baby. Wichtig ist allerdings, dass das Bett<br />

gut zugänglich ist – im Notfall auch für Sanitäter mit Trage.<br />

„Schmale Treppen sind da eher ungünstig.“<br />

ALTERNATIVE GEBURTSHAUS<br />

Auch in den über 100 Geburtshäusern in Deutschland steht eine<br />

natürliche, familienorientierte Entbindung im Vordergrund.<br />

Die Einrichtungen werden von Hebammen geleitet, vereinzelt<br />

interview<br />

„GENAUSO SICHER WIE<br />

EINE KLINIKGEBURT“<br />

Monika Selow, langjährige Vorsitzende der Gesellschaft<br />

für Qua lität in der außerklinischen Geburtshilfe<br />

(QUAG e.V.), über deren Fünf-Jahres-Studie zur<br />

Versorgungsqualität bei außerklinischen Geburten<br />

BABY&CO: Wie sicher sind außerklinische<br />

Geburten in Deutschland?<br />

MONIKA SELOW: Grundsätzlich hat sich gezeigt,<br />

dass Entbindungen daheim oder in einem Geburtshaus<br />

genauso sicher sind wie eine Klinikgeburt. Komplikationen<br />

traten hier sogar seltener auf. Vor allem werden<br />

viel weniger Interventionen vorgenommen.<br />

Welche Faktoren sorgen für diese hohe Sicherheit?<br />

Zum einen wägen die Hebammen zusammen mit den<br />

Frauen immer sehr genau ab, ob eine außerklinische<br />

Geburt für sie überhaupt geeignet ist. Dadurch kommt<br />

es auch nur selten zu Notfällen. Zum anderen zeichnen<br />

sich Probleme im Geburtsverlauf häufig schon früh ab,<br />

sodass die Hebammen rechtzeitig die nötigen Maßnahmen<br />

einleiten können.<br />

Kommt es oft vor, dass doch noch in eine Klinik<br />

verlegt wird?<br />

Das war in 12,5 Prozent aller dokumentierten Fälle erforderlich,<br />

meist aufgrund eines Stillstandes der Geburt<br />

während der Eröffnungsphase. Dabei musste aber nur<br />

ein Prozent der Gebärenden eilig verlegt werden. Der<br />

Rest konnte in Ruhe ins Krankenhaus fahren, um dort<br />

mit der nötigen medizinischen Hilfe zu entbinden.<br />

EINE MUTTER BERICHTET<br />

Dorothea Hohengarten, drei Kinder, aus Köln:<br />

„Unseren Sohn Leo habe ich im Geburtshaus zur<br />

Welt gebracht. Bei Freunden und Familie hielt sich<br />

die Begeis terung über diesen Geburtsort in Grenzen.<br />

Aber das Konzept passte besser zu uns als die klassische<br />

Klinikgeburt. Wir wollten einfach nur ein Kind<br />

bekommen und die Freude darüber in den Vordergrund<br />

stellen, nicht die Risiken. Das Geburtshaus ist eine Mischung<br />

aus Zuhause und Klinik: warme Räume, Geräte<br />

zur Geburtsunterstützung. Das Wichtigste war aber die<br />

enge Zusammenarbeit mit meiner Hebamme, schon<br />

in der Schwan gerschaft. Mit ihrer Erfahrung lenkte sie<br />

uns sicher durch den Sturm der ersten Geburt.“<br />

sind Ärzte im Team. Die Zimmer sind gemütlich gestaltet, zur<br />

Geburtserleichterung stehen Badewannen, Gebärhocker und<br />

weitere Hilfsmittel bereit. „Die medizinische Ausstattung im<br />

Geburtshaus gleicht der bei einer Hausgeburtshebamme. Zusätzlicher<br />

Standard ist lediglich ein CTG-Gerät zum Schreiben<br />

der Wehen“, sagt Silke Mehler. Bei Bedarf kann schnell eine<br />

zweite Hebamme hinzugerufen wer den. Nach der Entbindung<br />

bleiben Mutter und Baby noch etwa drei bis vier Stunden in<br />

der Obhut ihrer Hebamme. Danach dürfen sie heim. Einen<br />

stationären Aufenthalt bieten nur wenige Geburtshäuser an.<br />

<strong>05</strong>/<strong>2022</strong> BABY&CO 15

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