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reformleben - Nr. 47 - Ohne Befund, doch nicht gesund

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47

NOVEMBER | DEZEMBER 2022

AUSGABE

S. 4

HEILSBRINGER ODER

SÜNDENBOCK?

Julia Tulipan über Fette

S. 23

BALLASTSTOFFE

ENERGIE FÜR DEN

DARM

S. 17

BASISPROGRAMM FÜR

LÄNGERE GESUNDHEIT

Serie: Schwerpunkt Regeneration

Ohne Befund,

doch nicht gesund

Die moderne Medizin konfrontiert

uns mit einer Vielzahl an Befunden.

Gleichzeitig bleibt der Grund mancher

Beschwerden im Dunkeln. Dr.

Klaus Mohr über eine Diagnostik,

die immer noch zwischen Körper

und Seele trennt.

S. 10

Mit vielen

KAKAO-Rezepten

zur Adventszeit!


gesund

GLÜCKLICH

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Jetzt

auch als Abo:

6 Ausgaben = 19,– €

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Haus!

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Inhalt

Liebe Leserinnen & Leser,

in seiner Praxis erlebt es unser Autor Dr. Klaus Mohr

immer wieder, dass Patientinnen und Patienten mit

einer Vielzahl an Befunden etwa aus der Klinik nach

Hause zurückkehren. Auch mit im Gepäck: Jede Menge

Medikamente, die in Kombination miteinander eingenommen

werden sollen.

Jedem dritten Patienten zwischen 70 und 75 Jahren

werden fünf bis acht Wirkstoffe gleichzeitig verordnet.

Sollte man da nicht viel genauer hinsehen? Dr. Klaus

Mohr hat das für Sie getan und bereichert diese Ausgabe

mit einem wertvollen Leitartikel.

Dr. Susanne Schwarzer verdanken wir wieder einen

Beitrag zu unserem „Basisprogramm für längere

Gesundheit“ – passend zur kalten Jahreszeit zum

Schwerpunkt Regeneration. Mit Blick auf das

Weihnachtsmenü könnte Sie auch interessieren,

was Julia Tulipan zum Thema Fette zu sagen hat.

Genießen Sie den Winter!

Gesundheit

Fett – Sündenbock oder Bösewicht S. 4

Serie: Das Basisprogramm –

Regeneration – die tägliche

Wiederherstellung des Körpers S. 9

Ohne Befund – doch nicht gesund S. 13

Ballaststoffe – die Energielieferanten

der Darmschleimhaut S. 23

Beta-Glucan – der Booster

fürs Immunsystem S. 26

Blick in den Markt S. 32

Gesundheits-News S. 44

Ernährung & Rezepte

Fett – Sündenbock oder Bösewicht S. 4

Ballaststoffe – die Energielieferanten

der Darmschleimhaut S. 23

Beta-Glucan – der Booster

fürs Immunsystem S. 26

Blick in den Markt S. 32

Kakao – Lebensmittel mit

Gesundheitsplus S. 36

Gesundheits-News S. 44

Rezepte:

Budwig Creme mit Apfel und Mandeln S. 30

Fruchtiger Belugalinsen-Salat S. 31

Butternut-Ofenkürbis S. 33

Butternutkürbis-Dessert S. 34

Xocolatl S. 38

Schoko-Birnen-Kuchen S. 39

Kakao-Maronen-Aufstrich S. 40

Schoko-Chia-Pudding S. 40

Schoko-Muffins S. 41

Weihnachtliche Energiekugeln S. 42

Ihr Bernhard Sillich, Herausgeber

Haben Sie Fragen oder Anregungen?

Schreiben Sie uns: zoe Media-Verlag GmbH

Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten

oder per E-Mail: info@reformleben.de

Lifestyle

Buchempfehlungen S. 24, 27, 35, 48

Impressum S. 47

| 3


FETT

Sündenbock oder

Bösewicht

Ein unterschätzter Nährstoff mit überraschenden

Seiten

Fett macht dick. Fett macht krank. Fett verstopft

die Arterien. Wohl kaum ein Nährstoff

hat so einen schlechten Ruf wie das Fett.

Doch stimmt das wirklich? In diesem Artikel

widmen wir uns den wichtigsten Fragen rund

um Fette und werden mit so mancher fetten

Lüge aufräumen.

Kleines 1 x 1 der Fette

Alle Fette und Öle bestehen aus einer

Mischung unterschiedlicher Fettsäuren.

Eine Fettsäure ähnelt einer Kette, wobei die

Kettenglieder aus Kohlenstoffmolekülen

bestehen. Fettsäuren werden in erster Linie

hinsichtlich ihrer Kettenlänge, also nach der

Anzahl ihrer Glieder, unterschieden und in

zweiter Linie danach, wie viele Doppelbindungen

sie enthalten.

Gesättigte Fettsäuren:

keine Doppelbindungen

Einfach ungesättigte Fettsäuren:

eine Doppelbindung

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren:

zwei oder mehr Doppelbindungen

4 | reformleben 06/2022


FETTSÄURE

C C n

C C OH

gesättigt

keine Doppelbindungen

ungesättigt

eine oder mehr Doppelbindungen

C

C

C

C

C

C

C

OH

einfach ungesättigt

eine Doppelbindungen

mehrfach ungesättigt

mehrere Doppelbindungen

C

C

C

C

C

C

C

OH

C

C

C

C

C

C

C

OH

Wofür ist Fett wichtig?

Vorsicht vor oxidierten Fetten

Fettsäuren erfüllen wichtige biologische

Funktionen in unserem Körper. Pauschal einige

davon als böse oder schlecht zu bezeichnen,

ist nicht hilfreich. Gesättigte Fettsäuren

sind besonders unempfindlich gegenüber Oxidation.

Das heißt sie werden nicht so schnell

ranzig, wie zum Beispiel mehrfach ungesättigte

Fettsäuren. Je ungesättigter um so

empfindlicher. Gesättigte sind unter anderem

wichtig für unser Gehirn, die Bildung von

Sexualhormonen und die schützende Schicht

um unsere Nervenbahnen, die sogenannte

Myelinscheide.

Einfach ungesättigte Fette gelten als neutral

und dienen in erster Linie der Energiebereitstellung.

Die mehrfach ungesättigten Fette

hingegen haben eine wichtige Signalfunktion

und regulieren unter anderem Entzündungsreaktionen.

Hier sind in erster Linie die Omega-3-

und Omega-6-Fettsäuren zu nennen.

Fette haben auch eine wichtige Funktion in

der Regulation von Hunger und Sättigung.

Sie verbessern das Sättigungsgefühl über

bestimmte Signalgeber im Darm. Außerdem

sind sie für die Aufnahme der fettlöslichen

Vitamine (Vitamin A, D, E und K) essenziell.

Problemtisch werden Fette dann, wenn sie

oxidieren, oder anders gesagt, ranzig werden.

Die größten Gefahren für Fette stellen Licht,

Sauerstoff und Wärme dar. Die empfindlichsten

unter den Fettsäuren, die mehrfach

ungesättigten Fettsäuren, sollten daher auf

keinen Fall erhitzt werden. Weder bei der

Herstellung noch in der Küche. Besonders

sensible Öle, wie zum Beispiel das Leinöl,

sollten im Kühlschrank und in einer Flasche

mit dunklem Glas aufbewahrt werden.

Gesättigte Fette sind nicht schlecht

für die Gefäßgesundheit

Leider hält sich das Vorurteil hartnäckig,

dass gesättigte Fette per se schlecht sind

und das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen

erhöhen. Tatsache ist, dass diese

Assoziationen ausschließlich aus Beobachtungsstudien

kommen und diese keinen

Schluss auf einen Kausalzusammenhang erlauben.

Alle kontrollierten Studien, die sich

der Fragestellung gewidmet haben, kommen

dagegen zu dem Schluss, dass gesättigte

Fette keinen oder sogar einen positiven

Effekt auf alle Herz-Kreislauferkrankungs-

Risikofaktoren haben.

| 5


Eine klinische Studie, unter der Leitung des

Boston Children's Hospital und Dr. David

Ludwig, wurde erst 2021 veröffentlicht. 1

In dieser Studie wurden die Patienten nach

dem Zufallsprinzip in eine von drei Diäten

zur Gewichtsreduzierung eingeteilt, die sie

dann 5 Monate (20 Wochen) lang einhielten.

Die Diäten enthielten alle 20 % Eiweiß, unterschieden

sich aber im Kohlenhydrat- und

Fettgehalt wie folgt:

VEGAN

Wenig-kohlenhydrathaltig (Low-carb):

20 % Kohlenhydrate, 21 % gesättigte Fette

Mäßig-kohlenhydrathaltig:

40 % Kohlenhydrate, 14 % gesättigte Fette

Hoch-kohlenhydrathaltig:

60 % Kohlenhydrate, 7 % gesättigte

Fettsäuren

Dies war eine streng kontrollierte Studie. Die

Studienteilnehmer erhielten vollständig zubereitete,

maßgeschneiderte Mahlzeiten, die

sie entweder in der Cafeteria verzehren oder

mitnehmen konnten.

Die Forscher fanden Folgendes heraus: „Menschen,

die sich kohlenhydratarm ernährten,

wiesen stärkere Verbesserungen bei Markern

wie Triglyceriden, Adiponektin, Blutdruck

und Lipoprotein(a) auf als Menschen, die sich

mäßig oder stark kohlenhydratreich ernährten.

Und dies ohne negative Auswirkungen

auf den Cholesterinspiegel oder die kardiovaskulären

Marker.“

Auf der anderen Seite zeigt sich, dass eine Ernährungsweise

mit einer hohen glykämischen

Last sowohl das Risiko für Herz-Kreislauf-

Erkrankungen deutlich erhöht als auch die

Gesamtsterblichkeit negativ beeinflusst. 2

6 | reformleben 06/2022


Das sind die besten Fette und Öle

für die Küche

treten von Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten

sowie allgemeinen Verhaltensauffälligkeiten

assoziiert war. 4

Hohe Temperaturen:

Kokosöl, Kakaobutter, Butterschmalz,

Rindertalg, Schweineschmalz

Nierige Temperturen:

Butter, Olivenöl, Distelöl mit einem hohen

Ölsäuregehalt

Kalte Speisen:

Leinöl, Nussöle, Hanföl, Kürbiskernöl.

Omega-3 und Omega-6

Die für uns wichtigsten Omega-3-Fettsäuren

sind DHA (Docosahexaensäure) und EPA

(Eicosapentaensäure).

EPA spielt bei vielen Funktionen des Stoffwechsels

eine wichtige Rolle, u. A. bei der Blutgerinnung

und dem Immunsystem. Wobei EPA

in die längerkettige DHA umgewandelt werden

kann. DHA ist ein zentraler Bestandteil der

Zellmembran, besonders von Nervenzellen.

DHA ist essentiell für eine normale Gehirnentwicklung

und auch für die Gesunderhaltung

aller Nervenzellen. Omega-3-Fettsäuren regulieren

zum Beispiel Signalübertragung und

Genexpression und schützen dadurch Nervenzellen

vor frühzeitigem Absterben. 3

Das „Centre for Evidence Based Intervention“

der University of Oxford in England veröffentlichte

2012 die Ergebnisse einer Studie

mit Kindern. Die Forscher untersuchten den

Zusammenhang zwischen der Fettsäurenzusammensetzung

im Blut der Kinder und

Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnis und

Aufmerksamkeitsstörungen. Die Wissenschaftler

fanden heraus, dass ein niedriger

Omega-3-Status mit einem erhöhten Auf-

Die wichtigsten Quellen für diese beiden

Omega-3-Fettsäuren sind wildgefangener

Fisch, grasgefütterte Weidetiere und Hühner

aus Freilandhaltung. Fische nehmen DHA

und EPA über bestimmte Algen auf und reichern

diese dann im Gewebe an.

Was ist mit Omega-3 aus Pflanzen?

Einige wenige Pflanzensamen, wie zum Beispiel

der Leinsamen, enthalten auch eine Omega-3-

Fettsäure – die Alpha-Linolensäure (ALA). Die

Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren alleine

über ALA ist nicht ausreichend. ALA muss erst

zu EPA und DHA umgewandelt werden. Die

Effizienz dieses Umwandlungsprozesses ist

äußerst schlecht. Nur etwa 4 % des ALA können

zu EPA und DHA umgewandelt werden. 5

Omega-6-Fettsäuren

Omega-6-Fettsäuren sind die prominentesten

Fettsäuren in Pflanzenölen. Die einzigen

Ausnahmen bilden Kokosöl, Palmöl, Leinöl,

Hanföl und Olivenöl. Auch Omega-6-Fettsäuren

sind essenziell, dies bedeutet, dass wir sie

mit der Nahrung zu uns nehmen müssen. Da

Omega-6-Fettsäuren in der westlichen Ernährung

wesentlich häufiger sind als Omega-3-

Fettsäuren, muss hier kein besonderer Fokus

auf die Aufnahme gelegt werden.

Omega-6 zu Omega-3 Ratio

Es kommt also auf das Verhältnis von Omega-6

zu Omega-3 in unseren Zellen an. Aus

Untersuchungen traditioneller Jäger-Sammler-Gesellschaften

und Kulturen, bei denen

wir eine hohe Lebenserwartung mit wenig

chronischen Erkrankungen finden, wie zum

Beispiel die Bewohner von Okinawa, sehen

wir ein Verhältnis von 1:1 bis 4:1 6,7 .

| 7


Keine Angst vor Fett. Gesättigte und einfach

ungesättigte Fette spielen eine wichtige Rolle

in einer ausgewogenen Ernährung. Fett macht

nicht nur satt, sondern wird auch für viele

Funktionen in unserem Körper benötigt. Besonders

im Kontext einer kohlenhydratarmen

Ernährung darf und soll der Fettanteil erhöht

werden.

Ein besonderer Fokus sollte auf der Zufuhr

von Omega-3-Fettsäuren aus Algen oder

Fischöl liegen. Denn nur dieses liefert die

wichtigen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA

in ausreichender Menge.

Merke:

1. Protein – zuerst

Stellen Sie in Ihrer Ernährung eine ausreichende

Versorgung mit hochwertigem

Protein sicher (s. reformleben Nr. 46

"Protein - der vergessene Nährstoff").

Ihr Körper braucht diesen Baustoff und

wir neigen mit zunehmendem Alter, bei

abnehmender Verwertung, nicht genug

davon aufzunehmen.

1

Ebbeling, Cara B., et al. "Effects of a low-carbohydrate

diet on insulin-resistant dyslipoproteinemia—a randomized

controlled feeding trial." The American Journal of

Clinical Nutrition (2021).

2

Jenkins, David JA, et al. "Glycemic index, glycemic load,

and cardiovascular disease and mortality." New England

Journal of Medicine 384.14 (2021): 1312-1322.

3

Wu, Aiguo, Zhe Ying, and Fernando Gomez-Pinilla.

"Dietary omega-3 fatty acids normalize BDNF levels,

reduce oxidative damage, and counteract learning

disability after traumatic brain injury in rats." Journal of

neurotrauma 21.10

4

Montgomery P. 2012. Blood Omega-3 Concentrations

Are Associated With Reading, Working Memory And

Behaviour In Healthy Children Aged 7-9 Years. Centre

for Evidence Based Intervention, University of Oxford,

United Kingdom

5

Brenna JT. 2002. Efficiency of conversion of alpha-linolenic

acid to long chain n−3 fatty acids in man. Curr

Opin Clin Nutr Metab Care.5:127–32

6

Populations maintaining historic omega-6 to omega-3

ratios (approximately 1 to 1) are protected from many

of the scourges of the modern age.” Source: Andrew

Stoll, The Omega-3 Connection. New York: Simon and

Schuster, 2001, p. 43

7

Simopoulos, Artemis P. “The importance of the ratio of

omega-6/omega-3 essential fatty acids.” Biomedicine &

pharmacotherapy 56.8 (2002): 365-379.

Julia Tulipan

2. Kohlenhydrate – kontrollieren

Vermeiden Sie hohe Blutzuckerspiegel

indem Sie sich bewusst machen, welche

Menge an Kohlenhydraten sie zu sich

nehmen und wie diese auf Ihren Körper

wirken (s. reformleben Nr. 45 "Zucker -

weißes Gift oder doch ganz harmlos?".

3. Fett – Keine Angst

Natürliche gesättigte Fette sind gesund

und sollten nicht gemieden werden.

Achten Sie daneben auf eine ausreichende

Versorgung mit Omega-3-Fetten und

auf ein ausgewogenes Verhältnis von

Omega-3- zu Omega-6-Fetten.

Julia Tulipan ist Biologin (Mag.) und Master

of Science in klinischer Ernährungsmedizin.

Sie ist Speakerin, Dozentin und Bestsellerautorin

(„Keto Kompass“) und schreibt für

verschiedene Magazine sowie für ihren eigenen

Blog JuliaTulipan.com vor allem zu den

Themen ketogene und artgerechte Ernährung

und Bewegung.

8 | reformleben 06/2022


Teil 1

Regeneration

die tägliche Wiederherstellung

des Körpers

Hier wäre noch Platz

Vielleicht gibt es einen Minibeitrag

zu Weihnachten?

SONNE

(VOLL-)TANKEN

Vitamin D mit K2

FIT

FÜR DEN ALLTAG

Proteine

BASIS-

PROGRAMM

ZEIT FÜR

REGENERATION

Magnesium

Selen

Coenzym Q10

IMMUNSYSTEM

AKTIVIEREN

Curcumin

Ginseng

Grüner Tee

Granatapfel

LOW CARB

ZURÜCK AUF NORMAL

DHA und EPA

Leinöl

FÜTTERE DEN

DARM

Pre- und Probiotika

Fein abgestimmte Prozesse sorgen in unserem Körper täglich dafür, dass er trotz

Verschleiß und Belastung reibungslos funktioniert. Diese „Regeneration“, wörtlich

„Wiederherstellung“, bildet die Basis für anhaltende Gesundheit und Vitalität. Wie

gut Ihr Körper das kann, hängt von vielen Lebensumständen ab. Die tragenden Säulen

sind gesunder Schlaf, eine ausgewogene Vitalstoffversorgung und auch ausreichend

Zeit ohne Nahrungsaufnahme, während der ihr Körper sich dieser wichtigen

Arbeit widmen kann.

| 9


Während es – wie Sie spätestens seit der

letzten Ausgabe (reformleben Nr. 46) wissen

– durch Nahrungsergänzung ein Leichtes

ist eine optimale Vitamin-D-Versorgung

sicherzustellen, stellt das Element "Regeneration"

des Basisprogramms für längere

Gesundheit für viele Menschen schon eine

größere Herausforderung dar. Stellen Sie

sich Ihren Körper wie ein Haus vor, in dem

Sie wohnen. Es müssen immer wieder Teile

gewartet, repariert oder ersetzt werden. Je

vollständiger, gewissenhafter und regelmäßiger

das geschieht, desto länger hält es.

Mit Ihrer Unterstützung ein Leben lang.

Wir sagen Ihnen wie das gelingt.

Intervallfasten – die gesunde Antwort

auf den Überfluss

Regeneration findet rund um die Uhr statt,

besonders aber wenn der Körper Zeit dafür

findet: nachts, wenn wir schlafen und in

längeren Essenspausen. Werfen wir zunächst

einen Blick auf die Essenspausen.

Unser Körper ist auf den Wechsel zwischen

Kalorienverbrauch (jagen/sammeln/schlafen)

und Kalorienaufnahme (essen) programmiert

und da sollten wir in Zeiten von

Fast-Food und Völlerei auch wieder hin. In

vielen Kulturkreisen gehören regelmäßige

Entlastungskuren, das „Fasten“, zum gesunden

Leben. Wer regelmäßig verzichtet, gönnt

seinem Körper und seinem Geist eine Auszeit.

Wissenschaftler wissen heute, dass wir die

Nahrungspausen dringend zur Regeneration

benötigen.

Die körpereigene „Müllabfuhr“ aktivieren

Das Intervallfasten, z. B. täglich 16 Stunden

(über Nacht) fasten und 8 Stunden essen, hat

hier neue Möglichkeiten geschaffen. Dauerhaft

anwendbar ist es, strenggenommen, kein

„Fasten“ mehr. Eher eine gesunde Ernährungsform

oder – provokant formuliert – eine Rückkehr

zur Normalität. Intervallfasten kombiniert

die alltagstaugliche Möglichkeit zur Gewichtskontrolle

mit den heilenden Impulsen des

Fastens. „Autophagie“, heißt das Schlüsselwort

fachsprachlich. Erhält der Körper keine Nahrung,

beginnt er bei sich selbst aufzuräumen,

zu essen, was an Ballast „rumliegt“. Das hat

zwei Vorteile. Über den Stoffwechselweg der

Glukoneogenese produziert er so bei fehlender

Nahrungszufuhr aus diversen zurückgelassenen

und nicht mehr verwertbaren Verbindungen

Zucker für die Energieproduktion und

räumt damit gleichzeitig mal so richtig auf.

Ausschließlich schadhafte Zellbestandteile werden

vertilgt, wie etwa das fehlerhaft gefaltete

Eiweiß „Beta-Amyloid“ im Gehirn, das mit der

Alzheimer-Erkrankung in Verbindung gebracht

wird. Angestoßen wird dieses „Recycling“ durch

Moleküle, die bei Blutzuckermangel produziert

werden, darunter das Hormon Glukagon und

Spermidin, ein Enzym, das auch bekannt ist,

Entzündungen zu unterdrücken und die Stressresistenz

von Zellen zu erhöhen.

Studien zeigen, dass Autophagie eine wichtige

Säule im Schutz vor Alterungsprozessen ist,

vor der Verlangsamung des Stoffwechsels, vor

nachlassenden Immunfunktionen, vor rigiden

Geweben, schlechter Wundheilung, erhöhter

Infektionsgefahr und verminderter Regeneration.

Alle samt degenerative Prozesse, die

zu Bluthochdruck, Herzversagen, Demenz

und schwer verlaufenden Infekten führen, zu

Bewegungseinschränkungen, Verdauungsproblemen,

Schmerzen und Krebsleiden. Störungen

in der Autophagie werden mit all diesen Leiden

in Verbindung gebracht. Autophagie ist das

tägliche „Anti-Aging“ der Evolution. Es kommt

in jeder Zelle vor, von der Bäckerhefe bis zum

Menschen.

10 | reformleben 06/2022


Für die Entdeckung der "Autophagie" erhielt der Japaner Yoshinori Osumi 2016 den Nobelpreis für Medizin. Hungert der

Körper, schließt er schadhaftes und Infektiöses in den Zellen durch Membranen ein (Autophagosomen), die dann mit sogenannten

Lysosomen verschmelzen, in denen sich zersetzende Enzyme befinden. Die Bausteine, die bei der Zersetzung

übrigbleiben, kann die Zelle neu verwerten.

Besser gewappnet,

auch gegen Infekte

Auch der Insulin-Spiegel sinkt beim Intervallfasten

täglich für ein paar Stunden, die

Konzentration des Blutzuckers regulierenden

Hormons.

Zucker und Fetten als Energiequelle zu wechseln

und uns so durchgehender leistungsfähig

und schlanker zu halten. Die entstehenden Ketone

aus dem Fettstoffwechsel wirken ergänzend

bösartigem Tumorwachstum entgegen,

unterstützen die Darmgesundheit und die Immunkompetenz

und wir schlafen auch besser,

wenn wir nach 18 Uhr nichts mehr essen.

Das beugt nicht nur der Zuckerkrankheit vor.

Es schult den Körper auch flexibel zwischen

Interessanterweise haben wir bei Infekten

weniger Hunger. Nicht nur weil wir uns

schlecht fühlen. Der sogenannte „Fasten-

| 11


Instinkt“ unterstützt die Immunabwehr.

Ohne Nahrungsnachschub hungern auch die

Bakterien in unserem Blut und regulatorische

Mechanismen sorgen für einen stabileren

Blutdruck, für mehr entzündungskontrollierendes

Cortisol im Blut und für Autophagie,

die den Körper bei der Zellsäuberung von

Viren und Bakterien unterstützt.

COVID-19 hat uns aufmerksam gemacht.

Diabetes und Übergewicht gehören zu den

Hauptrisikofaktoren für schwere Verläufe bei

den unter 65-Jährigen. Allein Übergewicht

schlägt hier mit über 30 Prozent zu Buche.

Groß angelegte Studien haben inzwischen

gezeigt, dass Intervallfasten zwar nicht unbedingt

das Infektionsrisiko senkt, wohl aber

das Risiko für schwere Covid-Verläufe und

das um um etwa 50 Prozent.

Jungbrunnen Schlaf

Im Schlaf finden, neben der Autophagie, auch

Reparatur- und Aufräumarbeiten statt. Eine

zweite Ebene der Regeneration. Eine gezielt

erhöhte Zellteilung lässt Wunden heilen und

hilft beanspruchte Organe gesund zu erhalten,

darunter die entgiftenden Nieren, die

Leber, die Schleimhäute des Darms, das Herz

und die Blutgefäße. Nachts hat der Körper

aber auch Kapazitäten, um neue Immun- und

Nervenzellen zu bilden oder verbrauchte

Stoffwechselenzyme zu ersetzen, den Blutzuckerspiegel

wieder ins Gleichgewicht zu

bringen und Entzündungen zu bekämpfen.

Die Muskeln verbrennen nachts Fett, um

Kraft für den nächsten Tag zu sammeln. Das

Gehirn sortiert die Eindrücke des Tages. Auch

Stress wird nachts abgebaut.

Gesunder Schlaf ist unerlässlich für die

Regeneration. Er sorgt für unser tägliches

Wohlbefinden, erhält die Leistungsfähigkeit

und beugt vielen chronischen Krankheiten

vor, darunter dem Diabetes (der Zuckerkrankheit),

Herz-Kreislauf-Leiden, Demenz,

Übergewicht, chronische Entzündungen und

Infekte. Schlaf wird über das Auf- und Ab

chemischer Botenstoffe gesteuert. Mit einsetzen

der Dämmerung macht uns das Hormon

Melatonin müde und schiebt die Regeneration

an. Mit Tagesbeginn sorgt das Hormon

Cortisol wieder für Leistungsbereitschaft.

Mehrere Zyklen mit Leichtschlaf, Tiefschlaf

und Traumphasen (REM-Phasen) folgen

dabei aufeinander. In den Tiefschlafphasen

überwiegen die körperlichen Regenerationsprozesse.

In den Traumphasen verarbeitet das

Gehirn das Erlebte und Gelernte. Es erweitert

sein Wissen und Entlastet sich. So haben wir

nachts auch oft die besten Ideen und sehen

morgens klarer. Chronische Schlafstörungen

sind ein Risikofaktor für Demenz.

Als gesunder Durchschnitt gelten für einen

Erwachsenen 7 bis 8 Stunden täglich. Manchen

brauchen nur 6, andere 9. Auch der

Rhythmus, „Nachteule“ oder „Früher Vogel“,

schwanken individuell. Ausschlaggebend ist,

dass sie sich tagsüber erholt fühlen.

Dr. Susanne Schwarzer

Erfahren Sie in der nächsten Ausgabe

(reformleben Nr. 48 – ab 01/23), wie Sie

einen erholsamen Schlaf optimal vorbereiten

und mit welchen Naturstoffen

Sie die Regeneration Ihres Körpers

unterstützen können.

12 | reformleben 06/2022


OHNE

BEFUND

doch nicht gesund

Ohne Befund! Einstmals war das eine sehr

erfreuliche Auskunft. Obgleich deren Zuverlässigkeit

vor den enormen Fortschritten der

Medizin, vor allem der Bildgebung und der

Laboranalytik noch nicht so hoch war. Ohne

Befund sein bedeutete da, wahrscheinlich besteht

keine schwerwiegende Krankheit.

Inzwischen, die Medizin hat, wie gesagt, große

Fortschritte gemacht, ist kaum noch ein

Mensch ohne einen pathologischen Befund –

oder mehrere. Der kann bedeutungsvoll sein,

für eine ungünstige Prognose stehen – kann

aber auch wenig relevant sein. Da viele Menschen

mit etlichen Befunden versehen sind,

ist es mitunter schwierig, den sprichwörtlichen

Wald vor lauter Bäumen noch zu sehen.

Zudem hängt die Prognose nicht allein von

dem körperlichen Befund ab, sondern auch

von der mentalen Verfassung.

In die Praxen kommen aber auch Menschen

mit Erkrankungen, Symptomen und Leiden,

die mit den bisher erhobenen Befunden kaum

| 13


erklärbar sind. Für die Patientinnen/Patienten

ist das belastend – und für die Medizin

eine Herausforderung. Am Universitätsklinikum

Marburg besteht ein renommiertes

Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen.

Auf die Anamnese, die Krankheitsgeschichte,

die in manchen Fachpraxen recht

kurz kommt, wird da besonderer Wert gelegt.

Die Krankheitsgeschichte kann sehr aufschlussreich

sein.

Nach kurz gefasster Anamnese, häufig mittels

Fragebogen, eher selten sehr gründlicher Befragung,

wird in der Regelversorgung (Selbstzahler

könnten die beachtlichen Kosten

alleine schwerlich nur aufbringen) vor allem

mit technikgestützten Untersuchungen eine

große Zahl von Befunden erhoben, bevorzugt

durch Bildgebung (CT, MRT, Szintigraphie,

PET und weitere), durch Endoskopien,

Punktionen und Laboranalysen. Gewiss sind

einige davon relevant und können daher zu

früherem Entdecken und Therapieren von

Krankheiten verhelfen. Eingreifende Medizin

wird damit weitaus wirksamer und effektiver.

Glücklicherweise jedoch ist ein Großteil aller

erhobenen Befunde „negativ“ (so die Sprachregelung),

also kein Anzeichen einer Erkrankung.

Selbstverständlich war im Vorfeld

nicht vorauszusehen, ob der Befund positiv

oder negativ ausfallen würde. Vor allem nach

oberflächlicher Anamnese nicht. Andererseits

wird bei sehr hohem Sicherheitsanspruch

zwangsläufig eine Reihe negativer Befunde

entstehen, was für die Untersuchten dann

doch ganz erfreulich ist.

Selbstverständlich sind die Untersuchenden

verpflichtet, jeden Krankheitsverdacht

ernstzunehmen und abzuklären. Nicht selten

finden sich dann bei einzelnen Patientinnen/

einzelnen Patienten auf einen Schlag zahlreiche

positive Befunde. Mit den Lebensjahren

nimmt die Polymorbidität zu. Deshalb werden

auf manchem Entlassungsbericht nach stationärer

Behandlung im Krankenhaus bis zu

zehn, zwölf – oder noch mehr – Diagnosen

notiert -und dementsprechend zahlreiche

Medikamente verordnet. Ein Medikament

oder zwei, mitunter auch mehr. Entsprechend

den Leitlinien und Empfehlungen der Fachgesellschaften,

evidenzbasiert, die sorgfältig zu

beachten sind. Mit der konsequenten Einnahme

der Vielzahl von Medikamenten sind viele

Patientinnen/Patienten schlicht überfordert.

Deshalb sind die Arztpraxen zum Erstellen

und Aushändigen von Medikamentenlisten

mit genauen Dosierungsangaben verpflichtet.

Da wegen der von Krankenkassen ausgehandelten

Rabattverträge von Verordnung

zu Verordnung manchmal Medikamente

unterschiedlicher Hersteller, unterschiedlich

aussehend, wenngleich mit identischen Wirkstoffen

abgegeben werden, sind Patientinnen

und Patienten zusätzlich irritiert. Wohl deshalb

soll Apothekerinnen und Apothekern ein

großzügiges Honorar (von den Krankenkassen

aus dem Beitragsaufkommen zu zahlen)

für die eingehende Beratung der Patienten

gewährt werden. Obgleich die Beratung zur

Medikamenten-Abgabe bisher schon selbstverständliche

Pflicht der Apothekerschaft

war. Heute ist in Datenbanken und Listen

eine stattliche Zahl von Neben- und Wechselwirkungen

der Medikamente aufgelistet.

Verordnende Ärztinnen/Ärzte sollten die gut

kennen.

Dazu besteht weithin Konsens, dass bei der

Anwendung von mehr als vier eingreifenden

Medikamenten pro Patient und Tag die Wechselwirkungen

nicht absolut sicher überschaubar

sind. Wie viele derartige Medikamente

müssen Sie nehmen? Im Kliniks- und Praxisalltag

werden schon jeder dritten Patientin/

jedem dritten Patienten im 70.-75. Lebensjahr

14 | reformleben 06/2022


5-8 eingreifende Wirkstoffe gleichzeitig verordnet,

in späteren Jahren noch mehr. Polymedikation

kann mitunter notwendig sein,

ist aber oft problematisch.

Umfassende Untersuchung, mehr und mehr

mit Einsatz niederschwellig zugänglicher

bildgebender Technik und maximaler Laboranalytik

ist heute obligat. Etliche Krankheiten

können so früher entdeckt und therapiert

werden. Darüber hinaus sind die Befunde

und Diagnosen nicht nur für die Therapie

wichtig, sondern auch für die Rechtfertigung

gegenüber Krankenversicherungen, Sozialund

Rentenkassen, für die Honorierung von

Krankenhäusern und Vertragsärzten, sowie

für die Entscheidungen über Pflege-, Sozialund

Versorgungsleistungen.

Bei manch einem Patienten/manch einer

Patientin jedoch sind die lange schon bestehenden

Erkrankungen/Leiden/Beschwerden/

Symptome mit den bis dahin erhobenen – meist

zahlreichen – Untersuchungen und Befunden

nicht erklärbar. In der Hoffnung auf Hilfe sind

dann oft auch schon mehrere Spezialisten

konsultiert worden. Weitere Untersuchungen

sind da durchgeführt worden, bei denen sich

weitere Parameter als potenziell pathologisch

erwiesen und die Therapien modifiziert bzw.

erweitert wurden. Dennoch bleiben mitunter

die Symptome und das Leiden. Verständlicherweise

sind die Behandelten dann ebenso wie die

Behandelnden darüber unglücklich. Psychosomatische

Genese wird daraufhin in Betracht gezogen,

die Patienten/Patientinnen werden zur

Psychotherapie überwiesen. Dementsprechend

lang sind die Wartezeiten auf einen Termin zur

psychotherapeutischen Behandlung. Und wenn

die durchgeführt wurde, sind längst nicht alle

Patientinnen/Patienten geheilt.

Ohnehin halten die meisten Betroffenen somatische

d.h. körperliche Probleme/Störungen für

die Hauptursache ihrer Probleme. Das ist schon

deswegen naheliegend, weil auch die Symptome

hauptsächlich im Körper gespürt und

wahrgenommen werden. Noch naheliegender

ist das, wenn die Beeinträchtigung nach einer

körperlichen Erkrankung einsetzt. Etwa nach

einer Infektion. Vor allem nach Virusinfektionen

treten bei etlichen Patientinnen/Patienten

Befund?

| 15


erstaunlich gleichförmige Symptommuster und

Einschränkungen auf, während die üblichen

Untersuchungsmethoden keine charakteristischen

oder relevanten Befunde aufweisen.

VEGAN

Vor wenigen Jahrzehnten noch wurde da

angenommen, das sei „psychisch“, d.h. von

seelischen Problemen und Leiden bedingt.

Wechselwirkungen zwischen Leib und Seele

sind erfahrenen Ärztinnen/Ärzten schon sehr

lange bekannt. Wie schon den Philosophen

in der Antike. Willst du den Körper heilen,

musst du zuerst die Seele heilen, hat schon

Platon gelehrt. Danach jedoch hatte sich vor

allem die körperorientierte Medizin, vor allem

durch Einbezug der Medizintechnik, stärker

entwickelt. Im Gegenzug entstand im 19.

Jahrhundert die Psychosomatik als ganzheitlicher

Ansatz. Wirksam und klar findet der

sich auch bei Buddha (das wegweisende Buch

von Raoul Birnbaum: Der heilende Buddha,

Heilung und Selbstheilung – eine Einführung

in das altbewährte psychosomatische Heilsystem

des Buddhismus – ist derzeit leider

nur antiquarisch verfügbar). Neu begründet

im 20. Jahrhundert von Ludolf von Krehl,

Victor Frankl, Viktor von Weizsäcker, Hans

Selye (psychophysiologisches Stressmodell),

Medard Boss (Daseinsanalyse) und Thure von

Uexküll wurde das ganzheitliche psychosomatische

Verständnis von den spektakulären

Möglichkeiten der technischen und pharmazeutischen

Medizin jedoch in den Schatten

gestellt. Der Sieg im Kampf gegen sehr viele

Krankheiten, gegen das Altern vielleicht

sogar – obgleich nicht versprochen- gegen

den Tod schien damit erreichbar zu werden.

Zweifellos wurde einiges so erreicht.

Dafür kann man/frau bestimmt dankbar

sein.

Doch gleichzeitig sind weitere Krankheiten

entstanden, die schwer beeinflussbar sind

16 | reformleben 06/2022


und chronisch verlaufen. Die Betroffenen

leiden körperlich und auch psychisch, jedoch

finden sich nicht immer relevante Befunde.

Weniger relevante Befunde hingegen werden,

auch aus Verlegenheit leicht überbewertet.

Auch das Etikett psychische Krankheit oder

psychosomatische Krankheit ist erst mal

nicht sehr hilfreich.

Dennoch führt ganzheitliches psychosomatisches

Verständnis weiter. Darin ist der immer

noch kursierende Dualismus, die gedachte

Trennung von Körper und Seele, nach der

jeder Bereich dem einschlägigen Spezialisten

zu überweisen sei, überholt. Ebenso überholt

ist die Auffassung die jeweilige Erkrankung

sei ausschließlich im körperlichen oder im

seelischen Bereich lokalisiert und da zu behandeln.

Wichtige Impulse für die Psychosomatik und

mehr noch für die Medizin im ganzen kommen

aus der Psychoneuroimmunologie sowie

der Psychoneuroendokrinologie seit etlichen

Jahren. Die sperrigen Bezeichnungen stehen

für fundierte Kenntnisse zur Wechselwirkung

zwischen Körper und Geist und Seele. Damit

wird klarer, wie Denken, Fühlen, Empfinden,

Stress oder ein unbewältigter Konflikt auf das

Immunsystem sowie die Hormonproduktion

wirkt. Und wie umgekehrt Immunreaktionen

sowie Hormone auf die Seele wirken. Einiges

ist schon gesichert, vieles noch intensiver zu

erforschen.

Schritt für Schritt können wir nun besser

verstehen – und ansatzweise beheben – wie

sich ständiger belastender, unbewältigter

Stress auf die Sekretion etwa von Nebennierenrindenhormonen,

v. a. von Cortisol,

aber auch von Katecholaminen des Nebennierenmarks,

Adrenalin und Noradrenalin

auswirkt, sowie auf den Stoffwechsel und

die Botenstoffe im Zentralnervensystem. Wie

der Zuckerkonsum, vor allem bei Bewegungsmangel,

auf die Ausschüttung von Adrenalin

und die Adrenalindominanz wirkt. Welch

positive Wirkung körperliche Bewegung hat.

Grüntee

Leinöl

Selen

Granatapfel

Curcumin

| 17


Wie durch Bewegungsmangel und Stress

Zivilisationskrankheiten begünstigt werden,

sowie Immunstörungen und Autoimmunkrankheiten.

Es geht dabei nicht um Schuldzuweisungen,

und nicht um Klassifizierung

in der Art „das ist doch psychisch“ oder auch

„das ist allein körperlich“. Es geht um tiefere

Einsicht und damit ganzheitliche, bessere

Behandlung, bis hin zur potentiellen Heilung.

Mit Technisierung und Medikamenten, deren

Bezeichnung mit Anti beginnt, allein ist das

nicht zu schaffen.

Wie schwer sich die Psychosomatik sowie

die körperorientierte Medizin damit tut,

ist an einer neuen Diagnose/Bezeichnung

im DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches

Manual psychischer Störungen) abzulesen:

Somatic Symptom Disorder, d. h. körperliche

symptomatische Störung. Womit behutsam

angedeutet wird, dass häufige „unklare“

Störungen, etwa anhaltende Müdigkeit,

wechselnder Schmerz, Schwindel, Lähmung,

Herzklopfen, Schwäche, Krampf, Zittern und

andere vorhanden sind, aber ohne charakteristischen

Befund im Labor, im CT bzw. MRT.

Dass körperliche Ursachen mit den üblichen

Methoden zumindest bisher nicht nachweisbar

sind. Vor allem nach Virusinfektionen,

mit dem Eppstein Barrvirus (EBV) etwa oder

neuerdings mit SARS-CoV-2 treten nicht ganz

selten derartige Symptome auf, besonders

Muskelschmerzen, Schwindel, Reizdarmsyndrom,

unklare Erschöpfung, Tagesmüdigkeit,

Konzentrationsstörungen, Schwäche, Schlafstörungen,

Anfälligkeit, Leistungsabfall.

Wenige Jahre vor der Covid-Pandemie schon,

in 2013, hatten Forscherinnen und Forscher

an der Universität Utrecht festgestellt, dass

einer somatoformen bzw. psychosomatischen

Störung signifikant häufig eine virale Infektion

– oder eine andere Entzündung – vorangegangen

war (TE Lacourt et al: Infection

load as a prediposing factor for somatoform

disorders, Psychosomatic Medicine 75,2013).

Aufgrund der Untersuchungen mit 185 Patienten,

bei denen eine somatoforme Störung

diagnostiziert worden war,‚ ist eine Ursache

im Immunsystem, in einer anhaltenden Entzündungsreaktion

zu vermuten. Die Autorinnen/Autoren

nehmen an, dass Zytokine, das

sind Botenstoffe aus dem Immunsystem, das

Gehirn sensibilisieren.

Der Einfluss von Infektion, genauer gesagt

der Entzündungsreaktion auf das Nervensystem

und die Mentalität, die Psyche wird

immer deutlicher erkennbar. Was einstmals

psychosomatisch war, wird nun neuroimmunologisch

bzw. neuroendokrinologisch erklärbar.

Chronische Entzündung sollte daher

bestmöglich herabreguliert, idealerweise

ausgeheilt werden. Die Anwendung bewährter

Naturstoffe mit entzündungshemmender

Wirkung scheint deshalb noch sinnvoller zu

sein als bisher schon angenommen: Alphalinolensäure

(Leinöl), Curcumin (Curcuma-

Rhizom), Epigallocatechingallat (Grüntee),

Ellagitannine (Granatapfel) sowie das Spurenelement

Selen in optimaler Dosierung. Nicht

ganz zufällig sind diese Wirkstoffe Kernkomponenten

des Basisprogramms für längere

Gesundheit. Weil lange schon klar war, dass

Entzündungshemmung mit biologischen Mitteln

Grundvoraussetzung für Gesundwerden

und Gesundbleiben ist.

Oft schon berichteten kontinuierliche Anwenderinnen/Anwender

des Basisprogramms

für längere Gesundheit, dass sie sich damit

auch emotional besser fühlen. Dazu nahm ich

an, das seelische Wohlbefinden resultiere aus

dem guten Gefühl, mit bewährten Natur-

18 | reformleben 06/2022


stoffen täglich die Gesundheit zu stärken.

Mit den Erkenntnissen aus der Psychoneuroimmunologie

wird der erfreuliche Zusammenhang

sanfter Entzündungshemmung

mit geeigneten Naturstoffen und mentaler

Stabilisierung weiter erklärbar.

Dr. med. Klaus Mohr

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20 | reformleben 06/2022


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Folsäure tragen zu einer normalen Funktion des Immun systems bei.

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22 | reformleben 06/2022

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Ballaststoffe:

Die Energielieferanten

der Darmschleimhaut

Spätestens seitdem das Buch ‚Darm mit Charme“

von Giulia Enders auf den Bestellerlisten stand, ist

einem Großteil der Gesundheitsinteressierten die

Bedeutung des Darmes und der Darmflora für das

Wohlbefinden bewusst. Unabdingbar für die Pflege

des Darms ist eine ausgewogene Ernährung, die

auch probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir

oder eingelegtes Gemüse und vor allem Ballaststoffe

einschließt. In gängigen Definitionen werden mit

Ballaststoffen unverdauliche Nahrungsbestandteile

bezeichnet, die keine Energie liefern. Aber mit der

Energie stimmt das nicht so ganz, denn indirekt

sorgen Ballaststoffe über ihre prebiotische Wirkung

sehr wohl für mehr Energie.

Fettsäuren (= SCFA, Short Chain Fatty Acids) werden

zu einem großen Teil von den Enterozyten aufgenommen,

stellen deren Energieversorgung sicher

und stärken so die Darmbarriere. Zudem senken sie

den pH-Wert im Darm und hemmen dadurch das

Wachstum bestimmter krankmachender Keime. Die

restlichen kurzkettigen Fettsäuren werden direkt in

die Leber transportiert und beeinflussen daher nicht

den Cholesterinspiegel.

Ballaststoffe sind nämlich nicht nur wichtig für eine

gesunde Verdauung, sie schützen auch die Barrierefunktion

des Darms. Wenn zu wenig Ballaststoffe in

den Darm gelangen, stellen einige Bakterienspezies

wie Bacteroides caccae and Akkermansia muciniphila

ihren Stoffwechsel um und greifen die Mukus

(= Schleim)-Schicht der Darmschleimhaut an. Die

Zellen der Darmschleimhaut, die Enterozyten, benötigen

für die Produktion des Darmschleims und

vieler weiterer Funktionen sehr viel Energie. Dieser

Energiebedarf erhöht sich noch einmal dadurch,

dass sie sich in sehr kurzen Abständen regenerieren

muss.

Kurzkettige Fettsäuren sorgen für Energie

Und hier kommen die Ballaststoffe ins Spiel. Sie

dienen nämlich den Bakterien des Mikrobioms als

Nahrung und werden von diesen im Dickdarm zu

kurzkettigen Fettsäuren fermentiert, vor allem zu

Acetat, Propionat und Butyrat. Diese kurzkettigen

Welche kurzkettigen Fettsäuren gebildet werden,

hängt von den Bakterien und der Art des Ballast-stoffes

ab. Denn nicht jedem Darmbakterium

schmeckt jeder Ballaststoff. Daher sollte auch bei der

Ernährung darauf geachtet werden, möglichst viele

unterschiedliche Ballaststoffe – vor allem wasserlösliche

– aus unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten

zu verzehren. Leider ist die Ballaststoffaufnahme

in Deutschland zu gering. Der Nationalen

Verzehrsstudie zu Folge essen 75 Prozent der Frauen

und 68 Prozent der Männer in Deutschland zu wenig

Ballaststoffe. Demnach erreicht nur eine Minderheit

| 23


4592-07-7

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tika

turheilkundlichen Therapie

deutung der Darmflora für den Zustand des menschlichen

ird durch ständig neue Studien belegt. Gleichzeit steigt auch

ntersuchungen, die das therapeutische Potenzial von Probiotika

s zur Unterstützung des darmbasierten Immunsystems und bei

sei es bei Antibiotika-assoziierter Diarrhöe, bei chronisch

oder infektiösen und funktionellen Darmerkrankungen; ja

morerkrankungen und Übergewicht ist die Therapie mit

nbar sinnvoll.

t einen Überblick über die aktuelle Studienlage und stellt auf

ie Einsatzmöglichkeiten von Pro- und Präbiotika vor. Der

raxisteil widmet sich der Darmsanierung. Vorgestellt werden

einer hinweisgebenden Stuhluntersuchung sowie konkrete

läge für einzelne – mit der Darmgesundheit assoziierte –

er. Das Buch richtet sich in erster Linie an Therapeuten, ist

en interessierten Laien gut verständlich.

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Probiotika in der

naturheilkundlichen Therapie

Das Buch gibt einen Überblick über die aktuelle

Studienlage und stellt auf dieser Basis die Einsatzmöglichkeiten

von Pro- und Präbiotika vor.

· Autoren: Dr. Mathias Oldhaver &

Wolfgang Spiller

· Eubiotika Verlag

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Dr. Mathias Oldhaver – Wolfgang Spiller: Probiotika – in der naturheilkundlichen Therapie

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Probiotika

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Wie Probiotika wirken und auf welche Qualitätskriterien

man achten sollte.

· Autor: Dr. Mathias Oldhaver

· Eubiotika Verlag

· ISBN: 978-3-944592-25-1

die von der deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.

(DGE) empfohlene Ballaststoffzufuhr von mindestens

30 g pro Tag.

Ballaststofflücke schließen

Wer daher über Nahrungsergänzungsmittel seine

Ballaststofflücke schließen möchte, sollte ein

Präparat wählen, das unterschiedliche Ballaststoffe

miteinander kombiniert und so verschiedenen

Darmbakterien die passende Nahrung bietet. Dazu

sollten die beiden pflanzlichen Ballaststoffe Inulin

und Akazienfaser gehören, die eine natürliche

Nahrungsquelle für die Bakterien des Mikrobioms

darstellen. Aber auch neuartige, die erst seit Kurzem

in größerem Umfang herstellbar sind und wegen

ihrer guten bifidogenen Wirkung dabei sein sollten.

Dazu gehören die kurzkettigen Galactooligosaccharide

(GOS), die den Milch-Oligosacchariden, die in

der Muttermilch vorkommen ähnlicher sind, als die

langkettigen pflanzlichen Fructooligosaccharide

(FOS). Die GOS sind daher für den Menschen besser

nutzbar. Dies gilt auch für die 2‘-O-Fucosyllactose,

das bisher am gründlichsten erforschte Humane

Milcholigosaccharid (HMO). Sehr innovativ sind

auch die Xylo-Oligosaccharide (XOS). Die positiven

Wirkungen für diesen aus Fermentation gewonnenen

Ballaststoff werden in zahlreichen Studien

dokumentiert. Die Kombination dieser Ballaststoffe

stellt sicher, dass eine große Menge der wertvollen

kurzkettigen Fettsäuren produziert und der Darmschleimhaut

genug Energie zur Verfügung gestellt

wird.

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24 | reformleben 06/2022


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2 Die Vitamine B6, B12 sowie Selen und Zink tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.

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Farb- und Konservierungsstoffen


Beta-Glucan – der Booster

fürs Immunsystem

Es wird oft behauptet, Nahrungsergänzungsmittel

würden für das Immunsystem nichts bringen, natürliche

Substanzen hätten keinen Einfluss darauf, ob

man sich eine Erkältung einfängt oder nicht. Diese

Aussage ist definitiv falsch, denn zahlreiche Studien

zeigen zum Beispiel für Vitamin C, D oder Zink, dass

sowohl Inzidenz als auch Krankheitsdauer mithilfe

dieser Mikronährstoffe durchaus gesenkt werden

kann. Ein weiter Stoff, der unser Immunsystem

effektiv unterstützen kann, ist Beta-Glucan.

Dabei handelt es sich um ein Kohlenhydrat aus den

Zellwänden von Pilzen. Vor allem das aus dem

kleinsten Pilz der Welt, dem Hefepilz, stammende

(1,3/1,6)-Beta-Glucan wirkt unmittelbar auf zentrale

Schaltstellen unseres Immunsystems. In jüngeren

Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass

Immunzellen des Körpers (Leukozyten und Makrophagen)

über einen spezifischen Glucanrezeptor

verfügen. Führt man Glucane zu, werden sie vom

angeborenen Immunsystem erkannt, aktivieren die

Makrophagen und versetzen sie in Alarmbereitschaft.

In diesem aktivierten Zustand können die

Makrophagen schnell und effizient gegen Krankheitskeime

aktiv werden. Zudem reagiert der Körper

mit einer Ausschüttung von Botenstoffen, die das

Immunsystem modulieren und verhindern, dass es

überreagiert.

Warum ist das so? Beta-Glucane gaukeln unserem

Immunsystem eine Pilz-Invasion vor und alarmieren

auf diese Weise die Zellen des angeborenen Immunsystems.

Dadurch können sich diese besser darum

kümmern, die eindringenden Mikroorganismen und

infizierten oder toten Körperzellen zu bekämpfen.

Ergebnis: Die Abwehrfähigkeit des Körpers und Resistenz

gegenüber Krankheiten steigt. Außerdem löst

Hefe-Beta-Glucan auch eine Kaskade biochemischer

Ereignisse aus, die schädlichen Entzündungsreaktionen

entgegenwirken. Das Tolle an diesem Effekt von

Beta-Glucan ist, dass die aktivierten Makrophagen

nicht nur gegen ihren Aktivator – also die Pilzzelle -

vorgehen, sondern gegen jeden körperfremden Mikroorganismus

und jede Tumorzelle, sie sich in ihrer

Reichweite befindet.

Ideal in den Wintermonaten

Besonders in den Wintermonaten, zur Vermeidung

oder Linderung von Erkältungs- und Grippekrankheiten,

kann die Einnahme von Beta-Glucan präventiv

für alle Personen mit geschwächter Immunabwehr

empfohlen werden. Auch der Einsatz bei allen, die

besonderer Belastung ausgesetzt sind, ist sinnvoll,

z. B. bei Krebspatienten und nach Operationen. Bei

der Wahl des Präparates ist darauf zu achten, dass

26 | reformleben 06/2022


BUCH-Empfehlung

Immunwunder Beta-Glucan

Der effektive natürliche Immunmodulator

Infektionsschutz – Krebsabwehr – Hautheilung

· Autor: Dr. Mathias Oldhave

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· ISBN 978-3-944-59213-8

nur sogenannte (1,3/1,6)-Beta-D-Glucane nachgewiesene

immunmodulierende und antitumorale Eigenschaften

besitzen. Nicht verwechselt werden sollte

diese Art von Beta-Glucan aus Pilzen mit den aus

Hafer bzw. Gerste stammenden (1,3/1,4)-Beta-Glucanen.

Diese Getreide-Beta-Glucane werden vor allem

zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt.

Beta-Glucan auch für Kinder

Da das kindliche Immunsystem noch nicht voll

ausgebildet ist und gerade in der kalten Jahreszeit

besonders unter Druck steht, kann es sinnvoll sein,

die Abwehrkräfte der Kinder zu stärken. Neben ausreichend

Schlaf und viel Bewegung an der frischen

Luft, einer ausgewogenen Ernährung mit viel frischem

Obst und Gemüse kann eben auch Beta-Glucan

unterstützen. So zeigte zum Beispiel eine Studie

der Universität Louisville/USA, dass bereits eine

kurzzeitige orale Verabreichung von Beta-Glucan die

körperliche Ausdauer bei Kindern mit Atemwegsproblemen

stimuliert und durch die Stabilisierung des

sIgA-Spiegels – also der schützenden Immunzellen in

den Körperflüssigkeiten – die Immunabwehr unterstützt.

Auch bei Kindern mit Pollenallergie verbesserte

Beta-Glucan die Symptome.

Dr. Mathias Oldhaver

9,80 €

Immunstärkende Substanzen

Natürliche Stoffe, mit denen man die Immunabwehr

unterstützen kann.

· Autor: Dr. Mathias Oldhaver

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· ISBN: 978-3-944592-28-2

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| 27


Dr. Johanna Budwig zum Thema:

Rheumatische Symptome

lindern

mit Omega-3-Fettsäuren

Das Thema Schmerz ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig.

Früher oder später spüren es die meisten

Menschen, wenn zum Beispiel nach belastender Gartenarbeit

der Rücken oder die Knie schmerzen. In der

Regel handelt es sich um vorübergehende Beschwerden,

die ausheilen und schon bald in Vergessenheit

geraten. Für Rheuma-Patient*innen ist das anders.

Schmerz ist das Leitsymptom rheumatischer Krankheiten

und damit ein täglicher Begleiter.

Den Schmerz lindern –

wie ist das möglich?

Eine Rheuma-Therapie zielt darauf ab, entzündliche

Prozesse bestmöglich zu hemmen, Gelenkfunktionen

zu erhalten und Schmerzen zu lindern. Dazu benötigt

man unter anderem entzündungshemmende Medikamente

und physiotherapeutische Maßnahmen. Aber

auch die richtige Ernährung ist eine starke Säule in

der Rheumatherapie und wirkt wie Medizin, wenn sie

auf schmerzende Gelenke trifft.

Vielversprechender Weg:

Ernährungsumstellung

Für Betroffene, die starke Medikamente auf ein Mindestmaß

reduzieren möchten, ist die Umstellung auf

eine vegetarische Ernährung mit deutlich mehr gesunden

Ölen und Fetten und weniger Kohlenhydraten ein

vielversprechender Weg. Denn, die in Fisch und Algen

enthaltenen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure

(EPA) und Docohexaensäure (DHA) wirken ähnlich

wie unsere gängigen Schmerzmittel. Sie blockieren die

Synthese entzündungsfördernder Botenstoffe und helfen

dem Körper, Entzündungen auf natürliche Weise

aufzulösen.

Weniger Schwellung, weniger Schmerz -

mehr Lebensqualität

Im Rahmen des Projekts „Allipids“ des Bundesministeriums

für Bildung und Forschung (BMBF), unter der

Leitung von Professor Gerhard Jahreis von der Friedrich-Schiller-Universität

in Jena (Juni 2018), wurden

unter anderem die Auswirkungen von Algenöl auf

Patient*innen mit rheumatoider Arthritis über zehn

Wochen mit 32 Rheumatiker*innen untersucht. Sämtliche

Studienteilnehmende spürten eine Besserung

ihrer Beschwerden. Schmerzen und Schwellungen an

den Gelenken sowie Entzündungswerte im Blut gingen

zurück.

Omega-3-Fettsäuren sind lebenswichtig, können vom

menschlichen Organismus oft nicht in ausreichendem

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Maße selbst produziert und müssen daher über

die Nahrung aufgenommen werden. Im Körper

entstehen daraus hormonähnliche Botenstoffe

mit entzündungshemmender Wirkung.

Algenöl hat sich hier als unverzichtbarer Bestandteil

zur unterstützenden Therapie bei

entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider

Arthritis gezeigt. Darüber hinaus lassen sich

Blutfettwerte senken und Blutgefäße erweitern,

wodurch sich ein Thromboserisiko verringert.

Rheumatiker*innen profitieren insgesamt von

einer spürbar höheren Lebensqualität und weniger

Beschwerden, ganz ohne Nebenwirkungen.

Die Erfahrung spiegelt auch hier den berühmten

Satz des Arztes und Philosophen Hippokrates:

„Lasst eure Nahrung eure Heilmittel sein

Extraportion

Omega-3

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* DHA und EPA tragen zu einer normalen Herzfunktion bei. Zudem trägt DHA zum Erhalt der

normalen Hirnfunktion und der Sehkraft bei. Die positive Wirkung stellt sich bei einer tgl.

Aufnahme von 250 mg DHA und EPA ein. Ab einer tgl. Aufnahme von 2 g DHA und EPA tragen

sie zur Aufrechterhaltung eines normalen Triglyceridspiegels im Blut bei. Ab 3 g tgl. tragen

sie sogar zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks bei. Tgl. dürfen nicht mehr als 5 g

DHA und EPA aus allen Quellen eingenommen werden. Achten Sie auf eine ausgewogene

Ernährung und gesunde Lebensweise. Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.

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Redaktions-Tipp:

Das perfekte

Frühstück für die

Feiertage!

BUDWIG-CREME mit Apfel und Mandeln

Zutaten für 1 Portion

Zeitaufwand ca. 10 Minuten

2 EL Dr. Budwig Omega-3 DHA+EPA Zitrone

250 g Magerquark

100 ml frisch gepresster Orangensaft

3 TL Honig

2 mittelgroße Äpfel

2 EL Rosinen

2 EL Mandeln, gehackt

4 EL Dr. Budwig Energiemix

Zimt zur Dekoration

Dr. Budwig Energiemix in zwei Schalen verteilen.

Äpfel waschen, entkernen, grob raspeln und mit den Rosinen

mischen. Die Masse jeweils auf die Dr. Budwig Energiemix-

Schicht geben.

Aus dem Quark, dem Orangensaft, dem Dr. Budwig Omega-3-

Öl und dem Honig eine Budwig Creme zubereiten und jeweils

auf die Fruchtschicht in den Schälchen verteilen.

Die gehackten Mandeln in einer Pfanne ohne Öl etwas anrösten,

abkühlen lassen und auf auf die Quark-Leinöl-Creme

streuen. Mit Zimt garnieren.

30 | reformleben 06/2022


Fruchtiger BELUGALINSEN-SALAT

Zutaten für 1 Portion

Zeitaufwand ca. 30 Minuten

50 g Belugalinsen

1 mittelgroße Rote Bete

1 mittelgroßer Apfel

45 g Feta

2 EL frische Kresse

2 Handvoll Feldsalat

2 EL Dr. Omega-3 Zellgold

für die Generation 50plus

1 TL Zitronensaft

1 Prise Salz, bunter Pfeffer

0,5 TL Curry

2 g Gewürzmischung „Schütz Dich“

der Gewürzmühle Brecht

0,5 TL Akazienhonig

Die Belugalinsen abwaschen und in leicht gesalzenem Wasser

(doppelte Menge) ca. 25 Minuten garen.

In der Zwischenzeit die Rote Bete schälen und in feine

Scheiben oder Stifte hobeln. Den Apfel waschen und in feine

Würfel schneiden.

Aus Dr. Budwig Omega-3 Zellgold Für die Generation 50plus,

Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Curry, der Gewürzmischung

„Schütz Dich“ und Akazienhonig ein Dressing zubereiten. Die

Rote Bete und Apfelstücke in dem Dressing marinieren.

Anschließend die Belugalinsen dazugeben (der Salat kann

auch mit lauwarmen Linsen prima gegessen werden) vorsichtig

mischen und auf den Feldsalat geben. Feta und Kresse

darüberstreuen.

| 31


reformleben informiert

Blick in den Markt

Über Gesundheitstipps zu lesen, ist eine Sache. Diese im Alltag umzusetzen, eine ganz andere. „Blick in den

Markt“ stellt Ihnen spannende Produkte und News aus Ihrem Reformhaus und dem Gesundheitssektor vor, die

es leicht machen, noch gesünder zu leben.

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empfindlichen Omega-3- Fettsäuren

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Spurenelement, das über die

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Funktionen.

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von Schilddrüsenhormonen und

zu einer normalen Schilddrüsenfunktion

• zu einer normalen kognitiven

Funktion

• zu einem normalen Energiestoffwechsel

• zu einer normalen Funktion des

Nervensystems

• zur Erhaltung normaler Haut

Um die Wartezeit auf die Feiertage

zu verkürzen, gibt es auch in

diesem Jahr wieder den beliebten

Tee-Adventskalender von Salus. 24

Teesorten, die darauf warten, ihren

Geschmack zu entfalten. 24 Möglichkeiten,

den neuen Lieblingstee

zu entdecken. 24 Tassen Tee, die

vorweihnachtliche Stimmung

zaubern. Die Auswahl an Kräuter-,

Früchte-, Gewürz- und Grünem

Tee ist natürlich in Bio-Qualität.

Von der neu gestalteten Packung

grüßt ein stattliches Rentier, das

ein Vorbote für die Geschichte des

Weihnachtselfen Matti ist. Für die

kleinen Tee-Genießer liegt nämlich

jedes Jahr ein kleines Büchlein

bei, in dem ein neues Abenteuer

des Elfen erzählt wird. Dieses Mal

begegnet er einem ganz besonderen

Menschen vom Nordpol, der an

Weihnachten viel zu tun hat…

32 | reformleben 06/2022


re fo rm

l e b e n

R e z e p

t - K o m p a s s

BUTTERNUT – Ofenkürbis

Zutaten für 4 Portionen

Zeitaufwand ca. 50 Minuten

1 Butternutkürbis

6 EL Olivenöl

3 Rosmarinzweige

120 g Walnusskerne

20 g Butter

Salz

Pfeffer

Nährwerte pro Portion:

Brennwert:

Fett:

Kohlenhydrate:

Protein:

555 kcal

45 g

22 g

7,7 g

Den Butternutkürbis halbieren, entkernen und schälen.

Jede Hälfte mit ca. 3 EL Olivenöl bestreichen. Von

beiden Seiten salzen und leicht pfeffern. Beide Hälften

mit der Außenseite nach oben auf ein mit Backpapier

belegtes Backblech legen. Nun die Kürbishälften im

auf 180 Grad vorgeheizten Backofen bei Umluft ca. 20

Minuten garen. Anschließend aus dem Backofen nehmen

und dem vorgegarten Kürbis eine besondere Optik verleihen.

Hierzu mit einem scharfen Messer im gleichmäßigen

Abstand von einigen Zentimetern den Kürbis leicht

einschneiden – wichtig nicht ganz durchschneiden! Nun

Rosmarin und die Walnusskerne über die Kürbishälften

verteilen. Die Butter in kleine Flocken schneiden und

ebenfalls darüber geben. Das Ganze nochmals für ca.

15 Minuten zum Nachgaren und Rösten des Toppings in

den Backofen geben. Später die Kürbishälften noch einmal

halbieren und auf Teller anrichten und genießen!

| 33


re fo rm

l e b e n

R e z e p

t - K o m p a s s

BUTTERNUT – Dessert

Zutaten für ca. 4 Portionen

Zeitaufwand ca. 60 Minuten

½ Butternutkürbis

20 g Butter

1 TL Zimt

½ Vanilleschote

150 g Mascarpone

20 g Erythrit-Stevia Mischung (Keto Süße)

2 EL frisch gepresster Zitronensaft

200 g Sahne 30%

Nährwerte gesamt:

Brennwert:

382 kcal

Fett:

34 g

Kohlenhydrate:

13 g

Protein:

4 g

Den Butternutkürbis geschält und entkernt in kleine

Würfel schneiden. Diese in eine Auflaufform geben und

die Butter in Flocken über die Kürbiswürfel verteilen.

Den Zimt gleichmäßig darüber pudern. In den auf 180

Grad vorgeheizten Backofen geben und ca. 20 Minuten

bei Umluft gar backen. Anschließend die Kürbiswürfel

mit dem Zauberstab fein pürieren und auskühlen

lassen. Den Mascarpone mit Erytrit-Stevia Mischung,

etwas Zitronensaft und der Vanille anrühren. Dann das

Kürbispüree hinzufügen und zu einer gleichmäßigen

Creme vermischen. Die Sahne separat steif schlagen.

Kürbismascarponecreme mit der geschlagenen Sahne

zusammen in einem Glas anrichten und servieren!

34 | reformleben 06/2022


leise

Anna-Lena Leber

Foodfotografin, Genussmensch, Gesundheits-

und Ernährungscoach

Anna-Lena Leber erkannte sehr früh, dass

Gesundes auch schmecken kann. Im Restaurant

ihrer Eltern lernte sie schon als Kind zwei

Dinge, die ihren Lebensweg stark beeinflussen

sollten: Nahrung darf hochwertig sein und

das Auge isst stets mit. Nach ihrer Ausbildung

zur Hotelfachfrau arbeitete sie in der Pfalz in

einem Sternerestaurant. Hier entwickelte sie

ihre Liebe zu gesunder, natürlicher Ernährung

und zum Detail weiter. Nahrung darf für

sie nicht nur sättigen. Nahrung soll gesund

erhalten, Leben spenden und auch heilen.

Deshalb absolvierte sie noch eine Ausbildung

zum Gesundheits- & Ernährungscoach Low

Carb, LCHF, Keto Lifestyle und liebt es, mit

ihrem Wissen urgesunde Rezepte zu kreieren.

Wir freuen uns Ihnen nun regelmäßig leckere

Rezepte vorzustellen, die Ihnen den Umstieg

auf eine kohlenhydratärmere Ernährung „versüßen“.

Buchtipp

Keto-Cocktails

Keto-Guide mit Drinks und Tipps für gesundheitsbewusste

Genießer – Nährwerte inklusive.

· Autorinnen: Julia Tulipan,

Anna-Lena Leber

· 104 Seiten, 1. Auflage 07/2021

· Preis: 16,95 €

der

Keks

Himmlisch

lecker!

Jetzt das Rezept

der Bratapfel-Kekse

mit MorgenStund’

entdecken und basisch

leicht genießen!

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| 35


KAKAO

Lebensmittel mit Gesundheitsplus

Mit vielen

KAKAO-Rezepten

zur Adventszeit!

36 | reformleben 06/2022


Genießer erkannten es intuitiv. Kakao macht

glücklich. Die Wissenschaft bestätigt positive

Effekte. Mehrere Vorteile werden genannt:

bessere Laune, Stimulans für das Gehirn, Entspannung

und weniger Ablagerungen in den

Blutgefäßen.

Kakao ist somit offenbar gut für Herz, Adern

und Wohlbefinden. Die Wirkung wird vor

allem den enthaltenen Flavonolen, einer

Untergruppe der Flavonoiden zugeschrieben.

Das sind meist farbige, antioxidativ wirkende

Pflanzenstoffe, die auch in anderen gesunden

Lebensmitteln vorkommen. Bei Kakao schließen

Forscher aus Versuchen, dass er dann am

gesündesten ist, wenn er wenig verarbeitet

wurde. Als Hauptwirkstoff und für einen

großen Teil der gefäßschützenden Wirkungen

zuständig wurde das Flavonol Epicatechin

ermittelt.

In der Regel trägt der Kakaobaum das ganze Jahr über

Blüten und Früchte. Je nach Anbauregion gibt es jedoch

unterschiedliche Zeiten, zu denen die Ernte eingeholt wird.

Der Kakaobaum (Theobroma cacao) gehört zu

einer Kakaobäume genannten Gattung immergrüner

Büsche und kleiner Bäume, die ihre

Heimat im Unterholz der tropischen Regenwälder

Lateinamerikas haben. Die Bezeichnung

Kakao oder spanisch cacao ist abgeleitet

von cacauatl, einem Wort aus der Aztekensprache

Nahuatl, mit dem ursprünglich ein

Getränk gemeint war. Theobroma geht zurück

auf den Botaniker Carl von Linné, der im 18.

Jh. die Pflanzen in Gattungen und Familien

einteilte. Bedeutung: „Götterspeise“, aus altgriechisch

θεός theos für Gott und βρῶμα

brōma für Speise).

In Südamerika sind Kakaogetränke bereits seit

über 3000 Jahren in Gebrauch. Kakao spielte

früh sowohl ökonomisch als auch in Medizin,

Ritual und Religion eine zentrale Rolle. Kakao

hatte in etwa die Bedeutung wie in den Mittelmeerländern

Trauben und Wein.

Die Bezeichnung xocolatl, auf die unser Wort

Schokolade zurückgeht, stand ursprünglich

auch für ein Getränk, zubereitet aus zerstoßenen

Kakaobohnen, Wasser, Chili, Vanille und

Honig. Eigentlich bedeutet xocolatl „bitteres

Wasser“, aus „xococ“ für bitter und „atl“ für

Wasser. Die Rezeptur ist neueren Datums als

die für cacauatl.

Nach Europa kam Kakao 1528 durch den

Spanier Hernán Cortés. Von Spanien aus

verbreitete sich das Getränk im 17. Jh. über

die europäischen Adelshäuser. Der Holländer

Coenraad Johannes van Houten erfand 1828

die Kakaopresse, mit der es möglich wurde,

Kakaobutter und Kakaopulver zu trennen.

Damit leitete er die Erfindung der Schokoladentafel

ein, bei der die beiden Komponenten

zu einer festen Masse verarbeitet werden – mit

der Zeit mit vielen weiteren Zutaten, insbesondere

Milch und Zucker und in ihrer Konsistenz

immer weiter verfeinert.

| 37


Heutzutage findet der Kakaoanbau vorwiegend

in Afrika statt, Südamerika steht mengenmäßig

an zweiter Stelle. Die Pflanze benötigt auf

jeden Fall tropisches Klima. Bei den Rezepturen

sind die ursprünglicheren en vogue, weil

die positiven gesundheitlichen Wirkungen

der in den Kakaobohnen enthaltenen Kakaoflavanole

erkannt wurden, während Milch

und insbesondere Zucker als nachteilig für die

Gesundheit eingestuft werden. Milch schränkt

die Kakaowirkung ein und bei der Herstellung

von Schokolade geht ein großer Teil der Kakaoflavanole

verloren. Die vielen Kalorien und

der Zucker in Schokolade machen die positive

gesundheitliche Wirkung des Kakaos weitgehend

zunichte.

Empfehlenswert sind somit in erster Linie naturbelassenes

Kakaopulver, Bitterschokolade,

die mindestens 85 Prozent Kakao enthält und

relativ wenig Zucker sowie Kakao Nibs in Raw

Food Qualität. Damit der Genuss nicht nur

der eigenen Gesundheit zugutekommt, sollte

zusätzlich auf Bio-Qualität und faire Handelsbedingungen

geachtet werden.

Wer von der gesundheitsfördernden Wirkung

der Kakaoflavanole profitieren möchte, ohne

Kalorien zu sich zu nehmen, kann inzwischen

Kakaoflavanole auch konzentriert mit Nahrungsergänzungen

in Kapselform aufnehmen.

Unsere Rezepte verbinden Qualität mit Genuss.

Guten Appetit!

Sigrid Oldendorf

XOCOLATL

Zutaten für 1 Portionen

Zeitaufwand ca. 10 Minuten

300 ml heißes Wasser

2 TL Bio-Kakaopulver

1 Prise Pfeffer

1 Prise Salz

1 Prise Ingwer

1 Prise Chili

1 Prise Koriander

1 Prise Vanille

nach Belieben 1 TL Honig

nach Belieben 1 EL Kokosmilch

Wasser erhitzen und in eine große Tasse geben. Weitere

Zutaten hinzufügen. Gut umrühren – so vorhanden mit

einem Milchschäumer, denn Rohkakao ist schwer löslich.

Etwas abkühlen lassen und genießen

38 | reformleben 06/2022


Schoko-Birnen-KUCHEN

Zutaten für 1 Kuchen

Zeitaufwand ca. 75 Minuten

100 g Bitterschokolade

300 g Dinkelmehl (Type 630)

20 g Bio-Kakaopulver

1 Pck. Backpulver

180 g Birnen- oder Apfelmark

100 g Rohrzucker

100 g gemahlene Mandeln

250 ml Mandeldrink

1 TL Zimt

1 Pck. Vanillezucker

etwas Margarine oder Kokosöl

(zum Fetten der Backform)

4 Birnen

Schokolade raspeln oder in Stücke brechen

und in einer Schüssel über einem Wasserbad

schmelzen lassen. Mehl, Kakaopulver

und Backpulver in einer anderen Schüssel

gut vermischen. In einer dritten Schüssel

Birnen- oder Apfelmark, Zucker, gemahlene

Mandeln, Mandeldrink und Gewürze (Zimt,

Vanillezucker) gut verrühren. Mehl-Mischung

darüber sieben, vermischen, dann

Schokolade unterheben. Den Backofen auf

180 Grad Celsius Ober- und Unterhitze

vorheizen. Springform einfetten und Teig

gleichmäßig darin verteilen. Birnen schälen,

Kerngehäuse entfernen, vierteln, mit dem

Messer fein einschneiden, so dass Rillen

entstehen. Birnen auf dem Kuchenteig

rundum verteilen und etwas eindrücken.

Kuchen 30-40 Minuten backen. Etwas abkühlen

lassen und aus der Form lösen.

Pur oder mit Vanillesauce, Sahne, Vanilleoder

Zitroneneis servieren.

| 39


Schoko-Chia-PUDDING

Zutaten für 4 Portionen

Zeitaufwand ca. 10 Minuten + 12 Std. Einweichzeit

Kakao-Maronen-AUFSTRICH

4 gehäufte EL Chiasamen

400 ml Mandeldrink

2 EL Bio-Kakaopulver

1 Prise Salz

4 EL Ahornsirup

2 Feigen

100 g Walnusskerne

2 EL Kakao-Nibs

Zutaten für 1 Vorratsglas (400 ml)

Zeitaufwand ca. 10 Minuten

3 EL Bio-Kakaopulver

1 reife Banane

200 g Maronen

(vakuumverpackt, gekocht und geschält)

50 g weiche Butter oder Margarine

25 g Honig

1 TL Zimt

Mandeldrink, Kakao, Prise Salz, Ahornsirup und

Chiasamen in eine verschließbare Schüssel füllen,

gut umrühren oder durchschütteln. Ca. 12 Stunden

im Kühlschrank quellen lassen, mehrmals durchrühren

oder -schütteln. Feigen waschen und in Spalten

schneiden. Walnüsse hacken. Chiapudding in vier Gläser

verteilen. Feigen und Walnüsse darauf verteilen.

Mit Kakao-Nibs bestreuen.

Banane schälen und klein schneiden. Mit den Maronen

pürieren. Oder alle Zutaten zusammen sogleich

in einen Mixer geben und fein pürieren. Den Schokoaufstrich

in ein sauberes Schraubglas füllen und im

Kühlschrank aufbewahren. Gekühlt hält er sich circa

zwei Wochen.

40 | reformleben 06/2022


Schoko-MUFFINS

Zutaten für 12 Stück

Zeitaufwand ca. 60 Minuten

gluten- und lactosefrei

150 g Datteln (entsteint)

200 g gemahlene Mandeln

1 reife Banane

3 Bio-Eier*

50 ml Mandeldrink

50 g Bio-Kakaopulver

2 TL Backpulver

1 Prise Salz

nach Belieben Kuvertüre

(Bitterschokolade)

1 EL gehackte Nüsse

Datteln mit kochendem Wasser übergießen

und 20 Minuten einweichen

lassen. Abgießen, dabei Einweichwasser

auffangen. Eingeweichte Datteln, 50 ml

Einweichwasser, gemahlene Mandeln,

Banane in Scheiben geschnitten, Eier,

Mandeldrink, Kakaopulver, Backpulver,

Salz zu einem gleichmäßigen Teig pürieren.

Mulden des Muffinblechs mit Papierformen

auslegen. Backofen auf 180 Grad

Celsius Ober- und Unterhitze vorheizen.

Teig in die vorbereiteten Muffinformen

füllen und auf der mittleren Schiene ca.

20 Minuten backen. Herausnehmen, abkühlen

lassen. Wenn die Muffins erkaltet

sind, Kuvertüre schmelzen, Muffins

damit bestreichen, Nüsse aufstreuen.

* Für die Vegan-Variante

Ei-Ersatz verwenden.

| 41


Kakao-Wirkungen

Offensichtlich können Kakaoflavanole:

• überschießende Entzündung hemmen

• die Durchblutung und Funktion des Gehirns

anregen

• die Gedächtnisfunktion schützen, sogar

wieder verbessern

• die übermäßige Ausschüttung von Stresshormonen

(Adrenalin und Cortisol) mindern

und bei der Stressbewältigung helfen

• so angstmindernd und resilienzfördernd sein

• und auch die Stimmung bessern

• zur Prävention sowie zur Behandlung von

Arterien- und Herzerkrankung beitragen.

Weihnachtliche ENERGIEKUGELN

Zutaten für 20 Stück

Zeitaufwand ca. 30 Minuten

Nach Dr. med. Klaus Mohr, reformleben

Ausgabe Nr. 21, Juli/August 2018 ab S. 8

und zur Resilienz, reformleben Ausgabe

Nr. 19 März/April 2018 ab S. 16 –

www.reformleben.de.

200 g Datteln (entsteint)

100 g gemahlene Mandeln

2 TL Lebkuchengewürz

2 TL Bio-Kakaopulver

2 EL Kakao-Nibs

1 Prise Salz

30 g Kokosöl (geschmolzen)

Für die Dekoration:

2 EL gemahlene Mandeln

je 1/2 TL Lebkuchengewürz und Kakao

(zum Wälzen)

Datteln pürieren und aus allen Zutaten eine homogene

Masse herstellen. Kugeln formen und in Mandeln

plus Lebkuchengewürz und Kakao rollen.

Kakaoschalentee

wird aus der Schale der Kakaobohne hergestellt.

Die werden beim Rösten der Kakaobohne

gewonnen. Das Besondere dabei ist, dass

in der Schale der schokoladige Geschmack der

Kakaobohne steckt. Doch nicht nur, Kakaoschalen

sorgen auch für Entspannung und

Glückshormone.

Die Zubereitung von Kakaoschalentee ist

etwas speziell: Einen gehäuften Teelöffel bis

Esslöffel mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen

und nach kurzem Aufkochen zugedeckt bei

kleiner Flamme 15 Minuten ziehen lassen. Anschließend

abseihen.

42 | reformleben 06/2022


Schokoladenlexikon

• Bitterschokolade ist die dunkelste Schokolade.

Der Kakaoanteil muss auf der Verpackung

ersichtlich sein, ein Mindestgehalt

ist aber gesetzlich nicht festgelegt. Zumeist

beträgt er über 70 Prozent. Neben reinem

Kakao werden für die Herstellung der Bitterschokolade

Kakaomasse*, Zucker**, Vanille,

Kakaobutter etc. verwendet.

• Halbbitterschokolade, auch Edelbitterschokolade

genannt, besteht etwa zur Hälfte aus

Kakaobestandteilen. Auch sie enthält keine

Milch und ist relativ hart in ihrer Konsistenz.

Oft wird sie als „Hülle“ von Riegeln

verwendet.

• Zartbitterschokolade ist ähnlich der Halbbitterschokolade.

Sie hat etwas weniger

Zucker oder Süßungsmittel, dafür etwas

mehr Kakaobestandteile. Sie kann auch

Butterreinfett enthalten, ist somit nicht

automatisch vegan.

• Vollmilchschokolade enthält Milch bzw.

Milchpulver. Sie ist eher weich in ihrer

Konsistenz, ist süßer als die dunklen Sorten,

enthält dafür weniger Fett. Vegane Varianten

enthalten Kokos- oder eine andere pflanzliche

Milchalternative.

• Weiße Schokolade enthält keinen Kakao. Sie

besteht aus Kakaobutter (mindestens 20 Prozent),

Zucker, Milch, Vanille etc.

* Kakaomasse wird durch das Vermahlen von Kakaobruch

gewonnen. Hauptbestandteil der Kakaomasse ist Kakaobutter.

** Statt Rohr- oder Rübenzucker können auch alternative

Süßungsmittel wie Dattelsirup verwendet werden.

| 43


land kommt. Noch günstiger sind

selbstverständlich einheimische

Äpfel. Der alleinige Blick auf die

CO 2

-Bilanz überrascht bei Bio-Produkten.

Wegen geringerer Erträge

benötigen sie mehr Fläche, aber

durch deutlich geringeren Einsatz

von Pflanzenschutzmitteln, nachhaltigere

Bodenbewirtschaftung

und größere Artenvielfalt wird das

wettgemacht. Tierische Produkte

haben in der Regel eine schlechtere

Klimabilanz als pflanzliche.

Fazit der Studie: frische, saisonale,

regionale, unverpackte, pflanzliche

und biologisch angebaute Produkte

beim Einkaufen bevorzugen.

Falscher Verdacht?

Weißmehl und Diabetes

Der Konsum von raffiniertem Getreide

in Weißbrot, Nudeln usw.

wird allgemein mit dem Risiko für

Typ-2-Diabetes in Verbindung gereformleben

informiert

Gesundheits-News

Vitamin D

für werdende Mamas

Bis vor kurzem war umstritten,

ob eine Vitamin-D-Unterversorgung

der werdenden Mutter

Neurodermitis beim Säugling

verursachen kann. Eine britische

Studie konnte nun zeigen, dass

die zusätzliche Gabe von Vitamin

D 3

in der Schwangerschaft das

Risiko deutlich verringert, dass

der Säugling im ersten Lebensjahr

eine atopische Dermatitis entwickelt.

Die typischen Symptome der

entzündlichen Hauterkrankung

sind ein roter, juckender Ausschlag

und trockene, schuppige

Haut. In Deutschland sind etwa 23

Prozent der Säuglinge und Kleinkinder

betroffen. Laut Studie aus

Southhampton, bei der alle Frauen

400 IE Vitamin D 3

täglich zu sich

nahmen, die Interventionsgruppe

zusätzlich 1000 IE (die DGE

empfiehlt 800 IE bei mangelnder

Sonnenbestrahlung), reduzierte

sich das Risiko im ersten Lebensjahr

durchschnittlich um 45 Prozent

– bei gestillten Kindern um

52 Prozent. Die Meldung wurde

bei www.frauenaerzte-im-netz.

de veröffentlicht. Sprechen Sie bei

Interesse, Vitamin D während der

Schwangerschaft einzunehmen

mit Ihrer Frauenärztin bzw. Ihrem

Frauenarzt.

Welche Lebensmittel

sind die

umweltfreundlichsten?

Wenn Champignons oder Bohnen

frisch im Gemüseregal liegen, sind

sie deutlich besser für Umwelt und

Klima als eingepackt in Glas oder

Dose. Das ifeu-Institut – Institut

für Energie- und Umweltforschung

Heidelberg – hat Klimabilanzen

von Nahrungsmitteln untersucht.

„Die Einwegverpackung

aus Metall oder Glas hat in vielen

Fällen einen größeren Klimaeffekt

als das eigentliche Lebensmittel“,

sagt Studienleiter Guido

Reinhardt. Weiter sind Aspekte

wie Anbau und Transport wichtiger

als zunächst gedacht. Eine

Flug-Ananas etwa schneidet 25mal

schlechter ab als dieselbe Frucht,

die mit dem Schiff nach Deutsch-

44 | reformleben 06/2022


reformleben informiert

bracht. Eine Analyse der Daten von

insgesamt fast 400.000 Männern

und Frauen stellt diese gängige

Annahme nun in Frage, wie auf

aponet.de zu lesen. Prof. Dr. Glenn

Gaesser von der Arizona State

University führt als Erklärung an,

dass bisherige Untersuchungen zu

wenig differenzierten. Die Untersuchungen

hätten auf Ernährungsmustern

beruht, die zuckergesüßte

Getränke, rotes Fleisch,

Pommes frites, fettreiche Milchprodukte

einschlossen. Man müsse

noch einmal genau hinschauen,

wie stark der Effekt der einzelnen

Bestanteile dieser typisch westlichen

Ernährung ist.

genauer untersucht: In der Masse

macht der hohe Proteinkonsum

die menschlichen Ausscheidungen

zu einem wachsenden Problem.

Dieses kann nur durch zusätzliche

Abwasserreinigung oder anderes

Ernährungsverhalten gelöst

werden. Überflüssiges Protein

wird im Körper abgebaut. Dabei

entsteht Harnstoff, der mit dem

Urin ausgeschieden wird und viel

Stickstoff enthält. Schon jetzt

sind die Umweltschäden durch

den hohen Stickstoffeinsatz in der

Landwirtschaft enorm. Die Überschüsse

gelangen ins Wasser und

führen dort zu Algenteppichen, die

anderen Lebewesen die Luft zum

Atmen nehmen.

Field war zuvor in eine Analyse

involviert, die feststellte, dass

Menschen, die täglich „Marmite“

(ein Aufstrich auf Hefebasis) aßen,

einen überdurchschnittlich hohen

GABA-Spiegel im Gehirn aufwiesen;

GABA = Gamma-Aminobuttersäure.

Der Neurotransmitter

ist sozusagen das körpereigene

Beruhigungsmittel und damit

der wirksamste Gegenspieler bei

Angstgefühlen. Menschen, die

unter Depressionen und Angststörungen

leiden, haben einen zu

niedrigen GABA-Spiegel. Die Wirkung

bestätigte sich nun in einer

Studie, bei der Probanden hochdosiert

Vitamin B 6

einnahmen.

Umweltproblem Urin

Fettleber als Warnsignal

Durch proteinreiche Ernährung

sorgen Ausscheidungen für einen

steigenden Stickstoffeintrag in

Gewässer. Dafür ist nicht nur ein

hoher Fleischkonsum verantwortlich,

durch Fitnessideale und den

Erfolg von High-Protein-Diäten

wurde eine besonders eiweißreiche

Ernährung zum Lifestyle-Trend.

Jeder kennt Protein-Riegel und

Extra-Eiweiß-Produkte. Zwar ist

eine übermäßige Proteinzufuhr

für gesunde Erwachsene nicht

unbedingt nachteilig, aber sie hat

Schattenseiten in Sachen Umwelt.

Eine davon hat ein Forschungsteam

um Maya Almaraz von der

University of California, Davis,

Ist Vitamin B 6

gut

gegen Angstzustände?

Mit hochdosiertem Vitamin B 6

lassen sich Angstgefühle und Depressionen

offenbar reduzieren,

so das Ergebnis einer britischen

Studie. Studienleiter Dr. David

Gourmets ist die Fettleber als Foie

gras bekannt. Sie wird bei Gänsen

durch die umstrittene Zwangsfütterung

erzeugt. Exzessive Fettansammlungen

können sich aber

auch in der menschlichen Leber

bilden. Eine solche Krankheitsentwicklung

sah man früher vor

allem bei Alkoholikern und Patienten

mit chronischer Virus-Hepatitis.

Inzwischen diagnostizieren

Ärzte vermehrt eine nichtalkoholische

Leberverfettung und Leberentzündung

im Zusammenhang

mit Übergewicht und Diabetes.

Der Leberspezialist Felix Stickel

von der Hirslanden-Klinik Beau-

Site in Bern sagt, dass der Anstieg

| 45


reformleben informiert

parallel zur weltweiten Zunahme

von Übergewicht verläuft. Der Befund

müsse individuell abgeklärt

und mit Blick auf andere Risikofaktoren

eingeordnet werden.

„Das Vorhandensein von Fibrose

ist das entscheidende Kriterium

bei der Fettleber“, betont Stickel.

Unter einer Fibrose versteht man

die Vermehrung von Bindegewebe,

aufgrund dessen eine Gewebeverhärtung

erfolgt. Ohne Fibrose ist

die Leberverfettung relativ harmlos.

Bei Vorliegen einer Fibrose

besteht die Gefahr, dass sich die

Leber langsam in Richtung Zirrhose

entwickelt. „Die Behandlung der

Fettleber muss unbedingt vor dem

zirrhotischen Umbau des Organs

beginnen“, sagt Stickel. Dann sei

selbst eine fortgeschrittene Fibrose

noch umkehrbar. Entscheidend

dabei sind eine gesunde Ernährung

und Bewegung, was gleichzeitig

gegen andere Risikofaktoren

wirkt.

Weichmacher

erhöhen Krebsrisiko

Phtalate sind in Plastikprodukten,

aber auch in Medikamenten

und Kosmetika enthalten. In der

Medizin dienen Phtalate meist als

Umhüllung von Kapseln, damit

diese sich nicht vorzeitig auflösen.

Laut Studien ist das jedoch problematisch,

weil viele Weichmacher

eine hormonähnliche Wirkung im

Körper entfalten. Eine US-Studie

rekonstruierte auf Basis von Medikamentenverschreibungen,

wie

viele Weichmacher Kinder über

phtalathaltige Arzneimittel bis

zum Erwachsenenalter aufgenommen

haben. Zudem untersuchte

das Team um den Forscher Thomas

Ahern aus Burlington die Belastung

im Mutterleib durch Medikamente,

die die Mutter während

der Schwangerschaft einnahm.

Sie konnten so ermitteln, ob eine

Korrelation zwischen der Phtalatbelastung

und dem Krebsrisiko bis

zum vollendeten 18. Lebensjahr

besteht. Es gibt Grund zur Besorgnis.

Das Risiko für Lymphdrüsenkrebs

verdoppelte sich, Knochenkrebs

kam sogar dreimal öfter vor.

Endometriose mit pflanzlichen

Wirkstoffen lindern

Viele Frauen im gebärfähigen

Alter leiden unter Endometriose,

Wucherungen von Gebärmutterschleimhaut

auch außerhalb des

Organs. Die Erkrankung führt

zu starken Regelschmerzen. Ein

portugiesisches Forscherteam

der Faculdade de Medicina da

Universidade do Porto hat untersucht,

inwiefern die pflanzlichen

Wirkstoffe Curcumin, Quercetin

und Resveratrol zur Linderung

der schwer therapierbaren Endometriose

beitragen können. Die

Ergebnisse wurden in dem Fachmagazin

„Phytotherapy Research“

veröffentlicht und zeigen positive

Effekte. Es seien allerdings noch

weitere klinische Studien erforderlich,

um die tatsächliche

Wirksamkeit zu überprüfen. Jede

der drei pflanzlichen Substanzen

wurde in früheren Studien bereits

mit weitreichenden positiven

Gesundheitseffekten in Verbindung

gebracht. In erster Linie

waren dies Herz-Kreislauf-Leiden

und Entzündungen. Es kann daher

nicht schaden, das Gewürz Kurkuma,

Quercetin aus Zwiebeln und

Äpfeln beispielsweise und Resveratrol

zum Beispiel mit Weintrauben

und Pflaumen häufiger zu sich

zu nehmen.

Cranberries

auch gut fürs Herz

Cranberries sind lecker. Ihre

Wirkung auf die Gesundheit ist

46 | reformleben 06/2022


IMPRESSUM

6. Ausgabe 2022 · reformleben Nr. 47 unabhängiges Magazin

für längere Gesundheit & Anti-Aging

bekannt. So wird Cranberry-Saft schon

lange bei Blasenproblemen empfohlen.

Hinzu kam dann die Erkenntnis, dass

die Frucht für Herz und Darm gesund

ist. Eine neue Erkenntnis aufgrund einer

Studie der University of East Anglia

ist bemerkenswert: Der Verzehr von

Cranberries könnte dazu beitragen, das

Gedächtnis und die Gehirnfunktion zu

verbessern und zusätzlich den „schlechten“

Cholesterinspiegel zu senken. Das

Forscherteam untersuchte, wie sich der

Verzehr einer Tasse Cranberries pro Tag

bei 50- bis 80-jährigen Menschen auf die

Gesundheit auswirkt. Laut Studienautor

Dr. David Vauzour zeigte sich, dass eine

höhere Aufnahme von Flavonoiden mit

einem langsameren Abbau der kognitiven

Fähigkeiten und der Entwicklung

einer Demenz in Zusammenhang steht.

Dabei sollen die positiven Inhaltstoffe

der Beeren auf die Gefäße eine Rolle

spielen.

Sigrid Oldendorf

Herausgeber

zoe Media-Verlag GmbH · Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten

T +49 (0) 6082 922900-0 · F +49 (0) 6082 922900-9

redaktion@reformleben.de · www.reformleben.de

Geschäftsführer

Bernhard Sillich

Ärztl. wissenschaftl. Redaktion Dr. med. Klaus Mohr

Die Empfehlungen in diesem Heft erfolgen nach bestem Wissen

und Gewissen. Alle Angaben dienen jedoch nur zur Information

und stellen keine Anleitung zur Selbstbehandlung dar.

Bei Erkrankungen ist stets ein Arzt zu konsultieren. Deshalb

haften weder die Autoren noch der Verlag für Forderungen

aller Art, die mit dem Inhalt dieser Ausgabe in Zusammenhang

gebracht werden.

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BUCH

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Insulinresistenz

natürlich behandeln

Jentschura -

Kleine Fibel der NaturKunde

70 einfach, zuckerarme Rezepte

mit Nährwertangaben erleichtern

die Ernährungsumstellung und

unterstützen beim Abnehmen. Für

ein Leben ohne Insulinresistenz!

· Autor: Alicja Kurzius

· 192 Seiten

· 1. Auflage 10/2022

„Eines der großen Ziele der Naturkunde ist es, Wissen und Verhalten zur

Bewahrung der Gesundheit von Mensch und Tier, der Natur und unseres

gesamten Planeten zu ermitteln, zu vermitteln und zu bewahren“, betont

der Säure-Basen-Bestsellerautor Dr. h. c. Peter Jentschura. In seinem neuen

Werk „Kleine Fibel der Naturkunde“ beschäftigt sich der Münsteraner mit

Meta-Themen wie Kosmos, Mensch, Natur und Schöpfung – und kommt zu

verblüffenden Erkenntnissen und formuliert auch Forderungen.

· Autor: Dr. h.c. Peter Jentschura

· 178 Seiten, ISBN: 978-3-933874-20-7, www.verlag-jentschura.de

22,00 €

13,90 €

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