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GEOINFOS 2022|2023

GEOINFO gestaltet Megatrends mit. Diesmal dreht sich alles um die digitale Transformation. Wir nehmen die Lesenden mit auf eine Reise, skizzieren die Arbeitswelt von morgen, beziehungsweise was davon bereits heute für viele unserer Kund:innen selbstverständlich zum Alltag gehört. Auch zweigen wir, in welchen Bereichen GEOINFO als Sparring-Partnerin neue Mehrwerte schafft. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

GEOINFO gestaltet Megatrends mit. Diesmal dreht sich alles um die digitale Transformation. Wir nehmen die Lesenden mit auf eine Reise, skizzieren die Arbeitswelt von morgen, beziehungsweise was davon bereits heute für viele unserer Kund:innen selbstverständlich zum Alltag gehört. Auch zweigen wir, in welchen Bereichen GEOINFO als Sparring-Partnerin neue Mehrwerte schafft.

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geoinfos<br />

Das Magazin der digitalen raumbezogenen Welt<br />

2022 | 2023<br />

Geoportal für alle — 3<br />

Private Cloud für KMU — 6<br />

KI für Kiesgruben — 9<br />

Datenmodell für die Smart City — 12


2<br />

EDITORIAL<br />

Liebe GEOINFO-Interessierte<br />

Sie vollzieht sich in vielen Bereichen, manchmal<br />

kaum spürbar, manchmal mit grossem<br />

Getöse: die digitale Transformation. Während<br />

es noch vor fünfzehn Jahren eine Zumutung<br />

war, irgendwo selbst einzuchecken, erledigen<br />

wir dies nun mit einem Fingerwisch.<br />

Genauso selbstverständlich ist es für viele<br />

geworden, Informationen in Echtzeit abzurufen,<br />

anstatt sie über den Postweg oder<br />

den Gang aufs zuständige Amt zu besorgen.<br />

Dieser Digitalisierung wohnt ein gewaltiges<br />

Transformationspotenzial inne. Ein Potenzial,<br />

dessen Dimensionen man nur erahnen kann.<br />

In dieser <strong>GEOINFOS</strong>-Ausgabe nehmen wir<br />

Sie mit auf eine Reise. Wir zeigen Ihnen die<br />

Arbeitswelt von morgen, beziehungsweise<br />

was davon bereits heute für viele unserer<br />

Kund:innen selbstverständlich zum Alltag<br />

gehört. Auch zeigen wir Ihnen, in welchen<br />

Bereichen Sie mit GEOINFO als Sparring-<br />

Partnerin neue Mehrwerte schaffen können.<br />

Ich bedanke mich für Ihr Interesse und wünsche<br />

viel Vergnügen beim Lesen.<br />

KENNZAHLEN<br />

Vollzeitstellen total / Lernende 168,25 / 28,00<br />

Konsolidierter Umsatz 2021 CHF 29,49 Mio.<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>GEOINFOS</strong> Ausgabe <strong>2022|2023</strong><br />

Adrian Eichrodt<br />

Verwaltungsratspräsident<br />

der GEOINFO Gruppe<br />

Herausgeberin: GEOINFO AG, Herisau<br />

Bildnachweis: GEOINFO, Getty Images, zVg<br />

Texte / Layout: Marisa Gut<br />

Finalisation: Matrix Design & Kommunikation GmbH<br />

Korrektorat: Apostroph Group<br />

Produktion: Appenzeller Druckerei AG, Dreischiibe


3<br />

Wie alle von aktuellen und<br />

präzisen Geodaten profitieren<br />

Das Geoportal ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Digitalisierung die Transformation<br />

von Prozessen begünstigt. Längst sind es nicht mehr ausschliesslich Gemeinden<br />

und Verwaltungen, die einen schnellen Zugriff auf aktuelle Geodaten und Liegenschaftsinformationen<br />

schätzen. Rund zwei Drittel der jährlich über 3’400’000 Portalsitzungen<br />

werden von Unternehmen oder Privaten abgehalten. Die Verknüpfung<br />

von Geodaten revolutioniert die Qualität von Projekten, erhöht die wirtschaftliche<br />

Wertschöpfung – und hilft sogar dabei, Rehkitze zu retten.


4<br />

Nebst dem Geoportal<br />

bietet GEOINFO mit<br />

Agricola auch mehrere<br />

Fachanwendungen für<br />

die Landwirtschaft.<br />

«Mit Agricola lassen<br />

sich Direktzahlungen,<br />

Strukturdaten und<br />

Nutzflächen einfach und<br />

effizient verwalten.»


5<br />

Seit Guillaume Henri Dufour begonnen hat, die<br />

Schweiz zu vermessen, geniesst die Schweizer Geomatik<br />

Weltruhm. Damit dies so bleibt, trägt auch<br />

GEOINFO ihren Teil zur Innovationskraft der Branche<br />

bei. Denn was damals auf eine handgezeichnete<br />

Karte passte, würde inzwischen ganze Bücher<br />

füllen – und wäre allzu schnell wieder veraltet.<br />

formaten.» Auch schätzt er es, dass beispielsweise<br />

Werkleitungsdaten von verschiedenen Projektbeteiligten<br />

mit wenigen Klicks eingesehen werden<br />

können. Während man früher den Weg zur Gemeindeverwaltung<br />

auf sich nehmen musste, um<br />

Einsicht in benötigte Geodaten zu erhalten, ist der<br />

Zugriff heute von überall und in wenigen Sekunden<br />

« Das Geoportal wird die<br />

digitale Transformation<br />

konsequent vollziehen.»<br />

Andreas Kuratli<br />

Geschäftsleiter und<br />

Geomatikingenieur<br />

Heute helfen raffinierte Applikationen, die immer<br />

komplexer werdende Datenmenge innovativ zu<br />

nutzen: namentlich das Geoportal und spezifische<br />

Fachanwendungen wie Grünflächen-, Baum- oder<br />

Unterhaltskataster sowie Agricola-Lösungen für die<br />

Landwirtschaft.<br />

Vorteile für die Wirtschaft<br />

Über Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinweg<br />

können aktuelle Daten und Informationen in gleicher<br />

Qualität genutzt werden. Dies hat Wirkung<br />

weit über unsere Branche oder über die Gemeindeverwaltungen<br />

hinaus. Das Geoportal revolutioniert<br />

sowohl die Arbeit von Mitgliedsbetrieben der Industrie-<br />

und Handelskammer (IHK), der Standortförderung,<br />

von technischen Betrieben, Planungsbüros,<br />

Fachhochschulen und Universitäten als auch von<br />

Vereinen wie der Rehkitzrettung Schweiz. Drohnenpilot<br />

Willi Schlegel erläutert: «Um Rehkitze vor<br />

Mähmaschinen zu retten, sind Multikopterflüge<br />

mit Thermalkamera die sicherste Methode. Dass<br />

wir mit dem Geoportal in über 260 Gemeinden ein<br />

einheitliches Hilfsmittel zur Vorbereitung der Suchflüge<br />

haben, bedeutet für uns eine grosse Arbeitserleichterung.<br />

Letzten Endes können wir dadurch<br />

mehr Tiere retten.»<br />

Gerardo Zampelli, Geschäftsleiter von IBG Energie,<br />

sieht weitere Vorteile im Geoportal: «Wir haben<br />

einen kompetenten Ansprechpartner in der Nähe<br />

mit gutem Support und profitieren von automatisierten<br />

Datenuploads und standardisierten Datenmöglich.<br />

Dies wird ganze Arbeitsprozesse transformieren,<br />

bessere Entscheidungsgrundlagen schaffen<br />

und hochstehende Ergebnisse ermöglichen.<br />

Die digitale Transformation zeigt sich auch im Bereich<br />

Perimeter: In Zusammenarbeit mit GEOINFO<br />

wurden bestehende Verträge digital aufbereitet<br />

sowie alle nötigen Prozessschritte digital definiert.<br />

Dies führte beispielsweise zu einer massiven Vereinfachung<br />

bei der Verrechnung.<br />

Mit Partnerschaften in die Zukunft<br />

Für die Konzeption und Entwicklung der hochstehenden<br />

GIS-Anwendungen hat GEOINFO sich mit<br />

führenden Unternehmen im Bereich Geomatik<br />

und Vermessung zusammengeschlossen. «Partnerschaften<br />

werden mit zunehmender Komplexität<br />

immer wichtiger», betont Andreas Kuratli,<br />

Geschäftsleiter der GEOINFO Applications AG und<br />

Nachfolger von Rolf Eugster. Nicht zuletzt wird in<br />

der gesamten Wertschöpfungskette so weit wie<br />

möglich auf Swissness gesetzt. Das Geoportal und<br />

die Fachanwendungen werden vollumfänglich in<br />

der Schweiz entwickelt. Hosting und Datenspeicherung<br />

erfolgen im Rechenzentrum Ostschweiz<br />

in Gais, dem sichersten und energieeffizientesten<br />

seiner Art. «Das Geoportal wird die digitale Transformation<br />

konsequent vollziehen und Prozesse<br />

nachhaltig verändern.», ist Kuratli überzeugt.<br />

www.geoportal.ch


6<br />

Wie KMU künftig agil bleiben<br />

Die digitale Transformation hält Einzug in Schweizer Unternehmen. Sie schafft<br />

Wettbewerbsvorteile in der Akquise und im Recruiting von Fachkräften. Henrik<br />

Tenchio, Leiter Sales & Customer Relations, und sein Team wissen, worauf es bei der<br />

passenden ICT-Infrastruktur ankommt. Deshalb ist GEOINFO Silber-Partnerin des<br />

Rechenzentrums Ostschweiz. Davon profitieren auch KMU wie die Schweizer Berghilfe<br />

mit eigener Private Cloud. Das ist wichtig, denn das Nationale Zentrum für<br />

Cybersicherheit (NCSC) attestiert den Schweizer Unternehmen einen zu sorglosen<br />

Umgang mit reellen Risiken.<br />

Eine Lösung ab Stange sucht man bei GEOINFO<br />

vergebens. «Wir stellen die richtigen Fragen und<br />

können gut zuhören», ist Henrik Tenchio überzeugt.<br />

Nur so sei gewährleistet, dass jede Firma die für sie<br />

beste und wirtschaftlichste IT-Infrastruktur erhalte.<br />

Seit 25 Jahren begleitet GEOINFO Unternehmen<br />

rund ums digitale Arbeiten, das seit der Pandemie<br />

nochmals an Dynamik gewonnen hat. So gibt es für<br />

uns allerhand zu tun. Nicht zuletzt, weil Firmen die<br />

Risiken im Cyberspace noch zu wenig ernst nehmen<br />

– beziehungsweise im Tagesgeschäft schlicht anderes<br />

zu tun haben.<br />

Vorteile der Private Cloud mit GEOINFO<br />

• Wir sind in jedem Fall da – auf uns können Sie sich verlassen.<br />

• Swiss Engineering, unser Know-how für Ihre beste IT-Lösung.<br />

• Eine IT-Partnerin, die Sie begleitet und mit Ihnen wächst.<br />

• Schulungen und Awareness-Seminare für höchstmögliche Sicherheit.<br />

• Automatische Updates und Erhöhung von Sicherheitsstandards.<br />

• Wir nutzen die Digitalisierung für Ihren Unternehmenserfolg.<br />

• Sie erleichtern sich Akquise und Recruiting.<br />

Vorteile der Private Cloud im Rechenzentrum Ostschweiz RZO<br />

• Starkes Ostschweizer Netzwerk<br />

• Hohe Verfügbarkeit und Sicherheit<br />

• Fix planbare monatliche Kosten<br />

• Keine kostspieligen Investitionen in eigenen Serverraum<br />

• Hohe Flexibilität, Skalierbarkeit und Ausbaumöglichkeit<br />

• Individuell zugeschnittene Lösungen<br />

• Erstklassiger Support<br />

• Eigene Hardware im professionellen Rechenzentrum (Housing<br />

nach Kundenwunsch)<br />

• Hohe Energieeffizienz<br />

2694 Cyber-Attacken auf Schweizer<br />

Unternehmen<br />

Eine Analyse des amerikanischen Cyberintelligence-<br />

Unternehmens Recorded Future im Auftrag des<br />

Beobachters hat gezeigt, dass die Daten von 2694<br />

Schweizer Unternehmen innerhalb eines Jahres<br />

(08.2020 – 08.2021) gehackt und im Darknet verkauft<br />

wurden, nachdem kein Lösegeld gezahlt wurde.<br />

Die Dunkelziffer der mit Ransomware-Trojanern<br />

erpressten Schweizer Firmen, die Lösegeld bezahlen,<br />

sei gemäss Fachleuten noch viel höher. Da es hierzulande<br />

allerdings keine Meldepflicht gibt, kann darüber<br />

nur spekuliert werden. Die Höhe der Lösegelder<br />

schätzt Abdelkader Cornelius von Cybereason<br />

auf 3 – 5% des Jahresumsatzes.<br />

Tipps für höhere Cyber-Sicherheit<br />

Das NCSC rät Unternehmen jeder Grösse zu folgenden<br />

Massnahmen:<br />

• Patch- und Lifecycle-Management mit regelmässigen<br />

Sicherheits-Update.<br />

• Absicherung von Fernzugängen wie VPN, RDP,<br />

Webmail oder SharePoint mittels Zwei-Faktor-<br />

Authentifizierung<br />

• Blockierung von gefährlichen E-Mail-Anhängen<br />

• Offline-Backups mit mindestens zwei Generationen<br />

Private Cloud neu auch für KMU<br />

Insbesondere für KMU kommt das Unterhalten der<br />

Server-Infrastruktur immer mehr einer Herkules-<br />

Aufgabe gleich. Genau hier setzt GEOINFO zusammen<br />

mit dem RZO an. Im 2022 hat sie für Unternehmen<br />

wie die Schweizer Berghilfe eine Private<br />

Cloud aufgesetzt, bestehend aus HPE-Servern und<br />

der mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten HPE


« KMU wie die Schweizer<br />

Berghilfe schaffen mit der<br />

Private Cloud zeitgemässe<br />

Arbeitsstrukturen.»<br />

7


8<br />

« Wer den Mut hat,<br />

wird belohnt.»<br />

Alletra Storage. «Die Schweizer Berghilfe profitiert<br />

dabei von höchsten Standards punkto Sicherheit,<br />

Verfügbarkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit», erklärt<br />

Tenchio. «Die KI antizipiert mögliche Hardware-Probleme<br />

und löst sie, noch bevor diese akut<br />

werden. Weiter sorgen unsere umfassenden IT-<br />

Services dafür, dass das System konstant auf dem<br />

neuesten Stand und bestmöglich gegen Cyber-<br />

Angriffe geschützt ist.» Dennoch gibt es keine Garantie,<br />

räumt Tenchio ein: «Das Internet ist sehr<br />

dynamisch, aber wir sind immer da und finden im<br />

Rahmen der Möglichkeiten für alles eine Lösung<br />

– denn um das mobile Arbeiten kommt künftig niemand<br />

mehr herum.»<br />

GEOINFO arbeitet mit<br />

Fortinet zusammen, dem<br />

weltweit führenden Unternehmen<br />

für Informationsund<br />

Cyber-Sicherheit.<br />

Warum auch KMU sich digital transformieren<br />

werden<br />

Gerade verabschiedet sich die Babyboomer-Generation<br />

in den verdienten Ruhestand. Es ist eine<br />

tüchtige, engagierte Generation, die vieles, wenn<br />

nicht sogar alles aufgebaut hat, das heute Früchte<br />

trägt. Es rücken nicht weniger talentierte Jahrgänge<br />

nach. Doch sie haben andere Voraussetzungen.<br />

Insgesamt besser ausgebildet, mobiler und digitaler<br />

vernetzt – und mit mehr Affinität für andere<br />

Qualitäten des Lebens. Für Quality-Time mit der<br />

Familie. Für Hobbys. Für Selbstverwirklichung.<br />

In der Baubranche, in der Produktion, im Service,<br />

im Zwischenmenschlichen. Aber auch dort werden<br />

Prozesse wie Innovation, Organisation oder Planung<br />

digital transformiert. «Wer den Mut hat, sich<br />

auf den Wandel einzulassen, wird mittelfristig mit<br />

vollen Auftragsbüchern und motivierten Fachkräften<br />

belohnt», ist sich Henrik Tenchio sicher.<br />

KMU stehen als Arbeitgebende vor den gleichen<br />

Herausforderungen wie Grossbetriebe: neue Arbeitsmodelle<br />

mit Homeoffice-Tagen, Teilzeit und<br />

mehr Flexibilität, eine neue Generation von Mitarbeitenden,<br />

die mitgestalten wollen, und nicht<br />

zuletzt der immer dynamischere Markt, der allen<br />

Beteiligten eine hohe Agilität abverlangt. Analoge<br />

und lokale Arbeitsprozesse werden sich nur noch<br />

dort halten, wo sie auch tatsächlich Sinn machen.<br />

Henrik Tenchio<br />

Leiter Sales & Customer<br />

Relations


9<br />

Von Kilobytes, Kiesgruben<br />

und Kiebitz-Eiern<br />

Welche Relevanz haben künstliche Intelligenz und die digitale Transformation für<br />

Schweizer Unternehmen? Und wie fit ist GEOINFO für künftige technologische<br />

Entwicklungen? Am Beispiel der Kiesgrubenplanung zeigen wir auf, wie wir mit Bits<br />

und Bytes hochwertigere Lebensräume schaffen und eine höhere Wirtschaftlichkeit<br />

gewährleisten können – und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen.<br />

Die Schweiz ist bekannt für ihre Innovationskraft.<br />

Bildung und Einfallsreichtum sind unser wichtigster<br />

Rohstoff, heisst es gerne. Doch damit lassen<br />

sich noch keine Gebäude, Brücken oder Strassen<br />

bauen. Kies und Sand sind die einzigen physischen<br />

Ressourcen, die hierzulande in grossen Mengen<br />

vorkommen. Die Schweiz zählt sogar zu den kiesreichsten<br />

Ländern der Welt. Wir sind also im wahrsten<br />

Sinn des Wortes «steinreich».<br />

Die Kiesgrube hat drei Lebensphasen<br />

Der Grossteil des Kieses wird im Trockenabbau gewonnen.<br />

Der Betrieb einer Kiesgrube besteht aus<br />

drei sich überlagernden Phasen: Die erste ist der<br />

Abbau selbst, die zweite das Wiederauffüllen mit<br />

sauberem Aushub oder teilweise inerten Baustoffen<br />

des Typs B, die bei Neubauten oder beim Rückbau<br />

anfallen, und die dritte ist das Schaffen von<br />

ökologischen Ausgleichsflächen. Im Idealfall ist danach<br />

nichts mehr von der einstigen Kiesgrube zu<br />

erkennen, vielmehr ist sogar eine Aufwertung der<br />

Landschaft erzielt worden.<br />

« Die Schweiz<br />

ist wortwörtlich<br />

steinreich.»<br />

Roman Halter<br />

Geschäftsleiter,<br />

Kulturingenieur und<br />

Geometer<br />

Ökologische Vielfalt dank digitalen Prozessen<br />

und künstlicher Intelligenz<br />

Wie der Kiesabbau – zusammen mit der Digitalisierung<br />

von Prozessen – auch der ökologischen Vielfalt<br />

zugutekommen kann, erläutert Roman Halter,<br />

Geschäftsleiter, Kulturingenieur und Geometer<br />

bei GEOINFO: «Die zu Recht strengen Regelungen<br />

machen die Kiesgrubenplanung immer anspruchsvoller.<br />

Da ist es wertvoll, wenn alle relevanten Informationen<br />

digital verfügbar sind.» Nicht zuletzt bei<br />

der dritten Phase, der Schaffung von ökologischen<br />

Ausgleichsflächen, sieht er grosses Potenzial: «Es<br />

ist noch Zukunftsmusik, aber ich kann mir gut vorstellen,<br />

dass einst eine künstliche Intelligenz das<br />

meiste aus dem Projekt herausholen wird punkto<br />

Biodiversität, Bodenqualität oder Lebensmittelsicherheit.»<br />

Für ein gesundes Ökosystem muss eine<br />

Vielzahl an Faktoren stimmen. Diese bestmöglich<br />

abzuwägen, ist eine äusserst anspruchsvolle Aufgabe.<br />

«Könnten wir mit künstlicher Intelligenz all<br />

das Wissen und die Erfahrung aus Landschaftsarchitektur,<br />

Naturschutz, Artenvielfalt, Landwirtschaft<br />

und Umweltgefahren miteinander verknüpfen,<br />

liessen sich noch bessere Resultate erzielen»,


10<br />

ist Roman Halter überzeugt. Davon profitieren<br />

würden beispielsweise auch bedrohte Tierarten<br />

wie der Kiebitz, der seine Eier am Boden ausbrütet<br />

und einen entsprechenden Lebensraum benötigt,<br />

der durch KI entworfen werden könnte.<br />

Wirtschaftlichkeit erhöhen<br />

Die Ökologie ist etwas fürs Herz und stiftet Sinn.<br />

Bei all unserem Tun muss allerdings vor allem die<br />

Wirtschaftlichkeit gegeben sein. Auch hier sieht<br />

GEOINFO Potenzial in der digitalen Transformation.<br />

«Mithilfe von verzerrungsfreien, massstabgetreuen<br />

Luftbildern, sogenannten Orthofotos, könnten<br />

künftig Geländemodelle samt möglichen Endgestaltungshöhen<br />

generiert werden», beschreibt<br />

Halter eine weitere Vision. Ebenfalls könnten durch<br />

regelmässige Bestandesaufnahmen – sei es mit<br />

Drohnen oder fix installierten Kameras – und das<br />

Abgleichen mit vorhergehenden Aufnahmen zuverlässige<br />

Aussagen über den Fortschritt des Aushubs<br />

bzw. die Auffüllung sowie die aktuellen Reserven<br />

gemacht werden.<br />

Besser für unsere Kundschaft<br />

Künstliche Intelligenz (KI, engl. AI) hat in Schweizer<br />

Unternehmen eine hohe strategische Bedeutung.<br />

Dies zeigt der 2022 erstmals erstellte Swiss AI Report<br />

von W.I.R.E. und Mindfire. Allerdings sehen sich<br />

über die Hälfte der befragten Unternehmen bezüglich<br />

Automatisierungsgrad auf Stufe 1 von 5 (siehe<br />

graue Spalte rechts): Ein Teil der Arbeiten wird von<br />

Systemen übernommen, allerdings zeichnet die<br />

Fachkraft für das Fortschreiten des Projekts oder der<br />

Produktion verantwortlich. «GEOINFO engagiert<br />

sich stark dafür, unserer Kundschaft mit digitalen<br />

Daten einen höheren Nutzen zu bieten und sie bei<br />

der Transformation zu unterstützen», hält Roman<br />

Halter fest und führt aus: «Wir können die Planung<br />

vereinfachen, beispielsweise mit Infos zu Exposition<br />

und Höhenlage für die ökologischen Massnahmen.<br />

Oder KI könnte uns in der Hydrogeologie unterstützen<br />

beim Interpretieren von Bohrungen, sogenannten<br />

Nadelstichen, um daraus ein möglichst realitätsnahes<br />

Gesteins- und Grundwassermodell zu<br />

berechnen.» Letzten Endes dreht sich bei GEOINFO<br />

alles um die Frage, wie die zunehmende Komplexität<br />

möglichst effizient nutzbar gemacht werden<br />

kann. Und wie raumbezogene Daten einen Mehrwert<br />

für alle schaffen.<br />

« Wir leben die Kultur<br />

des digitalen Arbeitens.<br />

Das sind beste Voraussetzungen,<br />

um die<br />

Prozesse von Bauprojekten<br />

zu transformieren.<br />

Auch um<br />

bedrohten Tierarten<br />

neuen Lebensraum<br />

bieten zu können.»


11<br />

Digitale Transformation: Wir sind bereit<br />

So digital ist GEOINFO unterwegs<br />

Konkret im Bereich des Ingenieurwesens hat GEOINFO<br />

viele Prozesse weitestgehend digitalisiert:<br />

• Wir arbeiten konsequent mit SharePoint und haben<br />

von überall Zugriff auf unsere Daten.<br />

• Wir haben überall die gleiche Ablagestruktur (SharePoint,<br />

Abacus, Outlook, OneNote, Bau-Administration).<br />

• Die Abrechnung erfolgt mehrheitlich über digitale<br />

Rechnung via E-Mail.<br />

• Projektunterlagen werden nur noch auf Kundenwunsch<br />

analog abgegeben.<br />

• Grössere Datenmengen stellen wir der Kundschaft über<br />

MyFilebox bereit.<br />

• Auch die Archivierung erfolgt fast nur noch digital.<br />

Hohe Akzeptanz der Digitalisierung<br />

Im Zuge der Digitalisierung hat sich Folgendes gezeigt:<br />

• Die digitale Zusammenarbeit funktioniert gut; wir<br />

halten virtuelle Sitzungen ab, machen Korrekturen auf<br />

Plänen mit Drawboard.<br />

• Die Mitarbeitenden halten sich an die vorgegebene<br />

digitale Ablagestruktur.<br />

• Das Vertrauen in die digitale Datenablage ist da, es wird<br />

praktisch nichts mehr ausgedruckt.<br />

Wichtige Grundlagen fürs digitale Bauen geschaffen<br />

Damit BIM (Building Information Modelling) dereinst<br />

alltäglich werden kann, hat GEOINFO bereits zahlreiche<br />

Grundlagen geschaffen:<br />

• Wir planen unsere Projekte mit CAD und 3D-Visualisierung.<br />

• Grundlagendaten sind digital (AV-Daten, Werkleitungskataster,<br />

weitere Geodaten) und fliessen eins zu eins in<br />

die Projekte ein.<br />

• Wir benutzen digitale Geländemodelle für unsere<br />

Planungen.<br />

• Die Planung erfolgt bei komplexen Projekten in 3D.<br />

Ausgegeben wird allerdings immer noch in 2D.<br />

• Ausschreibungen werden digital verschickt. Eingaben<br />

erfolgen in Papierform und digital.<br />

• Baustellenjournale führen wir digital.<br />

• Ebenfalls haben wir bereits BIM-Pilotprojekte realisiert,<br />

beispielsweise mit der Auswertung von Drohnenaufnahmen<br />

als Grundlage für die Projektierung der Bahnfahrbahn<br />

aus Schotter, Gleis und Banketthalterung oder<br />

mit der Analyse von möglichen Einsatzgebieten für BIM-<br />

Elemente.<br />

Stufen der Automation als Voraussetzung für<br />

künstliche Intelligenz<br />

Über die Hälfte der befragten Schweizer Unternehmen sehen<br />

sich bezüglich Automatisierungsgrad auf Stufe 1 von 5.<br />

Stufe 0: Nicht automatisiert Die Anlage ist ausschliesslich<br />

mit Warnsystemen ausgerüstet. Die Fachleute bedienen die<br />

Anlage in allen Belangen selbst.<br />

Stufe 1: Assistiert Das System übernimmt einzelne Aufgaben.<br />

Die Fachkraft muss das System aber dauerhaft überwachen<br />

und jederzeit die vollständige Kontrolle übernehmen<br />

können.<br />

Stufe 2: Teilautomatisiert Das System kann für eine gewisse<br />

Zeit oder in speziellen Situationen automatisch funktionieren.<br />

Die Fachkraft muss das System aber dauerhaft überwachen<br />

und jederzeit in der Lage sein, die Steuerung der Anlage<br />

sofort zu übernehmen.<br />

Stufe 3: Bedingt automatisiert Wie auf Stufe 2 führt die<br />

Anlage für einen gewissen Zeitraum oder in spezifischen Situationen<br />

bestimmte Aufgaben aus. Eine dauerhafte Überwachung<br />

des Systems durch die Fachkraft ist jedoch nicht<br />

mehr notwendig. Sie muss jedoch imstande sein, nach Anforderung<br />

des Systems mit einer ausreichenden Zeitreserve<br />

die Kontrolle der Anlage wieder zu übernehmen.<br />

Stufe 4: Hochautomatisiert Auf dieser Stufe kann die Anlage<br />

in einem definierten Anwendungsfall alle Situationen automatisch<br />

bewältigen. Eine Fachkraft muss vor Beendung des<br />

Anwendungsfalls zur Übernahme anstehender Aufgaben<br />

aufgefordert werden. Kommt sie dem nicht nach, muss die<br />

Anlage einen risikominimalen Zustand einnehmen.<br />

Stufe 5: Vollautomatisiert Auf dieser Stufe führt das System<br />

die Arbeit vollumfänglich selbst aus. Fachkräfte sind<br />

lediglich noch für die Wartung oder Weiterentwicklung des<br />

Systems nötig.


12<br />

Entwurf eines neuen<br />

Datenmodells für die<br />

Smart City<br />

Die Smart City ist eine Utopie. Sie verspricht mehr Lebensqualität bei geringerem<br />

Ressourcenverbrauch. Sie soll es ermöglichen, Zielkonflikte zwischen Wirtschaft,<br />

Gesellschaft und Umwelt zu überwinden, und Mehrwerte für alle Aspekte des<br />

Lebens schaffen. Damit entsprechende Modelle smarte Lösungen hervorbringen,<br />

ist eine präzise, aktuelle und vollständige Datengrundlage unverzichtbar. In seiner<br />

Studie skizziert das Bundesamt für Landestopografie swisstopo mit «Amtliches<br />

Gebäude CH» ein neues Datenmodell, das allen Anforderungen der Zukunft fachübergreifend<br />

gerecht werden soll. GEOINFO schafft mit der amtlichen Vermessung<br />

sowie Messungen auf Baustellen genau diese entscheidende Datengrundlage,<br />

die zudem auch für BIM-Prozesse benötigt wird.<br />

Dass Gebäudedaten aus unterschiedlichen Quellen<br />

logisch und geometrisch miteinander verknüpft<br />

werden können und somit eine ganzheitliche Betrachtung<br />

ermöglichen, gewinnt mit zunehmender<br />

Digitalisierung an Bedeutung. Privatwirtschaftli-<br />

che Angebote wie Google Maps oder OpenStreet-<br />

Map gewähren lediglich einen rudimentären Blick<br />

auf die Liegenschaften. Die öffentliche Hand stellt<br />

zurzeit in drei Gefässen qualifizierte Gebäudeinformationen<br />

bereit: im Rahmen der amtlichen<br />

Vermessung (AV), im Gebäude- und Wohnungsregister<br />

(GWR) sowie mit 3D-Modellen unter<br />

swissBUILDINGS3D. Während, auch unter Mithilfe<br />

von GEOINFO, die Daten von AV und GWR harmonisiert<br />

werden, ist dieser Abgleich nicht über alle drei<br />

Verzeichnisse möglich. Dies führt zu Doppelspurigkeiten<br />

und verlangsamt die Prozesse.<br />

Datenmodell «Amtliches Gebäude CH»<br />

Langfristig strebt swisstopo an, ein einheitliches<br />

Datenmodell der amtlichen Vermessung über die<br />

ganze Schweiz zu schaffen, auf das alle Interessengruppen<br />

zugreifen können. In seiner Studie hat das<br />

Bundesamt für Landestopografie geprüft, welche<br />

Voraussetzungen und Szenarien für ein Verzeichnis<br />

«Amtliches Gebäude CH» erfüllt sein müssten bzw.<br />

infrage kommen. Dabei zeigte sich beispielsweise,<br />

dass eine Transformation von Daten aus internationalen<br />

Verzeichnissen wie dem CityGML oder IFC<br />

nicht zufriedenstellend funktioniert. Dies sei der<br />

Tatsache geschuldet, dass jedes der untersuchten<br />

Modelle einen anderen Fokus hat, auf den sich die<br />

jeweilige Datenlage bezieht. Nichtsdestotrotz besteht<br />

über alle Bereiche und Branchen hinweg der


13<br />

ausdrückliche Wunsch, dass ein neues Datenmodell<br />

auf bestehenden Daten aufbaut.<br />

«Eigenes, neutrales Modell» als beste Variante<br />

Die Studie hat drei Varianten geprüft. Erstens die<br />

1:1-Übernahme des internationalen Standards,<br />

die aber verworfen wurde, da die Schweiz besonders<br />

hohe Anforderungen an ein neues Datenmodell<br />

stellt. Zweitens die Adaption und Erweiterung<br />

des internationalen Standards. Auch hier stellte<br />

sich heraus, dass das Ergebnis nicht befriedigend<br />

ausfallen würde. Drittens ein «eigenes, neutrales<br />

Modell», das den Schweizer Anforderungen gerecht<br />

wird, applikationsunabhängig funktioniert,<br />

deshalb zwar nicht direkt mit internationalen<br />

Standards gekoppelt ist, aber doch einen bidirektionalen<br />

Austausch mit IFC und CityGML gewährleistet.<br />

Diese Variante empfiehlt swisstopo zur<br />

Umsetzung.<br />

« Die Präzision<br />

und Aktualität<br />

unserer Arbeit<br />

wird an Bedeutung<br />

gewinnen.»


14<br />

« Gemeinsam machen<br />

wir digitales Bauen zur<br />

Realität.»<br />

BIM-Projekte voranbringen<br />

Die Studie stiess auf grosses Interesse in Wirtschaft<br />

und Verwaltung. Für alle Befragten ist es wichtig,<br />

mit zuverlässigen Datenbeständen eine höhere<br />

Arbeits- und Ressourceneffizienz zu erzielen. Ein<br />

Datenmodell «Amtliches Gebäude CH» wird nicht<br />

zuletzt auch BIM-Projekten (Building Information<br />

Modelling) und dem Konzept der Smart City Aufwind<br />

geben und entsprechende Prozesstransformationen<br />

voranbringen. GEOINFO ist überzeugt,<br />

dass es sich lohnt, aus der Studie abgeleitete Bestrebungen<br />

von swisstopo tatkräftig zu unterstützen.<br />

Amtliche Vermessung und Baumessungen<br />

Ernst Forrer, Geschäftsleiter und angehender Geometer<br />

bei GEOINFO, und Thomas Moser, Teamleiter<br />

Digitales Bauen, sehen grosses Potenzial für eine<br />

noch engere Zusammenarbeit zwischen den Bereichen<br />

amtliche Vermessung und Bauen und Messen.<br />

«Gemeinsam machen wir digitales Bauen zur Realität»,<br />

sagen die beiden im Wissen, dass es vieler<br />

Massnahmen bedarf, um dorthin zu gelangen. Aber<br />

eines werde dabei Bestand haben, unterstreicht<br />

Forrer: «Die Präzision und Aktualität unserer Arbeit.<br />

Sie wird sogar an Bedeutung gewinnen.»<br />

BIM-Pilotprojekte mit GEOINFO<br />

Um Projekte mit BIM zu planen und zu realisieren,<br />

müssen alle beteiligten Partner involviert<br />

sein. Jedes Unternehmen muss einen eigenen<br />

Effort machen, damit BIM-Projekte ihren Namen<br />

verdienen und überhaupt erst den gewünschten<br />

Nutzen bringen.<br />

GEOINFO führt mit der neu gegründeten Tochterfirma<br />

SensorPLUS AG und ausgewählten<br />

Partnerbetrieben erste BIM-Pilotprojekte durch.<br />

Aktuell begleiten wir die Firma Müller Gleisbau<br />

AG bei ihren ersten Schritten im digitalen Bauen,<br />

indem wir ihre Fachleute in der Anwendung<br />

von Baustellensensoren schulen. Für die Firma<br />

A. Soltermann AG in Aarau führen wir «Field-to-<br />

BIM»-Versuche mit der Krankamera durch und<br />

beraten dabei Bauunternehmer und Planer. Es<br />

ist eine grosse Freude, gemeinsam und über alle<br />

Disziplinen hinweg an der neuen Technologie zu<br />

wachsen.<br />

Sensoren und Systeme fürs digitale Bauen<br />

von SensorPLUS<br />

Die SensorPLUS AG ist eine Tochterfirma von<br />

GEOINFO und bietet hochwertige Sensoren<br />

und Systeme für den Hoch- und Tiefbau. Wir<br />

beraten interessierte Betriebe strategisch und<br />

praktisch, kümmern uns um die Implementierung<br />

und übernehmen die Schulung der Mitarbeitenden.<br />

Die wichtigsten Partnerfirmen sind<br />

Leica Geosystems und Unicontrol – sie treiben<br />

Innovationen voran und machen das digitale<br />

Bauen realisierbar. Fragen Sie uns noch heute<br />

unverbindlich an.<br />

www.sensorplus.ch<br />

Ernst Forrer<br />

Geschäftsleiter und<br />

angehender Geometer<br />

Thomas Moser<br />

Teamleiter<br />

Digitales Bauen<br />

Alessandro Pol<br />

Geschäftsleiter<br />

SensorPLUS AG


15<br />

Und als was arbeitest du?<br />

Ich arbeite als Geomatikerin<br />

Ich habe im Sommer 2022 zusammen mit 113 anderen Lernenden aus der Deutschschweiz<br />

die Lehrabschlussprüfung als Geomatikerin bestritten und bestanden. So<br />

kommt es, dass mein Beruf nicht sehr bekannt ist. Wenn ich gefragt werde, als was<br />

ich arbeite, weiss die fragende Person oft nicht, wie Sie meine Antwort einordnen<br />

muss. Geomatikerin? «Ah, ich kenne auch jemanden, der Geomatiker:in ist.» Meist<br />

frage ich dann, wo diese Person arbeitet und überlege mir, ob ich sie kenne. Die Welt<br />

der Geomatiker:innen in der Deutschschweiz ist klein.<br />

Vielen Personen, die älter als 40 Jahre sind, kennen<br />

meinen Beruf unter der Bezeichnung Vermessungszeichner:in.<br />

Mein privates Umfeld<br />

In meiner Verwandtschaft muss ich sehr selten erklären,<br />

was eine Geomatikerin macht. Oft reicht es<br />

zu sagen: Ich mache das Gleiche wie meine Cousine.<br />

Ein Bekannter meiner Eltern, welcher bei den<br />

SBB arbeitet, meinte: «Aha, also gehörst du zu diesen<br />

Personen, welche mit diesem speziellen Gerät<br />

und den Funkgeräten an den Gleisen stehen.» Ich<br />

musste daraufhin lächeln und ihm recht geben.<br />

Mensch in Orange<br />

Jene-orange-angezogenenen-Menschen-welchemit-einem-Gerät-am-Strassenrand-stehen<br />

beschreibt<br />

nicht unsere ganze Arbeit. Oft, wenn wir<br />

auf dem Feld stehen, zum Beispiel an einem Strassenrand,<br />

höre ich, wie die Passantinnen und Passanten<br />

sagen: «Oh ein Blitzer» oder «Ich will aber<br />

nicht aufs Foto». Wenn ich mit dem GNSS Grenzpunkte<br />

suche oder andere Punkte abstecke, haben<br />

mich schon Personen gefragt, ob ich Gold suche.<br />

Das trifft es nicht wirklich, auch wenn der Fund<br />

eines Fixpunktes unter zig Zentimetern Erde auch<br />

heute noch ein toller Fund ist.<br />

Vermesserin im Einsatz<br />

Meist erkläre ich meine Arbeit folgendermassen:<br />

Geomatikerinnen und Geomatiker sind Vermesser:innen<br />

im Einsatz. Uns braucht es überall,<br />

wo gebaut wird oder wo eine Karte vonnöten ist.<br />

Ohne das Wissen der Vermessung können keine<br />

Brücke und kein Tunnel gebaut werden. Auch<br />

Mildred Hälg<br />

Geomatikerin EFZ<br />

Amtliche Vermessung<br />

könnte man ohne die Arbeit von Geomatiker:innen<br />

nicht so unbeschwert wandern gehen. Die wichtigste<br />

Grundlage, ob analog als Papierkarte oder<br />

digital als App, ist noch immer die Karte. Auch Orthofotos,<br />

bei welchen man die Schweiz aus der Vogelperspektive<br />

bewundern kann, werden von uns<br />

erstellt – so auch 3D Modelle. Die Vermessung der<br />

Schweiz gehört zu den Besten weltweit. Meist lässt<br />

diese Antwort erstaunte Gesichter zurück.<br />

Auch in Zukunft werden Personen mich fragen:<br />

«Was arbeitest du?» Meine stolze Antwort wird<br />

sein: «Als Geomatikerin.»<br />

Deine Lehre bei GEOINFO<br />

Informatiker:in EFZ Plattformentwicklung<br />

Informatiker:in EFZ Applikationsentwicklung<br />

Geomatiker:in EFZ Amtliche Vermessung<br />

Geomatiker:in EFZ Geoinformatik<br />

Zeichner:in EFZ Ingenieurbau<br />

www.geoinfo.ch/meine-lehre

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