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Swissmechanic_Journal_2022-06

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Bildung / MEM-Berufe<br />

Regelungen im Umgang mit Lernenden<br />

39<br />

Übersicht über gesetzliche Regelungen im Umgang mit Lernenden<br />

Gefährliche Arbeiten<br />

Es gibt Tätigkeiten und Arbeitsmittel,<br />

die für Jugendliche unter 18 Jahren verboten<br />

sind (Jugendarbeitsschutzverordnung<br />

ArGV 5; SR 822.115). Zum Beispiel<br />

das Führen von Baumaschinen oder Gegengewichtsstaplern.<br />

In der Jugendschutzverordnung ArGV 5,<br />

Art. 4, Abs. 1 steht: «Jugendliche dürfen<br />

nicht für gefährliche Arbeiten beschäftigt<br />

werden.» Andererseits müssen junge<br />

Menschen in der Lehrzeit auch lernen,<br />

wie sich gefährliche Arbeiten ihres Berufs<br />

sicher ausführen lassen.<br />

Lernende dürfen nur entsprechend ihrem<br />

Ausbildungsstand für gefährliche<br />

Arbeiten herangezogen werden, wenn<br />

die Massnahmen im Anhang 2 des Bildungsplans<br />

des jeweiligen Berufs umgesetzt<br />

sind (ArGV 5, Art. 4, Abs. 4 und 5).<br />

Pflichten als Arbeitgeber<br />

Zusätzlich ist der Berufsbilder/Praxisbildner<br />

im Sinne des Gesetzes für die<br />

Pflichten des Arbeitgebers gegenüber<br />

dem Lernenden verantwortlich. Geregelt<br />

sind sie im Unfallversicherungsgesetz<br />

(UVG Art. 82):<br />

1. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, zur<br />

Verhütung von Berufsunfällen und<br />

Berufskrankheiten alle Massnahmen<br />

zu treffen, die nach der Erfahrung<br />

notwendig, nach dem Stand der<br />

Technik anwendbar und den gegebenen<br />

Verhältnissen angemessen<br />

sind.<br />

2. Der Arbeitgeber hat die Arbeitnehmer<br />

bei der Verhütung von Berufsunfällen<br />

und Berufskrankheiten zur<br />

Mitwirkung heranzuziehen.<br />

In der Verordnung über die Unfallverhütung<br />

(VUV), Art. 3 bis 10, sind weitere<br />

Pflichten des Arbeitgebers festgehalten<br />

(unvollständige, vereinfachte Fassung):<br />

– Alle erforderlichen Anordnungen erteilen<br />

und Schutzmassnahmen tref-<br />

fen (VUV Art. 3 Abs.1)<br />

– Arbeitnehmer über die Gefahren informieren<br />

und über die Massnahmen<br />

zu deren Verhütung anleiten (VUV Art.<br />

6, Abs. 1)<br />

– Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)<br />

bereitstellen und für die richtige Verwendung<br />

sorgen (VUV Art. 5)<br />

– Dafür sorgen, dass Massnahmen eingehalten<br />

werden (VUV Art. 6, Abs. 3)<br />

– Wirksamkeit der Massnahmen sicherstellen<br />

(VUV Art. 3, Abs. 2)<br />

– Arbeiten einstellen, wenn die Sicherheit<br />

nicht mehr gewährleistet ist (VUV<br />

Art. 4)<br />

– Massnahmen neuen Verhältnissen<br />

anpassen (VUV Art. 3, Abs. 3)<br />

Schutzausrüstung<br />

Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)<br />

tragen wesentlich dazu bei, die Folgen<br />

von Unfällen und Berufskrankheiten zu<br />

minimieren. Sie können zwar die Gefahren<br />

selbst nicht beseitigen, aber sie verringern<br />

oder eliminieren die negativen<br />

Auswirkungen der Unfälle.<br />

Der Arbeitgeber beziehungsweise Berufsbildner<br />

hat den Lernenden zumutbare<br />

PSA zur Verfügung zu stellen. Sie<br />

müssen zusammen mit den anderen<br />

Vorgesetzten dafür sorgen, dass die Lernenden<br />

die PSA jederzeit bestimmungsgemäss<br />

verwenden.<br />

Die Lernenden sind ihrerseits dazu verpflichtet,<br />

die PSA bei der Arbeit zu benützen.<br />

Sie dürfen die Wirksamkeit der PSA<br />

nicht beeinträchtigen.<br />

Pflichten der Arbeitnehmer<br />

Auch diese sind unter anderem im Unfallversicherungsgesetz<br />

geregelt (UVG<br />

Art. 82, 3). (Auch hier haben Lernende<br />

dieselben Pflichten wie die Arbeitnehmenden<br />

und auch hier wird der Berufs-/<br />

Praxisbildner im Sinne des Gesetzes zum<br />

Arbeitgeber.)<br />

Die Arbeitnehmer sind verpflichtet, den<br />

Arbeitgeber in der Durchführung der<br />

Vorschriften über die Verhütung von Berufsunfällen<br />

und Berufskrankheiten zu<br />

unterstützen. Sie müssen insbesondere<br />

persönliche Schutzausrüstungen benützen,<br />

die Sicherheitseinrichtungen richtig<br />

gebrauchen und dürfen diese ohne<br />

Erlaubnis des Arbeitgebers weder entfernen<br />

noch ändern.<br />

Die Verordnung über die Unfallverhütung<br />

regelt weitere Pflichten der Arbeitnehmer<br />

(VUV Art. 11):<br />

1. Der Arbeitnehmer muss die Weisungen<br />

des Arbeitgebers in Bezug auf die<br />

Arbeitssicherheit befolgen und die<br />

allgemein anerkannten Sicherheitsregeln<br />

berücksichtigen. Er muss insbesondere<br />

die persönlichen Schutzausrüstungen<br />

benützen und darf die<br />

Wirksamkeit der Schutzeinrichtungen<br />

nicht beeinträchtigen.<br />

2. Stellt ein Arbeitnehmer Mängel fest,<br />

welche die Arbeitssicherheit beeinträchtigen,<br />

so muss er sie sogleich beseitigen.<br />

Ist er dazu nicht befugt oder<br />

nicht in der Lage, so muss er den Mangel<br />

unverzüglich dem Arbeitgeber<br />

melden.<br />

Alkohol und Drogen<br />

Es ist wenig bekannt, aber wahr: Man<br />

macht sich strafbar, wenn man sich<br />

selbst oder andere bei der Arbeit gefährdet,<br />

weil man Alkohol oder andere Drogen<br />

konsumiert hat. In der Verordnung<br />

über die Unfallverhütung (VUV Art. 11<br />

Abs. 3) steht: Der Arbeitnehmer darf sich<br />

nicht in einen Zustand versetzen, in dem<br />

er sich selbst oder andere Arbeitnehmer<br />

gefährdet. Dies gilt insbesondere für den<br />

Genuss von Alkohol oder anderen berauschenden<br />

Mitteln.

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