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naturgucker Nr. 62

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURGUCKER <strong>62</strong><br />

Ausgabe <strong>62</strong> Sept. / Okt. 2022 Deutschland 4,50 € | Österreich 4,90 € | Schweiz 5,00 CHF | Italien 5,70 €<br />

Das Magazin zur Vogel- und Naturbeobachtung<br />

<strong>62</strong><br />

4 198182 804502


Wir zeigen Ihnen die Natur<br />

VON IHRER SCHÖNSTEN SEITE!<br />

Lernen Sie unser Magazin kennen, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt,<br />

die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen<br />

und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere<br />

oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge. Natürlich stellen wir für Sie auch<br />

praktische Tipps zum Beobachten und Bestimmen zusammen, um Sie auf Ihrer<br />

Entdeckungsreise durch die Natur zu begleiten.<br />

Als Abo 24 Euro im Jahr innerhalb Deutschlands<br />

(inkl. Porto – ohne Vertragsbindung )<br />

Bestellung online unter: www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de/abo<br />

oder per Postkarte an: Bachstelzen Verlag GbR, Frankenplatz 23,<br />

42107 Wuppertal, Telefon 0049 (0) 202 30 63 66<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de


NATURSCHUTZ<br />

Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser !<br />

das alles ist doch eigentlich so wenig verlangt<br />

und tut doch so viel Gutes. Dazu<br />

gibt es inzwischen jede Menge Sachbücher,<br />

Bioversandgärtnereien, Tipps von<br />

Naturschutzverbänden – und im Zweifel<br />

fragen Sie Ihre Nachbarn, wo die nun die<br />

tollen Bienen- und Schmetterlingsweiden<br />

herhaben.<br />

Haben Sie den Sommer mit der Hitzewelle<br />

im Juli gut überstanden? Zur<br />

Naturbeobachtung war es vielfach<br />

fast zu heiß. Vögel und Säuger hielten<br />

sich eher verborgen, dafür kamen Freunde<br />

von Insekten und Reptilien teils voll<br />

auf ihre Kosten. Ich persönlich hatte den<br />

Eindruck, dass es mehr Insekten gab als in<br />

den Vorjahren. Vielleicht nützt der Trend<br />

zum nachhaltigen Gärtnern ja bereits.<br />

Gefühlt immer mehr Menschen verzichten<br />

auf Kunstdünger und »Unkraut«-Vernichter,<br />

pflanzen und säen eher heimische<br />

Blumen und Kräuter und bieten so den<br />

tierischen heimischen Blütenbesuchern<br />

mehr Nahrung, ihren Larven mehr Futterpflanzen<br />

und den Insektenfressern, vor allem<br />

Vögeln, mehr proteinreiche Nahrung,<br />

die gerade zur Jungenaufzucht im Frühjahr<br />

so wichtig ist – und den Mittel- und<br />

Langstreckenziehern vor ihrem Flug in ihre<br />

südlichen Überwinterungsgebiete genug<br />

»Treibstoff« für ihre weiten Reisen liefert.<br />

Acht von zehn deutschen Haushalten verfügen<br />

über einen Garten, Terrasse oder<br />

Balkon, sieben Prozent über einen eigenen<br />

Schrebergarten. Es kann also fast jede<br />

und jeder etwas tun. Nicht zu viel und zu<br />

oft jäten, kürzen, schneiden und mähen,<br />

dafür mehr stehen lassen und abwarten –<br />

Außerdem gibt es viele Beispiele, dass gerade<br />

die wuchernden »Un-Kräuter« wie der<br />

Giersch oder die unscheinbaren nervigen<br />

Arten wie die Vogelmiere sehr schmackhafte<br />

Kräuter sind und viele von ihnen sogar<br />

eine heilende Wirkung haben, wie etwa<br />

Spitzwegerich, Kamille oder Knoblauchsrauke.<br />

Also: leben und leben lassen!<br />

In diesem Sinne wünscht Ihnen einen<br />

schönen Spätsommer und Herbst,<br />

Robert Lücke<br />

Herausgeber<br />

Spitzwegerich / Schlierner<br />

NABU-<strong>naturgucker</strong>.de (Hrsg.)<br />

Praxisbuch Naturgucken<br />

Informationen, Tipps und Tricks für<br />

Naturbegeisterte<br />

192 S., gebunden., ISBN 978-3-258-08266-0<br />

Das umfassende Einstiegsbuch in die<br />

Naturbeobachtung für Junge und Ältere<br />

3<br />

Ivan Sasu, Eric Vimercati et al.<br />

Naturwanderungen im Tessin<br />

Auf den Spuren der Biodiversität<br />

280 S., Flexobr., ISBN 978-3-258-08314-8<br />

27 Routen im Tessin führen durch<br />

spektakuläre Naturlandschaften von<br />

nationaler Bedeutung, die besonders<br />

artenreich sind.<br />

www.hauptverlag.com


INHALT<br />

BD II XD<br />

Warum wohl ist das Kowa BDII-XD unser erfolgreichstes Fernglas?<br />

Schauen Sie durch, und Sie werden es sofort verstehen!<br />

Kowa Optimed Deutschland GmbH | Fichtenstrasse 123, 40233 Düsseldorf | T: 0211-542184-00 | E-mail: scope@kowaoptimed.com | www.kowaoptic.com<br />

INHALT<br />

43 33<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Von Feldlerchen und kleinen Falken<br />

4<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Hitze, Dürre, Verlierer und Gewinner<br />

12 NATURSCHUTZ<br />

12 Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald –<br />

Von Bergen und Schluchten<br />

18 Katzen – Die Vogelfeinde<br />

INHALT<br />

12<br />

38<br />

24 NATUR-WISSEN<br />

24 Kaiserstuhl – Leben im Löss<br />

28 Der Austernfischer<br />

32 Pilze – Giganten unter der Erde<br />

34 Graugansganter Hansi – Über eine besondere<br />

Freundschaft<br />

42 Brennnessel – Mehr als nur brennen<br />

36 NATUR-REISE<br />

36 Coto de Doñana – Wie im Vogelpark<br />

41 NATURGUCKER.DE<br />

41 Pilze und Schmetterlinge kennenlernen<br />

43 NATUR-BESTIMMUNG<br />

43 Sperber oder Habicht – Der Große und der Kleine<br />

46 NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

25


INHALT<br />

WEITWINKEL<br />

ISO 14132-2 Internationaler Standard Entdecke: BDII-XD Video<br />

47 LESERSEITEN<br />

47 Ihre Briefe & Mails<br />

ABOSERVICE<br />

T + 49 (0) 202 30 63 66<br />

abo@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

18<br />

48 NATUR-KIND<br />

48 Ganz schön clever, diese Natur<br />

50 KLEINANZEIGEN & VORSCHAU<br />

Titelbild:<br />

Bienenfresser / Wild Wonders of Europe / Widstrand / Naturepl<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

REDAKTION<br />

Julia Klinkusch, Nicole Lücke,<br />

Robert Lücke, Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Stefan Bosch, Harald Bott, Ludger Buller, Roy de Haas, Eric<br />

Fischer, Rüdiger Fischer, Sebastian Floerecke, Dick Forsmann,<br />

Helene Germer, Hans Germeraad, Nadine Haase, Nina Hoff, Karl<br />

Kern, John Gerrard Keulemans, Martin Kraft, Franz Lechner, Stefan<br />

Leimer, Rico Löb, Rita Lüder, Ralph Martin, Bence Mate, Juan<br />

Carlos Munoz, Daniele Occhiato, Jürgen Podgorski, Peter Roos,<br />

Ute Schimmelpfennig, Christoper Schmidt, Andreas Scholz, Ran<br />

Scholz, Hans Schwarting, Walter Soestbergen, Maik Sommerhage,<br />

Maike Sprengel-Krause, Bernd Stemmer, Markus Varesvuo, Thea<br />

Wittmann, Valdimir Wrangel<br />

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Frankenplatz 23<br />

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www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.dumanaturreisen.de<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2022. Alle Rechte<br />

vorbehalten. Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der<br />

gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch<br />

auszugsweise, ohne Einwilligung des Hausgebers nicht<br />

gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text und<br />

Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.<br />

FACHBEIRAT<br />

FeldOrnithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

FeldEntomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

ISSN 21955646<br />

5<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

41


NATUR-SPAZIERGANG<br />

Von Feldlerchen<br />

und kleinen Falken<br />

Ein Herbsttag an der Ostsee offenbart einige<br />

ornithologische Kostbarkeiten. Text und Zeichnungen von Christopher Schmidt<br />

06<br />

Rügen wird im Herbst von den<br />

auffälligen Vögeln dominiert: in<br />

erster Linie von den vielen Kranichen,<br />

die auf den Äckern und in den<br />

Flachwasserzonen rasten. In Schwärmen<br />

fliegen diese eindrucksvolle Vögel<br />

am Morgen oder Abend von oder<br />

zu ihren Nahrungsflächen. Oder von<br />

den Grau- und Blässgänsen, die in immer<br />

stärkeren Verbänden auf den Wiesen<br />

und Weiden rasten und deren Rufe<br />

vorherrschend sind unter dem blauen<br />

Oktoberhimmel. Auch die Kormorane<br />

sind allgegenwärtig auf den Gewässern<br />

um Rügen zu sehen, während<br />

große Schwärme von Staren über den<br />

Schilfgebieten zum Schlafen einfallen.<br />

»NACHT«-ZÜGLER<br />

Viel unauffälliger vollzieht sich der Zug<br />

der kleinen Singvogelarten in der herbstlich<br />

werdenden Landschaft, etwa der Zug<br />

der Rotdrosseln, der vor allem nachts<br />

stattfindet und aufgrund der markanten<br />

hohen Rufe akustisch gut wahrnehmbar<br />

ist. Oder der Zug der Rohrammern, einer<br />

Vogelart, die man in kleinen Schwärmen<br />

vor allem im Übergangsbereich zwischen<br />

Strand und dichter Ufervegetation sieht.<br />

In den Sanddorngebüschen trifft man<br />

häufiger auf Tannen- und Blaumeisen,<br />

auf Wintergoldhähnchen und Heckenbraunellen.<br />

Auf den ersten Blick uninteressante<br />

Ackerflächen erweisen sich als Rastplatz<br />

für Kiebitze, die gegen den Wind<br />

geduckt in Ackerfurchen stehen, oft vergesellschaftet<br />

mit Goldregenpfeifern und<br />

Kampfläufern. Und noch unauffälliger<br />

sind Feldlerchen und Wiesenpieper, die<br />

kaum zu entdecken sind, wenn sie nicht<br />

gerade rufen oder auffliegen.<br />

Feldlerche


NATUR-SPAZIERGANG<br />

Anfang Oktober nehme ich mir viel<br />

Zeit, um genau diese eher unauffälligen<br />

Vogelarten zu beobachten. Es erfordert<br />

viel Geduld, zwischen Halmen von<br />

Stroh, der Erde, den Steinen, irgendwo<br />

in der Weite der Ackerlandschaft einmal<br />

einen dieser braun gestreiften Vertreter<br />

zu finden, und dann studiere ich zumeist<br />

das kryptische Gefieder. Es ist voller<br />

Nuancen und Feinheiten, lässt mich einfach<br />

nicht los. Nach einer langen Zeit<br />

der Beobachtung erscheint eine zweite<br />

Feldlerche, eine dritte, und nach einer<br />

zweistündigen Beobachtungszeit schätze<br />

ich für mich den Bestand dieser rastenden<br />

Vögel auf vielleicht zehn Individuen<br />

– bis sie auffliegen! Etwa 50 Feldlerchen<br />

sind es, die urplötzlich in der Luft sind,<br />

ihre rauen, rollenden Rufe hören lassen<br />

und letztlich am Horizont verschwinden.<br />

Der Grund für das plötzliche Auffliegen<br />

und die Korrektur meiner katastrophalen<br />

Schätzung ist ein ziemlich kleiner<br />

Vogel, der flach über die Ackerfläche<br />

fliegt, zielstrebig auf einzelne Findlinge<br />

in der Boddenlandschaft zusteuert und<br />

sich dort hinsetzt.<br />

KLEINER JÄGER<br />

Es ist ein Merlin, der kleinste Falke Europas,<br />

der schnell übersehen werden kann,<br />

weil er zum einen unheimlich schnell ist,<br />

zum anderen oft sehr flach über den Erdboden<br />

fliegt, um potenzielle Beutetiere<br />

wie Lerchen oder Pieper zu fangen. Es ist<br />

ein wunderschönes Männchen, das sich<br />

hier präsentiert mit seiner graublauen<br />

Oberseite, den sandfarbenen Nuancen<br />

und braunrötlichen Streifen auf der Unterseite.<br />

Das Bild dieses kleinen Falken auf einer<br />

der Felsen im Wasser fasziniert mich –<br />

und auch die Tatsache, dass er diesen Ort<br />

für eine längere Rast ausgesucht hat. Er<br />

beäugt die Umgebung aufmerksam und<br />

beginnt, sich ausgiebig zu putzen, immer<br />

wieder die Umgebung sichernd nach<br />

möglichen Störungen, die zum Glück<br />

ausbleiben. So ähnlich wird er sich in<br />

seiner skandinavischen Heimat verhalten:<br />

Auch hier sind es die exponierten Warten,<br />

die er bevorzugt. Es ist die intensive<br />

Beobachtung eines Vogels, der ansonsten<br />

immer nur rasend schnell vorbeifliegt<br />

und keine Zeit lässt, seine Schönheit zu<br />

bewundern.<br />

Alle Rechte an Text und Zeichnungen<br />

bei Christopher Schmidt.<br />

07<br />

Merlin<br />

Merlin


NATUR-SAISON<br />

08<br />

Hitze, Dürre,<br />

VERLIERER UND<br />

GEWINNER<br />

Außer langer Trockenheit brachte der<br />

Sommer doch so manche Überraschung,<br />

weiß Dieter Schneider.


NATUR-SAISON<br />

Erneut war der Sommer in vielen<br />

Teilen Deutschlands viel zu trocken,<br />

wobei der von kontinentalem<br />

Klima geprägte Osten wieder am<br />

stärksten betroffen war. Die Landwirte,<br />

deren Saaten durch hinreichende Regenmengen<br />

im Frühjahr eigentlich allgemein<br />

einen guten Start hatten, beklagen erneut<br />

Ernteausfälle. Und unsere Wälder, die<br />

sich im letzten Jahr ein wenig von den<br />

regenarmen Hitzesommern zuvor erholt<br />

hatten, waren erneut hohem Dürrestress<br />

ausgesetzt. Noch viel ärger gebeutelt sind<br />

aber die Länder Südeuropas, wo nach<br />

Hitzewellen mit Temperaturen von weit<br />

über 40 Grad Celsius ganze Landschaften<br />

völlig ausgetrocknet sind, so etwa in<br />

Oberitalien und Nordspanien, wo bereits<br />

im Frühjahr zu allem Übel auch noch verheerende<br />

Waldbrände ausbrachen.<br />

Trockenes Paradies<br />

Selbst in den sonst niederschlagsreicheren<br />

Gebirgen, beispielsweise den Pyrenäen<br />

oder den Südwestalpen, macht sich<br />

der Wassermangel deutlich bemerkbar,<br />

wie ich bei zwei Reisen am eigenen Leibe<br />

erfahren konnte: Noch nie bin ich in den<br />

01 Waldbrände nehmen seit einigen<br />

Jahren deutlich zu. / Rico Löb, stock.<br />

adobe.com<br />

02 Warme Sommer lassen immer öfter<br />

Gewässer austrocknen. / Nina Hoff,<br />

stock.adobe.com<br />

. 03 Wärmeliebende Arten wie der<br />

Südliche Waldportier steigen in den<br />

Alpen nun höher hinauf. / Peter Roos<br />

04 Eine Schmarotzerraubmöwe hat sich<br />

nach Niedersachsen verirrt. / Jürgen<br />

Podgorski<br />

05 Die Waldrappdame namens<br />

Cassandra ist ein echter Fan von Sportplätzen.<br />

/ Harald Bott<br />

Alpen über derart staubtrockene Wanderpfade<br />

spaziert wie in diesem Jahr am<br />

Gran Paradiso, der durch seine Gletscher<br />

insgesamt immer noch wasserreich wirkt,<br />

doch abseits der vom Gletscher gespeisten<br />

Fließgewässer extrem trocken war.<br />

Und auch die Gletscher schmelzen in<br />

rasanter Geschwindigkeit dahin und es<br />

ist absehbar, dass es sie eines nicht mehr<br />

allzu fernen Tages nicht mehr geben<br />

wird. In den südlichen Vorpyrenäen fand<br />

ich bei nahezu 40 Grad verdorrte Wiesen<br />

vor, die ich aus anderen Jahren als artenreiche<br />

Schmetterlingshabitate kannte.<br />

Die Sicherung der Wasserversorgung<br />

für Bevölkerung und Landwirtschaft<br />

wird eine unserer vordringlichsten Herausforderungen<br />

der nächsten Jahrzehnte<br />

sein und ist wahrscheinlich im reichen<br />

Europa auch irgendwie technisch lösbar<br />

– doch den Pflanzen, Pilzen und Tieren<br />

in ihren natürlichen Lebensräumen hilft<br />

das nicht. Sie müssen und werden sich<br />

auf andere Weise mit den Folgen des<br />

Klimawandels arrangieren. Viele Arten<br />

werden ihre Areale nach Norden oder in<br />

höhere Lagen verschieben, was bereits<br />

jetzt anhand vieler Beispiele belegt werden<br />

kann. So steigt etwa die Baumgrenze<br />

in den Alpen kontinuierlich und auch<br />

wärmeliebende Insekten wandern in den<br />

Bergen immer höher hinauf. So waren<br />

wärmeliebende Tagfalterarten wie der<br />

Südliche Waldportier (Satyrus ferula)<br />

oder das Kleine Ochsenauge (Hyponephele<br />

lycaon) im 1.600 Meter hoch gelegenen<br />

Cogne am Gran Paradiso noch vor<br />

zehn Jahren eher Ausnahmeerscheinungen,<br />

heute gehören sie dort stellenweise<br />

zu den häufigsten Arten.<br />

Rückzug ins Kühle<br />

Als anderes Beispiel habe ich an dieser<br />

Stelle schon öfter den Kleinen Fuchs<br />

(Aglais urticae) angeführt, der in den<br />

letzten Jahren aus dem nordwestdeutschen<br />

Tiefland weitestgehend verschwunden<br />

war und sich nach meiner<br />

These klimabedingt in die kühleren Mittelgebirge<br />

zurückgezogen hat, wo er nach<br />

wie vor häufig ist. Zu meiner großen<br />

Überraschung flog der Kleine Fuchs in<br />

diesem Jahr aber plötzlich wieder in großer<br />

Anzahl um meine Ligusterbüsche.<br />

09


NATUR-SAISON<br />

10<br />

Zumindest in dem kleinen Dorf am Niederrhein,<br />

in dem ich in den vergangenen<br />

Jahren nur mit Glück einmal einen Falter<br />

dieser Art zu Gesicht bekam, war sie<br />

plötzlich wieder da! Hatte das Verschwinden<br />

des Kleinen Fuchses vielleicht doch<br />

andere Gründe als den Klimawandel?<br />

Oder hat sich durch natürliche Selektion<br />

eine hitzetolerantere Sippe herausgebildet?<br />

Antworten auf diese Fragen kann<br />

ich leider nicht geben, doch darf man<br />

gespannt sein, wie es mit der Art in den<br />

kommenden Jahren weitergeht.<br />

Problembär II.?<br />

Spannende Arten wurden in den vergangenen<br />

Wochen vor allem aus der<br />

Vogelwelt gemeldet, doch gibt es auch<br />

Neuigkeiten zu dem Braunbären am Karwendelgebirge,<br />

über den ich im letzten<br />

Heft berichtet hatte. Dieser ist nämlich<br />

nach Einschätzung von Wildtierexperten<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht<br />

mehr als einziger seiner Art im Gebiet<br />

unterwegs. Mittlerweile geht man davon<br />

aus, dass sich dort zwei Bären aufhalten,<br />

von denen einer Ende Mai auf der<br />

österreichischen Seite der Grenze bei<br />

Scharnitz leider 15 Schafe gerissen hat.<br />

Somit haben wir es offensichtlich mal<br />

wieder mit einem »Problembären« zu<br />

tun, dem es hoffentlich nicht so ergehen<br />

wird, wie dem im Jahr 2006 zu trauriger<br />

Berühmtheit gelangten Bruno, der jetzt<br />

ausgestopft im Museum steht. Ob es sich<br />

tatsächlich um zwei Bären handelt, sollen<br />

derzeit laufende genetische Untersuchungen<br />

abschließend klären. Und wenn sich<br />

dabei dann herausstellen würde, dass wir<br />

es mit einem Männchen und einem Weibchen<br />

zu tun hätten, dann bestünden tatsächlich<br />

Chancen auf Bärennachwuchs<br />

in den Nordalpen! Allerdings halte ich es<br />

angesichts der gerissenen Schafe für sehr<br />

viel wahrscheinlicher, dass der »Problembär«<br />

– wie auch immer – aus dem Gebiet<br />

entfernt werden wird.<br />

06 Bald beginnt wieder der Zug der<br />

Kraniche. / Helene Germer<br />

07 Der Klimawandel lockt die Zwergohreule<br />

in unsere Breiten. / Ralph Martin,<br />

Agami<br />

Abschied von Wally<br />

Traurige Nachrichten kommen indes<br />

aus einer anderen deutschen Alpenregion,<br />

nämlich dem Nationalpark Berchtesgaden.<br />

Dort waren im Frühjahr 2021<br />

ja unter großem Medieninteresse zwei<br />

Bartgeier aus einem spanischen Zuchtprogramm<br />

ausgewildert worden, von<br />

denen das Weibchen namens Wally<br />

leider nicht lange überlebt hat und im<br />

April dieses Jahres nahe der Zugspitze<br />

von der Bildfläche verschwand. Anfang<br />

Mai gelang es dann einem Kletterteam,<br />

die Überreste zu bergen und einer Untersuchung<br />

zuzuführen, die aber keine<br />

Hinweise für einen unnatürlichen Tod<br />

erbrachte. Als wahrscheinlichste Todesursache<br />

werden ein Kampf mit einem<br />

Steinadler oder ein Unwetter diskutiert.<br />

Ungeachtet dieses Rückschlags sollen<br />

aber auch in den nächsten Jahren weiterhin<br />

Bartgeier in den Ostalpen ausgesetzt<br />

werden. Dass diese Strategie trotz<br />

gelegentlicher Rückschläge fruchtet, zeigen<br />

die mittlerweile an vielen Orten der<br />

Zentral- und Westalpen wild lebenden<br />

und erfolgreich brütenden Geierpaare,<br />

die allesamt auf die schon seit mehreren<br />

Jahrzehnten laufenden Aussetzungsprogramme<br />

zurückgehen. Denn Bartgeier<br />

waren in den Alpen komplett ausgerottet<br />

und ihre Wiederansiedlung ist eine der<br />

Erfolgsgeschichten des internationalen<br />

Naturschutzes.<br />

Verirrte Raubmöwe<br />

Unter den besonderen Vogelbeobachtungen<br />

der letzten Zeit sei zunächst auf die<br />

Beobachtung einer Schmarotzerraubmöwe<br />

im Naturschutzgebiet »Auenlandschaft<br />

Hohenrode« an der Weser<br />

nahe Rinteln am 28. Juni hingewiesen,<br />

zu der man bei <strong>naturgucker</strong>.de ein sehr<br />

gelungenes Belegbild finden kann. Brutheimat<br />

der Schmarotzerraubmöwe sind<br />

eigentlich die baumlosen Tundren Eurasiens<br />

und Nordamerikas, die südlichsten<br />

Brutvorkommen Europas findet man in<br />

Schottland. Normalerweise tauchen die<br />

Tiere höchstens zu den Zugzeiten einmal<br />

an unseren Küsten auf. Die Beobachtung<br />

bei Rinteln scheint also gleich<br />

in doppelter Hinsicht ungewöhnlich,<br />

da sie zum einen im Binnenland gelang


NATUR-SAISON<br />

und zum anderen während der Brutzeit<br />

stattfand. Allerdings handelte es sich<br />

bei dem Tier wohl um einen noch nicht<br />

geschlechtsreifen Jungvogel des letzten<br />

Jahres. Schmarotzerraubmöwen erreichen<br />

die Geschlechtsreife erst mit drei<br />

bis vier Jahren und ziehen auch dann<br />

erst wieder in ihre nordischen Brutgebiete.<br />

Doch auch Jungtiere halten sich für<br />

gewöhnlich nicht im mitteleuropäischen<br />

Binnenland auf, sondern leben pelagisch<br />

vor den Küsten. Nach den Prognosen der<br />

Ornithologen wird die Schmarotzerraubmöwe<br />

stark vom Klimawandel betroffen<br />

sein und ihre südlichsten Brutgebiete,<br />

beispielsweise in Schottland, im Baltikum<br />

oder in Südnorwegen, in absehbarer<br />

Zeit räumen müssen. Eher zu den Profiteuren<br />

des Klimawandels könnte dagegen<br />

der Rallenreiher zu zählen sein, der als<br />

südliche Art immer weiter nach Norden<br />

vorstoßen dürfte.<br />

Einen Vorboten dieser zu erwartenden<br />

Ausbreitung konnten Beobachter am<br />

22. Juni in der Hemelinger Marsch bei<br />

Bremen beobachten. Als ebenfalls vor<br />

allem rund um das Mittelmeergebiet verbreitete<br />

Art konnte am 5. Juni auf dem<br />

»Oberen Bischoffsweiher« nordwestlich<br />

von Erlangen eine Marmelente gesichtet<br />

werden. Im Gegensatz zum Bremer<br />

Rallenreiher dürfte es sich bei der Marmelente<br />

jedoch um einen Gefangenschaftsflüchtling<br />

handeln. Trotz ihrer<br />

schlichten Färbung und des gleichen<br />

Aussehens von Männchen und Weibchen<br />

– übrigens eine große Besonderheit<br />

unter den Entenvögeln – sind Marmelenten<br />

nämlich bei Geflügelzüchtern recht<br />

beliebt und werden häufig in Gefangenschaft<br />

gehalten.<br />

Sportlicher Waldrapp<br />

Wie bereits in den vergangen Jahren<br />

wurden auch in diesem Jahr wieder<br />

rufende Zwergohreulen in Deutschland<br />

festgestellt, etwa am 19. Juni in Rödgen<br />

(Hessen) oder am 24. Mai in Ruhsdorf<br />

an der Rott (Bayern). Bei anhaltendem<br />

Klimawandel ist damit zu rechnen, dass<br />

auch die Zwergohreule in Mitteleuropa<br />

großflächig heimisch wird. Zuletzt<br />

sei noch auf die Waldrappdame »Cassandra«<br />

hingewiesen, die sich nach wie<br />

vor in der Gegend zwischen Mannheim<br />

und Heidelberg herumtreibt und sich<br />

hier immer noch vor allem auf Sportplätzen<br />

wohlzufühlen scheint. Besondere<br />

Beobachtungen betreffen natürlich<br />

nicht immer nur Irrgäste oder Ausnahmeerscheinungen.<br />

Auch so manche zwar<br />

regelmäßig in Deutschland brütenden,<br />

aber nur an wenigen Stellen vorkommende<br />

Arten sind Besonderheiten. Seltenheit<br />

ist eben immer eine Frage des räumlichen<br />

Bezugs. In den wärmsten Weinbaulagen<br />

an Rhein, Main und Mosel gibt es etwa<br />

Zaun- und Zippammern, die dort selbst<br />

oft keine große Besonderheit darstellen,<br />

deren Besonderheit aber bei größer werdendem<br />

räumlichen Kontext kontinuierlich<br />

zunimmt. Ähnliches gilt für die letzte<br />

deutsche Brutkolonie der Lachseeschwalbe<br />

im Bereich der Elbmündung oder für<br />

die Löfflerkolonien der Wattenmeerinseln,<br />

um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Nun steht schon wieder der Herbst<br />

vor der Tür, die Mauersegler haben uns<br />

schon vor Wochen wieder verlassen und<br />

auch die meisten anderen Zugvögel bereiten<br />

sich auf ihre große Reise in die Winterquartiere<br />

vor. Für die Vogelfreunde<br />

beginnt damit wieder eine abwechslungsreiche<br />

und spannende Zeit, deren Höhepunkt<br />

für viele Beobachter der alljährliche<br />

Zug der Kraniche darstellt. Doch auch viele<br />

Insekten können in den kommenden<br />

Wochen bis zum ersten Frost noch gut<br />

beobachtet werden.<br />

Sichtungen auf <strong>naturgucker</strong>.de<br />

Erstklassiges Naturfutter für Vögel, Igel & Eichhörnchen |<br />

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NATURSCHUTZ<br />

VON BERGEN<br />

UND SCHLUCHTEN<br />

Der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald<br />

vor den Toren von Stuttgart lockt im Herbst mit bunten<br />

Wäldern und Weinbergen. Andreas Scholz berichtet.<br />

12


NATURSCHUTZ<br />

01 Der Schwäbisch-Fränkische Wald ist<br />

Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten.<br />

02 In den Wäldern findet sich unberührte Natur<br />

entlang kleiner Bachläufe. / Beide Fotos:<br />

Andreas Scholz<br />

Der Naturpark wird von den Ellwanger<br />

und Limpurger Bergen, der<br />

Hohenloher Ebene, dem Neckarbecken<br />

mit Bottwar- und Sulmtal, dem<br />

Schurwald und Remstal umrahmt. Charakteristisch<br />

in den tälerreichen Schwäbisch-Fränkischen<br />

Waldbergen sind die<br />

zahlreichen Klingen. Im weichen Tonund<br />

Sandgestein hat die Erosion durch<br />

Wasser die Entstehung solcher landschaftsprägenden<br />

Kerbtäler begünstigt.<br />

Ein besonders Beispiel ist die Hörschbachklinge<br />

bei Murrhardt. Auf einer<br />

herbstlichen Wanderung im Naturpark<br />

kommt der Wanderer nicht nur an historischen<br />

Mühlenrädern vorbei, sondern<br />

oft auch an kleinen Wasserfällen, die sich<br />

an harten Sandstein-Bänken im Laufe der<br />

Jahre geformt haben. Ein gutes Beispiel<br />

für eher poröse Sandsteinformationen ist<br />

die Abbruchkante beim Naturdenkmal<br />

vor dem Ortseingang von Frankenberg,<br />

einem Teilort von Oberrot.<br />

Geologisch ebenfalls spannend ist<br />

die Entstehungsgeschichte des Flinsbergs,<br />

einem 535 Meter hohen Waldberg<br />

im Mainhardter Wald. Auf den Kuppen<br />

des Flinsbergs liegen neben wuchtigen<br />

Feuersteinblöcken an anderen Stellen<br />

feinkörnige Sandsteine mit versteinerten<br />

Muscheln- und Fischresten aus dem<br />

Oberkeuper.<br />

Ein Wahrzeichen<br />

Spektakulär und noch gar nicht so lange<br />

her ist der geologische Vorgang, der<br />

sich in Urbach um die Jahrtausendwende<br />

abspielte. In der Naturparkgemeinde<br />

kam es nach starken Regenfällen im<br />

April 2001 zu einem großen Erdrutsch.<br />

13


NATURSCHUTZ<br />

Nur durch Zufall wurde bei dem gigantischen<br />

Hangrutsch niemand verletzt.<br />

Nachdem die Mächte der Natur gewirkt<br />

hatten, blieb eine circa 250 Meter lange<br />

und knapp 20 Meter hohe Felswand<br />

aus Sandstein zurück. Die Felswand ist<br />

inzwischen das Wahrzeichen der Remstalgemeinde<br />

geworden. Für Naturgucker<br />

interessant ist vor allem der Rundweg<br />

oberhalb des Erdrutsches, der die Fauna<br />

und Geologie näher ins Blickfeld rückt.<br />

Urbach zählt zu den größten Streuobstwiesengemeinden<br />

im südwestdeutschen<br />

Raum: Wendehals, Mittelspecht, Gartenrotschwanz<br />

und Halsbandschnäpper<br />

sowie Zauneidechse fühlen sich hier<br />

wohl. »Ziegen, Schafe und schottische<br />

Hochlandrinder beweiden inzwischen<br />

erfolgreich das Erdrutschgebiet«, freut<br />

sich Ruben Sommer, Tiefbauexperte in<br />

der Gemeindeverwaltung.<br />

Ehemalige Ausbrecher<br />

Mit etwas Glück lässt sich in den Waldenburger<br />

Bergen der eine oder andere<br />

Damhirsch blicken. Vor Jahrzehnten<br />

ist hier Damwild aus dem Schlossgehege<br />

in Waldenburg ausgebrochen, hat<br />

sich vermehrt und eine stabile Population<br />

aufgebaut. Während in den Streuobstwiesen<br />

der Naturparkgemeinde<br />

14


NATURSCHUTZ<br />

Bretzfeld der Steinkauz zurückgekehrt<br />

ist und auch schon die Wildkatze vereinzelt<br />

wieder im Naturpark nachgewiesen<br />

werden konnte, ertönt der Ruf<br />

von Waldkauz und Waldohreule bei<br />

Einbruch der Dunkelheit in den Wäldern<br />

des Naturparks dagegen häufiger.<br />

Auch Fledermäuse nutzen die vielen<br />

Versteckmöglichkeiten, die sich in den<br />

zahlreichen Schluchtwäldern und Höhlen<br />

des Naturparks bieten. Ein beliebtes<br />

Winterquartier für Fledermäuse ist der<br />

legendäre Silberstollen bei Spiegelberg.<br />

Pilzführung mit Humor<br />

Auch Pilzliebhaber kommen nach nassen<br />

und nicht zu warmen Herbsttagen<br />

in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen<br />

auf ihre Kosten. Mit einer großen<br />

Pilzvielfalt gesegnet, müssen sich die<br />

waldreichen Naturparkgemeinden nicht<br />

vor dem Bayerischen oder Pfälzer Wald<br />

verstecken. Das Keupergestein sorgt für<br />

eine geologische Vielfalt und treibt daher<br />

03 Der Halsbandschnäpper liebt<br />

Laubwälder und Streuobstwiesen. /<br />

Markus Varesvuo, Agami<br />

04 Ein Fünftel der in Europa heimischen<br />

Mittelspechte brütet in Deutschland. /<br />

Karl Kern<br />

05 Der Wendehals überwintert im fernen<br />

Afrika, um dann bei uns in Europa seinen<br />

Nachwuchs großzuziehen. / Daniele<br />

Occhiato, Agami<br />

06 Der Uhu ist seit einiger Zeit im<br />

hohenlohischen Teil des Gebietes<br />

heimisch. / Markus Varesvuo, Agami<br />

07 Auch der Gartenrotschwanz fühlt sich<br />

im Naturpark wohl. / Maik Sommerhage<br />

‣ 08 Die Wildkatze wurde bislang nur<br />

vereinzelt in der Gegend entdeckt. / mrr,<br />

stock.adobe.com<br />

15


NATURSCHUTZ<br />

16<br />

auch die Vielfalt der Pilze voran. Deren<br />

faszinierende Welt wird regelmäßig<br />

im Oktober in Grab, einem Teilort der<br />

Naturparkgemeinde Großerlach, deutlich.<br />

Vorsichtshalber beschriften regionale<br />

Pilzexperten von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Mykologie wie Manfred<br />

Krautter oder Beate Siegel bis zu 1.000<br />

Namenskärtchen für die mehrtägige<br />

Ausstellung »Schwäbische Waldpilze«<br />

in der Schwalbenflughalle. In diesem<br />

Jahr findet die beeindruckende Waldpilze-Ausstellung<br />

mit Pilzführungen, am 8.<br />

und 9. Oktober 2022 statt.*<br />

Bei lehrreichen und humorvollen<br />

Pilzexkursionen vermitteln Manfred<br />

Krautter und Beate Siegel viel Wissenswertes<br />

über schwäbische Waldpilze und<br />

die Geologie der Schwäbisch-Fränkischen<br />

Keuperberge. Während der<br />

Pilzsaison sind die Pilzexperten auch<br />

immer mal wieder im Naturparkzentrum<br />

im historischen Stadtkern von<br />

Murrhardt anzutreffen. Im Naturparkzentrum<br />

können sich Besucher<br />

nicht nur über Wandermöglichkeiten,<br />

Veranstaltungen und Naturexkursionen<br />

informieren, sondern auch<br />

mitgebrachte Pilze bestimmen lassen.<br />

Seltene Falter<br />

Uwe Knorr aus Untermünkheim-Haagen<br />

wiederum interessiert sich für die<br />

Plätze in den Naturparkgemeinden, an<br />

denen er die faszinierende Welt der<br />

Nacht- und Tagfalter beobachten kann<br />

– gerne auch in den historischen Hutewäldern<br />

der Waldenburger Berge. »Ein<br />

Highlight im Naturpark Schwäbisch-<br />

Fränkischer Wald ist der nach wie vor<br />

gute Bestand des Birkenspinners, der<br />

anderswo inzwischen selten geworden ist.<br />

Auch das Kleine und das Große Eichenkarmin<br />

sind noch gut vertreten und der<br />

Wachtelweizen-Scheckenfalter ist ebenfalls<br />

etwas Besonderes«, sagt Knorr.<br />

»Im Herbst und Winter fliegen immer<br />

noch einige Nachtfalter wie beispielsweise<br />

der Große und der Kleine<br />

Frostspanner. Es gibt auch einige<br />

Wintereulen, die<br />

an<br />

frostfreien<br />

Tagen sogar im Januar unterwegs sind.«<br />

Auch für Petra Kuch, Naturparkführerin<br />

im Schwäbisch-Fränkischen Wald, ist<br />

der Herbst in den bunten Wäldern im<br />

Naturpark die schönste Jahreszeit. »Der<br />

Waldanteil ist mit 51 Prozent höher als<br />

im Landesdurchschnitt mit 38 Prozent,<br />

und somit ist es hier noch bunter. Die<br />

bunten Farben der Blätter mit ihren warmen<br />

Rot- und Orangetönen wirken beruhigend<br />

auf die Psyche, das Rascheln des<br />

Laubes beim Durchlaufen erinnert einen<br />

an die Kindheit«, schwärmt die Naturliebhaberin<br />

und -schützerin. »Besonders<br />

schön ist auch der Keuperstufenrand, an<br />

dessen Hängen oft Wein oder Streuobst<br />

angebaut wird. Hier duftet es herrlich<br />

süßlich nach den reifen Früchten.«<br />

Besonders reizvoll zeigt sich der<br />

vielfältige Landschaftswechsel aus<br />

Wald, Streuobstwiesen und Weinbergen<br />

09 Der Großer Frostspanner ist in der<br />

kalten Jahreszeit gut zu beobachten. /<br />

Ludger Buller<br />

‣ 10 Die Region bietet Sammlern eine<br />

große Pilzvielfalt. / Andreas Scholz<br />

11 Wer ein Fernglas mitnimmt, hat gute<br />

Chancen, einen Wanderfalken zu<br />

erblicken. / Eric Fischer<br />

im Steinbacher Tal oder im Brettachtal.<br />

Empfehlenswert im Herbst sind<br />

unter anderem ausgedehnte Spaziergänge<br />

zur Aussichtsplattform auf dem<br />

Ranzenberg oder die Weinberge bei<br />

Michelbach am Wald: Hobbyornithologen<br />

sollten das Fernglas nicht vergessen<br />

– Grünspecht, Mäusebussard,


NATURSCHUTZ<br />

Rot- und Schwarzmilan sowie Turmfalke<br />

sind hier häufiger anzutreffen.<br />

Fasziniert ist Petra Kuch ebenfalls von<br />

einem feurigen Amphibium, das im<br />

Naturpark noch häufig vorkommt. »Ein<br />

richtiges Wappentier ist quasi der Feuersalamander,<br />

der gerne in den schattigen<br />

und kühlen Klingen des Naturparks lebt.<br />

Außerdem hält der Biber mehr und mehr<br />

Einzug in die Bachtäler und Flusstäler«,<br />

freut sich die Naturschützerin. Den Film<br />

über die Rückkehr und Ausbreitung der<br />

Biber in ganz Europa, den der in der<br />

Naturparkgemeinde Mainhardt aufgewachsene<br />

Tierfilmer Klaus Weißmann<br />

drehte, hat sich Petra Kuch natürlich auch<br />

nicht entgehen lassen. »Die Stauseen vom<br />

Biber werden auch vom Schwarzstorch<br />

als Nahrungsrevier gerne angenommen,<br />

der sich seit einigen Jahren wieder in<br />

abgelegenen Bereichen des Naturparkes<br />

angesiedelt hat«, erklärt sie. Außerdem<br />

ist neben dem Wanderfalken auch der<br />

Uhu mittlerweile im hohenlohischen Teil<br />

des Naturparks wieder stärker vertreten.<br />

Trails stören die Natur<br />

Obwohl Petra Kuch sich der Natur in<br />

ihrer Heimat stark verbunden fühlt, registriert<br />

sie auch die Veränderungen in den<br />

Ökosystemen. Ihrer Meinung nach sind<br />

die Standorte für geplante Windkraftanlagen<br />

in den Naturparkgemeinden<br />

Bretzfeld, Öhringen und Waldenburg<br />

aus Natursicht keine so glückliche Wahl.<br />

»Hinzu kommt natürlich der Freiflächenverlust<br />

durch große Gewerbegebiete<br />

und Wohnbauflächen, welche aufgrund<br />

umstrittener Gesetze sogar in ökologisch<br />

hochwertigen Bereichen realisiert<br />

werden können. Zu stark in ihren Augen<br />

zugenommen hat ebenso der Mountainbikesport<br />

in den Wäldern abseits<br />

der Fahrwege. »Zum Teil werden illegal<br />

Trails im Wald gebaut, was Flora und Fauna<br />

massiv beeinträchtigt.« Auch die Müllablagerungen<br />

haben ihrer Meinung nach<br />

zuletzt zugenommen. »Durch die Abenteuersuche<br />

dringen Menschen immer<br />

wieder in entlegene und geschützte Bereiche<br />

ein, die eigentlich tabu sein sollten.<br />

Verordnungen und Vorschriften werden<br />

oft sogar mit Absicht nicht eingehalten.«<br />

Infos und Sichtungen der Tierarten<br />

auf <strong>naturgucker</strong>.de<br />

*www.schwaebischerwald.com/<br />

erkunden-entdecken/veranstaltungen/<br />

veranstaltungshighlights<br />

Links zum Weiterlesen<br />

NP Schwäbisch-Fränkischer Wald<br />

naturpark-sfw.de<br />

Mühlenräder im Schwäbischen Wald<br />

schwaebischerwald.com/index.<br />

php?id=95<br />

Naturparkführer im<br />

Schwäbischen-Fränkischen Wald<br />

die-naturparkfuehrer.de<br />

Naturparkführerin Petra Kuch<br />

wald-safari.de<br />

Naturparkführerin Sabine Rücker<br />

sabine-ruecker.de<br />

Urbacher Bergrutsch<br />

urbach.de/start/Gemeinde/<br />

Bergrutsch-Rundweg.html<br />

Römermuseum Mainhardt<br />

mainhardt.de/index.php?id=129<br />

Naturfilmer aus Mainhardt (Biber)<br />

naturfilm.com<br />

Herbstwanderungen auf dem<br />

Bühler- und Kochersteig<br />

kocher-jagst-trail.de<br />

17


NATUR-BESTIMMUNG<br />

DER GROSSE<br />

UND DER KLEINE<br />

In unserer Serie zur Bestimmung ähnlicher<br />

Vogelarten erklärt Martin Kraft die Unterschiede<br />

zwischen Sperber und Habicht.<br />

Sperber jagt Singvogel /<br />

Ran Scholz, Agami<br />

Habicht (Accipiter gentilis)<br />

Länge: 49 bis 56 Zentimeter<br />

Spannweite: 93 bis 127 Zentimeter<br />

Flugsilhouette und Färbung: Kurze<br />

und abgerundete Flügel mit nur 5 sichtbaren<br />

Fingern und langer, gerundeter<br />

Schwanz. Adulte (Ad.) Weibchen mit<br />

schiefergrauer Oberseite und grauer<br />

Querbänderung auf der weißen Unterseite,<br />

Unterschwanzdecken weiß, legen<br />

sich beim Fliegen oft bis über den Rand<br />

der Oberschwanzdecken. Der relativ lange<br />

und abgerundete Schwanz ist grau bis<br />

graubraun und trägt in der Regel vier bis<br />

fünf dunkle Querbinden. Am Kopf fallen<br />

der dunkle Scheitel, ein heller Überaugenstreif<br />

sowie dunkle Ohrdecken und<br />

ein dunkler Nacken auf. Die Augen sind<br />

hellrot. Ad. Männchen sind ähnlich, aber<br />

oberseits deutlicher bläulich grau.<br />

Im Flug fallen bei beiden Geschlechtern<br />

die dunklen Binden auf den Unterflügeldecken,<br />

Arm- und Handschwingen<br />

auf (weniger deutlich als beim Sperber),<br />

Armflügel ist proportional länger als<br />

beim Sperber, mit konvexer Wölbung,<br />

Handflügel ziemlich kurz und oft spitz<br />

wirkend, Iris bei ad. dottergelb bis hellrot,<br />

Schnabel schwarz mit bläulicher Basis,<br />

Wachshaut gelb, ebenso gefärbte kräftige<br />

Beine. Jungvögel sind braun, oft mit<br />

rötlich-beige gefärbter Unterseite („Rothabicht“),<br />

die dunkel längs gefleckt ist.<br />

Kopfzeichnung weniger kontrastreich<br />

als bei ad., jedoch auch mit hellerm und<br />

recht schmalem Überaugenstreif, Iris hell<br />

gelb. Früher scheuer Waldvogel, heute in<br />

vielen Großstädten.<br />

Aktiver Flug: Ziemlich schnelle und fördernde<br />

Flügelschläge mit kurzen Gleitphasen.<br />

Zieht in der Regel einzeln.<br />

Segelflug: Kreist in Aufwinden bis in<br />

große Höhen, Kreisen durch schnelle<br />

Flügelschläge manchmal unterbrochen,<br />

Flügel nicht gewinkelt und horizontal bis<br />

etwas abwärts gehalten, Schwanzfächerung<br />

auffallend rundlich.<br />

Gleitflug: Nach vorn gewinkelte Schwingen<br />

mit leicht rundlichem Bug und<br />

horizontal gehaltenen Schwingen. Armflügelhinterrand<br />

stark gewölbt. Arm- und<br />

Handflügel etwa gleich lang, Handflügel<br />

oft spitz (erinnert an Großfalken). Langer<br />

Schwanz an der Basis ziemlich breit<br />

und abgerundet. Drei bis vier (fünf)<br />

dunkle Querbinden bei gutem Licht<br />

sichtbar.<br />

Sperber (Accipiter nisus)<br />

Länge: 29 bis 41 Zentimeter<br />

Spannweite: 58 bis 80 Zentimeter<br />

Flugsilhouette und Färbung: Kurze und<br />

abgerundete Flügel mit fünf sichtbaren<br />

Fingern sowie langer, schmaler und gerade<br />

abgeschnittener Schwanz. Ad. Weibchen<br />

oberseits schiefergrau, unterseits<br />

braungrau mit feinen dunklen Querbändern,<br />

schmaler Schwanz mit vier breiten,<br />

dunklen Querbinden, Schwanzkanten<br />

eckiger und Basis schmaler als beim<br />

Habicht, Kopfzeichnung und Augenfarbe<br />

sehr ähnlich Habicht, Iris meist hell rötlich.<br />

Ad. Männchen deutlich kleiner als<br />

W. die fast doppelt so schwer sind. M. mit<br />

schön blau-grauer Oberseite, rostroten<br />

Wangen sowie rostrot gebänderter Brust<br />

und ebenso gebändertem Bauch. Dunkle<br />

Querbänder auf den Unterflügeldecken<br />

und den Arm- und Handschwingen bei<br />

ad. im Flug sehr auffällig.<br />

Jungvögel brauner als ad., unterseits<br />

gröber gebändert und an Hals und Brust<br />

auch längs gefleckt, Flügeldecken mit<br />

roströtlichen Rändern, hinterer Nacken<br />

oft mit zwei auffälligen Flecken, Iris heller<br />

gelb als bei ad. Taucht inbesondere im<br />

Winter gerne in der Nähe von Futterhäusern<br />

auf , um dort Beute zu machen.<br />

Aktiver Flug: Schnelle und tiefe Flügelschläge<br />

mit kurzen Gleitphasen. Zieht<br />

einzeln oder in kleinen Gruppen.<br />

Segelflug: Kreist in Aufwinden bis in<br />

große Höhen, Kreisen durch schnelle<br />

Flügelschläge manchmal unterbrochen,<br />

Flügel nicht gewinkelt, horizontal bis<br />

etwas abwärts gehalten, Schwanzfächerung<br />

weniger rundlich als beim Habicht.<br />

Gleitflug: Nach vorn gewinkelte Schwingen<br />

mit recht spitzem Bug und horizontal<br />

gehaltenen Schwingen. Armflügelhinterrand<br />

stark gewölbt. Handflügel ziemlich<br />

kurz und oft spitz (erinnert an kleine<br />

Falken). Langer, dunkel gebänderter<br />

Schwanz, der an der Basis schmal und<br />

meist gerade abgeschnitten ist.<br />

Sperber / Bence Mate, Agami<br />

Habicht / Walter Soestbergen, Agami<br />

43


NATUR-BESTIMMUNG<br />

noch heller gelbere Iris<br />

als beim Altvogel<br />

juveniler Sperber<br />

Markus Varesvuo, Agami<br />

Jungvögel sind<br />

bräunlicher als Altvögel<br />

adulter Sperber im Flug<br />

Dick Forsmann, Agami<br />

gröbere Bänderung<br />

als Altvögel<br />

44<br />

SPERBER<br />

auffällig dunkle<br />

Bänderung<br />

gerade<br />

abgeschnittener<br />

Schwanz<br />

adulter Sperber (Männchen)<br />

Hans Germeraad, Agami<br />

adultes Sperber-Weibchen<br />

Walter Soestbergen, Agami<br />

rostrote<br />

Wangen<br />

meist hellrote<br />

Iris, kann auch<br />

gelb sein<br />

graue<br />

Oberseite<br />

Bauch und Brust<br />

rostrot gebändert<br />

braungraue Unterseite<br />

mit feiner Bänderung


hellgelbe Iris<br />

NATUR-BESTIMMUNG<br />

weniger kontrastreiches<br />

Gesicht als Altvogel,<br />

aber mit Überaugenstreif<br />

juveniler Habicht<br />

Dick Forsmann, Agami<br />

rötlich-beige<br />

Unterseite<br />

adulter Habicht im Flug<br />

Dick Forsmann, Agami<br />

gelbe bis<br />

hellrote Iris<br />

braune Färbung<br />

bei Jungvögeln<br />

dunkle Binden auf den<br />

Unterflügeldecken, Arm- und<br />

Handschwingen<br />

HABICHT<br />

kurze, abgerundete Flügel<br />

mit sichtbaren Handschwingen<br />

45<br />

langer, abgerundeter<br />

Schwanz<br />

adulter Habicht<br />

Roy de Haas, Agami<br />

schwarzer Schnabel<br />

mit bläulicher Basis<br />

heller Überaugenstreif<br />

bläulich-graue<br />

Oberseite<br />

abgerundeter,<br />

grauer bis graubrauner<br />

Schwanz mit<br />

dunklen Querbinden<br />

weiße Unterseite<br />

mit dunkler<br />

Querbänderung<br />

gelbe<br />

Beine


RÄTSEL<br />

46<br />

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Magazin ! Wenn Sie diese Ausgabe aufmerksam<br />

gelesen haben, können Sie<br />

unsere Frage problemlos beantworten:<br />

»Worauf sollten Sie beim Kauf von<br />

Erdbeeren achten?«<br />

Bitte senden Sie Ihre Lösung per E-Mail<br />

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September 2022 eingegangen sind. Der<br />

Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Das können Sie gewinnen:<br />

Ein Naturgucker-Fernglas von Kowa!<br />

Die neue »BD II XD«-Serie besticht durch<br />

ein auffällig großes Sehfeld. Die fünf<br />

Modelle der Serie können zu Recht als<br />

Weitwinkel-Ferngläser bezeichnet werden.<br />

Wir verlosen ein BD II 8x32 XD –<br />

in einer Entfernung von 1.000 Metern<br />

hat es ein Sehfeld von 154 Metern! Die<br />

Linsen bestehen aus ED-Glas (Extra Low<br />

Dispersion) in höchster Qualitätsstufe<br />

mit einem sehr hohen Anteil an Fluorit –<br />

dem aktuell besten Linsenmaterial, um<br />

eine möglichst hohe Lichtdurchlässigkeit<br />

(Transmission) zu erreichen und ein<br />

Bild mit hohem Kontrast bei bestmöglicher<br />

Reduzierung von Farbsäumen zu<br />

gewährleisten. Das robuste Gehäuse besteht<br />

aus einer Magnesiumlegierung mit<br />

einer schützenden Gummiarmierung. Jedes<br />

BD II XD ist vollständig wasserdicht.<br />

kowaproducts.com<br />

beim Anschauen viele Gleichgesinnte entdecken.<br />

Wir verlosen drei DVDs.<br />

naturundtierfilm.com<br />

Futterhaus für den Balkon<br />

Viele Experten empfehlen die<br />

Ganzjahresfütterung. Lassen<br />

Sie das Vogelhäuschen<br />

im Garten oder auf dem<br />

Balkon also stehen – bald<br />

wird dort reges Treiben herrschen.<br />

Die Eltern fliegen die Häuschen<br />

gerne an, wenn der Nachwuchs<br />

geschlüpft ist. Wir verlosen<br />

ein schönes Holzhaus<br />

der Claus GmbH<br />

für den Balkon! Es schützt<br />

das Futter vor Nässe und kann direkt an<br />

der Wand befestigt werden. Die ersten<br />

Gäste werden sicherlich bald kommen.<br />

Denn eine hochwertige Futtermischung<br />

gibt's dazu. Damit keine Schalenreste, Beeren<br />

oder Fette zurückbleiben und Saaten<br />

nicht keimen, steckt darin ein hoher Anteil<br />

an bereits geschälten und gebrochenen<br />

Kernen und verschiedenen Saaten.<br />

claus-futter.com<br />

DVDs von Hans-Jürgen Zimmermann<br />

»Birds & People - Ganz verrückt auf Vögel"<br />

ist eine Entdeckungsreise zu Menschen,<br />

die sich beruflich, ehrenamtlich<br />

oder privat mit Deutschlands wilden Vögeln<br />

beschäftigen. Die bunte Mischung<br />

aus Wissenschaftlern, Forschern, Künstlern<br />

und Naturbegeisterten zeigt, dass<br />

Deutschlands Vogelwelt und Deutschlands<br />

Vogelliebhaber gleichermaßen äußerst<br />

vielschichtig sind. Der Natur- und Tierfilmer<br />

Hans-Jürgen Zimmermann hat dafür<br />

viele unterschiedliche Typen eingefangen:<br />

vom Vogelstimmen-Imitator bis hin zum<br />

Bird-Controller. Vögel-Verrückte werden<br />

RÄTSELAUFLÖSUNG AUS DER LETZTEN AUSGABE<br />

Im letzten Heft hatten wir Sie gefragt:<br />

»Wieso helfen die Jahreszeiten Freude und gute Sicht mit dem Natur-<br />

gewonnen. Wir wünschen ihr viel<br />

dabei, bei uns in Deutschland Korn- beobachter-Fernglas von Kowa. Katja<br />

und Wiesenweihen voneinander zu Loeffler aus Rudolfstadt, Sabine Lehmann<br />

aus Bramstedt und Stefan Ben-<br />

unterscheiden?«<br />

Die Lösung ist ganz einfach: Wiesenweihen<br />

sind Zugvögel. Die Langstre-<br />

sich einen gemütlichen Fernsehabend<br />

nink aus Korb-Kleinheppach können<br />

ckenzieher brechen im August und machen mit der DVD »Birds & People«<br />

September gen Süden auf. Im Winter vom Tierfilmer Hans-Jürgen Zimmermann.<br />

Mit dem Futterhaus für den<br />

können Sie in Deutschland daher nur<br />

Kornweihen entdecken.<br />

Balkon kann Inge Schmid in Waiblingen<br />

Vögel anlocken. Es lässt sich na-<br />

Gewonnen haben: Susanne Ogorek<br />

aus Neustadt hat unseren Hauptpreis türlich auch im Garten aufhängen.


LESERSEITE<br />

Rasende Raupe?<br />

Liebes Naturgucker-Team, bei einem Spaziergang<br />

auf dem Apolloweg an der Mosel fiel<br />

mir aus einiger Entfernung eine grüne Raupe<br />

auf, die sich mit ungewöhnlich schneller<br />

Geschwindigkeit quer über den Weg bewegte.<br />

Was ist das denn für eine rasende Raupe,<br />

fragte ich mich. Aus der Nähe war dann zu<br />

erkennen, dass sich nicht die grüne Schmetterlingsraupe<br />

so schnell bewegte, sondern<br />

dass sie von einem fast gleich großen Insekt<br />

recht schnell transportiert wurde. Die Raupe<br />

selbst rührte sich nicht. Offenbar hatte<br />

das Insekt (eine Wespenart?) die Raupe<br />

erbeutet, wollte sie aber nicht gleich verzehren.<br />

Meine Frage: Welches Insekt hat<br />

die Raupe erbeutet und wo schleppt sie<br />

die Beute hin? Mit freundlichen Grüßen,<br />

Wolfgang Hock<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Anhand des Fotos kann ich nur zweifelsfrei<br />

sagen, dass es sich um eine Vertreterin<br />

der Grabwespenfamilie Sphecidae handelt.<br />

Infrage kommen etwa die Gattungen Podalonia<br />

oder Ammophila. Die gefangenen<br />

und paralysierten Raupen werden von den<br />

Insekten nicht selbst gefressen, sondern als<br />

Larvenproviant zu den meist in Sandböden<br />

angelegten Brutkammern gebracht. Kleinere<br />

Raupen werden gewöhnlich im Flug abtransportiert,<br />

größere Raupen werden oft<br />

über weite Strecken bis zum Nest geschleift.<br />

Wer<br />

nutzt den Nistkasten?<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, bei der<br />

Kontrolle und Reinigung diverser Nistkästen<br />

ist uns dieses Mal eine Begebenheit<br />

aufgefallen, die wir als NABU-Mitglieder<br />

nicht einordnen konnten. Bei drei Kästen<br />

mit Stareneinflugloch waren die Löcher jeweils<br />

oval verbreitert und das Innenleben<br />

bestand aus trockener Einstreu aus diversen<br />

Materialien. Ohrenkneiferreste waren nicht<br />

dabei. Siebenschläfer hinterlassen auch andere<br />

Spuren als »voller Nistkasten mit Kot«. Die<br />

Bauarbeiten für ein ovales Einflugloch kann<br />

unseres Erachtens auch kein Grünspecht erledigt<br />

haben, oder?<br />

Mit freundlichen Grüßen, Karl Närmann<br />

Martin Kraft, NG-Fachbeirat:<br />

Am Einflugloch war offensichtlich ein Buntspecht,<br />

weil diese gern Einfluglöcher verbreitern,<br />

um Jungvögel auszuräubern. Zum<br />

»Innenleben« lässt sich aufgrund der Fotogröße<br />

nichts sicher sagen, aber ich vermute,<br />

dass es Gelbhals- oder Waldmäuse waren.<br />

Hungrige Äskulapnatter<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie hatten<br />

ja vor Kurzem einen Bericht über die Äskulapnatter<br />

im Heft. Anbei erhalten Sie ein<br />

paar Fotos aus unserem Urlaub am Wolfgangsee<br />

im Salzkammergut. Wir konnten<br />

beobachten, wie eine Äskulapnatter drei<br />

Rotkehlchen-Nestlinge aus einem<br />

Erdloch geholt hat und vor unseren Augen<br />

verschlungen hat. Ein Rotkehlchen-Elternteil<br />

hüpfte aufgeregt im Gebüsch<br />

neben dem Erdloch herum. Weder vom<br />

Rotkehlchen noch von uns ließ sich die<br />

Schlange bei ihrer Mahlzeit stören.<br />

Viele Grüße, Siegfried Mahr<br />

Rabiater Neuntöter<br />

Liebe Mitarbeiter der Redaktion,<br />

Naturfreunde aus einem Hildburghäuser<br />

Vorort haben etwas Ungewöhnliches erlebt: Ein<br />

Eichhörnchen wird vom Neuntöter vehement<br />

angegriffen, es wehrt sich nicht, sondern flieht<br />

und wird vom Neuntöter verfolgt und »bearbeitet«.<br />

Vermutlich war das Eichhörnchen dem<br />

Nest des kleinen Raubwürgers zu nahegekommen.<br />

Ist so etwas schon beobachtet worden?<br />

Das Kräfteverhältnis dürfte umgekehrt sein.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Dr. Rainer Gunkel<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Da Eichhörnchen ja als arge Nesträuber bekannt<br />

sind, wundert es nicht, dass ein Neuntöter<br />

es attackiert, wenn es seinem Nest zu<br />

nahekommt. Da sich Neuntöter und Eichhörnchen<br />

aber nur selten denselben Lebensraum<br />

teilen, handelt es sich in der Tat um eine<br />

recht seltene Beobachtung. Häufiger sieht<br />

man, wie die Neuntöter Krähen oder Bussarde<br />

– beide ebenfalls viel größer und stärker als<br />

sie selbst – aggressiv attackieren und erfolgreich<br />

aus dem Revier vertreiben.<br />

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48<br />

NATUR-KIND<br />

Ganz schön clever,<br />

diese Natur!<br />

D<br />

ie<br />

raffiniertesten technischen Lösungen<br />

müssen wir gar nicht neu erfinden.<br />

Sie sind schon da, wir müssen<br />

sie nur nachmachen. Bionik nennt sich der<br />

Zweig der Wissenschaft, der sich damit<br />

beschäftigt. Das Wort setzt sich aus »Biologie«<br />

und »Technik« zusammen. Dabei<br />

imitieren Forscher Erfindungen, Problemlösungen<br />

und Konstruktionen aus der Natur<br />

– das kann der biegsame Bambus sein,<br />

eine Schwanzflosse oder ein Spinnennetz.<br />

Schon Leonardo da Vinci versuchte vor<br />

mehr als 500 Jahren einen Flugapparat<br />

zu bauen, der den Flügelschlag von Vögeln<br />

nachahmen sollte. Damit gilt er als der<br />

erste Bioniker der Weltgeschichte.<br />

Ein Beispiel dafür, wie das »Nachmachen«<br />

funktioniert, kennst du garantiert: den<br />

Klettverschluss. Damit lassen sich Sneaker<br />

oder Rucksäcke leicht öffnen und verschließen,<br />

immer wieder.<br />

Kennst du Kletten?<br />

Die sind echt anhänglich. Wenn du im Sommer<br />

durch die Wiese oder im Wald herumstreifst,<br />

bleiben die kleinen Kugeln dieser<br />

Pflanze an Jacke oder Hose kleben. So<br />

erging es auch dem Schweizer Ingenieur<br />

Georges de Mestral. Sein Hund hatte nach<br />

dem Spaziergang häufig kleine grüne Bällchen<br />

im Fell, die sich nur mühsam herauspulen<br />

ließen. Die Klette hält sich nämlich<br />

mit kleinen Widerhaken richtig gut fest.<br />

Das ist ihr Trick, um ihren Samen überall<br />

hin zu verteilen.<br />

Echt genial. Das dachte sich<br />

auch de Mestral. Er tüftelte<br />

ein bisschen herum<br />

und meldete 1951<br />

den Klettverschluss,<br />

seine Erfindung, als<br />

Patent an. Er ist<br />

also der »Vater«<br />

des Klettverschlusses<br />

und sein Patent<br />

verhindert, dass ihm<br />

jemand diese coole<br />

Idee streitig macht.<br />

Pflanzen und Tiere haben für<br />

viele Situationen geniale Lösungen,<br />

die wir einfach abschauen können.<br />

02 Die Klette stand<br />

Pate für den Klettverschluss.<br />

/ stocksnapper,<br />

stock.adobe.com<br />

Mitmachbuch<br />

Von Thea Wittmann<br />

Das Nachmach-Experiment stammt aus<br />

dem Mitmachbuch »PhänoMINT Abgeschaut<br />

& Nachgebaut« aus dem moses<br />

Verlag. Darin sind noch viele weitere tolle<br />

Bionik-Ideen zu finden, zum Beispiel ein<br />

geknotetes Ballnetz, einen selbstgebauten<br />

Kompass oder Raketenantrieb.<br />

Illustration: Peter Zickermann<br />

empfohlen ab 8 Jahren, 9,95 Euro<br />

© moses Verlag<br />

03 Die Technik der Klette: Kleine Widerhaken. / soupstock, stock.adobe.com<br />

01 So sieht die »Große Klette« aus. / Joachim, stock.adobe.com


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