Ami du Vin 3/22-D
Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde ANAV
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Gruppenbild in der 'Kathedrale' der Kellerei Rocche dei Manzoni in Monforte d'Alba, wo die in Nischen gelagerten Weine mit klassischer Musik heranreifen.
wird in engen Verhältnissen innerhalb der Stadtmauern gearbeitet.
Erweitern konnten sie nur in die Tiefe, mehrere Stockwerke
abwärts. Hier setzt man auf Lagenweine mit eigenen
Charakteren und auf abgestimmte Assemblagen daraus. Als
Vergleich nennt unser Gastgeber eine Band, in der jedes Instrument
gleich wichtig ist und jedes richtig gespielt werden
muss, damit ein Meisterwerk entsteht.
Ebenfalls der Tradition verpflichtet sich das eher kleine Weingut
Fratelli Gigliuti. Es liegt in Neive und wird von den beiden
Töchtern geführt. Ihr Vater Roberto war einer der ersten, der es
wagte, Trauben auszudünnen, um höhere Qualität zu erreichen,
was damals auf wenig Verständnis stiess. Claudia Gigliuti stellt
uns beim Gala Diner im Ciau del Tornavento ihre Barbaresco-
Weine und ihre Philosophie vor. So arbeiten etwa nur vier Personen
aus der engsten Familie im Rebberg mit und im Keller
wird möglichst wenig Einfluss genommen. Dem Wein wird die
Zeit zum Reifen gegeben. Nur so kann ihr hochstehendes Produkt
entstehen, dem nichts zugefügt werden muss.
Einheimische Sorten im Zentrum
Bei La Spinetta treffen wir auf ein modernes Unternehmen. Es
wurde 1977 von Giorgo Rivetti gegründet. Mittlerweile gehören
mehrere Weingüter im Piemont und in der Toscana dazu.
Dabei setzt Rivetti überall auf einheimische Sorten und wendet
modernste Technologien an, so auch im Piemont. Das Rhinozeros
auf der Etikette gilt als Markenzeichen von La Spinetta.
Wir werden im Weingut Castagnole delle Lanze empfangen. La
Spinetta ist vor allem für die lagenreinen Weine bekannt, die wir
dort degustieren. Neben Nebbiolo und Barbera fällt uns speziell
die autochthone weisse Sorte Timorasso auf.
Auch Conterno Fantino in Monforte d’Alba ist sehr modern
aufgestellt und Bio-zertifiziert. Die eher modernen Weine
geniessen wir im nahegelegenen da Felicin zu traditionellen
Gerichten auf hohem Niveau. So wird der traditionelle Brassato
di Barolo von einem modernen Barolo begleitet.
Ein hochmodernes Umfeld treffen wir bei Rocche dei Manzoni
an. Das Weingut wurde 1974 gegründet. Hier wird nicht
nur im Barrique oder Stahltank ausgebaut, sondern auch im
Beton-Ei. Letzteres soll dem Wein mehr Geschmeidigkeit und
Eleganz verleihen. Das Highlight von Rocche dei Monzoni ist
die Weinkathedrale in den unteren Stockwerken. Sie erstreckt
sich über die Höhe mehrerer Stockwerke und ist ausgestattet
und dekoriert wie eine Kathedrale. In den Nischen rundherum
lagern die Weine. Diese werden täglich während drei Stunden
mit klassischer Musik beschallt.
Die letzte Etappe auf der Rückreise führt uns ins Roero-Gebiet
zur Villa Tiboldi mit dem Weingut Malvira in Canale. Auch Malvira
ist Bio-zertifiziert. Ein kurzer Spaziergang führt uns auf den
Hügel zur Villa Tiboldi, wo wir zum Mittagessen erwartet werden.
Roberto Damonte, der Winzer stellt uns seine Weine aus
dem Roero vor. Darunter sind hervorragende Weissweine aus
Arneis und verschiedene Cuvés aber auch Nebbiolo-Weine mit
DOCG Roero. Den können wir jetzt auch mit seinen königlichen
Verwandten aus Barbaresco und Barolo vergleichen und er
schneidet tatsächlich sehr gut ab. Theres Zimmermann
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