Ami du Vin 3/22-D
Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde ANAV
Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde ANAV
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
la vie de l'anav
freiämter weinfreunde
Städte, Klöster und Burgen prägen die Region
Okzitanien im Hochmittelalter
Die Freiämter Weinfreundinnen und Weinfreunde befassen
sich auf ihren Reisen nebst dem önologischen Anteil
auch mit der Geschichte und Kultur der bereisten Region.
Das Languedoc-Roussillon bietet dazu Grossartiges. Die
Geschichte der Katharer mit den Burgen und die Führungen
durch Klöster an ganz besonderen Orten, liefern Tag
für Tag interessanten Gesprächsstoff.
Im Jahre 1960 entstand die Region Languedoc-Roussillon mit
ihren heutigen Grenzen. Seit 2016 heisst die Region Okzitanien
mit der Hauptstadt Montpellier. Das Languedoc wurde erst
im Hochmittelalter (13. Jahrhundert) der französischen Krone
unterworfen. Okzintanien‘s Adel war mit dem König von Frankreich
verfeindet. Grund dafür war die um jene Zeit stark verbreitete
kirchenkritische Strömung der Katharer, die sowohl vom
König als auch vom Papst mit grosser Härte verfolgt wurde.
Pézenas, Carcassonne und Perpignan
Pézenas wurde für den ersten Hotelbezug ausgewählt. Pézenas
war nach dem Untergang des Weströmischen Reiches
bedeutungslos. Im Spätmittelalter erlebte die Stadt die Blütezeit,
als der Tuchhandel florierte. Gute zweihundert Jahre
tagten die Generalstände des Languedoc’s in Pézenas. Auch
Molière hinterliess Spuren als Dichter und Regisseur bedeutender
Komödien. Das vor gut hundert Jahren am Place du quattorze
Juillet errichtete Denkmal erinnert an ihn.
Die Cité von Carcassonne, Weltkulturerbe der UNESCO seit
1997, ist ein Anziehungspunkt für jährlich über zwei Millionen
Besucher, so auch für die Freiämter. Eine erste Besiedlung
führt in die Altsteinzeit zurück. Es wirkten Kelten, Römer und
Westgoten, auch die Araber gaben ein Intermezzo, Mitte des
achten Jahrhunderts eroberte Pippin der Kleine die Cité und
im zwölften Jahrhundert erlebte die Festung unter den Herren
von Trencavel eine Blütezeit. Sie liessen die Kathedrale und
das prächtige Château Comtal innerhalb der Festung bauen.
Trotzdem fiel die als uneinnehmbar geltende Festung 1209
nach nur zwölftägiger Belagerung in die Hände der Kreuzfahrer.
Der siegreiche Feldherr Graf Simon de Montfort erklärte
Carcassonne zu seiner Hauptstadt. König Ludwig der Heilige
erweiterte Jahrzehnte später durch einen zweiten Mauerring
die Cité. 1659 verlor Carcassonne durch den Pyrenäenvertrag
seine strategische Bedeutung als Grenzfestung zu Katalonien
und so begann der langsame, aber stete Zerfall der Festungsanlagen.
Mitte des neuzehnten Jahrhunderts liebäugelte man
mit dem Abriss der Cité. Im letzten Moment konnte der französische
Generalinspektor für historische Monumente, Prosper
Mérimée, diese Pläne verhindern. Zusammen mit dem
Architekten Eugène Viollet-le-Duc begann er mit den Restaurierungsarbeiten,
die bis in die heutige Zeit das Bild der Cité
wiedergeben.
Beeindruckende Geschichten
Perpignan, die Hauptstadt des Département Pyrénées-Orientales
mit 120'000 Einwohnern ist die südlichste Stadt Frankreichs
mit starker katalanischer Prägung. Über Jahrhunderte
hinweg haben sich mentale und kulturelle Gemeinsamkeiten
entwickelt. Die Freiämter gastieren für die letzten zwei Nächte
ihrer Reise in der am Stadtrand gelegenen Villa Duflot mit einer
imposanten Parkanlage. Die verbleibenden Ausflugsziele können
so optimal angefahren werden.
Die Freiämter konzentrieren sich auf den Besuch des Klosters
von Saint-Guilhelm-Le-Désert im Val de Gellone, des Katharer-
Die mittelalterliche Festungsanlage mit doppeltem Mauerring 'Cité de Carcassonne' ist von ihrer Grösse und ihrem Erhaltungszustand her einzigartig.
18
3/22