15.10.2022 Aufrufe

Ami du Vin 3/22-D

Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde ANAV

Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde ANAV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

engadin

Ein Wein mit vielen Namen und Gesichtern

Grenache – Garnacha – Cannonau

Peter Baumgartner (links) und Präsident Jean-Michel Stampfli umrahmen

den Winzer Micheal Teutsch der Weinkellerei Festiguet in Ligerz.

tion weiterging, wurden wir mit einer gemischten Fleisch- und

Käseplatte verköstigt. Diese kam gerade recht, da doch die

Wanderer einen kleinen Hunger verspürten.

Süssere Variante

Die etwas süssere Variante war der nachfolgende Wein ‘La

Chatelaine’ 2021. Dieser Wein ist ein Rosé mit feiner Restsüsse.

Gewidmet ist er dem ‘Burgfräulein’ eben La Chatelaine, als

Gegensatz zu den anderen Weinen vom Festiguet, die immer

den Ritter von der ‘Festi zu Ligerz’ zeigen.

Da wegen des schlechten Jahres 2021 keine weiteren Weissweine

mehr verfügbar waren, wechselten wir zu den Rotweinen.

Es bot sich die Gelegenheit, einen Pinot noir 2020 in zwei

Ausbauvarianten zu verkosten und direkt zu vergleichen. Die

Trauben sind vom gleichen Hang, abgelesen und im Stahltank

ausgebaut. Die klassische Variante hatte Stahltank und Flaschenlagerung,

die andere Variante hatte zusätzlicg Barrique-

Lagerung. Je nach persönlicher Vorliebe stehen damit zwei

tolle unterschiedliche Weine zur Auswahl.

Eine schöne Steigerung der Pinot noir-Verkostung gab es im

Anschluss: den Pinot noir ‘Clos à l'Abbé’ 2019. Clos bezeichnet

einen durch eine durchgehende Mauer umfriedeten Rebberg. Er

hatte früher dem Abt gehört, heute ist die Lage im Besitz weniger

Winzer. Sie liegt 550 Meter über Meer oberhalb von Ligerz. Es ist

ein besonderer und runder Pinot noir, der perfekt gemacht ist.

Den würdigen Abschluss der Degustation machte ein Ligerzer

Regent, PIWI 2018, ein ganz besonderer Wein mit einer schönen

satten Farbe und angenehmer Struktur.

Nun wurde es Zeit, um den kurzen Abstieg nach Ligerz unter

die Füsse zu nehmen. Unten im Dorf wurden wir im Caveau

Ligerz bereits erwartet. Frisch zubereitete Felchenfilets aus

dem Bielersee servierte man uns auf dem schönen Platz vor

dem Bäreloch. Da das Caveau eine gut sortierte Weinkarte bietet,

konnten weitere grosse Weine anderer Winzer entdeckt und

genossen werden.

Jean-Michel Stampfli

Zur Sorten-Degustation Grenache - Garnacha - Canonnau trafen

sich 31 Mitglieder im Hotel Corvatsch in St.Moritz. Mit Lidwina

Weh als diplomierte Sommelière, Weinakademikerin und

Mitinhaberin der Schüwo in Wohlen war eine sehr kompetente

Referentin an Bord. Ein früherer Abend bei den Weinfreunden

im Engadin weckte in vielen sehr positive Erinnerungen.

Die edle Rebe Grenache belegt inzwischen 185’000 Hektaren

Rebfläche und liegt unter den Top Ten Sorten auf dem siebten

Platz. Um die Herkunft der Rebsorte, die seit dem 16.Jahrhundert

in Sardinien unter dem Synonym Cannonau bekannt

ist, wird zwischen den Sarden und den Katalanen, die dieser

Rebe Garnacha sagen, gestritten. Immerhin könnte die Tatsache,

dass in Katalonien eine kleine Gemeinde als Ortsbezeichnung

den Namen Garnacha trägt, ein Hinweis auf den

spanischen Ursprung sein.

Für die Rebsorte existieren 146 verschiedene Bezeichnungen.

Dies ist sicherlich ein Hinweis dafür, dass die Weine in vielen

unterschiedenen Stilistiken daherkommen und die Rebe in

verschiedenen Klimas gedeihen kann. 99,7 Prozent aller Grenachetrauben

entfallen auf die zehn grössten Weinbauländer

Frankreich, Spanien, Italien, China, USA, Algerien, Australien,

Marokko, Südamerika und Chile.

Zum Apéro wurde ein Rosado Vina Aliaga aus Navarra serviert.

Er wird als Träne von Garnacha bezeichnet und kam

frisch mit Aroma nach roten Beeren im Glas daher. Er passte

hervorragend zu den Apérohäppchen aus dem Hause.

Erdiger Cannonau aus Sardinien

Zum Steinpilztörtchen mit geriebenem Pecorino Sardo und

süss-saurem Zwiebelconfit auf Rucola passten die drei Mitteleuropäer

bestens. Der Cannonau Riserva kam sperrig und

erdig herüber. Im zweiten Glas gesellte sich ein Chateauneuf

La Gardine dazu. Er war nussig und langanhaltend. In Glas

drei fand sich ein Garnacha Alera Old Vines. Er war ein edler

Rotwein mit beerigen Aromen, kräftig und robust, ein herzhafter

Begleiter.

Zur zweiten Vorspeise, einem Risotto mit grüner Spargel,

Zucchini und Mascarpone kredenzten wir zwei hochwertige

Garnachas. Lidwina betonte, dass für beide Weine Trauben

von alten Rebstöcken verwendet wurden. Die Beeren haben

wenig Fruchtfleisch, der Anteil an Traubenhaut ist grösser und

somit der Saftanteil geringer. Der Wein war sehr dunkel und

alkoholintensiv. Die Rede ist von einem Veraton Campo de

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!