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Ami du Vin 3/22-D

Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde ANAV

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DOSSIER

Weinbau und klimatische Schwankungen

Viticulture et fluctuations climatiques

Viticoltura e variazioni climatiche


inhalt

sommaire

sommario

Editorial / Editoriale

Der Gruss der Redaktorin 2

Le bonjour de la rédactrice 2

Il saluto della redattrice 3

Dossier

Weinbau und klimatische Schwankungen 4

Viticulture et chagement climatique 6

Viticoltora e oscillazioni climatiche 8

Auf ein Glas

D'un seul verre

Per un bicchiere

Informationen des Vorstandes 10

Informations du comité 10

Informazioni del comitato 10

La vie de l'ANAV

Bericht der Sektionen 12

Nouvelles des sections 41

Agenda 45

Prix Ami du Vin 46

Impressum 47.

editorial

Liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde

Kürzlich, beim Verkosten einer leckeren Vendage Tardive aus

dem Elsass, erschien vor meinem inneren Auge ein Stück feine

Gänseleber. Es ist mir bewusst, dass dieses Begehren bei manchen

ein missbilligendes Kopfschütteln hervorrufen kann. Eine

verständliche Reaktion, mag ich doch auch gerne eine vegetarische

Alternative zur Foie Gras aus Nüssen und Butter mit

ruhigem Gewissen verspeisen.

Das missbilligende Kopfschütteln riskiere ich übrigens bei

fast jedem meiner Texte, wenn ich nicht konsequent die weibliche

und die männliche Form von Personenbezeichnungen

verwende. Neuerdings gibt es ja auch verschiedene Möglichkeiten,

die doppelten Bezeichnungen mit etwas weniger

Buchstaben zu verdeutlichen, etwa einem * oder einem

: innerhalb eines Wortes wie die Winzer:innen. Doch – Hand

auf’s Herz – ich stolpere beim Lesen eines Textes jedes Mal

über solche Wortkonstruktionen und bin in meinem inneren

Lesefluss gestört. Deshalb widerstreben mir solche Konstruktionen,

obwohl ich sehr wohl beide Geschlechter erwähnen

mag, sind mir doch alle Menschen gleich viel wert. Also

werde ich wohl weiterhin jeweils die weibliche und die männliche

Form erwähnen. Vielleicht erlaubt Ihr mir in Zukunft den

etwas spielerischen Umgang mit den grammatikalischen

Geschlechtern – im Wissen darum, dass ich alle wertschätze.

Doch zurück zur Vendage Tardive, die ich durchaus auch gerne

mit einem Stück Münsterkäse oder einer Apfelwähe geniesse,

mit denen sie sich sehr gut entfalten kann. Der Wein war eine

Spätlese aus dem Jahr 2017, die letzte Spätlese, die das Weingut

habe machen können, wie der Winzer nachschob. Seither

sei es jedes Jahr viel zu warm für eine Spätlese gewesen.

Damit wurde mir schlagartig bewusst, welche Auswirkungen

die klimatischen Entwicklungen auf meinen ganz persönlichen

Genuss haben können. Die nächsten Generationen werden

vielleicht nur noch aus Erzählungen wissen, dass eine Spätlese

der ideale Begleiter ist zu – na, Ihr wisst, was vor meinem

inneren Auge schwebt und mir das Wasser im Mund zusammenlaufen

lässt.

chp

***

Chères Amies et chers Amis du Vin

Récemment, en dégustant une délicieuse vendange tardive

d'Alsace, je me suis mise à rêver d’un morceau de foie gras

pour l’accompagner. Une envie, j’en suis consciente, qui

peut provoquer chez certains un froncement de sourcils

désapprobateur. Je respecte tout à fait cette réaction et je

savoure aussi volontiers de temps en temps une alternative

végétarienne au foie gras à base de noix et de beurre qui est

à la fois délectable et permet de se régaler avec la conscience

tranquille. Des froncements de sourcils désapprobateurs, je

2

3/22


risque d’ailleurs d’en provoquer avec presque tous mes

textes puisque je ne parviens pas à me résoudre à une

écriture inclusive. Je sais évidemment qu’il existe aussi

depuis quelque temps des méthodes «allégées» d’écriture

inclusive sous forme d’un * ou d’un : par exemple.

Mais je dois l'avouer franchement, rien n’y fait: à la lecture

de ce genre de textes, je trébuche régulièrement sur de

telles constructions et pour éviter d'alourdir inutilement

mes écrits je préfère donc m’en tenir à la bonne vieille

pratique qui consiste à utiliser tantôt le féminin et tantôt le

masculin, étant entendu que tout le monde est toujours

inclus et que je porte la même estime aux lecteurs de

sexe féminin que masculin. Si vous le permettez, mon

clin d’œil à l’inclusivité se déclinera donc plutôt en

quelques libertés grammaticales en tous genres.

Mais revenons à la vendange tardive qui peut aussi

former un couple gourmand avec un morceau de

munster, de roquefort ou une tarte aux pommes. L’élixir

dont je vous parle était issu d'une vendange tardive

de 2017, la dernière que le domaine a pu faire, selon

les dires du vigneron. Depuis, il a fait chaque année

beaucoup trop chaud pour une vendange tardive,

m'a-t-il confié. Cette remarque m’a fait brusquement

prendre conscience de l'impact que les évolutions

climatiques peuvent avoir jusque sur mon propre

palais. Les générations à venir devront peut-être se

contenter de récits sur ce mariage idéal entre une

vendange tardive et ce vous savez mais que je ne

répéterai point… même si, rien que d’y penser, j’en ai

l’eau à la bouche.

chp

***

Care amiche e cari amici del vino

ogni volta in tali costruzioni di parole e mi sento infastidita

nel mio flusso di lettura. Ritengo perciò che tali

costruzioni siano piuttosto riluttanti, anche se personalmente

gradirei menzionare entrambi i sessi fondandomi

sul principio dell’uguaglianza di tutti gli esseri

umani. Continuerò pertanto a menzionare ogni volta la

forma maschile e quella femminile. Spero che in avvenire

mi accordiate l’approccio piuttosto ludico ai due

generi grammaticali – ben sapendo che sono una fervida

sostenitrice dell’uguaglianza tra i sessi.

Ma ritorniamo al vino di vendemmia tardiva, che gradisco

moltissimo e che si abbina perfettamente anche a

un buon pezzo di formaggio o a una torta di mele. Tale

vino era stato prodotto da uve a maturazione tardiva,

annata 2017. Secondo il viticoltore si sarebbe trattato

dell’ultima vendemmia che l’azienda vinicola ha potuto

fare. Da allora, la temperatura annuale sarebbe troppo

alta per una vendemmia tardiva. Mi sono perciò resa

conto improvvisamente delle ripercussioni che il cambiamento

delle evoluzioni climatiche può avere sul mio

godimento personale. E’ probabile che le prossime

generazioni apprenderanno solo per sentito dire che

il vino di una vendemmia tardiva è l’accompagnatore

ideale – e voi ben lo sapete – di ciò che mi sono immaginata

e che mi fa venire l’acquolina in bocca. chp

Recentemente, assaggiando un gustoso vino da vendemmia

tardiva dell’Alsazia mi sono immaginata di

avere sotto gli occhi un pezzetto di finissimo fegato

grasso d’oca. Sono conscia del fatto che un tale desiderio

possa indurre alcune persone a scuotere la testa

in segno di disapprovazione. Una reazione comprensibile,

dato che gradisco ben volentieri anche un’alternativa

vegetariana al fegato grasso d’oca con noci e burro.

D’altronde, il rischio di far scuotere la testa in modo

disapprovevole lo corro per quasi tutti i miei testi

quando non utilizzo con coerenza le forme femminili e

maschili per designare le persone. Da qualche tempo

esistono pure diverse possibilità per evidenziare le due

forme con qualche carattere in meno, per esempio un

* oppure un / all’interno di una parola come viticoltore/

trice. Ma – siamo sinceri – leggendo un testo inciampo

3


dossier

Klimatische Schwankungen, ein Problem für den Weinbau

Die Herausforderungen werden nicht kleiner

Hitze und Trockenheit haben diesen Sommer geprägt: Ein unproblematischer Traubenjahrgang im Vergleich zum Jahrgang

2021. Doch die klimatische Entwicklung mit extremen Schwankungen macht den Winzern die Entscheidungen nicht einfach.

Frohe Gesichter sind unter den Winzern diesen Herbst weit

verbreitet. Zur Zeit des Redaktionsschlusses ist die Traubenernte

zu einem guten Teil eingebracht. Der trockene Sommer

hat dem falschen Mehltau wenig Chancen gelassen und wurde

erst mit dem Regen im September ein Thema, was aber auf

die Traubenqualität keinen Einfluss mehr hatte. Die Trauben

sind gesund, die Winzer sind zufrieden. Dies ist eine Erleichterung,

vor allem nach dem sehr feuchten Vorjahr, als die Reben

während des ganzen Sommers unter dem Pilzdruck litten. Teils

hat der heisse Sommer den Trauben Trockenstress beschert

und wo nicht bewässert werden konnte, mussten Trauben entfernt

werden. Insgesamt war es ein toller Jahrgang mit schönen

Erträgen und toller Qualität. An die hohen Zuckerwerte, die mit

dem warmen Wetter entstanden, haben sich die Winzerinnen

und Winzer in den vergangenen Jahren gewöhnt, was bei weissen

Weinen nicht immer erwünscht ist.

Es gilt nun Lösungen zu finden für diese klimatischen Herausforderungen.

Denn dieses und das vergangene Jahr zeigen

auf, wie das Wetter vermehrt extremen Schwankungen unterworfen

ist. Der Klimawandel erzeugt nicht nur wärmere Temperaturen,

sondern auch mehr Wetterunterschiede: ein sehr

heisses Jahr folgt auf ein sehr feuchtes, kühles Jahr. Normalität

scheint es kaum mehr zu geben.

Andere Sorten anpflanzen

Es stellt sich die Frage, wie Winzerinnen und Winzer langfristig

mit der Klima-Entwicklung umgehen sollen. Einige Faktoren,

wie der Boden oder das regionale Klima, sind nicht zu beeinflussen.

Entscheiden können die Winzer hingegen, welche

Sorten sie anpflanzen wollen. Doch so einfach umsetzbar sind

locker daher gesagte Vorschläge wie ‘pflanzen wir doch Primitivo

am Zürichsee an’ nicht, wie Beatrice Steinemann, stellvertretende

Leiterin der Gruppe Anbautechnik Obst- und Weinbau

am Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL in Frick,

sagt. «Ein Rebberg wird jeweils für die Dauer von 25 bis 30

Jahre und mehr angelegt. Ausserdem ist die Neubestockung

eine grosse finanzielle Investition, die Weingüter pro Generation

ein- bis zweimal vornehmen. Von einer schnellen Anpassung

an andere Traubensorte kann also keine Rede sein.» Und

natürlich erfolgt die Neubestockung Parzelle für Parzelle, denn

in den ersten Jahren bringt die Rebe nur einen kleinen Ertrag.

Ausserdem spielen für die Winzer auch andere Faktoren als

das Klima bei der Wahl der anzupflanzenden Traubensorte

eine Rolle. So etwa die Vielfalt der Sorten in einem Weinbaubetrieb.

Denn verschiedene Rebsorten und Weine anbieten

zu können, hilft dem Winzer auch, die Bedürfnisse der Kunden

nach unterschiedlichen Weinen besser abdecken zu können.

Der Kundengeschmack ist allerdings auch Schwankungen

unterworfen. «Aufgrund der Nachfrage im Markt wurde

in den vergangenen Jahren wieder vermehrt Riesling-Silvaner

angepflanzt. Dies, obwohl die Sorte pilzanfällig ist, früh

reift und somit auch mit Blick auf die Klimaentwicklung weniger

geeignet ist», wie Steinemann weiss. Aufgrund der steigenden

Temperaturen bis in den Herbst hinein, fehlen den

frühreifen Sorten die Temperaturunterschiede zwischen Tag

4

3/22


und Nacht, was den Trauben zu mehr Aromatik verhilft. So ist

mancher Weinbaubetrieb hin und her gerissen zwischen der

Entscheidung für eine Traubensorte mit höherer Widerstandsfähigkeit

gegenüber Krankheiten oder Trockenheit und für

eine Traubensorte, die von den Kunden vermehrt nachgefragt

wird. Nicht zuletzt ist diese Überlegung für viele Betriebe ausschlaggebend,

pilzwiderstandsfähige Sorten, die sogenannten

Piwi-Sorten, nicht zu pflanzen, weil sie vom Markt noch zu

wenig nachgefragt werden. «In sehr feuchten Lagen, in steilen

und schwer befahrbaren Gebieten und in Rebbergen in Siedlungsgebieten

machen Piwi-Sorten schon Sinn», meint Beatrice

Steinemann. Also überall dort, wo der Pilzdruck hoch und

das Behandeln der Reben erschwert ist.

Reben stärken

Eine Überlegung wert ist die Konzentration auf in der Region

heimische Rebsorten, weil diese an die Wetterbedingungen

am besten angepasst sind. So beobachtete etwa Cédric Besson

vom biodynamischen Weingut Besson-Strasser in Uhwiesen

in den vergangenen Jahren, dass die Rebsorten Pinot

Noir und Räuschling, die in der Region seit jeher angebaut

wurden, weniger anfällig auf Mehltau sind, als diejenigen Sorten,

die früher in der Region nicht angebaut wurden.

Für Beatrice Steinemann macht es sicher Sinn, Sorten zu wählen,

die in der Region heimisch sind. «Dabei gilt es jedoch, ein

grosses Augenmerk auf die Art des Klones zu legen. Pinot

Noir mit einem lockeren Beerenstand wie etwa der Marienfelder

ist sicher geeigneter im Kampf gegen Pilzbefall als dichtbeerige

Klone. Sensiblere Sorten wie der Riesling-Silvaner

sind sicherlich weniger anzuraten.» Erfolg im Umgang mit starken

klimatischen Schwankungen sei aber sicherlich mit der

Stärkung der Pflanzen zu erreichen, betont Beatrice Steinemann.

Dazu gehöre einerseits, im Rebberg die Biodiversität

mit der Begrünung und der Förderung von Nützlingen zu pflegen.

Pflanzen können auch durch das Giessen oder Spritzen

der Reben mit verschiedenen ‘Tees’ wie etwa Brennnesseltee

oder Schachtelhalmtee gestärkt werden, mit bewährten

Anwendungen also, die im biodynamischen Weinbau gängig

sind und auch im Bioweinbau oft angewendet werden.

Bodenbearbeitung anpassen

Als Sofortmassnahmen bleiben Winzerinnen und Winzern in

solch heissen Sommern wie in diesem Jahr nur wenige Massnahmen.

Eine ist beispielsweise, die Bodenoberfläche zu öffnen.

Somit wird die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe durch die

Begrünung entfernt und die Verdunstungsrate reduziert. Eine

Dauerbegrünung zwischen den Reben dient dazu, die Bodenfruchtbarkeit

und Artenvielfalt zu erhöhen sowie die Befahrbarkeit

zu gewährleisten. Reben wurzeln in begrünten Anlagen tiefer

und sind so weniger den Schwankungen im Wasserhaushalt in

den oberen Bodenschichten unterworfen. Schliesslich werden

sich die Weinbäuerinnen und Weinbauern überlegen müssen,

ob sie ihre Reben vermehrt bewässern müssen. Dies ist allerdings

auch aufgrund der AOC-Vorgaben nicht überall möglich

und vor allem teuer. Und in Zukunft wird Wasser kaum billiger

werden, im Gegenteil.

Fehlt aber der Rebe wegen steigender Trockenheit das Wasser,

so müsse für eine gute Qualität und die Vitalität der Reben

der Ertrag reduziert werden, wie Beatrice Steinemann zu

bedenken gibt. Auch diese Massnahme ist für die Winzerinnen

und Winzer schmerzhaft und hinterlässt eine wirtschaftliche

Einbusse. Die Zufriedenheit mit dem Weinjahr 2022 ist für

die Winzerinnen und Winzer bloss ein kleines Puzzlestück im

Gesamtbild der langjährigen Klimaentwicklung, die von ihnen

Anpassungsfähigkeit und ein ständig offenes Ohr für die

Erwartungen der Konsumenten verlangt.

chp

5


dossier

Changement climatique, un problème pour la viticulture

Face à de nouveaux défis

Chaleur et sécheresse ont marqué cet été: un millésime sans problème en comparaison avec celui de 2021. Mais

l'évolution climatique, avec ses variations extrêmes, ne facilite pas les décisions des viticulteurs.

Les vignerons ont le sourire aux lèvres cet automne. À l'heure

de la mise sous presse de notre revue, les vendanges touchent

à leur fin. L'été sec a laissé peu de chance au mildiou, qui

n'est devenu un sujet de préoccupation qu'avec les pluies de

septembre, mais pas assez pour encore influencer la qualité

des grappes. Le raisin est sain, les viticulteurs sont satisfaits.

C'est un soulagement, surtout après l'année précédente très

pluvieuse où les vignes étaient assiégées par les maladies

cryptogamiques pendant tout l’été. Cette année, s’il y avait du

stress par endroits, c’était à cause du manque d’eau, et dans

les parcelles difficilement irrigables, il a parfois fallu diminuer la

charge. Dans l'ensemble, ce fut toutefois un excellent millésime

avec de beaux rendements et une grande qualité. Les viticulteurs

et les viticultrices se sont habitués ces dernières années

aux taux de sucre élevés dus à la générosité du soleil, ce qui

n'est pas toujours souhaitable pour les vins blancs..

Il s'agit maintenant de trouver des solutions aux défis climatiques.

En effet, cette année et l'année dernière montrent que

les phénomènes extrêmes météorologiques se multiplient. Le

changement climatique ne génère pas seulement des températures

plus élevées, mais aussi davantage de variations météorologiques:

une année très chaude succède à une année très

humide et fraîche. Il ne semble plus guère exister de normalité.

Planter d'autres cépages

Pour les viticultrices et les viticulteurs se pose la question de

savoir comment gérer l'évolution du climat à long terme. Certains

facteurs, comme le sol ou le climat régional, ne peuvent

pas être influencés. En revanche, les viticulteurs peuvent

décider des cépages qu'ils souhaitent planter. Mais planter

du primitivo au bord du lac de Zurich, c’est plus vite dit que fait

et pas si facile à mettre en œuvre, comme l’explique Beatrice

Steinemann, directrice adjointe du groupe Techniques culturales

en arboriculture et viticulture à l'Institut de recherche

de l'agriculture biologique FiBL à Frick. "Un vignoble est

toujours planté pour une durée de 25 à 30 ans, voire plus.

Par ailleurs, le renouvellement des cépages est un investissement

financier important, que les domaines viticoles réalisent

une à deux fois par génération. Il n'est donc pas question

d'une adaptation rapide à un autre cépage." Et bien sûr,

le réencépagement se fait parcelle par parcelle, car les premières

années, la vigne ne donne qu'un petit rendement..........

6

3/22


En outre, d'autres facteurs que le climat jouent un rôle pour les

viticulteurs dans le choix du cépage à planter. Par exemple, la

diversité des cépages dans une exploitation viticole. En effet, le

fait de pouvoir proposer différents cépages et vins aide également

le viticulteur à mieux répondre aux besoins de diversité des

clients. En plus, les goûts des clients changent. «Pour satisfaire

la demande du marché, on a de nouveau planté davantage de

Riesling-Silvaner ces dernières années. Et ce, bien que cette

variété soit sensible aux maladie fongiques, qu'elle mûrisse tôt

et qu'elle soit donc moins adaptée à l'évolution du climat», développe

Beatrice Steinemann. En raison de la prolongation des

températures plus élevées jusqu'à l'automne, les variétés précoces

ne bénéficient pas des différences de température entre

le jour et la nuit qui permettent au raisin de développer une plus

grande complexité aromatique. Ainsi, bon nombre d’exploitations

viticoles sont tiraillées entre le choix d'une variété de raisin

plus résistante aux maladies ou à la sécheresse et celui d'une

variété de raisin plus demandée par les clients. C'est notamment

ce dilemme qui pousse de nombreuses exploitations à ne pas

planter des variétés résistantes aux maladies fongiques, appelées

Piwi, parce qu'elles ne sont pas encore assez demandées

par le marché. «Les variétés Piwi ont un sens dans les zones très

humides, dans les régions escarpées et difficilement praticables

et dans les vignobles situés en zones urbanisées», estime Beatrice

Steinemann. C'est-à-dire partout où la pression par les maladies

fongiques est élevée et où il est difficile de traiter les vignes.

Renforcer les plantes

Il vaut la peine de se concentrer sur les cépages indigènes

de la région, car ils sont les mieux adaptés aux conditions

météorologiques. Cédric Besson, du domaine biodynamique

Besson-Strasser à Uhwiesen, a par exemple observé ces dernières

années que les cépages Pinot noir et Räuschling, cultivés

depuis toujours dans la région, sont moins sensibles au

mildiou que les cépages qui n'y étaient pas implantés auparavant.

Pour Beatrice Steinemann, il est certainement judicieux

de choisir des variétés indigènes à la région. «Il faut toutefois

prêter une grande attention au type de clone. Le Pinot noir

avec des baies lâches, comme le Marienfelder, est certainement

plus adapté pour lutter contre les maladies fongiques

que les clones aux baies denses. Les variétés plus sensibles

comme le Riesling-Silvaner sont certainement moins recommandées.»

Mais le succès dans la gestion des fortes variations

climatiques passe avant tout par le renforcement des

plantes, souligne Beatrice Steinemann. Cela implique d'une

part de favoriser la biodiversité dans le vignoble par l'enherbement

et la promotion des insectes utiles. Les plantes

peuvent également être renforcées en arrosant ou en pulvérisant

les vignes avec différentes «tisanes», comme les

tisanes d'ortie ou de prêle, des applications qui ont fait

leurs preuves et qui sont courantes en viticulture biodynamique

et souvent utilisées en viticulture biologique. C'est ce

qu'elle observe dans le cadre de ses activités de recherche.

Adapter le travail du sol

Les mesures immédiates auxquelles peuvent recourir les viticulteurs

lors d'étés aussi chauds que celui que nous venons

de vivre sont peu nombreuses. L'une d'entre elles consiste par

exemple à ouvrir la surface du sol. Ainsi, la concurrence pour

l'eau et les nutriments par l'enherbement est éliminée et le taux

d'évaporation est réduit. L'enherbement permanent entre les

vignes a pour but d'augmenter la fertilité du sol et la biodiversité

et de garantir la praticabilité. Les vignes s'enracinent plus profondément

dans les installations enherbées et sont ainsi moins

soumises aux variations du régime hydrique dans les couches

supérieures du sol. Enfin, les viticulteurs et viticultrices devront

réfléchir à la nécessité d'irriguer davantage leurs vignes. Mais

cela n'est pas possible partout, notamment en raison des prescriptions

AOC, et surtout cela coûte cher. Et à l'avenir, l'eau ne

deviendra guère moins chère, bien au contraire. Or, si la vigne

manque d'eau en raison d'une sécheresse croissante, le rendement

devra être réduit pour assurer une bonne qualité et la vitalité

des vignes, comme le fait remarquer Beatrice Steinemann.

Cette mesure sera également douloureuse pour les viticulteurs

et viticultrices car elle se traduira par une perte économique.

Pour les viticulteurs, la satisfaction de l'année viticole 2022 n'est

qu'une petite pièce du puzzle dans l'image globale de l'évolution

climatique à long terme qui exige de leur part une forte

capacité d'adaptation et une écoute permanente des désirs du

consommateur.

chp

7


dossier

Oscillazioni climatiche

Le sfide non tendono a diminuire

Quest’anno l’estate è stata caratterizzata dal caldo e dalla siccità: Un’annata vinicola senza problemice rispetto a quella

del 2021. Tuttavia, l’evoluzione dei mutamenti climatici, con oscillazioni estreme, non facilitano le decisioni dei viticoltori.

Quest’autunno si vedono in giro un po’ ovunque molte facce

allegre di viticoltori. Alla chiusura della redazione la raccolta

delle uve è in gran parte già in cantina. La secca e calda estate

ha lasciato poche possibilità alla peronospora. Quest’ultima

divenne un problema solo con la pioggia caduta nel mese di

settembre, ciò che non ebbe però più nessun influsso sulla qualità

dell’uva. Le uve sono sane, i viticoltori sono soddisfatti. Ciò

è un sollievo, soprattutto dopo l’anno passato caratterizzato da

tanta umidità, in cui i vitigni soffrirono durante tutta l’estate sotto

la pressione dei funghi parassiti delle piante. In parte, la calda

estate ha cagionato alle uve uno stress idrico e laddove non

fu possibile innaffiare si dovettero eliminare dei grappoli d’uva.

In complesso è stata un’annata meravigliosa con un bel rendimento

e una buona qualità. Negli scorsi anni le viticoltrici e

i viticoltori si sono abituati agli alti tenori zuccherini ottenuti

grazie all’elevata temperatura, ciò che non è sempre auspicata

per i vini bianchi.

Trattasi ora di trovare delle soluzioni per far fronte a queste

sfide climatiche. Infatti, quest’anno e quello trascorso dimostrano

come la temperatura è sempre più esposta a oscillazioni

estreme. Il cambiamento climatico non apporta solo

temperature più elevate, ma anche più variabilità climatiche:

un anno molto caldo fa seguito a un anno molto umido e fresco.

Sembra proprio che non ci sia più normalità.

Piantare altre varietà di uve

Ci si chiede come dovrebbero comportarsi a lungo termine le

viticoltrici e i viticoltori con l’evoluzione climatica. Alcuni fattori,

come il terreno o il clima regionale non possono essere

influenzati. I viticoltori possono per contro decidere quali

varietà di vite vogliono coltivare. Tuttavia, non è così semplice

dar seguito alle suindicate proposte, come p.es. “coltiviamo

del Primitivo sui pendii costeggianti il lago di Zurigo”,

come afferma Beatrice Steinemann, sostituta della gestione

del Gruppo Tecnica di produzione Arboricoltura e viticoltura

presso l’Istituto di ricerca in agricoltura biologica FiBL a Frick.

«Un vigneto viene piantato di volta in volta per la durata di 25 a

30 anni e più. Inoltre, il nuovo impianto comporta un notevole

investimento finanziario, che le aziende vitivinicole eseguono

da una a due volte per generazione. Un rapido adeguamento

a un’altra varietà di vite è pertanto fuori discussione.»

Naturalmente il nuovo impianto avviene parcella per parcella,

visto che nei primi anni la vite ha solo una piccola resa.

Inoltre, per i viticoltori ci sono oltre al clima anche altri fattori che

svolgono un ruolo determinante al momento della scelta della

varietà di vite da piantare; ad esempio la molteplicità delle varietà

in un’azienda vitivinicola. Il fatto di poter offrire diverse sorti di uve

e vini aiuta infatti il viticoltore a coprire meglio il fabbisogno dei

clienti presentando loro diversi vini. Tuttavia, il gusto dei clienti è

soggetto anche a oscillazioni. «In base alla domanda del mercato,

negli scorsi anni è stata nuovamente piantata una quantità

più elevata di Riesling-Silvaner, ciò benché tale varietà provochi

infezioni fungine e sia un vitigno a maturazione precoce, quindi

meno indicata anche dal punto di vista dell’evoluzione climatica.»,

afferma Steinemann. Viste le temperature in aumento sino

all’autunno inoltrato, mancano alle varietà a maturità precoce le

differenze di temperatura tra il giorno e la notte, ciò che conferi-

8

3/22


sce alle uve un aroma più accentuato. Così parecchie aziende

vitivinicole sono indecise se optare per una varietà più resistente

alle malattie o alla siccità oppure per una varieta più richiesta dai

clienti. Soprattutto quest’ultimo ragionamento è determinante

per molte aziende, ossia non piantare le cosiddette varietà Piwi

resistenti alle infezioni fungine, ma ancora troppo poco richieste

dal mercato. «In zone molto umide, in terreni ripidi e difficilmente

percorribili, come pure in vigneti situati presso insediamenti, le

varietà Piwi hanno indubbiamente senso», asserisce Beatrice

Steinemann. Quindi anche in qualsiasi zona dove la pressione

fungina è elevata e il trattamento dei vitigni difficoltoso.

Rafforzare le viti

Meritevole di riflessione è la concentrazione sulle varietà radicate

nella regione, visto che queste sono più adeguate alle

condizioni climatiche. Infatti, Cédric Besson, dell’azienda biodinamica

Besson-Strasser ad Uhwiesen, ha accertato negli

scorsi anni che le varietà Pinot Noir e Räuschling, da sempre

coltivate nella regione, sono meno vulnerabili alla peronospora

delle varietà che a quei tempi non venivano ancora piantate

in queste zone. Secondo Beatrice Steinemann è consigliabile

scegliere delle varietà autoctone della regione. “Occorre però

prestare particolare attenzione al tipo di clonazione. Il Pinot

Noir con un grappolo spargolo, come ad esempio quello del

Marienfelder, è sicuramente più indicato per lottare contro gli

attacchi fungini di quanto lo siano i cloni a bacca compatta.

Le varietà più sensibili come il Riesling-Silvaner sono sicuramente

meno raccomandabili”. Ella è inoltre del parere che il

successo in relazione con forti oscillazioni climatiche sarebbe

tuttavia raggiungibile rafforzando le piante. Inoltre, nel vigneto

bisogna curare anche la biodiversità con l’inerbimento e la

promozione di insetti e organismi utili, sfruttandone le capacità

di resistenza intrinseche della natura. I vitigni possono

anche essere rafforzati mediante annaffiatura o spruzzatura

con diversi tipi di tè, come per esempio il tè di ortiche o il tè

di equiseto, vale a dire con applicazioni collaudate, comuni e

di uso frequente nella viticoltura biodinamica e in quella biologica.

Ciò è quanto lei accerta ripetutamente nell’ambito della

sua attività di ricerca.

Adattare la coltivazione del suolo

Nelle estati così calde come quella di quest’anno le viticoltrici e

i viticoltori dispongono solo di pochi provvedimenti immediati

da adottare. Uno di questi è ad esempio il dissodamento atto a

scompattare la parte superficiale del terreno. Viene così eliminata

la competizione in acqua e in sostanze nutritive mediante

inerbimento, riducendone così il tasso di evaporazione. L’inerbimento

costante tra i filari serve ad aumentare la fertilità del

terreno e la biodiversità come pure a garantire la percorribilità.

Nelle zone inerbate le viti mettono radici più profonde e sono

pertanto meno soggette a oscillazioni per quanto riguarda la

disponibilità idrica negli strati superiori del terreno. Le viticoltrici

e i viticoltori dovranno infine riflettere se occorre irrigare

maggiormente le loro viti. Ciò non è tuttavia possibile ovunque,

anche in considerazione delle direttive DOC. In avvenire l’acqua

non costerà probabilmente di meno, al contrario. Tuttavia,

se a causa della siccità in costante aumento dovesse mancare

l’acqua al vitigno bisognerà ridurre il rendimento per ottenere

una buona qualità di uva e la vitalità delle viti, come sostiene

Beatrice Steinemann. Anche questo provvedimento è doloroso

per le viticoltrici e i viticoltori e comporta perdite economiche.

La soddisfazione conseguita nell’annata vinicola 2022 costituisce

per le viticoltrici e i viticoltori un piccolo pezzo di puzzle

nel quadro generale pluriennale dell’evoluzione climatica, che

richiede un alto grado di adattabilità e una costante attenzione

ai desideri dei consumatori.

chp

9


auf ein glas

d'un seul verre

Informationen des Vorstandes

Anlässlich seiner Sitzung vom 17. August 2022 in Messen SO

hat der Vorstand ANAV beschlossen, die Abfolge der Anlässe

wieder in den gewohnten Rhythmus zurück zu führen. Das

heisst, im 2023 findet voraussichtlich im Juni die Delegiertenversammlung

mit der Vergabe des Prix Ami du Vin statt. Im

2024 wird im Rahmen der Delegiertenversammlung die Coupe

ANAV ausgetragen. Das nächste Fest der Weinfreunde findet

erst im 2025 statt – dies im Zusammenhang mit dem 75-Jahre-

Jubiläum der ANAV. In der weiteren Folge findet die Coupe

ANAV jeweils in den "geraden" Jahren; das Fest der Weinfreunde

und die Vergabe des Prix Ami du Vin in den "ungeraden"

Jahren statt.

Die diesjährige Präsidentinnen- und Präsidentenkonferenz fand

am 22. Oktober 2022 in Visp statt. Die Oberwalliser Sektion

Weinfreunde Bacchus hatten einen in jeder Hinsicht gelungenen

Rahmen für diesen Anlass geschaffen. Wir danken Philipp

Schmidt und seiner Sektion ganz herzlich fürs Gastrecht und

die vorzügliche Organisation. Der Vorstand hat an der Konferenz

unter anderem die Kosten der Anlässe und den medialen

Auftritt der ANAV zur Diskussion gestellt. In beiden Punkten gilt

es den neuen Entwicklungen Rechnung zu tragen und à jour

zu bleiben. Dazu werden Arbeitsgruppen eingesetzt, welche

diese Themen aufarbeiten werden.

Informations du comité

Lors de sa réunion du 17 août 2022

à Messen SO, le comité de l'ANAV

a décidé de rétablir le rythme habituel

des manifestations. Cela signifie

qu'en 2023, l'assemblée des délégués

aura prévisiblement lieu en juin avec

la remise du Prix Ami du Vin. En 2024,

la Coupe ANAV sera organisée dans

le cadre de l'assemblée des délégués.

La prochaine fête des Amis du Vin n'aura

lieu qu'en 2025 - ceci en relation avec le

75ème anniversaire de l'ANAV. Par la suite, la

Coupe ANAV aura lieu les années "paires", la Fête

des Amis du Vin et la remise du Prix Ami du Vin les

années "impaires".

La conférence des présidentes et présidents de

cette année a eu lieu le 22 octobre 2022 à Viège. Les

Amis du vin Bacchus avaient créé un cadre en tous

points réussi pour cet événement. Nous remercions

chaleureusement Philipp Schmidt et sa section pour

leur hospitalité et leur excellente organisation. Lors

de la conférence, le comité a notamment mis

Visp, Schauplatz der letzten Präsidentenkonferenz vom 22. Oktober.

Viège, théâtre de la dernière conférence des présidents du 22 octobre.

Visp, sede dell'ultima conferenza dei presidenti del 22 ottobre.

en discussion les coûts des manifestations et la présence de

l'ANAV dans les médias. Sur ces deux points, il s'agit de tenir

compte des nouveaux développements et de rester à jour. Des

groupes de travail seront mis en place pour traiter ces sujets.

Informazioni dal Comitato

Nella riunione del 17 agosto 2022 a Messen SO, il comitato

ANAV ha deciso di riportare la sequenza degli eventi al ritmo

abituale. Ciò significa che nel 2023 l'Assemblea dei delegati si

terrà probabilmente a giugno con l'assegnazione del Prix Ami

du Vin. Nel 2024, la Coupe ANAV si terrà nell'ambito dell'Assemblea

dei delegati. La prossima Festa degli Amici del Vino

si terrà solo nel 2025, in concomitanza con il 75° anniversario

dell'ANAV. Successivamente, la Coupe ANAV avrà luogo negli

anni pari; la Festa degli Amici del Vino e l'assegnazione del Prix

Ami du Vin negli anni dispari.

La Conferenza dei presidenti di quest'anno si è tenuta a

Visp il 22 ottobre 2022. Gli Amici del Vino Bacchus hanno

creato una cornice di successo per questo evento sotto ogni

punto di vista. Desideriamo ringraziare Philipp Schmidt e

la sua sezione per l'ospitalità e l'eccellente organizzazione.

Durante la conferenza, il Comitato ha discusso, tra l'altro, dei

costi degli eventi e della presenza mediatica dell'ANAV. Su

entrambi i punti è importante tenere conto dei nuovi sviluppi

e tenersi aggiornati. A tal fine, verranno istituiti dei gruppi di

lavoro che si occuperanno di questi temi.

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Swiss Wine Promotion erneuert die Partnerschaft mit der ANAV

Swiss Wine Promotion (SWP), die nationale Promotionsorganisation für Schweizer Weine, freut sich, ihre Partnerschaft

mit der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde (ANAV) für die Promotion von Schweizer Weinen zu erneuern.

Seit 2017 arbeitet SWP mit der ANAV zusammen, um die

Liebe zu den und die Kenntnis über die Schweizer Weine bei

den Mitgliedern der Vereinigung zu fördern. Diese Unterstützung

bezieht sich hauptsächlich auf den Wettbewerb ‘Coupe

ANAV’, den ‘Prix Ami du Vin’ sowie auf Veröffentlichungen im

dreijährlich erscheinenden Magazin. Das Ziel dieser Partnerschaft

ist es, die helvetischen Gewächse bei erfahrenen Weinliebhabern

zu fördern.

Die Veranstaltungen der Sektionen ist eine gute Gelegenheit,

das gesamte einheimische Weinbaugebiet bekannt zu

machen. Die Entdeckung der Schweizer Weine führt die Mitglieder

von von Norden nach Süden und von den Seen bis

zu den Alpen. So können sie Rebsorten entdecken, die so

vielfältig sind wie die Topographie; jede der sechs Weinregionen

hält geschmackliche Überraschungen bereit. ................

Die Schweiz ist stolz auf ihre Weinberge und ihre Weine, nicht

zuletzt dank einer der grössten Rebsortenvielfalt der Welt und

des seit Jahrhunderten von Generation zu Generation überlieferten

Know-hows.

Heute heben sich die Schweizer Weine dank ihres hohen Qualitätsniveaus

und der grossen Vielfalt ihrer Terroirs von der Konkurrenz

ab. Die Schweizer Winzerinnen und Winzer sind wahre

Künstler, deren Leidenschaft für den Weinanbau eine einzigartige

Gelegenheit für Weinliebhaber darstellt. Wer sich auf

den Weg macht, um die Produzenten zu treffen, unterstützt die

Arbeit dieser leidenschaftlichen Handwerker, die immer auf der

Suche nach Spitzenleistungen und vor allem nach Lebensfreude

sind. Ob unter Freunden, mit der Familie oder einfach

nur unter Weinkennern, lassen Sie sich ohne zu zögern auf das

schöne Abenteuer ein, Schweizer Weine zu entdecken.

Swiss Wine Promotion renouvelle son partenariat avec l’ANAV

Swiss Wine Promotion (SWP), organe de promotion national des vins suisses, est ravie de renouveler son partenariat

avec l’association des Amis du Vin (ANAV) pour la promotion des vins suisses.

Depuis 2017, SWP collabore avec l’ANAV pour la promotion des

vins suisses auprès des membres de l’association. Ce soutien

se porte principalement sur le concours ‘Coupe ANAV’, le ‘Prix

Ami du Vin’ ainsi que des publications dans le magazine triannuel.

L’objectif de ce partenariat est de promouvoir les crus

helvétiques auprès des amateurs aguerris. Le dynamisme des

sections est une belle opportunité pour faire connaître l’entier du

terroir viticole. La découverte des vins suisses mène les membres

des plaines lacustres aux Alpes. Ainsi ils peuvent y découvrir

des cépages aussi variés que la topographie, et chacune des

six régions viticoles leur réserve des surprises gustatives.

La Suisse est fière de son vignoble et de ses vins grâce

notamment à une des plus grandes diversités de cépages au

monde et ce savoir-faire transmis de génération en génération

et ceci depuis des siècles.

Aujourd’hui, les vins suisses se démarquent de la concurrence

grâce à un très haut niveau de qualité et à la grande

variété de leurs terroirs. Les vigneronnes et vignerons suisses

sont de véritables artistes dont la passion pour la culture du

vin représente une opportunité unique pour les amateurs de

vin. Partir à la rencontre des producteurs c'est soutenir le travail

de ces artisans passionnés, toujours à la recherche de

l'excellence et surtout du plaisir de vivre. Que ce soit entre

amis, en famille ou simplement entre connaisseurs, n'attendez

pas à vous lancer dans la belle aventure de la découverte

des vins suisses, sans hésiter.


la vie de l'anav

biel/bienne

Flüssigkeit im Glas und unter den Füssen

Ausflug über den Bielersee

17 Weinfreunde der Sektion Biel/Bienne inklusive drei

Gäste trafen sich bei wunderschönem Sommerwetter

für eine Schifffahrt auf dem Bielersee mit anschliessender

Degustation auf dem Weinbau Festiguet sowie

Fischessen in Ligerz.

Der Sommeranlass 2022 war eher ein Sommerausflug. Bei

prächtigem Sommerwetter trafen sich die Weinfreundinnen,

Weinfreunde und Gäste direkt bei der Schiffsanlegestation am

Bielersee. Dieses Jahr wollten wir wieder einmal einen Winzer

besuchen und direkt in den Reben eine Degustation erleben.

Mit dem Kursschiff MS Petersinsel ging es Richtung Twann

und Ligerz. Alle genossen den umwerfenden Blick auf die

Reben, an denen bereits die grünen Traubenbeeren hingen.

Auf Schusters Rappen oder nach kurzer Fahrt erreichten wir

Twann, wo die meisten der Gruppe ausstiegen, um auf einer kurzen

Wanderung über den Rebenweg oder dem See entlang zum

Festiguet nach Ligerz zu gelangen. Wer auf dem Schiff blieb,

stieg erst in Ligerz aus und erreichte das Festiguet bequem nach

einer kurzen Fahrt mit der Standseilbahn Vinifuni.

Die Vorhut wurde vom Winzer Michael Teutsch begrüsst und

mit einem kühlen Glas Oeil de Perdrix empfangen. Schliesslich

trafen auch die sportlichen Weinfreunde ein und die

ganze Gruppe setzte sich an einen grossen Tisch mit imposanter

Aussicht auf den Bielersee, die St. Petersinsel sowie

das Alpenpanorama.

Nicht nur eitel Sonnenschein

Michael Teutsch, der vor ein paar Tagen Vater geworden ist,

startete die Degustation mit einer Einführung zur Erläuterung

des Namens Festiguet und der spannenden Geschichte des

mittelalterlichen Gebäudes, in dem das Weingut untergebracht

ist. Er führte unterhaltsam durch die Verkostung, schilderte

jedoch auch die schwierige Situation, in der sich fast

alle Winzer am Bielersee befinden. Aufgrund des schlechten

Wetters im 2021 mit viel Feuchtigkeit, Frost und Hagel verloren

viele einen grossen Teil der Ernte. Diese tiefen Erträge

haben zur Konsequenz, dass fast alle Weine mit dem Jahrgang

2021 bereits ausverkauft sind.

Somit wurden fast ausschliesslich Weine mit dem Jahrgang

2020 verkostet. Wir starteten mit einem Ligerzer Chasselas,

der auch Gutedel genannt wird, in die Degustation. Ein schöner

frischer Wein, der mit seiner feinen Note überzeugte.

Der nächste Wein war der bereits zum Empfang getrunkene

Oeil de Perdrix, also der Wein, der die Farbe des Auges eines

Rebhuhnes haben soll. Übrigens heisst das Rebhuhn nicht so,

weil es in den Reben lebt – was es natürlich nicht macht –, sondern

weil es entsprechende Geräusche von sich gibt. Auch

dieser Wein überzeugte und war in der idealen Temperatur

serviert. Er eignet sich als leichter trockener Wein für Apéros

oder einfach zum Geniessen. Bevor es mit der Degusta-

Den Aperitif - einen frischer Oeil de Perdrix - geniessen die 17 Bieler Weinfreunde vor einem grossartigen Panorama mit Blick auf die St. Petersinsel.

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engadin

Ein Wein mit vielen Namen und Gesichtern

Grenache – Garnacha – Cannonau

Peter Baumgartner (links) und Präsident Jean-Michel Stampfli umrahmen

den Winzer Micheal Teutsch der Weinkellerei Festiguet in Ligerz.

tion weiterging, wurden wir mit einer gemischten Fleisch- und

Käseplatte verköstigt. Diese kam gerade recht, da doch die

Wanderer einen kleinen Hunger verspürten.

Süssere Variante

Die etwas süssere Variante war der nachfolgende Wein ‘La

Chatelaine’ 2021. Dieser Wein ist ein Rosé mit feiner Restsüsse.

Gewidmet ist er dem ‘Burgfräulein’ eben La Chatelaine, als

Gegensatz zu den anderen Weinen vom Festiguet, die immer

den Ritter von der ‘Festi zu Ligerz’ zeigen.

Da wegen des schlechten Jahres 2021 keine weiteren Weissweine

mehr verfügbar waren, wechselten wir zu den Rotweinen.

Es bot sich die Gelegenheit, einen Pinot noir 2020 in zwei

Ausbauvarianten zu verkosten und direkt zu vergleichen. Die

Trauben sind vom gleichen Hang, abgelesen und im Stahltank

ausgebaut. Die klassische Variante hatte Stahltank und Flaschenlagerung,

die andere Variante hatte zusätzlicg Barrique-

Lagerung. Je nach persönlicher Vorliebe stehen damit zwei

tolle unterschiedliche Weine zur Auswahl.

Eine schöne Steigerung der Pinot noir-Verkostung gab es im

Anschluss: den Pinot noir ‘Clos à l'Abbé’ 2019. Clos bezeichnet

einen durch eine durchgehende Mauer umfriedeten Rebberg. Er

hatte früher dem Abt gehört, heute ist die Lage im Besitz weniger

Winzer. Sie liegt 550 Meter über Meer oberhalb von Ligerz. Es ist

ein besonderer und runder Pinot noir, der perfekt gemacht ist.

Den würdigen Abschluss der Degustation machte ein Ligerzer

Regent, PIWI 2018, ein ganz besonderer Wein mit einer schönen

satten Farbe und angenehmer Struktur.

Nun wurde es Zeit, um den kurzen Abstieg nach Ligerz unter

die Füsse zu nehmen. Unten im Dorf wurden wir im Caveau

Ligerz bereits erwartet. Frisch zubereitete Felchenfilets aus

dem Bielersee servierte man uns auf dem schönen Platz vor

dem Bäreloch. Da das Caveau eine gut sortierte Weinkarte bietet,

konnten weitere grosse Weine anderer Winzer entdeckt und

genossen werden.

Jean-Michel Stampfli

Zur Sorten-Degustation Grenache - Garnacha - Canonnau trafen

sich 31 Mitglieder im Hotel Corvatsch in St.Moritz. Mit Lidwina

Weh als diplomierte Sommelière, Weinakademikerin und

Mitinhaberin der Schüwo in Wohlen war eine sehr kompetente

Referentin an Bord. Ein früherer Abend bei den Weinfreunden

im Engadin weckte in vielen sehr positive Erinnerungen.

Die edle Rebe Grenache belegt inzwischen 185’000 Hektaren

Rebfläche und liegt unter den Top Ten Sorten auf dem siebten

Platz. Um die Herkunft der Rebsorte, die seit dem 16.Jahrhundert

in Sardinien unter dem Synonym Cannonau bekannt

ist, wird zwischen den Sarden und den Katalanen, die dieser

Rebe Garnacha sagen, gestritten. Immerhin könnte die Tatsache,

dass in Katalonien eine kleine Gemeinde als Ortsbezeichnung

den Namen Garnacha trägt, ein Hinweis auf den

spanischen Ursprung sein.

Für die Rebsorte existieren 146 verschiedene Bezeichnungen.

Dies ist sicherlich ein Hinweis dafür, dass die Weine in vielen

unterschiedenen Stilistiken daherkommen und die Rebe in

verschiedenen Klimas gedeihen kann. 99,7 Prozent aller Grenachetrauben

entfallen auf die zehn grössten Weinbauländer

Frankreich, Spanien, Italien, China, USA, Algerien, Australien,

Marokko, Südamerika und Chile.

Zum Apéro wurde ein Rosado Vina Aliaga aus Navarra serviert.

Er wird als Träne von Garnacha bezeichnet und kam

frisch mit Aroma nach roten Beeren im Glas daher. Er passte

hervorragend zu den Apérohäppchen aus dem Hause.

Erdiger Cannonau aus Sardinien

Zum Steinpilztörtchen mit geriebenem Pecorino Sardo und

süss-saurem Zwiebelconfit auf Rucola passten die drei Mitteleuropäer

bestens. Der Cannonau Riserva kam sperrig und

erdig herüber. Im zweiten Glas gesellte sich ein Chateauneuf

La Gardine dazu. Er war nussig und langanhaltend. In Glas

drei fand sich ein Garnacha Alera Old Vines. Er war ein edler

Rotwein mit beerigen Aromen, kräftig und robust, ein herzhafter

Begleiter.

Zur zweiten Vorspeise, einem Risotto mit grüner Spargel,

Zucchini und Mascarpone kredenzten wir zwei hochwertige

Garnachas. Lidwina betonte, dass für beide Weine Trauben

von alten Rebstöcken verwendet wurden. Die Beeren haben

wenig Fruchtfleisch, der Anteil an Traubenhaut ist grösser und

somit der Saftanteil geringer. Der Wein war sehr dunkel und

alkoholintensiv. Die Rede ist von einem Veraton Campo de

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la vie de l'anav

Borja mit 15,5 Volumen Prozent Alkohol und dem Brega Calatayud

mit 16 Volumen Prozent Alkohol.

Die Winzer bezeichnen diese Weine als subtil, tief, dreidimensional

und in der Reife überlegen. Das Potenzial darf abgewartet

werden. Die Vielschichtigkeit und die Textur bringen das Klima

zum Ausdruck. Beide Weine werden in Flaschen nach Burgunderstil

abgefüllt und etikettiert. Der Campo di Borja wächst auf

Böden mit Kalk und Eisen, die Rebstöcke sind 30-50 Jahre alt

und der Wein reift 16 Monate in Barriques. Seine Farbe ist dunkel

und er schmeckt rauchig, balsamig bis aussereuropäisch.

Der Brega stammt von den ältesten Garnacha Reben der Welt.

Der Charme der Rebsorte ist erkennbar. Der Wein reift nach

kurzer Standzeit an der Maische zehn Monate in Barriques und

nochmals zehn Monate in 500 bis 600 Liter Fässern.

Tiefe Wurzeln und kräftige Reben

Das am Stück gebratene Iberico Schweinsnierstück mit Artischocken-Auberginen-Peperoni-Eintopf

Gemüse an Sherryjus

wurde als Hauptgang aufgetragen. Dazu passten drei

Klassiker aus dem Grenache-Repertoir hervorragend. Der

Saint Genis de Tanyères, ein Cuvée aus der Côtes Catalanes

mit 60 Prozent Grenache und Syrah und Mourvèdre, ist ein

kräftiger, komplexer Rotwein mit Röstaromen, Rosinen, Milchschokolade,

reifen Brombeeren und Dörrpflaumen. Er wurde

hoch gelobt. Die kräftigen Reben wachsen auf tiefen Böden

geschützt von den Ausläufern des östlichsten Pyrenäenbergs,

des Canigou, für den Lieu dit Saint Genis des Tanyères. Aufgrund

von Flussablagerungen sind die Kiesel gross und rund

und durchsetzen die Oberfläche des Erdreichs. Die Reben

müssen deshalb hier ihre Wurzeln tief ins Erdreich graben;

kräftige Rebstöcke und gesunde Trauben sind das Resultat.

Im zweiten Glas glänzte ein Desti aus dem Priorat. Ein Cuvée

aus 65 Prozent Garnacha, 15 Prozent Carignan, zehn Prozent

Syrah und zehn Prozent Cabernet Sauvignon. Seine

Herkunft liegt im Osten des Priorats. Er wächst auf nicht

besonders tiefgründigem Schiefer, was die Reben zu tiefen

Wurzeln zwingt um dem Wein Komplexität, Reichtum und

Mineralität zu geben. Es ist ein rubinroter, saftiger, breiter,

intensiver Priorat der nach Milchschokolade, Kaffee und

roten Beeren schmeckt. Das dritte Glas wurde mit einem

Australier namens Three Gardens SMG gefüllt. Ein kräftiger,

trockener Verschnitt aus 50 Prozent Shiraz, 28 Prozent

Mourvèdre und 22 Prozent Grenache. Er glänzte mit reifen

roten Früchten und schwarzen Kirschen. Er füllte die Nase

mit Mokka und subtil würzigem und weissem Pfeffer. Eine

hervorragende Serie.

Ein Süsswein aus Grenache

Zum Dessert servierte das freundliche Personal einen Süsswein,

einen Vin doux naturel (VDN), namens Mas Amiel aus

100 Prozent Grenachetrauben. Eine intensive, rubinrote Farbe

begleitet von einem Bouquet von Früchten, Feigen, Süssholz

und Tabakblättern. Im Mund ist der Wein lieblich, rund und

zart, erreicht den Gaumen parfümiert mit Noten von Kirschen.

Die Grenachetraube wird auf der Maische vergoren, dann

mit Alkohol aufgespritet und somit stumm gemacht, was als

Mutage bezeichnet wird. Die Reifung erfolgt während zwölf

Monaten im 60 Liter Glasballon unter freiem Himmel, der

Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt. Erst nach Erduldung all

der naturbedingten Strapazen kommt der Wein ins Holzfass

zur Beruhigung. Dazu passte das Mille-feuille, ein caramellisierter

Blätterteig und Vanillemousse mit gesalzenem Karamell-Parfait,

blendend.

Präsident und Organisator Baumi bedankte sich bei Lidwina

Weh für den bravurösen, kompetenten Auftritt und für

die Begleitung durch die Degustation. Die Teilnehmer waren

begeistert und kauften fleissig Wein ein. Peter Baumgartner

Die strahlenden Gesichter bezeugen, dass Weinakademikerin Lidwina Weh mit ihrer Grenache Degustation die Teilnehmer begeistern konnte.

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3/22


Verfolgen Sie die Tessiner Weinangebote auf:

Suivez les offres de vins tessinois sur:

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Svizzera. Naturalmente.


la vie de l'anav

ufnau

Charakterköpfe und Charakterweine

Einmalige Erlebnisse in nächster Nähe

Eine kurze Reise, doch in eine gefühlt ganz andere Umgebung

führte die Ufnauer in die Bündner Herrschaft. Es

waren zwei lehrreiche und genussvolle Tage.

Nach einem langen und warmen, ja sogar überaus trockenen

Sommer wäre es vermessen gewesen, sich über das Regenwetter

zu beklagen. Am ersten Tag der zweitägigen Weinreise ins

benachbarte Graubünden, zeigten sogar die reifenden Traubenbeeren

Tränen der Freude für die langersehnten Regentropfen

einer bewährten Sorte ständig zu verbessern. Auch im Rebberg

wird versucht, mit diesen Sorten einen ökologischen, meist sogar

einen biologischen Weg zu gehen. Die klimatischen Bedingungen

entlang des Rheines erlauben einen sorgsamen Umgang

mit den Pflanzenschutzmitteln. Die Stärke dieser Betriebe wird

auch ausgespielt, wenn Arbeitsaufwand erhöht werden muss,

um ohne Herbizide zu arbeiten. Da wird nicht von Mehrkosten

gesprochen, sondern von der befriedigenden Rückschau auf

das Tagwerk, wenn dieses der Natur, dem Menschen und den

Reben einen Mehrwert zu bringen vermag.

Auf der Reise der Weinfreundinnen und Weinfreunde Ufnau war

auch die weibliche Seite des Winzers ein Thema. Meist ist der

Winzer seit Generation mit dem Betrieb verbunden. Der Betrieb

trägt seinen Namen, oft sogar auch seinen Vornamen. Und

Ueli Liesch, Malans Daniel Marugg, Fläsch Manfred Meier, Zizers Hans-Peter Lampert, Maienfeld

und den Besuch aus dem Unterland. Nur ein kleinen Katzensprung

war die Reise vom Zürichsee in die Bündner Herrschaft

und ins Bündner Rheintal. Eine kurze Reise in eine scheinbar

andere klimatische Zone. Es sind nicht die Traubensorten, die

von der Kantonsgrenze an andere Namen tragen. In den Rebbergen

am Fusse des Falknis gedeihen die bewährten Burgundersorten,

Blauburgunder, Weissburgunder, Grauburgunder,

Chardonnay und nun auch die Sorte Sauvignon blanc. Die Winzer

haben aus diesen Sorten Charakterweine geformt, Weine,

die zur Gegend passen. Weine aber auch, die eine Botschaft in

die Welt hinaus vermitteln. Die Bündner Winzer sind Charakterköpfe,

vielfältig im Rebhandwerk arbeitend. Aber auch im Keller

versuchen sie diesen Charakter in die Flasche zu ziehen. Hier

entstehen Unterschiede. Hier entstehen Nuancen. Hier entsteht

durch jeden einzelnen Entscheid den die Winzerfamilie übers

Jahr fällt, der unververgleiche Charakter der Weine,

Das Optimum ständig verbessern

Die Bündner Winzer suchen nicht neue Sorten. Sie suchen nicht

die Vielfalt im Sortenspiegel. Vielmehr suchen sie das Optimum

doch ist der weibliche Teil der Betriebsleitung enorm wichtig.

Beim Degustieren, bei betriebswirtschaftlichen Entscheiden

und auch oft bei der Ausschmückung des Gastraumes und der

Präsentation der feinen Weine. Wenn der Winzer entscheidet,

dem Bordeaux gleich, in seinem Rebberg Merlot, Cabernet

Sauvignon und Malbec zu pflanzen, kann es durchaus vorkommen,

dass die Winzerin die Nachteile von Malbec früh erkennt

und für das Wiederausreissen dieser schwierigen Sorte plädiert.

Einen kräftigen Applaus durften die Winzerinnen bei den

Führungen entgegennehmen. Und die Winzer wurden gebeten,

diesen Applaus nach Hause zu tragen.

Die Weinfreundinnen und Weinfreunde der Sektion Ufnau haben

auf den Betrieben der Familien Ueli und Jürg Liesch in Malans,

Hanspeter Lampert in Maienfeld, Manfred Meier in Zizers und

Daniel und Monika Marugg in Fläsch zwei herrliche, genussreiche

und lehrreiche Tage verbracht. Das Beisammensein und

die Freundschaft konnte auf einer «nassen» Rösslifahrt und bei

feinem Essen im letzten alten Torkel in Fläsch bestens gepflegt

werden. Graubünden hat uns etwas Einmaliges geboten.

Klaus Schilling

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bern

Aus dem grössten Anbaugebiet Deutschlands

Feines aus Rheinhessen

Mit der Verkostung feiner Weine aus Rheinhessen, dem

grössten der 13 Weinanbaugebiete Deutschlands, starteten

die Berner Weinfreunde in den Herbst. Präsident

Dan Sennhauser begrüsste eine grosse Schar interessierter

Mitglieder, die dank Gunther Hiestand aus Guntersblum

einen Weinabend erlebten.

Der Unternehmensleiter und Kellermeister des Weingutes Hiestand

aus Guntersblum hatte zwölf vorzügliche Gewächse aus

dem eigenen Keller und von befreundeten Winzern nach Bern

gebracht, die mit grosser Freude und Interesse verkostet wurden.

Hiestand ist ein Weingut mit langer Familien-Tradition. Riesling

und Sylvaner machen zusammen mit den Burgundersorten

zwei Drittel der eigenen Rebfläche des Weingutes von 13 Hektaren

aus. Bei den Rotweinen stehen die traditionellen Sorten

Roter Portugieser und Pinot Meunier, der in Deutschland auch

Schwarzriesling genannt wird, im Vordergrund. Daneben wird

Gewürztraminer angebaut, der auch Roter Traminer genannt

wird. Bei der Arbeit im Rebberg und im Keller sei immer oberstes

Ziel, die Natur zu respektieren und sie nicht auszunutzen, erzählt

Gunther Hiestand. Ausserdem steht auf dem Weingut auch eine

Hofbrennerei, in der – nach einer langen Pause – seit 1997 wieder

‘geistige Genüsse’ gebrannt werden. Rohstoff dafür sind

viele Früchte, also nicht nur Trester, Weinhefe und Trauben.

Das Weingebiet Rheinhessen ist mit nicht ganz 27000 Hektaren

das grösste der 13 in Deutschland erwähnten Weinanbaugebiete

und damit nicht ganz doppelt so gross, wie die

gesamte Rebfläche der Schweiz. Das Gebiet liegt am Rhein

zwischen Worms, Mainz und Bingen, im Süden grenzt es an die

Pfalz sowie im Westen an die Nahe.

Dominante Vertreter

Bei der kommentierten Verkostung wurden in drei Serien je drei

Weine serviert, als vierte Serie zwei Rotweine und danach ein

köstlicher Riesling Kabinett zum Dessert kredenzt. In der ersten

Runde gab es drei Sylvaner zu verkosten. Der junge Grüne

Sylvaner von Hiestand wartete mit hellem Gelb auf, der goldige

und schon reife Guntersblumer machte viel Freude und dominierte

die andern zwei Weine. Auch wenn er preislich höher

angesetzt ist, vermochte der dritte Wein, ein Ingelheimer Sylvaner,

nicht ganz auf den Hiestand-Wein aufzuschliessen.

In der zweiten Runde gelangte Goldiges ins Glas: Ein 2019er

und zwei 2017er im grossen Holzfass gereifte Rieslinge, die toll,

sortentypisch sowie mit einer dezent feinen bis sogar deutlichen

‘Petrol-Note’ aufwarteten. Auch hier dominierte bei nachhaltiger

Verkostung ein Hiestand-Gewächs.

Als dritte Serie waren ein vorzüglicher Braunewell-Grauburgunder

2020, ein fein-typischer, eleganter Hiestand-Weissburgunder

2018 und ein schon reifer Barrique-Chardonnay aus Mosheim

zu verkosten. Die ersten beiden wurden im grossen Holzfass

ausgebaut. Alle drei Provenienzen hielten, was man von

einem Wein in der Preisklasse bis 30 Franken erwartet.

Danach gabs mit dem reifen, kräftigen und vollmundigen

Blauen Portugieser von Hiestand einen Rotwein zu verkosten,

den man bei uns nicht so kennt. Er passt bestens zum servierten

Essen aus der Hotel Bern-Küche. Der zweite Rote, ein

Pinot Noir aus Essenheim überraschte mit ungewohnt kräftiger

Farbe, fand aber durchwegs Gefallen.

Als dann zum Dessert der Kreuzkapelle Riesling Kabinett von

Gunther Hiestand ins Glas kam, fand der lehrreiche Abend

einen gelungenen Abschluss. Ganz persönlich hatte ich Freude

an diesem Wein, obwohl mir sonst die trockenen Gewächse

aus unserem nördlichen Nachbarland näher liegen. Fritz Sahli

Die degustierten Weine

Pinot Sekt extra brut, Weingut Hiestand, Guntersblum,

11 Vol.%, CHF 22.-

Grüner Sylvaner Organic 2021,

Weingut Hiestand, Guntersblum, 11.5 Vol.%, CHF 14.-

Guntersblumer Sylvaner 2020,

Weingut Hiestand, Guntersblum, 13.5 Vol.%CHF 18.50

Ingelheimer Sylvaner 2020, 12.5 Vol.%,

Weingut Saalwächter, Ingelheim, CHF 24.-

Hipping Riesling 2019, G.A. Schneider, Nierstein,

12 Vol.%, CHF 30.-

Heerkretz Riesling 2017, Steiz, Stein-Bockenheim,

12.5 Vol.%, CHF 21.50.-

Kreuz Riesling 2017, Weingut Hiestand, Guntersblum,

12 Vol.%, CHF 30.-

Essenheimer Grauburgunder 2020,

Weingut Braunewell, Essenhein,13 Vol.%, CHF 21.50

Guntersblumer Weissburgunder, Kachelberg 2018,

Weingut Hiestand, Guntersblum, 14 Vol.%, CHF 30.-

Monsheimer Chardonnay, Rosengarten 2016,

Weingut Milch, Monsheim,13.5 Vol.%

Roter Portugieser, Albig/Hammersheim 2018,

Weingut Hiestand, Guntersblum, 13.5 Vol.% CHF 30.-

Essenheimer Pinot Noir, Teufelspfad 2018,

Weingut Braunewell, Essenhein, 13.5 Vol.%, CHF 30.-

Riesling Kabinett Kreuzkapelle 2020,

Weingut Hiestand, Guntersblum, 9.0 Vol.& 24.50 CHF

(Preise ohne Gewähr)

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la vie de l'anav

freiämter weinfreunde

Städte, Klöster und Burgen prägen die Region

Okzitanien im Hochmittelalter

Die Freiämter Weinfreundinnen und Weinfreunde befassen

sich auf ihren Reisen nebst dem önologischen Anteil

auch mit der Geschichte und Kultur der bereisten Region.

Das Languedoc-Roussillon bietet dazu Grossartiges. Die

Geschichte der Katharer mit den Burgen und die Führungen

durch Klöster an ganz besonderen Orten, liefern Tag

für Tag interessanten Gesprächsstoff.

Im Jahre 1960 entstand die Region Languedoc-Roussillon mit

ihren heutigen Grenzen. Seit 2016 heisst die Region Okzitanien

mit der Hauptstadt Montpellier. Das Languedoc wurde erst

im Hochmittelalter (13. Jahrhundert) der französischen Krone

unterworfen. Okzintanien‘s Adel war mit dem König von Frankreich

verfeindet. Grund dafür war die um jene Zeit stark verbreitete

kirchenkritische Strömung der Katharer, die sowohl vom

König als auch vom Papst mit grosser Härte verfolgt wurde.

Pézenas, Carcassonne und Perpignan

Pézenas wurde für den ersten Hotelbezug ausgewählt. Pézenas

war nach dem Untergang des Weströmischen Reiches

bedeutungslos. Im Spätmittelalter erlebte die Stadt die Blütezeit,

als der Tuchhandel florierte. Gute zweihundert Jahre

tagten die Generalstände des Languedoc’s in Pézenas. Auch

Molière hinterliess Spuren als Dichter und Regisseur bedeutender

Komödien. Das vor gut hundert Jahren am Place du quattorze

Juillet errichtete Denkmal erinnert an ihn.

Die Cité von Carcassonne, Weltkulturerbe der UNESCO seit

1997, ist ein Anziehungspunkt für jährlich über zwei Millionen

Besucher, so auch für die Freiämter. Eine erste Besiedlung

führt in die Altsteinzeit zurück. Es wirkten Kelten, Römer und

Westgoten, auch die Araber gaben ein Intermezzo, Mitte des

achten Jahrhunderts eroberte Pippin der Kleine die Cité und

im zwölften Jahrhundert erlebte die Festung unter den Herren

von Trencavel eine Blütezeit. Sie liessen die Kathedrale und

das prächtige Château Comtal innerhalb der Festung bauen.

Trotzdem fiel die als uneinnehmbar geltende Festung 1209

nach nur zwölftägiger Belagerung in die Hände der Kreuzfahrer.

Der siegreiche Feldherr Graf Simon de Montfort erklärte

Carcassonne zu seiner Hauptstadt. König Ludwig der Heilige

erweiterte Jahrzehnte später durch einen zweiten Mauerring

die Cité. 1659 verlor Carcassonne durch den Pyrenäenvertrag

seine strategische Bedeutung als Grenzfestung zu Katalonien

und so begann der langsame, aber stete Zerfall der Festungsanlagen.

Mitte des neuzehnten Jahrhunderts liebäugelte man

mit dem Abriss der Cité. Im letzten Moment konnte der französische

Generalinspektor für historische Monumente, Prosper

Mérimée, diese Pläne verhindern. Zusammen mit dem

Architekten Eugène Viollet-le-Duc begann er mit den Restaurierungsarbeiten,

die bis in die heutige Zeit das Bild der Cité

wiedergeben.

Beeindruckende Geschichten

Perpignan, die Hauptstadt des Département Pyrénées-Orientales

mit 120'000 Einwohnern ist die südlichste Stadt Frankreichs

mit starker katalanischer Prägung. Über Jahrhunderte

hinweg haben sich mentale und kulturelle Gemeinsamkeiten

entwickelt. Die Freiämter gastieren für die letzten zwei Nächte

ihrer Reise in der am Stadtrand gelegenen Villa Duflot mit einer

imposanten Parkanlage. Die verbleibenden Ausflugsziele können

so optimal angefahren werden.

Die Freiämter konzentrieren sich auf den Besuch des Klosters

von Saint-Guilhelm-Le-Désert im Val de Gellone, des Katharer-

Die mittelalterliche Festungsanlage mit doppeltem Mauerring 'Cité de Carcassonne' ist von ihrer Grösse und ihrem Erhaltungszustand her einzigartig.

18

3/22


* AUDE HAUTERIVE

IGP CIGALUS ROUGE

GÉRARD BERTRAND,

GESCHENKKISTE, 75 CL

34.95 (10 CL = 4.66)

Molière, der lange Zeit in Pézenas lebte, hat dort seine eigene Statue.

Städtchens Minerve im Herzen der Causses, der Abbay von

Sainte-Marie de Fontfroide, die in einer Senke Mitte des Corbières

liegt. Ebenso gilt die Aufmerksamkeit den Ruinen der

ehemaligen Festung Quéribus, sowie dem im 19. Jahrhundert

wieder aufgebauten Kloster Saint-Martin-du-Canigou auf 1100

Meter Höhe im Einzugsgebiet des Pic Canigou gelegen. Die

Gründung dieses Benediktinerklosters führt ins 11. Jahrhundert

zurück. Die Reise durch das Languedoc-Roussillon hat

die Freiämter Weinfreunde sowohl in önologischer, als auch in

kultureller Hinsicht bereichert.

Otto Sprenger

Das Hotel Villa Duflot in Perpignan, eine zentral gelegene Oase der Ruhe.

92

Robert

Parker

*LANGUEDOC AOP LA VILLA

CHÂTEAU LA SAUVAGEONNE

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Highlights aus dem

Mondovino-Sortiment

Exklusiv online erhältlich:

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Preis- und Jahrgangsänderungen sind

vorbehalten. Coop verkauft keinen Alkohol

an Jugendliche unter 18 Jahren.

* Nur auf mondovino.ch erhältlich

19


la vie de l'anav

thunersee

Eine lohnenswerte Wiederentdeckung

Beaujolais: Vorurteile ablegen

Als eines der ältesten Anbaugebiete der Welt waren die

Weine aus dem Beaujolais mit klingenden Namen wie

Fleurie, Saint-Amour und Juliénas lange Zeit sehr beliebt,

bevor der gute Ruf durch die Produktion anspruchsloser

Massenweine arg beschädigt wurde. Inzwischen ist

eine neue, qualitätsbewusste Winzergeneration am Werk.

Önologe Wolfgang Beiss überzeugt mit seiner Präsentation

und den mitgebrachten Weinen.

Verhältnismässig wenig Weinfreundinnen und Weinfreunde

sind der Einladung ins Thuner Hotel Krone gefolgt. Den Anwesenden

zeigt der Referent Wolfgang Beiss rasch auf, dass es

Zeit ist, Vorurteile gegenüber Beaujolais und der Rebsorte

Gamay abzulegen. Heute sind die Weine fruchtig, finessenreich

und von einer Güte, die nicht mit den weitgehend gehaltlosen

Vertretern der letzten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts

zu vergleichen sind.

Alles Gamay – doch grosse Vielfalt

Beaujolais ist das Gebiet, in dem weltweit am meisten Gamay

angebaut wird. Im gesamten, gut 22’000 Hektar umfassenden

Anbaugebiet, darf die Appellation Beaujolais verwen-

Referent Wolfgang Beiss hat mit den präsentierten Weinen überzeugt.

DIE DEGUSTIERTEN WEINE

Cuvée Réservée Brut, Rosé de Gamay, Cave de Fleurie, Fleurie

Beaujolais Blanc, AOC, 2020, (100 Prozent Chardonnay)

Cave des Grands Vins de Fleurie

Beaujolais Les Grandes Coasses, AOP, 2020

Paul Durdilly & Fils, Le Bois d’Oingt

Chiroubles, AOC, 2014, Domaine Dominique Piron, Villié-Morgon

Fleurie Château des Déduits, AOC, 2014

Georges Duboeuf, Romanèche-Thorins

Brouilly Hospices de Beaujeu - Cuvée Anne de Millière, AOC, 2019,

Hospices de Beaujeu, Régnié-Durette

Saint-Amour, Réserve des Angelots, AOC, 2019

Château du Bois de la Salle, Juliénas

Juliénas Les Vignes Centenaires, AOC, 2019

Laurent Perrachon & Fils, Juliénas

Chénas Cœur de Granit, AOC, 2017

Cave de Château du Chénas, Chénas

Régnié Les Madones, AOC, 2018, Cave du Château des Loges

Le Perréon

Moulin à Vent, Reine de Nuit, AOC, 2019,, Domaine Anita, Chénas

Côte de Brouilly, Godefroy, AOC, 2018, Château Thivin, Odenas

Morgon Côte de Puy, AOC, 2018, Domaine Louis Claude Desvignes,

Villié-Morgon

det werden. Terroir und Klima eignen sich besonders gut für

diese Rebsorte. Die unterschiedlichen Böden, Ton mit Kalk

und Sandstein im Süden und kalkfreie Granit- und Schieferunterlagen

mit Sand und Lehm im Norden, führen zu einer

beachtlichen Vielfalt bei den Weinen.

Knapp vierzig Gemeinden dürfen die Bezeichnung Beaujolais-

Villages auf den Etiketten erwähnen und die folgenden zehn

nördlich gelegenen Gemeinden haben Cru-Status: Brouilly,

Morgon, Fleurie, Régnié, Moulin-à-Vent, Juliénas, Chiroubles,

Côte de Brouilly, Saint-Amour und Chénas. Nebst wissenswerten

Angaben über Betriebe, der Weinbereitung und über Stilistiken,

erwähnt Referent Beiss auch interessante Begebenheiten

zur Geschichte der Gegend.

Mit dem Beaujolais von Paul Durdilly beweist der Referent, dass

auch nicht aus den Villages stammende Vertreter ohne Cru-

Status, sehr gute Weine sein können. In vier Flights sind Crus

verschiedener Macharten zu beurteilen. Alle zeigen Charakter

und gefallen. Zwei Vertreter mit Jahrgang 2014 bereiten immer

noch hohen Trinkgenuss. Die letzte Serie der Verkostung gilt

kräftigen Tropfen, die das grosse Potenzial der Winzer und der

Traube aufzeigen. Diese Weine erweisen sich als gute Essensbegleiter

und passen zum servierten dreigängigen Menu. Für

die Präsentation moderner Beaujolais Trinkkultur erntet Wolfgang

Beiss verdient grossen Applaus. Christoph Mutti

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3/22


lenzburg - seetal

Tagesausflug ins Baselland

Einmal über den Jura

Die Klus bei Aesch ist den meisten teilnehmenden Weinfreundinnen

und Weinfreunden, die sich mit dem Car über,

beziehungsweise durch den Jura chauffieren lassen, kein

Begriff. Eine schmale Strasse führt erst durchs Quartier,

dann durch die Rebberge und endet zuhinterst in der nach

Westen ausgerichteten Klus beim Weingut Tschäpperli.

Dort bewirtschaften Ueli und Barbara Bänninger seit über dreissig

Jahren das der Familie von Blarer gehörende Gut. Sie freuen

sich über die weininteressierten Ausflügler aus dem Raum

Lenzburg. In der vorhelvetischen Zeit gehörten die Weingärten,

zusammen mit anderen Besitzungen beidseits der Birs, zu

Frankreich, dann von 1792 bis 1793 zur Raurakischen Republik

und zuletzt ab 1814 zur Landvogtei Birseck im Kanton Basel.

Die Pacht betrug damals fünf Saum Cluserwein vom Vorschuss,

also süss von der Trotten zur Erntezeit. Der letzte

damalige Erbe wurde auf die Emigrantenliste gesetzt und

ist in den zeitgenössischen Urkunden als Refugiant Blarer

registriert. Mit der Auflösung der alten Ständeordnung mussten

Lehnsherren und Lehnsträger fliehen, später konnte die

Familie ihren ehemaligen Besitz grösstenteils zurückkaufen.

Erbteilungen erschwerten eine gemeinsame Bewirtschaftung

der Reblagen erheblich. Erst durch den allgemeinen Niedergang

des Rebbaues, ausgelöst durch die Reblausplage und

andere wirtschaftliche Widrigkeiten gelang es, die Grundstücke

zusammenzufassen und in einer Hand zu vereinigen.

Das Weingut heute

Auf einer Rebfläche von 3,75 Hektar werden Blauburgunder,

Riesling-Silvaner, Pinot Gris, Riesling, Garanoir, Diolinoir,

Syrah, sowie die Piwi-Sorten Cabernet Blanc, Sauvignac und

Muscaris angebaut. Die Kellerkapazität beträgt 100‘000 Liter

im Stahltank und 22‘000 Liter im Holzfass und in Barriques. Um

die 75‘000 Liter entfallen auf Lohnkelterung und abgefüllt werden

20‘000 bis 25‘000 Flaschen aus eigener Produktion und

bis zu 80‘000 Flaschen aus Lohnkelterung, je nach Ernteertrag.

Zum Gut gehören weiter sechzehn Hektar Wald und zweieinhalb

Hektar Weiden und Ausgleichsflächen.

Die Tschäpperli Weine gefallen

Sechs der auf dem Weingut kultivierten Weine präsentiert

Ueli Bänninger in der Verkostung. Der Einstieg folgt mit dem

Riesling-Silvaner 2020. Eine schöne Säure bei zwölf Volumenprozent

Alkohol lassen Frucht zu und munden. Der folgende

Pinot Gris gedeiht optimal auf dem flachgründigen Jurakalk. Er

Ueli Bänninger gibt für jeden degustierten Wein viel Informationen preis.

wird im Holzfass vergoren und ausgebaut und offenbart vielschichtige

Frucht sowie einen kräftigen Körper, der von saftiger

Säure gestützt wird und einen anhaltenden Abgang hinterlässt.

Im dritten Glas überzeugt eine Cuvée aus den Piwi-Sorten

Cabernet Blanc und Sauvignac 2021. Sie werden kühl vergoren

und im Stahltank ausgebaut und zeigen intensive Frucht,

einen schönen Körper bei ausbalancierter Säure. Ein Rosé darf

bei den sommerlichen Temperaturen nicht fehlen. Der ausgeschenkte

Federweisse wird mit 90 Prozent Pinot Noir und zehn

Prozent Garanoir gekeltert und gefällt gut.

In der Abgeschiedenheit der Klus wachsen auch rote Sorten

an den Jurahängen. Seinen Pinot Noir ‘Rainli’ 2020, aus erster

Lage oben am Wald, kommentiert der Winzer so: "In zwei

Lagen des Tschäpperli wird der Ertrag auf 600 Gramm Trauben

per Quadratmeter begrenzt. Nach einer sorgfältigen und

intensiven Maischengärung reift der ‘Rainli erster Lage’ während

neun Monaten in dreijährigen Barriques und Fuderfässern

mit 500 Liter Inhalt. Zur Abfüllung werden die am schönsten

entwickelten Weine der verschiedenen Fässer ausgesucht. Auf

die Flasche kommt ein beeriger, fruchtiger und vielschichtiger

Pinot Noir mit kräftigem Körper."

Zum Abschluss der Degustation reicht das Ehepaar Bänninger

eine reichhaltige Fleischplatte zusammen mit dem Hommage,

ein in Barriques ausgebauter Pinot Noir 2019. Der Wein

zeigt seine volle Frucht, ist saftig, aber nicht überreif. Generell

haben die Tschäpperli Weine gefallen, sodass einige Flaschen

die Ausflügler auf dem Weg zurück über den Jura begleiten..

Auf der Terrasse in der Bärgbeiz Gempenturm wird ein feines

Essen serviert und mit Weinen der Kellerei Siebe Dupf und dem

Weingut Tschäpperli begleitet. Als abschliessendes Highlight

bauten die Organisatoren einen geführten Besuch der Ermitage

bei Arlesheim ein. Der historische Landschaftsgarten wurde

1785 von den Cousins Balbina von Andlau und Heinrich von

Ligertz erbaut. Schöne Wege, Grotten, lauschige Teiche und

idyllische Plätze laden zum Verweilen ein. Judith Baumann

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la vie de l'anav

goldwand baden

Weinreise nach Österreich

Die Erwartungen wurden übertroffen

Früh aufstehen hiess es für 18 Weinfreunde, mehrheitlich

von der Sektion Goldwand Baden, um den Flug nach

Wien zu erwischen. Auf dem Flughafen in Wien wurden

sie vom Organisator der Weinreise und Präsidenten der

Sektion Zurzibiet, von Markus Utiger empfangen.

Markus Utiger hatte für die kommenden vier Tage ein interessantes

und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Im Burgenland, Mittelburgenland und in der Wachau

haben die Weinfreunde sechs Weingüter besucht. Die gleiche

Reise hat er für «seine» Zurzibieter Weinfreunde eine Woche

später wiederholt.

Prickelnde Hochgenüsse aus dem Burgenland

Norbert Szigeti gründete 2018 mit seiner Frau Birgit die Sektkellerei

A-Nobis. Als Einstieg empfing uns Norbert in den

Weinreben in Gols zum Apéro. Anschliessend besuchten wir

die im Herbst 2020 eröffnete neue und moderne Sektkellerei

in Zundorf. Zu der ausgiebigen Schaumweindegustation

genossen wir im grosszügigen Eventraum das Mittagessen.

Norbert hat uns während des Besuchs mit seinen Erfahrungen

und seinem riesigen Wissen bestens unterhalten...................

Anschliessend stellte uns der junge Winzer auf einer Schifffahrt

auf dem Neusiedlersee mit BBQ und Musik seine Weine vor.

Das Wetter, der Sonnenuntergang, der Wein und die Stimmung

waren berauschend – was nicht bloss am Alkohol lag.

Strukturierte langlebige Weine

Nach einem frühen Frühstück fuhren wir nach Mönchsdorf in

den flachen Rebberg von René Pöckel. In der Reblage Rappbühl,

die von Markus Utiger gepachtet ist, führten wir unter

Anleitung von Pöckel Laubarbeiten durch. Nach dem Arbeitseinsatz

degustierten wir Pöckels hochbewertete Spitzenweine.

Als Zugabe liess uns Markus Utiger verschiedenen Jahrgänge

von seinem Blaufränkisch Rappbühl verkosten.

Vor der Degustation im Weinkeller von Ernst Triebaumer, der

Naturhefen als Grundlage für die Weinwerdung bezeichnet,

führte er uns durch seine Rebenparzelle. Er vermittelte uns interessante

Einblicke in seine Betriebsphilosophie. Beispielsweise

wird nach der uralten Technik Terra Preta aus holzigen Pflanzenabfällen

Holzkohle hergestellt und in den Boden eingebracht.

Dadurch wird die Nährstoff- und die Wasserspeicherkapazität

erhöht und somit die Bodenfruchtbarkeit verbessert.

Bei der 'Queen of Blaufränkisch'

Nach der Ankunft beim Weingut von Silvia Heinrich durften wir

in einen wunderschönen Innenhof eintreten, der von modernen

Betriebsgebäuden umgeben ist. Nach der Zeitschrift Falstaff

Die Teilnehmer geniessen die Fahrt auf dem Neusiedlersee, einer der wenigen Steppenseen in Europa und der grösste abflusslose See in Mitteleuropa.

22

3/22


ist sie die erfolgreichste Winzerin

Österreichs. Sie zeigte uns ihren

modernen Weinkeller und führte

uns anschliessend in den Degustationsraum.

Danach fuhren wir

für eine Jause, einen kleinen

Imbiss, zur Villa Goldberg in ihren

Weingarten. Silvia begeisterte uns

mit ihren Weinen, ihrem Charme

und ihrer Energie.

Das Familienweingut von Emmerich

Knoll befindet sich in Unterloiben

in der Wachau und wird

in sechster Generation bewirtschaftet.

Zur Degustation wurden

uns von der charmanten

Anja Knoll verschiedene Lagenweine der beiden Hauptsorten

Grüner Veltliner und Riesling ausgeschenkt. Nebst der guten

Weinqualität wurde auch über die Gestaltung der Weinetiketten,

insbesondere der legendären Etikette des Weingutes, und

des Korkenverschlusses diskutiert.

Am Morgen des letzten Reisetags hat uns Martin Mittelbach

vom Tegernseerhof in seinem gepflegten und wunderschönen

Innenhof zur Degustation seiner Wachau-Weissweine empfangen.

Wir konnten sein gesamtes Weinspektrum verschiedener

Weinlagen, inklusive Ried Loibenberg, die berühmteste

Lage in der Wachau, verkosten. Im Gegensatz zu Emmerich

Knoll sind alle seine Flaschen mit Drehverschluss ausgestattet.

Wir waren auch auf diesem Weingut vom Produzenten und

seinen Weinen tief beeindruckt.

Ende mit Diplom

Da Markus Utiger bei der Firma Weinselektion Gerstl für den

Bereich Österreich zuständig ist, profitierten wir ausgiebig von

seinen Beziehungen. Auf jedem besuchten Weingut konnten

wir zu den aktuellen Weinen zusätzlich ältere und folglich reifere

Jahrgänge verkosten, die offiziell nicht mehr im Verkauf

sind. Mit diesen Raritäten und den Weinen, die wir jeweils zum

Mittag- und Nachtessen konsumierten, verkosteten wir auf dieser

Reise geschätzte 100 verschiedene Weine. Alle besuchten

Restaurants sind empfehlenswert. Speziell erwähnenswert ist

das schön gelegene Seerestaurent Mole West in Neusiedel am

See und der Loibnerhof in Unterloiben.

Am letzten Abend hat Markus mit einem Quiz unser österreichisches

Weinwissen getestet. Dabei hat erwartungsgemäss der

diplomierte Weinakademiker Markus Zyka die Fragen am besten

beantwortet. Unter Applaus nahm er von Markus das Austria

Weinwisserdiplom entgegen. Rückblickend wurden unsere

Erwartungen an die Weinreise übertroffen, wofür Markus Utiger

ein grosser Dank gebührt.

Fredi Bichsel

rebleute luzern

Ein wehmütiges «Ade»

Austritt aus der ANAV

Dies ist höchstwahrscheinlich der letzte Text über eine Veranstaltung

der Luzerner Gesellschaft zu Reblüten. 36 Vereinsmitglieder,

der insgesamt rund 150 Mitglieder, versammelten

sich zu einer ausserordentlichen Generalversammlung.

Haupttraktandum: Austritt oder Verbleib des Vereins

in der Schweizerischen Vereinigung der Weinfeunde ANAV.

Der Stubenmeister Sascha Erni legte in seinem Eintrittsvotum

die Gründe dar, die den Vereinsvorstand, den Stubenrat, bewogen,

der Versammlung den Austritt aus der ANAV zu beantragen.

Im Zentrum seiner Darlegungen standen einerseits der

finanzielle Aufwand von 3000 Franken pro Jahr und andererseits

die für diesen Betrag erbrachten Leistungen der ANAV:

das Ami du Vin, das – so der Redner – nur noch wenig Leserinnen

und Leser hat, sowie die Veranstaltungen wie das Fest der

Weinfreunde und die Coupe ANAV, die nur noch bei wenigen

Mitgliedern auf Interesse stossen respektive besucht werden.

Redner, welche die Versammlung für ein Beibehalten der

ANAV-Mitgliedschaft überzeugen wollten, führten die nach wie

vor interessante Information über das was in anderen Vereinen

läuft ins Feld. In den Voten der langjährigen Stubenräte Franz

Engelberger und Bruno Stämmer standen die Begegnungen

mit anderen Weinfreunden, sowie der Austausch von Ideen

oder Referenten im Mittelpunkt. Alt Stubenmeister Max Siegrist

unterstrich die Bedeutung der Verbundenheit und Solidarität

mit Gleichgesinnten, die an den ANAV-Anlässen miterlebt werden

konnte und sicher auch in Zukunft so erlebt werden kann.

Nach rund einer halben Stunde waren die Meinungen gemacht,

bei den meisten im Saal wohl schon eher bereits zum Voraus.

Die Abstimmung ergab eine klare Mehrheit für den Austrittsantrag

des Vorstandes. 21 Anwesende stimmten für den Austritt,

14 wollten, dass die Reblüten beim ANAV verbleiben.

So ist es denn nun: Die einst grösste Sektion der ANAV, die um

1995 herum über 600 Mitglieder aufwies, verlässt die ANAV und

verzichtet ab 2023 auf deren Leistungen. Als einer, der die Kontakte

mit Weinfreunden aus den Sektionen der ANAV schätzte

und genoss, bedaure ich den nun zu akzeptierenden Entscheid.

Gerne erinnere ich mich an viele schöne Momente im Kreis von

Menschen, die der gemeinsamen Liebe zum Wein frönten.

Wie an früheren Anlässen schloss ich mein Votum mit

einem kurzen Vers ab, der aber leider keine Wirkung zeigte:

Gueti Mönsche, gute Wy, bi de Räblüt bin ech gärn debi!

Ond wöus öberall so Mönsche gid, isch d'ANAV för üüs richtig gsi.

. Max Siegrist

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la vie de l'anav

ufnau

Von der Traube zum Wein

Wie sich die Fruchtaromen entwickeln

Von der Traubenbeere zum Wein: Die Ufnauer Weinfreundinnen

und Weinfreunde machten sich auf zu

einem Spaziergang durch den Sortengarten und zu einer

geschmacklichen Sinnesreise.

Die Trauben sind reif. In den Läden sind die Regale voll mit

Trauben. Nur einige wenige Traubensorten eignen sich für

den Verkauf und den Konsum dieser Herbstperlen. Die Weinfreunde

Ufnau aber bekamen die Gelegenheit, im Sortengarten

der Zürcher Hochschule Wädenswil unzählige Sorten kennenzulernen.

Sorten aus allen europäischen Gegenden. Klone der

Sorte Blauburgunder, Schweizer Neuzüchtungen und exotische

Naturphänomene. Ein wahrer Reichtum an organoleptischen

Unterschieden.

Eindrücke können sich verändern

Acht dieser Sorten wurden anschliessend im Weinbaumuseum

Halbinsel Au genauer betrachtet und deren Aromen beschrieben.

Selbstverständlich konnten die Aromen einer Katzenseicher-Traube

genauer benannt werden, als die feinblumige Aromenvielfalt

einer Rheinriesling-Traube. Um den Gaumen nicht

allzu arg zu strapazieren, wurden zuerst alle Traubenmuster

betrachtet. Die dazu gehörenden Weinmuster zeigten anschliessend,

ob diese Primäraromen im fertigen Wein noch anzutreffen

sind. Wer zwischendurch wieder zu den Beeren zurückkehrte,

musste feststellen, dass im Gaumen arge Veränderungen

stattfinden. Die dabei entstehende Bitterkeit der Weinmuster

verfälschte die Richtigkeit der ersten Eindrücke..................

Der Anlass beginnt im Sortengarten der Zürcher Hochschule Wädenswil.

Intensiv wurden die Sinnesreisen miteinander verglichen. Die

Petrolnote des Riesling-Weines ist in den Traubenbeeren noch

nicht vorhanden. Woher diese Note wohl kommen mag? Diese

Diskussion öffnete die Gespräche dann auf einer anderen

Ebene. Die Ebene des Einflusses der Traubenreife, des Einflusses

der Geografie und des Bodens und auf die geheimnisvolle

Behandlung im Keller. Weinkenner kennen den Einfluss von

Holzfasslagerung, aber wohl noch zu wenig den Einfluss von

Maischegärungen von weissen Trauben.

Diese Sinnesreise vom Rebberg zur Reifung in der Flasche rief

nach einer intensiv geführten Diskussion bei den Weinfreundinnen

und Weinfreunden. Die sehr schwierige Degustation, die

anfänglich ein wenig Bedenken aufkommen liess, hinterlässt

einen riesigen Strauss an Eindrücken, die wiederum bei nächstem

Genuss von Weinen abrufbar sein werden. Ein herrliches

Käsebuffet mit Gummel-Begleitung rundete den gelungenen

Abend ab. Und die Organisatoren geloben, künftig im Programmbeschrieb

ein Wort zum möglichen und nötigen Schuhwerk

zu nennen.

Klaus Schilling

Nach Trauben- und Weinaromen, neue Eindrücke mit dem Käsebuffet.

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st. martin zofingen & aarau

Brot, Käse und Wein

Die schönste Dreifaltigkeit dieser Welt

Man nennt sie auch die glorreichen Drei: ein feines

Brot, ein edles Stück Käse und ein schönes Glas Wein.

Die Zofinger und die Aarauer Weinfreunde organisieren

diesen Anlass gemeinsam. Unter der Leitung des ehemaligen

Zofinger-Präsidenten Alex Haller geniessen

über 70 Weinfreunde die kulinarische Kombination im

Hotel Zofingen.

Gleich drei Meister ihres Faches beleuchten die verschiedenen

kulinarischen Aspekte. Peter Kasimow ist diplomierter

Bäckermeister und geprüfter Brotsommelier. Er ist für Fredy’s

tätig und verwöhnt uns mit köstlichen Broten von Fredy’s. Die

Bäckerei setzt auf einheimische Produzenten mit Rohstoffen

aus biologischem oder sogar Demeter-Anbau. Das Getreide

wurde pestizidfrei angebaut und es wird täglich kurz vor der

Verwendung frisch gemahlen.

Bruno Roth vom Chäs-Lädeli Zofingen begeistert seit Jahren

eine grosse Kundschaft, mit seinen köstlichen und leckeren

Käsesorten, ausgereift im eigenen Felsenkeller. Seine Käse

wählt er gezielt, er sucht Raritäten und Produkte von kleinen

Produzenten. Nachhaltigkeit und Qualität sind ihm sehr wichtig.

Der Dritte im Bunde ist Markus Fuchs, Weinakademiker, Präsident

der Aarauer Weinfreunde und Marketing Verantwortlicher

des Branchenverband Aargauer Wein.

In mehreren Gängen geniessen wir aufeinander abgestimmte

hochwertige Produkte:........................................................................

Bruno Roth mit den Emmentaler, von dem er Stücke ohne Loch serviert.

Die degustierten Kombinationen

Apéro

Frischer Mozzarella

Holzofentomatenbrot

Chardonnay 2020, Lindemann, Seengen CH

Erster Gang

Ziegen- und Schafskäse: Chascholetta, Figuette du Tarn, Olivone

Landfrauen Butterzopf, Ur-Dinkel Holzofenbrot, Kartoffelbaumnussbrot

Sauvignon Blanc 2020, Dog Point, Marlborough, NZ

Riesling Alte Reben 2020, Carl Loewen, Mosel, DE

Château Salettes Rosé 2020, Bandol, Provence, FR

Zweiter Gang

Weissschimmelkäse: Pierre Robert, Brie de Meau Bio, La Bouse

Deutsches Sauerteigbrot, Ur-Dinkelfrüchtebrot, Wild und Weiss

Spätburgunder trocken 2019, Georg Meier, Pfalz, DE

Morgon Côte du Py, Beaujolais 2019, Domaine Piron, FR

Santenay 1 er Cru les Gravières, 2019, Vincent Girardin, FR

Dritter Gang

Weissschimmelkäse: Vieux Brugge Prestige, Überraschung, Fontina

Kürbiskernenbrot, Mehrkornbrot, Vier-Korn Urbrot

Crozes-Hermitage Cuvée Christophe, Syrah 2019

Domaine des Remizières, FR

Gigondas 2018, Domaine Raspail-Ay, FR

Toscana IGT, Petit Verdot 2017, Podere San Cristoforo, IT

Vierter Gang

Rotschmier- und Blauschimmelkäse: Le Trou du cru, Sommerhimu

Butter-Brioches, Grand Cru, Schokobrötchen

Dow's, Vila Nova de Gaia 2015, Portwein LBV, PR

Muscat de Rivesaltes AOC 2016, Domaine des Schistes, FR

- Gereifte Hart- und Weichkäse aus der Schweiz und den

Nachbarländern,

- Frische Brote aus regionalen Rohstoffen, die oft in Bio

Qualität produziert werden.

- Dazu passende Weine aus nah und fern.

Emmentaler ohne Löcher

Die drei Spezialisten stellen vor jedem Gang ihre Produkte vor.

Zum Plausch gibt es bei den Käsesorten noch eine Überraschung.

Denn einen der servierten Käse sollen die Teilnehmer

selber erkennen. Es handelt sich um ein Stück Emmentaler,

das gut getarnt ist und viele Teilnehmer stutzig macht. Denn

Bruno Roth wollte es nicht zu einfach machen und hat ganz

bewusst Stücke ausgewählt, bei denen das charakteristische

Loch fehlt. Der Gewinner erhält einen Gutschein für ein Fondue

vom Chäs-Lädeli.

Theres Zimmermann

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la vie de l'anav

lenzburg - seetal

Das Tal der Könige und der königlichen Weine

Entlang der Loire

Die Loire, der längste Fluss Frankreichs, bietet entlang

seines Ufers sowohl kulturell, landschaftlich und vor allem

önologisch eine riesige Vielfalt. Was dem französischen

und zeitenweise auch dem englischen Adel mundete, findet

auch bei den Weinfreundinnen und -freunden Anklang.

Die Weine für den spannenden Degustationsabend wurden

von Wolfgang Beiss ausgewählt und vorgestellt. Dass es nur

ein kleiner Einblick sein konnte, war allen klar. Es war gleichzeitig

eine Einstimmung zur geplanten Reise im Jahr 2023.

Die Loire und die Schlösser an ihrem Ufer mit klingenden

Namen wie Chenonceau, Amboise, Chinon und dazu Namen

aus der Geschichte wie Katharina de Medici und ihre Gegenspielerin

Diane de Poitiers, französische Könige wie François

auf Schloss Blois und die englischen Könige aus dem Haus

Plantagenet auf Schloss Chinon und last but not least der

grosse Leonardo da Vinci, der seine Ruhestätte auf Schloss

Amboise gefunden hat, lassen deren Grösse erahnen. Nebst

Schlössern voller Geschichten ist das Loiretal, das auch Jardin

de la France genannt wird, berühmt für seinen Wein. Wie

vielerorts kamen die Reben mit den Römern an die Loire. Von

den zwölf Departements, die der Fluss durchquert, betreiben

deren sechs Weinbau entlang etwa 400 Kilometern des Flusses.

Auf 70‘000 Hektaren werden Reben der Sorten Sauvignon

blanc, Chenin blanc (Pinot de la Loire), Melon de Bourgogne,

Cabernet franc (Breton), Gamay, Pinot Noir, Malbec

und Grolleau Noir kultiviert. Da der Fluss über eine grosse

Strecke schiffbar ist, konnte der Wein exportiert werden.

Zu den schönen Bildern der verschiedenen Schlösser und zu

seinen Ausführungen lässt Wolfgang Beiss einen Mlle Ladubay

Suprême Millésime probieren. Der Schaumwein stammt von

der Domaine Mlle Ladubay in St.Hilaire-St.Florent und wurde

aus je 50 Prozent Chenin Blanc und Chardonnay gekeltert. Die

Region Saumur ist die zweitwichtigste Region Frankreichs in

der Schaumwein produziert wird.

Die ersten Weissweine

Der erste Flight besteht aus einem Muscadet Sèvre et Maine sur

lie aus dem Haus Les Vignerons de la Noëlle in St. Hilaire, einem

reinsortigen Melon de Bourgogne. Daneben gibt es einen reinen

Sauvignon Blanc der Domaine du Marcé Touraine von Christoph

Godet in Oisly. Der erste ist ein typischer Vertreter der raren Sorte

Melon de Bourgogne und passt sehr gut zu Meeresfrüchten und

leichten Speisen. Der Tourraine stammt aus dem mittleren Loiregebiet

und hat den typischen Sauvignon Blanc Charakter, duftet

nach Gras und Heu und wirkt leicht kühl.

Weisswein zum Zweiten und Dritten

Im zweiten Flight stehen sich ein Vouvray von der Familie Bougrier

in St.Georges-sur-Cher und ein Sancerre Domaine des

Grandes Perrières von Jerôme Gueneau in Sury-en-Vaux gegenüber.

Der Vouvray aus 100 Prozent Chenin Blanc lässt den Kalksteinboden

ahnen und ist trinkfreudig, rund und weich. Der aus

dem Ostende des Gebietes stammende Sancerre aus 100 Prozent

Sauvignon Blanc hat einen sehr hohen Säureanteil und

dank dem guten Säuregerüst eine lange Entwicklungsfähigkeit.

Fast zwei Jahrhunderte lang war die Geschichte des königlichen Schlosses von Amboise eng mit der grossen Geschichte Frankreichs verwoben.

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3/22


Da im Tal der Loire mehr Weisswein gekeltert wird, gibt es

in der dritten Runde nochmals weisse Weine zu probieren.

Diese begleiten das Nachtessen und passen sehr gut zum

gewählten Gericht. Im ersten Glas findet sich ein Pouilly-Fumé

le Champs de Vignes von der Domaine Tabordet in Verdigny,

dazu einen Cuvée Le Charney, Menetou-Salon, von Jean-Max

Roger in Bué und als dritten einen Clos du Coulaine, Savennières,

vom Château Pierre-Bise in Beaulieu-sur-Layon. Die

beiden ersten sind reinsortige Sauvignon Blanc und der dritte

darf sich als König des Chenin Blanc rühmen. Der Winzer

Nicolas Joly ist berühmt für seine lagerfähigen Weine.

Rosé d’Anjou

Vielleicht verbinden viele der Teilnehmenden den Rosé d’Anjou

mit Erinnerungen an die Jugendzeit und mit diesem Wein

den Einstieg in die Welt des Weintrinkens. Der leichte, süffige

Sommerwein, der eine intensive Fruchtnote nach Himbeeren

und Erdbeeren hat, stammt von der Nordseite der

Loire, wo leichte, süssliche Weine produziert werden.

Rotweine und süsser Abschlussl

Obwohl die Gegend vor allem für ihre Weissweine bekannt

ist, gibt es auch feine Rotweine zu entdecken. In zwei Zweierserien

wird zuerst ein Reuilly 2020 von der Domaine du

Chêne Verte degustiert. Und dazu gibt es einen reinsortigen

Cabernet Franc, ein Chinon Vielle Vignes von der Domaine

de la Morandière in Panzoult, der vom Referenten als knackig

strukturiert beschrieben wird, mit dem Hinweis, dass das

Schwemmland der Region um Chinon sich sehr für die Cabernet

Franc-Traube eignet.

Die letzten beiden Rotweine, ebenfalls reinsortige Cabernet

Franc, sind ein Grande Cuvée St.Nicolas de Bourgueil Vieilles

Vignes von der Domaine Bruneau, der als maskulin, kernig

mit hohem Tanningehalt, passend zu Wildgerichten vorgestellt

wird. Daneben wird ein Cuvée Nicolas Saumur Champigny

von der Domaine des Bonneveaux in Varrains gereicht. Diese

Domaine hat einen speziellen Keller, der aus dem Kalkstein

herausgehauen wurde. Die tragenden Säulen erinnern an Elefantenfüsse.

Der Vorteil dieses einmaligen Kellers ist, dass sich

die Weine langsam entwickeln und lange haltbar sind.

Mit einem Côteau du Layon Réserve Touchais lässt der Referent

den Abend zum Abschluss kommen. Ein Süsswein aus hochreifen

Chenin Blanc Trauben, der eine elegante Fruchtsüsse hat

und sich als Begleiter zu einem Fruchtdessert anbietet.

Die von Wolfgang Beiss ausgesuchten Weine wussten zu gefallen

und machten zusammen mit den Informationen zur Region

neugierig auf die geplante Reise im nächsten Jahr. Ein herzliches

Dankeschön an Wolfgang Beiss und den Vorstand für

die Soirée française.

Judith Baumann

zürcher weinland

Käse und Wein

Mut zu Kombinationen

In Wiesendangen trafen sich 34 Weinfreunde und Weinfreundinnen

der Sektion Zürcher Weinland und erkundeten

die idealen Zusammenstellungen von Käse und Wein.

Erstmals wurden die Teilnehmenden im Pfarreizentrum St. Stefan

in Wiesendangen willkommen geheissen. Im neu erstellten

Kirchengemeindesaal sorgten Gallus Scherer und seine Helferinnen

für eine angenehme Atmosphäre.

15 verschiedenen Käsesorten wurden uns von Daniel Niederer

vorgestellt. Der Referent ist verantwortlich für die Verpackungsarbeiten

in der Strähl Käse AG. Dieses Familienunternehmen

ist seit 1954 im thurgauischen Siegershausen angesiedelt und

beschäftigt rund 80 Mitarbeiter, die täglich bis zu 160'000 Liter

Milch zu Käse verarbeiten.

Passt jeder Wein zu jedem Käse?

Zum Apéro wurde ein Prosecco DOC der Azienda Ca’di Rajo

gereicht. Der nicht ganz trockene Schaumwein fand in der Kombination

mit einem Parmigiano Reggiano mehrheitlich guten

Anklang. Im ersten Flight wurden verschiedene Rahmkäse aus

dem Hause Strähl AG wie Arenenberger und Bonaparte classic

mit einem Riesling-Sylvaner Goldbeere von Divino SA, einem St.

Saphorin und dem Oeil-de-Perdrix vom Château d’Auvernier verkostet.

Für eine kleine Mehrheit passte der fruchtsüsse Riesling-

Sylvaner am besten zu den Weichkäse-Sorten.

Der Uhwieser Chardonnay von Rolf Schenk, ein Roero Arneis

DOCG und der Pinot Noir Sommerglut aus Hallau begleiteten

die nächsten vier Käsesorten. Die etwas würzigeren Weichkäse

wie Limburger oder der Thurgauer Rebkäse harmonierten für

die meisten Teilnehmer am besten mit den zwei Weissweinen.

Beim Hartkäse, wie dem Gruyère surchoix, dem Tête de Moine

oder dem Appenzeller edelwürzig, wurde der ausgeschenkte

Humagne Rouge Grand Métral von Provins und der Chianti

Riserva DOCG Muro Antico als sehr passend empfunden. Weniger

harmonierte der Tessiner Merlot Gaío der Tenuta Trapletti.

Aromabomben und Süsses zum Abschluss

Zuletzt wagten sich Teilnehmenden an die Kombination von

Grünschimmelkäse in Form des Gorgonzola Costa DOP und

Blauschimmelkäse Roquefort Maria Grimal in Verbindung mit

Süssweinen. Der Portwein Crusted aus dem Hause Quevedo

und ein Sherry Pedro Ximénez von Lustau fanden gleichermassen

grossen Anklang.

Michael Rück

27


la vie de l'anav

cholfirst

Weinreise an den Zürichsee

Genuss mit Blick in die Vergangenheit

17 Weinfreundinnen und Weinfreunde freuen sich auf einen

gemütlichen Tag in der Zürichsee Region mit spannenden

Degustationen und viel Zeit zum Diskutieren. Es war eine

Entdeckungsreise in die gar nicht so ferne Umgebung.

Das erste Ziel der Reise ist Rapperswil-Jona. Das Weingut

Höcklistein liegt an herrlicher Lage zwischen Reben und See

und gilt als Kraftort. Bereits im neunten und zehnten Jahrhundert

wurde der Weinbau am oberen Zürichsee geschichtlich

erwähnt und ab dem 12. Jahrhundert war dieser sogar die

Haupterwerbsquelle der Region. Im Jahr 2009 übernahm die

Familie Schmidheiny eine langfristige Pacht für die Weinberge

und die Rebanlagen wurden teilweise neu angelegt. Heute

werden vor allem der autochthone Räuschling und die Burgundersorten

Chardonnay und Pinot Noir angebaut, ergänzt

mit Sauvignon Blanc und Merlot.

Die Weinbar Wein&Sein im Erdgeschoss besticht durch minimalistisches

Design und eine ansprechende Eleganz. Die

gut gefüllten Weinregale zeugen von der Vielfalt der verschiedenen

Weingüter. Neben dem familieneigenen Weinberg in

Heerbrugg bewirtschaftet die Familie Schmidheiny auch das

Weingut Cuvaison in Kalifornien, die Finca Decero in Argentinien

und eben Höcklistein in Rapperswil. ............................

Ein aufschlussreicher Test: Wein mit verschlossener Nase degustieren.

Das Weingut Höcklistein produziert eine schöne Palette Charakterweine.

Sommeliére Nicole Joly führt durch die Degustation und erklärt

uns mit viel Kompetenz und grossem Fachwissen die verschiedenen

Lagen und die Philosophie des Weingutes. Auf knapp

elf Hektaren werden je nach Lage im Rebberg Traditionsweine,

Gutsweine und Einzellagenweine angebaut und gekeltert.

Säure mit Säure kombinieren

Der Schaumwein Ufergold wird aus Johannitertrauben gekeltert,

die direkt am Zürichsee wachsen und mehltauresistent

sind. Die Rebsorte Räuschling hat am Zürichsee eine lange

Tradition und wird noch auf verschiedenen Parzellen gepflegt.

Räuschling Weine sind frisch und säurebetont. Nicole Joly

fordert uns auf, einen der bereitgestellten Zitronenschnitze

zu essen. Danach degustieren wir den Räuschling nochmals.

Fazit: die Säure im Wein wird anders wahrgenommen oder

verschwindet, wenn zum Beispiel als Vorspeise ein Gericht

mit Säure gereicht wird.

Beim Wein ‘Von Fluss und See’ werden Blanc de Noir, Johanniter

und Sauvignon blanc vom Zürichsee und vom Schwester-

Weingut Schmidheiny aus dem Rheintal assembliert.

Für den Pinot Noir Höcklistein wird ein Klon aus dem Burgund

verwendet. Der Wein wird sechs Monate im Barrique ausgebaut

und im Holzfass gereift.

Als Abschluss degustieren wir den exklusiven Merlot Paradies.

Die Trauben reifen auf einer kleinen Parzelle mit lehmigen

Boden und viel Sonne. Um eine optimale Qualität zu erhalten

wird die Ertragsmenge auf 300-400 Gramm pro Stock reduziert,

dafür wird viel enger bestockt.

Schon ist die spannende Degustation vorbei und Nicole Joly

verabschiedet sich mit einem Weingedicht vom Rheinfall:

Ich stand einmal am Rheinfall

dann kam mir grad der Einfall

wäre doch der Rheinfall

kein Wasser, sondern ein Weinfall

erst dann wäre er mein Fall

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3/22


Da wir aus dem Blauburgunderland kommen und unsere

Weine durchaus konkurrenzfähig sind, übergibt ihr Roli Bernath

als kleines Dankeschön eine Flasche ‘Curiosum Büsingen

Réserve’. Die Pinot Noir Trauben für diesen Wein wachsen als

echtes Kuriosum in der deutschen Enklave Büsingen und werden

in der GVS Weinkellerei in Schaffhausen gekeltert.

Mit dem Raddampfer fahren wir zur Halbinsel Au. Nach steilem

Aufstieg geniessen wir auf der Terrasse des Landgasthofes Au

Platz ein feines Mittagessen. Einen weiteren Höhepunkt unserer

Reise erreichen wir nach einem kurzen Marsch, diesmal abwärts.

Weinbaumuseum Au

Jörg Schwarz, ehemaliger Hagelexperte und Vorstandsmitglied

des Vereins, erzählt Wissenswertes über das Museum

und die Weinkultur am Zürichsee. Die Gesellschaft Weinbaumuseum

am Zürichsee wurde 1968 gegründet mit dem Ziel

die Geschichte des Weinbaus einem breiten Publikum zu

erschliessen. Einen geeigneten Standort zu finden, erwies

sich aber als schwierig. Schliesslich fand es Platz auf der

Halbinsel Au im landwirtschaftlichen Betriebsgebäude, welches

bereits von der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau

in Wädenswil genutzt wurde.

Zunächst zeigt uns Jörg Schwarz den Sortengarten der ZHAW,

der zu Ausbildungs- und Forschungszwecken dient. Zusammen

mit dem kleinen historischen Rebberg des Museums finden

sich dort rund 250 Rebsorten, je vier Rebstöcke pro Sorte. Es ist

spannend auf kleinstem Raum viele unterschiedliche Rebsorten

zu sehen und zu versuchen einzelne, uns bekannte zu erkennen.

Beim Rundgang durch das Museum erklärt Jörg Schwarz verschiedene

Gerätschaften und Maschinen, die im Laufe der Zeit

im Weinbau eingesetzt wurden. Das Herzstück ist eine zwölf

Meter lange Eichenholz-Presse aus Rorbas, die 1761 in Zürich

Unterstrass gebaut worden war. Das Museum zeigt auf zwei

Stockwerken eindrückliche Zeitzeugnisse und eine grossartige

Sammlung an Geräten, alles gut dokumentiert und präsentiert.

Im Weinshop des Museums sind zurzeit 32 Weine von 16 Winzern

aus allen drei Kantonen rund um den Zürichsee verfügbar.

Saurer Wein in der Vergangenheit

Im Schatten vor dem Museum sitzend erfahren wir, dass bis

1880 an den sonnigen Hängen des Zürichsees Rebstock an

Rebstock stand und daraus massenhaft saurer Wein gekeltert

wurde. Wie der saure Wein früher ungefähr schmeckte, können

wir tatsächlich degustieren. Das Weinbauzentrum Wädenswil

hat für das Museum einen historischen Räuschling gekeltert.

Text auf der Flasche: Stäfner Räuschling 2019, gekeltert wie

anno 1900, gelesen am 12.9.19 mit 56,5 Oechsle, Gesamtsäure

10.2 g/l, Alkohol 7,2% vol.. Ein saures, aber eindrückliches

Degustationserlebnis.

Wir freuen uns, nach dem historischen zum Vergleich einen

aktuellen Räuschling aus Meilen verkosten zu können. Dieser

ist sehr ausgewogen und hat eine mittlere Säure. Als nächstes

degustieren wir einen Souvignier Gris Dreistand Halbinsel Au.

Das sind die Weine des 2018 gegründeten Weinbauzentrums

Wädenswil. Es sind spannende Weine aus drei einzigartigen

Lagen (Stäfa Sternenhalde, Halbinsel Au, Wädenswil).

Ein weiteres Erlebnis ist der Museumswein 2020. Seine Bezeichnung:

Gemischter Satz aus dem historischen Rebberg und

Sortengarten der ZHAW auf der Halbinsel Au, gekeltert vom

Weinbauzentrum Wädenswil aus den 250 Rebsorten. Durch

das Mischen von weissen und blauen Trauben ist er leicht rosé.

Für die eindrückliche Führung, die tollen Anekdoten und die

vielen interessanten Fakten rund um den Weinbau bedankt

sich Roli bei Jörg Schwarz. Er überreicht ihm ebenfalls eine

Flasche ‘Curiosum Büsingen Réserve’. Müde, aber zufrieden

und mit neuem Wissen über den Weinbau am Zürichsee treffen

wir nach ruhiger Fahrt in Schaffhausen ein. Danke Roli

und Rosmarie Bernath für die gelungene Organisation dieser

vielfältigen Reise.

Monika Kolb-Wüest

Der gemütliche Marsch auf der Halbinsel Au mit herrlichem Ausblick auf den Zürchersee führt zum Sortengarten der ZHAW und zum Weinbaumuseum .

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la vie de l'anav

zürcher weinland

Genuss von typischen Rebsorten und Reis

Wein und Kultur im Veneto

Die Weinfreunde Zürcher Weinland bereisten die

bekannten Weingebiete in der Region von Verona. 25

Teilnehmende beteiligten sich an der von Kurt Feser,

Rutishauser-Divino, organisierten Reise.

Gut gelaunt erreichte die fröhliche Reiseschar am ersten Tag

die Weinstadt Conegliano im Prosecco-Gebiet. Die Teilnehmer

erkundeten abends die Kleinstadt auf eigene Faust und

genossen die ersten Gläser Prosecco.

Einmaliges Pergolasystem

Nicht Bäume, sondern Rebstöcke im Bellussera-Erziehungssystem.

Nach einer Rundfahrt durch die mit Reben bewachsenen

Hügel des Prosecco-Gebietes erreichten wir das Weingut

Ca’di Rajo im Piave-Gebiet. Dieser Betrieb gilt als ein Aushängeschild

der Region und kultiviert einen Teil seiner Reben

auf der Bellussera, einem alten Reberziehungssystem, das

im Veneto seinen Ursprung hat. An Holzpfeilern werden die

Drähte auf vier Metern befestigt und die Reben werden strahlenförmig

auf rund 2,5 Metern über dem Boden gezogen. Unter

der Leitung von Exportmanager Luca Binotto wurden ein Spumante

aus der Traubensorte Manzoni Rosa, ein Weisswein

und ein für die Region typischer Raboso del Piave verkostet.

Etwas ausserhalb des Ortes Bassano del Grappa besuchten

wir am Nachmittag die Distillerie Poli, die auf eine langjährige

Familientradition zurückblickt. Zum Abschluss des lehrreichen

Rundganges konnten im neu gestalteten Degustationsraum

Gruppenfoto nach der Besichtigung der Anlagen der Brennerei Poli in Bassano del Grappa, jedoch vor der Degustation der verschiedenen Destillate.

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3/22


sämtliche Produkte der Firma verkostet werden. Dieses Angebot

wurde von den Weinfreunden reichlich genutzt.

Soave und Reis

Am nächsten Tag besuchten wir zuerst die Ortschaft Soave

mit der intakten Stadtmauer und den unzähligen Türmen. Nur

wenige hundert Meter neben dem Städtchen liegt das Weingut

Monte Tondo. Dieser Betrieb hält Reben im Gebiet Soave und

im Valpolicella. Von 40 Hektaren werden jährlich rund 250'000

Flaschen Wein produziert. Degustiert wurden ein Soave Classico

aus dem Stahltank und ein Soave Superiore, der meist erst

anfangs November gelesen wird und nach einer Kaltstandzeit

von einem bis zwei Tagen einen deutlich kräftigeren Wein ergibt.

Danach überzeugten wir uns bei einem Valpolicella Superiore

und einem Ripasso von der Qualitätsarbeit des Weingutes. Alle

Weine präsentierten sich gradlinig und sehr natürlich.

Die Weiterreise führte uns via Verona nach Isola della Scala,

wo die Familie Ferron eine alte Reismühle betreibt. Im eigenen

Restaurant wurden verschiedene Reisspeisen serviert, unter

anderem dreierlei Sorten Risotto, begleitet von einem feinen

Lugana-Weisswein und einem angenehmen Valpolicella Classico

der Cantina Zenato.

Kurven erreichten wir den Ort Cavalo auf rund 600 Meter über

Meereshöhe. Dort wurden wir von zwei Mitarbeitern des Weingutes

Guido Fidora empfangen. Auf einem Spaziergang in die

Rebberge erzählten sie uns viel Interessantes über den biodynamischen

Anbau des Betriebes. Zudem konnten wir die herrliche

Aussicht auf die umliegenden Hügel geniessen. Zurück im

Weinkeller überzeugten uns die biologisch hergestellten Weine

durch ihre klare, gradlinige Sprache. Die Weine sind durchwegs

trocken ausgebaut und selbst beim Amarone ist die vorhandene

Restsüsse schön eingebunden.

Das anschliessende Mittagessen wurde in der Enoteca della

Valpolicella in Fumane eingenommen. Zum Abschluss wurden

wir noch einmal mit einem schönen italienischen Mehrgänger

verwöhnt und auch der eingeschenkte Lugana und der

Ripasso mundeten wunderbar.

Via Mailand, Bellinzona und den Gotthard-Tunnel erreichten wir

am späten Abend das heimatliche Winterthur, wo wir uns bei

unserem Reiseleiter Kurt Feser nochmals für die hervorragend

organisierte Reise bedankten.

Michael Rück

Das Schlusstüpfchen auf dem I in der Enoteca della Valpolicella

Valpolicella und Bardolino

Am nächsten Tag besichtigten wir zuerst das Städtchen Bardolino,

das mit seinen malerischen Gassen und den Restaurants

am Gardasee zu jeder Jahreszeit Touristen anzieht. Danach

fuhren wir mit dem Reisecar ins Valpolicella zur Azienda Allegrini.

Da sich der Weinkeller im Umbau befand, wurden wir in

der jahrhunderte alten Villa della Torre empfangen. Nach einer

Führung durch die architektonisch interessanten Gebäude verkosteten

wir fünf hochstehende Weine. Vom Lugana zum klassischen

Valpolicella, weiter zum Amarone und zum Abschluss

einen Recioto – eine Degustation, die viel Freude machte und

die Spitzenposition von Allegrini deutlich hervorhob.Die Weiterreise

führte uns zurück nach Bardolino zur Weinkellerei Zeni.

Hier wurden wir vom Geschwisterpaar Frederica und Fausto

Zeni empfangen und zur Begrüssung wurde ein feines Glas

Chiaretto auf der Dachterrasse mit Blick auf den Gardasee

gereicht. Die anschliessende Degustation fand im Barrique-

Keller statt, wo uns zu feinen Wurstwaren und Käse insgesamt

fünf Weine serviert wurden. Speziell zu erwähnen ist sicherlich

der ausgeschenkte Chiaretto, der ein Jahr in Tonamphoren

auf der eigenen Hefe ausgebaut wurde. Auch hier bildete ein

Recioto den Abschluss, ein Süsswein, der wunderbar zu Blauschimmelkäse,

Parmesan oder dunkler Schokolade passt.

Bio-Weingut und Abschlussessen

Für den Besuch des letzten Weingutes fuhren wir am nächsten

Tag wieder in die Hügel des Valpolicellas. Nach unzähligen

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la vie de l'anav

freiämter weinfreunde

Vorzeigebetriebe für Weinbau und Landwirtschaft

Weg von Mono-Kulturen

Alles Bio: das steht auf der Einladung der Freiämter Weinfreunde

ins Murimoos, einem Bio-Grossbetriebes mit über

80 Hektar Gesamtfläche. Was der Murimoos Geschäftsführer

Michael Dubach und der Schweizer Bio-Winzer

Roland Lenz aus Uesslingen über vernetzte Biodiversität

erzählen, versetzt die Zuhörer ins Staunen.

Die Organisatoren Lidwina Weh und Markus Küng gestalten

den Anlass dynamisch. Über Mittag besuchen gut dreissig

Weinfreunde den ‘Lunch & Learn’ genannten Teil, für die

Wiederholung am Abend schreiben sich nochmals gleich viele

Personen ein. Die Abläufe beim Apéro im Garten, beim kleinen

Rundgang mit Michael Dubach, beim Weintasting mit Roland

Lenz und beim Auftragen der feinen Biogerichte aus der hauseigenen

Küche erweisen sich wohltuend stressfrei.

Modern und effizient wirtschaften

In den diversen Geschäftsbereichen des Murimoos arbeiten 110

Festangestellte, die für weitere 120 Personen geschützte

Arbeitsplätze in eigenen Betrieben möglich machen.

Beispielsweise sind die Bereiche Gastronomie, Landwirtschaft

mit eigener Zucht und Mast, Metzgerei mit

Bioladen, Gemüse-Rüsterei und -Packerei, Schreinerei

für Kreativspielplatzbau oder die eigene Kompostier-

und Biogasanlage, mit unterschiedlichem

Fach- und Hilfspersonal zu besetzen.

Bio respektiert die Natur

Roland Lenz spricht über Weinbau und

formuliert als Einstieg die Ausrichtung seines

Bio-Betriebes nach den Grundsätzen:

Ressourcen unabhängig und ertragsstabil,

Lebensgrundlagen schonend und genussnah.

Die Weingärten stehen im Zentrum des

Schaffens und die Qualität hängt von der Arbeit

im Rebberg ab. Vor 1995 hätte ihm das Verspritzen

chemischer Mittel von Bayer Kopfweh

bereitet, das er abends mit Aspirin des gleichen

Herstellers bekämpft hätte. Als logische Konsequenz

daraus stellte Lenz seine Ausrichtung um,

und folgt seither natürlichen, biologisch-dynamischen

Richtlinien.

Heute gilt für das Weingut Lenz, die Diversität zu

pflegen und Piwi-Sorten mit dem Ziel der Steigerung

von Ökologie und Wirtschaftlichkeit zu

bewirtschaften. Auf 22 Hektar bestockter Rebfläche und mit

fünf Hektar renaturierter Biodiversitätsfläche erzeugt Lenz rund

300‘000 Flaschen Wein. Von Partnerwinzern zugekauftes Bio-

Traubengut ist dabei eingerechnet. Von 40 verschieden Traubensorten

sind 35 bereits pilzwiderstandsfähig. 600 mehrfach

resistente Neuzüchtungen sind in der Versuchsphase und

sichern die Weiterentwicklung und den Fortbestand.

Robuste Traubensorten reifen in einem Mikroklima aus und

gedeihen auf gesunden Böden im Einklang mit Pflanzen, Tieren

und Insekten. Die Traubensortenvielfalt garantiert massiv weniger

Krankheitsdruck. Als Schutz gegen starke Windböen, Hagel

und Wildfrass netzt Lenz die Rebstöcke schon sehr früh ein.

Geerntet wird nur optimal reifes und gesundes Traubengut. Sollte

dies nicht gelingen, wird vor der Lese sorgfältig selektioniert.

Das Wine-Tasting öffnet den Blick

Roland Lenz lässt zum Apéro einen Perlwein aus Muscaris

Trauben, zum Gemüsesalat und zur lauwarmen geräucherten

Forelle drei weitere Weisse aus Cabernet blanc und Souvignier

gris, sowie einen Roten aus Leon Millot-Trauben verkosten.

Zum Hauptgang mit Zweierlei vom Rind und Rotweinrisotto

präsentiert er eine Mariage aus sechs Piwi-Sorten, einen Leon

Millot aus angetrockneten Beeren und eine Cuvée aus Cabernet

Cortis, Merlot und Malbec. Der Cabernet Jura, im

Amaronestil gekeltert, bildet den Schluss zum Dessert

mit frischen Beeren und Schokogebäck.

Roland Lenz erklärt die Weine fachmännisch

und macht auf nachvollziehbare Unterschiede

aufmerksam. Und wie reagieren

die Weinfreunde? Interessiert, mit

Bekanntem vergleichend, kritisch, aber

wohlwollend und dankbar, soviel über

Biodiversität aus kompetentem Munde

gelernt zu haben. Gut, dass viele Frauen

und Männer diese Weine spontan kaufen

und geniessen, die bisher noch nicht

viel Verständnis dafür hatten. Ein Beweis

für diese zum Teil neue Kundschaft liefert

Roland Lenz mit der Aussage, dass

die kommende Ernte bereits bestellt,

sprich verkauft sei. Etwas Besseres kann

einem Weinbauern nicht passieren.

Die Zukunft gehört dieser Art von Weinbau.

Es braucht Zeit und die neuen Sorten bedürfen

weiteren Verbesserungen. Im Keller stehen

noch Arbeiten bevor, obschon wir die Aussage

des überzeugenden Referenten begreifen: "Im

Keller ist nicht zu lernen, was man alles machen

muss, sondern es gilt zu lernen, was man unterlassen

kann."

Otto Sprenger

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fricktal

Viel Genuss von einem kleinen Weingebiet

Reise an den Walensee

28 erwartungsfrohe Weinfreundinnen und Weinfreunde

bestiegen bei regnerischem Wetter den Bus in Frick.

Bereits am Zürichsee hellte der Himmel auf, ebenso die

Stimmung unter den Teilnehmern. Ziel der Reisegruppe

war der Walensee.

Bereits im Bus stimmte der Reiseleiter Thomas Jakopp auf

den ersten Höhepunkt, die Schifffahrt nach Quinten ein. Dieser

kleine Flecken mit zwei Restaurants und 2.5 Hektaren Reben

liegt einmalig geschützt durch die steilen Wände der Churfirsten

und ist mit seinem schon fast mediterranen Klima und der

ausgleichenden Wirkung des Sees prädestiniert für den Weinbau.

Da man nur zu Fuss oder per Schiff nach Quinten gelangt,

sind es nur rund drei Winzer, die an den steilen Lagen professionell

Rebbau betreiben und die geernteten Trauben zu ihren

Weinbaubetrieben zur Kelterung transportieren.

Nach der Schifffahrt von Murg nach Quinten werden wir von

der Wirtin, Frau Tschirky-Gassner, freundlich im Restaurant

Seehus empfangen, wo unter der Terrasse eine angekündigte

Degustation von Quinter Weinen vorbereitet war. Als erster

Wein und auch als Apéro, wurde ein Chardonnay der Firma

Kümin Weine aus Freienbach ausgeschenkt, der durch seine

feine Aromatik zu überzeugen wusste.

Überzeugende Weine von der Seegemeinde

Der Degustationsleiter Thomas Jakopp erzählte über diesen

bereits in der vierten Generation bestehenden Betrieb viel

Wissenswertes. Auch der zweite Wein, ein Federweisser mit

leichter Färbung, ebenfalls von der Firma Kümin, zeigte eine

Zwanzig Minuten Schifffahrt um von Murg nach Quinten zu gelangen.

Das autofreie Quinten mit seinem Rebberg ist nur per Schiff erreichbar.

tolle Struktur. Beim dritten Wein, einem Seyval-Blanc des Produzenten

Bossart und Grimm aus Berschis zeigte sich einmal

mehr, dass die alten Sorten der Art Vitis Vinifera bezüglich

Aromatik und Struktur noch immer den meisten PIWI’s überlegen

sind. Diese bereits 1919 gezüchtete pilzresistente Sorte

wurde nicht von allen Teilnehmern als Favorit gehandelt.

Dagegen konnte der vierte Wein, ein Pinot Noir von Kümin,

voll überzeugen. Den Abschluss der Degustation bildete der

Wein Südwind der Firma Bossart und Grimm. Dieser aus verschiedenen

Cabernet-Sorten hergestellte Cuvée bestach

durch seine Frucht und den langen Abgang.

Nach der gelungenen Degustation genossen die Weinfreunde

auf der Terrasse die bekannten feinen Fisch-Knusperli. Nach

dem Essen war genügend Zeit, inzwischen bei schönstem

Wetter, für einen kürzeren Spaziergang dem See entlang nach

Au, wo wir das Schiff nach Walenstadt bestiegen.

Da der Winzer Casanova in Walenstadt leider ohne Ersatz

kurzfristig absagen musste, sprang zu unserem Glück der

Ratshauskeller in Mels mit einer Kellerführung, kurzer Degustation

und einem feinen Zvieriplättli, ein. Vor allem im stilvollen

Gewölbekeller genossen wir die sehr guten Weine und das

Ambiente. Rundum zufrieden und gut verpflegt, bestiegen wir

wieder den Bus, der uns sicher wieder nach Frick brachte. Ein

toller Tag mit vielen neuen Eindrücken wird den Teilnehmern in

Erinnerung bleiben.

Thomas Jakopp

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la vie de l'anav

st. martin zofingen

Wein- und Genussreise ins Piemont

Barolo, Barbaresco und Roero

Seit zwei Jahren stand die Reise auf dem Programm.

Die Anmeldungen waren so zahlreich, dass sie gleich

zweimal durchgeführt wurde. Auch wenn die einzelnen

Reisenden nur einmal dabei waren, so wog der Genuss

der Reise doppelt.

Genuss, Geselligkeit und die Vertiefung des Weinwissens

standen im Vordergrund. Die Rebsorten Nebbiolo, Barbera

und Arneis begleiteten die Reisenden stetig. Dass es sich bei

Barolo, Barbaresco und Roero immer auch um die DOCG-

Klassierung der Nebbiolo-Traube handeln kann, oder dass der

kräftigere Barolo auch als König und der feinere Barbaresco

als Königin bezeichnet wird und der DOCG Neuling aus dem

Roero den beiden erstgenannten gut das Wasser reichen kann,

davon konnten wir uns selber überzeugen. Aber auch Dolcetto,

Arneis Timorasso und Moscato d’Asti und weitere Gewächse

sowie kulinarische Freuden kamen nicht zu kurz.

Wir haben mehrere Weinkathedralen und Weinkeller besichtigt;

historische, UNESCO anerkannte, aber auch topmoderne.

Nicht jedem hat alles gefallen, was auch sein darf.

Risotto aus Vercelli

Italien ohne Risotto ist nicht vorstellbar. Westlich von Mailand

eröffnet sich auf der Hinfahrt schon bald eine riesige, topfebene

Fläche, die landwirtschaftlich genutzt wird. Fährt man

im erhöhten Reisebus, erkennt man, wie die Landschaft langsam

in Reisfelder übergeht. Die einen sind trockengelegt, die

anderen stehen unter Wasser. Wir sind in der Region Vercelli.

Bei der Mittagsrast in der Riseria und ehemaligen Abtei Principato

di Lucedio erfahren wir mehr über die Bewirtschaftung

der Reisfelder. Der Reisanbau benötigt viel Wasser. Dieses ist

hier nur vorhanden, weil im Frühling das Schmelzwasser aus

dem umliegenden Gebirge in Kanälen gesammelt wird. Damit

werden nacheinander die Felder geflutet.

Schaumwein-Tradition

Nach dem Mittagessen geht es weiter nach Canelli, zum Traditionshaus

Contratto. Contratto war der erste Produzent in Italien,

der Schaumwein nach Methode Champenoise, also mit

Flaschengärung hergestellt hat. Von der Qualität können wir

uns nach der Führung überzeugen. Hinter dem Jungendstilgebäude

verstecken sich weitläufige, hohe Kellergewölbe, die in

den Berg gehauen sind, bekannt als unterirdische Kathedralen.

Hier lagert der Schaumwein in optimalem Umfeld bis zur Reife.

Es gibt noch zwei weitere Kellereien in Canelli mit solchen Kellern.

Sie wurden ab dem 16. Jahrhundert gebaut und alle drei

gelten heute als UNESCO-Welterbe.

Am Abend erreichen wir das Hotel i Castelli in Alba wo wir

für drei Nächte logieren. Den Apéro und das Abendessen

geniessen wir auf der Dachterrasse mit Sicht auf die umliegenden

Hügel und Rebberge. Einiges davon werden wir in

den nächsten Tagen besichtigen, wie etwa die Altstadt von

Alba und den Wochenmarkt, das Schloss Grinzane Cavour,

Barbaresco und Barolo mit dem Weinmuseum. Und natürlich

einige schöne und interessante Weingüter.

Tradition und Moderne

Wir besuchen in den nächsten Tagen verschiedene Weingüter

oder haben zum Essen manchmal einen Winzer eingeladen,

der seine Weine präsentiert. Dabei begegnet uns die Spannung

zwischen Moderne und Tradition an vielen Orten.

Stark in der Tradition verhaftet ist das Weingut Pio Cesare.

Es liegt in der Altstadt von Alba und wird seit fünf Generation

von der Familie geführt. Es war von Anfang an für die Entwicklung

des Weins im Piemont von Bedeutung. Nach wie vor

Der imposante, 5000 Quadratmeter grosse und bis zu 38 Meter tiefe Contratto-Keller wurde unter den Hügeln oberhalb der Stadt Canelli ausgegraben.

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Gruppenbild in der 'Kathedrale' der Kellerei Rocche dei Manzoni in Monforte d'Alba, wo die in Nischen gelagerten Weine mit klassischer Musik heranreifen.

wird in engen Verhältnissen innerhalb der Stadtmauern gearbeitet.

Erweitern konnten sie nur in die Tiefe, mehrere Stockwerke

abwärts. Hier setzt man auf Lagenweine mit eigenen

Charakteren und auf abgestimmte Assemblagen daraus. Als

Vergleich nennt unser Gastgeber eine Band, in der jedes Instrument

gleich wichtig ist und jedes richtig gespielt werden

muss, damit ein Meisterwerk entsteht.

Ebenfalls der Tradition verpflichtet sich das eher kleine Weingut

Fratelli Gigliuti. Es liegt in Neive und wird von den beiden

Töchtern geführt. Ihr Vater Roberto war einer der ersten, der es

wagte, Trauben auszudünnen, um höhere Qualität zu erreichen,

was damals auf wenig Verständnis stiess. Claudia Gigliuti stellt

uns beim Gala Diner im Ciau del Tornavento ihre Barbaresco-

Weine und ihre Philosophie vor. So arbeiten etwa nur vier Personen

aus der engsten Familie im Rebberg mit und im Keller

wird möglichst wenig Einfluss genommen. Dem Wein wird die

Zeit zum Reifen gegeben. Nur so kann ihr hochstehendes Produkt

entstehen, dem nichts zugefügt werden muss.

Einheimische Sorten im Zentrum

Bei La Spinetta treffen wir auf ein modernes Unternehmen. Es

wurde 1977 von Giorgo Rivetti gegründet. Mittlerweile gehören

mehrere Weingüter im Piemont und in der Toscana dazu.

Dabei setzt Rivetti überall auf einheimische Sorten und wendet

modernste Technologien an, so auch im Piemont. Das Rhinozeros

auf der Etikette gilt als Markenzeichen von La Spinetta.

Wir werden im Weingut Castagnole delle Lanze empfangen. La

Spinetta ist vor allem für die lagenreinen Weine bekannt, die wir

dort degustieren. Neben Nebbiolo und Barbera fällt uns speziell

die autochthone weisse Sorte Timorasso auf.

Auch Conterno Fantino in Monforte d’Alba ist sehr modern

aufgestellt und Bio-zertifiziert. Die eher modernen Weine

geniessen wir im nahegelegenen da Felicin zu traditionellen

Gerichten auf hohem Niveau. So wird der traditionelle Brassato

di Barolo von einem modernen Barolo begleitet.

Ein hochmodernes Umfeld treffen wir bei Rocche dei Manzoni

an. Das Weingut wurde 1974 gegründet. Hier wird nicht

nur im Barrique oder Stahltank ausgebaut, sondern auch im

Beton-Ei. Letzteres soll dem Wein mehr Geschmeidigkeit und

Eleganz verleihen. Das Highlight von Rocche dei Monzoni ist

die Weinkathedrale in den unteren Stockwerken. Sie erstreckt

sich über die Höhe mehrerer Stockwerke und ist ausgestattet

und dekoriert wie eine Kathedrale. In den Nischen rundherum

lagern die Weine. Diese werden täglich während drei Stunden

mit klassischer Musik beschallt.

Die letzte Etappe auf der Rückreise führt uns ins Roero-Gebiet

zur Villa Tiboldi mit dem Weingut Malvira in Canale. Auch Malvira

ist Bio-zertifiziert. Ein kurzer Spaziergang führt uns auf den

Hügel zur Villa Tiboldi, wo wir zum Mittagessen erwartet werden.

Roberto Damonte, der Winzer stellt uns seine Weine aus

dem Roero vor. Darunter sind hervorragende Weissweine aus

Arneis und verschiedene Cuvés aber auch Nebbiolo-Weine mit

DOCG Roero. Den können wir jetzt auch mit seinen königlichen

Verwandten aus Barbaresco und Barolo vergleichen und er

schneidet tatsächlich sehr gut ab. Theres Zimmermann

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la vie de l'anav

lenzburg - seetal

Rund um die Welt auf Schloss Liebegg

Letzte Flaschen aus eigenem Vorrat

Letzte Flaschen: das hört sich an, als gäbe es nach

der Energiekrise nun auch eine Weinkrise. Sicher nicht.

Aber was macht man mit einzelnen Flaschen, die aus

Degustationen übrigbleiben? Verkaufen, verschenken,

oder in einer Rückschau auf vergangene Degustationen

nochmals verkosten?

An einem Sonntagmorgen werden die Lenzburg-Seetal Weinfreundinnen

und Weinfreunde im Rosengarten des Schlosses

Liebegg mit einem Fiano aus dem Hause Paololeo in Apulien

willkommen geheissen. Für Schaumweinliebhaber stehen

auch ein Reserva Heredac Cava und eine Cuvée Salomé Sekt

aus der Pfalz im Angebot.

Reise um den Globus

Die Flaschen sind beschriftet und zur freien Wahl in Selbstbedienung

bereitgestellt. Bei den Weissen gesellen sich zwei

schöne Aargauer dazu, nämlich ein Riesling vom Rütiberg von

Hauksson und ein Venus Pinot Gris vom Weinstern.

Die fiktive Reise um die Welt ermöglichen die roten Sorten perfekt.

Die Pinot Noirs Rütiberg und Alpberg von Hauksson stammen

zwar aus Rüfenach, aber der Produzent gilt als einziger

isländischer Winzer der Welt. Auch aus dem Aargau stammt

der Pinot Noir Kloster Sion vom Weingut zum Sternen. Weiter

östlich kommt ein Pinot Noir von Sven Fröhlich aus der Bündner

Herrschaft. Das Burgenland ist mit einem St. Laurent von Paul

Achs vertreten. St. Laurent, auch Pinot St. Laurent genannt,

ist eine hocharomatische Rotweinsorte der Burgunderfamilie.

Ein grosser Sprung über den Atlantik führt

nach Chile. Von Vina Nahuel stammt der

Katzenwein CHAK mit dem Andenpuma auf

dem Etikett, sowie der El Primero. Das Garagenweingut

200 Kilometer südlich von Santiago

de Chile führt der Ex-Banker aus der

Schweiz im Valle de Colchagua. Ebenso

ist Neuseeland mit dem Dog Point

Pinot Noir aus Marlborough vertreten.

Mit dem The Holy Trinity von Grant

Burge im Barossa Valley und dem

Two in the Bush von der Bird In Hand

Winery in den Adelaide Hills, führt die

Reise nach Australien. Beide Weine

sind mit Shiraz Trauben gekeltert.

Ums Kap der Guten Hoffnung

Auf den Spuren der Weltumsegler

geht es weiter zum Kap der Guten

Hoffnung. Den Op die Berg Pinot Noir

kultiviert das Weingut De Gredel im

Durbanville Wine Valley auf fast tausend

Metern Höhe. Die Weltumrundung

endet in Frankreich mit einem

Sauternes vom Château La Tour

Blanche. Der feine Süsswein passt

hervorragend zu den feinen Schokoladencakes.

Die Idee mit der Reise um den Globus

mit letzten Weinen aus eigenem Keller regt zum Diskutieren

an. Die Weine stammten aus Degustationen Island/Chile,

Ozeanien und Weine der Burgunderfamilie. Und ein paar

übrig gebliebene Flaschen finden heute sogar den Weg in

einen anderen Keller.

Judith Baumann

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3/22


freiämter weinfreunde

Verdejo-Traube ins richtige Licht gestellt

Rueda, mehr als schimmernder Weisswein

Als der Vorstand die Freiämter Weinfreunde in die Linde

Büttikon zur Verkostung weisser Rueda Weine einlud,

war er sich der grossen Erwartungen durchaus bewusst.

Der Referent, David Schwarzwälder, legte über achtzig

Weinfreundinnen und Weinfreunden die Raffinessen der

Verdejo-Traube näher ans Herz.

Mit einem Schaumwein der Region macht der Referent den

Einstieg zum Thema. Vielen Gästen ist bewusst, dass die DO

Rueda mit den frischen Weissweinen einen besonderen Stellenwert

im eher rot dominierten spanischen Weinbau einnimmt.

Im Focus der Geschichte

Medina del Campo im Herzen der DO war seit jeher ein

wichtiger Handelsplatz, hauptsächlich für Wolle. Zusätzliche

Bekanntheit erhielt die Stadt durch das Vorsprechen von Christoph

Columbus im Jahre 1492 bei König Ferdinand II von Aragon

und bei Königin Isabella I von Kastilien, um eine Seereise in

die neue Welt zu realisieren. Eine weitere Stadt der Region, Tordesillas,

schrieb sich durch den Vertrag von Papst Alexander VI

in die Geschichtsbücher ein, der die ‘Neue Welt’ 1494 von Nord

nach Süd in Kastilisches- und Portugiesisches Gebiet einteilte.

Die moderne Weingeschichte der DO Rueda beginnt ab den

1970-iger Jahren. Bis dahin wurden vorwiegend aufgesprittete

Weine hergestellt. Mit moderner Kellertechnik, gekühlter

und kontrollierter Vergärung und mit der Konzentration auf

den Reife- und Erntezeitpunkt der Trauben entwickelte sich

ein neuer, frischer Weinstil.

Erfrischender Verdejo

Die erste Serie dient dem Kennenlernen der erfrischenden Stilistik

von Verdejo Weinen. Aromatisch nachvollziehbar ist eine

Verwandtschaft zu Sauvignon Blanc und Chenin Blanc, die

ebenfalls duftigen Traminer in ihren Genen tragen. Passend

dazu serviert die Küche ein grob gewürfeltes Lachstartar.

Mit einem Aperitif im Freien werden die Gaumen angenehm angeregt.

Eine weitere Variante bilden die ‘Sobre Lias’, Weine die lange

auf der Hefe ausgebaut werden. Dadurch sind sie vor Oxidation

geschützt und punkten durch ihr schönes Mundgefühl.

Dazu mundet der sommerliche Couscous-Salat speziell gut.

Eine Klassifizierung existiert innerhalb der DO nicht. Jedoch

findet man die Bezeichnung: Gran Vino de Rueda auf derzeit

18 Weinen, für die besondere Produktionsvorschriften gelten.

Unter anderem gehört das Rebstockalter von mindestens 30

Jahren, eine Ertragsreduzierung und die Handlese dazu. Der

Ausbau in Barriques wird nicht zwangsläufig vorgeschrieben.

Durch die geforderte Reifezeit von einem Jahr präsentieren

sich diese Weine stabil und ausdrucksstark. Ein Beweis dazu

liefert die Verträglichkeit zum aufgetischten Bremgarter Saiblingfilet

mit Spargelrisotto.

Zum Stachelbeeren-Crumble zeigt die 20‘600 Hektar grosse

DO, dass sie auch Produkte zur Begleitung von Desserts zu

bieten hat. Es wird ein fruchtiger Sauvignon Blanc serviert.

Ausserdem werden auch Viura, Palomino Fino und neuerdings

Viognier und Chardonnay angebaut.

Für diesen stimmigen Abend ernten David Schwarzwälder

und das Linden Küchen- und Service Team anerkennenden

Applaus.

Lidwina Weh

Beste Aargauer Weine als Dankeschön für David Schwarzwälder (links).

Dass sich die Traubensorte auch im Holz gut bewegt, zeigt der

nächste Vergleich. Doch das Ergebnis war nicht von Beginn

an so. Anfänglich wurde mit zu viel Barrique experimentiert,

häufig mit amerikanischer Eiche, wie das in Spanien üblich

war und was zu massiven Weissweinen führte. Heute zeigen

die Verdejo ‘Fermentado en Barrica’ neben feinem Extrakt,

viel Frische und verführerische Raffinesse. Sie passen hervorragend

zu gebratenen Röllchen aus Aubergine, Zucchini,

Tomaten, Feta und Pata Negra........................................

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la vie de l'anav

bern

Sommeranlass

Weine aus Mâconnais und Beaujolais

Zum traditionellen Sommeranlass, einem ungezwungenen,

lockeren ‘Grill and Wine’ trafen sich rund 50 Berner

Weinfreunde in der Villa Bernau in Wabern. Die Regionen

Mâconnais und Beaujolais waren Thema des Abends, ein

genussversprechendes Vorhaben.

Die Villa Bernau in Wabern erwies sich als geeigneter Ort für

die Durchführung dieses Anlasses, verfügt sie doch über einen

schönen Park mit vielen alten Bäumen, die an einem heissen

Sommerabend kühlen Schatten spenden. Als Schlechtwettervariante

stehen den Gästen gemütliche Innenräume zur Verfügung.

Ausserdem ist die Villa Bernau mit dem Tram gut erreichbar.

Es war zwar schönes Wetter an diesem Abend, aber – für

diesen Sommer eher ungewöhnlich – eine zügigen Bise war

so kalt, dass sich die Organisatoren dazu entschlossen, den

Apéro draussen zu geniessen, für das Essen sich aber in die

Innenräume zu verziehen.

Mâconnais und Beaujolais, die südlichste Region des Burgundes,

in der eher leichte, frische Weine produziert werden, bietet

sich an für einen warmen Sommerabend, denn nach den gekühlten

Weissen sollten auch die Roten eher kühl genossen werden.

Die Weissen werden ausschliesslich aus Chardonnay-Trauben,

die roten ausschliesslich aus Gamay-Trauben gekeltert. Dass

diese Kombination für einen Sommeranlass sehr geeignet war,

bestätigte sich während des ‘Grill and Wine’.

DIE DEGUSTIERTEN WEINE

Chardonnay 2020, Château de Pierreux, AOC Beaujolais -Villages

Madame Noly Chardonnay 2020, Domaine de la Chapelle

AOC Saint -Véran

Chardonnay vieilles vignes 2019, Domaine de la Verpaille

AOC Mâcon-Village

Virolis Chardonnay 2019, Domaine de la Verpaille, AOC Viré-Clessé

Gamay 2020, Joseph Drouhin, AOC Saint-Amour

Vignes Centenaires Gamay 2020, Laurent Perrachon et Fils

AOC Juliénas

Les Michelons Gamay 2020, Louis Latour, AOC Moulin-à-Vent

Der Vorstand hatte diese Weine anlässlich diverser Vordegustationen

sorgfältig ausgelesen Das war nicht ganz einfach, finden

wir doch in diesen zwei Regionen auch diverse Weine, die

nicht immer überzeugend sind. Wir waren sehr froh, dass die

ausgewählten Weine bei den Teilnehmenden im Allgemeinen

sehr gut angekommen sind.

Einheitliche Qualitäten

Alle Weine waren klassisch und sortentypisch, alle von hoher

Qualität. Allerdings fiel auf, dass die Unterschiede der einzelnen

Weine sehr gering war. Sowohl die Weissen als auch die

Roten lagen degustatorisch nahe beieinander. Unter den Weissen

stach der Virolis Chardonnay 2019, bei den Roten der Juliénas

Vignes Centenaires als besonders gehaltvoll und körperreich

hervor. Voraussetzung für den Genuss dieser Weine ist,

gute Chardonnays, respektive Gamays zu lieben.

Kulinarisch wurden wir vom Party-Service Trämeler aus Bümpliz

verwöhnt. Eine schöne Palette diverser Grill-Fleischspezialitäten,

ergänzt durch einen grossartigen Kartoffelgratin sowie

diverse kleinen Zutaten trugen zum guten Gelingen dieses

Anlasses bei.

Dan Sennhauser

Trotz der etwas kühlen Bise geniessen die Berner Weinfreundinnen und Weinfreunde den Aperitif im schönen Park der Villa Bernau in Wabern.

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thunersee

Unterwegs in die Zentralschweiz

PIWI-Sorten und Fassausbau

Auf einer zweitägigen Reise lernen wir eine für viele etwas

weniger bekannte, aber aufstrebende Weinbauregion der

Schweiz kennen. Das vielfältige Angebot ist beachtlich

und der Umgang der Winzer mit pilzwiderstandsfähigen

Sorten beeindruckend. Zum Abschluss der Reise halten

die Organisatoren eine Überraschung für uns bereit.

Vorstandsmitglied Peter Willener und seine Partnerin Ursula

Locher hatten schon vor einiger Zeit eine Reise in die Zentralschweiz

geplant und dieses Vorhaben können wir nun realisieren.

24 Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmer finden sich am

Bahnhof Thun ein. Die Fahrt geht zuerst nach Altdorf. Ruedy

Schuler von Ur Wy empfängt uns herzlich auf seinem Betrieb

mit rund 1,6 Hektaren. Sein Credo sind naturnahe, ehrliche

Weine. Die Roten werden nicht filtriert, dadurch bleiben

mehr Farb- und Geschmackstoffe erhalten. Die Lagerung

mit genügend Zeit zum Ausreifen erfolgt in Eichenfässern.

Im sonnigen und von der Bise geschützten Rebberg Belmité

werden die Sorten Cabernet Dorsa, Pinot Noir, Merlot und

Muscaris (Gelber Muskateller x Solaris) angebaut. In der Brickermatte

wachsen Riesling-Sylvaner und – was ausserhalb

des Wallis selten vorkommt – Petite Arvine. Ruedy Schuler

zeigt uns nebst seinen selbst gekelterten Weinen auch noch

einen Solaris und einen Diolinoir des Weinguts zum Rosenberg

in Altdorf. Wir sind beeindruckt, dass die innovativen

Winzer des Kantons Uri auf einer Rebfläche von insgesamt

nur rund fünf Hektaren eine beachtliche Sortenvielfalt in

durchwegs guter Qualität kultivieren.

Feine Tropfen aus dem Kanton Zug

Nach dem Mittag lichtet sich die Regenfront und wir machen

uns auf den Weg nach Immensee SZ. Der grosse Gutsbetrieb

Sunnehof, der von Markus und Susanne Hofstetter in Pacht

bewirtschaftet wird, ist unser nächstes Ziel. Die Reben wachsen

am Südhang der Halbinsel Chiemen am Zugersee. Die

1,83 Hektar grosse Fläche ist mit Riesling-Sylvaner, Pinot Noir

und seit 2018 mit der weissen pilzwiderstandsfähigen Sorte

Divona bepflanzt. Die Trauben reifen unter dem milden Klima

des Zugersees und mit Föhneinfluss besonders gut. Neben

ihren eigenen Produkten schenken uns Markus und Susanne

auch noch solche der Zuger Betriebe Weinbau Risch und der

Weinrebenkappelle aus, wodurch sich eine vielseitige und interessante

Degustation ergibt.

Am Abend geniessen wir im Wirtshaus Wilder Mann in Sursee

ein schmackhaftes viergängiges Abendessen. Philipp Zihler

vom Weinbau Barmet und Zihler in Schenkon stellt uns auf das

Menu abgestimmte Tropfen aus dem Kanton Luzern vor. Die

verschiedenen Cuvées kommen gut an und zeigen, dass die

Produzenten es verstehen, mit den verschiedenen PIWI-Sorten

wie Johanniter, Solaris und Divico umzugehen.

Den Boden im Glas riechen

Am Samstagmorgen geht die Fahrt zur idyllisch gelegenen

Mariazellhöhe, einem Kraftort oberhalb des Sempachersees.

Dort begrüsst uns der Zentralschweizer Rebbaukommissär

Beat Felder. Auf mitreissende und professionelle Art stellt er

uns eine grosse Anzahl ausgezeichneter Tropfen aus dem

im Nebenerwerb geführten Weinbau Mariazell vor. Nach dem

Motto edle Steine – edle Weine zeigen die Gewächse unverkennbare

mineralische Noten. Die aus den Sorten Muscat Oliver

und Solaris hergestellte Assemblage J Muscat Sec – wobei

J für den Quarzstein Jaspis steht – Jahrgang 2020 gewann Gold

am Grand Prix du Vin Suisse. Auch mit dem aus Johanniterund

Solaristrauben gekelterten T Green Blanc – T wie Mineralien

der Turmalingruppe – wird eindrücklich aufgezeigt, welches

Potenzial die PIWI-Sorten haben und was sich daraus machen

lässt. Dazu gibt es Brot, Käse und Fleisch aus der Region.

Das Zentralschweizer Anbaugebiet entwickelt sich weiter, die

Fläche nimmt jedes Jahr zu. Beat Felder erklärt, dass der Klimawandel

und die Temperaturerwärmung den

Rebbau in der Region begünstigen. Zudem liegen

die in der Innerschweiz häufig aus PIWI-Sorten

produzierten Weine auch national sehr im Trend.

Zum Abschluss erwartet uns noch eine Überraschung

in Form einer Fahrt ins Blaue. Wir

stoppen in Küssnacht am Rigi bei der Küferei

Suppiger. Diese wird in der vierten Generation

von Roland Suppiger geführt und ist

in der Schweiz eine der letzten, die noch

Fässer von Grund auf produziert. Roland

zeigt uns seine Werkstatt und seine in

verschiedenen Verarbeitungsphasen

stehenden Fässer. Wir verpflegen uns

am reichhaltigen Buffet. Dazu verkosteten

wir einen Cabernet Jura vom

Weingut Tellen in Kägiswil OW

und einen Solaris von Weinbau

Ottiger aus Kastanienbaum

LU. Wir erlebten eine

abwechslungsreiche, stimmige

und lehrreiche Weinreise.

Unser aller Dank

geht an die Organisatoren

Peter Willener und

Ursula Locher.

Christoph Mutti

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la vie de l'anav

freiämter weinfreunde

Am Fuss der Berge

Piemont als Garant für Neues

Eine vielversprechende Weingegend und eine Referentin,

die es versteht, Weine auszuwählen und sie mit reichem

Wissen verständlich zu kommentieren. Diese Vorgaben

und die sorgfältig formulierte Einladung der Vorstandsmitglieder

Christa Spitznagel und Dieter Brodbeck locken

mehr als achtzig Personen nach Büttikon.

Referentin Lidwina Weh punktet bereits mit dem Aperitif. Die

Freiämter Weinfreundinnen und Weinfreunde dürfen wählen, ob

sie lieber einen Schaumwein Brut Millesimato, Metodo Classico

mögen, oder den Vermouth Rosso, beide von der Cantina Contratto

aus Canelli. Der frische, trockene Schaumwein ist mit Chardonnay

und Pinot Noir Trauben gekeltert. Den Vermouth kreiert

das Weingut nach altem Hausrezept mit 31 verschiedenen Kräutern.

Generell liegen Kräuterweine wieder im Trend und der piemontesische

Grossraum von Turin gilt als Zentrum für die Fabrikation

dieser qualitativ hochstehenden Vermouth-Weine.

Die in der Provinz Asti gelegene Stadt Canelli verfügt unter den

Hügeln über historische Wein-Kathedralen und Infernòts von

über zwanzig Kilometern Länge mit grosser Temperaturbeständigkeit.

Sie dienen der Konservierung und Lagerung der Weine

aus dem Piemont und die Tunnelanlagen zählen inzwischen

zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Atemberaubenden Hügellandschaften

95 Prozent der 50’000 Hektar Rebfläche im Piemont werden in

Hanglagen angebaut. Die bekanntesten zwei Weine sind Barolo

und Babaresco, die aus Nebbiolo gekeltert werden, die übrigen

Rebsorten sind Barbera, Dolcetto, Arneis und Moscato.

Lidwina Weh spricht die Weingebiete Roero und Langhe an.

Roero-Weine gedeihen auf den Hügeln nordwestlich von

Alba auf der linken Seite des Flusses Tanaro in 23 Gemeinden.

Seit dem Jahre 2004 besitzt das Gebiet den DOCG Status.

Das kleine hügelige Paradies mit sandigen Böden ergibt

eher frische Weine und ist bekannt für die Rebsorte Arneis. Im

Langhe, südlich von Alba und rechtsufrig vom Tanaro findet

sich mehr Kalk und Ton, was die Roten aus Nebbiolo-, Barbera-

und Dolcetto-Trauben besonders mögen. Das Anbaugebiet

zählt über 600 kleine Winzer und ist bekannt für sein

sehr hohes Qualitätsniveau.

Tolle Wein-Vergleiche

Zum gebratenen Seeteufelfilet auf Randenbuttergemüse lässt

die Referentin drei unterschiedliche Weisse verkosten. Natürlich

darf ein Arneis nicht fehlen. Dieser 2020er Bio-Arneis Langhe

stammt aus der Monfalletto-Lage von Cordero di Montezemolo

aus La Morra. Aus dem piemontesischen Dialekt übersetzt

heisst Arneis ‘Die kleine Schwierige’. Im Glas zwei befindet sich

eine erfrischend tiefe Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chardonnay.

Es ist ein Langhe Bianco DOC 2020, Rocche’n Roll,

von Rocche di Manzoni aus Monforte d’Alba. Im dritten Glas

überzeugt die faszinierende autochthone Rebsorte Timorasso.

Der Timorasso Derthona DOC, Colli Tortonesi 2020 der Cantina

Vietti aus Castiglione Falletto beeindruckt.

Die Rebsorte existiert seit dem fünfzehnten Jahrhundert, geriet

in Vergessenheit und ist heute im Piemont wieder mit 170

Hekar vertreten. Der gefällige, traditionell gekelterte und sehr

konstante Wein lässt sich gerne mit einem Chablis oder Chenin

Blanc vergleichen. ...................................................................

Die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zeigt, dass Lidwina Weh mit ihrer Weinauswahl aus dem Piemont und den interessanten Kommentaren überzeugt.

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valais

Assemblée générale à Sierre

Le paradis pour les Amis du Vin

Pour la 69 ème assemblée générale de la Section Valais

de l’ANAV, le président Dominique Favre a convoqué ses

membres à la Cave du Paradis à Sierre.

Ein Gaumenschmaus - saftiges Rindsfleisch nach Florentiner Art.

Im nächsten Flight präsentiert Lidwina Weh zum Primo Piatto mit

Trüffelravioli an Weissweinschaum zwei 2020er Barbera d’Alba

und einen 2017er Barbera d’Asti. Diese Rebsorte bestückt das

Piemont auf 35 Prozent der Rebfläche. Sie ist einfach, wächst

überall und taugt für jeden Geschmack und kann wenig, viel

oder auch zu viel Frucht zeigen. Kalte Nächte verzögern den

Reifeprozess. Barbera hat alles ausser Tannin. Im Glas drei

weckt der Edel-Barbera Bricco della Bigotta, vom Haus Braida,

grosse Aufmerksamkeit. Der Barrique-Ausbau bekommt diesem

Wein gut, was sich im Preis deutlich niederschlägt.

Die Königsklasse

Weine der Königsklasse begleiten das perfekte Bisteccha alla

Fiorentina mit Scamorza-Kartoffeln. Als Einstieg erwähnt die

Referentin, dass Farbe kein Geschmacksträger ist. Der Nebbiolo

Langhe Nativo 2020, von Roberto Sarotta lässt sich in

die Seele gucken. Im Glas verjüngend wirkend, eher transparent

für einen Nebbiolo, könnte er gut mit einem Pinot Noir verwechselt

werden. Der Barbaresco 2017 stammt von Marchesi

di Barolo, dem grössten Familienbetrieb mit 200 Hektar Reben

in der Langhe. Der Wein ist traditionell gekeltert und schmeckt

gut. Die Barbaresco Reblagen liegen allgemein tiefer und somit

in wärmeren Klimazonen als der Barolo. Im dritten Glas befindet

sich der Barolo 2017 von Roche dei Manzoni mit dem wunderschönen

Tempel als Weingut. Dieser Wein reift 18 Monate

im Holzfass und anschliessend noch zwei Jahre auf der Flasche

im Keller. Er zeigt seinen typischen Kräuter-Touch, kommt

aber immer noch jugendlich daher. Dieser Barolo hat noch

grosses Reifepotenzial.

Dans son rapport, Dominique Favre n'a pas manqué de faire

une rétrospective sur une année bien particulière: "L’année

2021 peut être qualifiée de chaotique et compliquée, que ce

soit au niveau sanitaire avec une pandémie qui n’en finissait

plus, au niveau économique et touristique avec des contraintes

plus ou moins bien acceptées, ou au niveau vitivinicole avec

une récolte la plus faible depuis 1966.

Ce fut une année de crainte pour nos vigneronnes et vignerons

qui ont subi gel de printemps, pluies incessantes, grêle

et mildiou et finalement triage de la vendange pour couronner

le tout. Malgré ces caprices de la nature, le millésime 2021

est sauvé grâce à une fraîcheur, un fruité et à une bonne acidité

qui promettent un bel équilibre et une concentration des

arômes à nos vins. «Un millésime de battant» selon notre œnologue

cantonale.

Si beaucoup ont vu, durant l’année écoulée, le verre à moitié

vide, votre comité s’est résolu à voir le verre à moitié plein, en

mettant sur pied une dégustation originale, reportée de 2020,

les «trois couleurs de la Provence», fréquentée par 30 membres,

un voyage aux Grisons et au Tessin mettant en valeur la richesse

et la noblesse de leurs cépages et un repas festif de chasse à

Montorge, annulé en 2020, avec 42 participants. Notre association

se porte bien car très peu de membres nous ont quittés

durant la pandémie. Cela est très réjouissant pour votre comité

qui vous remercie pour votre fidélité."

À l'issue de la partie statutaire, les participants ont eu l'occasion

de découvrir lors d'un cocktail dînatoire les crus produits

par la cave hôte et servis et commentés par l'œnologue et

directeur Olivier Roten.

Dominque Favre

Un président de section heureux qui trinque avec un verre... déja vide.

Mit einem Dessert-Schaumwein von Winzer Giacomo Bologna

aus dem Hause Braida in Rocchetta Tanaro beendet Lidwina

Weh ihre interessante Tour durch das facettenreiche Piemont.

Der Brachetto d’Acqui DOCG Braida gefällt zum Semifreddo

alla Nocciola. Grosser Applaus gilt Lidwina Weh, dem Team

aus Küche und Service, sowie der Organisatorin und Kassierin

Christa Spitznagel.

Otto Sprenger

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la vie de l'anav

valais

Découverte de l'Emilie-Romagne

Un voyage plein de plaisirs gourmands

En cette année de post-pandémie le voyage viticole conduisant

en Italie avait une saveur particulière pour les 42 amies

et amis du vin du Valais qui s’étaient inscrits pour participer

à cette escapade pleine de promesses gustatives.

Étalée sur 22'000 kilomètres carrés, la région d’Emilie-Romagne

est considérée comme la référence gourmande de

l’Italie. Les participants ont pu apprécier, lors de leur périple de

cinq jours, le fameux jambon de Parme, le renommé fromage

parmesan Reggiano, la traditionnelle mortadelle et les riches

pâtes de Bologne, sans oublier le subtil vinaigre balsamique

de Modène. Tout cela sans compter les multitudes salamis

et les huiles d’olive qui font la fierté de la région. Le vignoble

de cette contrée fournit tout ce qui'il faut pour accompagner

dignement tous ces trésors gastronomiques. Quatre visites de

domaines familiaux, tous aussi créatifs et novateurs ont clairement

démontré l’esprit entrepreneurial de la nouvelle génération

qui a repris les rênes.

Une très longue tradition viticole

Région viticole développée par les Étrusques (7ème au

4ème siècle av. J.-C.), le vignoble d’Emilie-Romagne s’étend

sur 55'000 hectares, surprenante troisième surface viticole

italienne après la Vénétie et les Pouilles. Elle est divisée

en deux par la Voie Emilienne, ancienne route romaine

reliant Rimini à Piacenza. À gauche de cette route se trouve

la chaîne des Appenins, propice à la culture de la vigne; à

droite la région est plate et va du Pô jusqu’à la côte Adriatique.

On ne badine pas avec l'hygiène pour visiter le séchoir de jambons.

Les zones de production du vin situées le long de la Via Emilia

sont au nombre de trois:

- les collines de Parme et de Piacenza produisant les vins

Barbera et Bonarda,

- les collines de Modène, cultivant principalement le

Lambrusco,

- les collines de Bologne et la Romagna, élevant le Sangiovese,

l’Albana et le Trebbiano...........................................................

Les Valaisans ont eu le plaisir de déguster tous ces vins, faciles

à boire, fruités, séducteurs parfois, s’accordant merveilleusement

bien avec les riches produits locaux. Parmi ces plaisirs

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valais

Les vins du Languedoc-Roussillon

De belles découvertes

Les Amis du Vin se sont réunis pour une dégustation

surprenante tant par la diversité des cépages que par la

complexité des vins.

Un vrai régal: des assiettes pleine de délicieuses "cochonneries".

du palais ils ont particulièrement apprécié le Gutturnio 2020 de

la cave Romagnoli des collines de Piacenza, assemblage de

Barbera et de Bonarda, avec des notes de cerises et d’épices

pour une finale de bonne persistance.

Une deuxième découverte est le Solo 2019, élevé par l’un des

meilleurs domaines de la Romagne, Umberto Cesari. Le vin

provient d’un jeune cépage, le Merlese, né du Sangiovese et du

Merlot. Un intense bouquet de prunes et de mûres, d’épices,

agrémenté de tannins puissants, pourvoyeurs de longévité, fait

de ce vin une très belle réussite de cette cave visionnaire et

soucieuse d’innovation durable.

Le Lambrusco, cépage typique, cultivé dans les trois régions

citées plus haut, bénéficie d’un regain de popularité depuis

qu’il est à nouveau produit sec, légèrement pétillant et rafraîchissant,

modérément alcoolisé et très fruité. Ce Lambrusco

n’a plus rien à voir avec le breuvage sucré et écoeurant, produit

en masse et exporté dans les années 1980.

Le vignoble du Languedoc-Roussillon couvre 228'000 hectares,

de la frontière espagnole au delta du Rhône et produit des vins

d’une grande variété: rouges, rosés, blancs tranquilles, vins effervescents

mais aussi des vins doux naturels. Les cépages dominants

sont le carignan, le cinsault, le mouvèdre, le grenache, la

syrah, le maccabeu, la roussane, le muscat, la clairette, le chenin.

Une telle diversité donne des vins souvent méconnus, élevés en

AOC (89'000 ha), en IGP (pays d’Oc) et en VDN (Banyuls, Rivesaltes,

Maury). Parmi les AOC, la Blanquette de Limoux est très

certainement le plus ancien vin effervescent au monde.

Les vins du Languedoc-Roussillon, longtemps considérés

comme des vins de basse qualité, connaissent, dès les années

1980, un regain de popularité, grâce à une politique d’arrachage

des vignes, couplée à l’arrivée de jeunes vignerons dynamiques

et talentueux, prônant une révolution qualitative, un marketing

actif et un respect de l’environnement. «Nous avons tout: ouverture

sur la mer, les montagnes, la garrigue, des sols d’une infinie

variété» dit un viticulteur local.

Dominique Favre

Les perles dégustées

Crémant de Limoux – Joséphine 2020, méthode traditionnelle

L’Argile 2018 – Domaine de la Rectorie Banyuls

Magnère 2020 – Domaine Vial Collioure

Faugères 2017 – Domaine Léon Barral

Mas Daumas Gassac rouge 2011

Maury Roussillon – Domaine Pouderoux

La cantina Giacobazzi et son riche musée à Nonantola rappelle

ce qu'était le Lambrusco traditionnel, un vin qui connaît

aujourd'hui un second souffle et qui réconcilie le consommateur

avec ce cru original et un peu rusitque.

Les amis du vin ne pouvaient pas quitter l’Emilie Romagne

sans une visite aux «bolides» du musée Ferrari à Maranello,

laissant à chacune et chacun le choix entre le rêve et la réalité.

Au revoir, fascinante et prospère Emilie-Romagne qui a donné

beaucoup de plaisir à tous les participants et laissé un souvenir

marquant de ses originalités!

Dominique Favre

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in memoriam

necrologio

Quest’anno, oltre alle belle serate ed alle gite sociali,

ci sono stati purtroppo anche dei decessi. In particolare

tre persone, tre pilastri delle nostre associazioni:

Sandro Guarneri, Elio Gabaglio e Paolo Gauchat ci

hanno lasciati e la loro perdita ci ha molto addolorati. Ci

uniamo al dolore delle rispettive famiglie a cui porgiamo

le nostre sentite condoglianze.

Sandro Guarneri

Sandro Guarneri ci ha lasciato subito dopo il decesso della sua

cara moglie. Sandro era nato il 21.10.1939, aveva conseguito

il diploma di ingegnere agronomo all’ETH di Zurigo. E’ stato

direttore della Cantina Sociale dal 1989 al 1999 (dopo il pensionamento

di Ezio Crivelli, nostro socio onorario e fondatore,

98 anni), direttore della Scuola Agraria di Mezzana, nonché

presidente della sezione ANAV Mendrisiotto dagli anni 80 al

1993. Ha ricevuto il diploma di benemerito dall’ANAV Centrale

nel 1986 ed è stato insignito quale Membro d’Onore ANAV nel

molti anni. Ha consigliato ed organizzato molte delle nostre

gite, in particolare in Italia ed ha aiutato attivamente durante

le nostre serate di degustazione. Persona disponibile, sempre

allegro e molto ospitale. Le nostre riunioni di comitato

degli ultimi 20 anni le abbiamo svolte in casa sua. Dopo il

pensionamento dalle FFS si è dedicato a tutto campo alla

cura della sua vigna a Balerna. Aveva persino costruito da

solo un barbecue dove grigliava con piacere sotto la pergola

attorniato dagli amici.

Grazie Elio per quanto hai dato all’ANAV ed a tutti noi.

Paolo Gauchat

Paolo Gauchat nato il 28.3.1936, deceduto il 2.4.2022. Entrò

in carica nel 2007 presso Associazione ANAV Lugano fino

al 2020 quanto purtroppo è stata sciolta. Prima cassiere e

segretario a supporto del presidente onorario Angelo Grassi.

Al suo attivo molti viaggi eno-culturali, Svizzera, Italia,

Francia, Austria, Ungheria, Portogallo, ma anche in Slovenia,

Grecia ed in Spagna. Un globe-trotter del vino........

1993. Persona molto colta e preparata, ricordiamo con piacere

le citazioni in latino che recitava qualche volta in occasione

delle serate o delle assemblee.

Elio Gabaglio

Elio Gabaglio nato il 5.3.1943 a Balerna, deceduto il 2.5.2022.

Entra nell’ANAV Mendrisiotto verso il 1966 fino alla rinuncia

nel 2020; recentemente è stato insignito quale Socio Onorario

della sezione Mendrisiotto. E’ stato vice-presidente per

Dalla battuta pungente e sempre con l’ultima barzelletta era

capace di intrattenere i soci per quei minuti necessari al buon

svolgimento della manifestazione. Non lasciava mai la serata

senza intonare l’inno sezionale: “chi è che dice che il vino fa

male…” Recentemente alcuni soci stanno cercando di rifondare

la sezione ANAV Lugano, come la Fenice che rinasce

dalle sue ceneri.

Sandro, Elio e Paolo, facevano parte anche della Confraternita

dei Gran Coppieri a vari livelli.

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agenda

Datum Sektion Anlass Ort

Date Section Manifestation Lieu

Data Sezione Manifestazione Luogo

November

02.11. Gallus 5. Gildenstamm Berneck

03.11. Zürcher Weinland Stamm: Blinddegustation Wiesendangen

04.11. Bienne La viticulture dans le Tyrol du Sud Brügg

04.11. Engadin Wein und Käse Pontresina

05.11. Lenzburg-Seetal GV & Powerfrauen und Winzerinnen aus der Westschweiz

05.11. Valais Repas de Chasse / Pays du païen

11.11. Ufnau Elsass Einsiedeln

11.11. Regio Basel GV mit Martinigans Bottmingen

12.11. Goldwand Baden Deguanlass Sternen Würenlingen Würenlingen

13.11. Zofingen Martini Generalversammlung und Martini-Mahl Zofingen

13.11. Bellinzona e Valli Abbinamento cibo-vino al Pian Marnino Gudo

14.11. Mendrisiotto I formaggi di Rita e abbinamenti Balerna

18.11. Schaffhausen Herbstdegustation Schaffhauser Weine Schaffhausen

19.11. Freiamt GV Wine & Dine: Pinot Noir aus aller Welt Wohlen

19.11. Zürcher Weinland Südtirol

19.11. Gallus Das Gildenjahr klingt aus

19.11. Aarau Wein & Dine: Österreich Aarau

25.11. Zofingen Weine des Rhonetals von Marseille bis Genf Zofingen

25.11. Thunersee Weine aus Katalonien Thun

26.11. Bern Jahresabschluss Wine & Dine Burgund Muri bei Bern

Dezember

02.12. Zürich Weihnachtsweine Zürich

03.12. Graubünden Torkelumgang Fläsch

06.12. Zürcher Weinland Stamm: Jeder eine gute Flasche Wiesendangen

14.12. Mendrisiotto Il mondo delle bollicine (dale più semlici allo Champagne) Balerna

15. 12. Thunersee Stammtreff Thun

Januar

14.01. Gallus 56. Hauptbott Horn

20.01. Engadin Ribero del Duero

20.01. Ufnau GV

26.01. Bern Rioja Bern

28.01. Biel GV und Weine aus den USA Brügg

Februar

02.02. Aarau Hauptversammlung Aarau

03.02. Thunersee Hauptversammlung: Cabernet Sauvignon Europa vs. Übersee Thun

17.02. Schaffhausen Generalversammlung und ein Weinthema Schaffhausen

17.02. Graubünden Generalversammlung mit Bündner Weinen Jahrgang 2014 Landquart

März

16.03. Bern Hauptversammlung und Blinddegustation Bern

24.03. Engadin GV Burgenland

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prix ami du vin

Wer wird nächster Preisträger sein?

2019 empfing Thomas Donatsch als erster Preisträger

des neulancierten Prix Ami du Vin die Auszeichnung für

seine Verdienste. Seit dann steht die Skulptur «der erste

Winzer», welche der inzwischen leider verstorbene Künstler

Alesch Vital erschaffen hat, im historischen Torkel der

Familie Donatsch in Malans. Nun wartet der Wanderpreis

auf seinen nächsten Preisträger. Ein Augenschein vor Ort.

Thomas Donatsch empfängt mich in aufgeräumter Stimmung

in der altehrwürdigen Gaststube zum Ochsen und ehe man

sich’s versieht stehen zwei Gläser Completer auf einem der

massiven Nussbaumholztischen. Goldgelb funkelt der rare

Wein im Glas, verströmt seinen betörenden Duft nach Dörrfeigen,

Nüssen und Quitten. Nach einem ersten kräftigen Schluck

nimmt das Weingespräch zügig an Fahrt auf. Natürlich zuerst

über den Completer, diese alte urbündnerische weisse Sorte,

benannt nach dem Completorium, dem letzten Abendgebet

der Benediktinermönche im Domkaptitel von Chur.

Viele kleine Anekdoten, manch amüsante notabene, gibt Thomas

Donatsch zum Besten – über und rund um den Wein.

Wie die Donatschs die zahlreichen Steine, die beim Pflügen

anfallen mit einem Steinbrecher zu Steinmehl verarbeiten und

so dem Boden wichtige Minerale zurückgeben; wie er im Burgund

zusammen mit den dortigen Küchenchefs nächtelang

Paté-Rezepte ausprobierte, auch hier gilt für den Malanser

Winzer die Maxime der höchsten Perfektion. Ein Plättli und ein

herrlich mundiger «Passion» werden aufgefahren und während

der Wein seine wohltuende Wirkung entfaltet, streift das

Gespräch dieses und jenes Thema. Ja, den erhaltenen Prix

Ami du Vin sehe er als Wertschätzung für das Geleistete und

Genugtuung dafür, dass man im Grunde genommen vieles

richtig gemacht hat. Über alldem hält er überzeugt an der Philosophie

fest «ehrlich währt am längsten». Rolf Gremlich

Bis am 31. Januar 2023 können die Sektionen ihre Nominationen

an die Prix Ami du Vin Kommission einreichen. Die Jury

wird im Frühling 2023 aus den hoffentlich zahlreichen Kandidatinnen

und Kandidaten einen würdigen Preisträger wählen.

Qui sera le prochain lauréat?

En 2019, Thomas Donatsch a été le premier lauréat du tout

nouveau Prix Ami du Vin. Depuis, la sculpture «le premier

vigneron» créée par l'artiste Alesch Vital, malheureusement

décédé entre-temps, trône dans le chai historique de

la famille Donatsch à Malans. Le prix itinérant attend désormais

son prochain lauréat. Un état des lieux sur place.

D’un large sourire, Thomas Donatsch m'accueille dans la vénérable

Gaststube zum Ochsen et en moins de temps qu'il ne faut

pour le dire, deux verres de Completer sont posés sur l'une des

tables en noyer massif. Le vin rare brille d'un jaune doré et exhale

son parfum envoûtant de figues sèches, de noix et de coings.

Après une première gorgée généreuse, nous nous lançons très

vite dans une discussion tous azimuts sur le vin. Tout d'abord

c’est du Compléter qu’il est question, ce vieux cépage blanc des

Grisons qui tire son nom du Completorium, l’office du soir des

moines bénédictins du chapitre de Coire.

Thomas Donatsch enchaîne les anecdotes, intéressantes et

amusantes, sur le vin et tout ce qui l’entoure. Comment les

Donatsch transforment en poudre de pierre les nombreux cailloux

issus des labours à l'aide de leur propre broyeur et restituent

ainsi au sol des minéraux importants; ou encore comment

en Bourgogne il a passé des nuits entières à tester des recettes

de pâté – aussi perfectionniste derrière les fourneaux que dans

son vignoble. Une assiette de crudités et un verre de «Passion»

gouleyant sont servis et, tandis que le vin déploie son effet

bienfaisant, la conversation passe d’un sujet à l’autre. Oui, il

considère le Prix Ami du Vin qu’il a reçu comme une reconnaissance

du travail accompli et note avec satisfaction qu’en fin

de compte il semble avoir fait juste pas mal de choses. Et il se

sent surtout conforté dans sa conviction que «l'honnêteté» finit

toujours par payer».

Rolf Gremlich

Les sections ont jusqu'au 31 janvier 2023 pour soumettre

leurs nominations à la commission du Prix Ami du Vin. Le jury

choisira au printemps 2023 le digne successeur du premier

lauréat parmi les candidats que nous espérons nombreux.

Chi sarà il prossimo vincitore?

Nel 2019 Thomas Donatsch, primo vincitore del neocostituito

concorso Prix Ami du Vin, ha ricevuto la distinzione

per i meriti acquisiti. Da allora la scultura «il primo viticoltore»,

creata dall’artista Alesch Vital, purtroppo deceduto

nel frattempo, si trova nell’antico Torkel della famiglia

Donatsch a Malans. Ora il Prix Ami du Vin è in attesa del

suo prossimo vincitore. Diamo un’occhiata in loco.

Thomas Donatsch mi riceve nell’antica sala del ristorante

‘zum Ochsen’ e, prima che me ne accorga, vengono posati

due bicchieri di Completer su uno dei massicci tavoli di legno

di noce. Il giallo-oro del raro vino scintilla nel bicchiere sprigionando

il suo inebriante profumo di fichi secchi, noci e mele

cotogne. Dopo un primo sorso di vino inizia subito un’accesa

discussione sul vino. Ovviamente ci si sofferma dapprima sul

Completer, questa vecchia sorte di vino bianco risalente alle

origini dei Grigioni.

Donatsch racconta parecchi piccoli aneddoti di cui alcuni

divertenti e spiritosi su il vino e attorno al vino, per esempio

come i Donatschs trasformano i numerosi sassi raccolti arando

il terreno e li trasformano in polvere con un frantumatoio proprio,

restituendo così alla terra importanti minerali; come trascorreva

intere notti in Borgogna assieme a dei capocuochi

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della regione a sperimentare delle ricette di paté; anche in

questo campo il viticoltore di Malans si contraddistingue per

il massimo della perfezione. Nel frattempo vengono serviti un

piatto di specialità culinarie e un Pinot noir Passion dal sapore

finissimo. E mentre il vino sviluppa il suo effetto benefico la

discussione divaga su vari argomenti. Egli considera il Prix

Ami du Vin assegnatogli come un riconoscimento per il suo

operato e una soddisfazione per essere state sostanzialmente

effettuate parecchie cose giuste. Oltre a tutto ciò si attiene

rigorosamente alla filosofia secondo cui «la sincerità è sempre

la soluzione migliore».

Rolf Gremlich

Le sezioni possono presentare le loro proposte di nomina alla

Commissione del Prix Ami du Vin entro il 31 gennaio 2023. Nella

primavera dello stesso anno la giuria sceglierà un degno vincitore

fra le candidate e i candidati, sperando che siano numerosi.

NOMINIERUNGSFORMULAR - FORMULAIRE DE CANDIDATURE - MODULO DI CANDIDATURA

KANDIDAT(IN) - CANDIDAT(E) - CANDIDATO (A)

*Anrede

Entête

Sesso

*Name

Nom

Nome

*Adresse

Adresse

Indirizzo

*Betrieb

Entreprise

Impresa

*Mail

*Kategorie - Catégorie - Categoria

Weinbau

Viticulture

Viticultura

Oenologie

Oenologie

Enologia

Forschung

Recherche

Ricerca

Handwerk

Artisanat

Artigianato

Weinjournalismus

Journalisme

Giornalismo

Tourismus

Tourisme

Turismo

Titel

Titre

Titolo

*Vorname

Prénom

Nome

*PLZ/Ort

NP/Lieu

NP/Località

*Telefon

Téléphone

Telefono

*Beruf

Profession

Professione

Gastronomie

Gastronomie

Gastronomia

Kunst

Art

Arte

Werbung

Publicité

Pubblicità

Architektur

Architecture

Architettura

sonstiges

autre

altro

*Begründung der Kandidatur (Anhänge und Fotos erwünscht) - Raisons de la Candidature (annexes et photos souhaitées) - Motivi per la candidatura (allegati e fot benvenuti)

ANAV - SEKTION

*Sektion

Section

Sezione

*Datum

Date

Data

*Präsident

Président

Presidente

*Unterschrift

Signature

Firma

Bis spätestens 31. Januar 2023 senden an:

À envoyer au plus tard pour le 31 janvier 20239 à:

Inviare fino al 31 gennaio 2023 presso il:

Rolf Gremlich - Kommission Prix Ami du Vin

Bügl da la Nina 4 - 7503 Samedan

rolfgremlich@bluewin.ch - +41 79 208 44 50

impressum - ami du vin

Offizielles Organ der Schweiz. Vereinigung der Weinfreunde

Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin

Organo ufficiale dell'Associazione nazionale degli amici del vino

Organ ufficial da l’associaziun naziunala dals amis dal vin

Redaktion / Rédaction / Redazione

Charlotte Pauk - Haldenstrasse 21 - 8942 Oberrieden

E-Mail: charlotte.pauk@paukpartner.ch - Tel. 078 654 66 81

Regionalredaktoren/Rédacteur régional

Otto Sprenger - Nordwestschweiz o.sprenger@bluewin.ch

Christophe Venetz - Suisse Romande chr.venetz@bluewin.ch

Ivo Garobbio - Ticino

ivogarobbio@hotmail.com

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe

Clôture de la rédaction pour la prochaine édition

10. Februar 2023 - 10 février 2023 - 10 febbraio 2023

Auflage / Edition / Edizione 3'500 Ex.

Erscheint 3 X jährlich / Paraît 3 X par an / 3 edizioni per anno

Druck & Versand / Impression & Expédition

Multicolor Print AG - 6341 Baar

Adressänderungen / Changements d'adresses

Adressänderungen geben Sie bitte dem Präsidenten Ihrer Sektion bekannt.

Communiquez vos changements d'adresse au président de votre section.

Comunicare i cambiamenti di indirizzo al presidente della sezione.

Einzelnummer / Le numéro / Il numero CHF. 9.50

Abonnement

Edith Hensler

edithhensler@bluewin.ch

Amselweg 27 - 8836 Bennau CHF 36.-

Vorstand - Comtié - Comitato

Urs Goetschi, Präsident

urs.goetschi@gmail.com

Christian Gfeller, Viceprésident, RP Romandie christian_gfeller9@bluewin.ch

Rolf Gremlich, Sekretär, PR Deutschschweiz rolfgremlich@bluewin.ch

Cornel Oertle, Kommunikation, PR Svizzera italiana c_oertle@bluewin.ch

Edith Hensler, Kassierin

edithhensler@bluewin.ch

Website - Internet:

www.anav.ch

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Suisse. Naturellement.

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