Novelletto 2022-02

Landesmusikrat
bald vergessen, warum sie eigentlich in diesem Gremium
sitzen. So lässt sich wenigstens teilweise erklären,
warum im Falle der Intendantin Schlesinger die
Kontrolle völlig versagt hat.
Eine weitere Spezialität innerhalb der Gremien sind
die nach Farben ausgerichteten politischen Freundeskreise:
Sie kungeln untereinander und dann mit den
Geschäftsleitungen fragwürdige Deals aus. Und natürlich
wird ein Intendant oder eine Intendantin, die
auf einem bestimmten Partei-Ticket ins Amt kam, von
ihrem Freundeskreis rückhaltlose Unterstützung erhalten.
Es ist richtig, dass durch das Verfassungsgericht der
direkte Einfluss der Parteien in den Gremien zurückgedrängt
wurde; aber es gibt jede Menge Hintertüren,
die den Parteien letztendlich doch einen dominierenden
Einfluss garantieren.
Die Gremien entscheiden über Haushaltspläne,
über wichtige Personalien (Intendanten, Direktoren
etc.) und sollen prüfen, ob die Sendeanstalt ihren von
den Staatsverträgen vorgegebenen Programmauftrag
erfüllt. Die immensen Kompetenz-Defizite innerhalb
der Kontrollgremien führten dazu, dass die Sender intransparent
wurden, arrogant, kritik- und beratungsresistent
und dass sie sich am liebsten selbst auf die
Schulter klopfen.
Auf die Sicherung von Vielfalt und Demokratie
sollen die Gremien u.a. achten. Aber es hat sich im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Art Unfehlbarkeitsdogma
eingestellt, Meinung und Bericht werden
oft miteinander vermengt. Und wer nicht dem allgemeinen
politischen Mainstream folgt, sondern z.B. in
Fragen der Migration, der Asylproblematik, des Umgangs
mit dem Islam, der Impfpflicht oder des Ukrainekriegs
abweichende Positionen vertritt, ist schon
verdächtig. Diese abweichenden Meinungen werden
im ÖRR weitgehend ausgegrenzt oder gar systematisch
unterdrückt.
Wo bleibt da der Protest aus den Gremien, der Meinungsvielfalt
einfordert? Der ÖRR hat sich Vielfalt auf
die Fahnen geschrieben, meint aber nicht Meinungsvielfalt,
sondern Genderismus, Multikulturalismus,
Fragen der sexuellen Identität, queere Lebensformen
und Ähnliches.
Der neue Medienstaatsvertrag will den Gremien
größere Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten einräumen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse
und des Zustands der Gremien kann man davor nur
warnen. Die Gremien sind bereits heute heillos damit
überfordert, ihren Auftrag adäquat wahrzunehmen.
Es fehlt an Expertise, Professionalität und Medienkompetenz.
– Der öffentlich-rechtliche Rundfunk befindet
sich in einer systemischen Krise. Eine grundlegende
Reform muss auch eine adäquate Erneuerung
der Gremienstruktur beinhalten. PS •
Illustration © Timo Essner
Neue Geschäftsführung beim Chorverband Rheinland-Pfalz
Seit August 2022 hat Tobias
Hellmann die neu
geschaffene Position des
hauptamtlichen Geschäftsführers
im Chorverband Rheinland-Pfalz
übernommen. Der
45-Jährige ist bereits seit März
2015 gewählter Vizepräsident
des Chorverbands Rheinland-
Pfalz und war in dieser Funktion
nicht nur maßgeblich an
der Reform von Satzung und
Geschäftsordnung beteiligt,
sondern auch an der fachbezogenen
Strukturierung des
Präsidiums.
Hellmann studierte nach
seinem Abitur Musik und Politikwissenschaft.
Bereits seit
seinem 17. Lebensjahr ist er
hauptberuflich als Leiter von
Amateurchören tätig und auf
der nationalen und interna-
Foto © privat
tionalen Wettbewerbsbühne
erfolgreich.
Zentrale Punkte von Hellmanns
künftiger Tätigkeit
als Geschäftsführer werden
sein: der Aufbau einer nachhaltigen
Kinder- und Jugendchorarbeit,
die Konzeption
und Umsetzung von Weiterbildungsprogrammen
sowie
der Aufbau verbandsübergreifender
Netzwerke in der
Amateurmusik. Letzteres sieht
Tobias Hellmann als grundlegende
Voraussetzung für eine
erfolgreiche kulturpolitische
Betätigung – ebenso wie eine
mittelfristige erneute Mitgliedschaft
in einer Bundesorganisation.
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Der neue Geschäftsführer des
Chorverbands RLP Tobias Hellmann
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