Deutscher Bundestag Unterrichtung
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – 209 – Drucksache 17/4980<br />
– Der Anbau zusätzlicher Fahrstreifen, die Erhaltung<br />
und der Betrieb (aller Fahrstreifen) sowie die Finanzierung<br />
werden an einen Privaten zur Ausübung übertragen.<br />
– Das Gebührenaufkommen der schweren Lkw im Konzessionsabschnitt<br />
oder Teile davon werden für eine<br />
Weiterleitung an den Privaten vorgesehen. Zusätzlich<br />
zum Mautstreckenaufkommen kann eine Anschubfinanzierung<br />
gewährt werden. Ob und in welcher Höhe<br />
diese erforderlich ist, wird ebenso im Wettbewerb ermittelt,<br />
wie etwaige Abzugsbeträge (= negative Anschubfinanzierung).<br />
Mit der A 5 Malsch–Offenburg wurde 2009 das letzte der<br />
vier Pilotprojekte an einen privaten Konzessionär vergeben.<br />
Die ersten beiden, 2007 vergebenen Pilotprojekte A 8,<br />
Augsburg–München und A 4 Landesgrenze HE/TH–Gotha<br />
(sog. Umfahrung Hörselberge) sind Ende 2010, vor<br />
dem erwarteten Termin, fertig gestellt und in Verkehr genommen<br />
worden. Seit 2008 ist zudem das Pilotprojekt<br />
A 1 Bremen–Hamburg im Bau.<br />
Durch ein Vertragsmanagement, das im Rahmen der Bundesauftragsverwaltung<br />
überwiegend von den Ländern<br />
durchgeführt wird, werden alle Projekte mit Blick auf die<br />
Erfüllung der Pflichten und Wahrung der Rechte geprüft,<br />
begleitet und ausgewertet. Es beinhaltet folgende Aufgaben:<br />
– Steuerung der Vertragsdurchführung.<br />
Dabei wird die vom Auftragnehmer zu erbringende<br />
Leistung in der Straßenbauverwaltung des Landes<br />
überwacht (Leistungs-Controlling) sowie die entsprechende<br />
Gegenleistung ermittelt.<br />
– Vertragsbegleitung (Monitoring) und Beschaffungsoptimierung.<br />
Ziel ist die kontinuierliche Verfolgung der Entwicklung<br />
der Wirtschaftlichkeit und Vertragsausführung<br />
der gewählten Beschaffungsform (ÖPP-Variante)<br />
durch das BMVBS, um Erkenntnisse aus der ÖPP-<br />
Beschaffungsvariante für Folgeprojekte (ÖPP-Umsetzung<br />
und konventionelle Umsetzung) zu nutzen.<br />
Dadurch werden z. B. in den Bereichen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />
und Vergabeverfahren zunehmend<br />
standardisierte Verfahren eingesetzt.(siehe<br />
„Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen bei PPP-Projekten“<br />
(Download) über www.bmvbs.bund.de/Ver<br />
kehrundMobilität/externeLinks/VIFG.<br />
Das F-Modell<br />
Das Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetz (FStrPriv-<br />
FinG) aus dem Jahr 1994 (i. d. F. der Änderung vom<br />
6. Januar 2006) bildet die Rechtsgrundlage für das sog. F-<br />
Modell. Danach werden Bau, Erhaltung, Betrieb und Finanzierung<br />
einem Privaten zur Ausübung übertragen. Zur<br />
Refinanzierung erhält er das Recht, von allen Nutzern<br />
(auch Pkw) Mautgebühren zu erheben. Der Anwendungsbereich<br />
des Gesetzes ist beschränkt auf<br />
– Brücken, Tunnel und Gebirgspässe im Zuge von Bundesautobahnen<br />
und Bundesstraßen und<br />
– mehrstreifige Bundesstraßen mit getrennten Fahrbahnen<br />
für den Richtungsverkehr (autobahnähnlich ausgebaute<br />
– zweibahnige – Bundesstraßen).<br />
Im Rahmen einer vorgeschalteten Untersuchung werden<br />
in Frage kommende Projekte auf ihre Geeignetheit und<br />
Marktfähigkeit anhand aktueller Daten geprüft. Erst nach<br />
Abschluss dieser Untersuchung können belastbare Aussagen<br />
über eine künftige Realisierung als F-Modell getroffen<br />
werden.<br />
Bisher sind zwei F-Modell Konzessionen vergeben worden:<br />
Eine für die Warnowquerung in Rostock und eine für<br />
die Travequerung in Lübeck. Beide Projekte in kommunaler<br />
Baulast sind bereits unter Verkehr.<br />
Als bundesweit erstes Projekt in der Baulast des Bundes,<br />
das zur Zeit unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus dem<br />
„Sachstandsbericht F-Modell“ vorbereitet wird, ist die<br />
Weserquerung im Zuge der A 281 in Bremen vorgesehen.<br />
Planung weiterer Betreibermodelle:<br />
Mit einem reinen Bauvolumen von rund 1,5 Mrd. Euro<br />
wurden acht weitere ÖPP-Projekte ausgewählt. Alternative<br />
Modellstrukturen (wie z. B. geänderte Vergütungsstruktur)<br />
werden in dieser 2. Staffel ÖPP-Projekte am<br />
Markt platziert (seit Anfang 2009).<br />
Unter der Voraussetzung vorliegenden bzw. absehbaren<br />
Baurechts und bei positivem Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />
können die Projekte als ÖPP-Maßnahmen<br />
realisiert werden.<br />
Bei den acht ausgewählten Projekten handelt es sich um<br />
die:<br />
– A1; AK Lotte/Osnabrück–AS Münster/N–(AK Kamen)<br />
und A 30; AS Rheine/N–AK Lotte/ Osnabrück;<br />
Vergabestart: vsl. 2011,<br />
– A 6, AS Wiesloch-Rauenberg–AK Weinsberg; Vergabestart:<br />
in Vorbereitung,<br />
– A 7, AD Bordesholm–AD Hamburg/N; Vergabestart:<br />
in Vorbereitung,<br />
– A 7; AD Salzgitter–AD Drammetal; Vergabestart: für<br />
2012 angestrebt,<br />
– A 8, AK Ulm-Eichingen–AK Augsburg/W; Vergabestart:<br />
28. Januar 2009,<br />
– A 9, AS Lederhose–Landesgrenze TH/BY; Vergabestart:<br />
18. März 2009,<br />
– Vorhaben im Zuge der A 45, im Bereich LGr. NW/<br />
HE–AK Gambach; Vergabestart: für 2011 angestrebt,<br />
– Vorhaben im Zuge der A 60/A 643, AS Mainz-Laubenheim<br />
– A 60//A 643, AD Mainz – A 643, AK<br />
Schierstein; Vergabestart: für 2012 angestrebt.<br />
Der genaue Zuschnitt der einzelnen Projekte steht noch<br />
nicht fest.<br />
Darüber hinaus wird derzeit bzw. soll künftig eine mögliche<br />
ÖPP-Umsetzung folgender Projekte durch externe<br />
Gutachter untersucht werden:<br />
– A 8, sog. „Albaufstieg“ und<br />
– A 20, sog. „Elbquerung“ bei Glückstadt.