Nachhaltigkeitsbericht 2021

REFLEXION UND
DISKUSSION IN DER LEHRE
Die Fähigkeit, Inhalte kritisch zu reflektieren
und darauf aufbauend konstruktive
Diskussionen zu führen, ist nicht nur
im wissenschaftlichen Kontext eine wichtige
Grundkompetenz, sondern auch ein
Eckpfeiler nachhaltiger Entwicklung.
Die kritische Auseinandersetzung mit
vorherrschenden Gegebenheiten und
Strukturen ebnet den Weg für alternative
Ideen, innovative Lösungen und neue
Sichtweisen, die einen Wandel hin zu
einer nachhaltigen Gesellschaft unterstützen.
Transformationsprozesse sind
aber nie geradlinig und bergen zahlreiche
Spannungsfelder und Widersprüche
zwischen unterschiedlichen, immer wieder
auszuverhandelnden Zielen in sich.
Diese müssen thematisiert und bearbeitet
werden.
Die BOKU möchte ein Ort sein, an dem
zukunftsweisende Ideen geschmiedet
und Innovation gefördert werden. Daher
braucht es Räume, die Kreativität, kritische
Debatten und Selbstreflexion ermöglichen.
Durch die COVID-19-Pandemie wurden
diese Räume stark eingeschränkt – mittels
interaktiver Elemente in der Online-
Lehre (s. BNE) und mittels Online-Veranstaltungen
wurde versucht, auch in
Zeiten von „Social Distancing“ Räume
für Reflexion und Diskussion zu eröffnen.
Wie wichtig der Austausch der Studierenden
untereinander für den Studienerfolg
ist, zeigen die Ergebnisse der Studierendenbefragung
vom Herbst 2020.
Demnach gaben 44 % der Befragten „zu
wenig Austausch mit Studienkolleg*innen“
als Grund für den verzögerten Studienfortschritt
an. Nicht überraschend
ist, dass 74 % der Studierenden während
des COVID-19-Notbetriebs seltener
mit ihren Kolleg*innen lernten.
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In den Nachhaltigkeitsberichten
von 2019 und 2020 wurden
bereits exemplarisch Lehrveranstaltungen
angeführt. Die Zusammensetzung
der Auswahl soll
sich jedes Jahr etwas ändern, um
unterschiedliche Lehrveranstaltungen
vorstellen zu können.
Im (virtuellen) Hörsaal
Mit angeleiteter Reflexion und Diskussion
im Rahmen der Lehrveranstaltungen
und der Einbettung von studienspezifischem
Fachwissen in einen breiteren
Nachhaltigkeitskontext wurde auch in
Online-Formaten versucht, Studierende
zu ermuntern, sich kritisch sowohl mit
den Inhalten ihres Studiums als auch mit
Foresights
Die Lehrveranstaltung „Foresights – Late
Lessons from Early Warnings” hat sich
zum übergeordneten Ziel gesetzt, Studierenden
Fähigkeiten beizubringen, die
ihnen helfen, sich strukturiert und methodisch
mit möglichen zukünftigen Entwicklungen
im Sinne der Nachhaltigkeit
auseinanderzusetzen. In Zeiten von multiplen
Krisen und der immer weiter voranschreitenden
Überschreitung globaler
Grenzen ist diese so genannte „future literacy“
eine Fähigkeit, die zentral ist, um
nachhaltige Entwicklung voranzutreiben
und zu verwirklichen. Um das zu können,
ist es wichtig, sich mit wesentlichen
globalen Entwicklungen (Wohlstand,
gesellschaftlichen Entwicklungen auseinanderzusetzen
und eine konstruktive
Diskussionskultur der Studierenden zu
fördern. Nachstehend exemplarisch eine
kleine Auswahl 8 an Lehrveranstaltungen,
die viel Raum für kritische Diskussion
und Reflexion bieten:
Ressourcen- und Energieverbrauch, Klima-
und Biodiversitätskrise, etc.) sowie
mit Konzepten und Methoden im Bereich
Foresight auseinanderzusetzen. Diesen
Herausforderungen widmet sich die
Lehrveranstaltung im Detail. Foresight
definiert sich v.a. dadurch, dass es sich
nicht nur systematisch mit zukünftigen
Entwicklungen auseinandersetzt, sondern
dabei einen speziellen Fokus auf
Partizipation und die Identifikation von
möglichen Handlungen setzt, die diese
Entwicklungen beeinflussen. Es geht
also darum, herauszufinden, WIE wir
die Zukunft beeinflussen (können) – im
Schlechten wie im Guten.