Nachhaltigkeitsbericht 2021

entsprechende Wahlfächer ausgewählt
werden. Entsprechend sehen sich Absolvent*innen
des Fachbereichs LMBT am
wenigsten gut ausgebildet im Themenbereich
Nachhaltigkeit.
Im Rahmen von KOAB wurde auch
nachgefragt, ob und in wie fern unsere
Absolvent*innen in ihrer beruflichen Tätigkeit
zur Bewältigung der Klimakrise
beitragen. Tatsächlich geben 56 % der
BOKU-Absolvent*innen des Jahrgangs
2019/20 an, dass sie hier einen Beitrag
leisten.
Nachgefragt, in welcher Hinsicht zur Bewältigung der Klimakrise beigetragen
wird, wurden von den Absolvent*innen sehr unterschiedliche Antworten gegeben,
welche zu folgenden Kategorien zusammengefasst werden konnten:
» Klima(folgen)forschung: beispielsweise die Erforschung der Treibhausgas-Ströme
in Wäldern, Analyse von Klimadaten etc.
» Forschung/Entwicklung zu sonstigen klimarelevanten Themen: Forschung an
Recyclingkonzepten, Erforschung von Substraten für Stadtbäume etc.
» Bereitstellung klimaschonender Energieversorgung: Entwicklung und Erstellung
von schwimmenden Solaranlagen, Planung von Photovoltaik-Anlagestandorten,
Unterstützung der lokalen Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen etc.
» Klimaschutz durch technische, städtebauliche oder landschaftsplanerische
Lösungen: Herstellung und Verwendung von Recyclingbaustoffen, Bauwerksbegrünung,
Mitarbeit an der strategischen Planung und Entwicklung der Bahninfrastruktur
in Österreich, Projekte zur Reduktion oder Speicherung von CO 2
etc.
» Klimafolgenanpassung und Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz: Verbesserung
der Resilienz gegenüber Starkregenereignissen, Beratung hinsichtlich Aufbaus
von klimafitten Wäldern etc.
» Aufklärungsarbeit, Schulung, Beratung: Beratung bei der ökologischen Ausgestaltung
von Energieportfolios von industriellen Großverbrauchern, Bewusstsein
schaffen und Lösungen finden mit Schüler*innen, Betreuung und Beratung von Banken
und Versicherungen, um ihre Investments klimafreundlich zu gestalten etc.
» Nachhaltigere Landwirtschaft und dessen Vermarktung/Vertrieb: Arbeit in Projekten
zur Erhöhung der Resilienz von Agrarökosystemen, biologische und nachhaltige
Bewirtschaftung des eigenen landwirtschaftlichen Betriebes und Aufbau eines
regionalen Vermarktungs- und Verarbeitungsnetzwerkes, Leitung eines Projektes
zur Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft etc.
» Arbeit in per se umweltfreundlicher Organisation bzw. als Nachhaltigkeitsbeauftragte
o.ä.: Umweltmanagementsystem im Betrieb betreuen, Erstellung des
Nachhaltigkeitsberichts, Arbeit in einem Start-up mit Schwerpunkt nachhaltiger Konsum
etc.
» Sonstiges: Beschaffung/Einsatz von Sekundärrohstoffen, Kontrolle der Einhaltung
des Abfallwirtschaftsgesetzes, Inspektion und Recycling von Bodenaushub etc.
Die Detailergebnisse werden in zukünftige Gespräche zwischen AG BNE und den
Fachstudien-AGs bzw. dem Senat einfließen, um darauf aufbauend Maßnahmenvorschläge
zu erarbeiten.
Studierendenbefragung mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt geplant
Um die Datenbasis für die Kompetenzund
Wissensvermittlung im Bereich
Nachhaltigkeit zu verbessern, wurde außerdem
an der Konzeptionierung einer
Studierendenumfrage weitergearbeitet,
die bereits 2020 begonnen wurde. Aufgrund
der weiterhin schwierigen Situation
in der Lehre ist die Durchführung erst
für 2022 geplant. Internationale Fachliteratur
zeigt, dass (der Erfolg von) Bildung
für Nachhaltige Entwicklung schwer zu
messen ist und meist Selbsteinschät-
zungen als Näherungswerte herangezogen
werden. Die AG BNE wird ebenfalls
den Ansatz der Selbsteinschätzung für
die Konzeption der Studierendenbefragung
heranziehen. Im Fokus wird die
Frage stehen, inwiefern die BOKU den
Raum schafft, um NH-relevantes Wissen
und Fähigkeiten zu erwerben und Werthaltungen
zu reflektieren. Die Antworten
sollen konkrete Hinweise geben, wie gut
die BOKU ihrem Anspruch gerecht wird
und wo noch Handlungsbedarf besteht.