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Taiwan: Entdecken. Erleben. Einsteigen.

Themenheft über Land, Leute, Kultur, Religion und Mission in Taiwan. Inhalt: - Kurzübersicht Taiwan - Was macht OMF in Taiwan? - Infografik: Taiwans Geographie und Mission - Infografik: Taiwans Arbeiterschicht - Woher kommen die Spannungen zwischen Taiwan und China? - Was bedeutet: "Chinesisch"? - Mit Gottes Augen sehen, mit Gottes Herzen lieben - Gemeindegründung braucht langen Atem - Sozialer Brennpunkt oder Fokus von Gottes Liebe? - Vom praktikum zum Langzeit-Einsatz - Bubble Tea - der Hit aus Taiwan - Einsteigen: Möglichkeiten zur Mitarbeit Ostasiens Millionen Magazin (November 2022)

Themenheft über Land, Leute, Kultur, Religion und Mission in Taiwan.

Inhalt:
- Kurzübersicht Taiwan
- Was macht OMF in Taiwan?
- Infografik: Taiwans Geographie und Mission
- Infografik: Taiwans Arbeiterschicht
- Woher kommen die Spannungen zwischen Taiwan und China?
- Was bedeutet: "Chinesisch"?
- Mit Gottes Augen sehen, mit Gottes Herzen lieben
- Gemeindegründung braucht langen Atem
- Sozialer Brennpunkt oder Fokus von Gottes Liebe?
- Vom praktikum zum Langzeit-Einsatz
- Bubble Tea - der Hit aus Taiwan
- Einsteigen: Möglichkeiten zur Mitarbeit

Ostasiens Millionen Magazin (November 2022)

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OSTASIENS MILLIONEN<br />

MAGAZIN<br />

<strong>Entdecken</strong>. <strong>Erleben</strong>. <strong>Einsteigen</strong>.<br />

TAI-<br />

WAN<br />

www.omf.de


magazin:editorial<br />

magazin:editorial<br />

<strong>Erleben</strong><br />

Lebendige Einblicke durch<br />

Berichte und Erlebnisse aus<br />

erster Hand.<br />

<strong>Entdecken</strong><br />

Hintergründe aus Gesellschaft,<br />

Kultur, Politik und<br />

der Arbeit von OMF in<br />

<strong>Taiwan</strong>.<br />

<strong>Einsteigen</strong><br />

Werde Teil von Gottes<br />

Mission unter <strong>Taiwan</strong>ern<br />

– in <strong>Taiwan</strong> oder Deutschland,<br />

alleine oder mit deiner<br />

Gemeinde.<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

schon wenige Stunden nach meiner<br />

Ankunft in <strong>Taiwan</strong> fühlte ich mich<br />

mitten in der Kultur angekommen.<br />

Die OMF-Familie, die ich besuchte, ließ<br />

mich an ihrer Tradition teilhaben, chinesische<br />

Dumplings (Teigtäschchen) zu<br />

füllen und zu essen.<br />

Am nächsten Tag berichtete ich in der<br />

Kleingruppe einer Gemeinde über<br />

Missionsarbeit in Japan. Die jungen<br />

taiwanesischen Christinnen beteten<br />

mit, dass viele Japaner zum Glauben<br />

kommen. Im Anschluss an den Abend<br />

feierten wir den Geburtstag eines Gemeindegliedes.<br />

Das ganze Essen wurde<br />

auf Motorrollern mitgebracht.<br />

Weitere Höhepunkte meines Besuchs<br />

waren ein tiefes Gespräch mit einem<br />

Marktverkäufer in Donggang und der<br />

Besuch der missionarischen Arbeit<br />

unter Verkäuferinnen in Taipeh. Eine<br />

Übernachtung bei einer deutsch-taiwanesischen<br />

Familie schenkte mir<br />

weitere Einblicke in den Alltag.<br />

So, wie ich in den Alltag eintauchen<br />

durfte, wollen wir auch dich mit diesem<br />

OAM Magazin in die taiwanesische<br />

Kultur entführen. Gott wirkt. Lass<br />

dich darauf ein.<br />

Armin & Heike Messer<br />

Missionsleiter von OMF Deutschland<br />

4 Kurzübersicht <strong>Taiwan</strong><br />

6 Was macht OMF in <strong>Taiwan</strong><br />

8 Infografik: <strong>Taiwan</strong> & OMF<br />

10 Siaulin – Geöffnete Augen<br />

12 Infografik:<br />

<strong>Taiwan</strong>s Arbeiterschicht<br />

14 Woher kommen die<br />

Spannungen zwischen<br />

<strong>Taiwan</strong> und China?<br />

16 Was bedeutet „Chinesisch“?<br />

18 Mit Gottes Augen sehen,<br />

mit Gottes Herzen lieben<br />

20 Gemeindegründung<br />

braucht langen Atem<br />

22 Sozialer Brennpunkt oder<br />

Fokus von Gottes Liebe?<br />

25 Vom Praktikum zum<br />

Langzeit-Einsatz<br />

28 Bubble Tea –<br />

der Hit aus <strong>Taiwan</strong><br />

29 <strong>Einsteigen</strong> und aktiv werden<br />

2<br />

3


magazin:entdecken<br />

KURZÜBERSICHT<br />

TAIWAN<br />

Portugiesische Entdecker nannten<br />

<strong>Taiwan</strong> „Formosa“, die „schöne<br />

Insel“. Nach Jahrzehnten der<br />

industriellen Verschmutzung<br />

entdeckt <strong>Taiwan</strong> jetzt seine<br />

Schönheit wieder, indem es konsequent<br />

Recycling betreibt und<br />

den Ökotourismus fördert.<br />

<strong>Taiwan</strong>s Kultur ist geprägt durch<br />

50 Jahre japanischer Kolonisierung<br />

(1895-1945), die spannungsreiche<br />

politische Beziehung zu<br />

China und die aktuelle Begeisterung<br />

für K-Pop, J-Pop und koreanische<br />

Serien.<br />

Bei einer Rundfahrt durch die<br />

Hauptstadt Taipei siehst du neben<br />

dem Wolkenkratzer Taipeh 101<br />

(von 2004-2007 höchstes Gebäude<br />

der Welt) eine Fülle an farbenfrohen<br />

Tempeln sowie Essens- und<br />

Marktstände, die sich über die<br />

Bürgersteige ausdehnen. Bei näherem<br />

Hinsehen entdeckst du<br />

einige der 15 Millionen Arbeiter,<br />

die sieben Tage pro Woche täglich<br />

viele Stunden arbeiten. Sie<br />

passen nicht ohne Weiteres in<br />

bestehende Kirchen. Deshalb<br />

hat sich OMF <strong>Taiwan</strong> zum Ziel<br />

gesetzt, diese Menschen aus der<br />

Arbeiterschicht zu Jüngern Jesu<br />

zu machen und mit ihnen neue<br />

Gemeinden zu gründen.<br />

magazin:entdecken<br />

Zahlen und Fakten:<br />

Bevölkerung: 23,5 Millionen<br />

Sprachen: Mandarin, <strong>Taiwan</strong>isch,<br />

Hakka, indigene Sprachen<br />

Religion:<br />

Die Hauptreligion ist eine Mischung<br />

aus Buddhismus, Taoismus<br />

und traditionellen Religionen und<br />

Ahnenverehrung<br />

Christlicher Glaube:<br />

6 % Christen,<br />

davon evangelikal: 2,8 %<br />

Christen aus der<br />

Arbeiterschicht: 0,5 %<br />

OMF in <strong>Taiwan</strong>:<br />

Beginn der Arbeit von<br />

OMF in <strong>Taiwan</strong>: 1951<br />

Anzahl der OMF-Mitarbeiter: 70<br />

Wusstest du schon?<br />

<strong>Taiwan</strong> ist eines der am stärksten<br />

erdbebengefährdeten Gebiete der<br />

Welt. Es gibt dort jedes Jahr über<br />

1000 wahrnehmbare Beben.<br />

2022 belegt <strong>Taiwan</strong> den 26. Platz<br />

des „World Happiness Report“ (von<br />

146 Ländern). Damit steht es deutlich<br />

höher als Hongkong, Indonesien,<br />

Japan, Südkorea oder China.<br />

Deutschland ist auf Platz 14.*<br />

* https://worldhappiness.report/ed/2022/<br />

happiness-benevolence-and-trust-during-covid-19-and-beyond/<br />

4<br />

5


magazin:entdecken<br />

magazin:entdecken<br />

Was macht<br />

OMF ...<br />

... in <strong>Taiwan</strong>?<br />

<strong>Taiwan</strong> ist eine Insel etwa 160 km<br />

östlich von China und 350 km nördlich<br />

von den Philippinen. Sie ist etwa<br />

so groß wie Baden-Württemberg, hat<br />

aber mehr als doppelt so viele Einwohner<br />

(23,5 Millionen).<br />

In den letzten Jahren ist das Christentum<br />

in <strong>Taiwan</strong> gewachsen, vor allem<br />

in den Großstädten und unter der Mittelschicht.<br />

Ein großer Teil der taiwanischen<br />

Bevölkerung bleibt jedoch vom<br />

Evangelium unberührt: die Arbeiterschicht.<br />

Die meisten dieser Menschen<br />

praktizieren traditionelle Religionen<br />

und Ahnenverehrung.<br />

Die Arbeiterschicht erreichen<br />

Fast 70 OMF-Missionare aus 14 verschiedenen<br />

Ländern arbeiten unter<br />

Menschen der Arbeiterschicht. Der<br />

Schwerpunkt liegt darauf, sie auf<br />

kreative Weise zu erreichen und sie<br />

zu Jüngern zu machen: durch Gemeindegründungen,<br />

aber auch durch<br />

Dienste für Menschen am Rande der<br />

Gesellschaft, z.B. für Sexworker oder<br />

Drogenabhängige.<br />

Neuerdings engagieren sich Teams<br />

auch an Fachschulen und Universitäten,<br />

um Studenten aus der Unterschicht<br />

anzuleiten, Jesus nachzufolgen.<br />

Die meisten werden nach ihrem<br />

Abschluss wieder in die Arbeiterschicht<br />

zurückkehren.<br />

Es wäre möglich, weitere Dienste zu<br />

gründen, z. B. unter Senioren, Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen oder in<br />

Gefängnissen. Dafür fehlen uns aber<br />

die Mitarbeiter.<br />

Wie müssen <strong>Taiwan</strong>-Missionare gestrickt<br />

sein?<br />

Es wäre gut, wenn man bereits in seinem<br />

Heimatland in einer ähnlichen<br />

Arbeit Erfahrung für den künftigen<br />

Dienst gesammelt hat.<br />

Missionare arbeiten oft mit Menschen<br />

aus schwierigen Verhältnissen, die körperliche,<br />

emotionale und geistliche Bedürfnisse<br />

haben. Deswegen sollten sie<br />

belastbar, flexibel und kreativ sein. Ob<br />

man unterrichtet, berät oder evangelisiert,<br />

immer gehört die soziale Fürsorge<br />

dazu. Ganz wichtig ist die Überzeugung,<br />

dass das Evangelium von Jesus<br />

die Kraft hat, Leben zu verändern.<br />

Jeder Langzeit-Einsatz beginnt mit<br />

einem zweijährigen Sprach- und Kulturstudium.<br />

Bei den ersten praktischen<br />

Schritten wird man von erfahrenen<br />

Mitarbeitern begleitet.<br />

Serve-Asia Kurzzeiter (3-12 Monate)<br />

sind immer willkommen. Praktikanten<br />

können die Sprache lernen und Missionare<br />

unterstützen.<br />

David Eastwood<br />

Leiter von OMF <strong>Taiwan</strong><br />

6<br />

7


magazin:entdecken<br />

magazin:entdecken<br />

TAIPEH – In der Hauptstadt befinden sich die Evangeliums-Gemeinde<br />

für Verkäuferinnen und andere Dienstleister und 13 weitere Kleingruppen<br />

in mehreren Einkaufszentren. Im Pearl Family Garden finden Prostituierte<br />

eine Heimat. Das Hope Team wendet sich armen Familien in<br />

Wanhua, einem sozialen Brennpunkt, zu. Ein Arbeitszweig widmet sich<br />

straffällig gewordenen Jugendlichen im Gefängnis.<br />

TAICHUNG – <strong>Taiwan</strong>s zweitgrößte Stadt. Hier absolvieren alle OMF<br />

Mitarbeiter ihr Sprach- und Kulturstudium. Außerdem gibt es hier ein<br />

Gemeindegründungsteam. Geburtsort des Perlenmilchtees oder Bubble<br />

Tea (so genannt wegen der Tapioka-Kugeln im Eistee).<br />

PUXIN – Eher ländlich gelegen, mit einem kleinen Team von Gemeindegründern.<br />

XINGANG – Bekannt für alte und mächtige Tempel und Endpunkt<br />

einer jährlichen neuntägigen Pilgerfahrt zu Ehren von Mazu, Schutzgöttin<br />

der Fischer und Seeleute, mit Hunderttausenden von Pilgern. Im<br />

Herbst 2022 nahm ein Gemeindegründungsteam seine Arbeit auf.<br />

CHIAYI – Bekannt für das leckere Putenfleisch-Reisgericht. OMF Teams<br />

im Vorort Zhongpu.<br />

KAOHSIUNG – Der Fo Guang Shan Tempel verfügt über einen Touchscreen,<br />

mit dem Gebete elektronisch aufgezeichnet werden können. Im<br />

Vorort Nanzi erreicht ein Team Studenten der Universität für Wissenschaft<br />

und Technik.<br />

DIE KARTE<br />

ZEIGT EINE<br />

AUSWAHL AN<br />

ORTEN, IN<br />

DENEN OMF<br />

AKTIV IST.<br />

Eine Liste aller OMF-<br />

Dienste findest du auf<br />

unserer Webseite.<br />

DONGGANG – Großer Fischereihafen mit berühmten Meeresfrüchte-<br />

Restaurants. Alle drei Jahre findet dort ein achttägiges Fest zu Ehren des<br />

Gottes Wang Yeh statt, an dessen Ende ein Holzschiff in Originalgröße<br />

verbrannt wird. Standort eines OMF-Gemeindegründungsteams.<br />

8<br />

9


magazin:erleben<br />

magazin:erleben<br />

SIAULIN –<br />

GEÖFFNETE AUGEN<br />

Donnerstag, 22 Uhr. Wir saßen zu dritt<br />

im McDonald’s: Gwo, ein taiwanischer<br />

Mitarbeiter, Martha, eine OMF Missionarin<br />

aus Kanada und ich. Wir warteten<br />

auf die Verkäufer/innen, die<br />

gleich Feierabend haben. Wer heute<br />

wohl in unsere Kleingruppe kommen<br />

würde?<br />

Nimo tauchte auf. Sie hatte eine neue<br />

Kollegin dabei, Siaulin. Nachdem wir<br />

uns vorgestellt hatten, redeten wir<br />

über die Geschichte, in der Jesus einen<br />

Blinden heilte. Siaulin kammen<br />

die Tränen. „Ich leide an einer Augenkrankheit.<br />

Mit meiner Mutter gehe ich<br />

oft in den buddhistischen Tempel und<br />

bitte verschiedene Götter um Heilung.<br />

Doch sie scheinen so fern zu sein, ohne<br />

jedes Mitgefühl. Hier bei euch habe ich<br />

den Eindruck, dass ich finden werde,<br />

was ich schon so lange suche: den wahren<br />

Gott und Beziehungen geprägt vonechter<br />

Liebe und Vertrauen.“<br />

Seither kam Siaulin regelmäßig in die<br />

Kleingruppe. Nach einer Weile arbeiteten<br />

wir mit ihr einen Glaubenskurs<br />

durch. Sie öffnete ihr Herz für Jesus,<br />

aber wurde auch uns gegenüber ehrlich.<br />

Sie erzählte von ihrem Vater, von<br />

dem sie von klein auf statt Liebe nur<br />

Schläge bekommen hatte. Von ihrem<br />

Bruder, der wegen Drogenhandel im Gefängnis<br />

sitzt. Von ihren Depressionen.<br />

Schließlich wollte sich Siaulin taufen<br />

lassen. Doch wenn sich jemand von<br />

den Göttern ab- und Jesus zuwendet,<br />

bleiben Anfechtungen nicht aus. Kurz<br />

vor dem Tauftermin verloren Siaulin<br />

und Nimo aus unerklärlichen Gründen<br />

ihre Arbeit. Trotzdem feierten<br />

wir ihre Taufe im Rahmen des ersten<br />

Nachtgottesdienstes in Hsinchu. Eine<br />

Kirche überließ uns dafür am 12. Juni<br />

2022 ihre Räumlichkeiten.<br />

Seitdem erlebt Siaulin Gottes Fürsorge<br />

und Barmherzigkeit. Kurz nach der<br />

Taufe fand sie im gleichen Einkaufszentrum<br />

wieder eine gute Arbeit. Als<br />

ich sie an ihrem neuen Verkaufsstand<br />

besuchte, bezeugte sie mit strahlendem<br />

Gesicht: „Jesus kann wirklich<br />

heilen. Ich erlebe, wie Gottes Wort<br />

mir hilft, gegen meine Depressionen<br />

zu kämpfen. Meinen Augen geht es<br />

auch viel besser.“<br />

Elisabeth Weinmann<br />

Weihnachtsfeier im McDonald‘s<br />

Siaulin bei der Taufe mit<br />

ihrer Kleingruppe<br />

Elisabeths Herz schlägt<br />

für Menschen im Dienstleistungsservice,<br />

die oft<br />

sieben Tage in der Woche<br />

arbeiten müssen und<br />

meist erst um 22 Uhr<br />

Feierabend haben.<br />

10 11


magazin:entdecken<br />

magazin:entdecken<br />

EIN<br />

LEBENS-<br />

WEG<br />

Folge Wey auf seinem Lebensweg<br />

als Angehöriger der Arbeiterschicht<br />

in <strong>Taiwan</strong>.<br />

Erfahre mehr über die Herausforderungen,<br />

mit denen er und<br />

seine Familie konfrontiert sind<br />

und die Möglichkeiten, wie sie<br />

von Jesus hören können.<br />

1 Weys Eltern haben sehr lange Arbeitstage,<br />

um genügend Geld zu verdienen.<br />

Dadurch bleibt wenig Zeit für die<br />

Familie. Wey und seine Geschwister<br />

müssen für sich selbst sorgen und sich<br />

um die Hausarbeit kümmern.<br />

Bete, dass taiwanische Kinder in ihren<br />

Familien mehr Liebe und Fürsorge<br />

empfangen.<br />

3 Als Wey Schwierigkeiten mit seinen<br />

Englischhausaufgaben hat, können ihm<br />

seine Eltern nicht helfen. Ein Schulfreund<br />

lädt ihn zu einem Englischkurs<br />

ein, der von Missionaren geleitet wird.<br />

Biblische Geschichten sind Teil ihres<br />

Unterrichts.<br />

Bete für Dienste, mit denen Kinder und<br />

Studenten in Schulen, Universitäten<br />

und Gemeinschaftszentren erreicht<br />

werden.<br />

2 Von klein auf geht Wey mit seiner<br />

Großmutter in den Tempel, um den Göttern<br />

Opfergaben zu bringen. Sie bringt<br />

ihm taiwanische Traditionen bei, die<br />

Buddhismus und Ahnenverehrung vereinen.<br />

Bete, dass Menschen von der Freiheit<br />

hören, die nur in Jesus gefunden werden<br />

kann.<br />

5 Nach seinem Uniabschluss baut Wey mit ganzer Kraft<br />

ein eigenes Geschäft auf. Er wird von einem Kollegen zu<br />

einer „Nachtkirche“ eingeladen und genießt die Lieder<br />

und das Gemeinschaftsgefühl.<br />

Bete, dass <strong>Taiwan</strong>s Kirchen kreative Wege finden, um<br />

die Arbeiterschicht zu erreichen.<br />

0066cc<br />

6 Weys Familie schickt ihn zu einer<br />

Hellseherin, um seine Zukunft zu erfragen<br />

und zu erfahren, wen er heiraten<br />

soll. Die Hellseherin benutzt Handlesen<br />

und Zahlentabellen. Ein Vogel pickt<br />

Glückskarten aus einem Stapel heraus.<br />

Bete für die Menschen, dass sie ihr Vertrauen<br />

auf Gott setzen.<br />

4 Im Geistermonat fürchten sich die Leute vor hungrigen Geistern,<br />

die in die sichtbare Welt entlassen werden. Viele Rituale werden<br />

durchgeführt, um sich vor ihnen zu schützen. Als Kind wird Wey gesagt,<br />

er dürfe nicht schwimmen gehen, weil ihn sonst ein Geist unter<br />

Wasser ziehen könnte.<br />

Bete für die, die sich vor der unsichtbaren Welt fürchten.<br />

7Nachdem sie ein<br />

paar Jahre zusammen<br />

sind, beschließen Wey<br />

und seine Freundin<br />

Mei zu heiraten. Meis<br />

Schwester wurde vor<br />

kurzem Christ und erzählt<br />

ihnen vom Evangelium.<br />

Bete für neue Christen,<br />

dass sie anderen<br />

mutig von ihrem Glauben<br />

erzählen.<br />

8 Meis und Weys drittes Kind wird mit einer Behinderung<br />

geboren und braucht sehr viel Fürsorge. Durch die<br />

Unterstützung einer Selbsthilfegruppe für Behinderte<br />

in einer örtlichen Gemeinde entschließen sich Mei und<br />

Wey, ihr Leben Jesus zu geben.<br />

Bete für Gemeinden in <strong>Taiwan</strong>, dass sie für Menschen<br />

mit Behinderung offen und zugänglich sind.<br />

12<br />

13


magazin:entdecken<br />

Abgeordnete der taiwanischen<br />

Nationalversammlung mit<br />

Chiang Kai-shek im Jahr 1946<br />

Woher kommen die<br />

Spannungen zwischen<br />

<strong>Taiwan</strong> und China?<br />

Als die kommunistische Partei 1949<br />

die Macht in China übernahm, zog sich<br />

ein Teil der bisherigen Regierungspartei,,<br />

die Kuomintang (KMT), von<br />

Festlandchina auf die Insel <strong>Taiwan</strong> zurück.<br />

Dies führte zu Spannungen und<br />

Konflikten mit den ursprünglichen<br />

Einwohnern. Mandarin (Hochchinesisch)<br />

wurde alleinige Amtssprache,<br />

was bestehende Dialekte und Minderheitskulturen<br />

bedrohte.<br />

Heute teilen sich vor allem zwei Parteien<br />

die Macht: die KMT, die sich als<br />

politische Vertretung aller chinesischen<br />

Provinzen sieht, und die Demokratische<br />

Fortschrittspartei (DPP), die<br />

sich für eine weitreichende Autonomie<br />

<strong>Taiwan</strong>s einsetzt. Durch Machtwechsel<br />

zwischen KMT und DPP<br />

entstandenen tiefe politische Brüche,<br />

wobei die aktuelle Regierungspartei<br />

die jeweils vorhergehende abwertet.<br />

magazin:entdecken<br />

den internationalen Wirkungskreis<br />

<strong>Taiwan</strong>s ein. Es führt aber auch dazu,<br />

dass die Mehrheit der <strong>Taiwan</strong>er sich<br />

von China distanziert und die Unabhängigkeit<br />

<strong>Taiwan</strong>s wünscht.<br />

Auch in den christlichen Gemeinden<br />

ist dieser Konflikt zu spüren. Die<br />

größte Kirche <strong>Taiwan</strong>s, die Presbyterian<br />

Church <strong>Taiwan</strong> (PCT), die Ende<br />

des 19. Jh. von Missionaren gegründet<br />

wurde, steht seit langem auf der Seite<br />

der ursprünglichen taiwanischen Bevölkerung.<br />

Aufgrund ihres Einflusses<br />

und politischen Engagements wurde<br />

sie vom KMT-Regime unterdrückt. Die<br />

meisten „Mandarin-Gemeinden“, die<br />

1949 mit nach <strong>Taiwan</strong> auswanderten,<br />

sind dagegen mit der KMT verbunden.<br />

Die Spannungen und Vorurteile zwischen<br />

der PCT und den Mandarin-Gemeinden<br />

bleiben bestehen; wir sehnen<br />

uns nach Versöhnung.<br />

Außenpolitisch ist der <strong>Taiwan</strong>-Konflikt<br />

bis heute ungelöst. China betrachtet<br />

<strong>Taiwan</strong> als „untrennbaren<br />

Bestandteil des chinesischen Territoriums“<br />

und ruft <strong>Taiwan</strong> zur Wiedervereinigung<br />

auf. Das Ein-China-Prinzip,<br />

nach dem es laut Peking weltweit<br />

nur ein China geben darf, schränkt<br />

Szu-Chin Chen<br />

14<br />

15


magazin:entdecken<br />

magazin:entdecken<br />

„BIST DU CHINESE?“<br />

„CHINESISCH“ ZU SEIN, KANN SICH AUF<br />

FÜNF VERSCHIEDENE KATEGORIEN BEZIEHEN*:<br />

Was als gut gemeinte Frage<br />

gemeint ist, entpuppt<br />

chinesische Bürger der<br />

sich als komplexes Thema,<br />

1 中 國<br />

VR China „Festlandchinesen“<br />

denn es gibt wichtige soziokulturelle<br />

Unterschiede<br />

zhongguoren<br />

zwischen Festlandchinesen<br />

(aus der Volksrepublik<br />

2 港 澳 台 居 民<br />

Bürger von <strong>Taiwan</strong>, Hongkong und Macau<br />

gangaotai juming<br />

China) und solchen aus anderen<br />

Ländern.<br />

?<br />

Auslandschinesen (Immigranten), die meist einen<br />

3 華 僑<br />

chinesischen Pass besitzen<br />

huaqiao<br />

Nachkommen von Auslandschinesen, die fast<br />

4 華 裔<br />

kein historisch-kulturelles Zugehörigkeitsgefühl<br />

huayi<br />

zu China mehr haben<br />

Eine sehr breite Gruppe, die neben den bisher<br />

5 華 人<br />

genannten auch chinesisch-stämmige Personen<br />

huaren<br />

aus Singapur, Malaysia, Indonesien und anderen<br />

Ländern umfasst „Kulturchinesen“<br />

Die Kategorie der Auslandschinesen im weiteren<br />

Sinne (haiwai huaren 海 外 華 人 ) bzw. der chinesischen<br />

Diaspora bezieht sich meist auf die letztere<br />

Definition von ethnischen/kulturellen Chinesen,<br />

nicht auf die Nationalität.<br />

WAS KANN DIES IM ALLTAG BEDEUTEN?<br />

Wenn du einem „Chinesen“ begegnest, bist du mit einer allgemeinen Frage auf<br />

der sicheren Seite. Frage die Person: „Woher kommst Du?“ anstatt „Bist Du Chinese?“<br />

Respektiere die Selbstbezeichnung des Gegenübers (z. B. „ich bin Chinese“;<br />

„ich bin <strong>Taiwan</strong>er“; „ich bin Hongkonger“). Diese deutet in der Regel den politischethnischen<br />

Standpunkt an (z. B. pro bzw. contra VR China; Einstellung gegenüber<br />

der kulturell-chinesischen Identität). Sensibilität und Empathie sind wichtig in<br />

der Begegnung mit Chinesen, die unterschiedliche Selbstverständnisse haben.<br />

Dr. Tianji Ma<br />

*Jeanne Wu, Mission through Diaspora (Cumbria: 2016), S. 24.<br />

16 17<br />

WAS BEDEUTET<br />

„CHINESISCH“


magazin:erleben<br />

magazin:erleben<br />

MIT GOTTES AUGEN SEHEN – MIT GOTTES HERZEN LIEBEN<br />

Vor etwa acht Jahren lernten wir Jade im Rotlichtmilieu<br />

von Keelung kennen. Sie arbeitete in<br />

einem „Teeladen“, wo Männer für weibliche Gesellschaft<br />

bezahlen.<br />

Ihre spontane und herzliche Art machte es uns<br />

leicht, Freundschaft mit ihr zu schließen. Nach<br />

und nach erzählte sie uns mehr von sich und ihren<br />

Herausforderungen. Sie entwickelte eine besondere<br />

Freundschaft zu einer unserer taiwanischen<br />

Mitarbeiterinnen und rief sie spät nachts<br />

an, um mit ihr über ihren Kummer zu sprechen.<br />

Wir luden sie in unsere Gemeinde ein, um ihr zu<br />

zeigen, was es bedeutet, Teil einer liebevollen Familie<br />

zu sein. Sie kam einige Male, aber die Notwendigkeit,<br />

bis in den frühen Morgen Geld zu<br />

verdienen, hielt sie davon ab, regelmäßig teilzunehmen.<br />

Jade brachte Anna mit, eine Freundin und Kollegin<br />

mit vielen Fragen und einem offenen Herzen.<br />

Dieses Jahr geschah der Durchbruch: Drei Christinnen<br />

aus dem Hauskreis hatten beschlossen,<br />

sich ganz auf die beiden zu konzentrieren, ihnen<br />

das Evangelium zu erklären und Gottes Liebe mit<br />

ihnen zu teilen. Am 10. Juli 2022 wurden Jade<br />

und Anna getauft, umgeben von denen, die sie in<br />

Gottes Familie hineingeliebt hatten.<br />

Jade bezeugte bei ihrer Taufe: „Vielen Dank, dass<br />

ich Teil eurer Gemeindefamilie sein darf. Als ich<br />

das erste Mal kam, war ich stark geschminkt.<br />

Natürlich wusstet ihr, dass ich eine Prostituierte<br />

bin. Ihr habt mich trotzdem mit liebevollen Augen<br />

angesehen und so akzeptiert, wie ich war.<br />

Das hat mich tief bewegt.”<br />

Um es Frauen einfacher zu machen, uns zu besuchen,<br />

eröffneten wir letztes Jahr ein kleines<br />

Zentrum mitten im Rotlichtviertel von Keelung,<br />

das wir „Verheißenes Land“ nannten.<br />

Bald darauf schlug Corona zu und alle Teeläden<br />

mussten schließen. Was zuerst wie ein Rückschlag<br />

aussah, wurde zu einem Segen. Plötzlich<br />

hatten die Frauen viel mehr Zeit. Die Mitarbeiter<br />

des Zentrums luden Jade zum Dienstagmorgen-<br />

Treffen in der Kirche ein, mit anschließendem<br />

Mittagessen im „Verheißenes Land“.<br />

Tera van Twillert<br />

Die Niederländerin ist Gründerin und Leiterin des<br />

Pearl Family Gardens. Die Ziele sind, Frauen in der<br />

Prostitution das Evangelium bringen und gleichzeitig<br />

taiwanesische Kirchen zu ermutigen, in den<br />

Rotlichtmilieus aktiv zu werden. Ihre Vision ist eine<br />

„Perlenkette“, die sich durch ganz <strong>Taiwan</strong> zieht.<br />

18<br />

19


magazin:erleben<br />

magazin:erleben<br />

Gemeindegründung<br />

braucht<br />

langen<br />

Atem.<br />

In der Stadt Chiayi im Westen von<br />

<strong>Taiwan</strong> gibt es einige Kirchen für<br />

die 270.000 Einwohner. Doch sobald<br />

man die Stadt verlässt und in die umliegenden<br />

Dörfer kommt, findet man<br />

kaum noch Christen oder Gemeinden.<br />

Deshalb beschloss OMF, zwei<br />

Teams in diese Gegend zu entsenden.<br />

Ein Team konzentrierte sich auf San-<br />

He, die Vorstadt von Chiayi, das andere<br />

auf ein kleineres Dorf. Immer<br />

wieder kamen wir zusammen, um<br />

miteinander zu beten und Gemeinschaft<br />

zu haben.<br />

Als Team beteten wir um einen<br />

Bibelschüler, der im Dorf seine Praxiszeit<br />

absolvieren könnte. So stieß<br />

Jordan zu uns. Während der ganzen<br />

dreijährigen Ausbildung brachte er<br />

sich in die Arbeit ein. Leider öffnete<br />

sich im Dorf kaum jemand für das<br />

Evangelium, auch nicht nach mehreren<br />

Jahren, und so wurde die Arbeit<br />

wieder beendet.<br />

In San-He lief es besser. Jeden Sonntag<br />

veranstaltete das Team Einsätze<br />

im Park. Dadurch lernte man Familien<br />

aus dem Ort kennen. Regelmäßig<br />

kamen Kurzzeitteams zu Hilfe<br />

und gestalteten größere Aktivitäten<br />

im Park und im Gemeindezentrum.<br />

Im Laufe der Jahre öffneten sich die<br />

Menschen für Gott. Mittlerweile<br />

hatte Jordan geheiratet und eine Familie<br />

gegründet. Im Mai 2021 wurde<br />

er Pastor der kleinen Gemeinde in<br />

San-He. Die Familie mit zwei kleinen<br />

Mädchen möchte Vorbild und Zeugnis<br />

für die Familien vor Ort sein.<br />

Für <strong>Taiwan</strong>er ist das Miteinander<br />

sehr wichtig. So werden regelmäßig<br />

Ausflüge, Grillnachmittage und Feste<br />

veranstaltet. Leider hat es die lange<br />

Corona-Phase schwer gemacht,<br />

neue Leute kennenzulernen und einzuladen.<br />

Wenn wir in <strong>Taiwan</strong> Gemeinde bauen<br />

wollen, brauchen wir sehr viel<br />

Geduld und einen langen Atem. Viele<br />

Gemeindeglieder sind die einzigen<br />

Gläubigen in ihrer Familie. Sie stoßen<br />

auf Widerstand und benötigen viel<br />

Zeit und ein offenes Ohr für seelsorgerliche<br />

Gespräche und Gebet.<br />

Birgit Glaw<br />

Birgit kehrte 2016 nach 20 Jahren Missionsarbeit<br />

in <strong>Taiwan</strong> nach Deutschland<br />

zurück, um für ihre Eltern zu<br />

sorgen. 2020 konnte sie das Team in<br />

Chiayi sechs Monate lang unterstützen.<br />

Von Dezember 2021 bis August<br />

2022 war sie für weitere acht Monate<br />

in <strong>Taiwan</strong>.<br />

20<br />

21


magazin:erleben<br />

WANHUA:<br />

SOZIALER BRENNPUNKT<br />

ODER FOKUS VON<br />

GOTTES LIEBE?<br />

In Wanhua, dem sozialen<br />

Brennpunkt Taipeis, möchte<br />

man lieber nicht wohnen.<br />

Das Leben dort ist von Not<br />

und Gewalt geprägt. Kinder<br />

werden vernachlässigt und<br />

geraten leicht auf die schiefe<br />

Bahn. Hat Gott dort einen<br />

Auftrag für OMF?<br />

2004 2015<br />

Nach viel Gebet startet 2004 ein<br />

OMF-Team mit evangelistischen<br />

Einsätzen in den Fumin-Sozialblöcken<br />

mit etwa 450 Wohnungen<br />

und in einer nahe gelegenen<br />

Grundschule. Menschen, die<br />

zum Glauben an Jesus kommen,<br />

versuchen wir in bestehende Gemeinden<br />

zu integrieren.<br />

2012<br />

2012 hören wir, dass „Brot des Lebens“,<br />

die größte Denomination<br />

<strong>Taiwan</strong>s, eine Gemeindegründung<br />

in Fumin plant. Wir suchen<br />

das Gespräch und freuen uns,<br />

dass sie zur Zusammenarbeit bereit<br />

sind.<br />

2013<br />

2013 stoppen wir alle OMF-Einsätze<br />

in Fumin und ermutigen die<br />

Menschen, mit uns zusammen<br />

an den Aktivitäten der neuen<br />

„Brot des Lebens“-Gemeinde teilzunehmen.<br />

Dieses Miteinander<br />

unter der kompetenten Leitung<br />

von Pfarrer Wen gelingt gut und<br />

ist ein Segen für alle Beteiligten.<br />

Die Gemeinde wächst.<br />

2015 haben wir den Eindruck,<br />

dass wir uns aus der der gut<br />

funktionierenden Gemeinde zurückzuziehen<br />

sollten, um eine<br />

neue Gemeindegründung in einem<br />

anderen Bezirk in Wanhua<br />

zu beginnen.<br />

2016<br />

Mit einer Kinderfreizeit im Januar<br />

2016 eröffnen wir das „Hope<br />

Gospelzentrum“. Weitere evangelistische<br />

Angebote folgen: Englischklasse,<br />

Müttergruppe, Aerobic,<br />

Kinderklub, Straßeneinsätze<br />

usw. Nach drei Monaten beginnen<br />

wir mit einem Gottesdienst.<br />

2017<br />

2017 entscheidet sich Oma Lian<br />

als erste Person im Hope Zentrum<br />

für Jesus.<br />

magazin:erleben<br />

22<br />

23


magazin:erleben<br />

magazin:erleben<br />

2018-2021 2022<br />

Weitere <strong>Taiwan</strong>er werden 2018-<br />

2021 Christen. Wir unterrichten<br />

sie im Wort Gottes und leiten sie<br />

an, in verschiedenen Gemeindegruppen<br />

Verantwortung zu<br />

übernehmen.<br />

2021<br />

2021 sind die Müttergruppe,<br />

Sonntagschule und zwei Hauskreise<br />

jetzt ganz in taiwanischen<br />

Händen. Wir hoffen, bald geeignete<br />

Leute in die Gemeindeleitung<br />

berufen zu können.<br />

Durch Wegzüge schrumpfen<br />

2022 das OMF-Team und die<br />

Gemeinde. Es gibt kein Ehepaar<br />

mehr im Hopezentrum, wo beide,<br />

Mann und Frau, gläubig sind.<br />

Überwiegend kommen gläubige<br />

verheiratete, geschiedene oder<br />

ledige Frauen und eine Handvoll<br />

gläubige ledige Männer (drei davon<br />

blind) in die Gemeinde.<br />

Benjamin + Melanie Kniesz<br />

Ben + Mel haben drei Kinder,<br />

ihre Ausreise ist für<br />

Oktober 2022 geplant.<br />

Der erste Teil des zweijährigen<br />

Sprach- und<br />

Kulturstudiums fand<br />

per Zoom von <strong>Taiwan</strong><br />

aus in Deutschland statt.<br />

Sie möchten in der Gemeindegründung<br />

unter<br />

der Arbeiterschicht aktiv<br />

werden.<br />

Unser Gebet ist, dass Gott<br />

ein Missionarsehepaar zu<br />

uns sendet, das Jesus und<br />

die Menschen liebt und ein<br />

Herz für Familien, besonders<br />

für Männer, hat.<br />

Betest du mit, dass sich Wanhua<br />

immer mehr von einem<br />

sozialen Brennpunkt in einen<br />

leuchtenden Fokus der<br />

Liebe Gottes verwandelt?<br />

Veronika Rieben<br />

Veronika ist Schweizerin und arbeitet<br />

bereits seit 1993 in <strong>Taiwan</strong>.<br />

Vom<br />

Praktikum<br />

zum<br />

Langzeit-<br />

Einsatz<br />

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magazin:einsteigen<br />

magazin:einsteigen<br />

Vom Praktikum zum Langzeiteinsatz<br />

Unsere Herzen begannen, für <strong>Taiwan</strong><br />

zu brennen. Aber - könnte<br />

Gott uns hier beide gebrauchen?<br />

Für Melanie gab es viele kreative<br />

Evangelisationsmöglichkeiten<br />

und Bedarf für Jüngerschaftsschulung.<br />

Was war mit Ben?<br />

Wenn zwei Menschen mit einem<br />

Herz für Mission und Begeisterung<br />

für Asien heiraten,<br />

ist ihr Weg glasklar!!! Oder doch<br />

nicht? Nicht immer, so mussten<br />

wir schmerzhaft feststellen. Als<br />

frisch verheiratetes Paar begannen<br />

wir motiviert ein Bibelschulstudium.<br />

Zugleich kontaktierten<br />

wir verschiedene Missionsgesellschaften<br />

– und standen vor geschlossenen<br />

Türen.<br />

Unsere Ehe ist sehr „Gaben-effizient“,<br />

d.h. unsere Gaben sind<br />

so unterschiedlich, dass sie sich<br />

nicht überschneiden. Die Kehrseite<br />

ist, dass sämtliche Arbeits<br />

beschreibungen nur auf einen<br />

von uns passen. Ben, der Techniker,<br />

ist ruhig, bedacht und geduldig.<br />

Mel, die Rednerin, liebt<br />

Veränderung, neue Projekte und<br />

Kreativität.<br />

Gerade war wieder eine Traumstelle<br />

geplatzt, da stand unser<br />

Missionspraktikum an. Ohne<br />

große Erwartungen flogen wir<br />

mit OMF nach <strong>Taiwan</strong>, um an<br />

sieben Einsatzorten die Arbeiten<br />

kennenzulernen. Doch Gott hatte<br />

einiges für uns vorbereitet! Die<br />

Zeit steckte voller Überraschungen<br />

und geistlicher Neuanfänge.<br />

Die Missionare nahmen sich viel<br />

Zeit für uns und zeigten uns kreative<br />

Wege, wie man Menschen,<br />

die sonst übersehen werden, für<br />

Jesus gewinnen kann. Unsere<br />

Herzen wurden zutiefst berührt<br />

von den vielen Zeugnissen der<br />

<strong>Taiwan</strong>er, wie Christus ihr Leben<br />

umgekrempelt hatte. Wir waren<br />

geschockt zu erkennen, wieviel<br />

Trägheit sich in unser Leben eingeschlichen<br />

hatte. Wie selbstverständlich<br />

nahmen wir den Segen<br />

eines Lebens mit Gott!<br />

Ein taiwanischer Pastor kam auf<br />

Ben zu: „Wir brauchen dringend<br />

Männer, um Männer zu erreichen.<br />

Mit deinen Interessen und<br />

deiner technischen Begabung,<br />

deiner Geduld und der Fähigkeit,<br />

im Hintergrund zu arbeiten,<br />

würdest du gut in unser Team<br />

passen.“ Zum ersten Mal fühlten<br />

wir uns beide angekommen.<br />

Alle Probleme beseitigt, nichts<br />

wie in die Mission!? Nein, wieder<br />

nicht.<br />

Der Weg ist noch lang. Nach<br />

dem Abschluss der Bibelschule<br />

arbeiteten wir zwei Jahre<br />

lang als Kurzzeitkoordinatoren<br />

bei OMF Deutschland. In dieser<br />

Zeit durften wir weiter wachsen.<br />

Dann saßen wir wegen Corona<br />

ein gutes Jahr fest, da <strong>Taiwan</strong> keine<br />

Visa für Ausländer ausstellte.<br />

Das war eine harte Schule. Doch<br />

wir möchten Vertrauen lernen:<br />

Gott geht voran!<br />

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magazin:einsteigen<br />

magazin:einsteigen<br />

BUBBLE TEA<br />

der Hit aus <strong>Taiwan</strong><br />

Bubble Tea ist eine erfrischende<br />

Erfindung aus <strong>Taiwan</strong>, die vor einigen<br />

Jahren ihren Siegeszug durch<br />

die ganze Welt antrat: klassisch als<br />

Milchtee mit Tapioka-Perlen - inzwischen<br />

mit einer Vielzahl an Geschmäckern<br />

und Toppings.<br />

Die Basis:<br />

Grüner oder Schwarzer Tee: frisch<br />

aufgebrüht und abgekühlt, oder<br />

gleich als Kaltgetränk gekauft.<br />

Der Zusatzgeschmack:<br />

Milch oder gezuckerte Kondensmilch<br />

für einen Milchtee, oder<br />

Fruchtsaft oder Sirup (kein Nektar!)<br />

für fruchtigen Geschmack: z.B. Maracuja,<br />

Orange, Mango, Ananas.<br />

Die Bubbles:<br />

Tapiokaperlen oder Frucht-Bubbles<br />

kann man im Asia-Shop kaufen<br />

oder online bestellen.<br />

Individuell:<br />

Zucker dazu, Eiswürfel dazu - je<br />

nach Geschmack.<br />

Das besondere Extra:<br />

Frische Früchte dazugeben, als<br />

Fruchtfleisch oder frisch gepresster<br />

Saft, z.B. Maracuja oder Orange.<br />

Zubereitung:<br />

Tapiokaperlen in große Gläser füllen,<br />

den kalten Grüntee, den Saft<br />

oder die Kondensmilch gleichmäßig<br />

auf die Gläser aufteilen. Einige Eiswürfel<br />

dazugeben und mit dicken<br />

Trinkhalmen servieren.<br />

WAYS<br />

6WAYS<br />

LEARN<br />

Sich informieren<br />

Gebrauchsanweisung für<br />

<strong>Taiwan</strong>: Faszinierender<br />

Reiseführer zur Identität<br />

und Geschichte der grünen<br />

Insel (Stephan Thome).<br />

Piper 2021.<br />

Der Autor lebt seit vielen<br />

Jahren in <strong>Taiwan</strong> und erzählt<br />

kundig und unterhaltsam<br />

von seiner Liebe<br />

zum Inselstaat. „Mit großer<br />

Sachkenntnis zeichnet der<br />

Autor ein Bild des Landes<br />

und zeigt politische, historische<br />

und gesellschaftliche<br />

Hintergründe auf, die<br />

auch manchem <strong>Taiwan</strong>kenner<br />

nicht geläufig sind.“<br />

(Aus einer Rezension).<br />

PRAY<br />

Betend begleiten<br />

Werde Gebetspartner für<br />

einen Missionar bzw. eine<br />

Missionarin in <strong>Taiwan</strong>.<br />

Wir vermitteln gerne einen<br />

Kontakt.<br />

5x5x5-Gebet: Bete für die<br />

Arbeiterschicht <strong>Taiwan</strong>s,<br />

nur fünf Minuten pro Tag,<br />

fünf Tage lang, für fünf<br />

strategische Bereiche.<br />

Zur vierseitigen PDF-Datei:<br />

https://555-taiwan.omf.de<br />

28<br />

29


magazin:einsteigen<br />

magazin:einsteigen<br />

IMPRESSUM<br />

GO<br />

Selber gehen<br />

WELCOME<br />

Willkommen heißen<br />

SEND<br />

Andere senden<br />

OMF International<br />

Deutschland e.V.<br />

Am Flensunger Hof 12<br />

35325 Mücke<br />

Tel: 06400/900-55<br />

E-Mail: de@omfmail.com<br />

„Es besteht so viel Bedarf<br />

an ‚Botschaftern‘! Die Teams<br />

sehnen sich nach Unterstützung.“<br />

So schreibt eine junge<br />

Frau nach einem Besuch vor<br />

Ort. Ähnlich wie Ben und<br />

Mel (Seite 25) kann man sich<br />

bei einem Kurzzeit-Einsatz<br />

(3-12 Monate) einen Überblick<br />

verschaffen oder sich<br />

direkt als Langzeit-Missionar<br />

auf den Weg machen.<br />

Das Heft „Chinesen in unserer<br />

Mitte mit Gottes Liebe<br />

bekannt machen“ hilft, Beziehungen<br />

zu „Chinesen“<br />

(siehe Seite 16) in Deutschland<br />

aufzubauen und ihnen<br />

den christlichen Glauben zu<br />

erklären.<br />

Mission ist Teamarbeit: Motiviere<br />

Menschen, Gott für<br />

kürzere oder längere Zeit in<br />

<strong>Taiwan</strong> zu dienen. Gewinne<br />

deine Gemeinde als Sendungsbasis.<br />

Wir unterstützen<br />

dich gerne dabei.<br />

www.omf.de<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Oberhessen<br />

IBAN: DE7651 8500 7903<br />

5000 5161<br />

BIC: HELADEF1FRI<br />

Online-Spenden:<br />

omf.org/de/spenden<br />

Einsatzmöglichkeiten unter:<br />

www.opportunities.omf.org.<br />

https://chinesen.omf.de<br />

MOBILIZE<br />

Andere motivieren<br />

Möchtest du andere mit<br />

deinem Anliegen für <strong>Taiwan</strong><br />

anstecken? Oder<br />

kennst du jemanden, der<br />

sich auch für <strong>Taiwan</strong> interessiert?<br />

Gib dieses Heft weiter<br />

und ermutige, mit OMF<br />

in Kontakt zu treten.<br />

Redaktion:<br />

Joachim König und Team<br />

Layout: Nicole Sorg<br />

OAM MAGAZIN erscheint<br />

3 mal im Jahr.<br />

Diese Ausgabe: November 2022<br />

Auf 100 % FSC zertifiziertem<br />

Recyclingpapier gedruckt.<br />

30<br />

31


Heart for Asia.<br />

Hope for Billions.<br />

Wir arbeiten mit 2.100 hauptund<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitenden<br />

aus 40 Nationen in<br />

Ostasien und unter Ostasiaten<br />

weltweit, damit unter allen<br />

Völkern Ostasiens einheimische,<br />

biblische Gemeinde- und Missionsbewegungen<br />

entstehen.<br />

Damit Gott angebetet wird, verkünden<br />

wir das Evangelium auf kulturell relevante<br />

Weise durch Wort und Tat, in Kurz- und Langzeit,<br />

als Missionar oder Fachkraft, in Partnerschaft mit<br />

Kirchen und Gemeinden.<br />

In Deutschland bieten wir auch viele Möglichkeiten<br />

der ehrenamtlichen Mitarbeit.<br />

„Have Faith in God!“<br />

Vertraue Gott! Dieser Leitsatz unseres Gründers<br />

Hudson Taylor für sein Leben und die China Inland Mission<br />

(jetzt OMF) prägt auch heute noch unsere Arbeit.<br />

OMF Deutschland gehört zur Arbeitsgemeinschaft<br />

evangelikaler Missionen (AEM).<br />

omf.de<br />

@omf.de<br />

fb.com/omf.de<br />

youtube.com/go4jesus

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