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Mixology Issue #111 – mehr Roggen!

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Foto: Christopher Castela Soares<br />

Text Michaela Bavandi<br />

Es mag sein, dass man sich beim Blick durch<br />

die bodentiefe Glastürfassade in der Ludwigstraße<br />

187 in Offenbach am Main nicht ganz<br />

sicher ist, wenn man noch nicht da gewesen<br />

oder einheimisch ist. Ich bin leider noch<br />

nicht in Offenbach gewesen. Aber jetzt gibt<br />

es einen Grund, der sich mir durch einen digitalen<br />

Rundgang und eine ausführliche Face-to-face-Unterhaltung<br />

auf digitaler Ebene<br />

erschlossen hat. Offenbach hat dort nämlich<br />

einen neuen Sitz für Drink-Kulinarik und<br />

Kunst. Es ist die Grace Studiobar, die Mitte<br />

Juli dieses Jahres eröffnet worden ist. Beim<br />

Blick eben durch die Glastüren erfasst man<br />

das Interieur im Industrial- oder Rohbau-Style<br />

mit Schichtboden, Industrielampen, langen<br />

Tafeln und Zweier-Tischformationen für<br />

Verabredungen sowie einer weitgestreckten<br />

Bar? Oder Galerie? Das »Grace« will<br />

ausdrücklich beides sein<br />

schwarzen Stoffcouch des Hausdesigners Douman<br />

Pour, bekannt als »Pournoir«. Zudem<br />

erblickt man diverse Kunst objekte, Bildmalereien,<br />

Messingskulpturen und Taschen, die<br />

aus Touristen-Relikten wie Kleiderknöpfen an<br />

Urlaubsstränden gefertigt sind. Sie sind Teil<br />

der aktuellen Ausstellung dreier afrikanischer<br />

Künstler. Man sieht ein blaues DJ-Pult und<br />

vor allem einen, dem fast 130 Quadratmeter<br />

großen Gastraum zugewandten flieder- oder<br />

lavendelfarbenen Holztresen, der von schwarzen<br />

Barhockern flankiert ist. Spätestens jetzt<br />

und aus dem Namen der neuen Einrichtung<br />

schließend ist klar erkennbar, dass die Grace<br />

Studiobar eine Bar und <strong>mehr</strong> sein will.<br />

Am Main bleiben. Nur anders<br />

Fortan wollen Oliver Hundemer, Fabian Bierwolf<br />

und Sarah Goebel diesen buntgemischten<br />

Ort mit klarem Fokus auf Barkultur, umrandet<br />

von DJ-Live-Musik-Events und Kunstausstellungen,<br />

zu einem Treffpunkt für alle Offenbacher<br />

und jene etablieren, die in dem mit<br />

rund 130.000 Einwohnern beseelten Städtchen<br />

verweilen. Hundemer und Bierwolf <strong>–</strong> was für<br />

eine tierische Verbindung. »Es klingt doch fast<br />

wie Cap und Capper«, scherzen die beiden<br />

Gründer der Grace Studiobar. Tatsächlich liegt<br />

hinter den zwei Freunden auf vier Pfoten ein<br />

schönes Stück gemeinsamer Arbeitsweg. Ihre<br />

beruflichen Erfahrungen in der Barszene sammeln<br />

sie zuerst in der Frankfurter Bar ohne Namen,<br />

deren von manchen Gästen überliefertes<br />

und aus der Atmosphäre gewachsenes Motto<br />

»Good Times For Good People« mittlerweile<br />

zum Zweitnamen avanciert ist. Es folgten Stationen<br />

in der Maxie Eisen Bar, der Shuka Bar<br />

des Frankfurter 25hours Hotels, wo sie sich tiefgründig<br />

mit Sake und Shōchū auseinandergesetzt<br />

haben, sowie Pop-up-Barprojekte wie die<br />

Klima Bar in Kooperation mit der Ima-Clique.<br />

Während Corona wagen die Musikliebhaber<br />

Hundemer und Bierwolf schließlich den<br />

Schritt in die Selbstständigkeit. Mit Gastro-Erfahrung<br />

im Gepäck gründen sie ihre Agentur<br />

Klub Liebe Studio für Eventmanagement und<br />

Gastronomie-Consulting in der Ludwigstraße,<br />

wo vor einem halben Jahr nun auch deren<br />

Herzensprojekt, die Grace Studiobar, erwachsen<br />

ist. »Eigentlich war es immer schon unser<br />

Wunsch, eine eigene Bar zu betreiben, und<br />

diesen haben wir uns mit der Grace erfüllt«,<br />

erklären die Wahl-Offenbacher. Der Agenturarbeit<br />

mit einem Büro im Hinterzimmer des<br />

Grace werden sie weiterhin treu bleiben. »Wir<br />

lieben auch die aktive Agenturarbeit rund um<br />

Veranstaltungen, Gastro-Consulting oder Firmenevents<br />

und wollen zudem breit aufgestellt<br />

sein. Denn wir leben in Zeiten, wo man das tun<br />

sollte«, ist Fabian Bierwolf überzeugt.<br />

Vom Duo zum Trio<br />

Gleichwertig komplettiert wird die Teamformation<br />

von Sarah Goebel. Vor fünf Jahren<br />

landet die gebürtige Mannheimerin, die aus<br />

einer Gastro-Familie in Frankfurt stammt und<br />

schon im Alter von 14 Jahren im Restaurant<br />

ihrer Tante erste Erfahrungen gesammelt hat.<br />

Sie bleibt diesem Metier im Bar- und Servicebetrieb<br />

unter anderem an der Bar des Robert<br />

Johnson Clubs treu und darin aktiv. Schnell<br />

knüpft sie in der Stadt mit einer hohen Bardichte<br />

Kontakte und Verbindungen. Unter anderem<br />

zu Bierwolf und Hundemer, die sie zu<br />

sich in die Agentur und nun auch Bar holen.<br />

Seither wirkt Goebel zum einen als Projektmanagerin<br />

bei Klub Liebe Studio, aber auch als<br />

fester Teil im Team der Grace Studiobar mit<br />

und erhebt »als Küken« das tierische Duo zu<br />

einem Trio, das <strong>–</strong> mit dem Teilzeitmitarbeiter<br />

Björn, der Küchengehilfin Melissa und einer<br />

Aushilfskraft zu sechst <strong>–</strong> Menschen an verschiedene<br />

Kunstformen bei Trinkkultur und<br />

Geselligkeit heranlotsen möchte. »Sarah ist das<br />

fehlende Puzzleteil gewesen«, betont Oliver<br />

Hundemer, der manchmal auch seinem Hund<br />

Lui Eintritt gewährt: »Lui ist unser Barhund,<br />

aber eigentlich nicht so richtig Bargänger.<br />

Wenn er aber ab und an mitkommt, macht er<br />

uns alle glücklich.«<br />

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