04.10.2022 Aufrufe

Absolventenrundschau Nr. 180 - Oktober 2022

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Überschaubare Einheiten, kleinräumige Strukturen,<br />

Verantwortung und Mitbestimmung<br />

sowie sozial und ökologisch verantwortliches<br />

Handeln des Einzelnen und der Gemeinschaft<br />

sind die Grundlagen für eine moderne und zukunftsorientierte<br />

Gestaltung<br />

Industriegesellschaft ist dieses bäuerliche<br />

Wertebewusstsein sehr bedeutend.<br />

Überschaubare Einheiten,<br />

kleinräumige Strukturen, Verantwortung<br />

und Mitbestimmung sowie sozial<br />

und ökologisch verantwortliches<br />

Handeln des Einzelnen und der Gemeinschaft<br />

sind die Grundlagen für<br />

eine moderne und zukunftsorientierte<br />

Gestaltung.“<br />

ÖKOSOZIALE AGRARPOLITIK<br />

In diesem Manifest habe ich die NEU-<br />

GESTALTUNG der Agrarpolitik folgendermaßen<br />

definiert:<br />

„Den Weg zu einer Neuorientierung<br />

der Agrarpolitik sehen wir für Österreich<br />

in einer ökosozialen Landwirtschaft,<br />

die ihre gesamtgesellschaftlichen<br />

Ziele durch eine ökonomisch<br />

leistungsfähige, ökologisch verantwortungsvolle<br />

und sozial orientierte<br />

bäuerliche Landwirtschaft erreicht.<br />

Es geht um ein neues Selbstverständnis<br />

des Bauern, das ÜBER die Erzeugung<br />

und den Verkauf von agrarischen<br />

Rohstoffen hinausgeht; dass<br />

die vielfältigen Funktionen und Erwerbschancen<br />

vor dem Hintergrund<br />

stark veränderter gesellschaftlicher<br />

Anforderungen an die Land- und<br />

Forstwirtschaft sowie die geänderten<br />

Lebens- und Konsumgewohnheiten<br />

einschließt. Mit einem Wort:<br />

DER BAUER ALS MODERNER UNTER-<br />

NEHMER, ALS ANBIETER BEGEHRTER<br />

DIENSTLEISTUNGEN UND ALS HÜTER<br />

DER UMWELT UND DES LEBENSRAU-<br />

MES.“<br />

Zwischen 1987 und dem EU-Beitritt<br />

1995 konnten wir dieses Konzept in<br />

Österreich mit großem Erfolg umsetzen:<br />

• Statt unwirtschaftlicher Überschüsse,<br />

die mit viel Bauern- und Steuergeld<br />

exportiert werden mussten,<br />

konnten wir attraktive Produktionsalternativen<br />

entwickeln.<br />

• Durch Mengenbegrenzungen bei<br />

Milch und Getreide sowie Bestandesobergrenzen<br />

in der Tierhaltung<br />

erreichten wir deutlich<br />

höhere Erzeugerpreise. Ein besonderes<br />

Erfolgsmodell war der<br />

freiwillige Milchlieferverzicht mit<br />

entsprechend abgestuft höheren<br />

Preisen.<br />

• Die Bauerneinkommen sind gestiegen,<br />

Verbraucherpreise konnten<br />

gesenkt werden.<br />

• Als erster Landwirtschaftsminister<br />

überhaupt habe ich 1987 begonnen,<br />

den biologischen Landbau zu<br />

fördern. Als ich begann, gab es in<br />

Österreich etwa 600 Biobauern<br />

– beim EU-Beitritt 1995 waren es<br />

22.900!<br />

• Franz Fischler hat ab 1989 den<br />

ökosozialen Weg mit viel Phantasie<br />

und Energie weiterentwickelt.<br />

So konnte Österreich nach dem<br />

EU-Beitritt mit dem ÖPUL und den<br />

Ausgleichszahlungen für Berggebiete<br />

zwei Erfolgsstrategien anwenden,<br />

die es sonst nirgends gibt.<br />

Daher machen die von der EU allein<br />

finanzierten Flächenprämien<br />

in Österreich nur etwa ein Drittel<br />

aus; die von EU, Bund und Ländern<br />

finanzierte „ländliche Entwicklung“<br />

hingegen ZWEI DRITTEL der gesamten<br />

Finanzierungsleistung. Das ist<br />

innerhalb der EU einmalig.<br />

Besonders stolz bin ich auf jene sozial-<br />

und familienpolitischen Initiativen,<br />

die ich als Vizekanzler 1990/91<br />

durchsetzen konnte:<br />

• Die Anhebung der Ausgleichszulage<br />

(Mindestrente) von 5.500<br />

auf 7.500 Schilling innerhalb von<br />

4 Jahren;<br />

• die Umwandlung des >>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!