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Absolventenrundschau Nr. 180 - Oktober 2022

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AUSGABE OKTOBER <strong>2022</strong> | 44. JAHRGANG | LFD. NR. <strong>180</strong><br />

Verweile im Jetzt<br />

und du wirst sehen,<br />

dass der gegenwärtige<br />

Augenblick unendlich ist.<br />

ERSCHEINUNGSORT GRAZ | VERLAGSPOSTAMT 8000 GRAZ · P.B.B.<br />

Maturatreffen • Europatage • Ökosoziale Bäuerlichkeit<br />

Absolventen Rundschau | 1


Liebe Raumbergerinnen und Raumberger,<br />

liebe Seefelder!<br />

Themen der Ausgabe<br />

Inhalt Ausgabe <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong><br />

Mit dem neuen Schuljahr beginnt auch immer ein neues<br />

Jahr im Absolventenverband. Dieses wird geprägt<br />

sein von einerseits einer Wiederzusammenfindung auf<br />

persönlicher Ebene, zum anderen werden wir weitere<br />

Professionalisierungsschritte setzen. Der Verband, mit<br />

seinen über 4.100 Mitgliedern und rund 2.800 aktiven<br />

Rundschauleserinnen und -lesern, hat eine Größer erreicht,<br />

die eine rein ehrenamtliche Arbeit an ihre Grenzen<br />

bringt. Derzeit ist der Vorstand am Ausloten der<br />

Möglichkeiten, um mit entsprechenden Kosten einen<br />

größtmöglichen Nutzen für den Verband und vor allem<br />

seine Mitglieder zu erzielen. An dieser Stelle sei aber auch ein Aufruf an all jene<br />

gerichtet, die sich aktiv in den Verband einbringen möchten. Motivierte Absolventinnen<br />

und Absolventen allen Altersklassen steht der Verband zur aktiven<br />

Mitgestaltung offen.<br />

Bei den persönlichen Treffen steht im November ein Höhepunkt ins Haus: Die<br />

Europatage <strong>2022</strong> finden vom 18. – 19. November in der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />

statt. Die aktuelle Themenlagen und Krisen sind Ausgangspunkt, um<br />

Diskussionen und Veränderungen anzuregen. Dies soll bei der heurigen Veranstaltung<br />

in Präsenz mit einer Vielzahl an hochkarätigen Referenten möglich<br />

sein. Gemeinsam mit Personen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sollen<br />

Schülerinnen und Schüler der HBLFA aber vor allem auch Absolventinnen und<br />

Absolventen in gemeinsamen Austausch treten. Das Programm und Ablauf der<br />

Veranstaltung sind in dieser Ausgabe der Rundschau enthalten und wird in den<br />

kommenden Wochen auf den Kanälen des Absolventenverbands verbreitet.<br />

Persönlich freue ich mich auf eine rege Teilnahme bei dieser Veranstaltung und<br />

wünsche allen Absolventinnen und Absolventen einen friedlichen Herbst!<br />

Vorwort.......................................................Seite 3<br />

Neues aus der Schule.......................Seite 4<br />

Europatage...............................................Seite 6<br />

Sensoren! Revolution der<br />

Tierbeobachtung.................................Seite 8<br />

Maturatreffen<br />

des Jahrganges 1960.......................Seite 11<br />

Buchvorstellung................................Seite 14<br />

Raumplanung in den<br />

Bundesländern Salzburg<br />

und Steiermark..................................Seite 14<br />

Gratulationen.....................................Seite 15<br />

Raumbergdie<br />

andere Erinnerung.................Seite 16<br />

Freizeit in Raumberg.....................Seite 19<br />

Ökosoziale Bäuerlichkeit...........Seite 20<br />

Bäuerliches Handwerk<br />

sichern......................................................Seite 24<br />

Reisenotizen des<br />

Maturajahrganges 1974..............Seite 26<br />

Gedenken...............................................Seite 28<br />

So erreichen Sie uns:<br />

Tel.: +43 664 131 30 61<br />

office@raumberger.at<br />

www.raumberger.at<br />

www.raumberg-gumpenstein.at<br />

Euer Christian Obenaus<br />

Bundesobmann<br />

Foto: Herwig Pieslinger<br />

Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Absolventenverband der höheren Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Raumberg-Seefeld.<br />

Für den Inhalt der einzelnen Artikel sind jeweils benannten Autoren<br />

verantwortlich. Die Inhalte der Artikel spiegeln nicht zwangsläufig die<br />

Meinung der Redaktion/Vorstand des Absolventenverbandes wieder.<br />

Redaktion: Bernadette Titschenbacher und Valentin Hanschitz<br />

Layout: netwerker Mediahaus OG, 8551 Wies, Altenmarkt 2<br />

Druck: Druckerei Offsetdruck Dorrong OG, Auflage: 2.800 Stück<br />

Fotos, sofern nicht gekennzeichnet: freepik.com/shutterstock.com<br />

PEFC-zertifiziert<br />

Dieses Papier<br />

stammt aus nachhaltig<br />

bewirtschafteten Wäldern<br />

und kontrollierten Quellen.<br />

www.pefc.at<br />

Alle männlichen Bezeichnungen<br />

in unserer Zeitung gelten auch für<br />

die weibliche Form. Lediglich aus<br />

Gründen der Vereinfachung wurde<br />

oft nur die männliche Form gewählt.<br />

Absolventen Rundschau | 3


NEUES<br />

aus der Schule<br />

Johann Gasteiner<br />

Bericht: Johann Gasteiner Foto: Silvia Walcher (Admonter Böden) & Eva Leitner<br />

Liebe Absolventinnen und Absolventen!<br />

Der diesjährige Schulstart ist gewohnt professionell über<br />

die Bühne gegangen und wir dürfen heuer mit insgesamt<br />

412 Schülerinnen und Schülern in das neue Schuljahr<br />

gehen. Erstmals in der Geschichte unserer Schule haben<br />

wir mit 210 Schülerinnen mehr Mädchen als Burschen<br />

(202). In den beiden 5-jährigen Jahrgängen sind wir mit<br />

jeweils 36 Schülerinnen und Schülern voll besetzt und<br />

auch im 1. Aufbaulehrgang ALG haben wir aktuell 35<br />

Schülerinnen und Schülern, also insgesamt ein besonders<br />

erfreuliches Ergebnis. Während des Sommers ist es<br />

uns gelungen, den 1. Stock des Internatstraktes Altbau<br />

vollständig zu sanieren. Die beiden anderen Stockwerke<br />

des Internats werden im Sommer 2023 saniert werden.<br />

Neben dieser großen baulichen Maßnahme konnten wir<br />

ein Klassenzimmer (2L-Jahrgang) über ein vollständiges<br />

Sponsoring durch die und mit der Firma Admonter<br />

Holzindustrie AG zu einer sogenannten Akustik-Klasse<br />

umbauen. Kontakt und Organisation wurden durch unseren<br />

Praxiskoordinator Ing. Franz Luidold im Rahmen einer<br />

Exkursion hergestellt, vielen Dank für dein Engagement!<br />

Durch die Installation von speziellen Akustikplatten an<br />

der Rückwand sowie an der Decke des Klassenzimmers<br />

konnte ein außergewöhnliches raumakustisches als auch<br />

optisches Klima geschaffen werden. Sowohl Schülerinnen<br />

und Schüler als auch unsere Lehrkräfte schätzen die<br />

besonderen Vorzüge dieses neu gestalteten Klassenzimmers.<br />

Künftige Kooperationen mit der innovativen Firma<br />

Admonter, in welcher bereits einige unserer AbsolventInnen<br />

erfolgreich beschäftigt sind, werden neben Exkursionen<br />

auch entsprechende Diplomarbeiten in diesem spezialisierten<br />

Holz-Verarbeitungsbereich sein.<br />

Die Themen der Zeit sind wohl die Geldentwertung und<br />

der Bereich Energie. Aus sozialen Gründen wurde der<br />

aktuelle „Internats- und Verpflegungskostenbeitrag“ auf<br />

Entscheid unseres BM Totschnig auch in diesem Jahr nicht<br />

erhöht, welcher somit aktuell bei € 366.- liegt. Wir hoffen,<br />

damit die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler etwas<br />

entlasten zu können. Insbesondere im Bereich Energie ist<br />

natürlich auch unser Haus Raumberg-Gumpenstein zur<br />

4 | Absolventen Rundschau


Wir bleiben somit am Puls<br />

der Zeit, auch, wenn dieser<br />

momentan doch sehr<br />

volatil ist.<br />

Sparsamkeit verpflichtet, eine Absenkung der Temperaturen<br />

in der Schule ist jedoch nicht vorgesehen! Sehr<br />

zukunftsweisend bezieht unsere Einrichtung vor Ort seit<br />

den 90er Jahren die Heizenergie von der „Bäuerlichen<br />

Biowärme-Liefergenossenschaft Irdning“. In verschieden<br />

Projekten wurden in den letzten Jahren Photovoltaik-Systeme<br />

installiert, sodass wir aktuell eine Produktionsleistung<br />

von mehr als 300 kWp vorweisen können.<br />

Der Bio Lehr- und Forschungsbetrieb Moarhof wird,<br />

gemeinsam mit unserem Energie-Kontraktor „dekarbonisiert“<br />

und unsere Schülerinnen und Schüler werden<br />

aktiv in dieses zukunftsweisende Projekt mit einbezogen.<br />

Verbrauchsmessungen, Berechnungen und Simulationen<br />

zum Energieverbrauch bzw. Erarbeitung von alternativen<br />

Möglichkeiten der Energiebereitung stellen somit eine<br />

hoch aktuelle und anschauliche Unterrichtsmaterie dar.<br />

Wir bleiben somit am Puls der Zeit, auch, wenn dieser<br />

momentan doch sehr volatil ist.<br />

Absolventen Rundschau | 5


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6 | Absolventen Rundschau


EMPFANG | ERÖFFNUNG | BEGRÜSSUNG<br />

13.00 h<br />

14.00 h<br />

Empfang der Teilnehmer<br />

mit kulinarischen Spezialitäten - produziert und veredelt<br />

an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />

Eröffnung und Begrüßung<br />

Europahymne des Raumberger Blasmusikorchesters<br />

Direktor Dr. Johann Gasteiner<br />

LK-Präsident Franz Titschenbacher<br />

Landesrat Werner Amon, MBA<br />

Keynote<br />

Her Excellency the President of the European<br />

Parliament Ms Roberta Metsola (Video message)<br />

Gedenken an Prof. DI Robert Klenkhart<br />

zum 100. Geburtstag<br />

EUROPA UND WERTSCHÖPFUNG AUS DER<br />

LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT<br />

15.15 h<br />

15 Min.<br />

Schüler*Innen zum heutigen Tag<br />

HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />

15.30 h<br />

30 Min.<br />

Energiewende - die Land- und Forstwirtschaft als<br />

Teil der Lösung<br />

DI Christoph Pfemeter<br />

Geschäftsführer Österreichischer Biomasse-Verband<br />

DI Josef Plank, Österreichsicher Raiffeisenverband<br />

16.00 h<br />

25 Min.<br />

Wertschöpfungskette Forst, Holz und Papier (FHP)<br />

Dr. Erich Wiesner, Eigentümer und Vorstand WIEHAG AG<br />

16.25 h<br />

10 Min.<br />

Diskussion<br />

16.35 h<br />

20 Min.<br />

Kaffeepause<br />

EUROPA UND LÄNDLICHE ENTWICKLUNG<br />

16.55 h<br />

20 Min.<br />

17.15 h<br />

20 Min.<br />

17.35 h<br />

20 Min.<br />

Gemeinsame Agrarpolitik - Planbare Zukunft für<br />

die europäische Land- und Forstwirtschaft<br />

Simone Schmiedtbauer<br />

Abgeordnete zum Europäischen Parlament<br />

GAP 2023 - 2027 - Notwendiger Rahmen für die<br />

österreichischen Familienlandwirtschaft<br />

SC DI Johannes Fankhauser<br />

Sektion Landwirtschaft, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />

Regionen und Wasserwirtschaft<br />

Die Bewältigung der Klimakrise - der Auftrag im<br />

21. Jahrhundert<br />

Dr. Kurt Weinberger<br />

Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung<br />

Vertiefende Kamingespräche<br />

17.55 h<br />

35 Min.<br />

MEP Simone Schmiedtbauer zum Thema Green Deal<br />

Moderation: Christian Obenaus<br />

Dr. Kurt Weinberger zum Thema Bodenverbrauch<br />

Moderation: KommR MMag. Martin Schaller<br />

SC DI Johannes Fankhauser zum Thema GAP<br />

Moderation: Mag. a Barbara Schiefer<br />

19.00 -<br />

20.00 h<br />

20.00 -<br />

21.00 h<br />

anschließend<br />

ab 07.30 h<br />

08.30 h<br />

10 Min.<br />

08.40 h<br />

05 Min.<br />

08.45 h<br />

20 Min.<br />

09.05 h<br />

15 Min<br />

09.20 h<br />

25 Min<br />

09.45 h<br />

15 Min.<br />

10.00 h<br />

15 Min<br />

10.15 h<br />

20 Min<br />

ABENDPROGRAMM<br />

Gemeinsames Abendessen im Speisesaal<br />

Bio-Kulinarik aus eigener Produktion<br />

Abendveranstaltung<br />

Valerie Katrin G. Fritsch (Schriftstellerin)<br />

Gemütlicher Ausklang<br />

Käsebuffet der Landgenossenschaft Ennstal und<br />

Obersteirischen Molkerei<br />

mit „Erzherzog-Johann Weinen“<br />

Musikalische Umrahmung: Franz Lemmerer mit den<br />

Schoffeichtkogelposcha<br />

SAMSTAG, 19. NOVEMBER <strong>2022</strong><br />

gemeinsames Frühstück im Speisesaal<br />

mit Produkten aus der Region<br />

Schüler*Innen zum heutigen Tag<br />

Moderatorin Bettina Zajac und Christian Obenaus<br />

70 Jahre Absolventenverband Raumberg-Seefeld<br />

EUROPA - NEUTRALITÄT UND<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

Europa in Frieden, Freiheit und Demokratie - ein<br />

Generationenauftrag<br />

Dr. Vasyl Khymynets<br />

Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Ukraine<br />

in der Republik Österreich<br />

Das österreichische Bundesheer - Garant für<br />

Sicherheit in Österreich<br />

Brigadier Mag. Heinz Zöllner<br />

Militärkommandant der Steiermark<br />

Versorgungssicherheit - unser Auftrag in einer<br />

herausfordernden Zeit<br />

Dipl.-Ing. Reinhard Wolf<br />

Generaldirektor RWA Raiffeisen Ware Austria Aktiengesellschaft<br />

Die Gemeinden in Europa - Säulen für Demokratie<br />

und Mitbestimmung<br />

Martin Finzel, MSc. und Sven Gregor<br />

Bürgermeister der Partnergemeinden Ahorn und Eisfeld<br />

Diskussion<br />

Kaffeepause<br />

EUROPA UND ENERGIEWENDE<br />

10.35 h<br />

15 Min.<br />

10.50 h<br />

15 Min.<br />

11.05 h<br />

15 Min.<br />

11.20 h<br />

15 Min.<br />

11.35 h<br />

15 Min.<br />

11.50 h<br />

15 Min<br />

12.05 h<br />

25 Min<br />

Europa und Energiewende<br />

Leonore Gewessler, BA (angefragt)<br />

Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie,<br />

Mobilität, Innovation und Technologie<br />

Die Energiewende braucht neue Haltungen und Wege -<br />

Chance und Herausforderung für die Jugend<br />

Mag. Josef Landschützer<br />

Geschäftsführer, Energie Steiermark Kunden GmbH.<br />

Biomasse - nachhaltiger Teil einer weltweiten<br />

Energietransformation<br />

Thomas Meth, MSc., MBA<br />

Head of Enviva Biomass Washington<br />

Diskussion<br />

EUROPA - VERANTWORTUNG<br />

GESTERN - HEUTE - MORGEN<br />

Vergangenheit - Europa im Blick zurück<br />

Prof. Dr. Michael John<br />

Historiker und Kulturwissenschaftler, Linz<br />

Finanzmärkte, Inflation und Geopolitik<br />

Mag. Gunter Deuber, Chefvolkswirt<br />

Leiter Raiffeisen Research, Raiffeisen Bank International<br />

Die österreichische Sozialpartnerschaft in<br />

gesellschaftspolitischer Verantwortung<br />

Videobotschaft Schüler*Innen und Soozialpartner<br />

12.30 h<br />

Gemeinsames Mittagessen im Speisesaal<br />

Bio-Kulinarik aus eigener Produktion<br />

EUROPA - ÖKONOMIE, ÖKOLOGIE UND SOZIALES<br />

13.30 h<br />

15 Min.<br />

13.45h<br />

15 Min.<br />

Ökologie, Ökonomie und Soziales im Dreiklang<br />

unserer Gesellschaftsordnung<br />

Univ.-Prof. DDr. Michael Lehofer<br />

Arzt, Universitätsdozent für Psychiatrie<br />

Europa in globaler Verantwortung - Zukunft<br />

und Zukunftsperspektiven<br />

Dr. Hannelore Veit<br />

Moderatorin und Kommunikationstrainerin<br />

Dr. Peter Fritz<br />

Journalist und Kommentator, ORF- Außenpolitik<br />

14.00 h<br />

15 Min.<br />

Europa und die Ökosoziale Marktwirtschaft<br />

DI Dr. h.c. Josef Riegler<br />

14.15 h<br />

20 Min.<br />

Diskussion mit Verlosung einer Reise nach Brüssel<br />

14.35 h<br />

15 Min.<br />

Meine Gedanken zu Europa<br />

Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz<br />

Diözese St. Pölten<br />

14.50 h<br />

Ökumenische Andacht<br />

Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz<br />

Superintendent Mag. Wolfgang Rehner<br />

15.15 h<br />

Ausblick / Schlusswort<br />

LK Präs. Franz Titschenbacher und<br />

Direktor Dr. Johann Gasteiner<br />

Offizielles Ende der Veranstaltung<br />

Absolventen Rundschau | 7


Nachdem bei der Weidehaltung die Datenübertragung spätestens bei<br />

der nächsten Melkzeit erfolgt, verzichten viele Betriebe auf zusätzliche<br />

Weideantennen und sparen damit Kosten.<br />

Sensoren!<br />

Die Revolution der Tierbeobachtung<br />

SBericht: Christian Fasching, Johann Gasteiner Fotos: HBLFA Raumberg- Gumpenstein, Wurzrainer - Drittlhof<br />

ensoren revolutionieren Fähigkeiten und interpretieren Parameter<br />

im Kontext zu zahlreichen obachtung – insbesondere Nebener-<br />

alternative Möglichkeit der Tierbe-<br />

die Tierbeobachtung in<br />

einer noch nie dagewesenen<br />

Art und Weise. Plötz-<br />

kontextsensitiv und leiten ihre Hin-<br />

Tierbeobachtung |<br />

anderen Parametern. Damit sind sie werbsbetriebe | Unterstützung zur<br />

Zeitersparnis<br />

lich liegen weit mehr und vor allem<br />

valide Informationen über jede einzelne<br />

Kuh vor, als dies in der Vergangenheit<br />

je der Fall war. Denn,<br />

die Systeme erheben Vitalparameter<br />

unserer Tiere rund um die Uhr<br />

für 24/7! Mittlerweile sind die Systeme<br />

der renommierten Hersteller<br />

in ihrer Leistungsfähigkeit unschlagbar.<br />

Selbst erfahrene Tierhalter<br />

können hier unmöglich Schritt halten.<br />

Die Systeme arbeiten mit tierindividuellen<br />

Grenzwerten, besitzen<br />

ähnlich wie wir Menschen kognitive<br />

weise aus einer Vielzahl an Informationen<br />

ab. Dadurch hat sich diese<br />

Technologie zu einem konkurrenzlosen<br />

Assistenzsystem für Milchviehhalter<br />

entwickelt, denn mit ihnen ist<br />

es mittlerweile möglich, herannahende<br />

Erkrankungen bis zu acht Tage<br />

vor irgendwelchen klinischen Symptomen<br />

unspezifisch zu erkennen.<br />

Schätzungen zufolge vertrauen mittlerweile<br />

10% der Milchviehbetriebe<br />

auf die Hilfe dieser Systeme. Dabei<br />

werden von den Betriebsführern<br />

folgende Argumente genannt: keine<br />

| Arbeitserleichterung | bessere<br />

Erfolge bei der Tierbeobachtung |<br />

zuverlässige Tierbeobachtung bleibt<br />

auch bei Arbeitsspitzen gewährleistet<br />

| Arbeitszeit kann alternativ besser<br />

verwendet werden | Lebensqualität.<br />

So funktioniert`s<br />

Mithilfe von Sensoren die an spezifischen<br />

Stellen montiert sind, werden<br />

physikalische Parameter wie die<br />

Beschleunigung oder die Temperatur<br />

erfasst. Davon werden physiologisch<br />

relevanten Parameter wie die<br />

8 | Absolventen Rundschau


Der Verlauf von physiologisch- und pathologisch relevanten Parametern wird visualisiert und zum Überwachen vom Brunststatus und vom Gesundheitszustand<br />

insbesondere am Beginn der Laktation genutzt. Hier eingeblendet sind die Temperatur (blau), die Normaltemperatur (schwarz), die<br />

Bewegungsaktivität (dunkelrot), die Wiederkauaktivität (grün), der Brunstindex (pink) und der Abkalbeindex (tyrkis).<br />

Bewegungsaktivität, die Wiederkauaktivität,<br />

die Futteraufnahmeaktivität,<br />

die Liegeaktivität oder die Körpertemperatur<br />

abgeleitet. In einem<br />

weiteren Schritt kommt es zur Interpretation,<br />

Aufbereitung und Visualisierung<br />

der Parameter. Indem bei<br />

der computerbasierten Datenanalyse<br />

Abweichungen vom charakteristischen<br />

Parameterverlauf im Kontext<br />

zu anderen Parametern interpretiert<br />

werden, erkennen die Systeme Brunstereignisse,<br />

herannahende Erkrankungen<br />

oder Abkalbungen und<br />

informieren den Nutzer mit einer<br />

Meldung an sein Smartphone.<br />

Grundlegender Funktionsumfang<br />

Die Vielzahl an Herstellern, Funktionen<br />

und die Unterschiede bei der<br />

Kompatibilität zwischen den Systemen<br />

macht es selbst für Branchenkenner<br />

unmöglich, einen Überblick<br />

zu bewahren. Im Wesentlichen aber<br />

umfassen die Systeme, bei denen die<br />

Sensoren dauerhaft am Tier montiert<br />

sind, Funktionen zur Fruchtbarkeit,<br />

zur Gesundheit und zum<br />

Management.<br />

Funktionen zur Fruchtbarkeit<br />

Die Systeme informieren den Nutzer<br />

tierindividuell über das Auftreten<br />

einer Brunst. Dies geschieht in<br />

Abhängigkeit vom System via Push<br />

Notification, SMS, Mail oder über<br />

eine Meldung in der Benutzeroberfläche<br />

der Anwendung an Computer<br />

oder Smartphone. Zum einen ist<br />

entscheidend, dass brünstige Kühe<br />

vom System als solche erkannt werden<br />

(Brunsterkennungsrate) und<br />

zum anderen, dass einer Brunstmeldung<br />

auch vertraut werden<br />

kann (Falschmeldungen). Letzteres<br />

beschreibt die Qualität der Brunstmeldung.<br />

Insofern reicht eine, vom<br />

Firmenmarketing ausgelobte Brunsterkennungsrate<br />

nicht aus, um die<br />

Leistungsfähigkeit von so seinem<br />

System zu beschreiben. Beispiel: Ein<br />

System meldet sämtliche Kühe einer<br />

Herde täglich als brünstig. Auch<br />

wenn in diesem Fall die Brunsterkennungsrate<br />

bei 100% liegt, kann den<br />

Systemmeldungen auf Grund der<br />

zahlreichen Falschmeldungen nicht<br />

vertraut werden.<br />

Erfahrene Tierhalter erreichen mit<br />

der visuellen Beobachtung eine<br />

Brunsterkennungsrate von rund<br />

60%. Untersuchungen belegen,<br />

dass mit sensorbasierten Systemen<br />

bei keinem bzw. sehr<br />

überschaubarem Ausmaß an<br />

Falschmeldungen,<br />

Brunsterkennungsraten<br />

von 90% und<br />

mehr erwartet werden können.<br />

In Abhängigkeit von den<br />

Umweltbedingungen<br />

wie<br />

Rutschfestigkeit der Laufflächen<br />

oder Belegung kann es<br />

auch zu schlechteren Ergebnissen<br />

kommen.<br />

Bei vielen Systemen wird<br />

die Brunst auch qualitativ<br />

bewertet und eine<br />

Empfehlung zum idealen Besamungszeitpunkt<br />

ausgegeben.<br />

Zusätzlich wird bei einzelnen Anbietern<br />

der Funktionsumfang um Listen<br />

mit Kühen, bei denen ein auffälliges<br />

Zyklusgeschehen beobachtet wird,<br />

erweitert.<br />

Funktion Gesundheit<br />

Indem auf tierindividuellen Niveaus<br />

der Verlauf von pathologisch relevanten<br />

Parametern analysiert wird, kann<br />

ein krankhafter Vorgang von den<br />

Systemen sehr frühzeitig erkannt >><br />

Viele Hersteller nutzen die Möglichkeit von Push-Notifications<br />

um den Nutzer über Auffälligkeiten zu informieren.<br />

Absolventen Rundschau | 9


Der ideale Besamungszeitpunkt wird von diesem Anbieter mit Ampelfarben gekennzeichnet. Als Zusatzinformation werden in dieser Ansicht die<br />

Dauer der letzten Zyklen, die Tage seit der letzten Belegung und die Anzahl der Belegungen seit der letzten Abkalbung eingeblendet.<br />

werden. Zu diesen Gesundheitsmeldungen<br />

kommt es in der Regel deutlich<br />

vor irgendwelchen klinischen<br />

Symptomen die im Rahmen der routinemäßigen<br />

Beobachtung durch<br />

den Tierhalter auffallen. Basierend<br />

auf diesen Meldungen können dann<br />

weiterführende<br />

Untersuchungen<br />

angestellt werden. Mitunter unterstützt<br />

auch ein charakteristischer<br />

Parameterverlauf bei der Diagnose.<br />

Erfahrene Tierhalter können daraufhin<br />

sehr frühzeitig erste Maßnahmen<br />

einleiten. Damit kommt es zu einem<br />

schwächeren Krankheitsverlauf bzw.<br />

kann ein klinischer Verlauf sogar verhindert<br />

werden.<br />

Nach Bedarf kann bei verschiedenen<br />

Systemen auch die Empfindlichkeit<br />

und der Grenzwert, ab dem ein<br />

Vorgang als krankhaft klassifiziert<br />

wird, angepasst bzw. korrigiert werden.<br />

Dies kann zur Folge haben, dass<br />

auch gesunde Kühe das ein oder<br />

andere Mal als krank identifiziert<br />

werden. Grundsätzlich jedoch gilt,<br />

dass die Leistungsfähigkeit der Systeme<br />

neben den Umweltbedingungen<br />

wesentlich von der Routine und<br />

der Regelmäßigkeit im Herdenalltag<br />

abhängen. Es gilt, je mehr Routine<br />

desto besser die Ergebnisse.<br />

Managementfunktionen<br />

Das sind spezielle Funktionen die<br />

sich in Abhängigkeit vom Hersteller<br />

unterscheiden.<br />

Managementmaßnahmen<br />

können damit auf Basis<br />

von gruppierten Daten aufeinander<br />

abgestimmt oder evaluiert werden.<br />

Beispielsweise wird die durchschnittliche<br />

Wiederkaudauer je Kuh und<br />

Tag genutzt, um Rationsänderungen<br />

oder die versprochenen Effekte<br />

von Futtermittelzusatzstoffen zu<br />

überwachen. Die Visualisierung vom<br />

Tagesgang der Wiederkau- oder<br />

Bewegungsaktivität ist ein weiteres<br />

Die Blaue Linie beschreibt bis nach der ersten Brunst ein normales und unauffälliges Zyklusgeschehen. Rund<br />

drei Wochen nach dieser Brunst wurden vom behandelnden Tierarzt Zysten diagnostiziert. Dies zeigt sich auch<br />

im auffälligen Kurvenverlauf. Rund zwei Wochen nach der Behandlung kam es zur erfolgreichen Belegung.<br />

Tool, um Routinemaßnahmen gezielt<br />

aufeinander abzustimmen. Erfahrene<br />

Betriebsführer nutzen es, um<br />

die Fütterung möglichst pansenschonend<br />

zu gestalten und um Stress in<br />

einer Gruppe zu reduzieren. Darüber<br />

hinaus gibt es noch weitere Kennzahlen,<br />

mit denen die Schwankungen<br />

der Parameter einer Gruppe bzw.<br />

zwischen den Tieren einer Gruppe<br />

beschrieben werden.<br />

Grenzen der Systeme<br />

Wogegen diese Monitoring- oder<br />

auch Assistenzsysteme nicht unmittelbar<br />

helfen, sind schlechte Fruchtbarkeitsleistungen<br />

und Probleme mit<br />

der Tiergesundheit. Dies kommt bei<br />

nahezu allen Gesprächen mit Praktikern<br />

zum Ausdruck. Diese Probleme<br />

stehen nämlich ursächlich mit mangelhaften<br />

Fütterungs- und Haltungsbedingungen<br />

in Verbindung. Selbst<br />

ein Sensorsystem kann derartige<br />

Versäumnisse<br />

unmöglich<br />

beheben oder kompensieren.<br />

Letztendlich sind<br />

es Monitoringsysteme die<br />

ausschließlich über physio-<br />

und pathologisch relevante<br />

Ereignisse<br />

ausgewählte<br />

informieren,<br />

Parameter<br />

visualisieren und zusätzliche<br />

Informationen für das<br />

Management zur Verfügung<br />

stellen. Die daraus<br />

resultierenden<br />

Maßnahmen<br />

müssen bislang noch<br />

vom Tierhalter selbst eingeleitet<br />

bzw. umgesetzt<br />

werden.


Maturatreffen<br />

des Jahrganges 1960<br />

Bericht & Fotos: Walter Kastner (MJ 1960)<br />

E<br />

s war wieder eines jener<br />

Treffen an die man gerne<br />

zurückdenkt, das Treffen<br />

des Maturajahrganges 4A,<br />

1960, im Haus BERGWALD in Alpbach<br />

/Tirol (23.- 25. Juni <strong>2022</strong>)<br />

Wir haben ihn schon sehr lange nicht<br />

gesehen, unseren Klassenkameraden<br />

Ernst Moser, was Walter Huter<br />

schon im Vorjahr veranlasste ein<br />

Treffen mit einem Besuch bei ihm<br />

zu arrangieren. Daraus wurde eine<br />

Einladung nach Alpbach in das Haus<br />

BERGWALD, dass unser Ernst mit<br />

eigenen Händen erbaute und das<br />

jetzt von seiner charmanten Tochter<br />

Katharina geführt wird.<br />

Wenn man das Alpbachtal und das<br />

Haus Bergwald noch nie besucht hat,<br />

so ist man überrascht, wie lange der<br />

Weg durch das Dorf hinauf ist zu diesem<br />

wunderbaren Platz, wo „unser<br />

Moser“ seinen Ansitz hat. Moser gibt<br />

es ja viele im Tal, aber unserer sticht<br />

besonders hervor: Schon in der Schulzeit<br />

gehörte er zu den Meistern der<br />

„Rangler“, einer Sportart, die außer<br />

im Alpenraum kaum wo bekannt ist<br />

und es gibt sogar Meisterschaften.<br />

Ernst hat in allen Klassen gewonnen<br />

und entsprechend sind auch die<br />

Goldmedaillen und Auszeichnungen,<br />

die ihm verliehen wurden!<br />

Es gehört schon zum Besonderen,<br />

wenn sich 62 Jahre nach der Matura<br />

immer noch zehn Stramme mit Ihren<br />

Frauen zu so einem Treffen einfinden<br />

können! Natürlich bedauert man,<br />

dass wir wieder „weniger“ geworden<br />

sind, aber in unserem Alter muss<br />

man für jedes Jahr dankbar sein,<br />

das einem geschenkt wird. Oskar<br />

Summer meinte zu diesem Thema,<br />

„dass es einem ja nicht so ergehen<br />

müsse, wie jenem eifrigen Klassentreffen<br />

Teilnehmer, der irgendwann<br />

überrascht feststellt, schon seit zwei<br />

Jahren der einzige Teilnehmer gewesen<br />

zu sein.“<br />

Man trifft sich zum Plaudern, auch<br />

zum Schwelgen in Erinnerungen,<br />

wobei so manchem auch die Fantasie<br />

ein wenig durchzugehen drohte<br />

und diesbezüglich war Deddo Mörtl<br />

immer schon Spitze, also auch heuer<br />

wieder. Es gab aber auch anderes:<br />

Der Besuch des Kongress Centers<br />

überzeugte! Hier wird Nachhaltigkeit<br />

realisiert, was sich am deutlichsten in<br />

den Energiekosten zeigt! Der Strom/<br />

Energieverbrauch für dieses Riesenareal<br />

ist kaum höher als der eines<br />

Einfamilienhauses, weil man die<br />

Topografie hervorragend zu nutzten<br />

verstand. Alles ist unter der Erde!<br />

Dann ging es zur schönen Barockkirche,<br />

Hl. Oswald, die unserer Tradition<br />

entsprechend von Walter Kastner<br />

erklärt wurde. Man war über >><br />

Absolventen Rundschau | 11


Größe und die reiche Ausstattung<br />

überrascht. Des Rätsels Lösung ist,<br />

dass es in Alpbach Bergbau gab, der<br />

immer einen gewissen Wohlstand<br />

sicherte und andererseits Salzburg<br />

als Fürsterzbistum über Jahrhunderte<br />

seinen Status innerhalb der<br />

Katholischen Welt auch mittels seiner<br />

Kirchen demonstrierte. Aber<br />

dass der Heilige Rupert, Begründer<br />

der Diözese Salzburg, kein Fürsterzbischof<br />

gewesen sein kann, konnte<br />

so manchem Tiroler unter uns einfach<br />

nicht plausibel gemacht werden.<br />

(Salzburg wurde nicht einmal als Erzbistum<br />

gegründet!)<br />

Den Abend verbrachten wir in<br />

gewohnter Gemütlichkeit im Gasthof<br />

ROSSMOOS, was natürlich auch dem<br />

familiären Umfeld Mosers zuzurechnen<br />

ist. Sehr familiäre Stimmung und<br />

ausgezeichnet gespeist!<br />

So schnell wie die Regenwolken aufzogen,<br />

so schnell waren sie am nächsten<br />

Morgen wieder weg! Somit stand<br />

einer Auffahrt auf das WIDERBER-<br />

GERSHORN nichts im Wege. Welch<br />

üppige Almlandschaft betraten wir<br />

da oben auf über <strong>180</strong>0 m Seehöhe<br />

und die zahlreichen Fleckvieh Kalbinnen<br />

vermitteln den Eindruck einer<br />

noch heilen Welt, auch wenn die Tiere<br />

enthornt sind. Viel wurde hier heroben<br />

über die Situation in der Ukraine<br />

und über Weltpolitik im allgemeinen<br />

gesprochen, fühlte sich doch jeder<br />

von uns von der russischen Aggression,<br />

wenn schon nicht überrascht, so<br />

auf jeden Fall sehr betroffen. Ein Satz<br />

Putins, dass es niemals eine Ukraine<br />

gegeben habe, sie heute nicht gibt<br />

und sie auch in Zukunft nicht geben<br />

werde, ist mehr als nur eine beängstigende<br />

Perspektive für Europa. Als<br />

Erwin Schilcher und Edith schließlich<br />

aus halber Höhe vom Gipfel zurückkehrten,<br />

trafen wir uns in der DAU-<br />

ERSTOA-ALM, einem Bauwerk, an<br />

dem unser Ernst mitgeschaffen hat.<br />

Typisch für ihn: „Ich war der Erste,<br />

der kam und der Letzte der ging.“<br />

Wieder im Tal, besuchten einige das<br />

Freilichtmuseum in Kramsach und<br />

wurden dort von Gewitter mit Hagel<br />

überrascht, die anderen verbrachten<br />

gemütliche Stunden im Haus<br />

Bergwald.<br />

Unser Totengedenken in der<br />

Moserschen Josefskapelle, deren<br />

Besonderheit ist, dass das Kind auf<br />

Josefs Schoß sitzt, schloss diesmal<br />

Johannes Nemenz und unser „Findelkind“,<br />

Bert Huber ein, die uns im vergangenen<br />

Jahr für immer verlassen<br />

haben. Sie mögen in Frieden ruhen!<br />

Das Abendbuffet kam von einem<br />

lokalen Caterer und war ebenso<br />

bemerkenswert wie die Verkostung<br />

der Weine aus Walter und Gisela<br />

Huters Weingarten in Röschitz, wo<br />

wir vor einigen Jahren schon Gäste<br />

waren. Einhellig war man der Meinung,<br />

dass ihre Qualitäten Prämierungstauglich<br />

wären.<br />

Als mutiger Blick in die Zukunft sind<br />

unsere Pläne für die nächsten Treffen<br />

zu werten! Für das Jahr 2023<br />

schlägt Walter Kastner, der dieses<br />

Mal ohne seine Frau kam, etwa zur<br />

gleichen Jahreszeit wie heuer, ein<br />

Treffen im Raum Mondsee/St. Wolfgang<br />

vor und Martin Fischer will 2024<br />

in seiner Gailtaler Heimat das Treffen<br />

organisieren. Dabei ist ein Ausflug<br />

in das im ersten Weltkrieg heiß<br />

umkämpfte Maria Luschari vorgesehen,<br />

jenem Wallfahrtsort, wo heute<br />

12 | Absolventen Rundschau


ein friedliches Nebeneinander der<br />

drei benachbarten Völker Slowenen,<br />

Italiener und Österreicher gelebt<br />

wird.<br />

Es gäbe noch so manches zu erzählen,<br />

was aber den Rahmen sprengen<br />

würde! Folgendes aber soll noch<br />

gesagt sein: Es ist immer wieder eine<br />

große Freude einander zu treffen!<br />

Was aber diesen Begegnungen so<br />

großen Reiz verleiht, das sind unsere<br />

Frauen, die das Treffen so richtig<br />

auflockern! Jedes Jahr sind sie wieder<br />

dabei und immer noch bereit,<br />

so manche Geschichte, zum wiederholten<br />

Mal, mitanzuhören. Bei Ihnen<br />

sollten wir uns für die große Geduld<br />

bedanken! Pensionisten haben ja<br />

bekanntlich viel Zeit, aber verdammt<br />

wenig Geduld, wenn es ums Zuhören<br />

geht! Zu bedanken haben wir uns<br />

aber bei unseren Gastgebern, bei<br />

Ernsts Frau Moidi und Tochter Katharina,<br />

den beiden guten Geistern<br />

des Hauses, (viel Witz und Charm!)<br />

natürlich auch bei Dir, Ernst, dass Du<br />

das alles ermöglichst und uns so viel<br />

über das Alpbachtal vermittelt hast.<br />

Vor den Vorhang gehört aber auch<br />

Ihr, Gisela und Walter Huter, nicht<br />

nur eures guten Weines wegen, sondern<br />

auch für das großartige Programm,<br />

das ihr erstellt habt.<br />

Also dann, 2023, „same time next<br />

year“, in Sankt Wofgang im Salzkammergut!<br />


Buchvorstellung<br />

BEZIRKSKAMMER VOITSBERG<br />

Ein Jahrhundert im Dienste der Bauernschaft<br />

Bericht: Ing. Christian Hiebler (MJ 1994)<br />

Im Zuge der Bauernwallfahrt am 16. <strong>Oktober</strong><br />

in Maria Lankowitz wird die, von mir in den<br />

letzten 1 ½ Jahren erstellte Chronik „Bezirkskammer<br />

Voitsberg – Ein Jahrhundert im Dienste<br />

der Bauernschaft“ präsentiert. Auf 408 Seiten<br />

wird das nachhaltige Wirken der Bezirkskammer<br />

für Land- und Forstwirtschaft und die agrarische Geschichte unseres<br />

Bezirkes in den letzten einhundert Jahren in dieser Chronik dargestellt.<br />

Zudem ist das Buch mit mehr als 500 Bildern, ein Großteil davon unveröffentlicht,<br />

reichlich illustriert. Es erscheint im Eigenverlag und ist beim<br />

Autor zum Preis von 35.- erhältlich.<br />

Bestellungen unter 0664/3304499 oder christian.hiebler@gmx.at<br />

Ortsplanung in den Bundesländern<br />

Salzburg und Steiermark<br />

Bericht: DI Jakob Knap- Rieger (MJ 2008)<br />

Mein Name ist Jakob Knap- Rieger<br />

(MJ 2008) und ich würde sehr gerne<br />

mein Unternehmen vorstellen und<br />

darf diesbezüglich eine kurze Zusammenfassung<br />

über meine Tätigkeiten<br />

übermitteln.<br />

Ich bin seit 10/2021 selbstständiger<br />

Ziviltechniker für Raumplanung und<br />

Raumordnung mit thematischem<br />

Schwerpunkt Ortsplanung in den<br />

Bundesländern Salzburg und Steiermark.<br />

Dabei unterstütze und berate<br />

ich grundsätzlich Gemeinden im Rahmen<br />

ihrer ortsplanerischen Aufgaben<br />

und erstelle örtliche Entwicklungskonzepte,<br />

Flächenwidmungspläne<br />

sowie Bebauungspläne. Darüber<br />

hinaus werden auch je nach Bedarf<br />

und Erforderlichkeit projektspezifische<br />

Beratungen angeboten bzw.<br />

raumplanerische Stellungnahmen<br />

und Gutachten erstellt. Die zunehmende<br />

Wichtigkeit der Raumplanung<br />

iVm einer den Herausforderungen<br />

einer modernen Gesellschaft entsprechenden<br />

Ortsplanung kann laufend<br />

in unterschiedlichsten Medien<br />

beobachtet werden und sind emotionale<br />

Debatten und Diskussionen<br />

an der Tagesordnung. Im Rahmen<br />

der Wahrnehmung ihrer ortsplanerischen<br />

Verpflichtungen werden Gemeinden<br />

vor immer komplexer werdende<br />

Herausforderungen gestellt<br />

(Stichwort: Energie/ Mobilität/ Naturgefahren<br />

usw.). Die Querschnittsmateire<br />

„Raumplanung“ verlangt eine<br />

unabhängige, transparente und eine,<br />

auf einer nachvollziehbaren Grundlagenforschung,<br />

basierende Zugangsweise<br />

und können genau an diesem<br />

Punkt maßgeschneiderte Lösungen<br />

angeboten werden.<br />

14 | Absolventen Rundschau


GRAT<br />

ULAT<br />

ION<br />

EN<br />

Johanna und Josef wollten am 06.06.<strong>2022</strong> nicht länger warten<br />

uns kennenzulernen und sind in Linz zur Welt gekommen.<br />

Johanna war 1788g schwer, ihr um 1 Minute<br />

jüngerer Bruder Josef 1734g schwer.<br />

Liebe Grüße Regine Schwarzkogler AK 15 :)<br />

Wir gratulieren Antonia und<br />

Herwig Schmalengruber (MJ 2014)<br />

zu ihrem Sohn Xaver Rupert.<br />

Xaver wurde am 19. Juni <strong>2022</strong><br />

geboren.<br />

Wir dürfen Frau Dipl. Ing. Melanie<br />

Wieser (MJ 2017) zu ihrem<br />

Abschluss im berufsbegleitenden<br />

Studium im Bereich Energie- und<br />

Umweltmanagement an der FH<br />

Pinkafeld/Bgld. gratulieren.<br />

Wir suchen<br />

deinen Beitrag für die<br />

<strong>Absolventenrundschau</strong>!<br />

Wenn du eine spannende Geschichte, Veranstaltung oder Initiative kennst, wenn du die traurige Nachricht<br />

über einen verstorbenen Kollegen mitteilen willst, wenn du erfreuliche Nachricht einer Hochzeit,<br />

Geburt oder besonderen Auszeichnung hast, wenn eure Klasse ein Treffen veranstaltet hat, wenn dein<br />

Unternehmen inserieren möchte, wenn du einfach der Raumberger Gemeinschaft etwas mitteilen willst,<br />

dann schick deinen Beitrag an die<br />

E- Mail- Adresse der Redaktion:<br />

bernadette.titschenbacher@schule-raumberg.at<br />

Unter dieser Adresse bekommst du auch alle technischen Details.<br />

Falls du Fotos mitschickst, sollten diese von hoher digitaler Auflösung sein.<br />

Der Redaktionsschluss für die nächste Rundschau ist der 05. Dezember <strong>2022</strong><br />

Der Absolventenverband freut sich auf DEINE Mitteilung!<br />

Absolventen Rundschau | 15


Raumbergdie<br />

andere Erinnerung<br />

Bericht: Dipl. Ing. Engelbert Fill (MJ 1962)<br />

I<br />

ch bin vom Maturjahrgang<br />

1962, der durch seine große<br />

Anzahl an Schülern (60 – 62)<br />

im großen Vortragssaal) und<br />

seinem Werdegang nicht zu den<br />

frommen Jahrgängen zählte. Wir<br />

waren ein bunter Haufen: alle Bundesländer<br />

waren vertreten, wir waren<br />

von 16 (Stephan Doscy) bis 28<br />

Jahre alt (Kuster Michael), katholisch<br />

– evangelisch – glaubenslos, lammfromm<br />

bis revolutionär, mit unterschiedlicher<br />

Vorbildung: nur Volkschule<br />

(Trompeteller und Fill) bis zu<br />

4 Jahre humanistisches Gymnasium<br />

(Koren). Wir hatten einen trockenen<br />

Humor, welchen nicht alle Professoren<br />

verstanden haben und wir hatten<br />

einen hohen sozialen Zusammenhalt<br />

in der Klasse, weil wir alle unter vielfachem<br />

Druck standen.<br />

Ich möchte den Schlussakt an der<br />

HBLA Raumberg an die Spitze setzen<br />

und dann nach hinten ausblenden.<br />

Uns hat am letzten Tag der mündlichen<br />

Matura durch HR DI Lerner<br />

(Direktor) beim Frühstück mitgeteilt,<br />

dass wir zwischen den Prüfungen auf<br />

die Zimmer gehen sollen und diese<br />

bis 11 Uhr geräumt haben müssen –<br />

eine Zumutung sondergleichen! Herr<br />

HR DI Lerner hat im Büro von Frau<br />

Mannhardt – der Küchenchefin - die<br />

mündliche Matura in Betriebswirtschaft<br />

abgenommen und Herr MR.<br />

Novotny war Vorsitzender der Matura-Kommission.<br />

Ing. Theo Schwarzer,<br />

damals Sekretär von HR Lerner, hat<br />

über die Lautsprecheranlage die Prüfungskandidaten<br />

aufgerufen und das<br />

war mein Glück, weil dann die Professoren<br />

genau wussten, wann der<br />

Aigner Lorenz und ich geprüft werden.<br />

Es hat im Vorfeld dreimal eine<br />

Abstimmung des Professorenkollegiums<br />

gegeben, bei dem HR DI Lerner<br />

den Ausschluss von der Matura für<br />

den Aigner Lorenz und mich beantragte;<br />

dafür haben nur HR Lerner<br />

und Prof. Riehs gestimmt, alle übrigen<br />

Professoren dagegen.<br />

Bei meiner mündlichen Prüfung waren<br />

Prof. Dr. Harasser, Prof. Dr. Oswald,<br />

Prof. DI Nagel und Dr. Wagner,<br />

der Vater von Ingo Wagner – einem<br />

Schulkollegen, anwesend. Ich habe<br />

16 | Absolventen Rundschau


Wir waren von 16 bis 28 Jahre<br />

alt, katholisch – evangelisch –<br />

glaubenslos, lammfromm bis<br />

revolutionär ...<br />

die erste Frage beantwortet und HR<br />

Lerner sagte „ungenügend“. Darauf<br />

sagte Prof. Dr. Harasser: „Herr Direktor,<br />

der Kandidat hat die Frage richtig<br />

beantwortet, aber wenn Sie mehr<br />

wissen wollen, dann müssen Sie den<br />

Kandidaten danach fragen“ – und er<br />

fragte mich ca. 45 Minuten; die Nervosität<br />

ist ringsum gestiegen. MR<br />

Novotny war schon etwas genervt<br />

und sagte: „Herr Hofrat, das reicht,<br />

der Kandidat hat die Fragen sehr gut<br />

beantwortet“ – und so kam ich zu einem<br />

„Sehr gut“ in Betriebswirtschaft<br />

(geplant war ein „Flug“). Wir hatten<br />

nachmittags die übliche Maturafeier<br />

und unser Gebäck stand schon vor<br />

der Schule und wir wussten vielfach<br />

noch nicht, wie wir Nachhause kommen<br />

können. Auf Grund der großen<br />

geographischen Streuung und der<br />

schlechten Bahnverbindung z.B.<br />

nach Westösterreich sind wir davon<br />

ausgegangen, dass wir nach dem Maturaball<br />

noch einmal in Raumberg<br />

übernachten und erst am Tag nach<br />

der Matura geordnet heimfahren<br />

können. Das hat uns der Direktor<br />

verwehrt und viele Kollegen hatten<br />

nicht die Möglichkeit, sich per PKW<br />

von zu Hause abholen zu lassen. In<br />

der Nacht war von Stainach keine<br />

Zugverbindung nach Schwarzach –<br />

St. Veit oder nach Salzburg am Fahrplan.<br />

Ich hatte das große Glück, dass<br />

die Eltern von Dejakum Karl gleich<br />

nach Raumberg gefahren sind und<br />

mich – so wie drei zusätzliche Fahrgäste<br />

– nach Tirol mitgenommen<br />

haben. Wir waren dann um ca. 4:30<br />

Uhr in Wörgl am Bahnhof; Damals,<br />

1962 ist an einem regionalen Bahnhof<br />

um diese Zeit kein Taxi gestanden<br />

und das erste Postauto ist erst<br />

um ca. 7:30 gefahren. So machte ich<br />

mich mit schwerem Koffer, Rucksack<br />

und Aktentasche zu Fuß auf den Weg<br />

nach Oberau – 11 km bis zum Bichlhäusl.<br />

Unser Jahrgang hatte 1962 den Hofrat<br />

Lerner auch als Professor in Betriebswirtschaft,<br />

der die alten Skripten<br />

von Professor Dr. Anton Steden<br />

von der BOKU aus den 30iger Jahren<br />

vorgetragen hat. Aber nicht dieses<br />

Erlebnis war entscheidend, sondern<br />

seine ausgeklügelte Tyrannei, die<br />

vermutlich krankheitsbedingt war.<br />

Er hat z.B. kurz vor der schriftlichen<br />

Matura an einem Samstag um ca.<br />

21:00 Uhr den ganzen Jahrgang antreten<br />

lassen und hat uns folgende<br />

Arbeiten aufgetragen:<br />

Gruppe 1 – diese musste die Gänge<br />

im ersten, zweiten und dritten Stock<br />

nass reinigen und die Stiegenhäuser<br />

und das Parterre ebenfalls.<br />

Gruppe 2 – musste alle Schuhe aller<br />

Jahrgänge waschen und putzen; da<br />

war das Problem, wie kennzeichnen<br />

wir die Schuhe, damit wir sie nachher<br />

wieder auf den richtigen Stellplatz<br />

bringen.<br />

Gruppe 3 – diese musste alle Schuhregale,<br />

den Boden des Schuhraumes<br />

und zum Schluss auch den Waschraum<br />

säubern.<br />

Mit dieser Arbeit waren wir am Sonntag<br />

um ca. 02:30 in der Nacht fertig.<br />

Dann gab es die Affäre mit dem Kuster<br />

Michael, der sich wegen Haarausfall<br />

die Haare kurz schneiden ließ. Als<br />

Strafe musste er 20 Minuten neben<br />

seiner Bank stehen. Wir haben uns<br />

als Jahrgang solidarisch erklärt und<br />

haben in der folgenden Nacht allen<br />

Jahrgangskollegen die Haare kurz<br />

geschnitten. Das hat zwar beim Frühstück<br />

zum Aufschrei des Hofrates geführt,<br />

aber uns hat das nicht beeindruckt.<br />

Den Aigner Lorenz hat er im 4. Jahrgang<br />

aus seinem Zimmer im 2. Stock<br />

herausgenommen und in den 3.<br />

Stock in den 3. Jahrgang versetzt und<br />

wir waren uns nicht sicher, ob er ihn<br />

nicht aus der Schule hinauswirft. Wir<br />

haben deshalb ganz still und leise unsere<br />

Koffer gepackt, so dass wir bei<br />

einem Exodus von Aigner Lorenz sofort<br />

gemeinsam die Schule verlassen<br />

könnten. Aber zuvor haben wir noch<br />

einen Brief an das BM für Landwirtschaft<br />

und Forsten geschrieben, wo<br />

wir auf die Missstände aufmerksam<br />

gemacht haben. Dieser Brief musste<br />

eingeschrieben aufgegeben werden<br />

und das war nur möglich, weil<br />

wir unseren schnellsten Läufer, Albert<br />

Warger, am frühen Abend mit<br />

zusammengeknüpften Leintüchern >>


vom Tagesraum auf der Seite nach<br />

Gumpenstein abgeseilt haben und er<br />

im schnellen Lauf z.T. über die Wiesen<br />

nach Irdning zum Postamt gelaufen<br />

ist und den Brief eingeschrieben<br />

aufgegeben hat.<br />

Zwischen der schriftlichen und<br />

mündlichen Matura mussten wir einen<br />

ganzen Tag auf den Hochberg<br />

zur Aufforstung. Nachmittags kam<br />

ein Temperatursturz mit heftigem<br />

Gewitter und Graupelschauer, und es<br />

gab keinen Unterstand und wir durften<br />

trotz der vollständigen Durchnässung<br />

nicht vorzeitig in die Schule<br />

zurück. Das hatte zur Folge, dass am<br />

nächsten Tag zahlreiche Studenten<br />

krank waren. Mich hat es besonders<br />

erwischt und ich habe über 40°C Fieber<br />

bekommen und der Schularzt Dr.<br />

Kopetzky wollte mich ins Krankenhaus<br />

Stainach überstellen, aber HR<br />

DI Lerner hat das nicht zugelassen.<br />

Ich kam dann in die Krankenstation<br />

auf Anordnung von Professor<br />

Harasser und hatte dann täglich 3x<br />

Arztbesuch von Dr. Kopetzky. Mit Injektionen<br />

und Infusionen hat er mich<br />

wieder auf die Füße gestellt. Eines<br />

Morgens kam er lächelnd zu mir und<br />

hat mir berichtet, dass ihm der HR<br />

Lerner erzählt hat, dass er mich um<br />

03:00 Uhr Früh im Café Hofer in Irdning<br />

mit zweifelhaften Damen gesehen<br />

hätte. Diese Geschichte hat er in<br />

einem Brief an meine Eltern noch etwas<br />

ausgeschmückt „mit zweifelhaften,<br />

verheirateten Damen das ganze<br />

Stipendium versoffen“.<br />

Dass in einer katholischen Tiroler Familie<br />

so etwas gar nicht geht ist klar<br />

und ich habe so vorübergehend auch<br />

den Rückhalt durch meine Familie<br />

verloren. Zum Glück hat dann der<br />

befreundete DI Kogler Josef meine Eltern<br />

aufgeklärt, dass HR Lerner keine<br />

Skrupel hat, wenn er jemanden nicht<br />

mag.<br />

Ich könnte noch viele Geschichten<br />

erzählen (z.B. die schriftliche Probematura<br />

mit DI Lerner nach dem Mittagessen<br />

im Speisesaal; die Gedenkminuten<br />

für Andreas Hofer beim<br />

Musikunterrecht; wie Prof. Riehs<br />

beim Wegfahren im Innenhof von<br />

Raumberg an die Mauer fuhr; wie Dr.<br />

Nöbels zweifarbiges Goggomobil auf<br />

die Decke 1. OG des neuen Stalles<br />

in Trautenfels kam), aber das bringt<br />

nichts mehr. Die Schule Raumberg<br />

ist mir wegen der vielen guten Lehrer<br />

in bester Erinnerung, sie haben uns<br />

positiv geformt und zukunftsfit gemacht,<br />

das Internat und die Anstaltsleitung<br />

hatten zu viele Mängel, waren<br />

einfach grottenschlecht.<br />

Ich habe für mich in meinem Leben<br />

mehrfach Gerechtigkeit eingefordert<br />

und muss diese auch gegenüber allen<br />

Mitbürgern gelten lassen, auch<br />

gegenüber HR Lerner.<br />

Ich bestätige daher gerne, dass HR<br />

DI Lerner gemeinsam mit Prof. Dr.<br />

Harasser mit Erfolg um und für die<br />

Schule gekämpft haben und dabei ein<br />

gutes Fundament gelegt haben, auf<br />

dem die Nachfolger darauf aufbauen<br />

konnten. Und das „Kind“ Raumberg<br />

– Gumpenstein ist prächtig gediehen<br />

und darin finden wir uns wieder.<br />

Bei den Kollegen möchte ich mich<br />

entschuldigen, dass ich so viel von<br />

mir berichtet habe – ich war und bin<br />

an sich kein Einzelkämpfer!


Freizeit in Raumberg<br />

Absolventen Rundschau | 19


Dipl. Ing. Josef Riegler<br />

ÖKOSOZIALE BÄUERLICHKEIT<br />

– DIE Antwort im 21. Jahrhundert<br />

Bericht: Dipl. Ing. Josef Riegler (MJ 1960)<br />

Am 9. Mai 1988 habe ich als amtierender<br />

Landwirtschaftsminister in<br />

der Akademie der Wissenschaften<br />

das „Manifest für eine ökosoziale Agrarpolitik<br />

in Österreich“ der Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Einige Zitate aus<br />

diesem Manifest sollen seine heutige<br />

Aktualität verdeutlichen:<br />

„Bauer sein war durch Jahrhunderte<br />

mehr als bloßer Broterwerb. Ohne<br />

Verbundenheit mit dem anvertrauten<br />

Grund und Boden als Stück Heimat<br />

gäbe es die bäuerliche Besiedelung<br />

und Bewirtschaftung in vielen Regionen<br />

nicht mehr. Diese bäuerliche<br />

Gesinnung ist ein wesentliches Kulturgut,<br />

eine charakterliche Qualität,<br />

die uns durch das gelebte Beispiel<br />

vieler Generationen zugekommen<br />

ist. Es ist eine große Leistung, dass<br />

diese menschlichen Qualitäten den<br />

enormen Strukturwandel überdauert<br />

haben. Den Landwirtschaftsschulen,<br />

den Landwirtschaftskammern mit<br />

ihrem Beratungsdienst, der Landjugendarbeit<br />

sowie den bäuerlichen<br />

Genossenschaften und Gemeinschaften<br />

gebührt dafür besondere<br />

Anerkennung.<br />

Mitten im großen Strukturwandel der<br />

20 | Absolventen Rundschau


Überschaubare Einheiten, kleinräumige Strukturen,<br />

Verantwortung und Mitbestimmung<br />

sowie sozial und ökologisch verantwortliches<br />

Handeln des Einzelnen und der Gemeinschaft<br />

sind die Grundlagen für eine moderne und zukunftsorientierte<br />

Gestaltung<br />

Industriegesellschaft ist dieses bäuerliche<br />

Wertebewusstsein sehr bedeutend.<br />

Überschaubare Einheiten,<br />

kleinräumige Strukturen, Verantwortung<br />

und Mitbestimmung sowie sozial<br />

und ökologisch verantwortliches<br />

Handeln des Einzelnen und der Gemeinschaft<br />

sind die Grundlagen für<br />

eine moderne und zukunftsorientierte<br />

Gestaltung.“<br />

ÖKOSOZIALE AGRARPOLITIK<br />

In diesem Manifest habe ich die NEU-<br />

GESTALTUNG der Agrarpolitik folgendermaßen<br />

definiert:<br />

„Den Weg zu einer Neuorientierung<br />

der Agrarpolitik sehen wir für Österreich<br />

in einer ökosozialen Landwirtschaft,<br />

die ihre gesamtgesellschaftlichen<br />

Ziele durch eine ökonomisch<br />

leistungsfähige, ökologisch verantwortungsvolle<br />

und sozial orientierte<br />

bäuerliche Landwirtschaft erreicht.<br />

Es geht um ein neues Selbstverständnis<br />

des Bauern, das ÜBER die Erzeugung<br />

und den Verkauf von agrarischen<br />

Rohstoffen hinausgeht; dass<br />

die vielfältigen Funktionen und Erwerbschancen<br />

vor dem Hintergrund<br />

stark veränderter gesellschaftlicher<br />

Anforderungen an die Land- und<br />

Forstwirtschaft sowie die geänderten<br />

Lebens- und Konsumgewohnheiten<br />

einschließt. Mit einem Wort:<br />

DER BAUER ALS MODERNER UNTER-<br />

NEHMER, ALS ANBIETER BEGEHRTER<br />

DIENSTLEISTUNGEN UND ALS HÜTER<br />

DER UMWELT UND DES LEBENSRAU-<br />

MES.“<br />

Zwischen 1987 und dem EU-Beitritt<br />

1995 konnten wir dieses Konzept in<br />

Österreich mit großem Erfolg umsetzen:<br />

• Statt unwirtschaftlicher Überschüsse,<br />

die mit viel Bauern- und Steuergeld<br />

exportiert werden mussten,<br />

konnten wir attraktive Produktionsalternativen<br />

entwickeln.<br />

• Durch Mengenbegrenzungen bei<br />

Milch und Getreide sowie Bestandesobergrenzen<br />

in der Tierhaltung<br />

erreichten wir deutlich<br />

höhere Erzeugerpreise. Ein besonderes<br />

Erfolgsmodell war der<br />

freiwillige Milchlieferverzicht mit<br />

entsprechend abgestuft höheren<br />

Preisen.<br />

• Die Bauerneinkommen sind gestiegen,<br />

Verbraucherpreise konnten<br />

gesenkt werden.<br />

• Als erster Landwirtschaftsminister<br />

überhaupt habe ich 1987 begonnen,<br />

den biologischen Landbau zu<br />

fördern. Als ich begann, gab es in<br />

Österreich etwa 600 Biobauern<br />

– beim EU-Beitritt 1995 waren es<br />

22.900!<br />

• Franz Fischler hat ab 1989 den<br />

ökosozialen Weg mit viel Phantasie<br />

und Energie weiterentwickelt.<br />

So konnte Österreich nach dem<br />

EU-Beitritt mit dem ÖPUL und den<br />

Ausgleichszahlungen für Berggebiete<br />

zwei Erfolgsstrategien anwenden,<br />

die es sonst nirgends gibt.<br />

Daher machen die von der EU allein<br />

finanzierten Flächenprämien<br />

in Österreich nur etwa ein Drittel<br />

aus; die von EU, Bund und Ländern<br />

finanzierte „ländliche Entwicklung“<br />

hingegen ZWEI DRITTEL der gesamten<br />

Finanzierungsleistung. Das ist<br />

innerhalb der EU einmalig.<br />

Besonders stolz bin ich auf jene sozial-<br />

und familienpolitischen Initiativen,<br />

die ich als Vizekanzler 1990/91<br />

durchsetzen konnte:<br />

• Die Anhebung der Ausgleichszulage<br />

(Mindestrente) von 5.500<br />

auf 7.500 Schilling innerhalb von<br />

4 Jahren;<br />

• die Umwandlung des >>


„Hilflosenzuschusses“ in ein<br />

6-stufiges Pflegegeld, wie wir es<br />

heute kennen;<br />

• 2 Jahre Karenzgeld auch für Bäuerinnen;<br />

• die Schaffung einer eigenen Bäuerinnenpension;<br />

• die Anrechnung von 4 Jahren pro<br />

Kind für die Pensionszuerkennung.<br />

Das sind BLEIBENDE Erfolge. Allein<br />

dafür hat sich mein politischer Einsatz<br />

gelohnt!<br />

Inspiriert durch den Erfolg der ökosozialen<br />

Agrarpolitik haben wir in der<br />

ÖVP das Konzept der ÖKOZOZIA-<br />

LEN MARKTWIRTSCHAFT entwickelt,<br />

welches ich im November 1989 bei<br />

einem Zukunftskongress der Öffentlichkeit<br />

präsentieren konnte.<br />

Das „EUROPÄISCHE MODELL“<br />

Nach meinem Ausscheiden aus der<br />

Bundesregierung konnte ich 1992<br />

mit Ernst Scheiber das ÖKOSOZIALE<br />

FORUM entwickeln. Damit hatten wir<br />

eine überparteiliche Plattform, um<br />

die ökosoziale Idee unabhängig von<br />

der Tagespolitik weiterentwickeln<br />

und verteidigen zu können. Das war<br />

vor allem in der Zeit von 1995 bis<br />

2008 besonders wichtig, als eine von<br />

den USA ausgehende ausschließlich<br />

profitgetriebene Globalisierung das<br />

weltweite Geschehen dominierte.<br />

Auf Initiative des agrarpolitischen Referenten<br />

der Landvolkshochschule<br />

Niederalteich in Bayern, Sepp Rottenaicher,<br />

wurde 1994 das „Ökosoziale<br />

Forum Niederalteich“ gegründet –<br />

eine wichtige „Denkwerkstatt“ für die<br />

Weiterentwicklung der Agrarpolitik in<br />

Europa.<br />

Mit 3 Büchern innerhalb weniger Jahre<br />

und vielen Denkanstößen konnten<br />

wir maßgeblich zur Entwicklung<br />

des „EUROPÄISCHEN MODELLS DER<br />

LANDWIRTSCHAFT“ beitragen.<br />

Im Buch: „Die Bauern NICHT dem<br />

Weltmarkt opfern“ haben wir dieses<br />

Modell folgendermaßen definiert:<br />

„Wir plädieren für einen eigenständigen<br />

europäischen Weg, für ein EURO-<br />

PÄISCHES MODELL der Agrarpolitik:<br />

Für ein integriertes Konzept, besser<br />

abgestimmt mit den Bereichen Umwelt,<br />

Konsumentenschutz, Chancen<br />

für sinngebende Arbeit, Energie- und<br />

Regionalpolitik.<br />

• Für ein Modell, offen für Solidarität,<br />

aber international abgesichert<br />

in der WTO.<br />

• Die Ökosoziale Marktwirtschaft<br />

und das Prinzip der Nachhaltigkeit<br />

müssen bei allen künftigen Verhandlungen<br />

über den Weltagrarhandel<br />

die ordnungspolitische Orientierung<br />

sein.<br />

• Die Gemeinsame Agrarpolitik muss<br />

auf Förderung und Erhalt einer<br />

umweltschonenden, nachhaltigen<br />

bäuerlichen Landwirtschaft ausgerichtet<br />

sein, die ihre vielfältigen<br />

Aufgaben im Dienst unserer Gesellschaft<br />

erfüllen kann.<br />

• Ein weiterer Kerngedanke ist: Europa<br />

bedeutet Vielfalt. Wir müssen<br />

den Mut haben, die Aufgaben<br />

in Vielfalt besser zu lösen.<br />

Damit wächst die Chance der<br />

regionalen<br />

Selbstverantwortung<br />

im Rahmen der europäischen<br />

Solidarität.“ Soweit das Zitat.<br />

Auf Initiative von Agrarkommissar<br />

Franz Fischler und Landwirtschaftsminister<br />

Willi Molterer hat der Agrarministerrat<br />

der EU im November<br />

1997 das „Europäische Modell“ beschlossen:<br />

„Die europäische Landwirtschaft<br />

muss ein multifunktionaler, nachhaltiger<br />

und wettbewerbsfähiger<br />

Wirtschaftssektor sein, der sich auf<br />

das gesamte Gebiet der Union, einschließlich<br />

der Regionen mit spezifischen<br />

Problemen, erstreckt.“<br />

22 | Absolventen Rundschau


Erfolgsmodell „BÄUERLICHES FA-<br />

MILIENUNTERNEHMEN“<br />

Österreich ist seit mehr als 70 Jahren<br />

mit Erfolg einen eigenständigen Weg<br />

in der Gestaltung der Agrarpolitik<br />

und der ländlichen Regionen gegangen<br />

– ähnlich der Schweiz, Südtirols<br />

und Süddeutschlands. Das entspricht<br />

nicht zufällig der bäuerlichen Kultur<br />

im Alpenraum.<br />

Es geht nicht um billige Massenproduktion<br />

in einer industrialisierten<br />

Landwirtschaft wie in anderen Teilen<br />

der Welt, sondern um die GESAM-<br />

TE LEBENSKRAFT in Regionen mit<br />

oft schwierigen äußeren Bedingungen.<br />

Die Politik hat seit 1950 auf Gemeinde-,<br />

Landes- und Bundesebene<br />

GROSSARTIGES geschaffen, damit die<br />

Infrastruktur in den ländlichen Regionen<br />

den modernen Anforderungen<br />

gerecht wird: Straßen- und Wegebau;<br />

Elektrifizierung; Telefonerschließung;<br />

Breitbandausbau; modernes<br />

Bildungswesen; soziale und ärztliche<br />

Dienstleistungen; Wohnbauförderung<br />

uvm.<br />

Dadurch haben wir attraktive Arbeitsund<br />

Lebensbedingungen auch in den<br />

ländlichen Regionen: Blühender Tourismus;<br />

Weltmarktführer in Industrie<br />

und Gewerbe oft bis ins kleinste Dorf;<br />

erfolgreiche Dienstleister im Zeitalter<br />

der Digitalisierung.<br />

Das ist auch eine Chance für viele<br />

bäuerliche Familien!<br />

Nützen wir diese Chancen, die sich<br />

unseren bäuerlichen Familien durch<br />

bestmögliche Bildung und die Vielfalt<br />

von beruflichen und wirtschaftlichen<br />

Möglichkeiten bieten! Tausende Bauernfamilien<br />

praktizieren das mit großem<br />

Erfolg!<br />

Was bedeutet „Bäuerliches FamilienUnternehmen“?<br />

• Welche beruflichen und fachlichen<br />

Qualifikationen haben wir innerhalb<br />

der Familie?<br />

• Welche besonderen Neigungen<br />

und Fähigkeiten gibt es?<br />

• Welche wirtschaftlichen und beruflichen<br />

Chancen gibt es in unserer<br />

Region innerhalb und außerhalb<br />

der Land- und Forstwirtschaft?<br />

• Nicht zu vergessen die künftige<br />

Energie- und Freizeitwirtschaft.<br />

• Der Trend zu gesunder Ernährung<br />

ist eine weitere Chance…<br />

ÜBERLEBENSFRAGEN FÜR DIE<br />

MENSCHHEIT!<br />

„Wenn der Mensch das intelligenteste<br />

Wesen auf dem Planeten ist, warum<br />

zerstört er dann sein eigenes<br />

Zuhause“ – diese Frage von Jane Goodall<br />

trifft die Situation auf den Punkt.<br />

Das Problem ist Kurzsichtigkeit, Gier,<br />

Egoismus, Rücksichtslosigkeit ...<br />

• Das Dümmste, was Menschen machen<br />

können, ist plötzlich wieder<br />

Realität: KRIEG! Menschliches Leid<br />

und wirtschaftliche Katastrophen<br />

sind die Folge.<br />

• China will mit seiner totalen Diktatur<br />

und Totalüberwachung jedes<br />

Menschen bis 2049 die Welt erobern.<br />

• Verbrecherische Ausbeutung von<br />

Mensch und Natur durch eine brutale,<br />

nur dem Profit Weniger dienende<br />

Wirtschaft richtet verheerende<br />

Folgen an.<br />

• Innerhalb von nicht einmal 300<br />

Jahren – <strong>180</strong>0 bis etwa 2070 – wird<br />

sich die Zahl der Menschen von 1<br />

auf 10 Milliarden VERZEHNFACHT<br />

haben!<br />

• von 1850 bis heute haben wir durch<br />

die massenhafte Verbrennung von<br />

Kohle, Erdöl und Erdgas etwa 1.700<br />

Milliarden Tonnen CO2 zusätzlich<br />

zum natürlichen Kreislauf in die Atmosphäre<br />

gepulvert!<br />

• Die Folgen sind verheerend: Durch<br />

hunderttausende Jahre bewegte<br />

sich der Anteil von CO2 in der Atmosphäre<br />

zwischen <strong>180</strong> und 280<br />

ppm (parts per million). Innerhalb<br />

weniger Jahrzehnte ist dieser Wert<br />

nun auf über 400 ppm hinaufgeschnellt!<br />

Das ist die Hauptursache<br />

für die drohende Klimakatastrophe,<br />

unter der vor allem die Land-<br />

und Forstwirtschaft leidet und die<br />

menschliches Leben bedroht!<br />

Die Frage ist: Wie können wir den<br />

Wettlauf gegen die Zeit noch gewinnen?<br />

Eine Antwort lautet: ÖKOSOZIALE<br />

MARKTWIRTSCHAFT!<br />

Warum? Weil sie in der Lage ist, das<br />

Gleichgewicht wieder herzustellen:<br />

• Das Gleichgewicht zwischen<br />

Mensch und Natur<br />

• Das Gleichgewicht zwischen Wirtschaft,<br />

Sozialem und Umwelt/Klima.<br />

Wenn wir den Wettlauf gegen die Zeit<br />

noch gewinnen wollen, dann gelingt<br />

das nur, wenn wir das EIGENINTER-<br />

ESSE DER MENSCHEN MOBLISIEREN<br />

KÖNNEN!<br />

UMWELTBELASTUNG MUSS ZU TEU-<br />

ER WERDEN!<br />

UMWELT- UND KLIMAGERECHTES<br />

VERHALTEN MUSS SICH RECHNEN!<br />

Wie kann das gelingen?<br />

Erstens: Ökologische Kostenwahrheit<br />

Zweitens: Striktes Verursacherprinzip<br />

Drittens: Ökosoziale Steuerreform!<br />

Das ist ein Meilenstein.<br />

Wir müssen Ökosoziale Marktwirtschaft<br />

auf ALLEN EBENEN praktizieren:<br />

Im persönlichen Verhalten; in<br />

den Unternehmen; in den Gemeinden;<br />

in Land, Bund und auf globaler<br />

Ebene.<br />

Bäuerliche Gesinnung mit dem Blick<br />

aufs Ganze ist überlebenswichtig!<br />

Heraus aus der Egoismusfalle! Wir<br />

brauchen weltweit verbindliche ethische<br />

Normen für menschliches Handeln!<br />


Bäuerliches<br />

Handwerk sichern,<br />

Franz Josef Lemmerer (MJ 2006) und seine online Harmonika<br />

Schule<br />

es braucht ein großes Netzwerk<br />

Bericht & Fotos: Karl M. Fraissler (MJ 1977)<br />

Karl M. Fraissler<br />

S<br />

eit mehr als 5 Jahren gibt<br />

es den Verein der Handwerklichen<br />

Milchverarbeiter<br />

Österreichs (VHM).<br />

Sepp Eisl (vom Seegut Eisl am Abersee,<br />

ehemaliger Agrarlandesrat von<br />

Salzburg) und ich initiierten die Vereinsgründung<br />

in Österreich mit der<br />

Überzeugung den bäuerlichen, handwerklichen<br />

Milchverarbeitern eine sichere<br />

und nachhaltige Informations-,<br />

Schulungs- und Vertretungsbasis zu<br />

geben. Ich bin Maturajahrgang 1977<br />

und mein Milchwirtschafts-Professor<br />

war Prof. Oswald und ich unterrichtete<br />

40 Jahre an der Land- und<br />

forstwirtschaftlichen Fachschule am<br />

Alt Grottenhof Tierhaltung und bäuerliche<br />

Milchverarbeitung. Meine<br />

Erfahrung ist die, dass nur eine unabhängige,<br />

selbstfinanzierte Organisation<br />

im Stande ist, das bäuerliche,<br />

handwerkliche Milchverarbeiten zu<br />

sichern, da im Getriebe von Förderungen,<br />

Interessen und Animositäten,<br />

keine nachhaltige Wissenssicherung<br />

möglich ist. So erlebte ich,<br />

wie schrittweise Ausbildungen und<br />

Forschungszentren um- oder abgebaut<br />

wurden. Das bäuerliche Handwerk<br />

ist, nach meiner Erfahrung, auf<br />

Dauer nicht mit den Gedanken und<br />

Methoden der industriellen Abläufe<br />

vergleichbar und damit besitzt das<br />

„bäuerliche“ eine andere Produktionsbasis,<br />

Produktionsidee und andere<br />

Wertvorstellungen. Soll die bäuerliche<br />

Milchverarbeitung dauerhaft<br />

gesichert werden, so muss das Wissen,<br />

das Können und die Idee dahinter<br />

geschützt und entwickelt werden<br />

können. Als selbstständiger Verein<br />

(siehe unter https://www.milchhandwerk.info/vhm)<br />

ist dies im Austausch<br />

möglich und dazu kommt, dass es<br />

auch ein internationales Forum für<br />

alle selbständigen Vereine gibt und<br />

dieses Forum gleichzeitig durch den<br />

nationalen Mitgliedsbeitrag der Mitglieder<br />

finanziert wird. Dieses internationale<br />

Forum, genannt FACE -network<br />

mit dem Sitz in Paris, erarbeitet<br />

auf europäischer Ebene Grundlagen<br />

für Gesetzesvorlagen, Verarbeitungstechnologien,<br />

Wissenstransfers und<br />

vieles mehr. Derzeitige Projekte sind:<br />

FACE IN ITINERE, wie online-Verzeichnis<br />

europäischer Schulungen und<br />

Austauschprogramme für Praktika<br />

und Besuche bei Käsern und Einzelhändlern,<br />

TEACHEESY mit Schulungsprogramm<br />

zur Implementierung angepasster<br />

„Managementsysteme für<br />

Lebensmittelsicherheit“ in der europäischen<br />

handwerklichen und landwirtschaftlichen<br />

Käse- und Milchproduktion,<br />

EUROPEAN GUIDE mit<br />

einem EU-finanzierten Projekt zur<br />

Erstellung eines Leitfadens für gute<br />

Hygienepraktiken bei der Herstellung<br />

handwerklich hergestellter Käseund<br />

Milchprodukte und DISCOVER<br />

FARMHOUSE CHEESE, ein von der<br />

EU-kofinanzierte Informations- und<br />

Werbekampagne in drei Ländern zur<br />

Steigerung des Konsums von landwirtschaftlichen<br />

Milchprodukten und<br />

Käse. Auf der dazugehörigen Homepage,<br />

https://www.face-network.eu/<br />

news ist jeder eingeladen mitzuarbeiten<br />

oder sich Informationen zu<br />

organisieren. Da sich sowohl VHM als<br />

auch FACE aus den Mitgliedsbeiträgen<br />

finanziert, sind gewisse Bereiche<br />

nur Mitgliedern zugängig, aber alle<br />

Veranstaltungen können auch als<br />

Nichtmitglied gebucht und besucht<br />

werden. In diesem Zusammenhang<br />

möchte ich auch auf die Schwierigkeit<br />

hinweisen, dass der VHM immer wie-<br />

24 | Absolventen Rundschau


der als Konkurrenz zu einer bereits<br />

bestehenden Organisation gesehen<br />

wird, was wir aber nicht sein wollen,<br />

denn wir wollen als eine Vereinigung<br />

aller mit dem Thema beschäftigten<br />

Personen und Organisationen gesehen<br />

werden und wenn bereits vorhandene<br />

Interessensvertretungen<br />

nicht im europäischen Forum (außer<br />

als Fördermitglieder) vertreten sind,<br />

liegt der Grund nur bei der Finanzierung<br />

der FACE Organisation, welche<br />

durch ihre Mitgliedsbetriebe garantiert<br />

ist. Es kann also die Finanzierung<br />

nicht über einen Mitgliedsbeitrag<br />

einer Vertretungsorganisation<br />

garantiert werden, sondern nur über<br />

die Menge der vertretenen Betriebe,<br />

welche natürlich daher offengelegt<br />

werden müsste.<br />

Neben den vielen sehr interessanten<br />

Begegnungen auf nationaler und internationaler<br />

Ebene können wir so<br />

auf viele Erfolge in der Durchsetzung<br />

bäuerlicher und handwerklicher Interessen<br />

hinweisen. Das Rohmilch immer<br />

noch als der wertvollste Baustein<br />

der bäuerlichen und handwerklichen<br />

Erzeugung verarbeitet werden kann<br />

oder Holz als hygienischer Werkstoff<br />

gesehen wird, gehört zu den großen<br />

Ideen von VHM und FACE.<br />

Organisatorisch sind wir äußerst<br />

schlank aufgestellt, denn wir betreiben<br />

gemeinsam mit VHM Deutschland<br />

ein Büro in Freising, denn im<br />

europäischen Kontext ist alles sehr<br />

ähnlich, rasch mit dem Internet und<br />

Telefon kostengünstig verknüpfbar.<br />

VHM Deutschland besteht aus rund<br />

1000 Mitgliedsbetrieben und VHM<br />

Österreich ist derzeit bei knapp 100<br />

Mitgliedsbetrieben. Alle Veranstal-<br />

Sepp Eisl Obmann VHM Österreich mit dem Geschäftsführer Marc Albrecht Seidl VHM<br />

Deutschland bei der Eröffnung des Internationalen FACE Meeting 2017 in Graz.<br />

tungen, wie Kurse, Ausbildungen, Beratungen<br />

usw. sind für Deutschland<br />

und Österreich gleich im Angebot<br />

und so kann es schon vorkommen,<br />

dass bei unseren Kursen in Österreich<br />

die Hälfte der Teilnehmer aus<br />

Deutschland kommt oder die Hälfte<br />

der Kursteilnehmer in Hannover,<br />

Fulda oder anderswo aus Österreich<br />

kommt. Einmal jährlich gibt es ein internationales<br />

Treffen wie dieses Jahr<br />

von 1. bis 4. <strong>Oktober</strong> in Slowenien<br />

und das nächste Treffen 2023 ist es<br />

bei Agroscope in der Schweiz. Diese<br />

Treffen werden immer mehrtägig mit<br />

Exkursionen und Fachvorträgen ausgerichtet.<br />

Unsere derzeitigen Probleme in Österreich<br />

sind in diesem Zusammenhang,<br />

dass alle internationalen Veranstaltungen,<br />

Vertretungen in den<br />

Arbeitskreisen und die Vertretung im<br />

FACE generell nur auf Aufwandsentschädigung<br />

basieren und die Arbeitssprache<br />

Englisch ist und so merken<br />

wir, die sehr zurückhaltende Beteiligung<br />

bei FACE Angeboten. Unser<br />

dringender Appell, daher auch an die<br />

Raumberger Schüler, lernt Englisch<br />

in bester Form und so viele Sprachen<br />

als möglich, denn heute ist das internationale<br />

Kommunizieren eine Basis<br />

für die meisten Berufe und aber besonders<br />

auch die bäuerliche Landwirtschaft<br />

braucht dies. Ob internationaler<br />

Austausch oder internationale<br />

Vertretung in bäuerlichen Organisationen,<br />

alles wird wichtig sein.<br />

Absolventen Rundschau | 25


Reisenotizen<br />

vom Klassentreffen des Maturajahrgangs 1974<br />

Bericht & Fotos: Reinhold Wölger<br />

Z<br />

u diesem außer dem normalen<br />

5-Jahresrhythmus<br />

stattgefundenen Treffen<br />

haben sich 16 Kollegen,<br />

viele davon wie bei allen anderen<br />

unserer Treffen mit ihren Partnern,<br />

zusammengefunden. Das Interesse<br />

an Vorarlberg, aber auch das<br />

Bedürfnis, sich mit seinen Kollegen<br />

wieder zu unterhalten zu können,<br />

war riesengroß. Donnerstag, 23.Juni:<br />

Anreise Quartierbezug im optimal<br />

gelegenen Hotel Messmer; Zusammentreffen<br />

am Vorplatz, Begrüßung<br />

durch den Klassensprecher Franz<br />

Großschädl und unseren Vorarlberger<br />

Kollegen Alois Moosbrugger. Am<br />

Abend kurze Stadtführung in Bregenz<br />

mit Frau Karin Fetz und stimmungsvolles<br />

Abendessen im Wirtshaus<br />

am See Bregenz Freitag, 24. Jun:<br />

Abfahrt mit dem Bus nach Lingenau,<br />

hochinteressante Ausführungen<br />

durch Kollegen Alois Moosbrugger in<br />

die Hintergründe der geschichtlichen<br />

Besiedelung und Entwicklung der<br />

Bregenzer Wälder Kultur. Besonders<br />

hervorgehoben hat Alois die alemannischen<br />

Grundsätze der Gemeinschaft.<br />

Beeindruckend waren auch<br />

seine Ausführungen zu den „Käsegrafen“<br />

im 19. Jahrhundert, vor allem<br />

deren Hauptvertreter Gallus Moosbrugger,<br />

der zum Beispiel die beachtliche<br />

Zahl von 60 Fuhrwerken für den<br />

Käsevertrieb in viele Regionen der<br />

Monarchie in seinem Besitz hatte.<br />

Käsekeller Lingenau: Begrüßung<br />

und Einführung in die Hintergründe<br />

der Käsewirtschaft im Bregenzer<br />

Wald durch Herrn Erich Schwärzler,<br />

Besichtigung des gemeinsamen<br />

Käsekellers. Vorstellung des Weltkulturerbes<br />

„3 Stufenlandwirtschaft<br />

in Vorarlberg“. „Die Dreistufenlandwirtschaft<br />

ist eine Bewirtschaftungsform,<br />

da das Futter aus den hofeigenen<br />

Flächen meist nicht ausreicht,<br />

um ihr Vieh ganzjährig zu versorgen.<br />

Im jahreszeitlichen Kreislauf ziehen<br />

die Familien im Spätfrühling mit dem<br />

Vieh zuerst auf das Vorsäß (in der<br />

walserisch geprägten Region auch<br />

Maisäß genannt und etwa Anfang Juli<br />

auf die Alpe. Mitte September kehren<br />

alle wieder zurück zu den Heimbetrieben.“<br />

Anschließend Fahrt aufs<br />

Vorsäß in Schönenbach, Begrüßung<br />

und Vorstellung des Vorsäß durch<br />

Herrn Egender, Mittagessen im<br />

Jagdgasthof Egender. Besonders die<br />

Spezialität Vorarlberger Käseknöpfle<br />

hat großen Anklang gefunden. Am<br />

Nachmittag Weiterfahrt nach Au im<br />

Bregenzer Wald, Besichtigung des<br />

Barockbaumeistermuseums und<br />

exzellente, engagierte Führung durch<br />

Frau Bernadette Rüscher. Am besten<br />

gibt das wieder der Auszug aus dem<br />

Internetportal des Barockbaumeistermuseums<br />

in Au: „Außerhalb der<br />

Heimat Arbeit zu finden, war für viele<br />

Vorarlberger in früheren Jahrhunderten<br />

eine wirtschaftliche Notwendigkeit.<br />

Im 17. und 18. Jahrhundert nutzen<br />

viele den Aufschwung, den die<br />

Wiederaufbauzeit nach dem 30jährigen<br />

Krieg mit sich brachte. Vor allem<br />

die katholische Kirche investierte<br />

in großem Stil. So verließen rund<br />

1.500 Bauarbeiter und Handwerker<br />

zu jener Zeit zwischen dem 19. März<br />

(Josefi) und dem 11. November (Martini)<br />

ihre Heimat im heutigen Vorarlberg,<br />

um auf Baustellen in Deutschland,<br />

der Schweiz und im Elsass zu<br />

arbeiten. Die meisten stammten aus<br />

dem Bregenzerwald, vorwiegend aus<br />

Au. Hier ergriff Michael Beer im Jahr<br />

1657 die Gunst der Zeit und gründete<br />

26 | Absolventen Rundschau


Alle zusammen waren wir glücklich und dankbar, nicht nur die<br />

Kollegen und Freunde von damals wiederzusehen, sondern auch<br />

außerordentlich froh, so einen guten Einblick in die Vorarlberger<br />

Kultur und Menschen bekommen zu haben.<br />

die „Auer Zunft“. Sie war eine Handwerkerzunft,<br />

ein Berufsverband und<br />

eine kirchliche Bruderschaft. Ihre Mitglieder<br />

waren bestens vernetzt und<br />

dank der qualitätsvollen Lehrlingsausbildung<br />

weitum gefragt. Über ein<br />

Jahrhundert lang, bis in die 1780er<br />

Jahre, dauerte die Blütezeit der „Auer<br />

Zunft“. Sie setzte kulturhistorische<br />

Maßstäbe und perfektionierte beispielsweise<br />

das „Vorarlberger Münsterschema“,<br />

die architektonische<br />

Grundlage zahlreicher Barockkirchen<br />

in Mitteleuropa. Zu ihren bekanntesten<br />

Mitgliedern zählten die Auer<br />

Familien Beer, Moosbrugger und<br />

Thumb.“ Die Tatsache, dass aufgrund<br />

der kargen Lebensumstände im Bregenzer<br />

Wald sich so eine ausgeprägte<br />

Handwerkkultur entwickelt hat,<br />

war den meisten von uns so in der<br />

Bedeutung nicht bekannt. Am Abend<br />

Fahrt mit dem Bus nach Eichberg,<br />

Abendessen im Gasthaus Schönblick,<br />

zuerst schwerer Regen, am späten<br />

Abend aber traumhafter Ausblick<br />

zum Bodensee bis in die Schweiz<br />

und Konstanz, gemütlicher Ausklang<br />

an der Bar im Hotel Messmer<br />

Am Samstag ging das Klassentreffen<br />

mit einem gemeinsamen Frühstück<br />

im Hotel Messmer zu Ende. Alle<br />

zusammen waren wir glücklich und<br />

dankbar, nicht nur die Kollegen und<br />

Freunde von damals wiederzusehen,<br />

sondern auch außerordentlich<br />

froh, so einen guten Einblick in die<br />

Vorarlberger Kultur und Menschen<br />

bekommen zu haben. Unserem Kollegen<br />

Alois Moosbrugger sei dafür<br />

noch einmal unser herzlicher Dank<br />

ausgesprochen!<br />

Absolventen Rundschau | 27


GEDENKEN<br />

Ing. Otto Pundy<br />

verstorben am 29. April <strong>2022</strong><br />

Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass mein Schwiegervater, Ing.<br />

Otto PUNDY, am 29. April verstorben ist.<br />

Er war bis zuletzt sehr rüstig und aktiv, fuhr noch mit dem Auto und<br />

interessierte sich für alles.<br />

Nach einem Oberschenkelhalsbruch, dessen Operation er sehr gut<br />

überstand und bereits am Heimgehen vom Krankenhaus war, bekam er<br />

eine Lungenentzündung im Spital. Auch diese überstand er. Wieder kurz<br />

vor dem Nachhause gehen bekam er eine zweite Lungenentzündung.<br />

Auch diese überstand er und sollte wieder entlassen werden. Dann<br />

bekam er im Krankenhaus Eisenstadt noch einen Krankenhauskeim dazu.<br />

Bereits geschwächt von den Lungenentzündungen erlag Otto dann<br />

diesem Krankenhauskeim.<br />

Otto hat zuletzt in der Landesregierung Eisenstadt als Oberamtsrat<br />

gewirkt.<br />

Erika Pundy-Wech<br />

Ing. Josef Moser (MJ 1956)<br />

verstorben am 22. Juni <strong>2022</strong><br />

Ing. Josef Moser wurde am 14. März 1932 auf einem kleinen<br />

Bergbauernhof in Alpbach geboren. Er besuchte die Volksschule in<br />

Alpbach und anschließend die landwirtschaftliche Fachschule Rotholz.<br />

Sein Weg führte ihn weiter nach Raumberg- Seefeld. Sein Berufsweg war<br />

zuerst als landwirtschaftlicher Berufsschullehrer, hernach als Mitarbeiter<br />

beim Rinderzuchtverband Tirol und weiter als Landesbediensteter bei der<br />

Abteilung Wasserwirtschaft in Tirol bis zu seiner Pensionierung. In jungen<br />

Jahren war er fleißiger Musikant bei der Musikkapelle Alpbach. Die Musik<br />

begleitete ihn sein Leben lang. Er übersiedelte dann nach Innsbruck,<br />

heiratete seine Frau Karin, die ihm sechs Söhne schenkte. Wandern und<br />

Skifahren waren seine Hobbies. Josef war ein sehr fröhlicher und geselliger<br />

Mensch und Freund und er wird uns immer in bester Erinnerung bleiben.<br />

Ing. Ägidius Bletzacher (MJ 1957)<br />

28 | Absolventen Rundschau


Anton Naschberger (MJ 1967)<br />

verstorben am 2. August <strong>2022</strong><br />

Leider muss ich dem Absolventenverband der HBLFA Raumberg mitteilen, dass<br />

mein Vater Anton Naschberger am 2.8.<strong>2022</strong> verstorben ist. Mein Vater hat 1967<br />

in Raumberg maturiert und war der Schule immer sehr verbunden.<br />

Stefan Naschberger<br />

Für den Maturajahrgang 1967, schrieb Ing. Dieter Insam<br />

diesen Nachruf für Anton Naschberger:<br />

Toni Naschberger wurde am 18. August 1946, als 7. Kind der Eltern Stefan und<br />

Maria Naschberger zu Oberbreitlehen geboren. Von 1953 bis 1961 besuchte er<br />

die Volksschule in Oberau. Im Sommer 1962 war er als 15 jähriger, als Melker auf<br />

der Schönangeralm. Von 1963 bis 1967 besuchte er die Höhere Lehranstalt für<br />

alpenländische Landwirtschaft in Raumberg im Ennstal. Nach der Matura besuchte<br />

er den einjährigen Abiturientenlehrgang an der damaligen Lehrerbildungsanstalt<br />

in Innsabruck. Danach war er 5 Jahre Lehrer an der Volksschule in Söll und ein<br />

Jahr an der Hauptschule. Die Lehrbefähigung für die Hauptschule, musste er<br />

neben der Tätigkeit als Lehrer erwerben. In 3 Sommermonaten arbeitete er als<br />

Erntehelfer bei Stockholm in Schweden. Am 9. Juni 1973 heiratete er Katharina<br />

Ender aus Brandenburg, die ihm fünf Kinder, Stefan, Doris, Nina, Günther und<br />

Toni schenkte. 1974 kam er an die Hauptschule Wildschönau und im Jahr 1991<br />

übernahm er die Leitung der Musikhauptschule.1980 konnte er in das neu<br />

errichtete Wohnhaus einziehen. Heute noch nicht vergessen ist die 25 Jahrfeier der<br />

Musikhauptschule mit ihren Festlichkeiten. Toni war auch ein Freund des fünften<br />

Wildschönauer Dorfes „Dreizehnlinden“ und hat alles gelesen über die Kolonie in<br />

Brasilien. 1988 war er bei der 55 Jahrfeier in Dreizehnlinden selbst dabei. Mit 1.<br />

September 2007 ging Toni in den verdienten Ruhestand, war aber danach stets<br />

mit der Schule verbunden. Ein großes Erlebnis in der Pension war eine Reise mit<br />

zwei Freunden von Vancouver zur Goldgräberstadt Dawson-City und weiter nach<br />

Fairbanks in Alaska, 8000 km durch die Wildnis. In der Freizeit beschäftigte sich der<br />

Toni mit Bienen und die Alm und die Berge gaben ihm immer wieder die nötige<br />

Kraft. Der Toni war ein Mensch, den man einfach gern haben musste, mit seiner<br />

lieben, ruhigen und fröhlichen Art. In Dankbarkeit und Verbundenheit nehmen wir<br />

Abschied von einem guten Freund.<br />

Es gilt unser tiefstes Mitgefühl seiner Frau Katharina und seinen Kindern.<br />

Möge dir der Herrgott die ewige Ruhe und den Frieden schenken.


GEDENKEN<br />

Sixtus LANNER (MJ 1956)<br />

verstorben am 13. Juli <strong>2022</strong><br />

Kollege Dr. Sixtus Lanner wurde in Oberau in der Wildschönau geboren<br />

und absolvierte die Höhere Bundeslehranstalt für alpenländische<br />

Landwirtschaft Seefeld in Tirol. Er schloss die Matura im neuen Schulhaus<br />

in Raumberg ab und studierte auf der Universität für Bodenkultur. Schon<br />

zu seiner Studienzeit setzte er sich mit der europäischen Agrarpolitik<br />

auseinander und wurde durch seinen Aufenthalt in den USA geprägt.<br />

Kollege Lanner prägte mit seinem Wirken die österreichische Politik und<br />

Landwirtschaft - von 1969 bis 1976 war er Direktor des Österreichischen<br />

Bauernbundes sowie ab 1971 bis 1996 Abgeordneter im Nationalrat.<br />

Von 1976 bis 1982 war der Bergbauernsohn Generalsekretär der ÖVP,<br />

von 1977 bis 1982 außerdem Vizepräsident der Europäischen Union<br />

Christlicher Demokraten sowie ab 1974 Mitglied und von 1987 bis 1992<br />

Präsident der Agrarkommission des Europarates.<br />

Zum Anlass seines 85. Geburtstags fand ein ausführliches Interview mit<br />

dem Absolventenverband statt, dass auf der Webseite des Verbands<br />

nachzulesen ist. In diesem schilderte er seinen Lebensweg, der unter<br />

anderem durch einen Stenografiekurs in Seefeld maßgeblich beeinflusst<br />

wurde, sowie seine Visionen für die Landwirtschaft. Gerade in diesem<br />

Themenfeld, sowie im Bereich der Entwicklung des ländlichen Raums ist<br />

sein Wirken sichtbar. Sein Kredo lautete: „Der ländliche Raum muss immer<br />

ganzheitlich gedacht werden“. In seinem 1996 erschienen Buch „ Der Stolz<br />

der Bauern“ sah er schon damals das Internet samt Telearbeitsplätze –<br />

im heutigen Sprachgebrauch Homeoffice – als wesentliche zukünftige<br />

Rahmenbedingung und Chance - insbesondere des ländlichen Raums.<br />

Zahlreiche Trauerbekundungen, auch über die Parteigrenzen hinweg, und<br />

Nachrufe auf seinen Lebensweg, zeugen vom Wirken des Verstorbenen.<br />

Der Absolventenverband spricht ein aufrichtiges Beileid an seine Familie<br />

und Verwandten sowie Weggefährten aus.<br />

Mit stillem Gruß – der Vorstand des Absolventenverbands Raumberg-<br />

Seefeld.<br />

30 | Absolventen Rundschau


Dipl. Ing. Franz Dinböck<br />

verstorben am 23. August <strong>2022</strong><br />

Frau Dinböck hat uns die Parte von ihrem Ehemann zukommen lassen.<br />

Herr Dinböck ist am 23. August <strong>2022</strong> verstorben. Beruflich war er im<br />

Schärdinger Molkereiverband verankert<br />

Monika Ellersdorfer (MJ 2013),<br />

verstorben am 22. September <strong>2022</strong><br />

Am 22. September <strong>2022</strong> wurde Monika Ellersdorfer im 29. Lebensjahr viel<br />

zu früh und unerwartet von Gott dem Herrn zu sich gerufen<br />

Willst du eine lichte Zukunft haben,<br />

dann liebe deine Heimat mit all<br />

deinem Denken und Handeln.<br />

Erhalte dir deiner Väter Erbe.<br />

Und gib das kostbare Gut,<br />

das du empfangen, deinen Kindern in<br />

verschönter und verjüngter Form zurück.<br />

Und ein kommendes Geschlecht<br />

wird deine Heimatliebe<br />

segnen und preisen.<br />

Absolventen Rundschau | 31


Retouren an: Absolventenverband Raumberg-Seefeld<br />

A-8952 Irdning, Raumberg 38

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